piwik no script img

Manifest von Robert HabeckKapitalismus in Grün

Der neue Wirtschaftsminister verspricht die sozialökologische Marktwirtschaft: Umweltgesetze, neuer Wohlstandsbegriff und ein Öko-TÜV für die Politik.

Klima und Wirtschaft gleichzeitig im Blick: Habeck 2020 bei einem Besuch bei BASF Foto: Ronald Wittek/epa

Berlin taz | Normalerweise ist der „Jahreswirtschaftsbericht“ keine sonderlich spannende Lektüre. Doch wenn ein Ministerium eine neue Leitung bekommt, kann daraus eine programmatische Ansage werden: Im Vorwort des diesjährigen Berichts, der im Wirtschaftsministerium gerade fertiggestellt wird und der taz in Auszügen vorliegt, skizziert der neue grüne Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck seine Vorstellungen von einem grünen Kapitalismus für Deutschland. Und nutzt die Bühne für eine eigene Art der Regierungserklärung.

Denn für die große Transformation zur Klimaneutralität müssen dicke Brocken bewegt werden, so der Tenor. Dafür soll die Bundesregierung Gesetze und Verordnungen erlassen, um eine Überlastung der Umwelt zu verhindern. Wohlstand müsse auf neue Art und Weise jenseits des materiellen Konsums gemessen werden. Und für diese Ziele sollen alle Instrumente der Wirtschaftspolitik darauf hin durchleuchtet werden, ob sie zum Erreichen der ökologischen Nachhaltigkeitsziele geeignet sind.

Soziale Marktwirtschaft: Positive Bilanz, Umwelt übersehen

„Die Zeit ist reif für eine sozialökologische Marktwirtschaft“, heißt es im 15-seitigen Vorwort mit dem Titel „Von der sozialen zur sozialökologischen Marktwirtschaft“. Es beschreibt die Ziele, die sich die Bundesregierung nach dem Willen des grünen Vizekanzlers geben soll. Es lobt ausführlich die Erfolge des sozial abgefederten Kapitalismus in Deutschland: Wohlstand, politische Stabilität, gesellschaftlicher Zusammenhang, Freiheit und Unternehmergeist. „Die Bilanz der sozialen Marktwirtschaft ist eindeutig positiv“, heißt es.

Allerdings sieht es „das deutsche Wirtschaftsmodell auch durch die strukturell gewachsene Anzahl an ungerechten Privilegien spezifischer Interessengruppen geschwächt“. Politik müsse sich in Zukunft stärker am Gemeinwohl als an Lobby-Einfluss orientieren, Subventionen überdenken sowie „vermachtete oder von Informationsasymmetrien geprägte Machtstrukturen“ kritischer sehen. Vor allem aber zeige sich, dass die „Wohlstandsgewinne in großen Teilen der Welt“ auf einem „nicht nachhaltigen Produktionsystem“ beruhten, das „existenzielle globale Umweltgüter“ massiv gefährde.

In Deutschland, warnt der Bericht, könne „eine Fortschreibung der bestehenden Wirtschaftsweise“ selbst bei aktuellen Klimaschutzbemühungen etwa durch Überflutungen mittel- und langfristig zu wirtschaftlichen Schäden führen, die „weit im zweistelligen Prozentbereich des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen dürften“. Dem Kapitalismus allgemein und auch seiner deutschen Spielart „fehlt es weiterhin an einer systematischen Verankerung der Nachhaltigkeit“.

Deshalb ruft Robert Habeck dazu auf, für die „historische Transformation“ zur Klimaneutralität bis 2045 eine „grundlegende Weiterentwicklung des gegenwärtigen Wirtschaftsmodells hin zu einer sozialökologischen Marktwirtschaft“ zu schaffen. Das soll in drei Schritten gelingen: „Ordnungspolitisch die planetaren Grenzen (…) zu verankern“ – wie es etwa in der Finanzpolitik mit der „Schuldenbremse“ schon exerziert wird. Dann eine „Neugewichtung der wirtschaftspolitischen Ziele“ vorzunehmen mit einer „erweiterten Wohlfahrtsmessung“, die den klassischen BIP-Zahlen „Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeits-Indikatoren“ zur Seite stellt. Es müsse debattiert werden, ob die Bevölkerung immer mehr materiellen Konsum wolle oder lieber Fragen der Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit beantwortet sehen wolle.

