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Lindner zur KindergrundsicherungDas gute Leben ermöglichen

Caspar Shaller
Kommentar von Caspar Shaller

Finanzminister Christian Lindner sieht keinen Spielraum für die Kindergrundsicherung. Damit sagt er vor allem eines: Kinder bräuchten kein gutes Leben.

Hat gut Lachen: FDP-Finanzminister Christian Lindner Foto: Yves Herman/reuters

W as für eine bodenlose Frechheit. Finanzminister Christian Lindner sagte der Bild am Sonntag, er sehe keinen Spielraum für die Kindergrundsicherung. Die ist eigentlich im Koalitionsvertrag vorgesehen, Lindner hat ihn selbst unterschrieben. „Für Familien mit Kindern ist bereits viel passiert“, behauptet er. Das Kindergeld sei auf 250 Euro erhöht worden, der stärkste Anstieg seit 1996.

Dass die Inflation auch auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten liegt, scheint unseren Finanzminister nicht zu kümmern. Im Januar zeigte eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, dass jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut bedroht ist – fast 3 Millionen junge Menschen. Armut bedeutet nicht, dass man sich Tennisunterricht und Überseeurlaub nicht leisten kann, den FDP-Politiker und Wähler ihren Kindern gönnen, sondern oft: Hunger.

In Deutschland leiden 2 Millionen Kinder unter Ernährungsmangel. Die 5 Euro, die im Bürgergeld täglich für Essen vorgesehen sind, reichten schon vor der Kostenexplosion nicht aus. Mehr Geld haben Familien, die von Bürgergeld abhängig sind, durch mehr Kindergeld nicht zur Verfügung. Denn Kindergeld wird als Einkommen mit der Stütze verrechnet. Das weiß er bestimmt. Christian Lindner nimmt in Kauf, dass Kinder hungern.

Als sei Armut nur ein Problem der Migranten

Kinderarmut sei in der Arbeitslosigkeit der Eltern begründet, meint Lindner im Interview. Deshalb seien Sprachförderung und Integration in den Arbeitsmarkt entscheidend. Als sei Armut nur ein Problem der Migranten, die selbst schuld seien, weil sie nicht die Sprache beherrschen. Die Realität sieht anders aus: Deutschland gehört zu den Ländern mit den größten Niedriglohnsektoren Europas.

Geld umzuverteilen, stoße an seine Grenzen, sagte Lindner weiter. Da hat er recht. Um Armut von Kindern zu begegnen, müssen viel umfassendere Maßnahmen her: Enteignung von Wohnungskonzernen, um Mieten zu senken. Befristungen und Minijobs abschaffen. Löhne müssen drastisch steigen – Steuern für Konzerne, Reiche und Erben ebenso. Und Bürgergeld muss endlich das gute Leben ermöglichen, nicht nur das bare Überleben.

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Caspar Shaller
Redakteur taz2, zuständig für Medienthemen. Interessiert sich auch für Arbeitskämpfe und sonstiges linkes Gedöns, aber auch queere Themen und andere Aspekte liederlichen Lebenswandels. Vor der taz einige Jahre Redakteur im Feuilleton der Zeit und als freier Journalist in Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten unterwegs gewesen. Ursprünglich nicht mal aus Deutschland, aber trotzdem irgendwann in Berlin gestrandet. Mittlerweile akzentfrei.
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45 Kommentare

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  • Guter Kommentar. taz pur. Gibt es einen Sozialpolitiker bei dem man aufhorchen würde, wie bei diesem Kommentar?

  • Sehr guter Kommentar! Volle Zustimmung!

  • taz: „Für Familien mit Kindern ist bereits viel passiert“, behauptet er (*Christan Lindner, FDP*). Das Kindergeld sei auf 250 Euro erhöht worden, der stärkste Anstieg seit 1996.

    Das Kindergeld kommt aber bei den armen (Hartz 5)-Bürgergeld-Familien/ alleinerziehenden Müttern gar nicht an, denn das Kindergeld wird als Einkommen mit der Stütze verrechnet. Den Reichen wird natürlich nicht das Kindergeld mit ihrem Einkommen "verrechnet", denn das sind ja für Lindner die Leistungsträger dieser Gesellschaft.

