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#MeTwo-Berichte zu Rassismus#schweigenistkeineoption

Rassismus verletzt, entwürdigt oder beschämt. In Deutschland ist er alltägliche Realität.

Manchmal will man einfach nur noch schreien Foto: mwangi gatheca/Unsplash

„Du siehst doch aus wie Kacke“

Wenn dich Menschen auf der Straße angewidert anschauen und empört den Kopf schütteln. Einfach, weil du existierst. #metwo

Wenn in den Ferien auf der Alm neben dir Leute den Satz sagen: „Jetzt trinkt das Vieh auch noch“ und du siehst nach den Kühen. Aber keine von denen trinkt. Dann schaust du auf deine CapriSonne und dir fällt ein, dass du eben einen Schluck genommen hast. Als du dich zu den Leuten umdrehst und ihre Blicke siehst, wird dir klar: Sie reden von dir. Du bist 10 Jahre alt. #metwo

Wenn deine Schwester zur Schwangerenvorsorge geht, nach ihrer eigenen Herkunft und der des Kindsvaters ausgefragt wird und dann gesagt wird: „Na hoffentlich wird es kein kleines Äffchen.“ #metwo

Wenn du in einer Notsituation zögerst, Hilfe von offiziellen Stellen in Anspruch zu nehmen, weil du fürchtest, der Rassismus und die Vorurteile könnten euch in eine noch schlimmere Situation bringen. #metwo

Katja Musafiri Foto: privat

Wenn dir bei einem Nebenjob von einer Kollegin „liebevoll“ gesagt wird: „Du bist meine kleine Kacke. Du siehst doch aus wie Kacke.“ Und du glaubst, du hörst nicht richtig. #metwo

Wenn du dich dein ganzes Leben irgendwie schämst, diese Erlebnisse mitzuteilen, weil es zu entwürdigend ist. #metwo #Schlussdamit #schämteuchselbst

Wenn du unterwegs bist und dir wahlweise das N-Wort, Tiernamen, Namen bekannter schwarzer Personen unabhängig von Geschlecht oder einfach Beschimpfungen unterhalb der Gürtellinie hinterhergerufen werden. Tagein tagaus. #metwo

Wenn dir Worte wie Integration oder Migrationshintergrund zum Hals raushängen, weil es absurd ist, dass wer auch immer darüber die Deutungshoheit haben will, ob du nun „hierher gehörst“ oder nicht. Mein Deutschsein ist einfach eine Tatsache, ob es irgendwem passt oder nicht! #metwo

Wenn du die Entwicklungen in diesem Land beobachtest und dir Sorgen machst, welche Erlebnisse noch auf dein Kind zukommen werden. #metwo #schweigenistkeineoption

Katja Musafiri

Kanakin mit gewalttätigen Brüdern

„Für eine Türkin siehst du ziemlich gut aus“, sagt mir ein Mann, der glaubt, mit mir zu flirten. „Ich bin Kurdin“, sage ich. Er: „Was ist denn der Unterschied?“ Ich trinke meinen Drink so schnell ich kann und gehe mit Hirnfrost nach Hause.

Am nächsten Abend muss ich nach Brüssel und dort ein Interview führen. Ich bin sehr aufgeregt. „Es könnte das Interview meiner Karriere werden“, denke ich. „Es kann alles ändern.“ Aber am nächsten Abend darf ich nicht abreisen, weil die Grenzen im Schengenraum nur für EU-Bürger*innen offen sind. Dass ich schon seit neun Jahren in Deutschland lebe und Steuern zahle, ist offenbar egal.

Sibel Schick Foto: Sonja Trabandt

Kurz nachdem ich meinen Ex-Mann kennengelernt habe, erzählt er seiner Oma von mir. Sie sagte: „Pass auf, dass du nicht bald ein Messer im Rücken hast.“ Sie denkt also, dass ich gewalttätige Männer in der Familie habe, weil ich Kanakin bin. Vor paar Wochen gibt mir ein Mann über Tinder seine Telefonnummer und schreibt dazu „Gib sie bitte nicht weiter an deine Brüder“. Ich blocke kommentarlos. Ein anderer Mann sagt mir, dass das kein Rassismus sei, weil ich ja keine Brüder habe: „Ist doch ein Witz, Mann. Entspann dich.“ Sag mal einem entspannten Menschen zehnmal „Entspann dich“ und schau zu, was dann passiert.

Seit Wochen mache ich Rassismuserfahrungen auf Twitter, weil ich mich zum Rassismus in Deutschland äußere. Unter anderem wird mir abgesprochen, eine Woman of Color zu sein: „Du bist die weißeste Kanakfotze, was willst du Weißbrot erzählen?“

Deutschland will sich nicht als Land mit einem Rassismusproblem abstempeln lassen, daher ist schon ein Antiteam unterwegs. Die Antiteam-Mitglieder beleidigen unter dem Hashtag #MeTwo Menschen rassistisch, um zu beweisen, dass es in Deutschland keinen Rassismus gibt. Ob sie zu Hause die Toilette mit Scheiße putzen?

Sibel Schick

In China essen sie Hunde

Rassismus ist ein abstraktes Wort. Als Kind hatte ich keine Ahnung, was dieser Rassismus eigentlich sein sollte.

Klar, als ich mich zu Fasching in der Grundschule als Prinzessin verkleiden wollte, meinten die anderen Kinder, dass es keine Schlitzaugenprinzessin gebe. Aber meine Mutter erzählte mir kurzerhand von Mulan, steckte mich in einen seidenen chinesischen Zweiteiler und drückte mir einen Holzstock zum Kämpfen in die Hand.

Lin Hierse Foto: Andreia Bickenbach

Als ein paar Jahre später „Chinesen sind Hundefresser“ an der Tafel stand und meine Sitznachbarin mir vorwurfsvolle Blicke zuwarf, schaute ich betreten auf den Boden und wusste selbst nicht genau, ob man in China nicht vielleicht manchmal irgendwo Hunde isst.

Und als mich die Sportlehrerin ständig mit einer Klassenkameradin verwechselte, deren Eltern aus Korea stammen, wunderten wir uns im Stillen, weil wir zwar sicher waren, uns nicht ähnlich zu sehen, aber die Lehrerin ja wahrscheinlich trotzdem recht hatte.

Damals tat es weh, als „irgendwie anders“ markiert zu werden. Rassismus sah ich darin nie. Ich dachte lange, der auf mich gerichtete Zeigefinger sei normal. Kinder bilden eben Grüppchen, Kinder schließen manchmal aus. Doch das Grüppchenbilden hört unter Erwachsenen nicht auf.

Ich treffe neue Menschen auf Partys und bei der Arbeit. Ich übe mich im Smalltalk. Ich lerne, dass die Frage „Wo kommst du eigentlich wirklich her?“ für mein Gegenüber oft zwingend zum Smalltalk dazugehört. Dass ich als empfindlich oder misstrauisch gelesen werde, wenn ich keine Lust habe, sie zu beantworten. Dass ich meine Identität oft noch immer nicht selbst besetzen darf, sondern ich zuerst von den „richtigen Deutschen“ gedeutet werden muss. Und dass die Entscheidung darüber, ob es Rassismus gibt oder nicht, bis heute noch nicht den Betroffenen obliegt. #MeTwo

Lin Hierse

Interracial love? Wenn Blicke töten könnten

Als ich im Sommer 1967 als schwarzer Soldat nach Deutschland kam – es war die Zeit der Antikriegsbewegung, der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, der Befreiung in Afrika und der Frauenbewegung – da gab es in deutschen Städten Nachtclubs, zu denen nichtweiße Soldaten keinen Zutritt hatten. Die deutsche Regierung genehmigte das und die US-Regierung förderte es auf vielen Ebenen.

Darnell Stephen Summers Foto: privat

Die deutsche Regierung spielte eine wichtige Rolle dabei, den Status quo eines rassistischen Credos aufrechtzuerhalten. Sie verlangte sogar, dass die Anzahl von „Neger“-Truppen kontrolliert und reduziert werde. Wir waren nicht willkommen und wir merkten es. Ku-Klux-Klan-Aktivitäten auf US-Stützpunkten wurden von rechtsradikalen Gruppen still und leise unterstützt.

Doch es gab auch Kontakte zwischen schwarzen Soldaten und Deutschen. Nicht jeder befürwortete das. Hand in Hand mit einer weißen Frau die Straße entlang zu laufen war zwar kein Verbrechen oder gar ein Todesurteil. Aber wenn Blicke töten könnten …

Man könnte meinen, dass Deutschlands dunkle Vergangenheit abschreckend gegen Intoleranz und Hass wirkt. Doch so ist es leider nicht. Einige Kräfte hier schwelgen in den „guten alten Zeiten des Grauens“ und wünschen sich eine Rückkehr zu Chaos und Mord. Viele verschließen ihre Augen davor oder akzeptieren die Dinge, wie sie sind. Meine beiden Söhne wurden in der Grundschule wiederholt „Nigger“ genannt. Meine Tochter diente dem Lehrer als Beispiel für die unterschiedliche Schreibweise von „Mohr“ und „Moor“, indem er auf sie zeigte.

Rassismus umfasst ein Spektrum von scheinbar harmlosen Bemerkungen bis zur hasserfüllten Rhetorik, die überall in der Welt und vor allem in Europa weit verbreitet ist. So schlimm die Situation war, sie hat sich weiter verschlechtert und gerät zunehmend außer Kontrolle.

Darnell Stephen Summers

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119 Kommentare

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  • Rassismus in der Medizin?

    Ein Arzt sagte mal, dass es nicht möglich sei, schwarze Menschen (Flüchtlinge) in Deutschland zu behandeln als ein Einwand gegen die Flüchtlingsfreundliche Politik.

    Ein ernst zu nehmendes Argument oder bloß ein Scheinargument?



    Richtiger Einwand oder bloß Vorwand?

    Es gibt bestimmt seltene Krankheiten, die 1 Mal bei einer Million von Menschen auftreten. Und es ist aber längst üblich so, dass viele Medikamente aus dem Ausland nach Deutschland kommen.