„Allianz für die Transformation“ geplant

Und schließlich wolle die Regierung „sämtliche wirtschaftspolitischen Instrumente hinsichtlich ihrer Effekte auf die Erreichung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele“ hinterfragen und „im Zweifel anpassen“. Das bedeutet eine Öko-Inventur bei Förderprogrammen, Subventionen und Steuerregeln. Der CO2-Preis soll dabei zu einem „Leitinstrument“ der Wirtschaftspolitik werden.

Nötig sei dabei eine „tiefgreifende Umwälzung der ökonomischen Wirklichkeit“. Deutschland müsse nicht nur seine Klimaziele erreichen, sondern die Öko-Wende auch zum ökonomischen Erfolgsmodell machen, dem andere Staaten nacheifern könnten. Dafür will Habeck im Land eine „Allianz für die Transformation“ zusammentrommeln: Im Frühjahr 2022 sollen VertreterInnen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in einem „gemeinsamen Aktionsraum“ über diese Fragen reden.

Habeck bekräftigt, für die Transformation würden „alle Köpfe und Hände“ gebraucht, keine Region werde abgehängt. Und statt immer mehr Konsum sollen Respekt und Sicherheit zum neuen Ziel der Politik werden: Bei „weitgehender Sättigung“ mit Konsumgütern und hohem Verbrauch von Ressourcen sei „ein politisches Versprechen weiter und generell ansteigender Konsumniveaus nicht zu geben“, heißt es. Zentral für Lebensqualität und Akzeptanz sei dagegen „das Versprechen von sozialer Sicherung“, der Respekt vor Engagement und die Wertschätzung „jeder Art von Arbeit“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

32 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Die Kommentare zeigen: Es gibt viel Handlungs- und Redebedarf in Bezug auf die uns anerzogene kapitalistische Wirtschaftsform, die in ihrem Plastikmüllr, der Werbung und dem anfallenden Schrott allen anderen 'Systemen' überlegen zu sein scheint. Die Klimakatastrophe, die zunehmende Armut weltweit, die Überfischung der Meere, die Unfähigkeit der Politik, diesen Phänomenen Grenzen zu setzen, sprechen eine ganz andere Sprache, die wir verstehen lernen müssen statt sie ständig zu verdrängen. Robert Habeck, der alles schön redet und mit abgewirtschafteten Politikern und Ellenbogenartisten wie Kubicki und Lindner rummauschelt, ist jedenfalls nicht der Guru, der uns retten kann, Da müssen wir schon selber nachdenken !

  • Zumindest kann ich mich nicht erinnern, einen unserer früheren Wirtschaftsminister schon einmal so etwas sagen gehört zu haben.



    Bei „weitgehender Sättigung“ mit Konsumgütern und hohem Verbrauch von Ressourcen sei „ein politisches Versprechen weiter und generell ansteigender Konsumniveaus nicht zu geben“ - aus der Regierung heraus! Dranbleiben, nerven, unbeliebt machen, lieber Robert, und vielleicht läutet ihr dann eine Zeitenwende hin zum Erträglichen ein.

    • @Annette Thomas:

      Ja wie? - wat issen nu wieder ditte - wa!



      “ Zumindest kann ich mich nicht erinnern, einen unserer früheren Wirtschaftsminister schon einmal so etwas sagen gehört zu haben.“

      Nú. Der Dame kann geholfen werden:



      "Wie in einem lebendigen Körper die Säfte dahin strömen, wo die Natur ein starkes Wachstum fordert, sei es, daß eine Wunde vernarbt oder eine Stütze geschaffen oder eine Blüte erzeugt werden soll, so strömen die geistigen Potenzen und Talente einer Nation in diejenigen Berufsprovinzen, die einen besonderen Aufwand an Kräften verlangen und rechtfertigen. Deshalb wird in unserer Zeit die Provinz der Künste, man möchte sagen vom Landsturm, ja teilweise vom Invaliden geschützt, während die stärkste Mannschaft des Landes sich in die aktiven Berufe drängt, wo es gilt, Angriffen zu wehren und Grenzen zu erweitern." sprach einst - Genau Genau -



      Dr. Walter Rathenau - immerhin -



      “Mai 1921 Wiederaufbauminister im Kabinett des Reichskanzlers Joseph Wirth“ & Annalena opjepaaß =>



      “Am 31. Januar 1922 wurde Rathenau zum Außenminister im Kabinett Wirth II ernannt“

      kurz - "Sei gewarnt vor trister Kunst! Sie ist die Kunst der Zweckmenschen. da ihre Lebensbestimmung trübsinnig ist, können sie allein derlei Künste schaffen und ertragen." Ach was! © Loriot - 🧑‍🎄🎅🏻 -



