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Kommentar Racial Profiling in Köln„Nafris“ zählen für Anfänger

Lalon Sander
Kommentar von Lalon Sander

Die Kölner Polizei gibt zu, dass sie bei ihren „Nafri“-Kontrollen kaum Nordafrikaner erfasst hat. War es Inkompetenz oder Rassismus?

Wer wurde hier eigentlich gezählt? Foto: dpa

W arum fuhren eigentlich so viele Nordafrikaner zu Silvester nach Köln? Um dieses Mysterium aufzuklären, hat die Kölner Polizei extra eine Sonderkommission gegründet. Die dürfte nun endlich ihre Antwort gefunden haben. Und sie lautet: Die vielen Nordafrikaner gab es nicht. Die Zahlen der Kölner Polizei zeigen nun: Von den 674 Menschen, die Silvester kontrolliert wurden, sind gerade einmal 30 aus Algerien und Marokko, also aus dem nordafrikanischen Raum. Und auch die Bundespolizei, die kurz nach Silvester von „98 Prozent“ Nordafrikanern unter 650 Kontrollierten sprach, kann gerade einmal 39 Menschen von dort präsentieren.

Der viel größere Teil derer, deren Nationalitäten bekannt sind, kamen aus dem Irak, aus Syrien, aus Deutschland und aus Afghanistan. Die Frage ist nun: Wissen deutsche Polizisten nicht, dass Bagdad, Damaskus und Kabul nicht in Afrika liegen? Oder wissen sie nicht, was Begriffe wie „viele“, „Mehrheit“ oder „98 Prozent“ bedeuten? Oder: Ist es ihnen egal? Für Menschen, die an den Rechtsstaat glauben und Vertrauen in deutsche Behörden haben, gibt es darauf keine gute Antwort. Denn entweder sind die Kölner Polizei und die Bundespolizei inkompetent oder sie sind rassistisch.

Warum soll man dieser Polizei noch vertrauen? Diese Polizei, die es vor einem Jahr nicht schaffte, sich gegen aggressive Jungmänner durchzusetzen und sexualisierte Gewalt zu verhindern; diese Polizei, die dieses Jahr die Grundrechte von Menschen mit den Füßen trat, um angeblich für Recht und Ordnung zu sorgen. Diese Polizei, die letztes Jahr von einer „ruhigen Nacht“ sprach und dieses Jahr die Eingekesselten auf Twitter ausstellte und sie als „Nafris“ (je nach Laune der Polizei kurz für „Nordafrikaner“ oder „nordafrikanische Intensivtäter“) betitelte – obwohl sie weder Intensivtäter noch Nordafrikaner waren.

Die letzten Zweifel, dass es sich bei dem, was die Polizei tat, um „Racial Profiling“ gehandelt hat, dürften nach ihrer eigenen Auswertung nun verflogen sein. Wenn Kontrollen nach „nordafrikanischen Intensivtätern“ nicht nur keine Intensivtäter zum Vorschein bringen, sondern nicht einmal Nordafrikaner und stattdessen sogar Deutsche – dann dürfte klar sein, dass die Polizei kein republikanisches Verständnis von „Deutschen“ und „Nordafrikanern“ hat, sondern ein rassistisches. Und wenn die Polizei nun sagt, sie habe 674 Menschen 2.500 Mal überprüft (also jede Person durschnittlich vier Mal) dürfte deutlich sein, dass sie entgegen ihrer Behauptungen ihr „Klientel“ nicht kennt.

Ein Fall für die Fake-News-Gruppe

Es ist nun wirklich Zeit anzuzweifeln, dass diese Kontrollen überhaupt etwas gebracht haben. Hätte ohne sie eine Wiederholung der Silvesternacht 2015 stattgefunden? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass es diese Kontrollen gab und keine Vielzahl sexueller Übergriffe. Aber Koinzidenz bedeutet nicht Kausalität. Hätte es ohne die Kontrollen die Übergriffe gegeben? Wenn die Polizei das meint, soll sie ihre Ansicht belegen und begründen. Doch je mehr Fakten zu dieser Nacht zum Vorschein kommen, desto brüchiger wird die Heldengeschichte.

Es gibt viele Fragen, die nun gestellt werden müssten. Aber wer soll sie fragen? Werden es diejenigen sein, die schnell waren, die Polizei zu Helden zu verklären, also Bundeskanzlerin Merkel, Bundesinnenminister de Maizière, NRW-Ministerpräsidentin Kraft oder NRW-Innenminister Jäger? Es wäre ihr Job, schließlich sind sie für die Polizeien verantwortlich. Vielleicht wird die Grünen-Politikerin Simone Peter sich wieder ein Herz fassen, auch wenn sie kürzlich erst dafür geteert und gefedert wurde – selbst von ihrer eigenen Partei, die sich sonst gerne für eine „Bürgerrechtspartei“ hält.

Bis die Fragen beantwortet sind, bleibt nur festzustellen, dass die Kölner Polizei Aleppo nicht von Algier und Kabul nicht von Casablanca unterscheiden kann. Ihre Pressemitteilungen wären wohl eher ein Fall für de Maizieres angedachte Fake-News-Behörde.

