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Lage in der UkraineEine menschliche Tragödie

Kommentar von Barbara Oertel

Putin will die Ukraine von der Landkarte tilgen und geht dabei über Leichen. Die Menschen in der Ukraine brauchen jetzt unsere Hilfe und Unterstützung.

Die Flucht hat begonnen: UkrainerInnen unterwegs Richtung ungarische Grenze Foto: Bernadett Szabo/reuters

D as Worst-Case-Szenario, das sich viele bislang nicht vorzustellen vermochten oder nicht wahrhaben wollten, ist eingetreten. Russland hat auf breiter Front einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Die Begründung ist irrwitzig und verschlägt einem den Atem: Die Militäroperation diene dazu, den Nachbarn zu „entmilitarisieren und zu denazifizieren“.

Tatsache jedoch ist: Es geht um nichts Geringeres, als die Ukraine – einen Staat, der laut Wladimir Putin keine Existenzberechtigung hat – von der Landkarte zu löschen. Dabei geht der selbst ernannte und von purem Hass getriebene „Befreier“ und Kremlchef über Leichen, wenn es denn der „Wahrheitsfindung“ dient – ob in Mariu­pol, Odessa, Kiew oder Lwiw. Schon in den ersten Stunden seit dem Einmarsch russischer Truppen sind viele Tote und Verletzte zu beklagen. Und es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was da noch kommen wird. Schon bald könnten es Tausende, wenn nicht Abertausende sein.

Wer jetzt, wie in Brüssel, davon redet, Putin werde einen „hohen Preis zahlen“, sollte vor Scham im Boden versinken. Denn diesen Preis werden, unabhängig von den Entwicklungen der kommenden Stunden und Tage, zuallererst die Menschen in der Ukraine bezahlen, vielleicht sogar mit ihrem Leben. Ein Großteil ist schon jetzt infolge der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim 2014 und Russlands achtjährigem verdeckten Krieg in der Ostukraine nachhaltig traumatisiert: Familien wurden auseinandergerissen, viele Ukrai­ne­r*in­nen haben ihre Heimat und ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Dieses Grauen wird sich jetzt wiederholen.

Wie oft war in den vergangenen Tagen von westlichen Po­li­ti­ke­r*in­nen der Satz zu hören, man stehe fest an der Seite Kiews. Jetzt, wo für die Ukraine alles auf dem Spiel steht, muss das bedeuten: anstatt geostrategischer Schachbrettspiele, bei denen die Menschen nicht oder allenfalls als Sta­tis­t*in­nen vorkommen, den Ukrai­ne­r*in­nen maximale Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen.

Alles andere hieße, sich mitschuldig zu machen an dieser menschlichen Tragödie. Denn genau das ist es, was sich gerade vor unseren Augen abspielt. Mitten in Europa.

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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38 Kommentare

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  • Moderation , Moderator
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  • Mein Respekt den russischen Antikriegsdemonstranten. Heute um



    17: 30 Rosa-Luxemburg- Platz in Berlin Kundgebung, Sonntag 13: 00 Uhr Brandenburger Tor, Karlplatz, Bundeskanzleramt Menschenkette.

  • Wer jetzt noch Waffen liefert, macht sich mitschuldig.



    Waffen haben nur einen Zweck, töten.



    Kann man ja machen, nachts alleine am Hbf, ein Dutzend Rocker kommen einem entgegen, und sie fragen "wollt ihr was aufs Maul"?



    Eine schnelle Kapitulation erspart viel Leid.



    Die ukrainische Gesellschaft wird sich schon was einfallen lassen, nach dem Krieg.



    Und wir hoffentlich auch.

  • Was treibt diesen Mann um und wer schürt, das er so einen Hass auf die westliche Welt hat? Gut, bei zu viel Macht kann ein Mensch schon Gehirnkrank werden. Das hatten wir schon mal . Ich denke, die Ukraine ist nur der Anfang. Nehmen wir das worst- case -zenario. Die Ukraine ist eingenommen, Putin reizt die NATO so lange, das sie eingreifen. Dann ist der Weltkrieg eröffnet.