    Ein anderer Arzt hat eine Arbeitsanweisung an die Belegschaft geschrieben, dass alle Mitarbeiter, auch als Privatpersonen, nicht an die Öffentlichkeit Informationen preisgeben sollen, dass in der Nähe seiner Praxis leere Räume stehen, dass von den Flüchtlingen genutzt werden könnten. Die Muttergesellschaft dieses Unternehmens bekommt viele Mittel aus öffentlicher Hand und aus Privatspenden zur Hilfe für Flüchtlinge.

    Was ist das der Eid des Hippokrates heutzutage noch wert?

  • Wie stark Rassismus in einem Land wie Deutschland ist oder werden kann, hängt stark davon ab, welche Stellung die Gesellschaft dazu nimmt.

    Wenn schon in Diskussionen auf eine Kritik, dass es in Deutschland blad 1 Million wohnungslose Menschen geben wird, kommt die Antwort: „Aber viele davon sind aus EU zugewandert und Flüchtlinge“, dann kann der Rassismus an solchen Vorwänden und Scheinargumenten nur stärker werden.

    Wo liegt die Toleranzgrenze, damit die Gesetze in Bezug auf Rassismus verschärft werden?

    In Berlin urinierte in der Vergangenheit bekanntlich ein Nazi öffentlich auf Kinder und beleidigte deren Mutter. Einige Bürger haben daraufhin Polizei gerufen. Im Interview sprach der Nazi über Kinder von Migranten wie von Tieren.

    Das war bestimmt kein Einzelfall!

    Auch wenn viele Bürger mit Rassismus nicht konfrontiert werden, muss man etwas dagegen tun, zumindest verbal eine klare Stellung dazu nehmen. Es ist wie in einem Film, dass im Leben Entscheidungen getroffen werden müssen. Implizit geht es bei dieser Filmszene um Rassismus, Kampf gegen Rassismus und darum, dass Einige weg davon laufen und tun so als würden sie Rassismus nicht sehen. Jeder Mensch, den Rassismus persönlich nicht trifft, steht trotzdem vor einer Entscheidung. Sage ich: „Nein zum Rassismus“ oder sage ich, wenn ich dem Rassismus begegne: „Das geht mich nichts an“, und gehe einfach daran vorbei.

    www.youtube.com/watch?v=yV-LQvAMIpo

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Stefan Mustermann:

      Die klare Stellung müsste vor allem von unseren sich auf der "rechten" Seite des Spektrums verortenden Politiker kommen, die sich hinreichend vom Sprech der bräunlichen AfD unterscheiden müssten.

      Seehofer hat es gerade wieder in einer Bierzeltrede vorgemacht, wie man es nicht macht. Er sagte, der Rechtsstaat müsse "klare Kante gegen Gefährder und Straftäter zeigen". Aber er sagt auch, dass er froh sei, dass der mutmaßliche Leibwächter von bin Laden außer Landes" sei. Ja was denn nun? Soll der Rechtstaat Rechtsstaat bleiben oder soll er nur den Willen der Seehofers tun bzw. will Seehofer sagen, dass der Rechtsstaat aufg ganzer Linie versagt, er und die CSU das aber richten würden, wenn sie könnten? Das ist lupenreiner AfD-Müll.

      Und es geht weiter im Takt. Er gibt zum Schlechten, dass er "als Politiker keine Empathie für einen Vergewaltiger aufbringen" könne. Hat das irgendwer verlangt oder will er hier nur wieder suggerieren, das reine, anständige deutsche Bayern/Deutschland stünde gegen das Migrantisch-Verdorbene, das von Außen beängstigend zu uns drängt und unsere Töchter vergewaltigen will?

      Dann sagt er noch, er sehe sich jetzt gezwungen zu twittern, weil er "manche Wahrheiten sonst nicht unter eine breitere Bevölkerung bekomme". Das ist verklausuliert nichts anderes als der Vorwurf der Lügenpresse.

      Dieser Mann und die ganze rechtsversiffte Klientel dieser Bunzrepublik sind geistiger Brandstifter. Und Seehofer ist es umso mehr, als er privat, wie man hört, ganz anders denkt. Ein opportunistischer geistiger Brandstifter ist nämlich noch schlimmer, als jemand, der glaubt, er rede "bloß" aus Überzeugung Müll.

  • Ich bin durch diesen Text auf den Artikel hier gestoßen:

    www.spiegel.de/net...sch-a-1221185.html

    Unter "Rassismus" findet sich nicht nur eine Beschreibung dessen, was die vier AutorInnen erleben müssen, sondern - nolens volens - auch dessen, was hier in den Kommentaren wieder mal abgeht. Zwei schwer erträgliche Fliegen auf zwei Ebenen mit einer Klappe. Schapo!

  • Die Einzelfälle, die hier beschrieben wurden sind traurig! Rassismus ist jedoch Schwerstkriminalität. Siehe NSU.



    "metwo" ist eher das, was Chaim Noll hier so schön beschrieben hat:

    Zitat:

    "Einmal habe ich auf einer Lesereise inDeutschland ahnungslos das aus meiner Kindheit vertraute, eigentlich liebevoll gemeinte Wort „Negerkuss“ für eine Süßigkeit verwendet – nur mit Rücksicht auf meinen Gast-Status blieb es bei Ermahnungen und der Einschärfung der neuen, politisch korrekten Vokabel. Wobei es weniger unsere dunkelhäutigen Mitbürger sind, die den Gebrauch dieses Wortes zum rassistischen Skandal erklären, als eine Gemeinde von Wortwächtern und Gedankenpolizisten, denen jeder Anlass recht ist, ihre Mitmenschen zu erziehen und mit Verboten zu belegen."

    Zitat Ende

    • @Günter:

      Dein Zitat ist ein Beispiel für ein sehr häufiges Phänomen in der Rassismusdebatte: Wann immer jemand wagt, den überall und permanent existierenden, teils massiven Rassismus in Deutschland auch nur zu anzusprechen, geschweige denn eine Diskussion über Lösungen und Veränderungen zu fordern, kommt ein Schlaumeier daher und zitiert gewichtig, dass jemand mal wegen einer eher harmlosen Vokabel zurechtgewiesen wurde. Im Anschluss darf dann keinesfalls fehlen, dass die echten Täter ja die sind, die sich gegen Diskriminierung einzusetzen versuchen. Nächster Trick: die exemplarischen Beispiele für ein Leben unter rassistischem Dauervorbehalt Einzelfälle zu nennen. Das, was du hier machst, ist tatsächlich ein weiterer Übergriff: Du reduzierst hier zwangsläufig auf Beispiele beschränkte Versuche, klarzumachen, wie beschissen schwierig es sein kann, als MigrantIn oder auch nur anders aussehender Mensch einfach nur vor sich hin zu leben, auf "Einzelfälle" und zitierst dann einen Jammerlappen mit der typischen Täter-Opfer-Umkehr der Biedermänner. Dabei ist es übrigens egal, wer dieser Biedermann ist: Du und er maßen sich an, über das Erleben und Hier-Leben anderer Menschen zu urteilen, während Tag für Tag diese Scheiße hunderttausendfach passiert. Du sprichst anderen die Realität dessen ab, was du selbst hoffentlich nicht erleben musst oder womit du als evtl. Betroffener vielleicht einfach gut umgehen kannst. Nur das, unter dem du selbst leiden würdest, würdest du auch anderen zugestehen, richtig?



      Wärst du wirklich empathiefähig oder hättest einfach Respekt, kämen dir solche Kommentare gar nicht in den Sinn.

      • @Karl Kraus:

        Guter Freund beruhige Dich. Ich wollte Dir nix tun.

    • @Günter:

      Na, das ist aber mal grober Unsinn: "Die Einzelfälle, die hier beschrieben wurden sind traurig! Rassismus ist jedoch Schwerstkriminalität. Siehe NSU."



      Der NSU ist das, was heraus kommt, wenn Asoziale sich auch noch in ihren Rassismus reinsteigern. Rassismus ist unter anderem das, was hier:

      de.wikipedia.org/wiki/Rassismus

      erläutert wird.

      Schon verblüffend, wie heftig hier so viele zappeln, obwohl sie selbst gar nicht angegriffen wurden. Was bringt diese Foristen (und viele offensichtliche Trolle) dazu, in so kindischer Weise aufzuschreien, wenn Menschen über beschissene Erfahrungen berichten? Ist Deutschland wirklich so ein Heulsusenland, dessen Insassen es nicht schaffen, einfach mal ein Problem anzupacken und ein wenig nachzudenken, anstatt zu brüllen?

      • @Karl Kraus:

        Endlich mal einer der mich ausschimpft! Danke!

        Aber bei Rasismus denke ich eher an das was Roméo Dallaire hier so eindringlich beschreibt:



        www.youtube.com/watch?v=Llwiyc7zRcQ

        .......um nicht gleich unsere deutsche Geschichte zu bemühen.

        • @Günter:

          Bleibst du bei deinem Urteil, dass 1. Kritik an Rassismus tendenziell einem Denkverbot gleich kommt und damit faschistoid ist und 2. ohnehin die Beispiele im Artikel für eine Rassismusdebatte irrelevant wären, weil sie ja von dir als Einzelfälle erkannt wurden? Oder verstehst du einfach nicht, was Rassismus ist, und dass nicht die eine Besprechung des Themas durch wen auch immer andere Aspekte des Phänomens widerlegt? Verstehst du überhaupt, nach welcher Logik du argumentiert hast? Vielleicht ist ja das das Problem?

          • @Karl Kraus:

            Deine Einstellung lieber Karl Kraus ist durchaus honorig! But Hold your horses my friend.



            Vor ner Weile hatte ich einen Behördengang. Bin also dahin, kam in ein Büro und die Dame sagte zu mir, sie sei nicht zuständig..... "ich hol mal meinen Kollegen"....



            Ich war also etwas angezickt wegen nicht zuständig und son Zeug. Typisch deutsch! Der angekündigte Kollege kam rein und in meiner Voreingenommenheit muss ich wohl ziemlich blöd geglotzt haben, weil ich etwas sah, dass meinem Klischee einen Tritt verpasst hatte...-a young black man entered the room-.



            Versteh mich bitte, da kommt ein junger Mann mit offensichtlich afrikanischen Wurzeln und erklärt mir diesen ganzen deutschen Behördenmist....und der hatte das richtig gut drauf.



