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Netanjahu im US-KongressIsraels Premier ohne Plan

Dirk Eckert
Kommentar von Dirk Eckert

Israels Premier Netanjahu hat im US-Kongress keine konstruktiven Vorschläge für Gaza. Präsident Biden wird sich an ihm die Zähne ausbeißen.

Ankunft in den USA: Netanjahu nebst Ehefrau Sarah Foto: Israel Government Press Office/Zuma Press/imago

B enjamin Netanjahu kann froh sein, dass kurz nach seiner Rede vor dem US-Kongress einer der ungewöhnlicheren Momente der amerikanischen Geschichte stattgefunden hat: Der amtierende US-Präsident Joe Biden erklärte in einer Rede an die Nation sein Karriereende aus Altersgründen. Er redete schön, dass er mehr aus der Kandidatur gedrängt wurde als dass er tatsächlich gehen wollte. Jetzt übernimmt Vizepräsidentin Kamala Harris die Kandidatur und Biden unterstützt sie, wie sich das gehört. Thank you and good night, Joe.

Im Windschatten der Biden-Rede fiel kaum noch auf, dass der israelische Regierungschef nichts geliefert hat, was auch nur einen Funken Hoffnung auf ein baldiges Ende des Gazakrieges machen könnte, geschweige denn eine gerechte Lösung für Israelis und Palästinenser. Stattdessen hat Netanjahu bei seinem großen Auftritt vor dem US-Kongress dasselbe abgespult, was er immer sagt: Wenn die Hamas besiegt sei, wolle er einen „entmilitarisierten und deradikalisierten“ Gazastreifen. Und eine zivile Verwaltung, von Palästinensern geführt, die gegen die Hamas sind.

Dabei ging es hier um nicht weniger als die Zukunft des Nahen Ostens und ganz konkret darum, wie der Krieg in Gaza enden kann. Oder hätte es gehen können. Denn im Kapitol und vor der Weltöffentlichkeit hätten die Worte Netanjahus besondere Aufmerksamkeit und großes Gewicht haben können. Doch was der Chef der israelischen Rechts-Regierung zu sagen hatte, war dünn und vage.

Netanjahu hat bisher allen konkreten Vorschlägen – wie die Zweistaatenlösung, Fatah im Gazastreifen – eine Absage erteilt. Unbeirrt hält er am Kurs fest, die Hamas zu zerschlagen, obwohl viele in Israel dieses Ziel mittlerweile zwar für weiter wünschenswert, aber eben unrealistisch halten. Und er führt diesen Krieg gegen die Islamisten-Organisation mit aller Härte fort, auch gegen Mahnungen aus Washington, die Bevölkerung im Gazastreifen besser zu schützen. Nicht mal die Freilassung der Geiseln hat er erreicht.

Der Auftritt vor dem US-Kongress wäre eine gute Gelegenheit für einen israelischen Regierungschef gewesen, eine richtungsweisende Rede zu halten, seine Vision für einen neuen Nahen Osten auszubreiten, für eine Zukunft für Israel und Palästina, für eine politische Lösung des Nahostkonflikts. Nichts davon hat Netanjahu geliefert.

Joe Biden hat betont, dass er in seiner Amtszeit den Krieg in Gaza beenden will. Es wäre ein letzter Glanzpunkt seiner politischen Karriere. Netanjahus Auftritt lässt vermuten, dass ihm dies nicht vergönnt sein wird. Er wird sich, wie schon viele vor ihm, an Netanjahu die Zähne ausbeißen.

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Dirk Eckert
Redakteur
Nachrichtenchef und Chef vom Dienst (CvD) im Regie-Ressort der taz.
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40 Kommentare

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  • Entschuldigung, aber "Nicht mal die Freilassung der Geiseln hat er erreicht." empfinde ich schon als arg zynisch. Ihnen sind doch sicher die von der Hamas geforderten Konditionen hierfür bekannt. Darauf hätte keine Regierung der Welt eingehen können. Schon gar nicht, wenn mit der Freilassung von tausenden Hamas Mitgliedern noch einige 7. Oktober vorprogrammiert wären.