    Europa wird es nicht mehr geben.



    Der Satz "wer sich einmischt, wird nie dagewesenes erleben". Da muss man kein Fachmann sein, um das zu kapieren. Dazu brauch ich auch keinen Geheimdienst.



    Welche Staatsmänner waren bei Olympia? Doch lauter Autokraten. Allen voran Putin. Dort wurde schon alles beschlossen, wie man die Demokratie auslöscht. Das sind alles irre Gehirne.



    Gar nicht dran zu denken.

  • Es ist zu hoffen, dass der aktuelle Waffengang rasch beendet ist und man dann - nach einer angemessener Schamfrist - allseits an den Verhandlungstisch zurückkehrt.

    Für das abgesetzte Kabinett Selenski sollte sich ein symbolischer Exilposten in Wien oder Genf finden. Für Anti-Putin-Protestierer könnte in ausgewählten Stadtparks jeweils eine Speakers' Corner eingerichtet werden.

    Die Sanktionen sollten - je nach Verhandlungsstand - verlängert, modifiziert oder mit Verfallsdatum versehen werden.

    Alle Beteiligten tun gut daran, Herbert Wehners Diktum ("Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen") zu beherzigen.

  • Zum gestrigen Überfall auf die Ukraine hat ein langer Weg geführt über mehrere Etappen:



    1. Jelzin läßt 1993 die demokratisch gewählte Duma mit Panzern auflösen. Mehr als 100 Parlamentarier.innen sterben. Jelzin ändert die Verfassung zugunsten des Präsidenten, womit die verfassungsrechtlichen Grundlagen für den Autoritarismus gelegt sind.



    2. 1994 beginnt Jelzin den ersten Tschetschenienkrieg mit 100.000 Toten, den das zuvor aufgelöste Parlament niemals genehmigt hätte.



    3. Putin wird 1999 Ministerpräsident, kurz darauf Präsident, zweiter Tschetschrnienkrieg mit 200.000 Toten. Die freie Presse und Gerichtsbarkeit werden sukzessive abgeschafft.



    5. Putin überfällt 2008 Georgien und amputiert das georgische Staatsgebiet.



    6. 2014 beginnt Putin den Krieg gegen die Ukraine mit der Annexion der Krim.



    Bei all diesen Wegmarken hätten EU/USA eingreifen und Russlands Entwicklung zum Schurkenstaat stoppen müssen, doch nichts wurde unternommen. 30 Jahre lang war westliche Russlandpolitik von Dummheit und Ignoranz geprägt. Die Verwunderung darüber, was Putin gestern angefangen hat, passt dazu. Tatsächlich war es eine Katastrophe mit jahrzehntelanger Ansage. EU/USA fallen nun 30 Jahre verfehlter Russlandpolitik auf die Füße.

  • "Dass Zivilisten in der Ukraine mit Waffen ausgestattet werden und kämpfen wollen, ist ein Irrsinn, den man nicht auch noch unterstützen darf. "?



    Warum ist das Irrsinn?



    "Schnellstmögliche Kapitulation ist das Einzige, was der gesunde Menschenverstand jetzt gebietet. "



    Sie scheinen noch nicht verstanden zu haben, was Putin in der Bevölkerung anrichten wird, wenn er es schafft, auch nur Teile des Landes unter Kontrolle zu bringen.



    Die Menschen in der Ukraine haben das begriffen (ganz egal übrigens, ob sie russischsprachig oder ukrainischsprachig sind) und sehr viele sind entschlossen, sich dagegen zu wehren. Nicht weil sie militant wären, oder auf "Heldentum" aus.



    Was Sie mit ihrer Zitatsammlung belegen (oder verurteilen) wollen, ist mir auch nicht klar.



