piwik no script img

Mangelhafte BildungVon der Waldorf- zur Regelschule

Waldorfschulen sagen, man könne dort alle Abschlüsse erlangen. Doch Schulwechsel machen Lücken erkennbar.

Der Wechsel auf eine Regelschule kann bitter werden Foto: imago

N och wenige Wochen, dann wird auch an Waldorfschulen wieder Abitur geschrieben.

Etwa drei Viertel der Wal­dorf­schü­le­r*in­nen streben das wohl an, und die Hälfte schafft es auch. Wie diese Zahlen genau erhoben wurden, ist mir nicht ganz klar. Was ich aber sicher weiß: Unter ehemaligen Wal­dorf­schü­le­r*in­nen gibt es teils sehr leidvolle Bildungsbiografien. Waldorfschulen werben gerne damit, dass alle Abschlüsse abgelegt werden können, aber wie viele Schü­le­r*in­nen die Waldorfschule vorzeitig verlassen, weil der angestrebte Abschluss nicht mehr realistisch ist, steht nirgends.

Aus meiner Klasse sind Kinder vor allem wegen Mobbings gegangen, aber auch wegen fehlender Förderung. Wie schwer der Wechsel schulisch für sie war, weiß ich nicht – unabhängig davon, dass man den gewohnten Alltag und Freundschaften verliert und nicht selten auch noch als Ver­rä­ter*in gebrandmarkt wird.

Lesen erst ab der 2. Klasse

Der Bund der Freien Waldorfschulen sagt: Wal­dorf­schü­le­r*in­nen, die „an eine staatliche Schule wechseln, haben in der Regel keine großen Schwierigkeiten mit der Umstellung“. Aha.

Ein Wechsel ist möglich, aber er braucht sehr viel Überzeugung, Ressourcen und Durchhaltevermögen

Immerhin sagt der Bund auch, dass der Lehrplan in einigen Fächern erheblich von den staatlichen Curricula abweicht. So sind etwa an Grundschulen, je nach Bundesland, in der ersten Klasse grob 250 Stunden vorgesehen, in denen lesen und schreiben geübt wird. An Waldorfschulen sind es wohl weniger als die Hälfte, und es wird nur schrei­ben geübt. „Das gezielte Üben des Lesens beginnt nach der ersten Schreibepoche im 2. Schuljahr.“ Erst zum Herbst oder in der Adventszeit soll dann ein Lesebuch eingeführt werden. Da Waldorfschulen traditionell nicht an den bundesweiten Vergleichsarbeiten VERA teilnehmen, weiß man nicht, wie es dann nach der vierten Klasse aussieht.

Ob Kinder beim Wechsel eine Klasse wiederholen müssen und wie schnell sie den Rückstand aufholen, ist individuell. Ab der zehnten Klasse ist eine Rückstufung aber kaum zu vermeiden, da Waldorfschulen den Mittleren Schulabschluss meist erst nach der elften oder zwölften Klasse anbieten. Ab der zwölften Klasse sammelt man an Regelschulen Punkte fürs Abitur – aber nur Waldorfschulen in Hessen und Hamburg haben staatlich anerkannte gymnasiale Oberstufen. Alle anderen bieten ein „Nichtschülerabitur“ an, bei dem nur die Ergebnisse der Abiturprüfungen zählen.

Regelschulen haben kaum Kapazitäten

Jemand in meiner Klasse hatte teils sehr gute Leistungen, aber große Probleme mit Russisch und konnte kein Abi machen, weil zwei Fremdsprachen vorgeschrieben waren. Da wundert es mich nicht, dass die Nachhilferate an Waldorfschulen mit 46 Prozent besonders hoch ist. Wer will mit 19 schon die Schule wechseln und zwei bis drei Jahre dranhängen? Wohl denen, die Geld für Nachhilfe haben.

Ein Wechsel ist möglich, aber er braucht sehr viel Überzeugung, Ressourcen und Durchhaltevermögen, auch weil die überlasteten Regelschulen selten die Kapazität und das Bewusstsein haben, was den aus einer kleinen Parallelwelt kommenden Schü­le­r*in­nen fehlt, und sie deshalb teils gar nicht erst aufnehmen.

Ich habe in der Abivorbereitung richtig gebüffelt, aber erst jetzt verstanden, dass ich trotz Abi­tur keine vergleichbare Allgemeinbildung habe und froh sein kann, dass alles geklappt hat. Das ist viel weniger selbstverständlich, als ich dachte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

79 Kommentare

 / 
  • Ein wissenschaftlich aussagekräftiger Schulvergleich würde Schüler per Los unterschiedlichen Schulen zuweisen und nach mind. 13 Jahren die Ergebnisse vergleichen. Neben Selektion der Elternschaft gibt es auch eine in der Schülerschaft. Ich schätze, es gibt auch viele Akademiker-Eltern, die ein "verträumtes", nicht so abstrakt leistungsfähiges Kind eher auf die Waldorfschule schicken würden. Dann kommt es auch so wieder heraus.

  • Die Anthroposophie ist für mich eine religiöse Sekte, deren Ideologie ich strikt ablehne. Trotzdem stehe ich der Waldorfpädagogik, Waldorfkindergarten und Waldorfschule sehr positiv gegenüber. Es ist eine Schulform, die sicher nicht für jedes Kind geeignet ist, die aber die Persönlichkeit der Kinder auf besondere Weise fördert, entwickelt und Kinder fit fürs Leben macht.



    - Es ist vermutlich richtig, dass es sehr schwer ist, hin und her zu wechseln. Es ist eine besondere Schulform, die in vielen Teilen nicht kompatibel mit der Staatsschule ist. Wenn man ein Kind in die Waldorfschule gibt, dann sollte man möglichst vermeiden, die Schulform wechseln.



    - Man muss wissen, was man für sein Kind will. Wenn man kariereorientiert ist, wenn man in Kategorien von Schulkariere und beruflicher Kariere denkt, dann ist die Waldorfschule die falsche Schulform.



    - Was ich sehr positiv an der Waldorfpädagogik empfinde ist und was ihre Stärke ist, dass die Schule den Kindern Zeit lässt, sich zu entwickeln und großen Wert auf Persönlichkeitsentwicklung legt. Darin ist aus meiner Sicht auch sehr erfolgreich.

