Nena bedankt sich bei Querdenker:innen: Mitgeschwurbelt
Nena hat sich bei Corona-Demonstrant:innen und dem Verschwörungsideologen Xavier Naidoo bedankt. Überraschend kommt ihr Eso-Turn nicht.
Die Sängerin Nena hat in der Gerüchteküche aufgeräumt. Mit einem Video der Querdenker-Demonstration in Kassel am vergangenen Samstag bedankt sie sich auf Instagram bei den Demonstrant:innen und den Musikern Jan und Xavier Naidoo, einem alten Hasen unter den Coronaskeptikern. Aus ihrem Song „Was stimmt nicht?“ war in dem Video dabei diese Passage zu hören: „Spiegel an der Wand, was ist los mit diesem Land? Das ist nicht das Land, das einmal für Freiheit stand.“
Nachdem monatelang gerätselt wurde, ob Nena wohl Sympathien fürs Querdenken hegt, ist es nun also amtlich: Ja.
Die „99 Luftballons“-Sängerin heißt eigentlich Gabriele Susanne Kerner. Ihren Künstlernamen Nena, was auf deutsch so viel wie „kleines Mädchen“ heißt, hatte man ihr zu Kindertagen in einem Spanienurlaub gegeben.
Bereits im vergangenen Jahr hatten Nenas kryptische Äußerungen für Diskussionen gesorgt: Auf ihrem Instagram-Account empfahl sie ihren 100.000 Follower:innen im Oktober, ins Licht zu gehen. „Denn trotz allem Wahnsinn, den wir hier erleben, glaube ich und weiß ich, dass der positive Wandel nicht mehr aufzuhalten ist.“ Woher sie das weiß? Von ihrem gesunden Menschenverstand, „der die Informationen und die Panikmache, die von außen auf uns einströmen, in alle Einzelteile zerlegt“.
Als Querdenkerin wollte sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht verstanden werden. Sie stelle sich auf keine Seite, sondern habe eine Meinung und Gefühle, denen sie in ihrer Musik Ausdruck verleihe, hatte ihr Management der Bild gesagt.
Liebe, Licht und Osho
Auf künftigen Schwurbler-Events wird Nena wohl in der Esoterik-Ecke zu finden sein. Sie ernährt sich vorwiegend von Rohkost, outete sich etwa schon vor Jahren als Anhängerin des Gurus Osho und handelte sich damit 2011 einen Eintrag ins „Schwarzbuch Esoterik“ ein. 2007 gründete sie in Rahlstedt die „Neue Schule Hamburg“, an der nach dem Sudbury-Modell unterrichtet wird. Die Kinder bestimmen dort selbst, was sie lernen wollen und was nicht.
Als die junge Nena sich 1982 mit roten Lippen, Minirock, leicht verstrahltem Blick und ihrem Song „Nur von dir geträumt“ vor dem Fernsehpublikum des Musikladens in die Herzen und Charts der Deutschen sang, konnte man noch glauben, diese kindliche Naivität sei Teil einer sympathisch-charmanten Kunstfigur. Jetzt ist klar: Verstrahltheit, Naivität und Träumerei sind auch bei der am Mittwoch 61 gewordenen Nena nach wie vor Programm. Und natürlich Liebe, Licht, Gott und Vertrauen. Was immer das auch heißen soll.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert