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Nach dem Eklat im Oval OfficeEuropa, wohin?

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Die internationale Ordnung fällt gerade in Trümmer. Das Problem: Europa ist kein einheitlicher Akteur, sondern ein höchst widersprüchliches Gebilde.

Europa kann sich nur noch auf sich selbst verlassen – der Moment im Weißen Haus Foto: Reuters / Brian Snyder

D as Bündnis von Europa und den USA als demokratische, kapitalistische Formation, in der USA die Sicherheit Europas garantierte und global als mitunter neoimperialer Weltpolizist auftrat, geht zu Ende. Die Nato spielt für Trump in der neuen Raubtierwelt keine besondere Rolle mehr. Die Nato wirkt wie eine Fassade, die stehen geblieben ist.

Die neue postwestliche Weltordnung entsteht in eruptiven Schüben. Das Trump-Regime sendet Schockwellen, die die politische Klasse in Europa fassungslos überwältigt. Das Tempo des Umsturzes ist schneller als die Fähigkeit, eingravierte Denkmuster auf den Müll zu befördern. Was selbstverständlich war, verschwindet. Die Zeit rast. JD Vance’ Diffamierung der europäischen Demokratien in München war ein Symbol der neuen US-Politik, die Demütigung von Ukraines Präsident Selenskyj im Oval Office ist das nächste.

Diese Botschaften bedürfen keiner raffinierten Ausdeutung: Die USA überlassen die Ukraine Putin. Sie verweigern der Ukraine Sicherheitsgarantien. Deswegen verdrehen Trump & Vance rüde die Rolle von Täter und Opfer und inszenieren Selenskyj als Putin: als den Diktator, der den Krieg nicht beenden will und mit dem Atomkrieg spielt.

Die europäischen Politiker überschlagen sich mit Solidaritätsadressen an Kiew. Das ist nötig, um der Ukraine angesichts finsterer Demütigung den Rücken zu stärken. Aber es ist keine Antwort. Die Lage der Ukraine ist schon mit der 180 Milliarden-Dollar-Hilfe und Hightech-Waffen aus den USA prekär. Die Ukraine hat massive Probleme, genug Soldaten zu rekrutieren.

Es bringt nichts, nach jeder Provokation von Trump moralisch empört aus allen Wolken zu fallen

Die EU steht nun vor mehrfachen Dilemmata – und unter Zeitdruck. Moralisch ist es geboten, der Ukraine jetzt Milliardenhilfen zukommen zu lassen. Die EU darf Trump bei der kalten Opferung der Ukraine nicht folgen. Aber was ist die Strategie? Die Formel, die Ukraine müsse aus einer Position der Stärke verhandeln können, wirkt wie eine Beschwörungsformel, die einen bösen Verdacht verdrängen muss. Läuft die EU Gefahr, sich in der Rolle als Ersatz-USA zu überfordern? Auf jeden Fall gilt es bei der Unterstützung der Ukraine eine Grenze zu markieren: dass Europa in einen Krieg mit Russland ohne Schutzschirm der USA verwickelt wird, ist das finsterste aller Szenarien.

Europa muss vielleicht schneller als gedacht 80.000 US-Soldaten ersetzen, die abgezogen werden könnten. Um weiter eine glaubhafte konventionelle Abschreckung zu garantieren, sind laut Schätzungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft dreistellige Milliardenbeträge nötig. Diese Ressourcen zu mobilisieren, wird kompliziert. Polen und Portugal, Litauen und Luxemburg teilen nicht die gleichen Ängste und Interessen.

Gleichzeitig muss sich Europa aus der engmaschigen Sicherheitsabhängigkeit von den USA lösen. Das ist ein komplexer Prozess, der von Geheimdiensten bis zur digitalen Sicherheit reicht. „Aufrüstung“ meint nicht nur, ein paar tausend Panzer zu bauen. Es geht um das strategische Ziel, Europa von den USA abzukoppeln. Das wird teuer. Wer zahlt?