      & Ooch klar -



      Ohwie lacht - 😇 -

      unterm—— servíce —-



      de.wikipedia.org/wiki/Walther_Rathenau



      & Däh =>



      www.kunstzitate.de...athenau_walter.htm

  • Habeck hat in vielem auch dem beiläufigen ja recht. Nur seine Schlussfolgerungen sind zu simple. Er kennt offensichtlich die Gesetze der Wirtschaft nicht, die Triebfedern des Marktes. Es ist zu bezweifeln, dass sich irgendjemand anstrengt, auf das er im Ergebnis weniger hat als ohne diese Anstrengung. Das gilt wirtschaftlich aber auch sozial. Der Mensch tut gutes, wenn es ihm nutzt. Dieser Nutzen darf nur im Religiösen abstrakt sein, außerhalb vom Glauben gäbe es nur noch den Fanatismus …

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @TazTiz:

      Ach gottchen, der Mensch ist ja schonmal abstrakt. Das Menschlein ist nur Teil eines genetischen Stromes, aus dem blubbernd Blasen - die Personen - herausragen. In dem die besonders hohlen Personen nur etwas für sich tun.



      Religion fördert die Hohlen, gibt Hoffnung den Ertrinkenden - wo keine ist.

      Der Mensch sollte eine Zeitlang nichts Gutes sondern Vernünftiges tun. Das täte allen gut.

    • @TazTiz:

      "Es ist zu bezweifeln, dass sich irgendjemand anstrengt, auf das er im Ergebnis weniger hat als ohne diese Anstrengung."

      §1 Strenge dich nie für etwas an, was Du nicht brauchst. Anstrengung nur für den Anspruch etwas haben zu wollen, ist vergeudete Zeit.

    • @TazTiz:

      Wäre schön, wenn Sie die " Triebfedern des Marktes" nennen würden. Ich denke, Sie meinen Profitmaximierung unter den Bedingungen der (internationalen) Konkurrenz. Und die damit verbundenen Innovationen schaffen Wachstum, Wachstum, Wachstum.

      Ohne Wachstum wäre der Kapitalismus undenkbar. Zumindest jenseits von Bullerbü.

      • @Rolf B.:

        Und „Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes“ :-)

        Wachstumsideologie ist kein Merkmal, das Kapitalismus ausmacht. Das sind eher die Innovationen. Die kommen zwar auch woanders zutage, nennen sich dann aber Trabi oder COPD ( www.lungenaerzte-i...kranke-in-leipzig/ )

  • "„Die Bilanz der sozialen Marktwirtschaft ist eindeutig positiv“, heißt es."???



    Jedes fünfte Kind wächst in Armut auf, etwa 40 % der heute Beschäftigten erwartet Altersarmut, dagegen ist die Zahl der Millionäre in der Coronakrise deutlich gestiegen. Ist die soziale Marktwirtschaft wirklich ein Erfolgsmodel? Doch wohl nur für die grünen Wähler am oberen Rand des Mittelstands.



    www.malteser.de/aw...-wissen-musst.html

    • 4G
      47823 (Profil gelöscht)
      @Reinhard Muth:

      Was bedeutet "Armut"?

      Die Armutsgrenze wird in Deutschland mathematisch aus dem durchschnittlichen Monatseinkommen berechnet. Mit jedem neuen Einkommensmillionär STEIGT das Durchschnittsgehalt, damit steigt die Linie, unter der man als armutsgefährdet gilt. Je mehr Einkommensmillionäre, desto höher liegt die Linie, desto mehr Einkommen liegen plötzlich unter dem Durchschnitt und gelten als arm.

      Dies gilt beispielsweise für eine vierköpfige Familie mit zwei Eltern und zwei Kindern sowie einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2.174 Euro

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenztein:

    “Mit Sicherheit

    Noch mehr Witzfiguren gefällig? Ein Triumvirat als neues Scream-Team. Merz, Habeck, Lindner.“

    kurz&Udoknapp => Fjutscher2 dazu!But!

    You Can’t Always Get What You Want



    Jungs haut rein - 🎤🎸🎸🎸🥁 -



    m.youtube.com/watch?v=Ef9QnZVpVd8

    • @Lowandorder:

      Diese "Witzfiguren" werden in absehbarer Zeit dieses Land dahin führen, wo es später niemand gehabt haben wollte.

      "You Can’t Always Get What You Want" wird dann das Motto der Wohlhabenden sein und als Staatsdoktrin folgen. Wäre auch ein angemessenes Kriegsmotto der TransatlantikerInnen.