    Man sollte als Unbeteiligte/r auf dem Zuschauerplatz vielleicht etwas zurückhaltender mit seinen Moralurteilen seien.



    Habeck hat sich in einem Interview gestern sehr gut ausgedrückt, sinngemäß: Wie soll ich dazu etwas sagen, ich werde nicht kämpfen in diesem Krieg, und ich werde nicht sterben müssen.

  • "Putin will die Ukraine von der Landkarte tilgen"

    genau davon redet er

  • Ich lese die taz schon sehr lange. Schon in den 80er-Jahren hatte ich die Zeitung gelesen.

    Damals sammelte die taz Geld für Waffen für El Salvador.

    Wäre jetzt nicht der Zeitpunkt gekommen eine Aktion Waffen für die Ukraine mit Spenden zu unterlegen?

    Unsere Regierung hatte Helme versprochen. Sind die eigentlich angekommen? Waffen sind vorgesehen.

    Ich habe heute eine Ukrainerin gehört, die davon ausgeht, dass Ukrainer und Ukrainerinnen Widerstand leisten werden gegen die Angreifer. Dafür wird Munition benötigt. Ich wäre bereit dafür zu spenden. Ist die taz bereit dafür Spenden zu sammeln?

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Wichtig und richtig. Wir müssen die Ukraine mit allem unterstützen, was das Land braucht um durchzuhalten. Das sind nicht nur Waffen und Munition, sondern auch Treibstoff, Lebensmittel, Logistik.



      Leider sieht das die deutsche Regierung (die CDU aber auch) diametral anders.



      Da heißt es abducken und dann in ein paar Monaten wieder Business as usual. Die Ukrainer haben ja eh nur genervt, so kommt es rüber.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Gegen einen Gegner, die ein Volk auslöschen wollen würde ich auch zur Waffe greifen (Warschauer Getto - völlig verständlich, dass die gekämpft haben) Warum die Ukrainer gegen die Russen verheizt werden sollen ist mir völlig unklar. Tauschen jetzt einen Oligarchen gegen den nächsten ein... Selensky ist doch auch nur von Kolomoisky gesponsert...

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Unverständiger Kommentar. Nicaragua, das damals auch unterstützt wurde, steht jetzt auf der Seite Putins.

      Dass Zivilisten in der Ukraine mit Waffen ausgestattet werden und kämpfen wollen, ist ein Irrsinn, den man nicht auch noch unterstützen darf. Wie kann man einen Kommentar, der das menschliche Leid hervorhebt, so interpretieren, als ob es Waffenlieferungen bräuchte, die noch mehr Leid verursachen?

      Schnellstmögliche Kapitulation ist das Einzige, was der gesunde Menschenverstand jetzt gebietet. Leider werden die Menschen dort von ihren Politikern auch noch zu diesem stupiden Heroismus angestachelt.

      "Der ukrainische Armeechef Walery Saluschny sagte, der »Oberbefehlshaber« Selenskyj habe den »Befehl erteilt, dem Aggressor ein Maximum an Verlusten zuzufügen«."



      www.spiegel.de/aus...-b226-65741f27ad83

      "„Alle, die dazu bereit sind und eine Waffe halten können, können in die Territorialverteidigung der Streitkräfte eintreten“, sagt er [Verteidigungsminister Olexij Resnikow]. ... „Halten wir uns! Tod den russischen Okkupanten! Ruhm der Ukraine!“"



      www.faz.net/aktuel...ages-17831436.html

      Menschlich verständlich, aber bei Licht besehen fast genauso verbrecherisch wie der Einmarsch Putins.

      Und der Gipfel:



      "Die ukrainischen Grenzbehörden untersagen Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren offenbar die Ausreise aus dem Land."



      www.faz.net/aktuel...land-17804564.html (21:55)

      • @Günter Picart:

        Leider scheint mir der Verstand mancher Menschen eher chronisch ekrankt zu sein.

        Daher tut es gut in Zusammenhang mit diesem Konflikt auch endlich einmal über den Begriff Kapitulation zu "stolpern". Hatte schon befürchtet, ich hätte diesbezüglich exklusive Gedanken. Und die Bilder der Proteste in Russland, haben mich sogar fast wieder optimistisch gestimmt.

      • 1G
        14231 (Profil gelöscht)
        @Günter Picart:

        "Schnellstmögliche Kapitulation". Hätten Sie das der französischen Résistance oder dem polnischen Widerstand nach 1939 auch empfohlen? Was glauben Sie, haben die Ukrainer wohl von Putin zu erwarten? Freie Wahlen und staatliche Wohlfahrt? Nachdem die Ukrainer in der jüngeren Vergangenheit den Willen zeigten, für ihre Selbstbestimmung zu kämpfen, dürfte wohl anzunehmen sein, dass Putin sich in Kiew einen Statthalter vom Schlage Lukaschenkas vorstellt. Und fragen sie mal die Menschen in Belarus, ob es wert ist, gegen den Verlust seiner demokratischen Recht zu kämpfen.

  • 4G
    41146 (Profil gelöscht)

    "Russlands achtjährigem verdeckten Krieg in der Ostukraine"



    Wirklich?



    Erleben wir jetzt das Jahr 2024?

    • 4G
      41146 (Profil gelöscht)
      @41146 (Profil gelöscht):

      Es tut mir leid. Falsch gerechnet.

      • @41146 (Profil gelöscht):

        2022 – 2014 = 8



        Nix passiert, kann passieren ;-)

  • Jetzt möchte ich mich an dieser Stelle mal bei den tausenden von Russinnen und Russen in Moskau, St. Petersburg und anderen Orten bedanken, die gegen den wahnsinnigen Krieg und für die Freiheit ihres ukrainischen Brudervolkes auf die Straße gehen ... auch sie zahlen einen hohen Preis für ihren Mut (schon jetzt mehr als 700 Festnahmen). Diese Solidarität soll Ihnen nicht vergessen werden.

    • @Abdurchdiemitte:

      +1

      Das sind die wahren Helden.



      Nicht, wer jetzt zur Muskete greift.

      • @Günter Picart:

        Wenn die Ukrainer jetzt nicht zu den Waffen greifen leben sie die nächsten Jahrzehnte unter der Knute Russlands.

    • @Abdurchdiemitte:

      Da moechte ich Ihnen vollkommen beipflichten - Russland ist ein autoritär regiertes Land, aber nicht ohne Zivilgesellschaft, und ja, diese ist mutiger, als wir es hoffentlich je sein werden muessen...

  • geostrategische Schachspiele... das trifft es leider genau. Ich hatte teilweise den Eindruck, da sitzen zwei im Auto, rasen aufeinander zu und wer zuerst bremst verliert. Nun hat gar keiner gebremst.

    • @LD3000 B21:

      ?



      ernsthaft?



      wenn Ihr Bild stimmen sollte, wäre das ukrainische Auto sehr langsam gefahren, ich kann nicht erkennen, das die Ukrainer kurz vor Moskau stehen, die Russen aber sehr wohl kurz vor Kiew

  • "Die Menschen in der Ukraine brauchen jetzt unsere Hilfe und Unterstützung". Und unser Mitgefühl.



    Der russische Filmkritiker Anton Dolin schreibt berührend auf Echo Moskwy: „Heute Nacht ist das schlimmste und beschämendste Ereignis meines Lebens passiert. Der Präsident meines Landes hat der Ukraine den Krieg erklärt. ... Ich habe nie für ihn gestimmt, dennoch schäme ich mich grenzenlos und mir ist schlecht. Liebe Ukrainer, ich weiß, dass niemand von Euch jetzt auf solche einzelnen Stimmen achtet, aber alle meine Gedanken sind bei Euch. ... Wohl erstmals in meinem Leben bin ich dermaßen bestürzt und ratlos angesichts der Schwärze des Bösen, in dessen Epizentrum wir alle uns gerade befinden. Und es ist ungewiss, auf was oder wen man hoffen kann. Ich schreibe nicht 'verzeiht'. So etwas ist unverzeihlich.“



    echo.msk.ru/blog/dolin_a/2984582-echo/

  • §83(2) StGB iVm Artikel 18 GG. Man muss es nur wollen.

