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Lindner und die Zukunft der FDPDer Gegen-Merkel

Was treibt den Mann an, der Jamaika platzen ließ? Christian Lindner glaubt tatsächlich, seine FDP so weiter zu stärken. Eine Analyse.

Die Raute steht ihm … nicht. Foto: dpa

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner wird gerade zum Helden gestraft. Julia Klöckner von der CDU spricht ihm den Anstand ab, Jürgen Trittin von den Grünen geißelt ihn als hinterlistig. Reinhard Bütikofer, ebenfalls von den Grünen, sagt, Lindner führe die rechteste FDP seit 1968 an. Der Berliner Meinungsforscher Manfred Güllner droht dem FDP-Chef mit enttäuschten Mittelständlern, und schon beklagt der hohenlohische Schrauben-Milliardär Reinhold Würth eine Blamage.

Angela Merkel, die traditionell eigentlich eher mit Missachtung straft, hat Lindner das Wort „Zielgerade“ angeheftet. Auf der habe er die Verhandlungen um ein Jamaika-Bündnis abgebrochen, übersetzt: Der Typ hat schlappgemacht. Das Politbarometer hat schon eine Zahl: 55 Prozent der Deutschen gäben der FDP die Schuld am Scheitern der Gespräche; die Mehrheit der Deutschen ist sauer auf ihn, den Lindner.

Das Abstrafen des Lindner läuft, aber dabei wächst und wächst er. Die Zeit bringt seinen Kopf auf ihrer Seite eins ebenso mächtig wie den der Kanzlerin. Titel: „Er oder sie?“ Das Spiegel-Cover zeigt ein riesenhaftes Lindner-Porträt vor einer nicht halb so großen Angela Merkel, sie zerfurcht, er jung, wach, bedrohlich. Ach, und der Autor dieses Textes hat den Mann am Montag als Plastikpolitiker gedisst, der das politische Leben schon verpacke, bevor er es gelebt habe. Halten wir selbstverständlich dran fest.

Warum aber bringt Lindner so viele in Rage? Weil er nicht mitmachen möchte in einer sehr komplizierten Regierungskoalition aus vier Parteien? Ist das verwerflich? Man kann sich aufregen, man kann aber auch nach Lindners Motiven für den Ausstieg aus Jamaika fragen. Davon gibt es mindestens drei, spulen wir ein wenig zurück.

Regieren ist Mist (1)

Anfang September 2016. Die FDP hat in fünf Landtagswahlen des Jahres zugelegt, in Rheinland-Pfalz regiert sie sogar, nur in Mecklenburg-Vorpommern kam sie nicht ins Parlament. Sie hat eine Lücke gesehen und sie hat sich dort festgesetzt. Wer Merkels Flüchtlingspolitik ablehnt, sich aber vor der rassistischen Alternative für Deutschland ekelt, dem bietet sich Lindners Partei an: als „Alternative für Demokraten“, wie es der baden-württembergische Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke formuliert hat. Es sieht schwer danach aus, dass die FDP in einem Jahr nicht nur in den Bundestag zurückkehren kann, sondern auch als Koalitionspartner gefragt werden wird. „Nicht um jeden Preis“, sagt Lindner schon damals. Anderswo in der FDP hört man hinter vorgehaltener Hand sogar ein drastisches Nein: Lindner wolle auf keinen Fall regieren. Ja, warum das denn?

Was eine Partei erlebt, die wie die Liberalen 2013 nach Jahrzehnten aus dem Parlament kippt, ist von außen nur schwer vorstellbar. Abgebrochene Karrieren, leere Kassen, abrupte Berufswechsel. Die Partei wird mit Spott überschüttet: Leute, ihr habt doch den Wettbewerb gepredigt, viel Erfolg auf dem freien Markt. Die FDP ist ein Traumapatient.

Hingegen ist die Oppositionszeit unter Guido Westerwelle im Gedächtnis der Partei ganz anders abgespeichert: Die fetten Jahre, gipfelnd in 14,6 Prozent bei der Bundestagswahl 2009. Die Schlussfolgerung: Opponierst du, wirst du groß. Regierst du, wirst du klein – vor allem, wenn die Kanzlerin Angela Merkel heißt. Der FDP war und ist zudem klar, wie schwer es ist, sich personell in der Breite wieder professionell aufzustellen. Ihre Prämisse lautet: Opposition ist nicht Mist, Opposition ist Wachstum.

Verschreckter Traumapatient (2)

Als die FDP 2017 mit 10,7 Pro­zent das Come­back in den Bun­des­tag ge­schafft hat, hätte sie die Er­in­ne­run­gen an 2013 erst ein­mal über­win­den müssen. Ein erfahrener CDU-Politiker, der nicht namentlich auftauchen will, weil Stilkritik an Merkels Gesprächsleitung nicht in die derzeitige Strategie passt, sagte diese Woche: „Mit Grünen und FDP verhandeln Sie völlig unterschiedlich. Die Grünen brauchen große Runden mit Telefonanrufen und Rückkopplungen und Besprechungen zwischendurch. Die FDP braucht kleine Spitzenrunden mit frühen, motivierenden, klaren Erfolgen.“

Jamaika zog Merkel aber grünengerecht auf. Die Wochen in Balkonien begannen mit vielen Verhandlern, vielen Themen und wenigen Deals. Die Grünen vertrauten der CDU und sich gegenseitig immer mehr, die FDP hatte aber nichts davon. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn Lindner, Wolfgang Kubicki und die anderen schon früh etwas in der Tasche gehabt hätten. Traumapatienten sollte man nicht durch eine Geisterbahn jagen.

Die Wachstumsidee (3)

Die FDP hat die Perspektive, sich gegen das angebliche CDU-CSU-SPD-Grünen-Ungetüm zu profilieren – und zu wachsen. Newcomer-Erneuerer Lindner gegen den Rest der merkeligen Wirrwarrwelt. Der Gegen-Merkel. Potenzial: von den aktuellen 10,7 Prozent Richtung 15 Prozent oder mehr.

Wenn die anderen schreien, weil die FDP die Verhandlungen platzen lässt, stört sie das ganz und gar nicht. Denn das verschafft ihr Profil. Gegen Merkel und gegen ihre neuen und alten Partner von CDU, CSU, SPD und Grünen. Wenn zum Beispiel 55 oder auch 65 Prozent Lindners nächtlichen Lieber-nicht-regieren-als-falsch-regieren-Auftritt ablehnen, bleibt ein großes Potenzial. Egal ob Minderheitsregierung, Große Koalition oder Neuwahl, die FDP rechnet mit Stimmengewinnen.