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Lalon Sander
Datenjournalist
Lalon Sander ist Datenjournalist. Sein Schwerpunkt liegt in der Aufbereitung von Datensätzen zum Klimawandel.
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91 Kommentare

 / 
  • Wer soll denn diese Kehrtwende i.d.

    Berichterstattung der Behörde

    glauben ?

    Gibt da solch einen Spruch:

    "Wer einmal lügt dem glaubt man nicht", bezogen auf die erste Nachricht sowie die Silvesternacht 2015.

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Mit Fake News, falschen Behauptungen, zu polemisieren, das ist schnell üble zynische Hetze, meist von ganz aussen am politischen Rand.

     

    Oben im Artikel, Zitat:

    "Die vielen Nordafrikaner gab es nicht.

    Die Zahlen der Kölner Polizei zeigen nun: Von den 674 Menschen, [...] die Silvester kontrolliert wurden, sind gerade einmal 30 [...] aus dem nordafrikanischen Raum."

    Klingt nach glasklarer Faktenlage.

     

    Mmm.

    Dagegen Mitteilung der Polizei:

    Quelle: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/3534677

     

    1) Es wurden erst 425 von 674 Nationalitäten "vorläufig zugeordnet"

    2) Viele hätten sich mit "Bescheinigungen ausgewiesen, die nicht als sichere Dokumente im Sinne einer zweifelsfreien Bestimmung der Staatsangehörigkeit gelten."

    3) Es habe schon Fälle gegeben, wo sich Leute "als Kriegsflüchtlinge aus Syrien ausgeben" haben, obwohl das nicht stimmte.

    Also ... nicht genaues weiss man nicht.

    Und dazu die Überschrift: "Medienberichte [...] irreführend".

     

    Daher zum Artikel:

    - Gerne kann man, Generalverdacht sei da erlaubt, Polizeimeldungen anzweifeln und hinterfragen

    - Aber handwerklich und bzgl. sauberem Zitieren und Faktenlage kein Glanzstück

    - Ferner: Sätze wie "Wissen deutsche Polizisten nicht, dass Bagdad, Damaskus und Kabul nicht in Afrika liegen?" wirken doch recht polemisch.

     

    Zurück zum Eingangsstatement: Heiligt der Zweck die Mittel?

    • @82732 (Profil gelöscht):

      Du wiederholst Dich, ohne substantiell Neues zu bringen. Was möchtest Du uns sagen, was nicht weiter unten schon diskutiert wurde?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @82732 (Profil gelöscht):

      Die Frage ist doch, woher die Medien die Zahlen haben, die gestern in allen Nachrichten verbreitet wurden. Laut Angaben der Tagesschau und aller anderen Medien (!) handelt es sich dabei um Angaben, die von der Polizei Köln selbst stammen.

       

      Dass jetzt zurückgerudert und relativiert wird, ist Standardprozedere, wenn die Presseabteilung merkt, dass mal wieder Scheiße gebaut wurde.

       

      Es bleibt die Frage, was für Dokumente die Polizei meint, wenn sie davon spricht, die Menschen hätten sich mit "Bescheinigungen ausgewiesen, die nicht als sichere Dokumente im Sinne einer zweifelsfreien Bestimmung der Staatsangehörigkeit gelten." In der von Ihnen verlinkten Pressemitteilung schafft es die Polizei noch nicht einmal darzulegen, wieviele der 425 Personen ein solches ungültiges Dokument vorgelegt hat.

       

      Wissen Sie da mehr?

      • 8G
        82732 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Gute Frage, wo das herkommt...

        Die Quelle habe ich auch gesucht und nur die verlinkte Klarstellung gefunden...

  • Die bösen Polizisten können nicht zwischen Leuten aus Syrien, Iraq, Afghanistan, Marokko, Ägypten, Algerien, Libyen , Marokko, Sudan, Südsudan, Tunesien und Westsahara unterscheiden und müssen sich deshalb auf Erfahrungen aus dem Jahr davor verlassen. Zum Glück kann jeder "Linker" und allen voran Lalon Sander das.

    • @h3h3y0:

      Die Polizei nutzte also die Praktik "Jeder der dunkler ist als ich, könnte ein Verbrecher sein."

       

      Und das ist ok für Sie?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @h3h3y0:

      Eben nicht! Sie haben das Problem nicht verstanden.

       

      Ich wiederhole mich gerne auch für Sie: Es ist nicht möglich Menschen aufrgund von Äußerlichkeiten bestimmten Nationalitäten zuzuordnen. Wer so etwas versucht, bewegt sich in Richtung rassistischer Vorstellungen.

       

      Verstanden?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Bevor ich anfangen sollte, Ihren Kommentar zu verstehen, sollten Sie vllt. erst meinen verstehen.

         

        Verstanden?

        • @h3h3y0:

          Es ist grundsätzlich keine gute Idee, seinen Verstand von dem anderer abhängig zu machen.

  • "Denn entweder sind die Kölner Polizei und die Bundespolizei inkompetent oder sie sind rassistisch."

     

    Warum "entweder..., oder..."? Und auf Köln möchte ich das auch nicht beschränken...