    Bevor ich mich jetzt aber wieder über die FDP aufrege, was nur den Blutdruck erhöht, sollte man auch nicht vergessen wer aus Deutschland ein Niedriglohnland gemacht hat und wer das menschenverachtende Hartz-System in diesem Sozialstaat (Art. 20 GG) eingeführt hat.

    Gerhard Schröder (SPD) sagte 2005 vor dem World Economic Forum in Davos: "Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt."

    Und wer hat die soziale Ungerechtigkeit (liberalisierte Zeitarbeit, Minijobs, Privatrente. Hartz IV ) in Deutschland erfunden? Nein, diesmal war es nicht der Schweizer Kräuterbonbonhersteller Ricola, sondern die "neoliberale SPD" eines Gerhard Schröder und seines damaligen Kanzleramtschefs Frank-Walter Steinmeier.

  • Kindergrundsicherung ist für mich in erster Linie Chancengleichheit: Ganztagsschulen mit motivierten Lehrkräften, technisch und von der Bausubstanz her gut ausgestattete Schulgebäude, kostenlose Mitgliedschaften in Sport und Kulturvereinen. Klassenfahrten, die für 3 Tage in einer Jugenherberge (20 KM entfernt) 300 Euro pro Schüler kosten, sind eine Frechheit. Entweder kostenlos oder lassen. So werden soziale und monetäre Ungleichheiten zementiert. Kindertagesstätten die einen klaren Auftrag erfüllen, die mit klaren Konzepten die Kinder auf die Schule und das Leben vorbereiten und Schwächen wie fehlende Sprachkenntnisse , Sozialverhalten oder andere Rückstände ausgleichen. Außerdem Öffnungszeiten die der Lebenswirklichkeit entsprechen. Sogenannte " freie Spielkonzepte" sind kontraproduktiv und abzulehnen..



    Kein Schüler verlässt die Schule ohne Abschluss. Desweiteren Zusammenarbeit mit Handwerkskammern und Betrieben um Schülern und Schülerinnen eine Perspektive in Handwerk, Handel oder Industrie aufzuzeigen.



    Mit Geld soziale Ungleichheiten zu zuschütten ist nicht die Lösung.

    • @Klempner Karl:

      Unterschreibe ich ALLES

      Dazu noch:

      Sonderschulen abschaffen!

      Echte Gesamtschulen schaffen und nicht Kinder ab der 4ten Klasse unterteilen.

      Lehrpläne entstauben.

      Auch mal Autorinnen als Pflichtstoff durchnehmen.

      Digitale Hilfsmittel integrieren damit bei Krankheit oder Lockdown der Stoff besser vermittet werden kann / nicht verpasst wird.

      Dafür bekommt dann jedes Kind auch ein "lerntablet" oder Chromebook oder ähnliches, was am besten geeignet wäre eben.

      Hier kann geschaut werden ob das nur bei denen gelten sollte, die sich kein eigenes leisten können.

      Aber ich fände es besser jedes Kind hat das gleiche.

  • Dass Kinderarmut nicht wesentlich mit Arbeitslosigkeit zu tun hat, aber viel mit schlechten Löhnen, dass zeigt schon der erste Blick. Aber das macht für einen Lindner wohl keinen Unterschied. Generell besagt die liberale Denke ja, dass man in beiden Fällen selber schuld ist. Der Plan ist auch ganz einfach: man muss nicht die Armut abschaffen, sondern die Armen. Und Kinder sollte sowieso nur kriegen, wer für bildungsnahes Aufwachsen und hängemattenferne Lebenswege garantieren kann. Ein Lindner findet solche Sichtweisen vermutlich noch nicht einmal zynisch, sondern nur irgendwie "vernünftig". Das stimmt aber spätestens dort nicht mehr, wo ja die Dummen und Armen zur Verrichtung der unedleren Aufgaben auch weiterhin gebraucht werden.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Aber nicht nur die FDP verachtet arme.

      Auch die armen verachten die armen.

      Das ist in De ähnlich wie in den USA.