Was ist das Ziel? Wachstum warum? Bestimmt will Lindner ihn schon gern umsetzen, seinen halbierten Liberalismus, der die Freiheit der Starken schützt, auch wenn das die Unfreiheit der Schwachen nach sich zieht. Gewinner der Globalisierung können auf die FDP zählen, Verlierer der Globalisierung können nur darauf zählen, dass die FDP sie sich selbst überlässt – mit ein paar Almosen. „Ich bin also nicht links“, hat Lindner einmal gesagt, „aber dennoch sozial engagiert.“ Wer Politik für die Starken macht, will selbst stark sein. Er will auch den Erfolg des Erfolges wegen. Das Unternehmen soll abgehen, durchstarten, es soll durch die Decke gehen.

Doch die Strategie für das Wachstum führt zu einem Dilemma. Es muss einerseits möglich sein, den Merkelismus zu kritisieren, in den die CDU-Chefin in den vergangenen Jahren CDU, CSU, SPD und Grüne eingelullt hat. Sie hat Themen umschifft, Streit weggemerkelt und über die Länderregierungen im Bundesrat auch noch die Grünen an sich gebunden. Merkels Regierung profiliert vor allem eine: Merkel. Und der Merkelismus trug zum Aufstieg jener bei, die die übermächtig erscheinende Kanzlerin mit anderen Feindbildern mischten: Die Einwanderer sind drin und der Feminismus, die Medien und die EU, die ganze Globalisierung bis hin zum linksverträumten Papst. All die Ent­wick­lun­gen, die da­für ste­hen, dass die bedrohlich erscheinende Welt sich ver­än­dert da drau­ßen vor dem Fens­ter. Be­zie­hungs­wei­se dem Fern­se­her.

Die AfD artikuliert die Unzufriedenheit, sie verstärkt die Ängste. So ist eine Welle entstanden, die sie in den Bundestag getragen hat. Wie sehr reitet Lindner auf dieser Welle? Merkel herauszufordern ist legitim, ihre Machtmechanik zu kritisieren ist nötig. Der FDP-Vorsitzende trägt keine Schuld daran, dass die anderen Parteien mit Spitzenpersonal operieren, das so professionell ist wie Hillary Clinton – und ungefähr so erfrischend.

Er kritisiert Merkels Flüchtlingspolitik vom Herbst 2015. In der Frage, ob Flüchtlinge ihre Familien nach Deutschland holen dürfen, steht er irgendwo neben der CSU. Vom Ton her hält er sich einigermaßen zurück. Die Chiffre „Kontrollverlust“ reicht. Die Mischung macht’s schon, vor allem, wenn die Merkelkritik enthalten ist. Sie ist müde, die da oben sind müde, so geht diese Inszenierung. Und der junge FDP-Chef sitzt im Auto und dreht mit dem Smartphone gerade wieder einen Clip fürs Social Web. Er kritisiert die Flüchtlingspolitik, er basht die EU – und vor allem inszeniert er sich als Kämpfer gegen das Alte und Zähe, das sich so langsam dahinschleppt wie die Jamaika-Gespräche.

Der Grat zur rechten Systemkritik ist da schmal. Lindner tanzt darauf.

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79 Kommentare

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  • Der Artikel beweist zumindest, dass eines gelungen ist. Lindner hat damit gut davon abgelenkt, dass die FDP auf Landesebene in den Koalitionen wieder nichts bis gar nichts erreicht hat, was ihrem Klientel versprochen wurde.

     

    Von den paar Braunkohlelobbyisten können die nicht alleine in den Bundes- und in die Landtage gewählt werden, das sind keine 5%.

     

    Ich muss dazu gestehen, dass in meinem familiären Umfeld mehrere Personen zu finden sind, die tatsächlich mal das Stammklientel der FDP ausmachten. Gutsituierte Beamte, Ärzte, Ingenieure und all solch Maumau. In Schleswig-Holstein kann ich das nicht beurteilen, aber in NRW ist lt. deren Rumnöhlerei nix verwirklicht worden, was die als rechte Kapitalismusfreunde gerne verwirklicht gesehen hätten.

    Und tatsächlich. Mir könnte es ja auch egal sein, was in NRW ist, ich bin da nur oft zu Besuch, aber so minimale Vorstellungen von Liberalität habe ich selber wohl leider auch noch. Warum soll ein Besitzer eines Geschäftes, eines Restaurant oder einer Kneipe nicht so weit über sein Eigentum verfügen können, wann er es öffnet oder wo da geraucht werden darf. Wer das im Koalitionsvertrag CDUFDP sucht, findet nix.

     

    Kurzum: Diese "Mir-geht-es-doch-gut"-Liberalen, die sich für ihren Konsum mehr liberale Freiheiten erhofft haben, sind enttäuscht. Darüber kann man natürlich mit so einer Show auf Bundesebene ablenken, dass man doch auf Landesebene bewiesen hat, dass man immer noch die alte FDP ist, die nicht mal was für einen bedeutenden Teil ihrer Wähler erreicht, wenn sie dafür Pöstchen bekommt.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Klar, die kleinbürgerlichen Themen, die Sie hier ansprechen, sind der Stoff aus dem die Träume sind und die Welt bewegen, ja sie aus den Angeln heben. Was kümmern uns die Eisbären und Eisberge, immer weiter rauchen, in den Kneipen und den Braunkohlekraftwerken, zu jeder Tages- und Nachtzeit, an Sonn-und Feiertagen, das ist der Geist der FDP, nein der Volksgeist, der in Christian Lindner seine Verwirklichung gefunden hat.

    • @Age Krüger:

      komisch, in NRW sind die Wahlen doch gerade erst vorbei und was ich so höre und lese, ist man ganz zufrieden mit der neuen Regierung, incl. FDP. Viel schlechter konnte es aber auch nicht mehr werden.

      • @Dr. McSchreck:

        Ich rede ja auch nur von einem bestimmten Wählerkreis, der früher mal der FDP anhing. Und die kenne ich (leider) persönlich und von denen lese ich nix über Drittquellen.

         

        Selber habe ich bislang nix positives noch was negatives über diese ja erst kurz im Amt befindliche Regierung gelesen. KA, warum sich ausgerechnet mein Verwandtenkreis aus älteren gutbetuchten Konsumliberalen zusammensetzt, die eben nur frei konsumieren wollen und die eben meinen, dass die FDP nix anderes macht als Sonntagsöffnungs- und Rauchverbote der CDU mitzutragen. Ich habe nur vor kurzem einen Bericht gesehen, als ich in NRW war, dass sich die Elternpflegschaften darüber aufregten, dass die neue FDP-Schulministerin nun genauso langsam wie die alte Regierung das G9 wieder einführen will.