  • Es geht hier doch im Wesentlichen -auch wenn es niemand ausspricht - um die Behauptung des öffentlichen Raums. Sylvester-Feier der sogenannten Nafriks ist für Durschnittseinheimische wenig attraktiv. Hunderte sogenannte Nafiks - vor dem Kölner Dom bedeuten mittelfristig, dass die sogenannten Nafiks dann dort alleine feiern. Das kann gesellschaftlich eigentlich nicht gewollt sein und kann auch nicht im Interesse der itegrationswilligen sogenannten Nafriks liegen..

  • Ich finde es immer wieder klasse, das es solche Menschen gibt, die an ihrem schönen warmen Schreibtischsessel sitzen, ein hoch komfortables Gehalt beziehen und dann so kluge Artikel wie den oben stehenden verfassen!

     

    Aus diesem Artikel schließe ich, dass Sie sich einen Polizisten so vorstellen wie einen Roboter, dessen Steuerung mit 10.000 Seiten Dienstvorschriften gefüttert ist und der diese situationsbezogen abarbeitet. Dann hätten wir mit Sicherheit den „politisch korrekten“ Zustand erreicht! Tolle Sache!

     

    Der Polizist ist aber kein Roboter sondern ein Mensch, ein Mitglied unserer Gesellschaft, der sein Bestes gibt um seinen Beruf in unserer aller Interesse auszuüben.

    Er darf nicht aggressiv reagieren, wenn man ihn bespuckt, mit Steinen bewirft oder mit körperlicher Gewalt droht.

    Die allermeisten Polizisten erfüllen diese Aufgabe hervorragend und das für um die 2000 € im Monat.

    Meine größte Hochachtung haben diese Menschen auf jeden Fall!

     

    Irgendwie muss ich im Studium nicht aufgepasst haben, ich bin nur Ingenieur!

    Ich weiß zwar wo Algier, Aleppo und Kabul liegt, aber irgendwie habe ich nicht mitbekommen wie man das alles in arabischen Schriftzeichen liest.

     

    Die Pässe der Überprüften stammen nämlich aus diesen Ländern.

    Ich finde es toll, dass Sie in der Lage sind diese Schriftzeichen zu lesen und die Herkunftssorte zu unterscheiden! Hut ab!

     

    So "einfache" Dinge kann man natürlich auch von unseren Polizisten, die auf der Domplatte am Silvesterabend ihren Dienst tun, erwarten...

    Mein Gott, müssen die Polizisten alle dumm sein ...und natürlich alle anderen auch, mich eingeschlossen, die das nicht können.

     

    Meine Hochachtung wäre Ihnen gewiss, wenn Sie beim nächsten Silvester statt bei Freunden zu verweilen, Ihr vorhandenes Fachwissen den Polizisten in Köln durch persönliche Anwesenheit zur Verfügung stellen würden.

    Dann wäre ja alles ganz bestimmt „politisch korrekt“!

    • @Kurzer Prozess:

      Ich würde an dieser Stelle gerne ein "like" da lassen. Das Video hab ich letztens auch schon entdeckt und Serdar trifft in vielem den Nagel auf den Kopf.

  • Mal zusammengefaßt.

     

    Klar. Daß die Polizei Köln mittels -Dreistem Zahlenbingo & Masse statt Recht via Martialischem Aufwand - Versucht hat - Strecke zu machen!

    Klar. Daß die bekannten Verdächtigen einschl. fast aller Medien reflexhaft -Den Claqueure-Chor "Heilig Heilig Heilig" geschmettert haben.

    Ha noi & Soweit. Alles klar&erwartbar.

     

    Klar. Über Korpsgeist&Strukturmanko der Bullerei bei fortschreitender Verpolizeilichung der Öffentlichen Räume ist viel richtiges gesagt.

     

    Was aber sind die - kölschen -

    Querelles spécialement durée -

    Der Polizei Köln - genau?

    Klar. Die Besternten du Kommissär -

    Vor Ort - Nee! - Die drücken sich doch Solches nicht - aus was auch immer!

    Klar. Der Kopf stinkt vom Kopf.

    Amtierender PolPräsi is -

    Wie mehrfach schon belegt -

    Ersichtlich ja nur die vollblinde -

    Grobschnittvariante seines wg -

    2015/16 geschaßten Vorgängers!

     

    & nochens

     

    Klar. PolizeiPräsi-Test op jot kölsch?

    "Hätt er denn Waidmarkt im Griff jehat?"* (Wie früher Davidswache HH

    "Da is auch noch niemand zufuß die

    Stufen runterjekommen!" = In Kölle -"Gehn da selbst Hardcore-Jungs -

    Nur zitternd durch die Tür - eh se

    In nen Pfosten laufen?!")

    Klar. Wenn ja* - kann OB werden! Normal. & Oh ja! - doch doch -

    Einen! - hatten wir! PolPrä RP OB!

    Klar. Verwaltungsfachmann &! aus der

    Verbotenen Stadt!-;) D-dorf! Ja wie?!

    Klar. Höhere Weihen für Mathis?

    Vergiß es x-fach! Normal.

    So geht das.

  • Diese Wendung der Geschichte ist schon bemerkenswert und wirft Fragen auf.

    Allerdings sollte man sich trotzdem vor vorschneller Überkritik der Polizei hüten und - trotz aller Unpässlichkeiten- anerkennen, daß sie einen undankbaren Scheiss-Job zu erledigen hat, ganz nach dem Motto: Wie wir es auch immer machen ist es verkehrt.