      Da wird auch auf Menschen gerne eingetrete die ganz unten sind von denen die sonst nichts zu lachen haben im Leben. Aber wenigstens geht es jemandem noch bescheidener.

      In Deutschland ist dies sicher nicht ganz so krass ausgeprägt, aber vergeichbar isses allemal.

      Das ist schon bei Hartz4 so gewesen und bei Hartz5 so geblieben.

      Die Sanktionen sind nicht für die Arbeitslosen. Die Schikanen sind eher für die Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten.

  • Aus Lindners Perspektive verstehe ich das schon, schön ist das allerdings nicht.



    Mehr Kindesarmut führt zu niedrigeren Schulabschlüssen, weniger Akademiker, dafür mehr Fachkräfte, sprich Personen mit dualer Ausbildung,die aufgrund ihrer Spezialisierung sich weniger flexibel horizontal auf dem Arbeitsmarkt bewegen können. Sie haben später in Gehaltsverhandlungen mit Arbeitgebern die schlechteren Karten haben. Deswegen sind sie auch so begehrt. So geht Wachstum aus Sicht der FDP.

    • @T.Laforêt:

      Die Akademikerzahlen steigen Jahr für Jahr. Ich habe den Eindruck, dass die allgemeine Hochschulreife je nach Bundesland, inflationär vergeben wird.



      Anschließend wird einer von 20 000 Tsd. Studiengängen belegt, dessen Nutzen (nicht bei allen) fragwürdig ist. Kein Wunder dass die MINT Fächer zu wenig belegt werden. Die Anforderungen an diese Fächer werden von den meisten Abiturienten als zu schwer befunden.



      Ein Schüler oder Schülerin der in der 5. Klasse Gymnasium Nachhilfe braucht, hat dort nichts zu suchen. Wir leisten uns unsinnige Fächer studierende junge Menschen und müssen Fachkräfte aus dem Ausland rekrutieren. Alle Baustellen in Deutschland würden ab morgen stillstehen, würden die polnischen, rumänischen und türkischen Arbeiter abgezogen.



      Es gilt die Devise: Jeder nach seinen Fähigkeiten und die gilt es zu erkennen und zu fördern.

      • @Klempner Karl:

        MINT Fächer sollten mal nicht überschätzt werden. Vor allem weil im Endeffekt nur IT und Technik einen relativ einfachen Einstieg ins Berufsleben ermöglichen. Mathematik oder Naturwissenschaften könnte man genauso als "nutzlos" abstempeln wie die nicht weiter definierten Geisteswissenschaften, auf die Sie wahrscheinlich Bezug nehmen. Aber in der Regel auch nur dann, wenn man ein junger, weißer Mann ist. Mancher gerne darüber wie divers diese Herren sind: Es gibt den in dem roten, den in dem blauen und den in dem grünen Karohemd. Wahlweise aber auch den im Anime-Shirt. ;)

        Außerdem sind es gerade nicht die Arbeiterkinder, die die Hochschulen fluten. Selbst die, die es bis dorthin schaffen, haben es auch nach einem (hoffentlich) abgeschlossenen Studium immer noch schwerer in der Arbeitswelt Fuß zu fassen, als ihre Kommilitonen aus Akademikerhaushalten.

    • @T.Laforêt:

      Die Rechnung geht aber Maroökonisch nicht auf.

      Deutschalnds Export steigt ins unermessliche weil es Kapital und billige Arbeitskraft en Masse gibt, Aber der Binnenkonsum bricht immer weiter ein, weil die Löhne stagnieren und die Lebenserhaltungskosten gleichezeitig steigen.

      Dadurch sinken die Staatseinnahmen.

      Dadurch steigt auch die Kapitalakkumulation und diese führt durch Steuertricks und Oasen abermals zu sinkenden Staatseinnahmen.

      Billige Arbeitskräfte ließen sich aus dem Ausland beschaffen, bzw werden dies ja bereits in vielen Branchen.

      Erntehelfer, Schlachbetriebe, Bauarbeiter, ...,

      Investition in Bildungschancen sind Investitionen in den Wirtschaftsstandort Deutschland.

      Aber was versteht die FDP schon von Makroökonomik.... daher haben Sie vermutlich Recht mit "Lindners Perspektive"

  • Welche Position hat eigentlich Lindner? Ich meine, wenn es Beschlüsse gibt, dann sollte er das umsetzen. Es gibt kaum richtungsweisende Gesetze, die nicht viel Geld kosten. Ein Finanzminister sollte nicht eigene Politische oder persönliche Ansichten über die Massen durchsetzen können. Die Politik sollte die Entscheidungen finden und der Finanzminister muss Wege finden das ohne eigene Priorisierung umzusetzen.

  • Ob diese existenziellen Probleme ein Porschefahrer bemerkt.



    Die Betroffenen begegnen ihm ja nicht einmal auf der geschwindigkeitsbegrenzten Autobahn. Selbst auf Sylt treiben sich die "Bälger" auch nicht herum.



    Frägt sich vermutlich wirklich von was die Linke und alle anderen links der Mitte von sprechen? Christian Lindner, einer der letzten Generation des ausgehenden zwanzigsten Jahrunderts, mental "verklebt" in seiner Vergangenheit.

    • @Sonnenhaus:

      Ohne allzu große Sympathien für Christian Lindner zu haben:



      Porsche fährt auch Klaus Ernst von der Linkspartei…

  • Wie wäre es mit kostenlosen Klassenfahrten, Ausflüge, Kita- und Schulessen, flexiblen Betreuungszeiten= bessere Arbeitsmöglichkeiten für die Eltern, Schulbüchern, die von der Schule ausgeliehen werden (wie früher!)....So würde staatliches Geld sicher bei den Kindern ankommen und die Eltern müssten sich keine Gedanken machen, wie sie z.B. die Klassenfahrt bezahlen können. Wäre vermutlich sogar günstiger, als das Geld mit der Gießkanne zu verteilen.

  • Leider lassen viele Eltern mehr Geld für die Kinder nicht bei den Kindern ankommen. Statt mehr Geld an die Eltern bin ich eher für:



    - kostenloser Nahverkehr



    - kostenloses Lehrmaterial



    - kostenlose Kita



    - Gutscheine für Freibad, Hallenbad



    - Teilerstattung für Vereinsmitgliedschaft bei gemeinnützigen Vereinen.



    Es muss nicht immer Geld sein.

    • @Rudi Hamm:

      Man kann Kindern nicht helfen, wenn man die erwachsenen Bezugspersonen nicht auch mit ins Boot nimmt.

    • @Rudi Hamm:

      Das ist ein zweifelhafter Generalverdacht. Gibt es aber natürlich schon auch. Nur wahrscheinlich doch eher seltener. Es dürfte sehr viel mehr Eltern geben, die selber verzichten, um ihren Kindern geben zu können. Mich ärgert jedenfalls mehr, dass mit den jetzigen Regeln die bessergestellten Kinder immer noch stärker unterstützt werden, als die ärmeren. Man sollte zum Beispiel den Kinderfreibetrag komplett abschaffen und nur noch Kindergeld zahlen. Glauben Sie übrigens, dass die Steuerersparnis aus dem Freibetrag wirklich nur den Kindern zugute kommt?

      • @Benedikt Bräutigam:

        Ja, die meisten Eltern tun alles was ihnen möglich ist, damit es ihren Kindern bestmöglich geht.



        Vielleicht habe ich mit dem Wort "viele" einen Eindruck erweckt, als o ein großer Teil der Eltern so ist. Es ist eine Minderheit, aber deren Kinder geht es wirklich schlecht.



        Und wie ich unten schon geschrieben habe, beklagt eine uns bekannte Sozialarbeiterin diese Zustände und hat mehrere Beispiele benannt. Aber sie sind annähernd machtlos, ob und wie die Eltern das Geld verwenden.

        Eine Generalverdacht ist es ganz sicher nicht!

        • @Rudi Hamm:

          Die Frage ist aber auch, was diesen Eltern möglich ist. Warum setzt sich Bildugsmangel über Generationen fort? Weil viele Eltern einfach nicht die Kapazitäten haben, ihre Kinder so zu fördern wie andere. Das hat nicht viel mit wollen zu tun, sondern sie heben es als Kinder ja auch nicht anders gelernt.

          Genau deshalb liegt Lindner hier nicht ganz falsch, das Geld ist in staatlichen Förderprogrammen für benachteiligte Kinder vermutlich besser eingesetzt, wenn es um Chancen auf Aufstieg gehen soll.

          • @Dr. McSchreck:

            Ich stamme auch nicht unbedingt aus wohlhabenden Verhältnissen, aber „mit Bildungshintergrund“. Das ist der wesentliche Faktor, der Armut fortschreibt.

            Der Staat mischt sich dann insoweit ein, dass Schulen in benachteiligten Stadtteilen bessere personelle Ausstattung bekommen und mehr Förderung anbieten können. Das kostet Geld, ist aber meines Erachtens sinnvoll angelegt.

          • @Dr. McSchreck:

            Als jemand der in Armut aufgewachsen ist kann ich Ihnen sagen: wenn sich der Staat einmischt, macht das meistens alles schlimmer. Ganz nach dem Motto: "Fordern und überfordern". Und mit dementsprechend viel Skepsis reagieren viele Leute in meinem Umfeld immer auf "Versprechungen" des Staates oder Behauptungen, dass sich dieser besser um Kinder kümmern könnte als die Eltern. Wir sehen ja Live und in Farbe, dass staatliche Hilfen entweder gar keine sind oder guten Willen zeigen, aber der Bürokratie zum Opfer fallen.

            • @Tuff:

              Die Antwort sollte hier hin.

    • @Rudi Hamm:

      Stimme zu. Aber das Wichtigste: Gute Bildung! Bessere Betreuungsschlüssel, weniger Ausfälle von Unterricht, bessere Ausstattung der Schulen. Ganztagesangebot, geringere Nebenkosten der Schule (dh Bücher, Klassenfahrten etc subventionieren).

      Erwerbstätigkeit der Frauen fördern (Wegfall Ehegattensplitting, höherer Mindestlohn, und wie oben: verlässliche, hochwertige Betreuung).

      Die Kindergrundsicherung ist der falsche Weg.

      • @Aneoul:

        Genau so denke ich auch darüber.

    • @Rudi Hamm:

      👍👍

    • @Rudi Hamm:

      Warum zählt zu Ihrer Auflistung nicht auch: Kostenfreies Essen? (Sollen sie zu Hause abmagern?)



      Die Fahrkarte ist für Schulkinder schon umsonst, wenn sie entfernt von der besuchten Schule wohnen, Vereine wie der DJK bieten stark vergünstigte Mitgliedschaften für Kinder an und kostenlose Kita; Menschen mit geringem Vermögen wird die Kita bezahlt, sogar das Mittagessen teilweise und für Lernmaterial bekommen arme Familien auch Gelder.



      Achja, wenn es den Eltern schlecht geht, geht es den Kindern besser? Das Eine zieht das andere nach sich. Oder etwa nicht? Warum kann der eine sich selbst etwas kaufen und entscheiden, was er will und der andere soll von Almosen leben und für Sachspenden dankbar sein, die ihm seine eigene Kaufkraft versagen und ihm seinen Mangel immer wieder vor Augen führen.



      Deutschland - Schamland!

    • @Rudi Hamm:

      Und vielleicht Lebensmittelpakete statt Geld, damit die Eltern das Geld nicht für Zigaretten und Alkohol ausgeben?

      Gucken Sie mal ins Grundgesetz, da steht irgendwo was mit "Würde".

      • @Eric Manneschmidt:

        Für wie dumm halten Sie eigentlich Menschen, die ihr Dasein in Armut fristen müssen? Sie haben gerade pauschal behauptet, dass alle Betroffenen so wären.

    • @Rudi Hamm:

      Woher wissen Sie, dass viele Eltern das Kindergeld anderweitig nutzen?

      • @mlevi:

        Mindestens von den Bürgergeldbeziehern, weil diese es müssen. Es wird als Einkommen darin angerechnet. Bei Niedriglöhnern knapp oberhalb des Bürgergeldes wird es aber durch die jüngsten Preissteigerungen auch nicht ausbleiben, das Kindergeld teilweise zweckzuentfremden.