      • @Dr. McSchreck:

        Hört! Hört!

         

        Den einsamen Rufer im Hambacher Forst!;)

        Zeichen oh Wunder!

        • @Lowandorder:

          Wer FDP gewählt hat, dessen erste Priorität war sicher nicht Umweltschutz und Sozialpolitik. Insofern widerspricht sich das nicht mit Ihrem Link, Herr Teim.

           

          Herr Krüger liegt da schon näher an der Wählerschaft der FDP - aber ich bewege mich offenbar in anderen Kreisen, denen es eher um mehr Polizei, mehr Justizbeamte, Wiederherstellung von Recht und Ordnung und Schaffung von Arbeitsplätzen geht als um Rauchverbote.

  • Ich finde es nur noch lustig:

     

    Vor vier Jahren waren es Linke und Grüne (mit dem Sprachohr taz) die ganz Deutschland zu einer tollen Wahl gratulierten. Nicht weil man selber irgendwas hinbekommen hat sondern weil die FDP noch schlechter war und aus dem Parlament flog. Welch ein Fortschritt für alle, was wurde nicht gejubelt.

     

    Jetzt wird die FDP angepisst weil sie eben nicht regiert.

     

    Und eins ist doch klar: Die selben Leute, die Lindner und der FDP jetzt Kompromissunfähigkeit vorwerfen sind doch die selben Leute die im Falle einer gelungenen Koalition den Grünen Verrat an den eigenen Werten vorwerfen würden - weil man ja auch mit der FDP Kompromisse machen hätte müssen.

    • @Thomas_Ba_Wü:

      hätte, hätte, Fahrradkette...

       

      Sie hören sich nur selbst gerne reden. Substanz ist hier Fehlanzeige.

      • @cursed with a brain:

        nicht hätte: man kann die Namen ja unter den betreffenden Artikeln zu den Grünen lesen, wo das gleiche, was Lindner hier gemacht - eine rote Linie ziehen und diese auch einhalten - von den Grünen erwartet wurde und man sauer ist, dass man diese Linie nicht gehalten hat.

  • Ja. Da is was dran. Analysis & lineare Algebra - upps!

    Da hab ich denn doch lieber - "ja wennde dazu zu doof bist"!

    Jura "gemacht!" Auch wieder wahr!;)

    @Schreck laß nach - wa!

     

    Ihr. Letzteres finde ich schön -

    "..jemand, der den Kurs von Lindern unterstützt..."

    Da schau her - dess gibt´s! Mach Bosse.

     

    Weil doch auch Ihnen längst&endlich klar sein könnte -

    "Mit sieben Krücken will er gehen...."

    Aber - Mindestens. Newahr.

     

    kurz - Selten ist eine so derartig dreiste Luftnummer -

    Mit aber gar nix auf Tasche & ohne Indianer - gell!

    Mediengehypt worden! Journaille pur! taz inclusive!!

    So viel Fische gibt´s gar nicht zum Einwickeln!

    &

    Friedrich Küppersbusch - paar Zeilen weiter -;)

    Hat dazu so was von auch recht!;)

    "...Lindner und Kubicki haben zusammen null Sekunde Regierungserfahrung, Beer war mal Europaministerin in Hessen und Strack-Zimmermann stellvertretende Bürgermeisterin von Düsseldorf. Dass diese gehobene Amateurtruppe erschrickt, wie Merkel, Altmaier, Trittin, Künast das Handwerk einer Sondierung durchziehen, kann man durchaus glauben.

    Wer vor schwierigen Verhandlungen wegläuft, sollte das Land nicht nach außen vertreten. Alles gut also.

    Die FDP positioniert sich als AfD mit goldenen Manschettenknöpfen..." Aber Hallo!

    &

    Jau. Fein gesagt - wa!

    &

    kurz - Schön - Ihre Stütze! - Können diese Luffies brauchen.

    &

    Wo nix is - Kannste selbst nem nackten Seemann nicht in die Tasche greifen - kerr!

    Si´cher dat. Da mähtste nix.

    Normal.

  • gute Analyse - schreibe ich als jemand, der den Kurs von Lindern unterstützt.

  • Typische Medienhype.

    Durch solche Artikel gewinnt der Kerl nur seine Bedeutung.

    „Gegenmerkel“ ist eher Seehofer.

    Lindner ist eigentlich belanglos

    • @mensch meier:

      Mag sein. Aber mit Mutti passt es doch so schön. Der Christian musste sich doch mal irgendwann ablösen und eigene Wege gehen. Neues ausprobieren! Verantwortung übernehmen, dass hat noch viele Jahre Zeit.

  • Alle Parteien, insbesondere die, welche so staatstragend von Gesamtverantwortung faseln, denken in erster Linie an Macht bzw. Machtbeteiligung und Machtprivilegien.

    Dabei wäre es doch völlig legitim und dann auch ehrlicher, auch parteitaktische (Überlebens-) Überlegungen zu nennen.

    Dass Lindner u. Co. mit ihrem Ausstieg aus den Koalitionsverhandlungen so ganz nebenbei den Grünen auch den Ar... gerettet hat, sei am Rande vermerkt.

    • @Rolf B.:

      Nur die FDP kann eine wirkliche Rätedemokratie aufbauen in der es nicht allein nur um Geld geht.

      • @Rudolf Fissner:

        Sorry - You made my day.

  • Lindner hat es gewagt, einen Ministerposten auszuschlagen und statt dessen ein für ihn nicht annehmbares Regieren abzulehnen. Das ist aller Ehren wert.

     

    Wer jetzt Empörung heuchelt, neidet ihm lediglich die Standhaftigkeit. Viele andere haben in der Vergangenheit solcher Versuchung nicht widerstanden. Die traditionellen Grünen-Wähler in der TAZ sind besonders getroffen. Ist es doch die grüne Partei, die in Regierungen in Land und Bund regelmäßig von den Idealen abläßt und sich der Posten wegen verbiegt. Es sei denn, man will uns Busspuren in Innenstädten und einen zunehmend liberaleren Umgang mit Drogen auf der Straße als Erfolge verkaufen.

     

    Aber keine Angst die SPD sorgt schon für ein weiter so ...

    • @TazTiz:

      Egoismus ist keine Standhaftigkeit, das scheint nur so. Lindners Positionen sind sehr flexibel angelegt, man positioniert sich so, dass der eigene politische Posten gesichert wird, auch ein Bundestagsmandat ist schließlich ein Posten.

       

      Kompromissfähigkeit ist die wahre Demokratische Standhaftigkeit. Gegen die Despoten unserer Zeit und gegen die nationalistischen Hassardeure.