    Darüber hinaus gilt es zu bedenken, daß nach den derzeitigen Informationen die Identitäten vieler "arabisch aussehender Migranten" gerade NICHT zweifelsfrei geklärt werden konnten. Bekanntlich geben sich viele Nordafrikaner gern als "Syrer" aus, um besser unter dem Radar durchzukommen.

    Es ist - bei aller sachlichen Kritik - auch für die Polizei NICHT leicht, vor Ort im Gedränge und bei aufgeheizter Stimmung immer allen Aspekten "gerecht" zu werden. Sie kann nicht päpstlicher sein (wollen) als der Papst. Oft MUSS man eben in Sekunden eine Entscheidung treffen, die sich im nachhinein - bei ausreichend Zeit zur "Prüfung" - als objektiv "falsch" herausstellt, und dennoch im Zeitpunkt der Entscheidung RICHTIG war.

    Sicherheit ist eben nicht zum "Nulltarif" zu bekommen. Deshalb ist es - im Zweifel - auch mal besser, einem objektiv "Unbescholtenen" den Zugang zur "Party" zu verweigern, als alternativ ein potentielles Sicherheitsrisiko und damit einhergehend OPFER zu schaffen. Opferschutz muß nicht hinter Täterschutz zurückweichen.

    • @Georg Dallmann:

      Ich versteh nicht, warum Kritik immer als negativ dargestellt wird und man die Polizei nicht kritisieren darf. Kritisieren und Kritik annehmen sind elementar und wichtig für nahezu jede Entwicklung für jeden Einzelnen, für die Gesellschaft und eben unter anderem auch die Polizei. Deshalb haben wir ja auch eine Polizei die vieles richtig macht, aber eben auch hier und da Grenzen überschreitet und das muss angesprochen werden (dürfen). Das Ergebnis, hier jetzt die ausgebliebenen massenhaften Übergriffe von "Nafris" ist aber nur ein Teilaspekt. Das "wie", auch unter der "Verhältnismäßigkeit der Mittel" oft in der Diskussion, kann man aber über viele Wege erreichen. Die Polizei hat wohl vor allem nach "Optik" gefiltert und nicht zum Beispiel nach "Verhalten". Nichts ist alternativlos.

    • @Georg Dallmann:

      Es geht hier um fundamentale Eingriffe in den Gleichbehandlungsgrundsatz. Das ist ein Grundrecht.

      Wenn das für Sie "Unpässlichkeiten" sind, haben Sie wohl die Dimension des Problems nicht verstanden.

       

      Es ging außerdem nicht um Entscheidungen in Sekundenschnelle, sondern um die gesamte Einsatzstrategie. Das Aussortieren von Menschen mit bestimmtem Aussehen war keine spontane Entscheidung, sondern ein geplantes Prinzip für den gesamten Einsatz.

       

      Und es wurde nicht "einem" oder "ein paar" Unbescholtenen der Zugang zur Party verweigert, sondern es wurden _Hunderte_ Unbescholtene rein aufgrund ihres Aussehens _mehrfach_ kontrolliert.

      Das ist ein Repressionsmechanismus und kein Sicherheitskonzept.

       

      Für die Behauptung, die ganzen Syrer seien in Wahrheit gefälschte Nordafrikaner haben übrigens weder Sie noch die Kölner Polizei bislang einen Nachweis.

      Den hat übrigens auch Thomas de Maizière bislang nicht bringen können, nachdem er das Gerücht in die Welt gesetzt hat - im Gegenteil: Er musste es anschließend zurückziehen.

      Ihr Kommentar zeigt leider, wie sehr sich solche Gerüchte hartnäckig festsetzen, bis sie vermeintlich zu objektiven Argumenten werden.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Soungoula:

        Leider tendieren in Deutschland viele Menschen dazu, Grundrechte schnell über Bord zu werfen, wenn sie nur genügen Angst haben. Beschämende Reflexe, die einer demokratischen Gesellschaft nicht gut zu Gesicht stehen.

  • "„Nafris“ zählen für Anfänger"

     

    Für die Linken gilt stets die Devise "Polizisten sind Schweine, na klar darf auf die geschossen werden."

     

    Ich weiß manchmal nicht, welch triefende Heuchelei ich ekelerregender finden soll: Die der "Besorgten Bürger" oder die der Linken.

     

    Schwingt Euren Hintern selber in den Polizeidienst. Ach, ich vergaß. Da kann man dann wenig Kompetenz vortäuschen, in dem man große Reden hält.

     

    TAZ-Leser zahlen für Anfänger. "Freiwilliges soziales Ja"? Nein!

    • @Liberal:

      Jetzt musste ich doch mal herzlich lachen. Ein Zitat aus grauer RAF Zeit...

       

      Was sind den Ihrer Meinung nach "die Linken"? Die Partei Die Linke? Linksradikale? Und wenn dann was für welche? Kommis, Anarchos Antideutsche, Antiimps und wie sie alle da so sind? Vielleich auch die Grünen? (ohhweh)

       

      Und noch was: da Sie von "den Linken" sprechen, gehören Sie ja vermutlich eher zu "den Rechten", nicht wahr? Vielleicht sogar ein Bulle?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Liberal:

      Auch auf Schweine darf nicht einfach geschossen werden. Wo haben Sie solchen Unsinn aufgeschnappt?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        "Wo haben Sie solchen Unsinn aufgeschnappt?"