    • @Ashenvale:

      Alle bisherigen Verhandlungsversuche wurden von der israelischen Regierung abgelehnt. Inzwischen hat Netanjahu dadurch große innenpolitische Probleme, denn die israelische Bevölkerung ist nicht mehr bereit diese ablehnende Haltung zu tragen.

  • Dem ehemalige Außenminister Henry Kissinger (1973-1977) wurde damals die Frage gestellt, welche Lösung er im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern sehe. Seine Antwort: KEINE.



    Das ist auch eine sehr, sehr schwierige Situation. Der Angriff der Hamas auf unschuldige Menschen, insb. auf junge Leute, die einem Musikfestival besuchten, ist dermaßen bestialisch und grausam, so dass es schwer vorstellbar ist, dies mit "Friedensverhandlungen" zu beantworten. Die Geiseln sind entweder tot oder immer noch in der Gewalt der Hamas.



    Andererseits ist die totale Zerstörung von Gaza und damit das Töten von über 30.000 Palästinensern -einschl. Frauen und Kinder - ebenso ein Akt der zügellosen Gewalt und nur schwer zu rechtfertigen.



    Der Hass, der unendliche Hass wird bleiben.

  • Wie soll Netanjahu Lösungen anbieten wenn er das garn nicht will?

  • Netanyahu ist damit nicht alleine, fast alle westlichen Politiker fürchten Strategie wie der Teufel das Weihwasser. Strategie heißt man erklärt klare Ziele, und dann ist man gezwungen entsprechend Mittel einzusetzen. Deutsche Politiker in Afghanistan keine Plan was die bundeswehr da machen soll, keine Strategie. Und Netanjahu macht jetzt das gleiche, immer und immer weiter kämpfen und politisch manövrieren ohne einen Plan wo das hinführen soll.

    Will man in der Außenpolitik erfolgreich sein muss man klare Ziele verfolgen. Will man die Hamas vernichten muss man den Gazastreifen besetzten, das heißt aber tausende Tote israelische Soldaten und man braucht einen politischen Plan bei dem die Palästinenser mitarbeiten wollen. Das will Netanjahu nicht deswegen wird die Hamas nicht vernichtet und die israelische Armee führt einen sinnlosen Krieg.

    • @Machiavelli:

      Ich wäre vorsichtig mit der Behauptung, Netanyahu verfolge (resp. habe) keinen Plan bezüglich seiner Ziele in Gaza und gegenüber den Palästinensern. Nur ist dieser Plan nicht besonders … sagen wir mal: menschenfreundlich. Besonders im Agieren der radikalen Siedlernationalisten im Westjordanland ist dieser Plan jedoch gut zu erkennen.



      Und außenpolitisch? Die Bemühungen Israels, mit einzelnen (einflussreichen) arabischen Staaten zu bilateralen Verständigungen zu kommen, ist natürlich der Versuch, die antiisraelische Phalanx in Nahost aufzubrechen und die palästinensische Bewegung international zu isolieren. Wenn das mal kein Plan ist (und es funktioniert sogar ohne Krieg, wer hätte das gedacht?😉).



      Dem Iran als Gegenspieler in der Region kann das alles natürlich nicht schmecken. Deshalb war der 7. Oktober letztlich auch - zynisch gesprochen - ein brutales „Dazwischengrätschen“ des Iran (über seinen Verbündeten Hamas), die israelisch-arabische Annäherung zu torpedieren. Das ist ihm auch gelungen, wenn man das blindwütige Vorgehen Israels in Gaza betrachtet.



      Es ist bei dem allen also viel mehr „Plan“ im Spiel als es vordergründig erscheint.

    • @Machiavelli:

      Ja es fehlt tatsächlich an einer Strategie. Nicht nur im nahen Osten.

