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Namensänderung beim HeiratenDie Namen sind nicht das Problem

Sibel Schick
Kolumne
von Sibel Schick

Eine Journalistin ärgert sich, dass junge Frauen bei der Hochzeit den Namen ihres Mannes annehmen. Doch genau das kann befreiend sein.

Wer braucht schon einen Trauschein? Foto: dpa

Behaltet eure Namen“, fordert die Autorin Mareike Nieberding auf Zeit Online. Zehn Freundinnen von ihr haben im vergangenen Jahr geheiratet, schreibt sie, „berufstätige, selbstbewusste, kritische junge Frauen“. Sieben von ihnen haben den Nachnamen ihres Mannes angenommen. Nieberding findet das falsch. „Denn Namen sind weder Schall noch Rauch. Namen sind Geschichte, Erfolge, Traumata, Familie“ – und die sollten junge Frauen doch bitte für sich selbst behalten, anstatt sich via Namensübernahme ihrem Gatten unterzuordnen.

Auch ich bin Feministin wie Mareike Nieberding. Gerade deswegen habe ich bei meiner Hochzeit den Namen meines Mannes angenommen. Und zwar aus emanzipatorischen Gründen.

Die älteste Erinnerung in meinem Leben besteht nur aus einem Ton, kein Bild. Es ist die Stimme meiner Mutter in rabenschwarzer Dunkelheit. Sie schreit, mein Vater schlägt sie: „Hör bitte auf! Bitte!“ Sie muss 18 oder 19 Jahre alt gewesen sein. Ihr Gegenüber ist ein Mann, der fast zehn Jahre älter ist als sie.

Mein Vater widerspricht

Um meinen 30. Geburtstag herum schrieb ich diese Erinnerung als Blogbeitrag auf. Kurz darauf klingelte mein Telefon, mein Vater war dran, mitten in der Nacht. Er hatte den Beitrag gelesen und war wütend, weil er der Meinung war, dass er meine Mutter nicht geschlagen habe. „Vielleicht mal eine Ohrfeige, aber das war's!“ Ich rief meine Mutter an. Ich musste wissen, ob mein Gehirn mich täuscht. Das hat es wohl nicht. Sie hatte sogar noch mehr zu erzählen.

2015 habe ich geheiratet und den Nachnamen meines Mannes übernommen. Wir waren seit vier Jahren zusammen, haben zusammen gewohnt, haben uns geliebt. Mein Mann wünschte sich, dass ich seinen Nachnamen annehme: Schick. Ich tat das, aber nicht als Geschenk an ihn. Ich habe es getan, weil ich nicht den Namen meines gewalttätigen Vaters behalten wollte, der meine Mutter und mich traumatisiert hat. Meinen Vater durfte ich mir nämlich nicht aussuchen, seinen Namen auch nicht. Meinen neuen Namen hingegen schon. Ich liebte den Mann der diesen Namen trug, entschied mich für ihn und für ein Leben als Sibel Schick.

Es fiel mir anfangs nicht leicht mich an den neuen Nachnamen zu gewöhnen. Aber selbst als die Beziehung zu meinem Mann scheiterte, nahm ich meinen alten nicht zurück. Ich hatte keine Kraft für die Bürokratie, wollte aber auch nicht zurück in die Namensfamilie meines Vaters.

Unsere Geburtsnamen sind nicht unsere eigenen, sondern die unserer Väter. Sie definieren uns nicht als Individuen, sondern erinnern uns daran, dass wir Teil einer traditionellen Familie sind, deren Anführer noch immer meist der Namensgeber, also der Mann, ist. Die Familie ist der Kern des Systems, die kleinste Einheit des Staates, ohne die der Staat nicht überleben kann. Es sind die traditionellen Familien, die für billige Arbeitskräfte sorgen und die Reproduktion sicherstellen.

Warum wollen wir überhaupt heiraten?

Die Familie ist die Institution, in der wir als erstes lernen, wie Machtverhältnisse funktionieren. Sie bereitet uns auf das „richtige Leben da draußen“ vor, macht uns zu gehorsamen Erwachsenen. Gewalt beginnt in der Familie. Wie viele von uns wehren sich dagegen? Wie viele trauen sich, die Machtverhältnisse innerhalb der eigenen Familie infrage zu stellen, diese bei Familientreffen zu thematisieren?

Stattdessen sitzen wir an dem Esstisch mit schicken Porzellantellern und Kristallgläsern vor uns, gekränkt, halten es aus, dass der Vater wieder pöbelt, der Onkel dumme Sprüche macht, bis endlich alles vorbei ist, und wir wieder zurück in unser Leben kehren, wo wir das Erlernte reproduzieren dürfen.

Das eigentliche Problem sind doch nicht die neuen Namen. Das eigentliche Problem ist, dass wir überhaupt noch heiraten wollen. Dass wir die Idee so sehr verinnerlicht haben, dass heiraten selbst unter jungen Großstädtern wieder in ist. Die Statistik zeigt: Die Zahl der Eheschließungen nimmt in den letzten Jahren wieder zu. Die überwiegende Mehrheit der Paare mit Kind ist verheiratet.

Ehe und Familie gehören für viele immer noch untrennbar zusammen. Bist du verheiratet, scheißegal ob du glücklich bist, dann hast du was im Leben geschafft. Wenn eine Frau ihren Geburtsnamen behalten möchte, sollte sie ihn behalten. Der Siegeszug der weiblichen Emanzipation ist das aber noch längst nicht.

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36 Kommentare

 / 
  • Den Namen mit der Eheschließung zu ändern oder beizubehalten ist eine persönliche Entscheidung der Ehepartner.

    Mann sollte diese Entscheidung, wie sie auch immer ausfällt schlicht und einfach respektieren.

  • Immer wieder wundere ich mich, was diese irrationale Auflehnung gegen die Ehe wohl auf sich haben mag.

    Ehe, das ist doch primär ein gesetzlich geregelter Standardvertrag für das Zusammenleben zweier Personen. Das erspart doch zunächst mal eine ganze Menge Aufwand und schützt beide Beteiligten vor gravierender Übervorteilung. Wie in jeder Vertragsbeziehung wird das niemals vollständig gelingen, da Papier ja bekanntlich geduldig ist und die Ausformulierung einer gravierenden Vertragsverletzung ja meist in eine Beendigung der Vertragsbeziehung mündet.

    Im Übrigen ist ja die Namenswahl mittlerweile eine Frage der persönlichen Entscheidung - und die ist doch individuell.

    Andererseits: Die Möglichkeit, dass sich nach wie vor die Mehrzahl der Menschen trotz all der Unzulänglichkeit der Ehe-Institution nicht nur da hinein begibt, sondern auch darin bleibt, spricht doch auch eine eigene Sprache.

    Frau Schick hätte vielleicht besser daran getan, gemeinsam mit ihrem - damals noch - Ehemann ein kompetentes Ehe-Coaching einzugehen, statt den Bettel hinzuwerfen.

    Der dies hier schreibt hat solches erlebt und ist nach mehr als 3 Jahrzehnten Ehe erst kürzlich gemeinsam mit der Ehegattin - erneut - zum Schluss gekommen, dieses "Vertragsverhältnis" unbedingt bis zum "biologischen" Ende fortzuführen.

  • Wir waren Teil der ersten "Runde" nach dem Urteil des BVG, das die Regelung zum Familiennamen als verfassungswidrig gekippt hat. Ich persönlich hatte nie erwartet, dass danach eine Welle folgen würde von Frauen, die alle ihren Nachnamen behalten wollen. Und selbst wenn sie das tun, bekommt das Kind häufig den Nachnamen des Mannes. Oder einen Doppelnamen, was mir noch weniger gefällt.

     

    Es gibt mit Sicherheit soziologisch-psychologische Analysen, durchgeführt von Experten, die erklären, warum a) immer noch geheiratet wird, und b), warum Frauen immer noch den Nachnamen ihres Mannes annehmen. Meine persönliche Theorie ist, dass diese Dinge erstens einmal Generationen brauchen, insbesondere, wenn man tagtäglich mit so Müll wie "Say Yes to the Dress", Valentinstag, Diamantring bombardiert wird. So ist es ja kein Wunder, dass Frauen, die man zu Disneyprinzessinnen konditioniert hat, einen Prinzen wollen.

     

    Und zweitens, solange es, vom Staat sanktioniert, opportuner ist, der Rechte wegen, die man*frau erhält, zu heiraten, wird eben geheiratet.

  • PS Viele Freunde benutzen verschiedene Nachnamen daheim und auf der Arbeit (und auch offiziell, z.B. auf Pass und Arbeitsvertrag oder Steuererklaerung). Und zwar nicht nur nach Heirat, oft werden auch Uebersetzungen benutzt (Einwanderer, Walisisch in Wales).

     

    Und es funktioniert, es gibt also keinen Grund fuer das deutsche Namesrecht / warum sich die Menschen in Deutschland nicht nennen koennen wie sie es wollen.

  • Komm nach Grossbritannien! Da darf jeder Mensch seinen Nachnamen aendern, einfach so...

  • & Däh! ~>

     

    Tazti vs Rero ~>

     

    "Behaltet Eure Namen! Heiratet nicht!"

    vs

    "Weshalb"

     

    ~> Nu. Einfach so.

    Weil frauman 's kann. Newahr.

     

    &

    So geht's natürlich auch.

    https://www.google.de/amp/m.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/spanien-reformiert-sein-namensrecht-15081705.amp.html

    & https://www.google.de/amp/http://www.sueddeutsche.de/panorama/namen-spanien-revolutioniert-den-familiennamen-1.3535854!amp

     

    Gut so.

  • "Unsere Geburtsnamen sind nicht unsere eigenen, sondern die unserer Väter."

     

    Stimmt so nicht, das Neugeborene erhält immer den Nachnamen der Mutter...

    • @Ano Nym:

      Nein.

  • Ja, das Problem ist die Ehe.

     

    Wir leben also im 21. Jahrhundert und da gehen zwei Leute zum Standesamt um sich in einem kostenpflichtigen Bürokratieakt den Ehestand eintragen zu lassen. Ab diesem Tag haben sie Zugang zu allen möglichen Privilegien, weil sie einem höheren Stand angehören. Dabei sind ein großer Teil der Ehen destruktive Abhängigkeitsverhältnisse.

     

    Nebenan wohnt z.B. eine Alleinerziehende. Die übernimmt nicht nur die alleinige Verantwortung für das Kind, sondern auch materielle Benachteiligung in Kauf, weil sie wenig arbeitet um für ihr Kind zu sorgen.

    Diese Frau hat nicht den Anspruch auf all die Eheprivilegien, obwohl sie doch sehr selbstlos im Sinne ihrer Familie und der Gesellschaft handelt. Wenn man die beiden denn als Familie ansehen kann.

     

    Ehe und Familie sind nämlich per Gesetz verbunden, vor allem über das Namensrecht. Eine Familie darf nur über einen Familiennamen verfügen, wenn die Eltern verheiratet sind.

     

    Das ist für mich ein persönliches Problem, denn ich wünsche mir für meine Familie eigentlich sehr einen Familiennamen, aber will eigentlich auch auf keinen Fall heiraten, weil ich die Eheinstitution total doof und rückständig finde.

    Einziges Schlupfloch bietet das EU-Recht. Wir könnten sechs Jahre in Kroatien leben und einen Doppelnamen mit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft bekommen. Den würden die deutschen Behörden dann akzeptieren, so oder so ähnlich sagte die Dame vom Standesamt.

     

    Der Gesetzgeber hat mit der Einführung der Homoehe die Chance verpasst, die Ehe den Kirchen zu überlassen und stattdessen die eingetragene Lebenspartnerschaft auszubauen.

    Aber was will man von einer Koalition aus Mitläufern schon erwarten.

    Und was ist eigentlich mit alleinerziehenden Transsexuellen?

     

    Ja, es gibt dafür ein Beispiel in meinem Umfeld.

    • @KnorkeM:

      "Eine Familie darf nur über einen Familiennamen verfügen, wenn die Eltern verheiratet sind."

       

      So ein Quatsch! Lediglich die Kinder sollen den gleichen Namen wie ihre Geschwister, egal ob vom Vater oder von der Mutter. ... und in der Ehe kann jeder seinen Namen behalten oder einer von beiden kann sich einen Doppelnamen zulegen ... ganz wie es beliebt.

      • @TazTiz:

        Wenn Sie sich nicht die Mühe machen, meinen Kommentar zu verstehen, kann ich auf Ihr Gequake verzichten.

         

        Vater und Mutter bekommen nur den selben Namen wenn sie heiraten. Ansonsten wird immer eine_r einen anderen Namen als das oder die Kind/er tragen.

    • @KnorkeM:

      Solange man selber nebenan wohnende Alleinerziehende mit der Verantwortung alleine läßt klingt im selben Augenblick geäußerte Kritik an der Ehe irgendwie auch ein wenig hohl.

  • Emanzipation ist etwas sehr individuelles, in Frau Schicks Fall kann ich nachvollziehen warum Sie den Namen loswerden wollte. Daraus eine Regel abzuleiten erscheint mir aber nicht sinnvoll.

    Die ganze Stoßrichtung des Artikels und vieler Kommentare ergeben aber nur dann Sinn wenn man Emanzipation als fixes Konzept zur Erreichung eines ganz bestimmten Zieles betrachtet. Das läuft meinem Verständnis des Wortes ziemlich klar entgegen.

  • Also mein Vater hat damals den Namen meiner Mutter angenommen, das war in den '80 noch selten.

     

    Aber als ich nach dem Tod meines Vaters mit meiner Mutter nicht mehr gesprochen habe, habe ich überlegt den Namen meines Vaters anzunehmen, mein Bruder und ich haben das dann auch gemacht. Das ist, glaube ich ein normaler Prozess der Abnabelung.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ich sehe nicht die Ehe als das Problem an, sondern die Privilegien, die damit verbunden sind.

    Wir leben zum Glück in einer Zeit, in der nicht nur Scheidungen, sondern auch offene Ehen möglich sind und Ehebruch nicht mehr unter Strafe steht.

     

    Insofern ist es eine Frage der Moral (der Minima Moralia nach Adorno), eben nicht zu erwarten, dass eine Ehe alle Probleme löst oder das der*die Partner*in alle Bedürfnisse befriedigen könnte, die mensch hat.

     

    Dass das Versprechen aber, in guten wie in schlechten Zeiten füreinander dazusein, unter Bedingungen der neoliberalen Vereinzelung und dem damit verbundenen konsum- und dienstlesitungsorientierten Verhältnis zum Anderen zunimmt, überracht mich nicht. Bei zunehmender Machtlosigkeit den Bedingungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens gegenüber stellt dies einen Weg dar, um zumindest in der eigenen Wahrnehmung eine größere Macht über sich selbst und das eigene Leben zu gewinnen.

     

    Den gesellscvhaftlichen Zusammenhalt auf eine andere Basis zu stellen als auf die Kleinfamilie oder die Nation, das ist Aufgabe einer emanzipierten/emanzipativen Linken. Das Projekt mit der Klassenidentität sehe ich als gescheitert an. Statt dessen ist bedingungslose Solidarität und die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens die Forderung der Zeit.

    Die emanzipative Wirkung einer derartigen gesellschaftlichen Revolution ist meines Erachtens gar nicht abzusehen und auch die Ehe sollte weniger attraktiv werden, wenn es eine bedingslose Absicherung für jeden Menschen gibt.

  • "Unsere Geburtsnamen sind nicht unsere eigenen, sondern die unserer Väter."

     

    Außer er nimmt ihren Namen an, wie etwa bei meinen Eltern. Das hatte zwar nicht viel mit Emanzipation zu tun; das war damals eher ein Trend. Aber dadurch ist mir aufgefallen wie viele Formulare, wenn sie nach ein Geburtsnamen fragen, nur ein Feld dafür bei Frauen vorsieht.

    Die Marginalisierung dieses Sonderfalls ist, finde ich, der erste Schritt in die falsche Richtung. Das sollte man gerade dann vermeiden wenn man Aufmerksamkeit darauf lenken will.

  • Na Servus.

     

    "....Unsere Geburtsnamen sind nicht unsere eigenen, sondern die unserer Väter.....

    &

    Das eigentliche Problem sind doch nicht die neuen Namen. Das eigentliche Problem ist, dass wir überhaupt noch heiraten wollen...."

     

    Jein.

    &

    Dazu mal die etwas andere Erzählung.

    1. Fall. Bei der ersten Heirat in dem durch einen Baum verewigten Wald.

    Verwirrte der Wunsch der anzutrauenden - ihren Familiennamen

    Damals so vorgesehen/möglich - Hintanzustellen!;) - beim Standesbeamten abwehrendes Erstaunen hervor.

    Das machten doch nur Künstler & dergl.

    kurz - Warum hat mann schon mal wenigstens das 1. Examen.

    &

    2. Fall. Dank einer resoluten Professorin ("ha - aber nichthabiliert!")

    & eines dazu passenden Bundesverfassungsrichters hatte sein Senat in KA - (klar - Welche Professorin/Emanze möchte hinter dem Männe - öh Vor/Nachgestellt sein. Newahr!;)

    Den Weg zu - "Jeder kann u.a. seinen Namen behalten; auf den Familiennamen ist sich zu einigen"

    Nu. Selbst also - klar - Zwei Juristen = Zwei Namen - wg Kind in spe - Familienname der Ehefrau/Mutter.

    &

    3. Fall. Paar Jahre später ~>

    Jüngere Kollegin - "Sag mal - Wieso hast Du nochmals geheiratet?

    Will niemanden fragen/erklären müssen - wenn ich mit meinem Männe nicht mehr Zusammensein will!"

    "Tja - hätt ich auch nicht. Wäre aber mit meinem Kind formal nicht verwandt gewesen.

    Das ist heute alles anders & ohne Heirat durch Vereinbarungen zu regeln. Laß also die Finger davon!" So geschah es - glücklich bis heute.

    &

    4. Fall. Sitze - etwas distanziert;)( - mit dem Elterndoubletorso im

    Standesamt - Heirat (däh!) - Älteste & huch - trau meinen Ohren nicht - Macht sie doch glatt den eingehakten "Siebel Schick" (däh!;)(

     

    kurz dazu - Mal davon ab, was mir dabei zu denken geben könnte - hm.

    Nu. Ähnlich wie die o.a. hatte sie sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen international renommierten Namen gemacht.

    "Selbst wennde drin steckst - steckst`nicht drin."

    &

    Die Motivationslagen sind nicht so einfältig & einfach wie gern pro domo reduziert

  • Liebe Frau Schick,

     

    Ihr Beispiel zeigt, dass es vor allem wichtig ist, eine WAHL zu haben und nicht dafür - aus welchem Lager auch immer - stigmatisiert zu werden. Aber es ist sicherlich nicht auch nur annähernd so, dass alle Frauen, die sich für die Übernahme des Namens ihres Mannes entscheiden, damit Traumata aus der Kindheit verarbeiten.

     

    Für mich (Mann, verheitratet, Frau trägt meinen Namen) war immer klar, dass ich nicht anders heißen wollte als der wichtigste Mensch in meinem Leben. Schon das ist eher traditionsbedingt als romatische "Notwendigkeit". In anderen Ländern sind Namenswechsel völlig unüblich, und auch dort gibt es glückliche, lebenslange Ehen.

     

    Für die Emanzipation problematisch ist, dass es auch heute noch so einen gewaltigen Unterschied macht, WER seinen Geburtsnamen aufgibt. Hier sind die Rollenklischees sehr lebendig. Für mich wäre es durchaus denkbar gewesen, meine Namen herzugeben, wenn meine Frau partout ihren behalten gewollt hätte (besser als zwei verschiedene Namen, s. o.), aber ich war schon erleichtert, dass sie da konservativ gepolt ist und ich meinen Namen problemlos behalten konnte.

     

    Von daher will ich Frau Nieberding insofern nicht widersprechen, dass die Aufgabe des eigenen Geburtsnamens schon sehr häufig ein unterordnendes Element hat. Unrecht hat sie aber, wenn sie meint, dass es deshalb notwendig sei, dass Frauen regelmmäßig ihren Namen behalten. Es reicht völlig aus, dass wir Männer nicht mehr mit schöner Selbstverständlichkeit davon ausgehen können, das unser Name dominiert, sondern die Namenswahl eine gleichberechtigte Entscheidung beider Partner wird. Dann ist auch egal, wie sie ausfällt.

  • Bei Sibel Schick ist es stimmig, dass sie den Namen ihres Mannes angenommen hat.

    Schade nur, dass nicht die Männer sich von Ihren Vätern emanzipieren und die Namen ihrer zukünftigen Frauen annehmen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @planb:

      Ich habe den Namen meiner Frau angenommen, obwohl sie ihren regelmäßig buchstabiernötigen polnischen Nachmamen gerne losgworden wäre. Mir gefällt er einfach besser als Müller Meier Schulz. Regelmäßig werde ich gefragt, warum ich das gemacht hätte, immer mit dem Unterton: keine Eier in der Hose, was? Es nervt!

    • 9G
      97546 (Profil gelöscht)
      @planb:

      Sich emanzipieren und den Namen des Schwiegervaters anzunehmen, scheint mir auch keine Lösung zu sein.

    • @planb:

      Unter Russlanddeutschen üblich, wenn die Partnerin nen "deutscheren" Namen hat. Bei uns in der Familie gab es 3 Fälle, wo die Männer den deutschen Namen der Partnerin annahmen.

    • @planb:

      Ich kenne persönlich mehrere Beipiele, die das taten.

      • @rero:

        Ich kenne auch einen!

  • Mit der Annahme des Namens von einem der beiden Ehegatten, legt das Paar den gemeinsamen Grundstein für eine neue Familie und eine neue Tradition.

    Dass die Tradition eine gute wird, liegt in der Hand der beiden Ehegatten.

  • Die Autorin spricht hier einen interessanten Punkt an: "Das eigentliche Problem ist, dass wir überhaupt noch heiraten wollen."

     

    Wieso muss man unbedingt heiraten? Wird die Liebe dadurch noch tiefer und inniger? Sollte das nicht schon vorher gegeben sein, wenn man Kinder zeugen will. Ich werde es leider nicht verstehen. Dieses gesellschaftliche Dogma ist meiner Ansicht nach weit überholt. Wer sich dadurch Sicherheit in der Partnerschaft schaffen will, ist schon fehlgeleitet. Sicherheit gibt es nicht und wird es nicht geben. Das Vertrauen am Ende ist ausschlaggebend und nichts anderes. Wer vertrauen kann, kann lieben ohne Grenzen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Montagsdepression:

      Ja mei, lasst doch die Leute entscheiden, ob sie heiraten oder nicht, aus welchen Gründen auch immer. Warum muss mam die Ehe zum generellen Problem erklären? Was soll das?

    • @Montagsdepression:

      "Man" muss wirklich ganz und gar nicht heiraten. Aber Viele wollen es.

       

      Die denken halt in andern Maßstäben als Sie, setzen im Zweifel andere Prioritäten oder werten das gegebene Wort anders. Manche tun es aus Bequemlichkeit, Einige sogar nur wegen der schönen Fete oder der staatlichen Förderung. Aber eins haben diese Leute gemein: Sie vertrauen einander UND sie wollen heiraten.

       

      Meinen Sie im Ernst, Sie könnten beurteilen, ob die das wollen dürfen/sollen/können?

  • Der eigene Name ist die eigene Identität. Diese ein Stück weit aufzugeben kann romantisch oder auch befreiend sein, wenn an dem Namen Negatives hängt. Von daher ist es gut, die Wahlfreiheit zu haben. Keine Frau (und auch kein Mann) muss sich von anderen Vorschreiben lassen, was emanzipatorisch ok ist oder nicht. Das ist ja gerade das Wesen der Emanzipation. Es geht aber eher um das Selbstverständnis, mit dem viele Frauen ein Teil ihre Identität abgeben und dafür die Identität ihres Mannes einzutauschen. Nur dieses Selbstverständnis ist porblematisch. Richtig problematisch ist allerdings Kinder aus früheren Beziehungen mit dem neuen Namen zu versehen. Die Kinder haben da weder Wahlrecht, kein Verwandtschaftsverhältnis zum neuen Ehemann und können den Namen nach einer eventuellen Scheidung auch nicht ablegen. Nicht selten haben Kinder nachher den Nachnamen eines Mannes, mit dem sie weder zusammen leben noch mit ihm verwandt sind. Emanzipation bedeutet eben auch, den Kindern ihre Identität zu lassen.

  • Ich denke auch, dass die gemeinsame Wahl eines neuen Namens die einzige Möglichkeit wäre, hier für Gerechtigkeit zu sorgen...

     

    Früher war verständlicherweise der Name vielleicht noch entscheidend für viele Dinge, aber tatsächliche Verwandtschaftsverhältnisse sollten sich inzwischen auch anders belegen lassen, wenn nötig.

     

    Partner vor die Wahl zu stellen, wer den eigenen Namen aufgibt, ist fast eine Kriegserklärung an die Identität eines Beteiligten.

  • Behaltet Eure Namen! Heiratet nicht!

    • @TazTiz:

      Weshalb?

      • @rero:

        Weil die Ehe gestrig ist. Moderne Menschen brauchen keinen Trauschein, um füreinander und für Kinder Verantwortung zu übernehmen. Gäbe es durch eine Heirat keine Steuervorteile, keine Begünstigungen bei der Krankenversicherung, keine Witwenrente usw. dann wäre die Diskussion hier auch eine andere ... dann wäre Ehe "nur" noch ein Statement, aber keine Wirtschaftsgemeinschaft mehr.

        • @TazTiz:

          Um ein rechtsrelevantes Versprechen zu geben, in der Zukunft für PartnerInnen Verantwortung zu übernehmen, kenne ich neben der Ehe keine andere Form.

           

          Sie können für andere faktisch Verantwortung übenehmen, das ja. Die Unverbindlichkeit macht hier aber den Unterschied aus.

           

          Ist es nicht ein Mehr an Freiheit, dass ich es mir aussuchen kann, ob ich die Verantwortung in verbindlicher oder unverbindlicher Form erklären will?

  • Warum soll man sich eigentlich bei der Hochzeit entscheiden, den Namen des Ehepartners anzunehmen oder den eigenen zu behalten? Man könnte doch auch gemeinsam einen neuen Namen suchen. Also: Jeder der beiden Partner gibt seinen Geburtsnamen auf, stattdessen wird ein ganz neuer Name zum Familienname.

    Wäre eine interessante Idee.

    • @yohak yohak:

      Das ist n' toller Vorschlag. Gefällt mir.

      Obwohl ich nie heiraten werde, da ich meine Liebe nicht von irgend einer religiösen Sekte, oder einem Staat absegnen lassen muß und will.