      • @Grisch:

        Naja, klingt ein bißchen beliebig, was Sie da gegen Lindner anführen.

         

        Wahre demokratische Standhaftigkeit sucht im Übrigen keine faulen Kompromisse sondern den Ausgleich von Interessen.

        • @TazTiz:

          Was war denn für Sie ein "fauler Kompromiss"? Etwa, dass die Abschaffung des Solidarbeitrages nicht, wie von der FDP gefordert, bis 2021 vollzogen wird, sondern in Etappen bis 2024?

           

          Wenn das schon nicht mehr geht, dann muss man sich nicht wundern, wenn einem die Kompromissfähigkeit abgesprochen wird.

  • Weshalb hat der Artikel einen so negativen Einschlag? Mal ganz ehrlich, wer hätte geglaubt, dass dieses Vier-Parteien-Wagnis bis zum Ende durchgehalten oder etwas Gutes bedeutet hätte? Mit Rot-Rot-Grün sind wir auf der Landesebene ja bereits abgestraft.

     

    Nach dem Abschluss der Sondierungsgespräche haben alle Parteien mehr oder weniger zugegeben, dass sie an der einen oder anderen Stelle aussteigen wollten. Beim sogenannten Machtmensch Lindner war ein Ministerposten dann wohl nicht ganz so verlockend wie bei den anderen.

     

    Trittin in diese Runde zu schicken war eh eine Kampfasage der Grünen.

    • @DiMa:

      Der größte Fehler war wohl, die Partei der großen Klappe und nichts dahinter (ausser Klientelpolitik a la "Mövenpick") überhaupt wieder in den Bundestag zurück zu wählen.

       

      Im Fall von Neuwahlen wird dieser Fehler hoffentlich korrigiert und die Bonzen- und Ellenbogenpartei wieder bei "(F)ast (D)rei (P)rozent" angesiedelt.

      • @cursed with a brain:

        Immerhin wäre die FDP im Falle einer großen Koaltion größte Oppositionsfraktion (knapp vor der AFD). Insoweit ist die Opposition keine ganz so schlechte Alternative für die FDP. Das man nicht um jeden Preis koalieren muss, hat die SPD bereits am Wahlabend klar gemacht. Die FDP hat sich wenigstens auf Sondierungsgespräche eingelassen.

    • @DiMa:

      Lindner ist ein windiges Bürschchen ohne Verantwortungsgefühl und politisch nicht belastbar. Einer wie er, der nur an sich und sein persönliches Fortkommen denkt, wäre für dieses Land die denkbar schlechteste Lösung gewesen.

       

      Jetzt ist für jeden offensichtlich geworden, dass er nicht nur die soziale Kälte und die Flüchtlingsphobie mit der AfD gemein hat.

      • @cursed with a brain:

        Das Verantwortungsgefühl von Herrn Lindner kann ich schlecht beurteilen. Eine Viererkoalition mit stets flügelkämpfenden Grünen und einer schwächelnden CSU ohne eine ordentliche Basis wäre in jedem Fall unvernünftig gewesen. Insoweit ist der Abbruch der Gespräche gut nachvollziehbar.

         

        Lindner hatte die Wahl zwischen Ministerposten und Oppositionsführung. Beides keine schlechten Positionen, nur kann ich auch nicht beurteilen, was ihn wohl weiter voran bringen könnte.

         

        Neuwahlen in der jetzigen Situation dürften nach meiner Einschätzung das gleiche Ergebnis bei geringerer Wahlbeteiligung bringen. Höchstriskant für alle.

  • Ich denke andere Parteien werden sich noch wünschen sie hätten auch "gelindnert"

     

    Schauen wir uns doch einmal die gefühlte Lage an.

    Die Wähler der Grünen sehen den Klimawandel kommen und nichts wird getan, die Wähler der LINKEN sehen die Kapitalismus im Endstadium ihr Leben zerstören und nichts wird getan, die Wähler der AfD/CSU sehen eine Multikulti Gesellschaft kommen und nichts wird getan.

     

    Keine dieser Wählergruppen dürfte mit den faulen Kompromissen während der Regierungsbildung zufrieden sein. Wie zb. wollen die Grünen denn ihren Wählern erklären dass Kompromisse in der Klimapolitik gemacht werden während die Lage immer wieder als etwas beschrieben wird was jetzt keine Kompromisse mehr zu lässt.

     

    Die Grünen haben als Protest und Oppositionspartei stehts mehr für ihre Wähler und Mitglieder erreicht als in der Regierung.

     

    Das Land braucht Parteien die Ziele haben welche über das Regieren hinausgehen!

  • Diese Aktion hat Lindner, zumindest bei politisch interessierten, eher zu mehr als zu weniger Ansehen verholfen. Im Moment habe ich das Gefühl man hat die Argumente die normalerweise gegen Politiker gebracht werden zu Tugenden verkehrt und wirft Lindner nun das Fehlen von Machthunger, Opportunismus und Prinzipienlosigkeit vor.

     

    In CDU, CSU und auch bei den Grünen werden ihm einige ziemlich dankbar sein, auch wenn sie seine politischen Ziele nicht teilen. Wenn man politik sportlich sieht dann kann man einen Politiker auch dann wertschätzen wenn er fürs gegnerische Team spielt.

    • @disenchanted:

      Welche Prinzipien und Ziele wollte die FDP umgesetzt wissen?

       

      Ein Politiker, der seine Ziele nicht umsetzen will, hat keine und soll sich auf den Marktplatz stellen und Möhren verkaufen.

      • @Rudolf Fissner:

        Im Wahlkampf nicht zugehört? Verständlich, die meisten Parteien beziehen ja erst jetzt Position. Selbst in den Sondierungsgesprächen hat der Mut dazu ja nicht gereicht.

         

        Ziel erreicht man nicht, wenn man sie aufgibt. Der Weg ist schon entscheidend. Manchmal ist dieser halt etwas länger. Wer seine Ziele nicht erreichen will, kann ja mit Merkel regieren.

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Guter Artikel.

  • Neben einem Teil der Leute, die sich immer noch von Merkel angesprochen fühlen, darunter nicht wenige Grüne, gibt es nicht wenige Menschen, die sie strikt wegen ihrer europäisch nicht abgestimmten, unverantwortlichen Migrationspolitik ablehnen. Auch Merkels gegenüber Macron schon avisierte Zusage zur geplanten Verabschiedung eines weiteren Griechenland-Paketes wollte er nicht mittragen. Ich habe Respekt vor dem Mann, weil er sich damit bewusst gegen den weiteren Ausverkauf deutscher Interessen stellt, auch wenn dies für ihn und die FDP den Verzicht auf Ministerämter bedeutet.

    • @Nikolai Nikitin:

      Lindner nahm in den Sondierungsgesprächen seine Forderungen bzgl. Griechenland zurück. Ach beim m Familiennachzug für Flüchtlinge zeigte Lindner Entgegenkommen.

       

      „Strickt“ war da also nichts. Und überhaupt, „strikt“ bedeutet für sich genommen nur Politikunfähigkeit.

       

      Was bleibt ist ihr Respekt davor, dass er auf Ministerämter verzichtete. Abgesehen davon, dass dabei das popolistische Bild von Machtgeilheit bei Politikern mitschwingt, möge ihnen dieser Respekt für immer erhalten bleiben.

      • @Rudolf Fissner:

        Richtig. Strickt ist nicht strick. Und strikt nicht strick.Und Linder hatte nicht die Positionen in den Sondierungen, die sie behaupten.

      • @Rudolf Fissner:

        Herr Fissner, für Strick mögen Ihre Ausführungen ja gelten. Strikt hat jedoch nichts mit Strick zu tun.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      Was sind deutsche Interessen ? Durch staatlich subventioniertes Lohndumping billige Waren, an die Partner/Konkurrenten/Erzfeinde verkaufen, die sich aber durch vermehrte Verschuldung und den von Deutschland verordneten Kürzungen im Sozial-Gesundheits-und Bildungsetat auch das nicht mehr leisten können. Und dann sich wundern über die Euroskeptiker von links und rechts, die Deutschlands agressive Wirtschafts-und Finanzpolitik durchschaut haben und von der " friedensstiftenden" Europäischen Union nichts mehr wissen wollen. Im Klartext, wenn die Euroskeptiker bei den letzten Präsidentschaftswahlen in Frankreich die Hälfte der Stimmen gewonnen haben, liegt das vor allem an Deutschland. Mal nachdenken Herr Nikitn.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Jetzt mal ehrlich Jörg, was denken Sie wäre die Lage, wenn Frankreich zufällig die schlägkräftigere Wirtschaft hätte - würden die sich denn zurückhalten innerhalb Europas bezüglich Exportambitionen? Doch wohl kaum.

        Einen kleinen Hinweis mögen Frankreichs jahrzehntelange nicht ganz so erfolglosen Geschäfts-Bemühungen in Sachen Waffenexport geben.

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Daß frauman Läuse&Flöhe haben kann ist hinlänglich bekannt

          &

          Der kotzende Besoffene -

          Kontert bekanntlich -

          "Schauense doch mal sich an!"

          kurz - Strukturen&Wirkzusammenhänge anführen - heißt doch nicht die Balken im Auge der anderen salvieren!

          klar auch - Ohne eine Reanimierung einer tragfähigen Europäischen Idee

          Die den Namen verdient - kommt Europa aus den abgefeimten Kästchenspielen von Bankentricks bis Waffenexport ff bitte selber einsetzen nicht heraus.

          Vorschläge liegen nicht erst seit Yannis Varoufakis auf dem Tisch.

          Politische Subjekte zur Umsetzung sind derzeit schwer auszumachen.

          Nachdenken über den jeweiligen nationalen Tellerrand wird deswegen aber nicht obsolet!

          Im Gegenteil - der Edlen wie der Bemühten der Ebene wert!

          So jet halt. Mit Verlaub!

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Alles unbestritten!

            Es ist ja gerade Engelhardts Perspektive, sei es die aus Frankreich oder Spanien, die dazu beiträgt, die Dinge rechts vom Rhein noch schärfer als scharf zu sehen und natürlich auch sentiments und ressentiments aus weiter südlich besser zu verstehen

             

            Aber zurück zu D: ich bin ja selbst davon überzeugt, dass die Deutschen einen quasi genetisch bedingten Zwang zur Dominanz und zur Supremats-Politik haben, der, nach WII auf allen Feldern erfolgreich eingehegt, sich nur noch in der Wirtschaft entfaltete (Morgenthau hatte anderes im Sinn gehabt).

            Wo das herkommt, da haben schon ne Menge kluger Köpfe Hypothesen dazu vorgeschlagen. Auf die Spur kommt man dem, wenn man z.B. bei einem Haffner nachliest. Der Schlüsssel liegt natürlich in der Geschichte.

            Dieselbe wird allerdings, das zeichnet sich deutlich ab, die außergewöhnliche Erfolgsstory der deutschen Wirtschaft bald erledigt haben, der Umbruch spielt sich vor unseren Augen ab.

          • @Lowandorder:

            Lassemer doch - wenn auch verfazt -

            Die EU-Workerclass!;)) - mal zu Wort kommen - wa!

             

            "Eine beinahe schicksalhafte Epochenfalle…

            &

            Paradiesische Verschleierung von Verantwortung"

            &

            "Matthias Ruete gesteht, dass er von einem „Nicht-Europa-Tag“ einmal im Jahr träumt. Mit Grenzkontrollen, mit Zöllen, mit nationalem Essen, nationaler Flugsicherheit. „Dann wüssten die Menschen, was sie wirklich an uns haben.“ "

            No Comment! http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/europas-zukunft/besuch-bei-den-eurokraten-bruessels-graue-eminenzen-12951115-p2.html

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              Danke für den Link.

              Wahrlich ein Kapitel für sich, das wir in dieser Spalte nicht ausdiskutiert bekommen

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Im Klartext, wenn die Euroskeptiker bei den letzten Präsidentschaftswahlen in Frankreich die Hälfte der Stimmen gewonnen haben, liegt das vor allem an Deutschland.

         

        Werter Herr Edelhardt, da gebe ich Ihnen recht. Jedoch sehe ich eher Merkels europäisch nicht abgestimmte Migrationspolitik und ihr ungeniertes Ausspielen von Macht auf nationaler wie internationaler Ebene inkl. der Darstellung ihre Politik sei alternativlos als Ursachen an - was übrigens auch der Hauptgrund für den Brexit ist. Langfristig schadet sie durch ihre Politik also deutschen Interessen.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Nikolai Nikitin:

          Genau, wie heisst es doch so schön: Bei zwischenstaatlichen Beziehungen gibt es keine Freundschaften, sondern nur Intressen. Die sogenannte deutsch-französische Freundschaft ist in Wirklichkeit die Pazifikation einer noch immer anhaltenden Rivalität. Dabei muss man aber bemerken, als es der französischen Wirtschaft hervorragend ging und der deutschen schlecht am Ende der Ära Kohl und am Anfang von rot-grün, haben die Franzosen nicht so schamlos ihren Vorteil wie die Deutschen jetzt ausgespielt und die Wiedervereinigung ohne mit der Wimper zu zucken mitfinanziert. Die Deutschen sind nun mal schlechte Verlierer und böse Gewinner...Aber das bringt uns von Lindner ab oder zu ihm, denn kein Poltiker wie er verkörpert das aktuelle Deutschsein, wie es im Ausland wahrgenommen wird.

