Kommentar Schäubles Griechenlandkurs: Der Sparfuchs kostet Milliarden

Der Finanzminister treibt die Kosten für die Eurorettung permanent in die Höhe. Sein Rücktritt, mit dem er jüngst drohte, ist tatsächlich eine gute Idee.

Finanzminister Wolfgang Schäuble im Bundestag.

Finanzminister Wolfgang Schäuble ist teuer für die Deutschen. Foto: dpa

Finanzminister Schäuble hat dezent mit seinem Rücktritt gedroht. Das ist eine gute Idee. Seine Demission würde nicht nur der Eurozone nutzen – sondern auch Schäuble selbst. Als Finanzminister kann er jetzt nur noch scheitern und seinen Nachruhm ruinieren.

Bisher ist Schäuble ein geachteter Politiker, der unter anderem die deutsche Einheit verhandelt hat. Doch wenn er nicht bald abtritt, wird er als ein ökonomisch ahnungsloser Finanzminister in die Geschichte eingehen, der die Eurozone gesprengt hat.

Es ist durchaus denkbar, dass Schäuble selbst begriffen hat, dass er nur noch verlieren kann. Denn das Ausland hilft kräftig nach, um ihn zu dieser Erkenntnis zu zwingen. Am Donnerstag ist US-Finanzminister Jack Lew extra nach Berlin gereist, um sich mit Schäuble zu treffen. Über das Gespräch wurde nichts bekannt, aber es ist kein Geheimnis, dass die amerikanische Regierung entsetzt darüber ist, wie leichtsinnig und ignorant der deutsche Finanzminister agiert.

Die Deutschen sind zwar mehrheitlich begeistert von Schäuble, aber das zeigt nur, dass die deutsche Regierung es versäumt hat, die Bürger über die Eurokrise aufzuklären. Gute Politik ist nicht, einfach nur den ahnungslosen Nationalismus der eigenen Wähler zu bedienen.

Besonders fatal: das Gerede vom „Grexit“

Schäuble ist teuer für die Deutschen. Der Finanzminister inszeniert sich zwar als besserwisserischer Sparfuchs – aber tatsächlich treibt er die Kosten der Eurorettung permanent in die Höhe. Schäuble hat bereits einen Schaden von vielen Milliarden Euro angerichtet.

Besonders fatal ist, dass er ständig vom „Grexit“ redet. Also investiert niemand in Griechenland, Touristen bleiben fern, und auch die Kapitalverkehrskontrollen können nicht gelockert werden. Die Wirtschaft schrumpft weiter, sodass neue Defizite auflaufen – die am Ende die Eurozone begleichen muss.

Schäuble sollte gehen. Das ist die billigste Lösung – auch für ihn.

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Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).

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