      Die "sozialökologische Marktwirtschaft:" wird das Potjomkinsche Dorf der Zukunft sein. Hinter den Fassaden hocken die Obdachlosen, Armutsrentner, Bezieher von Bürgergeld und alle Chancenlosen, denen Bildung verwehrt wurde.

      • @Rolf B.:

        Liggers. Daß drei alte gestandene Fahrensleute - mehr oder weniger ironisch gebrochen -



        Vor einem sozial bedrohlichen Szenario warnen - dem taz getröteten fabulierten Linksruck eine Absage erteilen - den dreisten Schlampelianer - einfach die rote Karte zeigen. Gellewelle&Wollnich.



        Ist schon mehr als bemerkenswert.

  • Wohlstand (wer), politische Stabilität (wo), gesellschaftlicher Zusammenhang (wann), Freiheit und Unternehmergeist (wie). Da wir seit Jahren lernen jede Situation gesund zu beten, ist zu sagen toll was aus Deutschland geworden ist. Daß Habeck ein grüner Kapitalist ist, macht die Sache mit der Transformation nicht spannend. Es paßt zur Ampelkoalition mit dem sozialen Kapitalisten Scholz (Wirecard, CumEx) und Freien Demokraten mit Linder (Finanzministerium).

  • Warum nicht auch mal „sozialökologische Marktwirtschaft“ erproben. Aber keinesfalls nochmal Sozialismus/Kommunismus „in den Farben der DDR“ (Honecker)! Diese Gesellschaftsordnung, die die Lösung aller Menschheitsprobleme bringen sollte, hat den Praxistest nicht bestanden.



    Wichtig wäre bei dem neuen Experiment eine Ausstiegsklausel, falls es mit der „sozialökologische Marktwirtschaft“ eben doch nicht so läuft, wie gedacht. Damit sich nicht erst wieder das Volk erheben muss, wie damals in der DDR, um einen 40-jährigen, misslungenen Feldversuch zu beenden!

  • Marktwirtschaft ist nicht gleich Kapitalismus. Der Markt wird nie verschwinden und den Kapitalismus, eine marktbeherrschende kraft, kann man, so wie die primitivität im allgemeinen, nicht so einfach ohne Macht abschaffen.



    Insofern kann man froh sein, das die deutsche Wirtschaft eine gewisse soziale seite hat.



    Die hatten aber auch alle imperien vor ihr, mehr oder weniger.



    Dennoch ist das bewusstsein für soziale verbesserung sehr stark bei den deutschen, ja egtl bei allen.



    Leider wird dieses verlangen oft mit ellenbogen durchgesetzt, was dann nur einigen wenigen hilft. Aber das kapieren viele auch langsam.

    es geht also nicht wirklich um einen kapitalismus in grün, sondern darum, der marktwirtschaft noch mehr "sozial" einzutrichtern und so den asozialen kapitalismus als vorherrschende kraft des marktes zurückzudrängen ... so wie die aufklärung und die soziale bewegung das mit der primitivität und egozentrik schon immer machen.



    Ist leider ein sehr langes unterfangen ....

    mal sehen wie das mit der inklusion der wohlfahrt in die ökonmische bilanz funktioniert. Dadurch könnte sich in der tat einiges ändern und die effizienz, die viele so fürchten, könnte zum starken helfer werden. doch das ist so ähnlich wie die moral, nur schwer durchzuboxen, wenn die leute nicht grundlegend dafür bereit sind. wir werden sehen, wie sehr sich die asozialen kräfte in DE noch wehren werden ...

    im angesicht eines spd kanzlers und dem 7000 jahre alten imperialismus, sollte man seine erwartungen an grün & vor allem Co nicht zu hoch schrauben ...

  • Wenn der Robert mir meinen Wohlstand neu vermessen will, dann klingt das für mich erstmal nach einer Mogelpackung.

    Was Du bist nicht zufrieden mit der



    Obdachlosigkeit? Aber Du schläfst doch in der freien Natur1!11 - So ungefähr stelle ich mir diese Neuvermessung vor…

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Es wollt‘ kein Philosoph so länger leben,



    Drum hat‘ er sich der Politik ergeben.



    Will Sinn und Unsinn mal vereinen,



    Die Botschaft in sich selbst verneinen.



    Was aussieht wie ein Zaubertrick,



    Das ist die Kunst der Politik.