    Unser Sohn war in der Waldorfschulde. Er war tendenziell (nicht absolut) ein Schulverweigerer. Er hat sich manchem Unterricht schlicht verweigert, hat lange Jahre sich geweigert richtig rechnen, schreiben und lesen zu lernen. Aber er hat trotzdem seine Schulzeit in der Waldorfschule ohne allzu großen Druck durchlaufen. In der Waldorfschule kann man nicht sitzen bleiben, Kinder bekommen keine Noten, Kinder werden nicht als Versager gedemütigt. Nach den neun Pflichtschuljahren haben wir ihn ohne Abschluss aus der Waldorfschule genommen. Er hat dann aus eigenem Antrieb eine Lehre gemacht, danach hat er aus eigenem Antrieb Mittlere Reife und Fachhochschule nachgemacht, danach Wirtschaftsingenieur studiert – heute ist er ein beruflich sehr erfolgreicher Projektmanager in einem mittelständischen Konzern.

  • [Disclaimer: Es handelt sich im Folgenden nur um meine persönlichen, und damit anekdotisch und nur eingeschränkt repräsentativen, Erfahrungen.]



    Die wenigen Waldorfschüler, die ich kennengelernt habe und die im naturwissenschaftlichen Bereich tätig werden wollten - oder in kreativen Bereichen mit naturwissenschaftlichen Modulen - gingen sinnbildlich durch die Hölle und brannten lichterloh. Die eklatanten Wissenslücken aufzuholen gelang nur einem.



    Die Lobhudelei über die Waldorfschulen kenne ich hingegen nur von den Müttern dieser ehemaligen Waldorfschüler. Diese scherten sich allerdings wenig um die Meinung ihres Nachwuchses, sondern malten sich ihr eigenes, fiktives Bild. Und erklärten die Wahl ihr Kind auf eine Waldorfschule zu schicken als ihre beste Entscheidung. Der Nachwuchs selbst traf gegenteilige Aussagen, äußerte sich höchst negativ über die Ignoranz der Eltern und ließ auch wenig gute Worte an der Schulzeit. Als positiv ließ sich wohl werten, dass die Schule offenbar „einfach“ war. Die Wertung reichte jedoch auch über „autoritär“ bis zu retroperspektiv einer „vollkommenen Zeitverschwendung“. Also absolut vernichtende Urteile. Keiner dieser Personen möchte die eigenen Kinder jemals dem gleichen Schicksal ausliefern.

  • Ich habe viele Jahre in der Waldorfschule Genf gearbeitet.- Meine vier Kinder, Waldorfschüler, sind beruflich sehr erfolgreich. Ihre grösste Kompetenz ist ihre Aufmerksamkeit gegenüber ihren Mitmenschen. Dazu ein selbstbewusstes und freies Einstehen für ihre Meinung. Waldorfpädagogik ist wie jede Pädagogik immer so gut, wie die Person, die sie unterrichtet.

  • Glück & Leid ist individuell...

  • Hallo, ich finde es auch schade, dass Frau Lea hier einfach nur über Waldorfschulen und Anthroposophie herzieht. Beispiel: ich stimme zu, dass der Morgenspruch zum Teil befremdliche Texte beinhaltet. Aber solche Rituale einfach als verkappte Gebete schlecht zu machen geht an der Sache vorbei. Rituale sind sehr wichtig für Kinder, geben Orientierung und Halt im Tagesablauf. Ein Ritual zum Unterrichtsbeginn lenkt die Konzentration auf den Unterricht und kann Kindern damit helfen, im Unterricht anzukommen.



    Genauso haben auch viele andere Punkte die in dieser Kolumne schlecht gemacht werden zwei Seiten, aber die andere wird hier leider nie angesprochen. Schade Frau Lea, aber so eine einseitige Kolumne macht leider keinen Spaß.

    • @PW:

      "... ich stimme zu, dass der Morgenspruch zum Teil befremdliche Texte beinhaltet..."

      Davon hält man doch seine Kinder fern. Oder?

      • Arfst Wagner , Autor ,
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Gibt es vielleicht ein Beispiel eines befremdlichen Morgenspruches? Wie soll man sich sonst eine Meinung bilden?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Welche Teile des Morgenspruchs sind den befremdlich?



        Das eine christliche Ideologie sich um "Kraft und Segen zum Lernen und zur Arbeit" bittend an einen "Gottesgeist" wendet, finde ich eher banal. Warum sollte jemand, der an einen Gott glaubt das nicht tun?



        Mir, als jemand, der daran nicht glaubt, stand es immer frei, nicht mitzusprechen. So eine kleine Toleranzübung zum Schulbeginn, bis die andern fertig waren, hat mir nicht geschadet.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Regelschule: "Beleidigungen, Prügeleien, sexualisierte Gewalt - immer öfter enden Konflikte an Schulen in Schlägereien. Lehrkräfte und Schulleitungen verzweifeln." www.zdf.de/nachric...lt-jugend-100.html

        Davon hält man doch seine Kinder fern. Oder?

        • @Rudolf Fissner:

          Mal abgesehen davon, dass es nicht an allem öffentlichen Schulen zugeht, wie in Chicago vor hundert Jahren.

          Walldorfschulen sind doch auch kein hehrer Ort des Friedens. Die Teppiche sind nur höher. Und wenn ich Dinge "befremdlich" finde, hinterfrage ich schon, ob meine Kinder da gut aufgehoben sind.

    • @PW:

      Es IST eine Religion.

      • @Deutschfranzose:

        Na, und? Religionen sind nichts schlechtes. Sie dürfen nur nicht menschenfeindlich praktiziert werden.

  • Es ist doch relativ einfach. Steinerschulen sind weltanschauliche Schulen, so wie christliche, jüdische, muslimische, etc. Schulen, nur eben mit einer anderen Weltanschauung.

    Die Frage ist, ob den Eltern das so klar ist, und was von der Weltanschauung zu halten ist.

    Der Vorteil des Propheten R. Steiner gegenüber Mohammed ist, 1300 Jahre später gestorben zu sein, und dementsprechend relativ modern zu sein. Der Nachteil beider Propheten ist, daß die Hinterbliebenen es mit dem Weiterdenken nicht so sehr haben.

    Im Vergleich dazu ist die päpstliche Autorität zwar vielleicht langsamer als die Gesellschaft, aber sie passt die Ideologie und die Regeln (Katechismus) ständig an. Schlau!

    Das Jahrhundert seit dem Tod Steiners hat wissenschaftlich soviel umgewälzt, wie vielleicht 3-5 Jahrhunderte vorher. Also wird die Rückständigkeit derer, die sich an jahrhunderte alte "heilige Schriften" klammern (in diesem Fall 1m geschriebenes von Steiner zu jedem Thema), in Zukunft immer weniger voneinander unterscheidbar sein.