Der Trumpismus fusioniert extremen Neoliberalismus mit amerikanischem Isolationismus und der Monroe-Doktrin. Die internationale Ordnung, die, wie unfertig auch immer, auf dem Recht beruhen sollte, fällt dabei in Trümmer – zugunsten einer Geopolitik, die an das späte 19. Jahrhundert, die Ära des Imperialismus, erinnert. Derzeit entsteht eine Neuaufteilung der Welt, in der USA, China und Russland als regionale Ordnungsmächte mit Einflusszonen gedacht werden, die sich gegenseitig nicht ins Gehege kommen sollen. Es ist besser, das nüchtern zu analysieren, als nach jeder Provokation von Trump moralisch empört aus allen Wolken zu fallen.

In größerem Rahmen betrachtet stellt sich die Frage, welche Rolle Europa in der neuen Weltordnung spielt. Wird die EU ein globaler Player bleiben, der die Reste der Vertragsordnung zu schützen versucht? Oder wird sie selbst Objekt imperialer Interessen? Putins Drohungen Richtung Georgien und dem Baltikum, Trumps Drohung an Dänemark wegen Grönland sind Vorzeichen dieses Szenarios.

Förderprogramm für den Rechtspopulismus?

Hinter der Abwägung zwischen Moral und Realpolitik bei der Unterstützung der Ukraine steht die eine schwierige Frage. Ist es wichtiger, die EU oder die Ukraine zu schützen? In der offiziellen Rhetorik sind diese Ziele deckungsgleich: Die Ukraine verteidigt demnach unsere Freiheit. Aber es ist doppelbödiger, zwiespältiger. Europa ist kein einheitlicher Akteur, sondern ein feingliedriges, widersprüchliches Gebilde. Die Homogenisierung der EU hat Grenzen. Zudem ist die EU in fragiler Verfassung. Der Rechtspopulismus ist auf dem Vormarsch.

Bis jetzt ist es gelungen, die Fliehkräfte des Neonationalismus in den soliden, strapazierfähigen EU-Strukturen einzuhegen. Dass Salvini und Meloni ihre antieuropäische Rhetorik einstellten, als sie an der Macht waren, zeigte diesen Mechanismus. Die EU ist stabil über gegenseitige Interessen miteinander vertäut. Aber auch das ist kein Gesetz für die Ewigkeit. Falls die Aufrüstung der EU zu Lasten des Sozialstaates geht, ist das ein Förderprogramm für den Rechtspopulismus.

Die Zerstörung der EU ist das gemeinsame Ziel von Putin und Trump. Den Tech-Oligarchen sind EU-Regeln für Social Media ein Dorn im Auge. Ein zersplittertes Europa ist einfacher zu kontrollieren und zu manipulieren. Hinter dem möglichen Zusammenbruch der Ukraine schimmert somit ein abgründiges Szenario – die Implosion der EU. Naivität gegenüber dem russischen Imperialismus ist ebenso schädlich wie moralgetriebene Überforderungen der EU.

Die Bundesrepublik ist ökonomisch, politisch und mental enger mit den USA vernetzt als alle anderen EU-Staaten. Wir steuern vielleicht auf die tiefste Krise seit 1949 zu. Der Kanzler in spe, Friedrich Merz, verteidigt lieber die Schuldenbremse als Europa. Noch eine Sorge mehr.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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27 Kommentare

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  • Danke. Das Gänseblümchen wird entblättert - unsanft & vllt noch nicht des Stieles Ende. Yes



    &



    “Die Bundesrepublik ist ökonomisch, politisch und mental enger mit den USA vernetzt als alle anderen EU-Staaten. Wir steuern vielleicht auf die tiefste Krise seit 1949 zu. Der Kanzler in spe, Friedrich Merz, verteidigt lieber die Schuldenbremse als Europa. Noch eine Sorge mehr.“

    Indeed! But.



    Dem Kanzler in spe bleibt anders als weiland Willy Brandt wohl erspart: Da! Sie werdn lachen! Männchen machen! - 🙀🥳🧐 -



    Als allererste Regierungshandlung beim



    Ja Ja! 🇺🇸 Standortkommandanten Europa!



    Nix! Der hat 💨fertig • Schonn! Newahr



    Normal

    Ever de Laves Friedrich Merz - kein Scherz!



    Dee Schlacks us Letzter ☝🏿 Brilon 🌳🌲🌳



    In kurzem Wix über Stachelbeerbeinen - 🦵🦵 -



    On Top - Stichelhaarrasur zu geil Fontanelfrisur!



    Dee. Woll. Läßt dazu führwahr - Alle Greinen •

  • de.statista.com/st...-militaerausgaben/

    Mir fehlt da ein bißchen das Verständnis, Europa (nur die EU) hat 450 Millionen Einwohner, die EU-Staaten Deutschland, Frankreich, Polen, Niederlande, Italien geben schon jetzt (Stand 2023) deutlich mehr Geld für Rüstung aus als Rußland, das etwa 140 Millionen Einwohner hat. Nimmt man den NATO-Staat Großbritannien noch dazu ist das Verhältnis noch deutlicher.



    Offenbar produziert man sehr ineffektiv und redundant, vielleicht wäre es sinnvoll, die derzeitigen Ausgaben effektiv einzusetzen und europäisch zusammenzufassen. Rußland ist bis auf Weiteres hoch aggressiv und kaum berechenbar, Europa muss sich hier militärisch darauf einstellen. An der Höhe der Ausgaben kann es jedoch kaum liegen.

    Diese Weinerlichkeit in Europa ist ebenfalls komplett unverständlich, die USA koppeln sich (im Ergebnis zum eigenen Schaden) von Europa ab, das muss hingenommen werden. Wo es geht muss natürlich weiter kooperiert werden, wo die USA aggressiv auftreten muss man selbstbewusst antworten. Rußland schafft es nicht, die Ukraine zu besiegen, warum sollte das mit dem Rest Europas gehen?

    • @Bambus05:

      "Rußland schafft es nicht, die Ukraine zu besiegen, warum sollte das mit dem Rest Europas gehen?"



      Wenn der Ukraine wegen fehlender Unterstützung Munition und Ausrüstung ausgehen, dann droht ein militärischer Zusammenbruch innerhalb kürzester Zeit. Der tägliche Verschleiß allein an Drohnen und Artilleriegeschossen und Ersatzteilen für diverses Gerät ist enorm; eine Armee ohne Munition kann aber nicht mehr kämpfen, ganz simpel.



      Dasselbe Problem haben im Prinzip auch die Nato-Staaten. Selbst im Ernstfall können derzeit die Produktionskapazitäten nicht einfach und vor allem nicht schnell hochgefahren werden.



      Und wenn Putin, nach einer möglichen Niederlage der Ukraine, versuchen sollte, das Baltikum handstreichartig zu okkupieren (das derzeit gängigste Szenario), hat dem bspw. die Bundeswehr wenig entgegenzusetzen. Schon die Aufstellung einer einzigen Brigade in Litauen war ein riesiger Kraftakt.

      • @Schalamow:

        "Selbst im Ernstfall können derzeit die Produktionskapazitäten nicht einfach und vor allem nicht schnell hochgefahren werden."

        Rheinmetall deckt zukünftig mit seinem neuen Werk in Niedersachsen den kompletten Bedarf an Munition alleine für die Bundeswehr ab.

        Rheinmetall Chef Armin Papperger hat bereits 2023 erklärt, dass die Produktion in den Werken kurzfristig hochgefahren werden kann, es mangelte aber an der Auftragslage!

        Roberto Cingolani Chef des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo bemängelte ebenfalls die ineffiziente Vergabe bei den europäischen Verteidigungsfinanzen und mangelnde Planbarkeit.