          • @82236 (Profil gelöscht):

            Als Nichtdeutscher nehme ich es aber so wahr, dass Lindners Politik von klaren Prinzipien geprägt und seinen Wählern verpflichtet ist. Respekt für ihn !

            • @Nikolai Nikitin:

              Wahrnehmungen sind eben subjektiv. Welche Prinzipien meinen Sie? und seit wann gibt es diese angeblichen Prinzipien bei der FDP? Ich kann lediglich taktisch geschickte Positionierungen erkennen. Einziges Prinzip: möglichst viele Wählerstimmen bekommen.

            • @Nikolai Nikitin:

              Ah ja. Respekt. So so. Da schau her.

              Nu - kleiner Bonmot am Rande - wa!

               

              Gerade noch in Mbg/L auf dem Weg zum

              Savigny-Haus mit einigen 68er-Weggefährten

              "Mensch da! hör ich wie heute - als Grünschnabel -Rechtsphilosophie (5 - 6 Hansels:) & am Schwaden?!

              Genau. Prof. Ernst Wolf "& & & & & - ..." & - Däh!

              Ein Assi - "Aber Herr Professor - ist das nicht ein unmögliches Ergebnis?!" & Wie Donnerhall ~>

              "Was interessiert mich das Ergebnis -

              Hauptsache ich bin in meinem System richtig!"

              Nu. Schon damals empfahl ich mich still schmunzelnd.

              No. Keine Ahnung - Warum mir dess grad einfällt - gell!

              • @Lowandorder:

                Werter Herr OutOfOrder, Sie dürfen bei Ihrer Kritik die nahe Vergangenheit der FDP nicht ganz außer acht lassen. Die FDP war zwischenzeitlich atomisiert und in ein schwarzes Loch abgerauscht. Sie war annähernd vier Jahre nicht mehr in der öffentlichen Wahrnehmung präsent. Das Verdienst für ihr Wiederauftauchen aus der Versenkung gebührt v.a. Lindner.

                • @Nikolai Nikitin:

                  Chapeau. Winner of the Day.

                  OUR - NIKOLAI NIKITIN

                  Applaus Applaus!

                   

                  Genau. Haben Sie - doch doch

                  Das ewige Rätsel der soziologischen Psychologie der Löcher gelöst!

                   

                  "Was macht ein Loch - wenn es verschwindet? Setzt es sich in die Materie ab oder Geht es zu einem anderen Loch - um ihm sein Leid zu klagen?"

                  &

                  Jetzt ist klar - Auch hier gilt die

                  Lindnersche Lösung de FDP!

                  "Ein Loch zieht das andere Loch aus demselben!"

                  & nochens gelindnert ~>

                  "Das Ding an sich muß noch gesucht werden; das Loch ist schon an sich. Wer mit einem Bein im Loch stäke und mit dem andern bei uns: der allein wäre wahrhaft weise.

                  Doch soll dies - außer eben

                  Christian Lindner - noch keinem gelungen sein.

                  Größenwahnsinnige behaupten, das Loch sei etwas Negatives.

                  Das ist nicht richtig: der Mensch ist ein Nicht-Loch, und das Loch ist das Primäre.

                  Lochen Sie nicht; das Loch ist die einzige Vorahnung des Paradieses, die es hienieden gibt.

                  Wenn Sie tot sind, werden Sie erst merken, was leben ist.…"

                   

                  Danke. Wahre Worte.

                  Herr Kaspar Hauser - Danke nochmals.

                  Ja. Gelassen ausgesprochen.

                  Die Weltbühne, 17.03.1931, Nr. 11, S. 389,

                  wieder in: Lerne Lachen.

                  //http://www.textlog.de/tucholsky-psychologie-1931.html

                  • @Lowandorder:

                    Bravo, Herr OutOfOrdner, Sie haben es geschafft !

                     

                    Ich hatte bei dem heutigen Wetter - und Totensonntag ist ja obendrein - nicht mehr erwartet noch mal lachen zu dürfen. Doch hat mich Ihr wunderbarer literarischer Beitrag finalmente zum Schmunzeln verleitet. Grazie mille !

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @Nikolai Nikitin:

              Welche klaren Prinzipien?

              Das einzige klare Prinzip wäre, wenn er seinen Wählern vorher ehrlich gesagt hätte, dass er seine Poltik nicht 100% umsetzen kann, wei die FDP nicht die absolute Mehrheit gewonnen hat, anstatt veranrwortungslos vom fahrenden Zug abzuspringen und kostbare Zeit zu verlieren. Aber, ok, er kann sich vielleicht doch noch zum deutschen Jörg Haider mausern, zum deutschen Macron reicht es intellektuell leider für ihn nicht.

              • @82236 (Profil gelöscht):

                Lindner hat ja selbst erläutert, was er nicht unterstützen wollte: Ein Weiterführung von Merkels Politik, garniert mit grünem Schnittlauch.

                • 8G
                  82236 (Profil gelöscht)
                  @Nikolai Nikitin:

                  Warum hat der Heuchler sich denn mit den Grünen an einen Tisch gesetzt, wenn er schon vorher wusste, dass er niemals mit denen regieren würde?

                  • @82236 (Profil gelöscht):

                    Er wird sich gedacht haben, dass die CSU ausschert. Von der FDP aus kamen ja nie irgendwelche großartigen Probleme zur Sprache während der Sondierungsgespräche. Auch die von Herr Nikitin angesprochenen Punkte waren ja bereits abgefrühstückt.

                     

                    Die FDP pockert.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Plan as plan can be.

         

        Aber auch -

        Nachdenken - ja wie¿!;)

  • !Immerhin gibt es in der politischen Landschaft viel (!) schlimmere Persönlichkeiten..", meinte hier jemand zu Recht.

     

    Wie wahr ! Aber der "besonders ausgeprägte Machtmensch Lindner" steht ja auch erst am Anfang der Karriere, die er sich ausgedacht hat und für die ihm die Mainstreampresse von Spiegel bis ZEIT schon den gelben Teppich ausrollt.

     

    Da passt die fast respektvolle Würdigung seiner Motive vom taz-Chefredakteur wieder mal schön ins Bild des frühen 21. Jahrhunderts, das jetzt schon vielerorts von starken Männern geprägt ist.

     

    Demokratie war offenbar gestern, durchsetzungsfähige Männer sind wieder gefragt.