    Herr Lindner hält das Money fest,



    Herr Habeck schreibt ein Manifest:



    „Und statt immer mehr Konsum sollen Respekt und Sicherheit zum neuen Ziel der Politik werden.“

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Mit 🪖 bei BASF - &! Däh!=> wonderbra!

      Ein “Manifest - gebar:

      „Und statt immer mehr Konsum sollen Respekt und Sicherheit zum neuen Ziel der Politik werden.“

      Verblasene 🍀🥠 Sätze - das macht Sinn wie bei Hans-Werner - ich aber krieg die Krätze - ob solch Schwärmer.

      • @Lowandorder:

        Heiße Luft.

        Sie steigt nach oben und verschwindet.

        • @Jim Hawkins:

          Liggers 🏴‍☠️ - Hol wiss un lot mi an Lann

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      "Erst kommt die Moral, dann das Fressen"

      Frei nach Brecht

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Ob nun mit Moral oder Fressen First: auf jeden Fall immer mit bezahlbarem Co2 Kontingent zwecks Füllung deutscher Fußabdrücke für die Welt.

  • Ich hoffe, dass ich mich täusche, aber es klingt so als hätten die 3 Ampelparteien Deutschland unter sich aufgeteilt und jede kann in ihrem Sektor nach eigenem Gutdünken handeln, als hätte sie die Wahl gewonnen.



    Ganz schön unverfroren von diesen "Splitterparteien". Hoffentlich gibt es ein wirkungsvolles Korrektiv, sonst haben wir eine 3köpfige Herrschaft.

  • „erweiterten Wohlfahrtsmessung“

    "Es müsse debattiert werden, ob die Bevölkerung immer mehr materiellen Konsum wolle oder lieber Fragen der Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit beantwortet sehen wolle."

    Fragen der Gerechtigkeit werden seit Jahrzehnten diskutiert und größtenteils weder gelöst noch konstruktiv beantwortet. Einer der ersten "Amtshandlungen" der Ampel war die Rücknahme der vorgesehenen Rentenerhöhung von 5%. Ohne Debatte. Erst recht nicht mit den Betroffenen. Da gibt es nichts von den Betroffenen zu beantworten, ob sie soziale Gerechtigkeit oder materiellen Konsum vorziehen. Schon garn nicht als alternative Angebote. Die sozialökonomische Märchenstunde von der sozialökologischen Marktwirtschaft trifft -wenn überhaupt- nur für die Profiteure einer Marktwirtschaft zu, die weder sozial noch ökologisch ist und auch nicht werden wird. Schon deshalb nicht, weil es keine demokratische Mitbeteiligen derjenigen gibt, die am meisten von den Transformationsumbrüchen betroffen werden. Und das nachhaltig.



    Für einen nicht unerheblichen Teil der in DE lebenden Menschen ist die Unterstellung, sie würden quasi im Konsumrausch leben, reiner Zynismus.

    Ich bin gespannt, welche Ökonomen sich jetzt anbiedern und fern jeder seriösen Analyse der grünen Marktideologie Gefälligkeitsgutachten abliefern werden mit gleichzeitiger Frontstellung gegen Ökonomen, die im Verdacht stehen, links und kritisch den Verheißungen grüner Marktwirtschaftler gegenüber zu stehen.

  • ja so schön wärs - wenn wir noch eine soziale Marktwirtschaft hätten. Dem ist aber nicht mehr so. Und auf ein destabilisiertes und deformiertes Abbruchhaus jetzt noch die Ökologie dran hängen- das wird krachen. Nachhaltigkeit brachts auch in den Strukturen.



    Als Beispiel HartzIV, das zur humanitären Katastrophe wurde und kein Politiker, und erst recht nicht die Mitarbeiter in diesem System, wollen aus ihrer verträumten Komfortzone raus und das Elend da drinnen anschauen. Und das Elend ist nicht einmal erstrangig das Geld - mal was zum Nachdenken!



    Verwaltung allgemein ist so unangreifbar wie eh und jeh, nur besser ist sie nicht geworden. Sie baut ein Kartenhaus an Verordnungen, Neuverordnungen, Umverordnungen und Nachverordnungen zusammen - keiner wagt es an einer Verordnung was zu ändern außer sie durch Weitere noch mehr auszudehnen - Intelligenz fehl am Platze, denn das Kartenhaus wird zusammenfallen.