        Die europäische Rüstungsindustrie ist nicht so schlecht aufgestellt, die Politik hinsichtlich der Auftragsvergabe dürfte das Hauptproblem sein.

      • @Schalamow:

        Unter massivem Verschleiß leiden ja auch die Russen. Außerdem hat die Ukraine ihre Produktion von Waffen im Land stark ausgeweitet.



        Und selbst wenn die Ukraine militärisch zusammenbricht wird es einen Guerillakrieg geben, die Ukraine wird das neue Afghanistan für Rußland. Ein derartig riesiges Land kann man militärisch nicht gegen die Bevölkerung besetzt halten.



        Die Frage bleibt im übrigen, warum die Europäer den Russen militärisch so unterlagen sein sollen, für mich nicht nachvollziehbar. Die vielen Gefallenen im Krieg kann auch Rußland nicht einfach ersetzen.

  • Ein guter Beitrag.

    Zwei kritische Punkte meinerseits:

    1. Der performative Akt. Eine Provokation eines US-Präsidenten wäre demnach eine Verbindlichkeit. Diesen Fehler der Verharmlosung haben wir bei Putin auch gemacht. Wenn wir Trump nicht ernst nehmen, dann wiederholen wir den Fehler, den wir bei Putin gemacht haben. Trump ist kein Populist mehr...



    2. Es gibt akademische Stimmen, die Meloni als die gefährlichste Vertreterin des Neofaschismus bezeichnen. Der sog. Neue Faschismus zeigt sich liberal, ist es aber nicht. Meloni ist die intelligenteste Faschisten. Sie lenkt mit ihrer liberalen Inszenierung davon ab, dass durch die Hintertür ihre Ziele verwirklicht werden.

    Ich weiß, eine radikale Sicht, aber Putin greift von außen, die Rechten von innen an. Es gibt mehrere Schlachtfelder....

  • Ein höchst widersprüchliches Gebilde sind die USA mit ihrer wirklichkeitsfremden evangelikal-wirtschaftsliberalen Gewalt und die Russische Republik mit ihrer Gewaltnormalität und dem Bodensatz an Armut auch.

  • Es stimmt zwar, dass Europa geteilt ist, aber trotzdem ist Trumps ausgeklügelter Plan, Europa auf seine Art zu einen, doch nicht schlecht. Ich bin sicher, dass die EU seit seiner Wahl näher beisammen steht als vorher. Sein Plan des "make Europe great again" könnte aufgehen. Toller Mann, bekommt sicher mal den Friedensnpbelpreis. Und seinen wir ehrlich: MEGA klingt doch mega besser als MAGA. Das weiß Trump doch auch. :-)

  • Europa hat ein großen Problem : Es wird viel geredet, die politischen Elite klopft sich gegenseitig auf die Schulter, hält Sonntagsreden, verleiht sich Preise. Doch jenseits der Festivitäten beherrschen Kirchturmdenken und Eigennutz die Szene. Während man sich in der Blase wohlig eingerichtet hat, erkennem amdere die Erstarrung und Handlungsunfähigkeit sehr wohl und ziehen den Schluss, dass man sich um die EU nicht weiter scheren muss. So ist es auch jetzt wieder. Man trifft sich in eilig anberaumten Notfallsitzungen, redet, ist sich in den im Prinzip einig und scheitert dann wieder am Detail. Genau das wird man auch jetzt wieder sehen - bei der Unterstützung der Ukraine. Unterstützung ja, aber doch bitte nicht ich.



    Am Ende wird wieder ein Sendbote nach Washington geschickt, um sich vor Trump in den Staub zu werfen und ihn anzuflehen, doch bitte die Angelegenheit zu regeln - egal wie und auch, wenn die Ukraine geopfert wird. Hauptsache man kann es sich wieder bequem machen - im eigenen Kirchturm.

  • Danke für diesen sehr hellsichtigen Artikel.