         

        Ich vermute mal, bei Ulrike Meinhof, aus einem Interview mit Michèle Ray für den Spiegel.

        "Wir sagen, natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen, der Typ in der Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch. und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden. (Spiegel Nr. 25, 15.06.1970)"

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Hanksson:

          Ahso. Naja, offenbar waren die Terroristen keine Tierfreunde. Trotzdem Unsinn dieses Zitat in diesem Zusammenhang zu verwenden.

  • "Von den 674 Menschen, die Silvester kontrolliert wurden, sind gerade einmal 30 aus Algerien und Marokko, also aus dem nordafrikanischen Raum. "

     

    Das "Dokument" war vielfach ein Vordruck, in dem der Inhaber seine Herkunft selbst eingetragen hat und diese ungeprüft war.

    Es gibt Gründe, das Asylverfahren abzusichern, in dem man die Herkunft aus Kriegsgebieten vortäuscht.

    Solange die Herkunft nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann, lässt sich eine Aussage über die Gegenwart bestimmter Nationalitäten nicht machen.

    Nach Aussage der Polizei war ein Sprachmittler in der Silvesternacht zugegen und bemerkte einen überwiegenden nordafrikanischen Dialekt des Arabisch. Aber das ist auch nur ein Indiz und könnte als subjektiv bewertet werden.

    • @lions:

      afghanen und iraker und deutsche haben keine gründe, "das Asylverfahren abzusichern, in dem man die Herkunft aus Kriegsgebieten vortäuscht". ebensowenig wie etliche andere ungenannte der aussortierten+festgehaltenen.

      • @christine rölke-sommer:

        Haben Sie das überhaupt gelesen?

      • @christine rölke-sommer:

        Welche Identität zählt bei Multiidentitäten eigentlich zuerst?

      • @christine rölke-sommer:

        "afghanen und iraker und deutsche

        haben keine gründe"

         

        Afghanen werden relativ selten anerkannt und teilweise sogar abgeschoben. Für Syrer ist die Chance Asyl zu erhalten - warum auch immer - am größten. Grund genug.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @A. Müllermilch:

          Für afghanische Staatsbüerger*innen lag die Anerkennungsquote im 1. Halbjahr bei über 50%. Das ist relativ hoch, auch wenn sie im Vergleich zu 2015 (78%) stark gefallen ist.

           

          Quelle: Seite 10, https://www.proasyl.de/wp-content/uploads/2016/08/PROASYL_Afghanistan_Broschuere_Jul16.pdf

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Das Problem stellt sich vermutlich weniger zwischen Afghanen und Syrern als Vielmehr im Sprachkreis Arabisch bzw. Urdu. Man sieht den Leuten halt nicht an ob sie aus Tunesien/Syrien oder Afghanistan/Pakistan kommen. Die Grenzen sind ja auch meist fließend.

             

            Da sich nach der Flucht alle in nahezu der gleichen Situation befinden, finde ich die Unterscheidung ohnehin recht sinnlos.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            danke, Sie haben mir die suche abgenommen.

      • @christine rölke-sommer:

        Das war wohl nicht gemeint, sondern dass Nafris sich die Identität von Syrern oder Afghanen zuschreiben.

        • @Jürgen Matoni:

          Seien Sie sicher: ich weiß, was gemeint war.

          und ich weiß, wann ich es mit einer schutzbehauptung zu tun habe.

          • @christine rölke-sommer:

            Klar wissen Sie das, wie möchte man es anders auch von einer Kollegin erwarten - mit den Examina bekommen wir ja gleichermaßen einen Löffel und ein Glas Weisheit in die Hände gedrückt, auf dass wir uns über Kleinigkeiten wie Fakten erheben mögen.

             

            Die These der - mir persönlich überaus unsympathischen - Kommentatorin war, dass bei den Überprüften nicht alle vermeintlichen Syrer tatsächlich syrische Staatsangehörige wären. Wenn Sie das als Schutzbehauptung abtun (wer oder was hier auch immer geschützt werden soll wird vermutlich niemals erhellt werden) sei die Frage erlaubt: Woran machen Sie das denn nun fest? Will sagen: Was macht ihre These glaubwürdiger als die, die sie angreifen?

            Die Lebenserfahrung sicher nicht, denn das falsche Nationalitäten angegeben werden, ist belegbar.

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @Hanksson:

              Erst wenn wir mal langsam anfangen möglichst harte persönliche Basis-Daten zu sammeln über all jene Leute, die hier vor Längerem oder vor Kürzerem rein emigriert sind, macht es Sinn, sich über diese oder jene Um- oder Missstände, die damit mittelbar zusammenhängen in die Waden zu beißen.

              Bis dahin bleibt alle Streiterei, auch hier im Forum, sinnloses Geplänkel und trauriges Fischen im Trüben.

               

              So auch bei dieser never ending hochnotpeinlichen Köln-Silvester-Geschichte in bisher zwei Akten und mehreren Szenen.

               

              Wollen wir weiterhin Laissez-faire und einen (relativ) nachlässigen Staat diesbezüglich?