    • @Deutschfranzose:

      Ach so - Weltanschauung! Wer ohne Weltanschauung ist, werfe den ersten Stein. Ob sie nun religiöser, areligiöser, materialistischer, kapitalistischer, idealistischer oder anderer Natur ist: Weltanschaung prägt unser Wahrnehmen und Handelnund selbstverständlich auch die Art, wie wir Schule machen. Ob das nun staatlicher Seite festgelegt und normiert ist oder nicht. Bei konfessionellen Schulen und Waldorf wird es stets hochgehalten, es wäre aber nicht unwichtig, ims Bewusstsein zu bringen, dass auch die anderen Schulformen auf ihre Art genau so weltanschaulich geprägt sind.

    • @Deutschfranzose:

      Es ist nicht fein, mit Urteilen an die Öffentlichkeit zu treten, ohne sich vorher kundig gemacht zu haben. Die Waldorfschulen entwicklen sich entsieden weiter, einer seits in jeder einzelnen Schule nach den Möglichkeiten der Schulgemeinschaft , also der Menschen vor Ort, andererseits aber auch im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungarbeit im Bund der Freien Waldorfschulen. Wenn Sie sich die Mühe machen würden, entweder bei einer Schule vor Ort nachzufragen oder z. B. auf der Internetpräsenz des Bundes (www.waldorfschule.de) nachzulesen würden Sie sehen, dass die Schulen bei kritischen Fragen durchaus in Bewegung sind und z. B. Rudolf Steiner als historische Figur betrachten.

  • Im Endeffekt eine Schule für Besserverdiener . Unterdurchschnittliche Ausländerquote. Und später wird per Netzwerk der Job gefunden . Also im Endeffekt wie bei allen, bloß mit mehr Geld. Einfach nur zu feige sich Elite in den Namen schreiben zu lassen. Da helfen auch nicht die verschwindend wenigen SchülerInnen die wirtschaftlich schwache Eltern haben und trotzdem dorthin dürfen. Zudem Privatschule die trotzdem vom Staat Geld erhält.

    • @Mr Ambivalent:

      Was nicht verwundert, da der Staat Schüler auf staatlichen Schulen wesentlich besser finanziert und freie Schulwahl für Niedrigverdiener verhindert

      Fehlende Gelder durch ein mehr an Besserverdienenden und deren Solidarität auf freien Schulen ausgeglichen werden müssen.

      Das bekommen die Niederländer, wo Schulen gleichberechtigt finanziert werden, wesentlich besser hin. Nicht nur die Anzahl der freien Schulen ist dort wesentlich höher, auch die Ergebnisse der PISA Tests.

      DE legt der Schulentwicklung und dem Engagement von Menschen nur Stolpersteine in den Weg.

  • Als staatliche Lehrerin mit eigenen Kindern an der Waldorfschule kann ich alles bestätigen. Die Kinder sind auch schon sehr früh kaum noch rückschulbar. Mein jüngstes Kind ist in der 2. Klasse und hat ADHS und ist damit an der Waldorfschule einfach falsch (absolute inkompetenz mit ADHS umzugehen). Nun arbeite ich selbst an einer Grundschule und weiß sehr genau, was mein Kind noch nicht kann. Natürlich könnte ich das beibringen, aber es wäre ein Kampf mit meinem Kind, der sehr schwer wäre, für uns beide, aber vor allem für mein Kind, das ja sowieso schon ein Handicap hat. Starke Schüler können die Rückschulung ohne große Probleme schaffen. Schwache Kinder müssen wiederholen. Mein Kind wurde aber auch sehr waldordtypisch spät eingeschult, wird in der zweiten Klasse noch 9 Jahre alt, dieses Kind kann nicht nochmal in Klasse 1 gehen, wo gerade 6 und 7jährige sitzen. Leider war bei diesem Kind die Waldorfschule eine große Fehlentscheidung, für die ich noch keine Lösung habe.

    • @Mummah:

      Klar, die Schulform ist schuld.

      Ich kenne 2 Waldorfschülerinnen (1w, 1m, inzwischen Klasse 6) mit ADHS, deren Klassenlehrerin niemals zugeben würde dass MPH besser wirkt als Heileurhythmie. Aber nach diesen Anlaufschwierigkeiten in den ersten Jahren und diversen Gesprächen der Eltern mit der Klassenlehrerin sind diese Kinder inzwischen sehr erfolgreich.

      Aber hey, klar, es liegt an der Schulform. An was auch sonst.

    • @Mummah:

      Wieso gehen Ihre Kinder überhaupt auf eine Waldorfschule?

      "Natürlich könnte ich das beibringen, aber es wäre ein Kampf mit meinem Kind, der sehr schwer wäre, für uns beide..."

      Alles einfach weiter laufen lassen, ist doch auch keine Option. Dann muss man eben den "Kampf" aufnehmen. Durch Abwarten wird er nicht leichter.

  • Naja, es gibt überall Irre und eben auch die Ziegenmilch-Schickeria. Gerade deshalb sollte man sich das immer genau ansehen. Tatsächliche Diskriminierung haben meine Jungen eher an Staatsschulen erfahren. Das ging vom Lehrpersonal aus und betraf das Äußere wie die kognitive Leistungsfähigkeit. D a s war schwarze Pädagogik mit vor der Klasse antreten und die tintenbefleckten Hände vorzeigen. Zertretene Brille und ausgeschüttete Schultasche gingen dann auf das Konto der Mitschüler. (Der junge Mann hat mittlerweile saubere Hände und Klavierlernen ist keine Anmaßung - O-Ton: "Zu Ihnen passt das doch gar nicht." - Hab ich bei unserer Waldorfschule nicht ein einziges Mal erlebt. Da gab es eben kein schwarze Haare = blöd, ganz im Gegenteil - intensive Förderung, Einbindung ins Schulleben, Freiheiten und Pflichten)

    • @Niemals:

      Mein älteres Kind ist in Klasse 6 und ich höre berichte von meinem eigenen sehr angepassten Kind, da habe ich leider das Gefühl, dass die allermeisten Waldoeflehrer keine Ahnung davon haben, wie man pädagogisch mit "schwierigen" Situationen umgeht, die mit der beginnenden Pubertät halt nunmal auftreten. Ich bin selbst Lehrerin und schüttle regelmäßig meinen Kopf, leider.

      • @Mummah:

        Wie gesagt, die Schulen sind unterschiedlich, die Lehrer auch. Das gilt sicher auch für Staatsschulen und ist nicht verallgemeinerbar. Ich bin froh, dass wir die Schule hinter uns haben und wüsste heute nicht, wie ich mich entscheiden sollte. Vermutlich würde ich aber doch nach einer Waldorfschule schauen, ähnlich wie der hier Mitschreibende Narrenfell sehe ich da die größeren Möglichkeiten.