            Er lächelte mich sehr freundlich an, (weil er wohl so dumme Gesichter wie das meine schon öfter gesehen hatte). Anstatt mich wegen meines Rassismus zu verurteilen und mir lange Vorträge zu halten, hat der mit seiner Kompetenz und seiner freundlichen Art bei mir echte Integrationsarbeit geleistet. Ich weiß so glimpflich geht Rassismus nicht immer ab, darum ist auch deine Einstellung honorig. Gleichjwohl bin ich mit meiner Einstellung eher bei dem Text von Chaim Noll.

            By the way...I have a passion for Quentin Tarantino (his movies ). Specially Django Unchained. Take a look for that shit: www.youtube.com/watch?v=5VpB_FLKMOU

            • @Günter:

              Du redest und redest und redest... die ganze Zeit über andere Dinge als die, um die es hier geht. Ein(!) Halbsatz von dir lässt mich doch glatt hoffen, dass du eventuell ja doch noch begreifst, dass das Thema nicht deine Petitessen (oder deine Filterblase?) sind oder dass du dich gern weiter unbehelligt mit dir selbst wohl fühlen möchtest: "Ich weiß, so glimpflich geht Rassismus nicht immer ab, ..."



              Genau. Darum geht es. Übrigens geht es hier auch nicht um mich oder "honorige" Einstellungen.



              Du machst hier so wunderbar themaverfehlend Folgendes: Stell dir vor, wir hätten das Problem, dass täglich und ständig Menschen von unachtsamen und/oder gar aggressiven, auf jeden Fall an anderen Menschen stark desinteressierten Personen schwere Verletzungen im Straßenverkehr verursacht würden (natürlich bei anderen als diesen unachtsamen usw.). Jetzt kämst du: "Iiiiich habe aber schon mal fast jemanden angefahren, und der hat nicht gemeckert. Iiiiiich zitiere einen berühmten Menschen, der schon mal angemeckert wurde, obwohl er eigentlich, also seiner und meiner Meinung nach, doch gar nicht so rücksichtslos war. Aaaaaalso gehe ich hinaus in die Welt der Foren und kommentiere: Das Problem mit den Unfallopfern gibt es gar nicht, wir sollten uns auf keinen Fall die Arbeit antun und weiter darüber nachdenken oder gar etwas ändern. Und außerdem finde iiiiiich, dass es viel gefährlicher ist, dass manche Leute ein bisschen arg viel Rücksicht verlangen." Ich hoffe, meine Hoffnung trügt mich nicht, dass du außer deiner etwas selbstzentrierten Perspektive noch mehr drauf hast. Oder auf Latein: Spero spes non fallit.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Günter:

      Das Zitat trifft's!

  • Das Abwerten von anderen Menschen ist sch... egal aus welchem Grund.

    • @Taztui:

      sch...? schön, schaurig, schlampig, schusselig,...? Wer sich nicht traut Worte zu schreiben, aber anderen unterstellt, dass sie sie automatisch aus einer Andeutung heraus wunschgemäss ergänzen, ist entweder ein Feigling oder ein Heuchler.

  • @URANUS Und das schwingt eben nicht bei der Frage mit, wenn sie an weiße Deutsche gerichtet ist. Das ist der Unterschied zu (Alltags)rassismus. >>> Ach wirklich??? Ich meinte mal gehört zu haben, dass die Schwoben (abschätziger Ausdruck für Deutsche, ) nicht soooooo beliebt sind in der Schweiz (also mich ausgenommen, ich habe die Deutschen Immigranten am Liebsten). Wie kannst du behaupten dass die keinen Rassismus erleben kann? Ich finde sowas sehr überheblich.

    • @Nikita James:

      Wäre die Situation von weißen Deutschen in der Schweiz ähnlich der hier angerissenen Umschreibung? (dort im Text ist es auf weiße Privilegien gemünzt)



      sanczny.blogsport....ucksack-auspacken/

  • @URANUS Allen Recht getan ist eine Kunst die niemand kann. Ich bin kein Charles E. Xavier aus X-Men der jegliche Gedanken lesen kann. Mit solchen Sätzen wie von Ihnen, kann ich nichts anfangen: "Sie kann aber von der gemeinten Person als auch durch andere Mithörende als solche aufgefasst werden. Eben weil sie dem Alltagsrassismus ausgesetzt ist und viele entsprechende Erfahrungen gemacht hat." >> Dein Statement impliziert, dass alle dunkelhäutige = Rassismusopfer sind. Habe damit meine Mühe. Rassistische Erlebnisse kann ich an einer Hand abzählen. Andere Afrikanerinnen sind häufiger betroffen andere fast nicht. Sensibilität schön und gut aber mit einer dunklen Hautfarbe in einer weissen Gesellschaft muss man auch was aushalten können.

    • @Nikita James:

      Ich schrieb mit Absicht von "kann".

  • @NICETRY In der Schweiz leben viele Deutsche. Ich arbeite auch mit einigen Deutschen. Die Frage ich immer von welcher Ecke sie ürsprünglich kommen. Und so ist schon das Eis gebrochen und ich lass den Gegenüber sprechen und zeige Interesse.

  • @BLUESBROTHERS Genau meine Rede. Ich habe in der Familie viele Mitglieder, welche viel umher Reisten. USA, Australien,Ägypten, Nigeria, Türkei, Russland, DDR, Korea und und und... Da mir viel erzählt wurde und mich andere Kulturen sehr interessieren, frage ich Menschen die ich nicht kenne gerne nach Herkunft. Nicht abwertend weil da habe ich eine gute Gesprächbasis. Auch in Island (mein Lieblingsland) werde ich häufiger nach meiner Herkunft gefragt, da ich einbisschen isländishc spreche und viel weiss über die Kultur. Sowas nenne ich Assimilierung.

  • Was mir gerade erst auffällt, die Erfahrung mit den geschlossenen Grenzen von Frau Schick:



    Die Frage ist, hat sie die deutsche Staatsangehörigkeit und wurde nur nicht über die Grenze gelassen weil sie "nicht deutsch aussieht"? Dann wäre es rassistisch. Hat sie keinen deutschen Pass (bzw hatte damals), dann ist es auch vollkommen egal wie lange sie in Deutschland gelebt und gearbeitet hat. Das fällt dann einfach unter Gesetzeslage und persönliches Pech

  • Wenn Sie sich nicht gegen solche Beleidigungen wehren können, weil Sie in der Minderheit oder weil die Angreifer besser organisiert sind, haben Sie eine Herrschaftsdimension. Und schon ist es Rassismus. Herrschaft fängt im Kleinen an.

  • Natürlich ärgere ich mich auch. Was denken Sie denn.



    "Rassismus wird doch noch nicht so lange in der heutigen Breite diskutiert." Stimmt nicht. Meine Wahrnehmung ist eine andere. Mich stört die Unsachlichkeit und das politische Ausschlachten der Thematik. Das Thema wird von einigen Leuten benutzt (nicht die Betroffenen) um sich als moralisch hochwertiger darzustellen um politisches Kapital daraus zu schlagen. Das ekelt.

  • Ist das auch Rassismus wenn ich in Schleswig-Holstein als "Scheissbayerisches Katholikenarschloch" bezeichnet wurde?

    • @andreas_p:

      Nein, eher eine Feststellung.

      • @Alexander Stein:

        @ Alexander Stein:







        Ihrer brillianten Argumentation muß ich mich leider geschlagen geben...

    • @andreas_p:

      Ja. Aber in den Auswirkungen nicht annähernd so dramatisch, weil das eine absolute Ausnahme sein dürfte. Bei anderen Menschen ist es die Regel.

  • Man muss akzeptieren, dass Leute geistig zurückgeblieben sind oder/und sich zivilisatorisch oder/und kulturell auf dem Niveau vor dem Humanismus befinden. Daran kann NIEMAND etwas ändern.



    Und natürlich bedeutet das, dass es IMMER Rassismus geben wird. Und das muss man einfach akzeptieren.

    • @Kaboom:

      Dann akzeptiere es bitte unbedingt auch, wenn dich jemand überfällt und zusammenschlägt. Gerne auch mehrmals die Woche, dein Leben lang. Das wird es nämlich IMMER geben.

  • Sehr geehrte Frau Schick,

    natürlich gibt es in Deutschland Rassimus, schliessliche leben dort Menschen und Rassimus ist eine anthropologische Kostante. Aber was ist an einer dummen Anmache rassistsch und wieso sind Sie so empört, wenn jemand den Unterschied zw. Türken und Kurden nicht kennt? Schwabenwitze in Berlin sind auch nicht immer lustig, besonders wenn man Badener aus des sprachlichen Minderheit der Allemannen ist.

    Und was ist eigentlich Ihre Verbindung zu den Ureinwohnern von Neu-Kaledonien, dass Sie sich selbst als eine Angehörige des Volks der Kanaken bezeichnen? Ich dachte, Sie seien Kurdin?

    MfG - AW

  • Manchmal muss man Rassismus hinnehmen/schlucken/akzeptieren., um jemandem zu helfen

    Es handelte sich um ein Praktikum...

    Ein Praktikant wird in das Marktleiterbüro gerufen, das ohne Dach (nur mit Glas an den Seiten abgeschirmt) war und neben den Kassen stand. Es fehlt vom Marktleiter sofort der Satz: „Ich will Ihre Fresse hier nicht mehr sehen! Verstehen Sie mich?

    Praktikant: „Nein. Erklären Sie es mir.“

    Es kommt eine Leise Stimme von einem Abteilungsleiter: „Herr X (Marktleiter), ich habe nicht ihn (diesen Praktikant) gemeint.

    Der Leiter hat sich also in der Person geirrt, hat sich aber für seine Worte nicht entschuldigt. Er hat sich allerdings für die nachfolgende Kritik später bedankt.

    Der Praktikant hat die Situation übernommen und sämtliche Kritik (was im Laden nicht stimmte), die er von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kannte (wegen guter Beziehungen zu den anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, rd. 80 Menschen; jede Abteilung wollte immer wieder den Praktikant bei sich haben) gegen den Leiter ganz laut „geprallt.“ Im Markt wurde es ganz leise, Kunden und Kassiererinnen an den Kassen bleiben für einen kurzen Augenblick still.

    Die falsche Beleidigung rettete wahrscheinlich das Parktikumsverhältnis von einem anderen Praktikanten, einem Deutschtürken.

    Später hat es sich herausgestellt, dass die Vorfahren und Eltern vom Deutschtürken Flüchtlinge sind und ethnischer Säuberung ausgesetzt waren. Der Deutschtürke hat sich später für die Unterstützung im Praktikum und bei einer Schule, die zu einem akademischen Studium legitimiert, bedankt und sagte: „Ich hätte das ohne deine Hilfe nicht geschafft, und meine Eltern danken dir auch. Du bist in unserem Hause immer willkommen.“

    Also hat es sich für den Praktikanten voll und ganz gelohnt, den Rassismus über sich ergehen zu lassen!

    Übrigens im Praktikumszeugnis von dem Praktikanten war implizit eine glatte 1. Abgesehen von dem neuen Marktleiter, hatte niemand an dem Praktikanten etwas auszusetzen.

  • Besonders ist es schlimm, wenn Migranten mit Behinderungen diskriminiert, gemobbt oder beleidigt (auch rassistisch) werden, die eine Behinderung haben/hatten. Es fallen neben und direkt im Unterricht rassistische und derartige Beleidigungen wie behindert, Invalide auch in Bezug auf Herkunft. Die Lehrerin toleriert Diskriminierung und lädt erst dazu ein. Sie macht auch die autistischen Bewerbungen von Person mit Behinderung vor allen Teilnehmern nach und sieht diese Person dabei an. Die Lehrerin hat so einen so zu sagen „Sharone Stone Syndrom“ (solche Basic Instinkt unzensierte Beinüberschlager und andere Anmachen gegenüber einigen Schülern, dem Hausmeister, ihrem Vorgesetzten oder Managern, wo sie sonst unterrichtet, machen sie einzigartig und schon deswegen hat sie hat einen bestimmten Ruf. Aber gerade diese Ungerechtigkeit, Rassismus und Erniedrigung machen noch stärker, wenn sie den betreffenden Menschen vor allem gesundheitlich (z.B. Psyche, Hertz) nicht vernichten. Und selbst die Behinderung kann nach einigen Jahren weg sein.

    • @Stefan Mustermann:

      "(...) Beleidigungen wie behindert, Invalide auch in Bezug auf Herkunft (...)"; - "(...) die autistischen Bewerbungen von Person mit Behinderung (...)" - "(...) Die Lehrerin hat so einen so zu sagen „Sharone Stone Syndrom“ (...)" - "(...) solche Basic Instinkt unzensierte Beinüberschlager (...)" - "(...) diese Ungerechtigkeit, Rassismus und Erniedrigung machen noch stärker, wenn sie den betreffenden Menschen vor allem gesundheitlich (z.B. Psyche, Hertz) nicht vernichten. (...)" (Alle Zitate: Stefan Mustermann)



      ??? ... O.K. - ich habe verstanden: Es ist heiß - verdammt heiß sogar !!!

  • Es gibt Erfahrungen, dass im Bewerbungsgespräch mit einer Bewerberin/einem Bewerber mit Migrationshintergrund vom eigentlichen Ziel derartiger Prozedere ganz offensichtlich abgewichen wird. Es geht dann nicht mehr darum, den Arbeitgeber von eigenen Qualifikationen und Eigenschaften und dass man/Frau zum betreffenden Unternehmen und der ausgeschriebenen Stelle besonders gut passt. Nein, der Arbeitgeber hackt nachhaltig nach, warum die Bewerberin/der Bewerber nach Deutschland kam und ob es wirklich gar nicht möglich war im Herkunftsland zu bleiben.

    Es gibt bestimmte gemeinnützige Unternehmen gGmbH oder AöR, wo bestimmte Abteilungen bzw. Fachbereiche oder Unternehmenseinheiten mit Arbeitnehmern, die einen Migrationshintergrund haben, überrepräsentiert sind. Dabei kann es sich um solche Arbeitsstellen handeln, wo Frau/man mit Migrationshintergrund für die Legitimation der Zahlungen verantwortlich ist und diese Zahlungen zum Teil/einem Großteil unrechtmäßig sind. Gerade in solchen Unternehmen kann es auch üblich sein, dass Kunden bzw. Patienten Geldes wegen benachteiligt werden. So kann zum Beispiel bereits verfallenes Blut zu einer Herzoperation geliefert werden. So kann es auch sein, dass die Geschäftsführung/TOP Management Ärzte dazu auffordert, unnötige Untersuchungen bei Patienten zu führen und dazu auf die jeweilige Ärztin den jeweiligen Artz zu überweisen, um mehr Geld bei Krankenkassen abzurechnen.

    Oft sind es auch Migranten, die zu deutlich niedrigeren Löhnen und Gehältern eingestellt werden. Dabei handelt es sich weder um Migranten aus dem EU Ausland noch um Menschen nach Asyl Regelungen.

  • ja #metwo, 1,96 schlacksig, weiß, Hanseat, und immer diese gleiche entwürdigende Frage:



    Wie ist die Luft da oben. Mein Leben lang.



    Ja , es stinkt nach Zwerg, -ja es stinkt nach Meinungsmache und künstlichem Hochpuschen unnützer Diskussionen die im Endeffekt die Bürger abstumpfen und nicht nach links, nein -nach rechts treiben. Moralitätsthemen haben ihren Schmerzpunkt.

    • @lulu schlawiner:

      Ich verstehe Sie nicht. Die Schilderungen ärgern, schockieren ... Sie nicht? Zudem - Rassismus wird doch noch nicht so lange in der heutigen Breite diskutiert. Wenn Sie Kommentare hierunter lesen, finden Sie, die Thematisierung nicht angebracht?

    • @lulu schlawiner:

      Sie Ärmster. Als weißer Mann haben Sie's schon schwer genug, und dann sind Sie auch noch mit überdurchschnittlicher Größe UND dem deutschlandweit beliebtesten Akzent (www.spiegel.de/wis...ekt-a-631046.html) geschlagen. Ihr Leben muss die Hölle sein.

      Spaß beiseite, was würde ich geben, um die Welt mal für einen Moment aus Ihrer Perspektive zu sehen. Sie lesen Berichte anderer Menschen von einem Problem, das Sie selbst nicht haben und nie haben werden, und Ihre Reaktion ist "Ruhe jetzt, ich kann's nicht mehr hören." Das ist gleichzeitig bräsig und böswillig, und mir rollen sich dabei die Fußnägel auf.

      • @Janssonin kiusaus:

        Wenn`s gar nicht mehr geht Sandalen anziehen.



        Im Ernst. Natürlich ist Diskrimminierung schlimm. Es ist aber ein menschliches Problem und kein explizit deutsches. Letzteres wird allzu oft vorgetragen. Das wirkt auf die Menschen anklagend und läd sich emotional auf. Sachlichkeit wäre angebrachter und lösungsdienlicher.



        Im übrigen denke ich, dass es viele Menschen gibt, die sich sehr wohl fühlen in ihrer Rolle des moralisch hochwertigen Menschen, der die Ungerechtigkeit der Welt ständig beklagt. Frei nach B. Brecht: "Der gute Mensch nimmt die Rolle des Guten ein, der Rest ist für die Anderen."

  • Weil unsere Vorfahren hier versagt haben:



    www.amazon.de/Hitl...aust/dp/3442150884



    suchen wir heute verzweifelt nach dem Rassismus, den wir bequem vom Sofa aus bekämpfen können.

    • @Günter:

      Meinen Sie, Alltagsrassismus im heutigen Deutschland wird aufgebauscht, konstruiert?

      • @Uranus:

        mit meinem Kommentar vom 19:11 wollte ich Ihre Frage von 04:00 beantworten. Hatte micht beim Klicken versehen. Sorry

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Alltagsrassismus wird verharmlost, aber vor allem geht es beim Diskurs über diesen in der Regel darum, dass sich einige - und das sind beileibe nicht vornehmlich die Opfer - als Nichtrassisten aufspielen und selbstgerecht auf alles Einschlagen, was ihnen rassistisch dünkt. Dass sie selbst und die Klientel, aus der sie stammen, betroffen sein könnten, halten sie für ausgeschlossen. Aber genau hier lauert die Gefahr im Sinn einer Erstarkung von Rassismus und Antisemitismus. Diese geht doch nicht von den Alltagsrassisten aus (das sind bloß "arme Schweine"), sondern von solchen Leuten wie Seehofer und all die Flüchtlings- und Muslim-Basher, die seit Jahren den oberflächlich angetrockneten braunen Sumpf wieder mit Wasserlieferungen bedienen.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Alltagsrassismus ist eine Form des Rassismus und weitergegebenes Wissen, auf das dann zurückgegriffen werden kann, wenn bspw. Erklärungen für gesellschaftliche Prozesse gesucht werden. Das sind ja nicht einzelne Personen, die das machen. Es wird medial, kulturell eben auch befeuert - und klar auch auf Parlament/"APO"-Ebene...

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Ja, Seehofer oder die Medien sind für mich ja auch nicht die Autoren des Rassismus, sondern nur deren Wasserträger.

  • "Wo kommst du eigentlich wirklich her." kann abschätzig gemeint sein, muss es aber nicht. Es kann auch ein Zeichen von Interesse sein im Sinne "Wo kommst Du ursprünglich her?" und neutral gemeint.

    • @schwaw:

      Neutral, meinen Sie? Dann schauen Sie mal hier:



      "Woher kommst du? Alltagsrassismus in Deutschland"



      www.youtube.com/watch?v=SiuLgoG3LH8

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Habe die Frage als Jugendlicher bis in die 40er hinein oft gestellt bekommen trotz ziemlich "reinrassigen" Stammbaums. Ich frage aus Interesse auch gerne, nicht wo jemand herkommt, sondern was seine Muttersprache ist. Bei vielen, bei denen ich es hören kann, frage ich erst gar nicht. Bei Dialektsprechern des Deutschen frage ich ebenso.

        Rassismus ist dergleichen nur, wenn der Fragende der Meinung ist, dass der Gefragte hier nicht hingehöre.

        • @849 (Profil gelöscht):

          "Rassismus ist dergleichen nur, wenn der Fragende der Meinung ist, dass der Gefragte hier nicht hingehöre."



          Problematisch ist an Ihrer Auslegung, dass Sie die Position/das Empfinden der*des Befragten negiert.

          • @Uranus:

            "Wo kommst Du eigentlich her ?"



            Wie es der Zufall will, hat mir (deutsch mit Migrationshintergrund) exakt diese Frage vor einem knappen Stündchen ein braungebrannter Kellner in einem Café gestellt.



            Belehrt von Ihren Ausführungen habe ich ihn sofort als "Rassisten" demaskiert, ihm die Lektüre Ihrer "klugen" Einlassungen zum Thema empfohlen - und dem Ärmsten dann ein dickes Trinkgeld gegeben. Aber die nächste Runde zahlen gefälligst Sie.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Wer sich mit Befindlichkeiten auseinandersetzt, ist ein Psychologe. Ich halte sehr viel von der Psychologie (vor allem der Psychoanalyse), aber gar nichts davon, Gefühle in die Analyse einzubeziehen. Noch schlimmer ist, wenn man sie für sakrosankt erklärt, was mir der Fall zu sein scheint.

            Befindlichkeiten sagen nichts aus über strukturelle Diskriminierung, sondern eben nur über Befindlichkeiten. Deshalb glaube ich ja auch nicht, dass von MeToo/Two irgendetwas an der beklagten Situation ändert. Es gibt nur den Betroffenen die Möglichkeit, selbst mal die Stimme erheben zu können. Stimmen verhallen jedoch bekanntlich, selbst wenn sie in bestimmten Kreisen (die allenfalls teilidentisch sind mit jenen, an die sich der "Aufschrei" richtet) ein Echo erzeugen.

      • @Uranus:

        Selbstverständlich ist die Frage nach der Herkunft einer Person erst einmal von Rassismus meilenweit entfernt. Sie bezeugt erstmal eigentlich nur das Interesse an einer Person und wird obendrein ganz erheblich öfter zwischen Angehörigen der gleichen Ethnien gestellt als an Personen einer anderen Ethnie, was ebenfalls völlig normal ist.



        Was aber nicht normal ist, ist die Fixierung von Phänomenen auf eine einzige vermeintlich immer gültige Wurzel. Dies würde ich eher als zeitgenössigen Neurotizissmus in der politischen Diskussion betrachten.

        • @LittleRedRooster:

          Also ich werde von Dunkelhäutigen öfters nach meiner Herkunft gefragt. Und das immer in der Öffentlichkeit (Haltestelle, Bahnhof etc.). Ich habe da den Eindruck, dass diese Fragen im Interesse gestellt werden. Was sollten diese Leute mich sonst fragen? Wie oft ich Sex habe oder was?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Wenn dir bei einem Nebenjob von einer Kollegin „liebevoll“ gesagt wird: „Du bist meine kleine Kacke. Du siehst doch aus wie Kacke.“

    -Entschuldigung für die Wortwahl, aber was für eine dumme Sau muss man(bzw. frau) eigentlich sein, um so einen Spruch rauszuhauen? Habe schon ähnliches in abgeschwächter Form erlebt, als für eine Kollegin extra eine "Afri Cola" bestellt wurde. Spricht man diese Leute dann darauf an, dann sind sie alles, nur keine Rassisten. Ich habe den Eindruck, das dies viele wirklich von sich selbst denken und ihre dummen, grobschlächtigen Sprüche für guten Humor und enstpannten Umgang mit Migranten halten. "Jetzt stellt dich mal nicht so an, nur weil ich schlitzaugen sage...."-Schon oft gehört.

    Das einzige was mich an der ganzen Meetwo-Sache wirklich stört, ist der Aufhänger. Mich würde ja echt mal interessieren was Sibel Schick als Kurdin zu den Erdogan-Fotos sagt? Nein, Nein, Nein! ich bin kein Rassist, weil ich jemanden nicht mag, der mit einem Despoten kumpelhaft auf Fotos posiert. Man tut dem ganzen berechtigten Anliegen auch keinen Gefallen, wenn man Özil nun hinterher zum aufrechten Helden erklärt.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      de.wikipedia.org/wiki/MeTwo

      Der Hashtag #MeTwo ist älter als diese alberne Özil-Debatte.



      Aber letztere zeigt sehr deutlich, dass man es in Deutschland als Migrant nicht wagen darf, von dem abzuweichen, was einem von selbsternannten Oberdeutschen erlaubt wird. Ein derartiges Geschrei (anstelle übrigens eines gelassenen Austauschs von Ansichten und Argumenten, was ja so gerne von den Migranten eingefordert wird), in das sich dann auch noch hochrangige Politiker einschalten, ist wirklich unwürdig. Und entlarvend. Kindisches Land, infantile BürgerInnen, aggressive Grundstimmung. Schade.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Ich habe jahreland in der Pflege gearbeitet. Mit Betagten. Ich pflegte ein sehr gutes Verhältnis zu den Betagten Personen. Ich bin ja in der Schweiz aufgewachsen. Da sagten manchmal die Bewohner: OH öises Negerli isch wieder do (Oh unser Negerli ist wieder da). Sowas empfand ich nie als Rassismus. Da doch die Beziehung zu den Betagten geprägt war von Ehrlichkeit und Respekt. Schulkameraden haben mich auch schon als Blacky begrüsst. Oder im Kollegenkreis kam auch ein Spruch wie: Ihr faulen Schwarzafrikaner. War jedoch lustig gemeint. Muss nicht alles rassistisch sein.

      • @Nikita James:

        Hier geht es nicht darum, dass man als BetroffeneR auch mal klar kommt. Soll das eine versteckte Aufforderung sein, bei jedem rassistischen Kommentar daran zu denken, dass es bei anderen manchmal doch nicht so schlimm ist? Ich verstehe einfach nicht, warum es so schwierig ist, stehen zu lassen, was da oben an Unerträglichem berichtet wird, und dann zu einer Debatte über Lösungen und Abhilfen überzugehen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Nikita James:

        Im Dialekt können in der Hochsprache diskriminierende Ausdrücke aber auch als Koseformen gebraucht werden. vor allem in ihrer Diminutivform.

  • Es gibt bei uns Rassismus - das ist sehr schlecht!

    Aber ist unsere Gesellschaft deswegen durch und durch rassistisch geprägt?

    • @Khaled Chaabouté:

      Deutschlands Politik ist durchaus rassistisch, wie auch die deutsche Vergangenheit vom Antisemitismus, Hass auf Französ*innen, Kolonialismus, ... die deutsche Spielart vom Nationalismus ...

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Rassismus und Nationalismus gehen Hand in Hand. Insofern war Deutschland historisch auch nicht antisemitischer als andere Länder. Und Hass auf Franzosen, wo soll es den bitte gegeben haben? Im Krieg? Die Franzosen und Deutschen mögen ja Erbfeinde gewesen sein, aber Deutschland war traditionell kulturell sehr an Frankreich orientiert und die Franzosen stets ein kulturelles Vorbild, mindestens seit dem Sonnenkönig und auch später noch. Französisch war die erste lebendige Fremdsprache, die der Adel und das aufstrebende Bürgertum lernten. Mitte des 19. Jhdts. wurde Französisch m.W. in den Gymnasien flächendeckend unterrichtet und erst kurz vor den Nazis durch das Englische verdrängt. Das ganze lässt sich wirklich nicht so vereinfachen, ohne zu verfälschen.

        • @849 (Profil gelöscht):

          "Insofern war Deutschland historisch auch nicht antisemitischer als andere Länder."

          Deutschland war aber in jedem Fall sehr gründlich in der Anwendung seiner antisemitischen Prinzipien. Ich würde sagen, Ihre Aussage ist ein Klarer Fall von Blackout oder Revisionismus.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Nicky Arnstein:

            Ich sprach von der Zeit vor dem Holocaust.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Thematisch geht das in die Richtung, wie Sie hier kommentierten. Dazu fragte ich Sie dort ...



          www.taz.de/Kommentar-MeTwo/!5520399/

          Mh, geht ein wenig unter in dieser Artikel-Dikussionsstruktur...

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Aus Ihrem Link: "Fast ohne einen Übergang bewegen sich in der Zeit zwischen 1790 und 1815 die Autoren von der Vorstellung einer besonders deutschen Mission hin zur Verherrlichung der Sprache, und von da gehen sie dann zur Glorifizierung des deutschen Blutes über; dies alles geschieht im Rahmen eines "Gegenmessianismus" ganz eigener Art, der sich als Gegenstück zum universalistischen französischen Messianismus herausbildet."

            Das sehe ich als allmähliche Konstituierung des deutschen Nationalismus, der sicher etwas übersteigert Romantisches hat(te), den aber m.E. nichts wesentlich von den Nationalismen anderer europäischer "Nationen" unterscheidet. Da es kein eines deutsches Volk gab und m.E. bis heute nicht gibt, musste die "deutsche Nation" halt zusätzlich zu dem ganzen Müll, der traditionell im Nationenbegriff sich ansiedelt, emotional aufgeladen werden.

            Ich denke in der Tat, dass es in Deutschland keinen Rassismus seitens des Staats gibt, insofern ich ihn - was den strukturellen Rassismus betrifft - als Gesamtheit seiner Gesetze sehe und nicht auch als Gesamtheit seiner Exekutoren. Ich vermute, der strukturelle Rassismus besteht in etwas dem Staat Übergeordnetem (der künstlichen Nation!? - wobei für mich Nation immer künstlich ist), die sich weitaus mehr auf die Individuen noch durchschlägt, als sie Maxime der Gesetzgebung ist. Unser Rassismus wäre also, wenn Sie so wollen. vorstaatlich bzw. überstaatlich.

    • @Khaled Chaabouté:

      das ist genau der springende Punkt: für bestimmte (deutsche) Gruppierungen gibt es einen Generalverdacht: der/ die Deutsche neigt zum Rassismus.

  • Und was machen wir jetzt mit diesen Eindrücken, wenn wir einfach nur zuhören sollen? Ohne konkrete Verbesserungsvorschläge?

    Ich werde weiter während eines Gespräches fragen, woher mein Gegenüber kommt, wenn ich meine, dass mir das dazu dient, mich besser in ihn hineinzuversetzen und ich dadurch besser abschätzen kann, was er wissen kann und was nicht. Ist es Rassismus, wenn ich jemanden mit sächsischem Akzent meine, mehr über die 70er in der BRD erzählen zu müssen als jemand mit ostfriesischem?

    Und mehr erfahren habe ich eigentlich auch nicht durch die Beschreibungen. Ähnliche beleidigende Ausgrenzungen wie im ersten Bericht habe ich von Bekannten oft gehört, die z.B. als Kind übergewichtig waren. Und als Mitarbeiter im Behindertenbereich habe ich so etwas sowieso den ganzen Tag gehört.

    Und genau da habe ich was gelernt. Nämlich, dass, wenn man das nicht so versteht, was da über einen gesagt wird, man auch furchtbar zufrieden und glücklich sein kann, dass man gerade draußen ist, dass man zur Kenntnis genommen wird und jeden fröhlich anlächeln kann. Vielleicht lernen die Leute das mal, wenn die Inklusion voranschreitet.



    Manche haben das auch nie lernen müssen, glaube ich. Ein Bekannter von mir, dessen Eltern aus Ghana stammen, freut sich jedesmal darauf, wenn er gefragt wird, wo er herkommt und dann "Kölle" antworten kann. Der sagt, dem macht das Spaß, wenn er die Leute damit aufzieht.



    Manchmal glaube ich, dass etwas weniger Depressivität im Alltag auch schon das ein oder andere Problem lösen könnte, solange wir nicht allen Menschen ordentliches Benehmen beibringen können.

    • @Age Krüger:

      Ihre Ansichten und ihr Verhalten finde nachvollziehbar und echt gut.

      Aber – ja es gibt ein "aber":



      "…solange wir nicht allen Menschen ordentliches Benehmen beibringen können."

      Diese Aussage reicht nicht m. E. nicht aus, denn es geht inzwischen nicht mehr nur um "ordentliches Benehmen", sondern um handfesten Rassismus.

      Gegen Rassismus müssen wir alle vorgehen, der verschwindet nicht mehr von alleine!



      Der überrollt uns, wenn wir nur auf gute Erziehung "hoffen"…

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Frau Kirschgrün:

        Gehen wir einmal davon aus, dass der Alltagsrassismus nicht auszurotten sei. Gehen wir ferner davon aus, dass er nicht zugenommen hat, sondern sich neuerdings bloß wieder traut, offen zu Tage zu treten. Die Frage ist, worauf das zurückzuführen ist. Der Versuch meiner Antwort: der Globalisierungsdruck lässt die Menschen wieder nach Identität suchen (das spielt sich auf allen Ebenen ab, nicht nur der nationalen), Identitätsbestrebungen grenzen sich per se gegen andere "Identitäten" ab. Hinzukommt eine seit langem zunehmende latente Stimmung gegen Fremdes in den Medien und durch rechte (und z.T. auch linke) Politiker. In diesem Klima wird wieder hoffähig, was früher tabu war und vorwiegend im Stillen beredete wurde.

        Das Problem dabei: solange der Sozialstaat weiter ausgehölt wird und die Politiker aus purer Demagogie dem unmündigen Volk erzählen, es müsse sich gegen die faulen Griechen positionieren oder gegen die Armen in Deutschland, solange wird es kein Ende der Abgrenzungstendenzen geben und der Alltagsrassismus/Antisemitismus/Antimuslimismus wird sich zunehmend bemerkbar machen. Da helfen keine noch so eindringlichen Beschreibungen der Opfererfahrung, nein, ich befürchte, sie gießen noch Öl ins ohnehin schon lodernde Feuer.

  • 9G
    97546 (Profil gelöscht)

    Auf dem Foto zum Artikel ist der wilde schreiende schwarze Mann zu sehen, der mit freiem Oberkörper statt mit Anzug daherkommt.

  • Sie §schwelgen in den „guten alten Zeiten des Grauens“ und wünschen sich eine Rückkehr zu Chaos und Mord."



    In einem Land, wo so etwas weit verbreitet ist, will ich nicht leben, dorthin will ich nicht einwandern. Warum wollen trotzdem alle nach Deutschland? Weil diese Horrorszenarien nichts mit der Alltagswiklichkeit zu tun haben und schon nicht mehr erträgliche Formen angenommen haben?

    • @finches:

      Es gibt zu Hauf Quellen zum Alltagsrassismus in Deutschland. Falls Ihnen der Artikel nicht ausreicht, eines von vielen lesenswerten Büchern zum Thema:



      Deutschland-schwarz-weiß von Noah Sow



      "Woher kommst du? Alltagsrassismus in Deutschland"



      www.youtube.com/watch?v=SiuLgoG3LH8

      "Rassismus im Alltag - Tupoka Ogette im Gespräch mit dem Vater eines Schwarzen Kindes"



      www.youtube.com/watch?v=V0tetwQbm98

    • @finches:

      Viele Menschen wollen deshalb nach Deutschland, weil die BRD sich um des lieben Exports wegen immer so darstellt, als sei hier immer alles super.

    • @finches:

      Es geht hier nicht und Menschen die nach Deutschland wollen. Hier erzählen deutsche, wie es ist deutscher zu sein wenn man nicht aussieht wie alle anderen. Dazu kommen Menschen mit Ihrem Mindset. #MeTwo

  • Ich bin alt genug, um mich an Zeiten zu erinnern, in denen Rassismus der übelsten Art alltäglich war und bei fast niemand Ablehnung hervorrief. "Nigger" war eine übliche Bezeichnung für schwarze US-Soldaten, Lokalverbote für sie waren gang und gäbe und in Frankfurt gab es eine "Bimbo-Bar".



    Die wenigsten Deutschen haben sich daran erinnert, dass es vor allem schwarze US-Soldaten waren, von denen deutsche Kinder nach dem Krieg die erste Schokolade ihres Lebens erhielten. Ganz davon abgesehen, dass diese Soldaten hier stationiert waren, um im Ernstfall für unsere Freiheit zu kämpfen und zu sterben.



    Ich hätte nie gedacht, dass es solange dauert, bis der Alltagsrassismus allmählich (ganz langsam) merklich abnimmt.



    Auf der anderen Seite sehe ich mit Sorge, dass der Alltagsrassismus bestimmter Zuwanderergruppen ständig zunimmt. Beschimpfungen wie "Schweinefresser", "Kartoffel," "Opfer" usw. bereits in der Grundschule werden ständig immer zahlreicher. Dazu kommt das Mobbing und die Angriffe auf jüdische Mitbürger. Diese Entwicklung muss jeden denkenden Menschen mit Sorge erfüllen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Hartwig Lein:

      Die Lokalverbote galten aber für alle GIs. Und dass man sie Nigger genannt hat, habe ich nur von weißen GIs gehört. Im Übrigen haben schwarze U.S.-Soldaten nur ca. 11% der Streitkräfte ausgemacht - von wegen der Schokolade.

    • @Hartwig Lein:

      "Auf der anderen Seite sehe ich mit Sorge, dass der Alltagsrassismus bestimmter Zuwanderergruppen ständig zunimmt. "



      Das ist allerdings kein Rassismus. Zum Rassismus gehört die Herrschaftsdimension dazu. Rassifizierende Diskriminierungen bleiben sie aber und gehören auch angegangen.



      Ebenso muss daran gearbeitet werden, dass weniger Menschen ausgegrenzt und benachteiligt werden - sprich: auch Rassismus muss bekämpft werden.

      • @Uranus:

        "Das ist allerdings kein Rassismus. Zum Rassismus gehört die Herrschaftsdimension dazu." (Zitat: Uranus)



        Ach was!? - Mit Verlaub: das ist Unsinn.



        Beschimpfungen und Beleidigungen haben keine 'Herrschaftsdimension'. Sie wollen treffen, abwerten und verletzen, werden exakt zu diesem Zweck verwendet - egal von wem.



        Was bereits seit vielen Jahren zu beobachten ist: verbale Verrohung nicht nur bei deutschen Kindern, sondern eben auch bei türkischen. Das setzt sich fort bis in die Redaktion bestimmter Zeitungen in denen es mittlerweile als normal zu gelten scheint von "Kartoffeln" zu schreiben und die Verwendung rassistischer Begriffe wie "biodeutsch" nach deren rechtsradikaler Herkunft noch nicht einmal mehr hinterfragt werden.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @LittleRedRooster:

          Beschimpfungen und Beleidigungen haben natürlich eine Herrschaftsdimension, denn sie wollen ja den anderen herabwürdigen. Nur: diese Dimension besteht natürlich ebenso auf einem Schulhof, wo "Biodeutsche" in der Minderheit sind.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn Sie auf die Verwendung des rassistischen Begriffs "Biodeutsch" verzichten würden?



            Es ist mir echt unverständlich wenn solche Diskussionen mit einem Vokabular geführt werden welches in seinem Ursprung bei der NPD zu verorten ist.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @LittleRedRooster:

              Habe den mit Rücksicht auf Sie doch schon in "Gänsefüßchen" gesetzt. :-)

              Kann es denn überhaupt als gesichert gelten, dass die Benennung aus dem rechten Millieu stammt (www.bento.de/polit...eutet-er-1410970/). Ich habe ihn zuerst bei Buschkowsky gelesen, den manche ja auch für einen Rechten halten.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Hiermit meine ich, dass weiße Deutsche aufgrund Ihrer Hautfarbe bspw. nicht vom NSU (mit dem Wissen staatlicher Institutionen) ermordet werden oder im Knast von Cops verprügelt oder angezündet werden.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Mal sehen, was sich als Motiv für den Brandanschlag auf Obdachlose in Schöneweide ergibt. Hautfarbe ist doch nur ein Merkmal des Andersseins, das zwar gefeiert, aber nirgends vollauf akzeptiert ist, auch nicht bei jenen, die dauernd auf ihr Anderssein pochen. Es gibt viele andere Merkmale, die brachiale oder psychische Gewalt provozieren. Für mich ist das alles dem Grunde nach eins und kann m.E. auch nur als Gesamtheit betrachtet werden, wenn man wirklich was an der Misere ändern will. Das würde aber wirklich ans Eingemachte gehen und das scheut man verständlicherweise.

        • @LittleRedRooster:

          Richtig.

          Zudem findet sich diese „Herrschaftsdimension“ sowohl in Strukturen geringerer historischer Tiefe als auch im Alltäglichen, Situativen. Es ist ein großer Fehler, Rassismus lediglich von der Strukturebene her zu denken und alle unpassenden Störfaktoren der Handlungsebene wegzudefinieren.

          Wenn man die Begrifflichkeit hier einerseits auf das „große Strukturelle“ verengt und damit Opfer- und Täterkollektive essentialisiert, sie andererseits aber zum Kulturellen hin endlos inflationiert, schrumpft sie zum realitätsinkompatiblen Kampfbegriff politischer Kleingruppen, verliert damit jede Schlagkraft.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Ruhig Blut:

            Laut de.wikipedia.org/w...sismus#Deutschland grenzt sich struktureller Rassismus gegen Alltagsrassismus ab. Hier reden wir von Alltagsrassismus, kriegen den aber offenbar nicht genügend vom institutionellen/strukturellen Rassismus unterschieden.

            Ihrem zweiten Abschnitt stimme ich voll und ganz zu.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Was ich kritisiere ist ja die Idee, dass konkreter Alltagsrassismus aus der großen und objektiv belegbaren strukturellen Diskriminierung des betroffenen Kollektivs rühren muss, um als Rassismus gelten zu können, und daraus den verbreiteten Umkehrschluss zu ziehen (wie auch URANUS oben): Keine strukturelle Diskriminierung oder falsches Kollektiv: Ergo kein Rassismus möglich.



              Dieses Primat des Strukturellen ist aber eine arbiträre Setzung. Mit gleicher Berechtigung kann man bei der konkreten Handlung ansetzen und sie daraufhin analysieren, ob bestimmte, wiederum arbiträre Merkmale von Diskriminierung gegeben sind, um Rassismus zu diagnostizieren. Und von dort ausgehend, induktiv, und damit umgekehrt auf das Strukturelle schließen.



              Mit dieser Feststellung und Kritik will ich weder Alltags- noch strukturellen Rassismus relativieren und auch keinem weinerlichen: „Wir werden ja auch von denen diskriminiert“ das Wort reden. Ich plädiere lediglich dafür, die Dinge etwas unvoreingenommener zu betrachten, als viele das in meinen Augen tun. Dann ließen sich beispielsweise auch Diskriminierungshandlungen von Marginalisierten gegenüber strukturell oder lediglich situativ noch Marginalisierteren als der Rassismus erkennen, die sie tatsächlich sind.

              Mit der „Herrschaftsdimension“ oben muss ich Ihnen übrigens Recht geben.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Ruhig Blut:

                Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig darüber, was ich von dieser "arbiträren Setzung" halten soll und ob sie wirklich willkürlich ist. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann sehe ich das wohl ähnlich wie Sie.

                Bei Wiki findet sich dieser Versuch der Begriffsbestimmung:

                "Als institutioneller Rassismus (auch: struktureller Rassismus) werden Rassismen bezeichnet, die von Institutionen der Gesellschaft, von ihren Gesetzen, Normen und ihrer internen Logik ausgehen, unabhängig davon, inwiefern Akteure innerhalb der Institutionen absichtsvoll handeln."

                Das scheint mir ziemlich schwammig. Institutionen können aufgrund unserer Gesetze nicht rassistisch sein (allenfalls das ius sanguinis könnte man hier als Quelle anführen). Ich wüsste auch keine Normen zu nennen, aus deren innerer Logik sich Rassismus ableiten ließe.

                Dieser Rassismus müsste also in den Individuen zu verorten sein, woraufhin er nicht mehr strukturell wäre, wenn man ihn nicht (phylo)genetisch ableitet. Die Induktion würde sich indes verbieten, wenn man beim Begriff bleiben will und nicht die Arbitrarität auf die Sprache ausdehnt (ich meine nicht die Arbitrarität der Sprache bei de Saussure).

                Insofern frage ich mich, ob das Strukturelle nicht oberhalb der Gesetze, Institutionen und Normen gesucht werden müsste, also etwa bei der nationalen Identität als dessen ideologischen Unterbau. In diesem Fall hätten wir es mit einer Konsequenz der Nationalismen und den aus diesen erwachsenen Staaten zu tun. Und in der Tat will es mir scheinen, als habe es im Mittelalter zwar religiösen Antisemitismus gegeben, aber keinen Rassismus... !?

                Ihren vorletzten Satz habe ich übrigen nicht verstanden.

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Ihrem letzten Absatz stimme ich zu. Ist in der Tat nicht so einfach, das Strukturelle zu verorten. Ich denke am ehesten, wie Sie sagen, in kollektiven (z. B. nationalistischen) Vorstellungen und Denkweisen, die sich dann aber in mannigfacher Weise im individuellen Handeln manifestieren. Zu diesem Handeln gehört die tägliche Praxis der Vertreter staatlicher Organe (etwa racial profiling bei Polizeikontrollen) ebenso wie die Gestaltung von Gesetzesnormen, etwa wenn es um Staatsbürgerschaft geht. Ohne, dass die Akteure notwendigerweise absichtsvoll rassistisch diskriminierend vorgehen (um bei Wikipedia zu bleiben). Gleichzeitig aber auch die Ungleichbehandlung auf gesellschaftlicher Ebene, dass Nichtweiße schwerer Wohnraum und Arbeitsplätze finden, etc.

                  Nochmal zur Veranschaulichung dessen was ich meinte:



                  Ein fiktiver türkischer Teenie beschimpft einen deutschen Teenie auf dem Schulhof mit: „Du Kartoffel“, oder, noch plastischer, einen nigerianischen Teenie mit: „Du Neger“, wertet ihn damit gezielt ab und lässt ihn in seiner Gruppe nicht mitspielen. Die Message dabei: Du gehörst zum falschen Kollektiv und hast die entsprechend falsche Haarfarbe, falsche Religion, falschen Sitten oder was auch immer.



                  Die oben kritisierten Strukturistas erkennen hier keinen Rassismus, denn: Der türkische Teenie gehört einem von Seiten des Staates und der Mehrheitsgesellschaft strukturell diskriminierten Kollektiv an und hat vmtl. selbst entsprechende Diskriminierungserfahrung. Ja stimmt. Nur: Der Schluss, ohne strukturellen Diskriminierungsrahmen, oder, absurder noch, aufgrund der eigenen strukturellen Diskriminiertheit könne die Einzelhandlung der Person nicht entsprechend (hier: rassistisch) diskriminieren, obwohl sie doch eindeutige Merkmale von Rassismus aufweist, ist eben eine arbiträre Setzung. Eine willkürliche, beliebige Einengung des Begriffs. (Auch nicht nach de Saussure, von dessen Schaffen ich nur eine vage Vorstellung habe).

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @Ruhig Blut:

                    "Die oben kritisierten Strukturistas erkennen hier keinen Rassismus, denn: Der türkische Teenie gehört einem von Seiten des Staates und der Mehrheitsgesellschaft strukturell diskriminierten Kollektiv an..."

                    Ist für mich auch zu kurz gedacht, insofern der türkische in Deutschland aufwachsende Teenie ja psychisch zwischen zwei kollektiven Prägungs- und Deutungsinstanzen sitzt: der des Landes, in dem er aufwächst und der des Landes, aus dem seine Familie stammt.

                    Rassistische Äußerungen versuchen stets, Macht über den zu gewinnen, auf welchen sie gemünzt sind - und wenn es nur ist, um sich Mut zuzusprechen. Ob das Kollektiv, das diesen zugrundeliegt nun auf gesamtgesellschaftlicher Ebene weniger mächtig ist als jenes, dem der Geschmähte angehört, ist für dessen individuelle Erfahrung, auf die ja etwa von der Autorin dezidiert abgehoben wird, irrelevant. Für deren Beurteilung als Rassismus ist sie es m.E. nicht, denn diese erfordert eine kontextuelle Sicht der Dinge, die sich nicht nur mit Deutschland und den Deutschen befasst, sondern auch mit den sozialen Schichten. Hier bilden Menschen mit Migrationshintergrund bzgl. ihrer sozialen Mobilität oft (oder vielleicht sogar in der Regel) eine gemeinsame Schicht mit jenen, die sie rassistisch abwerten (dasselbe gilt natürlich auch umgekehrt), womit wir mittelbar wieder bei der Struktur angelangt wären. Insofern, denke ich, müsste man schon ein differenziertes Bild entwerfen und die Erfahrungen der rassistischen Diskriminierung nicht nur hierarchisch (top-down) beschreiben, sondern eine Binnendifferenzierung (down-down, "top-top" ist wahrscheinlich weniger relevant) unternehmen.

                    Parallel sehe ich hierzu die Definition dessen, was ein PoC ist bzw. sein soll (critical whiteness), die ich für ebenso verengt halte und deshalb unter den Versuch fassen würde, autoritäre Deutungen als freiheitliche zu verkleiden und damit gegen eine soziale Kohärenz zu agitieren, die doch erst die intendierte Anerkennung hevorbringen kann.

                  • @Ruhig Blut:

                    Die Vorgehensweise hier ist eine deduktive: Wir haben die rassistische Struktur, davon leiten wir die rassistische Qualität des Einzelfalls ab. Alles was nicht ableitbar ist, fällt raus, erfüllt nicht die gesetzten Bedingungen.



                    Alternativ wäre, ebenso gut, eine induktive Vorgehensweise möglich. Wir betrachten die Einzelhandlung, prüfen sie auf ihre rassistische Qualität (nach bestimmten, ebenfalls gesetzten Kriterien eben) und schließen aus der Summe und Qualität der Einzelfälle auf die Struktur. (Um Ausmaß und Qualität von Rassismus in bestimmten Kontexten zu ermitteln, wird natürlich ebenso induktiv vorgegangen, hat aber mit der Bestimmung des Rassismus als solchem nichts zu tun.)

                    Ich möchte nicht behaupten, dass ich diese verengte Betrachtungsweise hierzulande als großes Problem sehe. Es kann sich aber zu einem großen Problem auswachsen, dann, wenn Minderheiten untereinender in Konflikt geraten, oder, wenn vormals (oder immer noch) benachteiligte Gruppen unter dem Deckmantel der Diskriminiertheit ihrerseits andere diskriminieren. Ersteres findet sich bspw. in den USA, zweiteres in verschiedenen afrikanischen Staaten.



                    Dem ließe sich argumentativ mit einer Abkehr von der bloßen Strukturfixiertheit hin zu einer stärkeren Einzelfallbetrachtung begegnen.