      • @mlevi:

        Das ist ein klassischer Vorwurf, der impliziert, arme Eltern würden ihre Kinder ausbeuten.

        Stattdessen Marken anbieten, die ausgrenzen, weil sie ihnen immer wieder zeigen: ihr seid die armen Anderen.

        Spannenderweise ist — wenn das Ziel nicht ist, Vorurteile gegen Arme zu verbreiten — nach der gleichen Argumentation ein Kinderfreibetrag noch viel schlimmer. Es geht schließlich um Geld, das vielleicht gar nicht den Kindern nutzt.

        Lieber mehr Steuern einnehmen und gratis Freibad und Vereine für Alle.

        Das wäre die diskriminierungsfreie Fortschreibung des Gedankens: Eltern unabhängig vom Einkommen nicht darüber entscheiden lassen, was ihre Kinder brauchen.

      • @mlevi:

        Aus leidiger Erfahrung einer Sozialarbeiterin im Bekanntenkreis.

        • @Rudi Hamm:

          "... Erfahrung einer Sozialarbeiterin im Bekanntenkreis."

          Ich habe auch mal von einem gehört, der jemanden kennt, der … - Ja, solche "Informationen" über arme Menschen, die das Geld ihrer Kinder für sich selbst "verprassen" etc. werden gerne gebracht, um Stimmung gegen arme Menschen zu machen. Es gibt ein schwarzes Schaf und schon schließt man messerscharf, dass alle Schafe schwarz sind. So funktioniert übrigens die typische Berichterstattung dieser sogenannten Zeitung mit den vier Buchstaben.

          Etwa 2,5 Millionen Kinder leben in Deutschland in Armut sagte der grüne Sozialexperte Sven Lehmann schon 2018. Die Reichen bekommen für ihre Sprösslinge sogar Kindergeld, aber Bürgergeld-Familien und die alleinerziehende Bürgergeld-(Hartz 5)-Mutter wird das Kindergeld von ihrem kläglichen Existenzminimum immer noch abgezogen. Der Armutsforscher Professor Butterwegge hatte bereits 2009 die Zahl der Kinder die auf Sozialhilfe angewiesen sind auf ca. 2,8 Millionen angegeben, aber in den letzten Jahren wurde von der Politik wohl nur darauf geachtet, dass es den Reichen in diesem Staat sehr gut geht. Und jetzt wo die 'Partei der Reichen' in der Ampel anscheinend schon das Sagen hat, wird es für die Reichen sogar noch besser und für die Armen immer schlimmer. Vielleicht sollte die FDP mal weniger von Freiheit schwadronieren, sondern sich die Armut (Obdachlose, Niedriglohnempfänger, Rentnerarmut, Kinderarmut, Hartz 5 (Bürgergeld) Bezieher etc.) in Deutschland endlich mal anschauen. Aber an den Tischen der Reichen zu sitzen und von der "Freiheit des Geldverdienens" auf Kosten der Armen zu reden, macht ja auch mehr Spaß, als sich die zunehmende Armut und auch das damit verbundene Elend in unserem angeblichen Sozialstaat (Art. 20 Abs. 1 GG) mal anzuschauen.

  • Es interessiert doch nicht nur die FDP nicht. Keine Partei hat die Armut im Blick.



    Armut betrifft nicht nur Kinder, auch sehr viele Rentner/innen können kaum überleben.



    In Brandenburg haben viele Eltern ihre Kinder vom Schulessen abgemeldet, da sie die höheren Preise nicht bezahlen können.

    Das ist insgesamt den politischen Entscheidungsträgern völlig egal.

    Ein grosser Teil der Bevölkerung dieses "so reichen Landes" verarmt.

    • @Frau Flieder:

      "Armut betrifft nicht nur Kinder, auch sehr viele Rentner/innen* können kaum überleben"

      *und junge Erwachsene

    • @Frau Flieder:

      Wie erklären Sie sich das Bürgergeld — das vor der Blockade durch die FDP deutlich besser war?