    Justiz hat sich seit Beginn der BRD nicht ernsthaft verändern wollen. Als eine der drei Säulen der Gewaltenteilung hatte sie nie annähernd den Mut sich zu reflektieren und zu verbessern. Beispielhaft mag das deutlich machen, dass erst nachdem wohl der letzte Richter der Nazizeit gestorben ist, langsam und bedacht an eine Aufarbeitung dieser Zeit gedacht (!) wird. Handlung ist hier noch Utopie. Und dass sich Justiz in einer guten Demokratie mal reflektieren sollte - denke mal, denen ist die Schamesröte im Spiegel bewusst geworden, da haben die einfach nicht mehr reingeschaut. Urteile weichen je nach Bundesland voneinander weit ab, Alternativen zu Gefängnissen, die nur Geld kosten und Menschen in Haft zum demütigenden sich zu Tote langweilen bestrafen, Missbrauch und Drogen in Gefängnissen sind möglich, Opferschutz bleibt Utopie, da das Geld in den Haftanstalten verbraten wird.



    und darauf noch Ökologie? Vielleicht Nullenergiehaftanstalten, das würde zum Nullniveau der deutschen Justiz/Verwaltung passen.



    Herr Habeck muss sich anstrengen, um hier wirklich was zu erreichen.

    • @StefanMaria:

      Es war eine Sternstunde der Gewerkschaftsbewegung, im Aufschwung des Wirtschftswunders für einen sozialeren Staat gekämpft zu haben. Heute sind die relevanten 'wertschöpfenden' Produktionen ausgegeliedert worden, dahin, wo Löhne niedriger sind, keine Umweltauflagen behindern und teure Sozial- und Rentenleistungen mit erwirtschaftet werden müssen (statt dessen wird Geld gedruckt) . Wo hierzulande noch gearbeitet werden muss, weil nicht automatisiert werden kann, holt man sich billige Wanderarbeiter als Paket einer Pauschalreise, Hin- und Rückflug inklusive.

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @StefanMaria:

      Ein signaturfähiger Text!



      Einzig die soziale Marktwirtschaft gab es wohl noch nie wirklich - oder wie kamen jemals sozial und marktwirschaftlich, ohne durch die Brille des Wunschdenkens betrachtet, in der Realität oder wenigstens in der Theorie gut zusammen?



      Kapitalismus kann nicht sozial.

      • @90118 (Profil gelöscht):

        "Kapitalismus kann nicht sozial."



        Finde ich ein bisschen einfach. Kommt auch darauf an, was man unter Kapitalismus versteht - und was man als Alternative vorschlägt.



        Kann Staatssozialismus denn sozial?

        Überhaupt fänd ich es sinnvoll, konstruktive Vorschläge zu machen. Marktwirtschaft mit Bedingungslosem Grundeinkommen zum Beispiel. Dafür steht auch Habeck, ich hoffe er bleibt da dran und lässt sich nicht korrumpieren.



        www.ebi-grundeinkommen.de/

        • 9G
          90118 (Profil gelöscht)
          @Eric Manneschmidt:

          Bisher kann Kapitalismus nicht wirklich sozial, trotz gegenteiligem Namings.



          Marktwirtschaft mit Bedingungslosem Grundeinkommen wäre eine neue, erfolgversprechende Versuchsanordnung.



          Aktuell ist das Prinzip des Förderns und Forderns aus dem Zeitalter der Vollbeschäftigungsidealisierung dieser Entwicklung im Weg.



          Dabei wäre das Grundeinkommen, verbunden mit stark reduzierter, individueller Arbeitszeit wohl auch - angesichts der heutigen, hohen Produktivität - der einzige Weg, ressourcenschonend und bedarfsgerecht zu produzieren.

    • @StefanMaria:

      +1

    • @StefanMaria:

      Danke für deinen Kommentar. Soziale Marktwirtschft war einmal und wurde noch dem "Putsch" 1982 Zug um Zug abgeschafft. erinnere mich noch gut an Kohls Regierungserklärung, da hat er angekündigt das Land umzubauen und man würde es nicht mehr wiedererkennen, es ist eingetroffen. Jetzt stehen wir vor einem gesellschaftlichen Scherbenhaufen, welchen diese neue Regierung glaubt mit "ökoligischem/grünem Kapitalismus" reparieren zu können. Diese Menschen/Politiker leben in einer großen Realitätsferne, nachdem sie gesellschaftliches Einzelkämpfertum vier Jahrzehnte gefördert oder tatenlos zugesehen haben, fordern sie ein gesamtgesellschaftliches Verhalten zur Rettung von Demokratie, mitmenschlichem Umgang und der Rettung der Umwelt. Die wird so nicht gelingen.