                    Und das alles schreibe ich, obwohl ich ganz grundsätzlich immer an den strukturellen Gegebenheiten interessiert bin und akteurszentrierte Betrachtungsweisen und Deutungsansätze eher skeptisch sehe.

                    • 8G
                      849 (Profil gelöscht)
                      @Ruhig Blut:

                      "Und das alles schreibe ich, obwohl ich ganz grundsätzlich immer an den strukturellen Gegebenheiten interessiert bin und akteurszentrierte Betrachtungsweisen und Deutungsansätze eher skeptisch sehe."

                      Ich denke, Sie haben deutlich gemacht, dass Struktur hier willkürlich ausgelegt wird. Das erklärt den Widerwillen. Mir geht es da übrigens ganz genauso, was das Interesse an der strukturellen Analyse betrifft und die Skepsis dem gegenüber, das etwas postuliert wird, was gerade en vogue ist, aber nicht genügend durchdacht scheint.

                    • @Ruhig Blut:

                      Noch ein letztes: Ich denke diese Kritik schließt nahtlos an an meine Kritik des Trends zur Flucht in identitäre Kollektive unterschiedlichster Couleur. Dem Trend zur Partikularisierung und Entsolidarisierung der Gesellschaft. Der Betonung der kulturellen Unterschiede statt der sozialen Gemeinsamkeiten.

                      So, ich bin dann mal ein paar Tage weg. Falls Sie noch antworten, freue ich mich drauf, das nächste Woche zu lesen.

                      • 8G
                        849 (Profil gelöscht)
                        @Ruhig Blut:

                        Das mit der Konzentration auf Partikularinteressen habe ich auch schon oft angesprochen. Diese ist auf allen Ebenen zu sehen. Das Unheilvolle dabei ist m.E., dass das Idenitäre ja beleibe nicht nur rechts verortet ist, sondern auch in Bezug auf den Fokus auf Emanzipation, sexuelle Identität usw. forciert von "links" kommt. Da paart sich m.E. auf prekäre Weise das Freiheitsthema mit einem (gruppenzentrierten) Individualismus, der gesellschaftliche Akzeptanz einfordert, ohne selbst daran jenseits der eigenen Gruppeninteressen interessiert zu sein. Nicht nur, dass wichtige Themen damit hinten "runterfallen": der gesamte gesellschaftliche Diskurs wird dadurch untriftig, insofern er das Wohl aller (die sozialen Gemeinsamkeiten) gar nicht (mehr) tangiert.

                        • @849 (Profil gelöscht):

                          Ich stimme all ihren Kommentaren von heute früh vollauf zu!

          • @Ruhig Blut:

            … und jeden analytischen Wert.

  • In jedem Land der Welt ist Rassismus "alltägliche Realität".



    Es geht nicht um eine allgemeine Anklage gegen Staat oder Gesellschaft, sondern um konkrete Themen.



    Es wird immer Menschen geben, die andere auf Grund der Haut- Augen- oder Haarfarbe oder der Haar-, Augen-, Nasen- oder Lippenform kategorisieren.



    da nützt das Geschwafel vom Fremdschämen oder primitiver Whataboutism auch nichts.



    Tut was dagegen!



    Nicht Deutschland ist rassistisch, manche (einige, viele) Menschen in Deutschland sind rassistisch.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Haben Sie die deutsche Vergangenheit samt Kontinuitäten und gegenwärtige Politik vergessen? Kolonialismus, Antisemitismus, Antiromaismus, Antimuslimischer Rassismus ...



      Die Völkische Vorstellung von Deutschland?

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Ok. Wenn Fremdschämen Ihnen zu schwafelig ist, bitte ich um konkrete Maßnahmen, was gegen Alltagsrassismus erfolgreich zu tun ist.

  • Es ist schon ziemlich betrueblich, was ausserhalb der weißen linken Milieublase abläuft. Zum Fremdschämen.

    • @aujau:

      "Ich treffe neue Menschen auf Partys und bei der Arbeit. Ich übe mich im Smalltalk. Ich lerne, dass die Frage „Wo kommst du eigentlich wirklich her?“ für mein Gegenüber oft zwingend zum Smalltalk dazugehört."



      Solche Fragen u.a. kommen auch in der weißen linken Milieublase vor ... Ich wäre da etwas vorsichtiger mit solchen absoluten Einschätzungen betreff Rassismus ...

      • @Uranus:

        Es ist völlig normal sich danach zu erkundige wenn jemand anders aussieht als üblicherweise. Dies machen Menschen auf der ganzen Welt außer vielleicht in New York und anderen urbanen Schmelztiegeln und hat mit Rassismus erstmal gar nichts zu tun.

        • @Suchender:

          Tja, durch eine rassistische Brille vielleicht. In Deutschland geboren zu sein, einen deutschen Pass zu besitzen, bedingt keine helle Hautfarbe. "Mittlerweile" leben in Deutschland viele Menschen mit dunkleren Haaren und dunklerer Haut. Die Frage nach der Herkunft kann in Deutschland ein rassistisches Geschmäckle haben - vor dem Hintergrund der völkischen Vergangenheit, Stichwort "Ariernachweis". Solche Fragen sind recht persönlich und werden wohl "üblicherweise" erst gestellt, wenn der Kontext es ergibt bzw. ein gewisses Vertrauensverhältnis da ist. So aber wird People of Color bzw. anderen Zuhörenden vermittelt, dass POC nicht dazugehörten, fremd wären o.ä..



          Lesetipp zu ähnlichem Alltagsrassismus:



          Deutschland-Schwarz-Weiß von Noah Sow.

      • @Uranus:

        Diese Frage die ich, ohne das "wirklich" gerne Asiaten stelle, habe ich noch nie negativ aufgefasst und noch nie eine negative Rückmeldung erhalten. Je nachdem wo die Dame oder der Herr herkommen, spricht man dann über "GO", Literatur, die Küche und Traditionen. Da ich in manche Länder z.B. Japen einen vertieften Einblick habe, waren meine Gesprächspartner immer geschmeichelt von meinen Kenntnissen und Interesse, ja das ist gar ein guter Flirt Einstieg. War das nur Zufall, ist die Frage nach den Wurzeln rassistisch? Ich bringe damit doch nicht zum Ausdruck, dass die Person kein Deutscher sein kann, sondern lediglich, dass sie u.U. einen für mich interessanteren background hat, als Hans der direkt daneben steht. Wie ein Kartoffelsalat geht weis ich, bei Teriyaki Hünchen gibts noch lernbedarf. Oder steht und fällt alles mit dem "wirklich"?

        • @BluesBrothers:

          Exotismus als Spielart des Rassismus:



          de.wikipedia.org/wiki/Exotismus

          Ich will damit nicht sagen, dass eine solche Frage generell rassistisch ist. Es hängt vom Kontext ab, von der Beziehung und wie die befragte Person das auffasst.

          • @Uranus:

            "Exotismus als Spielart des Rassismus" (Zitat: Uranus)



            ...ismus, ...ismus, ...ismus - Schon mal selbst gemerkt?: Sie zaubern in Permanenz einen neuen ...ismus aus dem Hut, wenns mal eng wird.



            Kann es denn wirklich sein, dass Sie sich das zwischenmenschliche Miteinander oder Aneinander-vorbei gar nicht ohne irgend einen ideologischen Überbau vorstellen können ? - Oh, wie bedauerlich für Sie!

      • @Uranus:

        Das ist auch blöd. Habe ich allerdings noch nicht erlebt, vielleicht weil ich nicht mit meinem Kind unterwegs war. Das heißt nicht, dass meine Einschätzung absolut ist.

        • @aujau:

          ... dann ist es eine Ergänzung :)

      • @Uranus:

        Ich habe einenKollegen heitegefragt, wo er geboren ist. Er antwortete, Breslau.

        Wir haben dann eine halbe Stunde über D, PL und wie das so ist gesprochen.

        Wir hätten natürlich auch über“s Wetter reden können.

        • @KruegerParc:

          Ich finde diese Frage auch nicht schlimm. Für mich ist es einfach interessant, wo die Person Verwandte, Connections hat, vielleicht interessante Kultur kennt, die mich und meinen Horizont bereichern kann. Die Frage nach der Herkunft (ggf. der Eltern) ist nur dann rassistisch, wenn darin mitschwingt, dass jemand dort eigentlich hingehört und da bitte wieder hingehen soll.

          Ich frage auch weißhäutige Biodeutsche, woher sie kommen (oder ihre Familie), weil ich es mich auch bei Ihnen interessiert. Ich habe so schon viele interessante Gespräche geführt.

          • @Nicetry:

            "Die Frage nach der Herkunft (ggf. der Eltern) ist nur dann rassistisch, wenn darin mitschwingt, dass jemand dort eigentlich hingehört und da bitte wieder hingehen soll."



            Und das schwingt eben nicht bei der Frage mit, wenn sie an weiße Deutsche gerichtet ist. Das ist der Unterschied zu (Alltags)rassismus. Wie schon weiter oben geschrieben, sehe ich eine solche Frage nicht generell als rassistisch an. Sie kann aber von der gemeinten Person als auch durch andere Mithörende als solche aufgefasst werden. Eben weil sie dem Alltagsrassismus ausgesetzt ist und viele entsprechende Erfahrungen gemacht hat. Hier geht es dann um Awereness, Sensibilität.

  • Wer eine normalen Aufenthaltstitel für Deutschland (keine Duldung) besitzt, der kann in die Länder des Schengenraums als Tourist problemlos einreisen. Anders ist es mit der Arbeitsaufnahme in einem anderen Schengenland.

    • @vulkansturm:

      Einen Termin wahrzunehmen ist keine "Arbeitsaufnahme", es werden wohl irgendwelche anderen Umstände gewesen sein.

      Ändert aber nichts daran, daß das alles ziemlich mies ist.

      • @Wurstprofessor:

        Das habe ich auch nicht nachvollziehen können. Ich kenne das auch nur so, dass jeder mit einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung auch überall in der EU einreisen darf.

        Evtl. war die Aufenthaltsgenehmigung nicht unbefristet.



        Das die EU Scheiße ist, so wie sie ist, ist aber kein Rassismusproblem alleine.