     

    Nachdem der halbrechte Ösi-Kurz von der Titanic mit dem Slogan "Baby-Hitler macht den Führerschein" begrüßt wurde, darf man gespannt sein, welche demokratiefreie Karriere diese Satiriker dem neuen deutschen Cooverboy zu voraussagen, der erst mal die FDP geentert und dann deren Kurs geändert hat.

     

    Autokratisches Handeln übt er vorläufig noch in der entleerten Parteihülle der liberalen Small Old Party, bis die an starke Männer sich gewöhnende Öffentlichkeit endlich auch in Deutschland sich nach dem starken Mann sehnt.Mann .

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @unSinn:

      Lindner mausert sich vielleicht noch zum deutschen Jörg Haider.

  • Wer neu wählen will aber zu ungeduldig ist, bis es soweit ist, kann sich hier abreagieren: https://stimmt-oder-stimmt-nicht.herokuapp.com/

  • Herr Lindner hat das einzig richtige getan. Hauptartgument der AfD ist, dass es absolut irrelevant ist wen man wählt.

    Das Resultat ist immer merkelsches weiter wie gehabt.

    Wir hatten eben die große Koalition und alles schien alternativlos.

    Nun hätten die Leute FDP und Grüne mit in die Regierung gewählt. Wie sind diese Verhandlungen den gelaufen? Die Grünen haben im Grunde nur die Positionen der SPD weiter besetzt und waren daher auch gegen die Soliabschaffung, weil sonst der finanzielle Spielraum für Investitionen fehlt.

    Unterschiede zur SPD waren eigentlich nur paar abgeschaltete Kohlekraftwerke und die etwas liberalere Haltung bei der Migration.

    Die FDP wollte den Soli nicht mehr und war strikter bei der Migration.

    An dieser Stelle kann man sagen, dass die Forderungen der kleineren Partner sich im Grunde mehr oder weniger aufgehoben haben und man kam wieder bei der selben merkelschen Politik raus, wie zuvor.

    Die Politik der großen Koalition fortgesetzt durch Jamaika.

    Das wäre doch ein gefundenes Freßen für die AfD, weil sich dann ihre Aussagen bestätigen würden.

    Egal ob man SPD, Grüne oder FDP wählt, KNICKEN DIE KLEINEN PARTNER EIN und man kriegt wieder Merkels Politik. Egal welche der 4 etablierten Parteien man wählt, bleibt die Politik, nach Ansicht vieler Bürger gleich, weil die kleinen Parteien ihre Positionen für Posten verraten. Und diese Gedankengänge zerstören die Demokratie. Und da hat Christian Lindner ein Zeichen gesetzt. Wenn man FDP wählt, kriegt man KEIN Merkelsches weiter wie bisher, sondern kann tatsächlich die Richtung ändern.

    • @EinfachIch:

      Wer nicht mitspielt, kann auch keine Richtung bestimmen. Das verstehen Sie doch, oder?

    • @EinfachIch:

      Die CDU ist die stärkste Partei. Damit ist die diejenige, die den stärksten Einfluss bauf die Politik hat.

       

      Das nennt sich Demokratie.

       

      Ich bin sicher kein Fan der CDU oder der Kanzlerin. Aber so ist das eben. Sie sollten lernen sich dem zu unterzuordnen. Die Gesellschaft ist kein Wunschkonzert, die anderen haben auch Interessen. Und die muss man nun Mal lernen zu akzeptieren.

    • @EinfachIch:

      "Und da hat Christian Lindner ein Zeichen gesetzt. Wenn man FDP wählt, kriegt man KEIN Merkelsches weiter wie bisher, sondern kann tatsächlich die Richtung ändern."

       

      Im Statement von Lindner direkt nach dem Abbruch sind auch jede Menge Stichworte gefallen in welche Richtung es gehen sollte.

      Die einzige Konstante der FDP ist immer die Umschichtung zu den oberen x%. Pech nur, dass diese Gruppe in den letzten Jahren sowohl von der Union als auch von der SPD verwöhnt wurde. Damit lag die Messlatte für die Liberalen ziemlich hoch.

      • @agerwiese:

        Lindner bzw. die FDP vertreten also ‚die oberen x%‘. Mal angenommen die Aussage stimmt: Was ist dann die Kritik an seinem Verhalten? Wie soll Demokratie den Ihrer Meinung nach funktionieren?

  • Fast alle Politiker sind Machtmenschen. Zu bestimmen, was andere zu tun haben - das bereitet ihnen Freude. Manche von denen haben diesen Charakterzug mehr, manche weniger stark ausgeprägt. Dazu gehört ein ausgeprägtes Ego, an der allgemein gültigen Richtigkeit des eigenen Tuns und Denkens keine Zweifel zu haben.

     

    Das klingt zunächst nach einer schlimmen Charaktereigenschaft. Ohne diese ist man aber in diesem Metier anderen dieser Machtmenschen hilflos ausgeliefert.

     

    Lindner ist ein besonders stark ausgeprägter Machtmensch. Und er stellt seine eigenen Interessen weit über diejenigen aller anderen. In seinem Handeln in seiner ganzen mir bekannten Biografie erkannte ich keine Hinweise, dass er am Wohle anderer Menschen besonders interessiert ist

     

    Ich möchte nicht kritisieren, wenn jemand an dieser Jamaika-Koalition nicht teilnehmen will. Aber auch an seinem Verhalten bei diesen Verhandlungen sehe ich seinen obigen Charakter bestätigt. Ich weiß leider kein Rezept uns - also die Republik - vor solche Auswüchsen zu schützen. Immerhin gibt es in der politischen Landschaft viel (!) schlimmere Persönlichkeiten, die es leider bis in den Bundestag geschafft haben.

     

    Aber alle, die wie im Artikel erwähnt, die FDP aus Kritik an Merkels Vorgehen vom Herbst 2015 als Alternative zur einer gewissen faschistischen Partei im Bundestag sehen, sollten gewarnt sein: Die FDP ist die Partei der Interessen der Reichen, und sie verfolgt nur diese. Wer sie wählt, sollte sich zuerst fragen, ob er wirklich so reich ist, dass er persönlich von dieser Politik profitieren kann!!!

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...alles wie gehabt, Lindner ist schuld, Schulz ist schuld, der Seehofer sowieso, nur nicht Frau Merkel.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Gute Bemerkung. So ist es. Grüne und ihre publizistischen Förderer und Begleiter haben an ihr einen Narren gefressen ;-)

      • @Nikolai Nikitin:

        Welche Grünen meinen Sie?

        • @Grisch:

          Und ich dachte immer, dass Lindner/die FDP da eine besondere Mutti-Beziehng hat, weil die FDP mal von Mutti den Popo versohlt bekommen hat und das Taschengeld gekürzt wurde.