      Allerdings hat die Strategie "Hamas vernichten" den entscheidenden Nachteil, dass man eine Idee nicht mit militärischen Mitteln vernichten kann. Mal ganz abgesehen davon, dass Hamas ja nicht nur im Gazastreifen sitzt.

      Gebraucht wird eine politische Strategie, die sowohl Israel, als auch den Palästinensern eine Zukunft bietet. Ein Hindernis dafür sind die Hamas und ihre Verbündeten. Das Andere ist die aktuelle israelische Regierung.

      Es gibt also z.Z. keine Lösung, weil die Grundlagen fehlen. Herbeibomben kann man eine Lösung mit Sicherheit nicht. Eine solche "Strategie" heizt nur den Hass an.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Vielleicht fehlt dem Westen Strategie. Aber was Netanjahu anlangt, so gibt es doch genügend Hinweise, die auch in seinem Fall vor dem IStG in den Haag eine Rolle spielen, die stark vemuten lassen, dass durch ihn angeordnete massenhaft Kriegsverbrechen genau diese Ziel haben– Lösung des Konflikts, nur auf seine Weise durch Vertreibung der Bevölkerung von Gaza, Herstellung von Lebensbdingungen die es den Gazaern unmgl erscheinen lassen dort länger zu leben.

        hier noch einmal eine Zusammenfassung der Lage von Berny Sanders: youtu.be/X2xc5M4r_...i=ek81Obi0s0WsQlOH

        Netanyahu wäre nicht Netanyahu würde er etwas anderes sagen und tun.

        Dass Amerika u Dtl, der Westen insg das schon Jahrzehnte nicht sehen wollte u daraus Konsequenzen ziehen wollte macht ihn zum Mitschuldigen am Endlos-Konflikt u den vielen Toten.

        • @ingrid werner:

          Ich denke das die Vertreibung der Bevölkerung war das Ziel zu Beginn, deswegen der Angriff zuerst im Norden. Anstatt im Süden Hamas vom Nachschub abzuschneiden. Nur hat dann Ägypten die Grenze dicht gehalten. Kann man verbrecherisch finden ist es auch. nur ist dieser Plan gescheitert d.h. machtpolitisch betrachtet muss Netanjahu einen neuen Plan präsentieren anstatt den alten Plan weiterzuverfolgen.

          • @Machiavelli:

            Ich sehe Gründe anzunehmen, dass kein verbrecherischer Plan dahintersteckte.



            Israel ist immer noch eine Demokratie mit unabhängigen Medien und Whistleblowern. Und während über die Verhandlungen und Spannungen innerhalb der Regierung einiges an die Öffentlichkeit durchgesickert war, habe ich noch nichts über einen Plan gehört, der eine dauerhafte Vertreibung vorsah. (Die Rechtsradikalen hätten das wohl gerne, aber eines der wenigen Dinge die man N. Gutschreiben kann ist, dass er sie aus den Entscheidungen über die Kriegsführung ausschloss.) Für die Isr. Armee (und auch für sie selbst) wäre es natürlich besser gewesen, wenn die Zivilisten nach Ägypten hätten fliehen können, das ist aber nicht verbrecherisch. Auch alle Versorgungswege nach Gaza gingen über den Süden, dort anzugreifen bevor Alternativwege ausgebaut wurden, hätte die humanitäre Lage bestimmt viel rascher verschlimmert. Als stärker bevölkerte Gebiete war wahrscheinlich auch der größte Teil der Hamas-Infrastruktur dort, und somit auch mehr militärische Ziele.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Deswegen sagte ich man braucht einen politischen Plan. Das Militär kann immer nur eine Situation erzeugen in der man vorteilhaft politisch agieren kann.

        Man kann übrigens Ideen militärisch vernichten, haben die Soviets mit den Grünen, Basmaji etc. erfolgreich gemacht. Die Katholische Kirche mit den Katharern. Nur nichts was eine Demokratie machen sollte/wollte.

        • @Machiavelli:

          Wer sollen denn die "Grünen, Basmaji" gewesen sein? Google spuckt nichts aus.