              Dann haben wir wohl in Kauf zu nehmen, dass die Identität hunderter Tausender von Menschen in diesem Land weiterhin auf gut Glück fallweise weiterhin klar oder völlig obskur ist und auch bleibt.

              Immerhin könnten wir uns dann über dieses kleine Stück Anarchie in diesem sonst so bestens durchorganisierten Staat freuen.

               

              Dass es bisher Teil des großen Spiels ist, dass das alles so ist wie es ist mit den unklaren Identitäten, ist eher nicht demjenigen Polizisten anzulasten, der dann doch in bestimmten Situationen und innerhalb kürzester Zeit plötzlich Verbindliches über solche Personen wissen oder herauskriegen soll, denn die Fehler, Nachlässigkeiten oder Absichtlichkeiten, ordnen Sie's ein wie Sie wollen, wurden weit stromaufwärts begangen und sind oder waren politisch gewollt.

  • Was mich an dieser Entwicklung der Ereignisse geradezu diebisch freut:

     

    Die schallende politische Ohrfeige für diese rüpelnde Regierungs-Ranwanzer-Fraktion (polit-ugs. "Realos") bei den Grünen.

     

    Beispiel Kretschmann in der christlich-konservativen "Rheinischen Post" am 4. Januar:

     

    "Baden-Württemberg wird der Ausweitung der sicheren Herkunftsländer um die besagten Maghreb-Staaten zustimmen, sofern die Bundesregierung das Ansinnen in den Bundesrat einbringt (...) Die kriminelle Energie, die von Gruppierungen junger Männer aus diesen Staaten ausgeht, ist bedenklich und muss mit aller Konsequenz bekämpft werden"

     

    Quelle: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/maghreb-staaten-winfried-kretschmann-fuer-mehr-sichere-herkunftslaender-aid-1.6502105

     

    Beispiel Palmer in der taz vom 7. Januar:

     

    "Als Parteivorsitzende und als Partei kann man nicht auf einer Position beharren, die – von einigen überzeugten taz-Lesern vielleicht abgesehen – die ganze Republik gegen einen aufbringt. Ich lese nur in der taz Artikel, in denen ständig von Racial Profiling bei der Kölner Polizei geredet wird, während der Rest von Deutschland über diesen Vorwurf nur den Kopf schüttelt."

     

    Quelle: https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5368784&s=palmer/

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Mal etwas zur Versachlichung:

    Siehe Pressemitteilung der Polizei: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/3534677

     

    Dort:

    A) Erst bei 425 von 674 der Personen wurde eine Staatsangehörigkeit ... überhaupt nur ... "vorläufig zugewiesen".

    B) "Viele [...] haben sich mit [...] Bescheinigungen ausgewiesen, die nicht als sichere Dokumente [...] gelten."

     

    Nun ... dass dort also hunderte Personen ohne Reisepass und saubere Identifikation unterwegs waren,

    ... was machen wir mit der Information?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @82732 (Profil gelöscht):

      Sie wissen, das Asylberwerber*innen häufig der Reisepass von den deutschen Behörden abgenommen wird?

       

      Mich würde interessieren, welche Dokumente mit "Dokumenten und Bescheinigungen ausgewiesen, die nicht als sichere Dokumente im Sinne einer zweifelsfreien Bestimmung der Staatsangehörigkeit gelten" gemeint sind. Ich halte das zurzeit für eine billige Schutzbehauptung, um das eigene Versagen zu relativieren.

    • @82732 (Profil gelöscht):

      Wenn es rechtsstaatlich zugehen sollte, müssen diese Herren aus dem Verkehr gezogen werden, bis ihre Identität nachgewiesen ist.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Jürgen Matoni:

        Jawoll! Wird mensch doch noch sagen dürfen!

    • @82732 (Profil gelöscht):

      "... was machen wir mit der Information?"

       

      Wir verwahren uns erstmal gegen jeden Generalverdacht. Daraus, dass hunderte junger Männer mit Migrationshintergrund sich angesichts der Geschehnisse des Vorjahrs nach Köln aufmachen kann man nicht schließen, dass Frauen mit und ohne Migrationshintergrund vor diesen Männern angst haben.

       

      Damit würde man diesen Frauen einen durch nichts gerechtfertigten Rassismus-Generalverdacht unterstellen.

    • @82732 (Profil gelöscht):

      Zur "Versachlichung" (was ist denn bislang unsachlich?) wäre es meiner Ansicht nach hilfreich, wenn die Polizei erklären würde, aufgrund von welcher Rechtsgrundlage, die überprüften Personen denn befragt werden, "Warum sie nach Köln gekommen sind"?

       

      (http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/3534377)

       

      Werden diese als Zeugen oder als Beschuldigte befragt?

      Was sind die Kriterien?

      Wird gegen alle überprüften Personen ermittelt?

       

      Desweiteren wäre es hilfreich zu erfahren, aufgrund welcher Rechtsgrundlage die "weiteren Ermittlungen" erfolgen, auf welche in der jüngeren Pressemitteilung verwiesen wird.

  • Von immerhin 37% der Überprüften konnte die Nationalität überhaupt nicht überprüft werden. Und es sollte sich auch bis hierhin rumgesprochen haben, daß sehr viele Flüchtende sich einen syrischen Hintergrund aus nun wirklich gut nachvollziehbaren Gründen zugelegt haben.