          Das man da neidisch auf die Grünen wird, die Verhandlungen einfach besser hinbekommen und von Anfang an schon mehr Taschengeld bekommen, das kann man schon verstehen.

           

          Die Mutti wegzuräumen, das hat ja in der Geschichte auch so seine Beispiele. Schon Nero verfiel ja bereits dem Casarenwahn, den man heute vlcht. Kanzlerwahn nennen könnte.

  • "Warum aber bringt Lindner so viele in Rage? "

    reiner Reflex und Herdentrieb

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Lindner will eine moderne, junge Politik für Deutschland. Ob dem jetzt so ist, oder nicht, ist egal, Fakt ist aber, mit Merkel gibt es nur ein "weiter so".

    • @81331 (Profil gelöscht):

      'Lindner will eine moderne, junge Politik für Deutschland'

      Besser als mit so einem Spruch kann man seine Begeisterung für das inhaltslose rechtsliberale Geschwätz nicht ausdrücken. Respekt.

      Dann noch lieber 'weiter so', mit Merklel oder wem auch immer.

  • "Der Grat zur rechten Systemkritik ist da schmal. Lindner tanzt darauf."

     

    Dabei ist der Mann vor über 2 Jahren als Protest gegen rechte Umtriebe aus der Hayek-Gesellschaft ausgetreten. Das war allerdings noch vor der Flüchtlingskrise und die AfD lag bei 3-4%.

     

    Man kann bei so manchem taz-Redakteur die Sehnsucht nach deutschem Macron buchstäblich riechen. Um Herrn Unfried zu paraphrasieren: Danke Gott, bloß nicht links.

  • 4G
    41069 (Profil gelöscht)

    Das war die Rache des national-liberalen Selbstdarstellers an dem sprechenden Hosenanzug.

     

    Jetzt mal ehrlich.

    Lindner hat gefordert und AFDP Positionen vertreten, hat die CSU rechts überholt. Er konnte nicht ahnen, dass die Grünen ihre Positionen aufgeben würden... Ja wo laufen sie denn? Wo laufen sie denn hin?

  • "Lindner wird gerade zum Helden gestraft"

     

    Ja, wer solche Feinde hat, braucht keine Freunde. Und das schreibt ein eingefleischter FDP-Hasser.

     

    Aber was ist mit dem Löwisch los ?

     

    "Traumapatienten sollte man nicht durch eine Geisterbahn jagen."

    ...

    "... so professionell ist wie Hillary Clinton – und ungefähr so erfrischend."

     

    Gemein, bissig - weiter so :)

    • @jhwh:

      Na klar - so halt ~>

       

      "…Zukunft haben weder die Beschwörung der Lindner-Gefahr noch eine Merkel-oder-Lindner-Verkürzung. Denken wir neu. Es braucht einen solidarisch-liberalökologischen Politikentwurf, der um die Mehrheit konkurrieren kann, ohne Mauern hochzuziehen. Dafür hülfe es, den Erfolg von Kretschmann und Macron zu verstehen. Es braucht einen Typ Politiker, der sich nicht an illusionäre Lager und Ideale wendet, sondern Menschen verschiedener Milieus bewegen kann, ihre grandiosen individuellen Freiheiten mit einer ordentlichen gemeinsamen Zukunft zu versöhnen.

      So einen Typ findet man leider nicht jeden Abend im „heute-journal“."

       

      Na - Doppelstrategie de taz ? - gell!

      Wer war's? Ge nau! Aber Hallo!

      Dess Performerranwanzkerle - gell! https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5463123&s=Peter+unfried&SuchRahmen=Print/

      kurz - Immer schön das schwatz-grüne

      Kirchlein im Dorf lassen! Newahr.

      &

      Den zwei Schwätzlern - den Sandstreuer lassen!

      kurz - Peinlich.

      • @Lowandorder:

        Na, Ihnen kann man es aber auch nicht recht machen ;) Nachdem Sie sich wochenlang über Unfrieds Bemühungen, schwatz-grün herbeizuschreiben, beschwert haben, gönnen Sie jetzt dem Lindner nicht die Lorbeeren dafür, daß er genau diese Machtoption für die Ökoliberalen hat platzen lassen ?

        Wir müssen ihn deswegen doch nicht gleich wählen.

        • @jhwh:

          en passant -

           

          Glaub - da fehlt mir mal wieder - ne

          entscheidende Hirnwindung -hm!?;)

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Falls s'Mondpeterle doch mal seinen Job hinschmeißen sollte, braucht man nach dem Grunde nicht zu suchen...

  • Angela Merkel hat die FDP in ihrer letzten Koalition über den Tisch gezogen und gedemütigt.

     

    Als dann 2013 die FDP aus dem Parlament flog und vor dem Aus stand, kam auch aus der CDU nichts als Hohn und Spott. Von einer Partei, die man mal als natürlichen Verbündeten empfand.

     

    Dass persönliche Überlegungen da mit reingespielt haben, halte ich für sehr wahrscheinlich.

     

    Merkel hat sich das selbst zuzuschreiben.

     

    Die Rechtspopulismusvorwürfe gegenüber Lindner finde ich lächerlich. Seine Kritik ist ebenso berechtigt, wie andere Positionen.

     

    Viel mehr sollte man da schon betrachten, was die FDP sich unter dem Sozialstaat vorstellt. Siehe auch Abschaffung des Sozialtickets in NRW.

  • Die Diagnose des "Verschreckten Traumapatienten" scheint mir einerseits ziemlich nahe an der Realität zu sein. Andererseits: Wenn man schwere Verbrennungen von einer Herdplatte und dabei auch noch ein Trauma davongetragen hat, dann ist es auch nach der Psychotherapie nicht sinnvoll, wieder auf die heiße Herdplatte zu fassen.

     

    Von Parteien zu erwarten, dass sie politischen Selbstmord begehen, ist etwas viel verlangt - und genau dieses Risiko bestünde für die FDP in der aktuellen Konstellation. Insofern könnte seine Absicht anders als die Zwischenüberschrift "FDP so weiter zu stärken" auch einfach nur sein, nicht ihre tödliche Schwächung durch eine Koalition zu risikieren, bei der die FPD wohl nur verlieren kann.

     

    Die SPD hat zwar das gleiche Problem, aber einfach (noch) einen größeren Abstand zur 5%-Hürde. Insofern stellt sich bei der aktuellen Parteienzahl die Frage, ob die 5%-Klausel nicht inzwischen zu Instabilität beiträgt, weil sie die davon bedrohten kleineren Parteien für Risiken entsprechend hart bestraft.