    • @Ajuga:

      Das passt doch hinten und vorne nicht.

      Im referierten Absatz bezieht sich in dem Ausdruck "hochverräterisches Unternehmen gegen ein Land" das Wort "Land" auf ein deutsches Bundesland (NRW, Bayern, Saarland und sowas). Wer soll die Freiheit der Meinungsäußerung oder das Asylrecht zum Kampf gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung in so einem Bundesland missbraucht haben?

      Ist das ein Rätsel oder ein Denkfehler?

  • Ja, aber wie soll denn bitte die "maximale Hilfe" aussehen?

    Effektiv helfen können wir nur durch militärisches Eingreifen. Und das hätte fatale Folgen.

    • @zmx52:

      Wir können den Ukrainern zumindest alles liefern, was sie brauchen um Widerstand leisten zu können.



      Mir kommt es aber so vor als käme unser politischen Führung eine Beendigung des Konflikts durch Russland gelegen.

    • @zmx52:

      Diese Klarstellung (dass man momentan nichts tun kann und auf keinen Fall jetzt auch noch Waffen liefern oder die Ukraine zum Widerstand animieren darf, weil das das menschliche Leid nur noch verschlimmert) fehlt mir auch (sehr) in dem Kommentar von B. Oertel.

      Diese Leerstelle in Oertels Kommentar ist m.E. unverantwortlich, weil gruselige Interpretationen (wie sie weiter oben von @Gesunder Menschenverstand schon artikuliert wurden) dadurch insinuiert werden können.

    • @zmx52:

      Sehe ich auch so. Leider.

      Gezögert, ausgesessen, zu spät, verpasst. Sich wie immer in den letzten Jahrzehnten bei den existenziellen Fragen auf die anderen verlassen, aber alles besser wissen.



      Ab und an das Portemonnaie zu zücken ist eben nicht genug.

      Das muss sich ändern. Und zwar jetzt.

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Ich hoffe mal die Linken die Putin hier im verteidigt haben, entschuldigen sich jetzt mal offiziell!

    • 1G
      14231 (Profil gelöscht)
      @49732 (Profil gelöscht):

      Schön wär's, aber wie hier Vertreter dieser Spezies eilfertig demonstrieren, übt man sich in dem Lager wohl lieber in Relativierungen, die man als kindisch bezeichnen könnte, wenn sie nicht so zynisch wären.

      Als ob Nationen, die eher wider Willen Teil des Warschauer Pakts waren und die Sowjetunion als Okkupanten wahrnahmen, der Freiheitsbewegungen in Bruderstaaten auch mal mit Waffengewalt niedermäht, nicht das Recht hätten, sich ihre Verbündeten selbst auszusuchen.

      Putin hat hier nicht einfach ein Land angegriffen, er hat über Monate hinweg vor der Weltöffentlichkeit eine seiner geliebten Militärparaden abgehalten. Nur dass man sich dieses mal auch ein Bild von der Zerstörungskraft der Waffen machen kann. Wer dies nicht verurteilt ist definitiv kein Pazifist.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @49732 (Profil gelöscht):

      An dem Tag, an dem sich die Rechten dafür entschuldien, dass sie geglaubt haben, dass man die Ukraine umsonst als Vorposten der NATO und Stachel im Fleische Russlands gewinnen kann.

      Der Preis für die orangene Revolution, den Maidan, die Aufwertung der ultranationalistischen OUN als "Widerstandskämpfer", die Ignoranz gegenüber den Russen in der Ostukraine wird jetzt bezahlt - von den Ukrainern.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Bitter, bitter. Ich habe nur noch Bitterkeit übrig. Vor allem für den Westen.