    Leider scheint die prekäre Lage noch nicht bei allen europäischen Entscheidern angekommen zu sein. Neben Typen wie Orban, die nur noch eine Belastung für die EU darstellen, sind die Fliehkräfte durch rechtspopulistische Regierungen groß . Von einer gemeinsamen EU kann schon lange keine Rede mehr sein, die Eigeninteressen der Länder sind wieder deutlich in den Vordergrund getreten.



    Die Tatsache, dass Starmer und Macron eine Allianz der Willigen schmieden wollen, ist daher zeitgemäß.



    Orban bremst derzeit Alles aus und nur unter Umgehung der EU Institutionen ist derzeit rasches Handeln möglich.



    Deutlich wird allerdings auch, dass die größten Staaten, wie Frankreich, Italien, Großbritannien und Deutschland derzeit deutliche finanzielle Probleme haben. Während die Erstgenannten bereits mit hoher Staatsverschuldung dastehen, bremst sich Deutschland bisher noch durch die Schuldenbremse aus .



    Es bleibt zu hoffen, dass Merz die Realität endlich anerkennt und neue Regeln für Investitionen geschaffen werden.



    Wenn trump mit seinen 25% auf Alle europäischen Waren ernst macht, wird sich Deutschlands wirtschaftliche Situation deutlich verschlechtern.

  • Eine fatale Abhängigkeit besteht auch bei weitläufig genutzter Software: Microsoft, Adobe, Oracle und viele andere kommen aus den USA.

    • @Brombeertee:

      Und die Solidaritätsbekundungen der Europäer finden sich auf X.

  • "Die Zerstörung der EU ist das gemeinsame Ziel von Putin und Trump." Ist es das? Woher weiss der Autor das? Gibt es klare Aussagen der Beiden, die diese Aussage belegen?

    Ich glaube eher, dass das gemeinsame Ziel von Putin und Trump der Friede ist. Allerdings zu ihren eigenen Bedingungen. Bedingungen, die schmerzhaft sind, aber nicht lebensbedrohlich.

    Die Zerstörung der EU kann nur die EU selber besorgen. Wie der Autor richtig sagt: durch Überforderung. Kurzfristig wird die EU keine Chance haben gegen Putin und Trump. Deshalb ist eine pragmatische Lösung sinnvoll, die in Richtung Trump's Vorschlag geht. Langfristig sollte sich die EU allerdings freistrampeln.

    • @Black & White:

      "Bedingungen, die schmerzhaft sind, aber nicht lebensbedrohlich."



      Angesichts der vielen Menschen, die in der von Russland angegriffenen Ukraine bisher getötet wurden, ist diese Aussage der blanke Hohn!

    • @Black & White:

      "Ich glaube eher, dass das gemeinsame Ziel von Putin und Trump der Friede ist. Allerdings zu ihren eigenen Bedingungen. Bedingungen, die schmerzhaft sind, aber nicht lebensbedrohlich."



      Es gibt z. B. in der Ukraine einen Haufen Leute, die das anders sehen dürften. Insofern stellen sich die Fragen: Ist es das? Woher wissen Sie das? Gibt es klare Aussagen oder Handlungen der Beiden, die diese Aussage belegen?

      • @Encantado:

        Ja, diese Aussagen gibt es. Z.B. von Trump, der den Willen der USA zum Friedensschluss mehrfach betont, zuletzt im Oval Office. Auch von Putin gibt es diese Aussagen.

        Wie gesagt unter schmerzhaften Bedingungen, wie die vielfach diskutierten Gebietsabtretungen, Rohstoffabkommen etc.

        Was wäre denn die Alternative? Jahrelang weiter Krieg führen? Ich bin sicher, dass in diesem Fall die USA raus wäre (Aussage, auch belegt, stammt auch von Trump).