          Und die Katharer? Die Ideen wurden eben nicht vernichtet. Sie tauchten ähnlich und unter anderem Namen immer wieder auf. Schließlich wurde daraus die Reformation in allen ihren Facetten.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Armee

            de.wikipedia.org/wiki/Basmatschi

            Ich sehe keine direkte Linie zwischen Katharern und der Reformation.

            Grundsätzlich kann Israel die Idee des Palästinensischen Volkes nicht vernichten und seinen Willen zum Widerstand das ist richtig. Die Hamas könnte es vernichten zu einem sehr hohen Blutzoll. Aber das sollte nicht das Ziel sein. Das Ziel sollte eine einvernehmliche politische Lösung sein.

            • @Machiavelli:

              "Ich sehe keine direkte Linie zwischen Katharern und der Reformation."

              Die Katharer waren eine von vielen Bewegungen, die mit der katholischen Kirche nicht klar kamen. Hat eine Weile gebraucht, aber irgendwann (in der Reformation) hat sich dann doch die Idee durchgesetzt, dass die katholische Lehre doch nicht der einzige Weg zum ewigen Leben ist.

              PS: Die "Grünen, Basmaji" waren also schlicht eine Bauernbewegung, die sich gegen "rot" und "weiß" gewehrt hat Wo ist der Bezug zum Thema?

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Grüne und Basmaji waren mehr als nur Bauernbewegungen, sie fingen so an entwickelten sich dann aber weiter. Wurden dann aber militärisch vernichtet. Deutsches Wikipedia ist da ein wenig unterkomplex.

                "Die Katharer waren eine von vielen Bewegungen, die mit der katholischen Kirche nicht klar kamen. Hat eine Weile gebraucht, aber irgendwann (in der Reformation) hat sich dann doch die Idee durchgesetzt, dass die katholische Lehre doch nicht der einzige Weg zum ewigen Leben ist."

                So gesehen war die Fortsetzung die Idee von Opposition. Ja dann haben sie Recht das lässt sich nicht auslöschen. Selbst 1984 ist in der Vergangenheitsform geschrieben weil das Regime nicht mehr existiert. Und daher die Idee von Opposition nicht auslöschen konnte.

                • @Machiavelli:

                  So weit kann man das durchaus fassen...

                  Wobei 1984 natürlich kein Tatsachenbericht ist.

            • @Machiavelli:

              Das Ziel sollte eine einvernehmliche politische Lösung sein.

              Was mit Extremisten wie Netanjahu, seinen noch extremeren (teils selbstbezeichneten Faschisten) Bundesgenossen und auch Netanjahus Partei nicht zu erreichen ist.



              Der Westen muss endlich einsehen, daß in Israel seit langer Zeit Kräfte dominieren, die keine einvernehmliche Lösung des Konfliktes wollen, sondern, wie Sie selbst weiter oben festgestellt haben, die Vertreibung (oder schlimmeres) der Palästinenser, und entsprechend reagieren.

              Leider hat die EU erst kürzlich deutlich gemacht, daß sie weiterhin die israelischen Verbrechen gegen das Völkerrecht decken wird - anders ist das zaudern und zögern nach dem Rechtsgutachten des IGH nicht zu interpretieren. "Regelbasierte Weltordnung"? Reines Gefasel in Sonntagsreden.

  • Welche Visionen?

    Dieser Mann ordnete nach Amtsantritt 1996 als eine der ersten Maßnahmen die Grundsteinlegung für eine israelische Siedlung im Ost-Jerusalemer Stadtteil "Har Choma" an und führt in seiner jetzigen Amtszeit den Siedlungsbau unbeirrt weiter.

    Neben der "stillen Annektion" des Westjordanlands bestand das zweite Ziel darin einen Palästinenserstaat zu vereiteln. Dafür war er sich auch nicht zu schade mit der Hamas zu paktieren.

    Und seine Reaktion auf das IGH Gutachten war gleichzeitig eine Stellungnahme, wie er die Zukunft in dieser Region betrachtet.