  • Ich habe die Waldorfschule für meinen Sohn gewählt, weil die ihn motiviert haben weiter zu machen. Schon am zweiten Schultag war er nicht mehr bereit das noch mal durchzustehen was eine Regelschule bot. In der Corona hat ihn die Wali in Ruhe gelassen und danach einen Hauptschulabschluss bescheinigt. Heute macht er eine Ausbildung zum Gärtner, hat seinen eigene Laden am Laufen und ist ein Fachmann auf seinem Gebiet. Sein liebstes Fach war Gartenbau, da konnte er schon als Stift machen was ihm Spass machte - Arbeiten. Eine "normale" Schule hätte das alles nicht mitgemacht. Da muss man funktionieren wie alle.

  • Ich frage mich, weshalb diese Emotionen von Waldorfschulen ausgelöst werden. Ist ihr Einfluss auf die Entwicklung unserer Gesellschaft so gravierend negativ? Haben ihre Absolventen, es müssten jährlich mindestens 2.000 Abiturienten sein, einen so schlechten Einfluss auf die Welt? Auch die taz wird nicht dadurch besser, dass sie via Frau Lea Waldorfeltern und -schüler*innen monatlich erklärt, wie dumm sie eigentlich sind.

    • @MyPoint:

      Wahrscheinlich ist es das „anders-sein“



      -Absage an das Leistungsprinzip (keine



      Noten und Sitzenbleiben bis zur 8. Kl.)



      Förderung des Kreativen ( über 50 %



      bekannter ehemaliger Waldorfschüler sind Kulturschaffende), Sebstverständlichkeit von



      sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit - viele halten das alles



      für elitär und bourgeois, siehe Kommentar unten.

    • @MyPoint:

      Aus meiner Sicht liegt das am Kontrast zwischen Schein und Sein. Waldorfschulen tun oft so progressiv und neutral, sind weltanschaulich jedoch sehr stark an die - esoterische und reaktionäre - Anthroposophie gebunden.

      Sie geben sich als pädagogisch wahnsinnig erfolgreich aus, dabei wird ausgeblendet, dass sie einfach eine hohe Anzahl an Akademikerkindern haben und die Elternschaft meist zahlungskräftig ist. (Ausnahmen bestätigen die Regel ). Nachhilfe, Instrumentenunterricht und außerschulische Förderung sind eben somit kein Problem. Das verfälscht die Erfolgsstatistiken, es wird aber so getan, als ob es am pädagogischen Konzept selbst liegt.

      Ich glaube, man nennt das Scheinheiligkeit. Dagegen sind eben sehr viele Leute allergisch.

      • @Karla Columna:

        Ja Karla, genau so ist es. An die Waldorfschule geht eben nicht der Durchschnitt der Gesellschaft und als Privatschule, die mal eben den Schulvertrag kündigen kann, werden Kinder, die nicht der gelebten Norm entsprechen, einfach aussortiert, während Lehrer und Schüler der staatlichen Schule sehr lange Schwierigkeiten aller Art mittragen oder ertragen müssen, bevor ein Unterrichtsausschluss oder gar Schulausschluss (bei einem Grundschüler!) kommen kann.

    • @MyPoint:

      Für mich als ehemaligen WDSchüler ist schon sehr auffällig, wie reflexhaft jede Kritik sofort abgewehrt wird.Und dies durchweg nach überschaubarem Muster mit dem ewig gleichen Argumenten.



      Ja, WDS sind unterschiedlich, weil das Klima an der jeweiligen Schule entscheidend vom jeweiligen Kollegium abhängt. Zu meiner Zeit gab es etwa einen großen Unterschied zwischen der Schule in Nienstedten, die sehr streng dogmatisch war und meiner Schule in Wandbek (heute Farmsen), die als eher liberal galt.



      ABER! Alle Waldorfschulen lehren nach der s.g. Jahrsiebtlehre. Einer von Steiner übrigens aus der Antike geklauten Idee. Sie ist aus Sicht der heutigen Entwicklungspsychologie und auch der Lernforschung eine absurde, sachlich falsche Vorstellung und Irrlehre;



      Allen WDSen ist auch die s.g. Temperamentenlehre gemeinsam, der zu Folge sich Menschen in nur vier Kategorien teilen lassen. Hat Rudi übrigens auch aus der Antike geklaut.Aus persönlichkeitspsychologischer Sicht ebenfalls groben Unsinn.



      Allen WDSen ist auch der Frontalunterricht gemeinsam. Denn es spielt keine Rolle, ob man in Reihen oder im Kreis sitzt. Die Lehrer sollen nach Steiner "geliebte Autorität" sein. Und Aufgabe der SchülerInnen ist es vor allem in den ersten Schuljahren einfach nachzuplappern und ja keine kritischen Fragen zu stellen. Fakt!



      Und schließlich ist allen WDS-Schulen gemeinsam, dass das Lehrpersonal weit überwiegend die sekteneigenen Lehrerseminare durchlaufen hat. Da ich das Curriculum dort kenne: Das hat nichts mit echter Pädagogik, rein gar nichts mit einer sachgerechten Vorstellung von menschlichen Entwicklungsschritten oder Persönlichkeiten zu tun. Dafür werden dort aber erheblichen Wochenstundenzahlen mit der s.g. Sprachgestaltung verschwendet.



      Und ganz zum Schluss: Natürlich gibt es erfolgreiche Absolventen von WDSen. Die sind aber außerhalb des musischen Bereichs nicht dank sondern trotz der WDS erfolgreich. Alles andere ist reine Propaganda.



      Meine Ex-Klasse lehnt zu 2/3 die WDS heute ab.

      • @Trapper Seitenberg:

        "Für mich als ehemaligen WDSchüler ist schon sehr auffällig, wie reflexhaft jede Kritik sofort abgewehrt wird.Und dies durchweg nach überschaubarem Muster mit dem ewig gleichen Argumenten."

        Quellenprüfung ist ja kein spezielles Ding von Waldorfschulen. Die verquere Wiedergabe der Quelle zur Nachhilfe war doch einfach zu entdecken. Siehe auch: taz.de/!5997584/#bb_message_4713357

      • @Trapper Seitenberg:

        Danke, mensch liest im Übrigen immer die tollen Erfahrungen der Eltern; sowas wie "Ich war auf der Waldorfschule XY, fand des echt ok, es hat mit gezeigt, daß ich heute mit Freude (wasweißich) mache und damit meine Brödla verdiene." liest mer eher nie.

  • Alle Schulen stehen und fallen mit ihrem Lehrpersonal. Generell bin ich ein Freund staatlicher, nicht privater Schulen.



    Meine Kinder sind auf die Walldorfschule gegangen und das Abitur hat das eine auf der Walldorfschule, das andere auf einem naturwissenschaftlichen Gymnasium erreicht, nachdem es auf eigenen Wunsch nach der 10. Klasse wechseln wollte. Die "Kinder" sind mittlerweile erwachsen und erfolgreich in ihren Berufsleben.