  • Der FDP sind Kinder scheissegal.

  • Es gibt einen Koalitionsvertrag. Und wenn Linder ständif und immer dagegen agiert muss er weg.



    Feddich.



    Der Präsi ernennt und entlässt Minister auf Vorschöag des Kanzlers.

    Und wenn man Lindner weiter amtieren lässt zeigt das doch unmissverständlch dass SPD und "Die Grünen" im Stillen seiner Meinung sind.

    • @Bolzkopf:

      Sie wissen schon, dass die Entlassung des FDP-Chefs als Minster die Regierung platzen ließe, oder?

  • Und dann wundert sich die Politik, daß in 'schland immer weniger Kinder geboren werden.

    www.destatis.de/DE...urten-aktuell.html

  • taz: „Finanzminister Christian Lindner sieht keinen Spielraum für die Kindergrundsicherung. Damit sagt er vor allem eines: Kinder bräuchten kein gutes Leben.“

    Damit sind natürlich nur die armen "Hungerleider"-Kinder gemeint. Das ist doch aber auch seit vielen Jahren bekannt, dass die FDP nur Politik für die Reichen und Mächtigen in diesem Land macht (siehe zum Beispiel Mövenpick und Porsche). Neu ist allerdings, dass die "Friede-Den-Palästen-Partei" ihre Politik für die Reichen jetzt so einfach durchsetzen kann, ohne von der SPD und den Grünen in der Ampel-Koalition dafür mal gerügt oder sogar gestoppt zu werden.

  • Nein, das heisst eben nicht, dass Kinder kein gutes Leben bräuchten. Schon gar nicht, dass die FDP das will (ohne den Verein zur Heilsarmee hochjazzen zu wollen).



    Das heisst lediglich, dass das Land marode und die Kassen leer sind, und dass zu viel Geld für Unsinn verbrannt wird.



    Aus meiner Sicht ist dafür die gesamte Bundesregierung verantwortlich, ebenso wie deren Vorgänger.

    Ich darf anmerken, das der aktuelle Stromtarif 55 ct/kWh beträgt und dass Familien wenig Einsparpotential haben.



    Der gegenwärtige Elektrifizierungswahn wird diese Entwicklung sicher weiter anheizen. Der Mehrbedarf wird zunächst über (Braun?-) Kohle gedeckt, mit zeitweise 50 bis 60% Kohle- + Gas- + Atomstrom im Netz, wobei letzterer bald wegfällt.



    Bei einer Jahresarbeitszahl von 3.5 und einer Wärmepumpe kann man CO2-technisch auch gleich selbst zu Hause Öl oder Gas verbrennen, statt eine Wärmepumpe mit Kohlestrom zu betreiben.

    Die ganze Sanierungsförderung einschliesslich Elektroautos kommt überall an, nur nicht bei den materiell armen Kindern.

    Insgesamt ist das bestenfalls ein CO2-neuteales Wohlstandsvernichtungsprogramm, das die Ärmsten besonders hart trifft.

    Kinder-Grusi ist dann nur noch ein Tropfen auf den heissen Stein und ein Trostpflaster fürs eigene Gewissen. Mehr nicht.

    • @Carsten S.:

      Tja da haben Sie wohl ziemlich recht, mit der Kostenbelastungsprognose. Bei einem Ölpreis von aktuell 9,8 ct/kWh und einem Strompreis von 40 ct/kWh muß die Wärmepumpe schon eine Arbeitszahl von mind. 4,1 haben. Das schafft gerade mal eine Grundwasser und nur eine sehr gute Erdwärmepumpe, aber keine dieser schnell installierbaren Luft-Wasserwärmepumpen; Arbeitszahl bestenfalls 3,5. Wenn dann der nötige Strom statt mit Erdöl mit Kohle erzeugt wird, wird das nix mit dem CO²-sparen.



      Von Heizkostensparen durch Wärmepumpeneinbau gar nie nicht zu denken. Wie sollen da die Bürger überleben können in unserem Land. Vielleicht noch einen Drittjob als Startup; exclusiv Porsche waschen.

  • Stimme zu bis auf den letzten Satz.