    Ich glaube die Vorstellungen Netanjahus von einem "neuen Nahen Osten" weichen ganz erheblich von den Vorstellungen der Europäer oder Amerikaner ab.

  • Aber was sollen denn konstruktive Vorschläge sein? Außer 'from the river to the sea' ist für die Hamas doch realistisch betrachtet nichts akzeptabel...🤷‍♂️



    Das Handeln der Hamas ist doch seit jeher geprägt von 'nach dem Krieg ist vor dem Krieg'. Eine friedliche Koexistenz mit Israel ist nicht gewollt.



    Israels stetig geschaffene Realitäten durch ihre Siedlungspolitik sind freilich kein Stück besser.



    Und so stehen sich hier zwei unvereinbare Extrempositionen gegenüber.



    Man muss vielleicht einfach akzeptieren dass es aktuell keinen Boden für eine friedliche Lösung gibt, die für beide Seiten akzeptabel ist.



    Das ist deprimierend, aber aktuell leider Realität.

    • @Farang:

      Nein, der Westen muss das nicht akzeptieren. Das wäre genau das was sich Netanyahu u Hamas wünschen.

      Aber der Westen hat Möglichkeiten etwas zu tun: Sanktionen, Sanktionen, Sanktionen. Und so hochentwickelt wie Israel ist, es ist ein sehr kleines Land, über das man sehr einfach eine Blockade verhängen könnte, so wie man es in den 90ern gg Jugoslawien getan hat, deren Führer damals von der selben Krankheit befallen waren– radikaler ethnischer Nationalismus, der der anderen Seite nichts gönnt und allein Recht u Land haben will. Damals, gg Jusgoslawien hat man darauf eine klare Antwort gehabt, hätte man sich zu geeigneten verschärften Druckmitteln schon sehr viel früher gg Israel u Hamas durchringen können, hätte der Konflikt schon längst gelöst sein können.

      • @ingrid werner:

        Der Fehler in Ihrem Vergleich scheint mir zu sein, dass m. W. keiner der Jugoslawienkonflikte durch Sanktionen zur Lösung gebracht wurde, sondern durch Militäroperationen. Die Serben wurden militärisch geschlagen:



        Operation Bljesak und Oluja in Kroatien, Maestral in Bosnien-Herzegowina, und letztlich der Kosovokrieg, mit der folgenden Stationierung ausländischer Truppen: IFOR, SFOR, KFOR. Bis heute sind diese Konflikte nicht ganz gelöst.

        • @Socrates:

          dass es zw dem Kosovo u Serbien etwa, so lange US-Truppen im Kosovo stationiert sind noch mal ernsthaft zu einer Konfrontation kommen würde muss man auch nicht befürchten, vielleicht vereinbart man noch einen Gebietstausch u dann war es das. Im Kosovokrieg gab es übr. 3500 Tote, Zivilisten u Sicherheitskräfte zusammen. Auch wenn man den Konflikt nicht "gelöst" hat, so hat man ihn eingehegt u die Opferzahl begrenzt. Das ist auch eine Lösung.

        • @Socrates:

          Ja, in Jugoslw hat es Militärinterventionen gegeben, aber zuvor auch Seeblockaden und diverse Sanktionen. Aber bei Israel nichts von alldem. Das könnte sich noch bitter rächen, wenn die Lage sich irgendwann, vielleicht nicht in diesem Krieg, sondern in einem der nächsten Runden derart hochschaukelt, dass vernünftigerweise nichts weiter übrigbleibt als militärisch einzugreifen, weil Israel rücksichtslos gg die Palästinenser vorgeht. Es gibt auch kein Anzeichen, dass sich die isr Gesellschaft deradikalisiert, das Gegenteil, der Bevölkerungsteil der relig Zionisten und Orthodoxen (die sich auch radikalisiert haben) nimmt weiter zu u wird, wg hoher Kinderzahl in wenigen Jahren die Bevölkerungsmehrheit stellen. Wenn Netanyahu abtritt, präferiert eine Mehrheit der Likudwähler aktuell Ben Gvir als Ministerpräsident. Die Lage könnte sich also noch verschlechtern. Der Westen sollte also nicht länger aus falscher Rücksichtnahme von einem solchen Staat wie Israel, von dem eher keine Lösung des Problems zu erwarten ist, alles diktieren lassen, sonst könnte es eine Katastrophe geben. Es muss jetzt in diesem histor. Moment die Lage nutzen um Israel die besetzten Gebiete abzunehmen. Prävention.