    Das "elitäre" Gehabe von Eltern und Schulfördervereinen/-gemeinschaften gibt es bei beiden Bildungseinrichtungen. Wichtig ist, dass Exzesse der Lehrer/Schuldirektion weder bei Privat- noch bei staatlichen Schulen erlaubt werden.



    Die Schüler von heute repräsentieren die Zukunft, das Lehrpersonal hat einen ebenso bedeutsamen Anteil daran, wie die Eltern.

  • Danke Frau Lea. Danke taz. Schön, dass eine kritische Kolumne möglich ist - in einer Zeitung, die immerhin werbungstechnisch eigene Anthroposophie Sonderseiten hat, also ihr Waldorf-Klientel bedient.

    Was immer wieder als Gegenargument genannt wird - Waldorfschulen seien so individuell, jede ganz anders - ist eigentlich das Problem. Wobei man sich die Frage stellen muss, wer dort als Lehrer:in tätig werden mag, wo man ausbildungsmäßig doch eine gewaltige Portion Anthroposophie und Steiner aushalten muss. Da kritisches Hinterfragen der Steiner-Lehre unerwünscht ist, scheiden Leute, die das nicht hinnehmen mögen, in der Regel doch irgendwann aus.

    Die Waldorfschule profitiert vom hohen Anteil Akademikereltern und einer Pseudo-Zufriedenheit, die u.a. darauf beruht, dass man sich dermaßen anstrengen musste, das Kind dort unterzubringen, ganz zu schweigen von der Investition an Zeit und Geld, da ist es schwer sich auch nur ein bisschen einzugestehen, dass die dort auch nur mit (oft trüben) Wasser kochen. Und am Ende hilft immer das „aber in der Regelschule…“, um am Ball zu bleiben.

  • "Neben Mathe und Latein brachte man mir da noch bei



    Dass ich nicht pünktlich und nicht arbeitsam und tugendhaft



    Im preußischen Sinne ähnlich 'nem Roboter, der Ja und Amen sagt



    Und die Vokabeln lernt und andere verpfeift



    So wie ein Hilfssheriff des Lehrkörpers



    Und ingesamt wohl recht aufmüpfig wohl sei"



    Dinger Dan

    Ernsthaft? In einer aufgeklärten Gesellschaft geht's also nur darum das die Kinder leistungsfähig, gut rangzüchtet, büffelnd und Köpfe qulmend ihre Abschlüsse machen? Ich verstehe nicht dass das selbst bei Taz Autor*innen noch nicht angekommen ist. Zu Allgemeinbildung gehört auch sozialer Umgang miteinander, gehört auch auf sich selbst zu hören und nicht nur auf andere, dazu gehört auch das du begreifst wo deine Grenzen sind, dazu gehört wie man einen Akkuschrauber hält und wie man Holz bearbeitet und wie man Kunst macht und einen Garten.



    Ich verstehe das Waldorfschule bashing insofern nicht als dass man versucht allen Waldorfschulen das Stigma aufzusetzen dass überall an allen Waldorfschulen, schlechte Lehrer*innen einen schlechten Lehrplan an schlechten Schüler*innen auslassen. Keine Ahnung aber in der FDP sind sicherlich überwiegend Regelschüler*innen und dennoch haben wir noch kein Tempolimit.



    Worauf ich hinauswill. Dürfen bitte auch Waldorfschulen in der Schullandschaft existieren ohne das sich jede*r Walorflehrer*in anhören muss das er ja eigentlich die Reinkarnation (lol) von R.Steiner sei. Viele Walorflehrer*innen wollen einfach einen Unterricht machen der intrinsisches lernen fördert und haben kein Interesse an Steiners Weltanschauung. Und bitte aufhören Waldorfschüler*innen abzusprechen allgemeingebildet zu sein solange man sie nur an der Pisastudie und den Abschlüssen in der Schule bemisst. Es gibt so verdammt viele Kompetenzfelder im Leben und die lassen sich leider mit Tests schlecht abbilden.



    Ganz wichtig! Wir brauchen auf jeden Fall mehr BWLer.

    So. Phu. Genug.

    • @Lumiatx :

      Und Anlage und Steuervermeidungsberater. Denn: Leistung muss sich lohnen! Sonst funktioniert der Kapitalismus nicht richtig. Eigennutz geht vor Gemeinnützigkeit!

  • Was ich mich frage: Mit wem vergleicht sich die Autorin in Sachen Allgemeinbildung? Kennt sie genug Absolvent:innen von Regelschulen?



    Außerdem - was ist so furchtbar daran, für die grundlegenden Fertigkeiten mehr Zeit zu nehmen? Ist es nicht egal, ob man in der ersten oder zweiten Klasse lesen übt? Ist Drill und Zeit- und Leistungsdruck besser?



    Ich habe kein besonderes Herz für Waldorfschulen, aber mit jeder Kolumne entsteht mehr der Eindruck, dass es hier nur darum geht, kein gutes Haar an ihnen zu lassen.



    Und das, wo doch jedem bekannt sein sollte, dass an Regelschulen ganz sicher nicht alles Gold ist. Wo es übrigens auch jede Menge leidvolle Bildungsbiographien gibt und Schulwechsel bei Mobbing nicht selten nötig ist.

    • @blutorange:

      "aber mit jeder Kolumne entsteht mehr der Eindruck, dass es hier nur darum geht, kein gutes Haar an ihnen zu lassen."

      Hier möchte ich gerne zustimmen. Mir geht es genau so. Aber mit dem aktuellen Artikel hat Frau Lea absolut Recht. Das sage ich als Waldorfmama, die an einer Regelschule unterrichtet. Ich kann einfach anhand sehr vieler mir bekannte Einzelfälle alles bestätigen.

      Frau Lea hat hier so sehr Recht, dass ich mich hier extra angemeldet habe, um das zu bestätigen. Bei allen anderen Beiträgen von ihr hätte ich eher viel zu kritisieren.

  • Man stelle sich einfach mal vor, all das, was auf Waldorfschulen zutrifft, träfe auch auf katholische Privatschulen vor.

    Keiner würde das dann rechtfertigen.

  • In meinem Bundesland (Deutschland hat 16 Schulsysteme!) ist es so, dass die Walddorfschulen generell ein Jahr länger als die Regelschulen brauchen und bei einem Wechsel ins staatliche Schulsystem, erstmal eine Wiederholgungsklasse für den Schüler ansteht.



    Und dass trotz der eher positiven Sozialauswahl (um nicht "Rosinenpickerei" zu sagen) bei den Schülern.