    Und für jemanden ohne gute Arabischkenntnisse ist es ohnehin schwer zwischen Marokkanern und Syrern zu unterscheiden.

     

    Der Vorwurf von Lalon Sander ist sehr fragwürdig.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Werner W.:

      "Und für jemanden ohne gute Arabischkenntnisse ist es ohnehin schwer zwischen Marokkanern und Syrern zu unterscheiden."

       

      Warum hat die Polizei sich dann so schnell festgelegt. Das ist der Vorwurf!

  • ...die entscheidenenden politischen Fehler wurden vor einem Jahr gemacht - "nach Köln". Diese Silvesternacht war der Versuch, alles richtig zu machen. Das ging ebenfalls schief.

    • @Der Alleswisser:

      Ich kann nicht erkennen, dass hier etwas "schief" gelaufen wäre.

       

      Es kamen in etwa genausoviele Männer zur Silvesterfeier auf der Domplatte, wie im Jahr zuvor, sie sahen in etwa genau so aus, wie im Vorjahr, ihr Aussehen und VOR ALLEM ihr Auftreten war ähnlich wie im Jahr zuvor.

       

      Hätte man sie einfach auf die Domplatte lassen sollen, um zu sehen, was dann passiert?

       

      Ist denn die Stellung der Frau in Pakistan, Afghanistan, Irak oder anderen arabischen Staaten so viel anders als in Marokko, Algerien oder Tunesien?

       

      Muss man denn nicht bei Männern aus all diesen Ländern nicht vermuten, dass sie ähnliche Ansichten über die deutschen "Schlampen" haben, wie die "Nafris"?

       

      Nein, die Polizei hat nichts falsch gemacht, nächstes Jahr kann man dann ja wieder versuchen ohne Polizei in Armeestärke auszukommen, mal schauen, was dann passiert und wer dann kritisiert wird.

      • @Iannis:

        Sind sie sicher, dass da nicht. Ich ein paar mehr Länder zu gehören? Malen sie doch am besten eine Weltkarte für uns in diesem Forum und markieren alle Länder, die aus ihrer Sicht solche Männer haben. Und bitte bitte malen sie auch noch die Männer und ihr Aussehen möglichst genau!

         

        Und dann: schauen Sie doch mal, was Forschung und Statistik zu sexueller Gewalt in Deutschland so sagt.

         

        Und dann stellen sie sich folgende frage: Wann wurde das letzte mal in Deutschland einer vermeintlich homogenen Gruppe aufgrund der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe bestimmte Wesenszüge und Verhaltensweisen zugeschrieben und was passierte dann!

         

        Mit Menschen wie Ihnen beginnt es!

         

        Aus meiner Sicht sollten Sie, Herr Ianis, kontrolliert und überwacht werden!

        • @Selbstzweifel:

          "Mit Menschen wie Ihnen beginnt es!

           

          Aus meiner Sicht sollten Sie, Herr Ianis, kontrolliert und überwacht werden!"

           

          Ach kommen Sie, wie sehr muss man argumentativ mit dem Rücken an der Wand stehen, um derart die Flucht nach vorn zu suchen?

           

          Sie sind doch nicht mal selber von Ihren eigenen Aussagen überzeugt.

          • @Liberal:

            Was ist denn ihr Argument für Ihre Verallgemeinerung?

          • @Liberal:

            Ich stehe argumentativ an der Wand, weil ich ihre Verallgemeinerung und undifferenzierten Aussagen kritisiere?

             

            Also ist das hinterfragen Flucht nach vorne?

             

            Und ich dachte immer, dass sei in einer offenen Gesellschaft zwingend notwendig. Aber da kann ich auch falsch liegen.

      • @Iannis:

        Ahja: Präventivhaft weil Kultur? Klingt wie 'driving while black'.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...und wie äussern sich Frau Merkel, Herr Gabriel & Co. zur Sache?! Etwas lauter bitte, ich kann nichts hören!

  • Cool down.

    Die ursprünglichen Angaben stammten schließlich von Dofis (Polizeijargon für DOmplattenFalschInformierte).

    ;-)

  • Für Sicherheit und Ordnung zu sorgen ist ein wichtige und ehrenhafte Aufgabe für unsere Gesellschaft. Es gibt sicherlich viele Jobs die sinnloser oder "beknackter" sind wenn Sie so wollen.

     

    Trotzdem trifft die Diagnose von Lalon Sabder meine persönlichen Erfahrungen mit Polizisten leider ziemlich genau. Einige, nicht alle, vielleicht auch nicht die Mehrheit sind inkompetent, demotiviert und zeigen rassistische Verhaltensmuster.

     

    Und es gibt eine kleine Minderheit von Problempolizisten die diesen Beruf ergiffen haben um Ihre Minderwertigkeitkomplexe zu kompensieren.

     

    Leider lässt der falsche Corpsgeist innerhalb der Polizei und der Justiz die schwarzen Schafe immer wieder gewähren, was dem Ansehen der Polizei insgesamt immensen Schaden zufügt.

  • 3G
    36119 (Profil gelöscht)

    War es Inkompetenz oder Rassismus?

    Weder noch.In der Tagesschau hiess es vorhin, dass sich viele Nordafrikaner als Syrer und Iraker augegeben haben, wohl wissend, dass sie sonst gar keine Chance hätten, anerkannt zu werden.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    " Denn entweder sind die Kölner Polizei und die Bundespolizei inkompetent oder sie sind rassistisch."