  • Wer die Zahlen seiner Bilanz sieht, denkt unweigerlich daran, dass auch Benjamin Netanjahu ohne Plan und starke Freunde wahrscheinlich bald "fertig hat".



    /



    www.zdf.de/nachric...satz-gaza-100.html

  • "Israels Premier ohne Plan" :

    Die Behauptung, Israels Premierminister Benjamin Netanjahu handle ohne Plan, wird von vielen Seiten laut. Doch eine genauere Betrachtung legt nahe, dass Netanjahu sehr wohl eine Strategie verfolgt, auch wenn er diese nicht öffentlich offenbart.

    Netanjahu und seine rechtsradikalen Parteifreunde haben offenbar das Ziel, ein Groß-Israel zu schaffen, in dem auch der Gazastreifen eingeschlossen ist. Mehrere Minister seiner Regierung machen keinen Hehl daraus, dass sie Gaza als israelisches Gebiet betrachten. Es gibt bereits Pläne, Immobilienprojekte in Gaza zu starten, die sich an wohlhabende Israelis und Siedler richten.

    Es wäre naiv zu glauben, dass die aktuelle israelische Regierung den Gazastreifen wieder den Palästinensern überlassen wird. Ein ähnliches Vorgehen ist im Westjordanland zu beobachten, wo täglich neue Siedlungen entstehen. Diese schrittweisen Entwicklungen ebnen den Weg zu einem Groß-Israel.

    • @aberKlar Klardoch:

      Bei Netanjahu würde ich vor allem davon ausgehen, dass er den Konflikt so lange wie möglich hinauszögern will um sein Gerichtsverfahren aufzuschieben.

    • @aberKlar Klardoch:

      Also derzeit ist ein Jude in Gaza nicht einmal dann seines Lebens sicher, wenn er in einem Kampfpanzer sitzt.

      Wie man da über „Immobilienprojekte“ reden kann, ist mir persönlich vollkommen schleierhaft.

      • @Nafets Rehcsif:

        Eine rechtsextremer Zirkel um Smotrich plant schon seit Anfang des Jahres eine Siedlungsstrategie für Gaza. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern wird ganz offen angesprochen.

      • @Nafets Rehcsif:

        Ein Palästinenser im Fadenkreuz dieses Panzers ist seines Lebens noch viel weniger sicher.

        • @ingrid werner:

          Das ändert an der Absurdität der Behauptung, es seien Immobilienprojekte für reiche Siedler in Gaza geplant, halt überhaupt nichts.

  • Netanyahu wartet wahrscheinlich darauf, dass Trump drankommt. Denn der wird über die Kritik, die Biden für seine Haltung zu Gaza entgegengeschlagen ist, herzlich lachen.

  • Dass er nichts geliefert hat, ist meiner Meinung nach nicht richtig (s.u.), zumal es auch seinerseits nicht ganz abwegig ist, zuerst einmal zu schauen, was die Bevölkerung von Gaza möchte und wie sie sich nach dem Krieg positioniert.

    Möchten die Bürger von Gaza eine Art "weiter so" wie vor dem Krieg, mit einer Hamas-Regierung (Raketen, Anschlägen, wiederholten 07.10.23?) oder einen Neubeginn.

    Aus einem anderen taz-Artikel habe ich die folgenden Äußerungen von Herrn Netanjahu zitiert, die ich nicht unvernünftig finde:

    „ein entmilitarisierter und deradikalisierter Gazastreifen.“ Das beispielsweise finde ich auch für Homosexuelle, Queers, politische Gegner und Frauen/Mädchen gut.