    Witzig sind bei uns die Ergebnisse der Waldorfschulen bei den üblichen Vergleichstests. Da die Waldorfschulen die Mittlere Reifeprüfung erst als Teil des Vorabiturs machen, werden dann 16 Jährige mit 18jährigen (Waldorfschülern) verglichen und - welch Wunder! - die Waldorfschulen stehen doch tatsächlich ziemlich gut im Vergleich da. Wer hätte das gedacht? :)

  • Servus.



    Natürlich sind nicht alle Lehrer Steiner-jünger...



    Aber in der Schicksalgemeinschaft vorher selektiert werden und zu den jähzornigen gehören soll ja ca 12jahre klappen...



    Nicht schreiben und lesen vor Einschulung ist super.



    Keine Ecken Kanten malen soll standardmäßig sein.



    Wird wohl akzeptiert weil prügelstrafe out ist.



    Ne verbockte Schulzeit ist wayne, im nächsten Leben werde nochmal daran gearbeitet...



    Jetzt von steiner selbst...



    Esoterik pur.



    Wie alles bekannte mit typischen Extras..



    In diesem Leben lernen wir uns ein Stück weiter zu entwickeln bis wir nach sehr sehr vielen Wiedergeburten alles gecheckt haben.



    Geister und Engel für antroposophen normal.



    Salamander nicht gut. Gnome und Spinnen sind getarnte irgendetwas... usw. Echt crazy für meine Steuern...



    Die unterschiedlichen Rassen wurden von den atlantern,die noch ohne Knochen aber zumindest knorpel hatten verteilt.



    Glaub im 3. Zeitalter, kp, müssten mehrere Jahre vor den atlantern Dinos und Seele mit/ohne Körper zusammen gelebt haben.



    Erdöl mal gründlich untersuchen...



    Steiner : N....Romane müssen nur von schwangeren gelesen werden um "Mulaten" zu gebären...



    Naja angebliche Rassen, puh lest es selbst...



    Ah und Karma: wie bei den meisten esogeschwurbel wird wegen der shoa nix gesagt oder halt Karma!



    Pfui. So ne Person zu achten und Zeitgeist halber nur das gute zu lehren ist 17x reinkarnation extra...



    Mindestens...



    Hab mal gelesen wie viel ehemalige Schüler erst ab 30 Jahren ca gemerkt haben das von vorn bis hinten steiners lehren verklausuliert vorkommen..



    Vorteil, weniger schreibhefte....

  • Es wird viel diskutiert, ob die Trennung nach Schularten so früh oder überhaupt erfolgen sollte. Aber wo die wahre Segregation stattfindet, geht dabei immer unter: Zwischen staatlichen Schulen und privaten Schulen. Gerade die Waldorfschulen mit ihrer bourgeoisen Klientel und ihrer kryptofaschistischen Heilslehre sind ein Schaden für eine demokratische, egalitäre Gesellschaft.

    • @Ephraim Nathansson:

      Sieht man ja zB. an Waldorfschülern



      wie R.M.Fassbinder und Hunderte andere Kulturschaffenden mit



      Waldorfpädagogik-Hintergrund.



      Alles „Schadensverursacher“ nach Ihrer



      Meinung für das demokratische Miteinander.

    • @Ephraim Nathansson:

      Welcher Schaden wird Ihrer Meinung denn an der "demokratischem, egalitärem Gesellschaft" so angerichtet?

    • 6G
      698967 (Profil gelöscht)
      @Ephraim Nathansson:

      Genau das. Und deshalb wäre es enorm wichtig, endlich mal ganz genau hinzuschauen! Vielleicht auch nicht allen klar, an den meisten privaten Schulen arbeiten nur wenige ausgebildete Lehrkräfte. Natürlich gibt es auch unter Quereinsteigern pädagogische Talente, aber so ein Lehramtsstudium und ein Referendariat haben schon ihren Sinn.



      In unserem Land gibt es die Schulpflicht, es ist für mich ein Widerspruch, dass Privatschulen viel zu wenig kontrolliert werden, z.B. ob die Didaktik und die Pädagogik überhaupt noch zeitgemäß und wissenschaftlich fundiert sind. Ganz zu schweigen von den Inhalten.

    • @Ephraim Nathansson:

      zu "kryptofaschistisch" einige Fakten: November 1935: Verbot der Anthroposophischen Gesellschaft



      Oktober 1938: Beginn der Auflösung der Waldorfschulen



      1942: Ende der letzten Waldorfschule in Dresden



      Nachzulesen in: taz.de/Anthroposop...azi-Zeit/!1517089/

    • @Ephraim Nathansson:

      anschließe mich

      • @Lowandorder:

        Und dann bitte Schlüssel wegwerfen! 😂

      • @Lowandorder:

        Also an der Berliner Waldorschule in Mitte gibt (bzw. gab - läuft ja schon eine Weile) es eine Willkommensklasse. Mit hohem Einsatz des sehr engagierten Lehrers hat das wunderbar geklappt. Die Klientel an der Schule war ohnehin recht bunt. Nix krypto- oder präfaschistisch.

        • @Niemals:

          Tja - Gott sieht alles - außer Dallas!



          Und das Auge 👁️ alles - außer sich selbst! Wollnich

          unterm—-



          D-doof is nich Berlin - gar Mitte - wa!



          Aber als ich dank meiner Friedensfreundin - sie über DKP - BUND - es als Lersche zu Steiner/Waldorf verschlagen hatte - in so eine dementsprechende Ansammlung von hach wie dufte wichtig Bizarren Faktoten und Scheintoten - die Beschreiung der oft echt skurrilen Outfits laß ich mal wech - geraten war.



          Dachte ich - das ist genau die rückwärts gewandte pseudointellektuelle spießbürgerliche Klientel - der Unaussprechlichen voller überheblicher Sparren! Wie sie wahrlich niemand braucht - aber keineswegs harmlos.

  • Der Link zur hohen Nachhilferate ist fehlerhaft. Hier der korrekte Link: www.waldorfschule-...rfschulen-2012.pdf

    Das Ergebnis dor kommt aber anders rüber als wie im Artikel.

    Dort heißt es auf Seite 5: "Größere Lernfreude, bessere Unterstützung durch die Lehrer, höheres Selbstbewusstsein, weniger Schulstress und geringere Gesundheitsprobleme wie Schlafstörungen oder Schulangst – das steht auf der Haben-Seite der Waldorfpädagogik beim Vergleich von Waldorf- und Regelschülern. Die Inanspruchnahme von Nachhilfe indessen bewegt sich auf ähnlichem oder sogar höherem Niveau wie an Regelschulen – und so bleibt auch für die Waldorfschulen noch so manche Herausforderung."

    Und zum Lesen sei auf die PISA Studien verwiesen, die den Waldorfschulen ebenfalls bessere Ergebnisse bescheinigen. www.derstandard.at...n-und-lesen-besser

    • @Rudolf Fissner:

      Der Standard-Artikel ist aber schwierig zu vergleichen.