      Der Westen erntet, was er gesät hat - den Preis bezahlen aber die Ukrainer*innen. Die Russen haben eindringlich im Kosovo-Krieg davor gewarnt, keine Abspaltungen unilateral anzuerkennen - dies würde einen gefährlichen, nicht wieder rückgängig zu machenden Präzedenzfall schaffen für spätere Auseinandersetzungen. Das ist jetzt eingetreten. Der Westen war derjenige, der die vorher relativ verbindlichen Völkerrechts-Konventionen arrogant über den Haufen geworfen hat - weil man dachte, die Russen sind in den 90ern eben schwach und können ja eh nichts machen. Das rächt sich jetzt (Ergebnis: Bankrott der internationalen Moral). Und: Wer einseitige Grenzverschiebungen & -ziehungen mit militärischer Macht absolut und aus Prinzip ablehnt, könnte mal ein Wörtchen zur "Türkischen Republik Nordzypern" verlieren - bzw. mit harten Sanktionen handeln - aber sorry, ist ja ein großer, wichtiger Verbündeter, die Türkei. Da nützt Zypern die EU-Mitgliedschaft halt gar nichts. Die Türkei fliegt bestimmt nicht aus dem SWIFT-System dafür.



      Oder: die vielbeschworene "Souveränität" - fragt mal die Griechen, wie "souverän" man in westlichen Verbünden so ist.



      Aber: es ist die eine - vielleicht einizge - ehrliche Erfahrung auf der Metaebene für die pro-westlichen Elemente der Ukraine ist: noch gar nicht EU- oder NATO-Mitglied, und schon macht man die typische Erfahrung: zur Eskalation und zum Ärgern Russlands taugt man gut, aber im Gegenzug hat man vom Westen nichts Substanzielles zu erwarten.



      Regime change ist schiefgegangen, allen US-Geldern und westlichen Think Tanks zum Trotz.



      Wusstet Ihr, dass der IWF schon Bedingungen für die Westanbindung der Ukraine formuliert hat? Gesundheitswesen zu überbläht und zu teuer, Bildungswesen zu teuer, weil kostenlos, und Gassubsventionen für die Bevölkerung zu teuer. Das ist die Freiheit, die die Ukrainer*innen zu erwarten hätten im Westen. Mit allen langfristigen Konsequenzen.

      • @marilyn.hanson:

        "Wusstet Ihr, dass der IWF schon Bedingungen für die Westanbindung der Ukraine formuliert hat? Gesundheitswesen zu überbläht und zu teuer, Bildungswesen zu teuer, weil kostenlos, und Gassubsventionen für die Bevölkerung zu teuer. Das ist die Freiheit, die die Ukrainer*innen zu erwarten hätten im Westen. Mit allen langfristigen Konsequenzen."

        Die Ukrainerinnen und Ukrainer, die das gegenwärtige Gemetzel überleben werden und noch nicht aus dem Land geflohen sein werden, werden sich sicher glücklich im friedlichen und fürsorglichen Schoß von Mütterchen Russland mit all seinen sozialen Errungenschaften fühlen.

      • @marilyn.hanson:

        Schämen Sie sich gar nicht? Die Menschen der Ukraine flüchten in Keller und U-Bahn-Schächte, sehen, wie man ihr Leben mit aberwitzigen Begründungen in die Luft sprengt und fürchten um ihr nacktes Leben.



        Und Sie geben solch einen geballten „Schmonzes“ von sich.

      • @marilyn.hanson:

        Regime Change ist schiefgegangen – aha, also jetzt zurück zu russischer Unterdrückung und Marionettenregime wie in Belarus, wo die Zivilgesellschaft unlängst niedergeprügelt wurde und Flüchtlinge als Waffe missbraucht wurden und in den Wald zum sterben gekarrt wurden??