    "Israel strebe „keine Umsiedlung“ des Gazastreifens an." Richtig und wichtig, eine Vorbedingung für Verhandlungen.

    „... oberste Sicherheitskontrolle behalten, ..." In Anbetracht dessen, dass der Gaza-Streifen seit 2005 frei war, die Sicherheitskontrolle zu übernehmen, was in den 07.10.23 mündete, verstehe ich das.

    "Der solle eine zivile Verwaltung haben, an deren Spitze „Palästinenser stehen, die nicht versuchen, Israel zu zerstören“." Finde ich gut. Entscheiden werden das die Bürger in Gaza.

    0 Zeich

  • So wünschenswert sie wären, klingen doch die Alternativen irgendwie auch wie fromme Wünsche. Wenn schon viele Israelis die Zerschlagung der Hamas durch die völlig übermächtigen IDF für unrealistisch halten, wie realistisch muss man dann die Ambitionen der Fatah einschätzen, im Gazastreifen (wo sie die vergangenen 18 Jahre über nicht mal einen kleinen Zeh auf den Boden bekommen hat) als Ordnungsmacht zu wirken und die Hamas zu verdrängen?

  • "Stattdessen hat Netanjahu bei seinem großen Auftritt vor dem US-Kongress dasselbe abgespult, was er immer sagt: Wenn die Hamas besiegt sei, wolle er einen „entmilitarisierten und deradikalisierten“ Gazastreifen. Und eine zivile Verwaltung, von Palästinensern geführt, die gegen die Hamas sind."

    Wir wollen doch einen entmilitarisierten Gaza Streifen, der von Palästinenser*innen geführt wird? Das zu wiederholen sehe ich hier nicht als Problem. Im Gegenteil. Auch die Geiseln nicht frei zu haben ist mehr noch Hamas anzulasten. Diese könnte die Geiseln heute noch freilassen, morgen die Waffen niederlegen und die Führung übermorgen ins Exil schicken und dann wäre Sonntag Frieden in Gaza.

    Natürlich gibt es Premiers die mehr als Netanjahu für eine entführte Geisel gegeben hätten (z.B. 1000 wir erinnern uns an Gilad, aber genau das hat dazu geführt, dass diesmal so viele Lebende, aber auch Tote, aus Israel verschleppt worden sind. Es liegt nicht im Interesse der Hamas ein Abkommen zu haben was tatsächlich alle Geiseln frei lässt. Ich bin offen zu hören was der taz Autor sich da vorstellt.

    • @ToSten23:

      "Es liegt nicht im Interesse der Hamas ein Abkommen zu haben was tatsächlich alle Geiseln frei lässt."

      Gilad haben sie, wenn ich es richtig weiß, ca. fünf Jahre im Gaza-Streifen gefangen gehalten. Wenn ich Vertreter der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite wäre, würde ich auch nicht alle Geiseln freigeben und immer aufs Neue behaupten, dass die ein oder andere Geisel überraschend "aufgefunden" wurde.

      "Ich bin offen zu hören was der taz Autor sich da vorstellt."

      Dem schließe ich mich an. Nahezu jede/r kritisiert die jüdische/israelische Seite, aber ernst zu nehmende, konkrete Lösungsvorschläge höre oder lese ich nicht.

      Bei vielen Vorschlägen gehe ich davon aus, dass es den Leuten glücklicherweise an Erfahrung im Umgang mit Personen wie den Tätern des 07.10.23 und ihren Unterstützern und Anhängern mangelt.

      Es wäre meiner Meinung nach an der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite nach dem Pogrom am 07.10.23 in Vorleistung zu gehen und die Geiseln freizulassen, die Waffen niederzulegen.

      • @*Sabine*:

        Israel hat in Vorleistung zu gehen, und die illegale Besatzung und den Raub palästinensischen Landes zu beenden.