      In den öffentlichen Schulen sind die schlechten Schüler schlechter, aber die besseren auch besser.

      Und das, wo der Anteil der Kinder mit Akademikereltern in den Waldorfschulen doppelt so hoch ist.

      Dafür gibt es dort wohl kaum neu zugewanderte Migrantenkinder mit sprachlichen Problemen.

      Wenn die Gruppe sich anders zusammensetzt, lassen sich die Zahlen nicht richtig vergleichen.

      Die fehlende Spitze bei den Waldorfschülern lässt die Annahme zu, Waldorfschüler würden nicht optimal gefördert werden - in Österreich.

      Selbst das kann aber ganz andere Gründe haben.

      • @rero:

        "bessere Unterstützung durch die Lehrer"

        Genau dem möchte ich echt widersprechen! Hat jemand ein Beispiel dafür? Wenigstens eins?



        Was ich sehe und höre ist Frontalunterricht. Alle sehen, hören, lesen und schreiben das gleiche. Den starken und schnellen wirds langweilig, die langsamen und schwachen kommen kaum hinterher und müssen das daheim zusätzlich zu den Hausaufgaben nachholen. Wenn das Kind nicht von alleine besser wird, dann sollen die Eltern zusätzlich üben. An jeder Regelschule gibt es mehr Individualität und Unterstützung.

        Meine Einschätzung beruht auf eigenen Erfahrungen und Berichten aus unterschiedlichen Klassenstufen mit unterschiedlichen Lehrer der letzten ca 15 Jahre aus zwei verschiedenen Waldorfschulen.

      • @rero:

        "Der Standard-Artikel ist aber schwierig zu vergleichen."

        Mit welcher wissenschaftlichen Arbeit haben Sie die dort im Artikel besprochenen Pisa-Studien den verglichen? Studien gibt es doch eine Menge mehr!

        • @Rudolf Fissner:

          Zum einen mit dem, was "Frau Lea" in der Kolumne so erzählt, zum anderen mit dem, was der Standard-Artikel so zu Waldorf- und Nicht-Waldorf-Schulen berichtet.

          Die Pisa-Studien sind super, um einfach mal einen Output-Vergleich zu haben.

          Ich sage Ihnen gleich, ich war nie auf einer Waldorfschule, habe sie andererseits auch nicht als Hassobjekt.

      • @rero:

        Hach - wie herrlich - das reißt ja gar nicht ab! Gell

        Der bayrische Relativsatz! Na da schau her! Lang vermißt! Gellewelle

        “Und das, wo der Anteil der Kinder mit Akademikereltern in den Waldorfschulen doppelt so hoch ist.“

        kurz - Der Ball, wo ich gestern ins Tor geschossen hab, ist rund!

        Na Mahlzeit - RERO - you made my day



        🍻

        • @Lowandorder:

          Sie sollen ja nicht immer der Einzige sein, der wo sprachliche Vielfalt reinbringt.

          Dialekte sind sowieso gerade am Sterben.

          Traurig, wo wir gerade alle so divers sein wollen.

          Schon allein aus dem Grund mag ich Ihre Kommentare.

          • @rero:

            Yes. Seien wir Widerborst - ;)

    • @Rudolf Fissner:

      Hola!

      Was entdecken denn da meine trüben Augen am Rande der Weser?! - 🙀🥳🥴 -



      “Das Ergebnis dor kommt aber anders rüber als wie im Artikel.“

      Meines Wissens - sind Sie doch gar kein Rheinländer?! Odr.



      Oder sinnse sich noch am Entwickeln?!



      Rätselhaft - Rätselhaft! Wollnich

      • @Lowandorder:

        Auf Jeden ist der Rudolf kein Österreicher und wenn die Waldorfschüler dort besser sind als öffentliche spricht des ned unbedingt für die Rudolph-Fans sondern dafür, daß das öffentliche Schulsystem noch kaputter ist als wie hierzulande...

      • @Lowandorder:

        als wie geht immer - irgendwie

  • Man mag's nicht mehr lesen. Waldorfschulen sind unterschiedlich, Kinder sind unterschiedlich. Bei uns: zwei Absolventen der diffamierten Waldorfschule - einer Developer, einer Schauspieler, beide erfolgreich. Ein Kind Staatsschule: immerhin Physikstudent, aber die Schulzeit war eine Katastrophe. Ich habe mich fast jeden Tag nach dem Trubel an der Waldorfschule gesehnt - da wurden Kinder tatsächlich individuell gefördert. Mathematische Schülergesellschaft und Eurythmie passen manchmal ganz gut zusammen.

  • Ich war auf der Waldorfschule und kenne auch Waldorflehrer. Zu erst ein mal sind die Schulen alle unterschiedlich. Manche sind sehr strukturiert, andere nicht so. Dann muss man sehen dass die Waldorfschule eine Gesamtschule und kein Gymnasium ist. Es gibt auch immer wieder schlechtere Schüler mit wohlhabenden Eltern die es dort versuchen was ja auch gut ist. Was bei uns immer betont wurde ist, dass man lernt sich selbständig Inhalte zu erschließen und ich denke auch dass das stimmt. Nebenbei bilden einen die ganzen künstlerischen Inhalte auch erheblich. Also gut informieren unter welchen Bedingungen man die Kinder auf welche Waldorfschule schickt.

  • Und wieder treten die Verteidiger der Anthroposophie an, um ihre Heilslehre zu schützen.

    Dabei reicht doch eigentlich ein Blick in Wikipedia, um zu erkennen, dass das alles Schwachsinn ist:

    "Die Waldorfpädagogik gründet sich im Wesentlichen auf das von Rudolf Steiner Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte anthroposophische Menschenbild. Im Sinne der sozialen Dreigliederung versucht Steiner, die Grundsätze der Freiheit der Kultur, die Gleichheit in der politischen Gemeinschaft und die Brüderlichkeit im wirtschaftlichen Leben in die Praxis umzusetzen.[5]

    Zu Steiners anthropologischen Hypothesen gehören die Lehren von der Drei- und Viergliederung des Menschen und die Temperamentenlehre.