        • @Black & White:

          Es ist weder Ziel noch notwendige Konsequenz eines europäischen Vorstoßes, jahrelang weiter Krieg zu führen. Eventuell jahrelang weiter Krieg führen zu müssen ohne Aussicht auf Erfolg ist auch keine Option für Russland. Putins riskante Wette lautet doch einfach nur, dass er etwas länger durchhält als die Ukraine und die mit ihr verbündeten Staaten. Diese hätten allemal das Potenzial, Russland zu "outperformen".

  • "Die Zerstörung der EU ist das gemeinsame Ziel von Putin und Trump"

    Da stellt sich dann ja eigentlich die Frage nach dem "Wohin" nicht mehr.

    Flagge zeigen, nach vorne schauen, dagegenhalten. Den Europäern wird schon bewusst sein, dass sie in einem Boot sitzen.

    Leider verbreiten auch die deutschen Medien nicht gerade Aufbruchstimmung, die Tonalität der Berichterstattung hat eher etwas von Götterdämmerung.

    Das es auch anders geht zeigt eine Meldung aus meiner geliebten Heimatstadt. In Tromsø sitzen die Fregatten und U Boote der US Army gerade auf Eis. Der norwegische Ölkonzern Haltbakk Bunkers verweigert amerikanischen Kriegsschiffen in ganz Norwegen das Auftanken, aus Protest wegen des Umgangs mit Selenskyj. So wurde seinerzeit auch mit den Russen verfahren, während hierzulande im pragmatischen Sinne noch das Gas durch die Pipelines strömte.

    Das bezeichnet man als dagegenhalten und Haltung zeigen und die EU wäre gut beraten ähnlich gelagerte Zeichen zu setzen. Gleiches würde ich mir auch von der deutschen Politik und Wirtschaft wünschen. Etwas mehr Rückgrat und weniger gejammer.

    • @Sam Spade:

      Wenn das die gemeinsame Agenda von Putin und Trump ist, dann stellen sie sich ziemlich dämlich an. Nichts hat die EU in den letzten Jahrzehnten mehr geeint als das.



      Trumps Verhalten würde ich sogar als prima Strategie ansehen: Make Europe Great Again (MEGA). ;-)

      • @Jalella:

        Ich habe lange bei einer Amerikanerin privat geputzt. Als ich sie fragte, was sie von Trump als Präsident hält, sagte sie, er sei von Putin unterstützt worden, weil Putin sich davon die Destabilisierung der USA erhofft. Zitat: "Make America great again, ha ha ha."

    • @Sam Spade:

      Im Prinzip ist Putin Europa vollkommen egal. Deswegen sollten wir uns genau überlegen, ob wir diesen Krieg wirklich zu unserem machen wollen.

      • @Alexander Schulz:

        "Im Prinzip ist Putin Europa vollkommen egal."



        Stimmt. Solange es Teil eines russischen Imperiums ist, kann es sein was es will.

      • @Alexander Schulz:

        Darüber müssen WIR nicht nachdenken, dazu hat sich Putin schon lange entschlossen und noch einen Dummen gefunden, der mitmacht.

    • @Sam Spade:

      Word!

    • @Sam Spade:

      👍

  • Warum der Ukraine nicht von EU-Seite einen Rohstoff-Deal als Gegenangebot zu dem vergifteten Angebot der USA machen? Davon könnten beide Seiten profitieren: Die EU (nämlich inkl. Ukraine als künftiges Mitglied) behält die Kontrolle über einen nennenswerten Anteil der weltweiten Vorräte an Seltenen Erden und verschafft sich einen strategischen Vorteil gegenüber den USA, die das Zeug auch dringend brauchen.

  • Es wäre vielleicht keine schlechte Idee für die EU, sich mal zu einem Treffen mit den Chinesen zu verabreden - ganz harmlos, "Wir wollen ja nur darüber reden, wie wir eine gemeinsame Strategie gegen die Extrazölle der USA entwickeln." Das könnte sowohl Russland als auch den USA ein bisschen zu denken geben. Auch die Fühler nach Mexiko und Kanada auszustrecken könnte in dieser Richtung wirken.