        Man könnte der Hamas glatt unterstellen, sie würde wirklich legitiemen Widerstand betreiben, wenn sie nicht auch Zivilisten ermorden würde.



        Israel hat in dem Konflikt keine Ansprüche zu stellen, Israel hat sich ans Völkerrecht zu halten.

        • @HaMei:

          "Israel hat in Vorleistung zu gehen,und die illegale Besatzung und den Raub palästinensischen Landes zu beenden."



          Es geht erst einmal um Gaza.Hätte sich dort ein "vernünftiges" politisches System etabliert,wäre es möglich geworden,über alles andere zu verhandeln.Wie 1948 übrigens auch.

          "Man könnte der Hamas glatt unterstellen,sie würde wirklich legitiemen Widerstand betreiben,wenn sie nicht auch Zivilisten ermorden würde."



          Tun ja auch viele und berührt mich mittlerweile nicht mehr.Wer sich mit den Tätern des 07.10.23 und deren Anhängern und Unterstützern gemein machen möchte,soll das tun.

          "Israel hat in dem Konflikt keine Ansprüche zu stellen, Israel hat sich ans Völkerrecht zu halten."



          Der Krieg wurde von der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite begonnen.Wenn ich die Interviews mit Bürgern von Gaza hier in der taz lese oder google,wie das Leben in Gaza vor dem Krieg war,so ist für mich der 07.10.23 nicht gerechtfertigt.



          Hinsichtlich Völkerrecht bin ich der Meinung,dass sich Israel mehr als andere Krieg führende Nationen bemüht,Zivilisten zu schonen.Wenn sich eine Partei an das Völkerrecht hält und die andere nicht,wird die Partei die sich daran einseitig daran hält,vernichte

          • @*Sabine*:

            Die Verbrechen der Hamas können gerade in einer regelbasierten Welt keine Rechtfertigung für Rechtsbrüche Israels darstellen.

            Wenn Sie das Fass aufmachen wollen, dann müssen Sie eben auch alle israelischen Taten betrachten, und damit würden Sie auch die Hamas-Morde an Zivilisten vom 7.10. selber relativieren. Im Übrigen waren diese Morde völlig unabhängig von den Lebensumständen in Gaza nicht zu rechtfertigen. Die gezielten Angriffe auf Zivilisten waren klare Verbrechen.



            Israels Absicht, den Palästinensern systematisch die Lebensgrundlage zu nehmen, und sie zu vertreiben, ist allerdings genauso ein Verbrechen.

            • @HaMei:

              "Israels Absicht, den Palästinensern systematisch die Lebensgrundlage zu nehmen, und sie zu vertreiben, ist allerdings genauso ein Verbrechen."

              Diese Absicht ist, ganz subjektiv, für mich nicht belegt. Für Sie ist sie es vermutlich.

              Und ich denke tatsächlich, Sie und ich können beide Daten, Fakten, Zitate und Argumente aus der enorm langen Geschichte dieser Region austauschen, die belegen sollen, dass die jeweils andere Seite das Land, die Ressourcen, und ja, auch das Glück dort leben zu dürfen, nicht teilen wollen. Es würde wohl keinen Sinn machen.

              Das einzige was meiner Meinung nach Sinn macht, ist Frieden in der dortigen Region, Wohlstand und Sicherheit für alle Ethnien und Religionen. Sogar ich als Atheistin bin der Ansicht, wo, wenn nicht dort.

              Hier im Forum habe ich öfter den Eindruck, dass es nicht darum geht, ob jemand die Menschen auf der jüdischen/israelischen Seite vertritt oder die Menschen auf der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite, sondern eher, dass die Vorstellungen über die Wege zu Frieden, Sicherheit und Wohlstand für alle in der dortigen Region sich unterscheiden.

              • @*Sabine*:

                Israel hat in Gaza wiederholt zivile Infrastruktur angegriffen, insbesondere die Wasserversorgung. Wer das nicht als Angriff auf die zivile Lebensgrundlage sieht, dem ist nicht mehr zu helfen.