    Die Dreigliederung des Menschen in Geist, Seele und Leib und die Einteilung der Seelenfähigkeiten in Denken, Fühlen und Wollen zieht im pädagogischen Bereich die Forderung zur gleichberechtigten Schulung von „Denken, Fühlen und Wollen“ nach sich.[6]

    Die Viergliederung des Menschen beschreibt neben dem physischen Körper drei weitere „Wesensglieder“ des Menschen, die nur übersinnlich wahrnehmbar sind. Der Ätherleib sei Träger der Wachstumskräfte, der Astralleib Träger des Seelenlebens und das Ich ein unsterblicher, geistiger Kern im Menschen. Jedes dieser Glieder verlässt zu einem bestimmten Zeitpunkt des Lebens seine übersinnliche Hülle, werde also „geboren“, wie der physische Leib geboren wird, indem er die leibliche Hülle der Gebärmutter verlässt. Diese übersinnlichen Geburten erfolgten in Abständen von sieben Jahren, weshalb die anthroposophische Anthropologie die Entwicklung des Kindes in Jahrsiebte einteilt. "

    • @Jim Hawkins:

      Soweit mir bekannt ist werden in den Waldorfschulen seine Unterrichtsmethoden angewandt, aber Steiners befremdliches Weltbild darf explizit nicht im Unterricht behandelt werden.

    • @Jim Hawkins:

      Ich finde, das klingt doch soweit alles ganz logisch. Eventuell haben Sie es einfach nur nicht richtig verstanden!

      • @Waage69:

        Übersinnlich und logisch schließen einander aus.

    • @Jim Hawkins:

      Bisher tritt ja mit schöner Regelmäßigkeit nur



      Frau Lea an, um IHRE



      PROBLEME mit der Walddorfschule zu



      schildern. Bei zweistelliger Schulabbrecherquote in den staatlichen Schulen wäre es vielleicht mal an der



      Zeit, diese unter die Lupe zu nehmen.

  • Waldorfschüler schaffen es nicht zum Abitur, werden gemobbt und als Verräter gebrandmarkt, brauchen Nachhilfe und kommen aus kleinen Parallelwelten. Dies sind die Hauptthesen dieses Beitrags. Nur die Autorin hat sich gegen ihre Schule durchgeboxt und es bis zum Abi geschafft - fast ein Wunder.



    Dies sind die Thesen und der Tenor dieses Beitrags.



    Das ist jetzt der achte, wieder diffamierende und wieder fast ohne Belege auskommende Beitrag von der anonymen (warum eigentlich?) "Frau Lea" gegen die Waldorfschule und die Anthroposophie im Allgemeinen. Als aktiver Förderer dieser Zeitung protestiere ich in aller Schärfe gegen den Missbrauch einer Kolumne für einen privaten Feldzug gegen eine Schulform und die Teilnahme an einer Lebenseinstellung, der rein auf privaten, biographischen Erfahrungen einer einzigen Person beruht. Was ist das denn für ein Journalismus, bitteschön? Ohne richtige Recherche einfach irgendwelche Behauptungen raushausen? Wie lange soll diese Skandalkolumne noch weitergehen?



     

     

    • @Melibocus8:

      Ich kenne zwei Leute, die auf der Steinerschule Coburg und froh waren, als die Eltern endlich eingesehen hatten, daß die Waldorfschule dort ned für alle kompatibel ist. Wemmer seinen Namen ned tanzen will, wurden die Betreuer*innen dort sehr schnell sehr schmallippig und die Abweichler*innen vor den anderen Betreuten "gedisst".

    • @Melibocus8:

      Sie schreiben doch selber, dass es eine Kolumne ist. Wissen Sie, was das bedeutet? Weil Sie es mir ohne Recherche vermutlich eh nicht glauben, zitiere ich dazu mal Wikipedia: „Die Kolumne (von der Kolumne des Spaltensatzes, von lateinisch columna ‚Stütze‘, ‚Säule‘) bezeichnet in der Presse einen kurzen Meinungsbeitrag als journalistische Kleinform.“ Also kein Artikel, keine wissenschaftliche Ausarbeitung und damit auch keine „richtige Recherche“ erforderlich. Für Kolumnen reicht anekdotische Evidenz. Kolumnen können auf Evidenz sogar verzichten.

      Und als passiver Förderer dieser Zeitung lobe ich in aller Deutlichkeit die kritische Einstellung gegenüber den rechtsesoterischen Parallelgesellschaften.

  • Frau Lea schreibt es im Artikel zwar selbst (es ist individuell), aber die Überschrift ist tendenziös (kennt man ja von Frau Lea).



    Als Einzelfallbericht kann ich erzählen: mein Kind hat mit einer weiteren Schülerin die Waldorfschule nach vier guten Grundschuljahren aufs Gymnasium verlassen. Es hat wunderbar geklappt, inzwischen 7. Klasse und die Zeugnisse sind allesamt sehr zufriedenstellend. Zum jetzt begonnenen Halbjahr ist erneut ein Kind der Waldorfschule in die Klasse gewechselt, es scheint ebenfalls zu klappen.



    Fazit: es kommt auf die Waldorfschule an (und da ist es einfach irreführend, "Waldorfschule" als irgendwie einheitlich zu betrachten oder dazustellen - jede Schule ist anders) und genauso auf die aufnehmende Regelschule an.

    • @tazziragazzi:

      Als Lehrerin, die beide Welten kennt, kann ich dazu passend den Einzelfallbericht erklären:

      Kinder, die aufs Gymnasium gehen, die schaffen schulisch fast alles, sie gehören ja auch zu den besten von allen.



      Die meisten gehören aber eben nicht zu den besten und ihnen macht der wirklich enorme Wissensrückstand in Mathe und Deutsch mindesten ordentlich zu schaffen, in der Regel müssen sie die Klasse deshalb wiederholen. Sie können zwar stricken und häkeln und gleich zwei Fremdsprachen in den Grundzügen, aber das hilft ihnen an der staatlichen Schule rein gar nichts.



      Ganz blöd ist es für die Kinder, die nicht nur nicht zu den besten gehören, sondern auch noch waldorftypisch sehr spät eingeschult wurden. Die sind dann nämlich zu alt zum Wiederholen der Klasse.

    • @tazziragazzi:

      Da würde mich jetzt aber doch interessieren, warum die Kinder von der Waldorfschule an die Regelschule gewechselt sind, wenn alles so einfach ist und jeder Fall so individuell ?

    • @tazziragazzi:

      "Frau Lea" geht es doch aber vor allem um die Oberschule, nicht um die Grundschule bis zur 4. Klasse.

      Natürlich kann man Defizite aus der 2. oder 3. Klasse bis zur 7. Klasse ausgleichen.

      Ganz unabhängig von Waldorf oder nicht Waldorf.

    • @tazziragazzi:

      Sehr zufriedenstellend heißt Notenschnitt 4. Mit dem Abi wird das dann schwierig.

      • @Stoffel:

        Wie kommen Sie darauf, dass "sehr zufriedenstellend" mit "ausreichend" gleichzusetzen wäre?

  • Natürlich ist ein Schulwechsel zwischen Regelschulen ein Klacks, nur wechselnde Waldis leiden.



    Ach Frau Lea.