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Nach Hitlergruß von Trump-Berater BannonRechtspopulist Bardella sagt Rede ab

Trump-Berater Steve Bannon hebt die Hand zum Hitlergruß und ruft „Fight, fight, fight“. Der französische Rechte Jordan Bardella sagt daraufhin eine Rede ab.

Sollte er nicht eigentlich im Knast sein? Bannon auf der Conservative Political Action Conference (CPAC) Foto: Jose Luis Magana/ap/dpa

Paris afp | Wegen einer an den Hitlergruß erinnernden Geste des ultrarechten Propagandisten Steve Bannon auf der CPAC-Konferenz bei Washington hat der Parteichef der französischen rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN), Jordan Bardella, seine Rede dort abgesagt. Ein Redner habe sich, „um zu provozieren, eine Geste erlaubt, die auf die Nazi-Ideologie anspielt“, erklärte Bardella am Freitag. Bannon war Chefstratege von US-Präsident Donald Trump zu Beginn von dessen erster Amtszeit (2017-2021).

Den Konferenzteilnehmern hatte er am Donnerstag den Trump-Schlachtruf „Kämpft, kämpft, kämpft“ zugerufen und dann seinen rechten Arm mit flacher Hand ausgestreckt ausgestreckt. Während Bannons Rede hielt sich Bardella in Washington auf.

Der 29-Jährige hatte die Parteiführung des RN 2022 von Marine Le Pen übernommen, die seit einigen Jahren die Strategie verfolgt, die Partei von ihrer antisemitischen Vergangenheit abzugrenzen. Die Ernennung Bardellas zum Parteichef war Teil dieser Strategie, um den RN für junge Wähler attraktiver zu machen.

Im Januar hatte der Trump-Vertraute und Hightech-Milliardär Elon Musk für Empörung gesorgt, als er bei der Amtseinführung des neuen Präsidenten in Washington vor dessen Anhängern mehrfach eine an den Hitlergruß erinnernde Geste zeigte.

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Steve Bannon zeigt den Hitlergruß

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Bannon, früher Chef der ultrarechten Website „Breitbart“, war Trumps Chefstratege während dessen erster Amtszeit. Trump feuerte ihn aber bereits nach wenigen Monaten. Der Hardliner unterhält Kontakte zu ultrarechten Gruppierungen in Europa.

Die Conservative Political Action Conference (CPAC) mit tausenden Teilnehmern ist die größte alljährliche Zusammenkunft des rechten Lagers in den USA. Am Donnerstag hatte dort US-Vizepräsident JD Vance in einer Rede seine Kritik an angeblich mangelnder Meinungsfreiheit in Europa und Deutschland bekräftigt und dabei einen Zusammenhang mit dem Fortbestand der US-Militärpräsenz hierzulande hergestellt.

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30 Kommentare

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  • DIe Landung in der Normandie hat alleine am ersten Tag (06.Juni 1944) 2.000 Amerikaner das Leben gekostet.



    de.wikipedia.org/w..._the_Jaws_of_Death



    Er verspottet die Opfer und die Hinterbliebenen.



    Dieser Mensch ist ganz einfach ein Verbrecher.

  • BreitBardella hätte ja auch reden können, um dem Haufen mal Fakten und Tatsachen und nötige Werte um die Ohren zu knallen.

    Ist nur natürlich für einen, der selbst autoritärer Ausländerfeind ist, nicht innerhalb der Optionen.

  • M.E. Ist diese Distanzierung rein strategischer Natur, ist es doch derzeitige Parteilinie des RN unter Marine Le Pen, sich als gemäßigt zu verkaufen. Da passen Hitlergrüße nicht so recht ins erwünschte Bild.

  • Man darf nicht den Fehler machen, dass der RN und seine Führung deswegen auch nur einen Hauch demokratischer tickt. Tun sie nicht. Le Pen und Bardella verstehen es nur sehr viel besser, Kreide zu fressen und sich harmlos zu geben. Zudem ist den USA rechtsextreme Sysmbolik nicht verboten. Dort kann man ganz frei mit Hakenkreuzfahnen spazieren gehen. Zwar ist der Hitler-Gruß verpönt - noch - aber eben nicht verboten. Der RN würde sich mit solchen Aktionen schnell ins Aus schießen.

  • Immerhin grenzt sich der RN wegen der Nazi Vergangenheit, gerade der SS wegen von der AfD ab. Der Mist ist halt in den USA legal. Aber folgendes. 2019 gab Steve Bannon der NZZ ein spannendes Interview: Steve Bannon: «Nach der Wahl wird jeder Tag in Brüssel Stalingrad sein». Dort gibt er an, alle paar Monate die AfD zu besuchen und zu coachen. Ein Jahr zuvor trafen sich Weidel und Bannon am 7. März im Hyatt in Zürich um eine gemeinsame Medienstrategie zu Entwerfen, die NZZ berichtete auch dadrüber.

    Die Lesezeit des Stalingrad-Artikels beträgt nicht umsonst 16 Minuten, es sind etliche A4 Seiten Interviewlänge.

    Mal was anderes, ich habe mich gerade auf Breitbart mal umgesehen. Ja, das ist schon rechts, aber dermassen Mainstream, unter Ultrarechts hätte ich jetzt einen US-Ableger der NSDAP erwartet, die massenhaft Stromausfälle schaffen wollen, um die USA in einen "race war" zu verwickeln. Ich find jedenfalls die deutsche Version des Meme Forums 9gag.com wesentlich schlimmer, vulgärer, antisemitischer, sexistischer und rassistischer, als was ich da grad bei Breitbart finde.

    Aber wenigstens gibt es gute Musik und das Wetter ist schön. Take your wings and fly

    ; )

  • In Europa bleiben RN, etc aus rechtlichen Gründen beim "Koitus Interruptus" mit den Symbolen. Um nicht (hihi) aus dem Verkehr gezogen zu werden.

    In den USA sind Symbole aus dem Nationalsozialismus von der in der Verfassung festgeschriebenen Rede- und Meinungsfreiheit gedeckt.



    M.E. ist das die Sorte von Meinungsfreiheit, die Vance neulich bei der MSC vermisste.

  • Wir müssen uns darauf einstellen, dass Faschisten über kurz oder lang in wichtigen europäischen Schlüsselstaaten Regierungsverantwortung übernehmen werden, so auch in Frankreich das RN. Es wäre verantwortungslos, davor die Augen zu verschließen.



    Für europäische Demokraten - Linke. Liberale, verantwortungsbewusste Konservative - bedeutet das, den (faschistischen) Tiger reiten zu lernen.



    Das heißt konkret: mit dem Eklat um die Absage der Rede des RN-Vorsitzenden Bardella auf der CPAC-Konferenz in den Staaten ist ein Riss, ein Widerspruch deutlich geworden, der die internationale Rechte spaltet. Das ist zwar nur eine Kleinigkeit, denn der Wille zur Macht und die gemeinsame politische Vision schweißt die Rechten zusammen - aber mit diesen Widerspruch lässt sich für die Gegner der Faschisten durchaus „arbeiten“.



    Wir haben das schon beim Streit unter den Rechten im EU-Parlament gesehen, in der Frage, ob eine nazistische, pro-russische AfD einer gemeinsamen europäischen rechten Fraktion angehören soll.



    Gut so, wenn solche Widersprüche sichtbar werden - Demokraten können da ansetzen, statt wie das Kaninchen auf die faschistische Schlange zu starren.

  • Auch hier nur eine „an den Hitlergruß erinnernde Geste“. Warum wird das nicht beim Namen genannt? Gerade in der Taz?

    • @Lars Werner:

      „Wegen einer an den Hitlergruß erinnernden Geste"... steht als Einleitung im Agentur-Text (afp) und auf amerikanisch(!) im Foto-Banner. Im ergänzenden Text (taz) wird die Geste „beim Namen genannt".

  • "einer an den Hitlergruß erinnernden Geste", "what looked like" ...

    @Medien: Sagt mal, wie deutlich braucht ihr es noch? Macht diese "Geste" doch mal vor Polizeibeamten oder Kollegen. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

    Musk, Bannon etc meinen das genau so. Die neurechte Oligarchie da drüben trägt nur keine Armbinde, aber verfügt über mehr Kapital und Militärmacht, als die Nazis je hatten. Und über knackige Datensammlungen über einen großen Teil der Menschheit (jetzt rächt sich das ungerechtfertigte Vertrauen in die "Datenschutzabkommen"). Und über IT-Infrastruktur, die sie diesem Teil nach Belieben abknipsen können, wenn es hart auf hart kommt.

    Höchste Zeit für linux-Rechner und Freie Offene Software, wo immer das geht. Raus aus der Cloud von US-Hostern. Kündigung der "EU-Datenschutzabkommen" mit USA. So zum Warmlaufen.

    • @uvw:

      "... Macht diese "Geste" doch mal vor Polizeibeamten oder Kollegen. ..." Es gibt leider mittlerweile genug Ecken in Deutschland, wo man damit rechnen muss, dass freudig zurück gegrüßt wird.

  • Trump hat ihn begnadigt, deswegen sitzt er nicht im Knast.

  • Lost in translation: Bannon rief natürlich nicht «kämpft, kämpft, kämpft», sondern auf englisch: «fight, fight, fight». Tönt verdächtig ähnlich wie «heil». Kann Zufall sein, muss aber nicht.

  • Wer heute noch den Hitlergruß zeigt, hat die Geschichte nicht verstanden oder will sie nicht verstehen. Die USA muss nicht da weitermachen, wo Hitler und seine Gefolgschaft aufgehört "wurden" - von den USA übrigens.

  • Jagutdann: Bitte alle amerikanischen Soldat*innen abziehen und alle Militärbasen schliessen. Am besten noch vor den Midterms im nächsten Jahr. Wird ein harter wirtschaftlicher Schlag für Wiesbaden, Stuttgart & Co, aber dafür wird wieder Wohnraum frei.



    Wie hart sich die US Forces damit ins eigene Knie schiessen wird Präsident Mump eh nicht verstehen.

    • @B. Iotox:

      Das Handelsbilanzdefizit des Bundeslandes Hessen gegenüber den USA war allein 2023, 5 Mrd.Euro, ich schätze mal 2024 wird es nicht besser gewesen sein, darüber redet niemand, lieber stützt man die Lügen von Trump.



      Der Hessische Rundfunk hatte die Zahlen vom statistischen Bundesamt in 2024 noch gegenüber gestellt, ca. 9Mrd Exporte nach USA, bei ca. 14Mrd Importen, nach Trumps Wahl und seinen Tiraden wird plötzlich nur noch über die 9Mrd berichtet und wie exportabhängig wir sind.



      Vielleicht auch einfach mal sehen, auf welche US-Importe, man abgesehen von Hass und Desinformation noch verzichten kann.

    • @B. Iotox:

      Er würde das als seinen Erfolg verkaufen. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob das wünschenswert wäre.

    • @B. Iotox:

      Ab wann ist die Frage legitim, ob diese Truppen nicht besser rausgeschmissen werden weil sie eigentlich eher als feindliche Truppen verstanden sein müssten?

    • @B. Iotox:

      Haben sie keine Sorgen, dass dann Putin freie Bahn hat?

      • @Hans Dampf:

        Hätte er nicht. Allen Unkenrufen zum Trotz ist die EU Russland militärisch haushoch überlegen. Gerade in einem Verteidigungskrieg.

      • @Hans Dampf:

        Wir als Europäer befinden uns jetzt zwischen Amboss und Hammer - das haben die Verlautbarungen und Handlungen des POTUS und seiner Administration vom ersten Tag seiner Amtseinführung doch überdeutlich gezeigt. Zeit zum Aufwachen.



        Angesichts der realen Gefahren, die Europa jetzt drohen, muss sich auch die Linke in ihrem antimilitaristischen und anfifaschistischen Kampf neu ausrichten: 1. braucht es in der aktuellen Situation leider mehr Rüstungs- und Verteidigungsanstrengungen, siehe auch hier: taz.de/Friedensforscherin/!6068227/



        2. muss angesichts der drohenden Übermacht der extremen Rechten der demokratische Schulterschluss mit Liberalen und pro-europäischen Konservativen gesucht werden. Zu viel steht auf dem Spiel!



        Ich weiß, für viele Linke ist das eine echte Kröte, die da zu schlucken ist - leider bin ich mit der Linkspartei - bei aller sonstigen Zustimmung (v.a. im sozialpolitischen Bereich) -, in genau diesen Punkten über Kreuz.



        (Das sagt übrigens nichts über meine Wahlentscheidung am kommenden Sonntag aus.😉)

        • @Abdurchdiemitte:

          Nachvollziehbarer, guter Kommentar- Danke.

  • Ich möcht mich irgendwo im Brandenburgischen verkriechen. Und in in fünf Jahren komm ich wieder raus und guck ob der Wahnsinn vorbei ist. Oder sollte ich lieber 10 Jahre abwarten?

    • @Nansen:

      Also, ich glaube, wenn Sie in zehn Jahren im brandenburgischen leben, sind Sie noch tiefer im Irrsinn als wo auch immer Sie sich jetzt befinden, wenn ich mir die Wahlergebnisse aus dem ländlichen Raum dort ansehe.

    • @Nansen:

      In 5 Jahren wird in der BRD die AfD regieren. Und in den USA braucht nicht mehr gewählt zu werden.



      Es wird also eher schlimmer.

      • @Karl Heinz:

        Ja die Chance dazu besteht bzw wird sogar stetig größer.

        Vielleicht wäre es das beste wir bauen nen riesen Bunker wo Generationen überleben können. Und wenn die Oberflächenmenschen sich dann endgültig weggebombt haben, kommen unsere Urenkel wieder raus.

  • "Wegen einer an den Hitlergruß erinnernden Geste des ultrarechten Propagandisten Steve Bannon...hatte der Trump-Vertraute und Hightech-Milliardär Elon Musk für Empörung gesorgt, als er bei der Amtseinführung des neuen Präsidenten in Washington vor dessen Anhängern mehrfach eine an den Hitlergruß erinnernde Geste zeigte.." ?!



    Da "erinnert" nichts an den Hitlergruss!



    Die meinen das genau so!



    Werdet endlich mal wach: Der internationale Faschismus hat der Demokratie den Krieg erklärt.



    Und er gewinnt.

    • @Schytomyr Shiba:

      Richtig. Es sieht aus wie eine Ente, quakt wie eine Ente, watschelt wie eine Ente - und ist sicher nicht das Ergebnis konvergenter Evolution. Von Bannon wie auch aus den Reihen der Milliardäre à la Musk - zwei Seiten, die sich eigentlich spinnefeind sind - hat man längst genug Äußerungen gehört, die das Ende der Demokratie beschwören. Der gestreckte Arm illustriert das nur, jetzt, wo man es sich leisten kann.

    • @Schytomyr Shiba:

      Er gewinnt, darin muss ich Ihnen leider zustimmen. Ich wünschte, ich müsste es nicht.



      Wieder einmal - wie im Europa der Zwanziger- und Dreißigerjahre - hat sich (um eine Metapher aus Paul Masons „Faschismus. Und wie man ihn stoppt“ zu gebrauchen) die kapitalistische Ökonomie das faschistische Schwert selbst über ihr Haupt gesetzt, um sich zu retten. Nur diesmal geht die Bewegung nicht von old europe aus, sondern vom Herzland des Neoliberalismus, den USA. Und die Vision der neuen Techno-Faschisten um Musk ist eine dystopische, denn die kapitalistische Ökonomie ist angesichts des beklagenswerten Zustandes unseres Planeten (globale Polykrise) definitiv an ihr Ende gekommen. In ihrem Untergang wird sie alles mit sich reißen.



      Und die neuen Faschisten werden zuvor noch dafür sorgen, dass sowohl linke Revolutions- als auch (links)liberale, grüne Transformationsutopien zu Grabe getragen werden. Wir sehen das jetzt schon.

    • @Schytomyr Shiba:

      Genau, es ist was es ist und muss klar benannt werden.