    Oder vielleicht beides?

    Genau dies gilt es zu untersuchen und aufzuklären, und zwar vor dem Jahreswechsel 2017/18.

    Wir sollten als Bürger darauf bestehen - in aller Deutlichkeit.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Jawoll, Ja!

  • Die Polizei hat an Silvester 15/16 gezeigt, dass sie ein Problem mit Sexismus hat. Jetzt hat sie gezeigt, dass sie ein Problem mit Rassismus hat. Gleichzeitig ist das natürlich auch Inkompetenz. Die Kompetenz massenhafte sexuelle Übergriffe zu erkennen und angemessen zu handeln besaß die Polizei an Silvester 15/16 nicht. Die gesellschaftliche Kritik daran mündete an diesem Silvester in eine rassistisch orientierten Bearbeitung des Problems. Das zeigt wie stark Sexismus und Rassismus in den Institutionen verankert ist. In Deutschland wird das in der Regel verleugnet. Leider besteht auch das Problem diese beiden Formen der Diskriminierung gegeneinander auszuspielen. Leider greifen hier auch Feministinnen auf rassistische Argumentationsmuster zurück.

  • Mich erinnert diese Aufstellung unwillkürlich an die reflexartigen Reaktionen etlicher Politiker nach den Zwischenfällen von Silvester 2015, dass keine Flüchtlinge an den (verharmlosend) Zwischenfällen (genannten Straftaten) beteiligt waren. Als dann nach und nach sehr wohl auch "echte" Flüchtlinge - also keine illegal in Deutschland lebende Migranten - unter den Verdächtigten auftauchten, war das Erstaunen angeblich groß. War man etwa froh, mit Nordafrikanern eine Gruppe identifiziert zu haben, auf welche der Vorwurf, sie gerade erst über den Balkan ins Land gelassen zu haben, überwiegend nicht zutraf?

    Mich interessiert nun, wie man diese neuen Zahlen interpretieren wird. Hierbei sei daran erinnert, dass die Polizei nach eigener Auskunft ausdrücklich nur aggressiv wirkende Gruppen von Männern in ihre Kontrollen einbezogen hat. Syrer, Iraker und Afghanen nun - also aus den Gruppen, welche die größten Anteile an den 2015 ins Land gekommenen Asylbewerber ausmachen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Ornella:

      "Hierbei sei daran erinnert, dass die Polizei nach eigener Auskunft ausdrücklich nur aggressiv wirkende Gruppen von Männern in ihre Kontrollen einbezogen hat."

       

      Nach den verbreiteten Fersehbildern, ist auch diese Behauptung zumindest fragwürdig.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Mein Gott! Ich schlage vor, nächstes Jahr keine Polizisten auf die Domplatte zu schicken. Dann wird man einschätzen können, ob der Polizeieinsatz von 2016/17 vermutlich sinnvoll war oder nicht.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Eine Armlänge (auch Reker genannt) muss eben reichen...

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Als weitere Variante für die "Domplatte" schlage ich vor, nächstes Mal nur Nichtuniformierte einzusetzen.

       

      Vielleicht naiv gedacht, aber gezielte Verunsicherung unter den "Feiernden" könnte entschärfend wirken.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Wir können aber auch Polizisten auf die Domplatte schicken, die massenhafte sexistische Übergriffe verhindert, ohne illegale rassistische Kontrollen zu praktizieren.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Dann haben wir wieder 2015/16. Das wollen Sie doch auch nicht noch einmal erleben.

       

      Es ist falsch, den Gegensatz zwischen keiner Polizei und einer schlechten Polizei aufzumachen. Richtig ist die Frage, wie Fehler vermieden werden können. Es existiert der Gegensatz zwischen schlechter Polizeiarbeit und guter Polizeiarbeit.

       

      2016/17 hat sich die Polizei vielleicht eine 3- verdient. Sie hat ihren Hauptzweck, die Verhinderung von Übergriffen, erreicht, allerdings zu einem sehr hohen Preis - der Missachtung von Bürgerrechten.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Nein, wir wissen eben nicht, ob sie aktiv ihr Ziel erreicht haben, weil wir nicht wissen, ob es ohne diesen massiven Polizeieinsatz überhaupt nennenswert Übergriffe gegeben hätte.

        Das ist ja eben das perfide an dieser "postfaktischen" Denke. Nicht Logik und Evidenz, sondern Gefühl.

        "Wir" glauben einfach, dass der Einsatz erfolgreich im Sinne des erklärten Ziels war und zahlen dafür den m.E. nicht gerechtfertigten Preis der Missachtung von Bürgerrechten!

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Sehe ich genau wie Sie.

  • "Warum soll man dieser Polizei noch vertrauen?" Die Frage ist müßig, wir haben ja keine andere. Und vergleichsweise ist unsere nicht so schlecht.

    Oder soll ich Lalon Sander mehr glauben als der Polizei? Bei dem ganzen Zeug, dass ich schon von ihm gelesen habe? Tja ...

    • @Mark_Sch:

      Weil wir "keine andere" Polizei haben, heißt das nicht dass wir ihr vertrauen müssen. Wir können polizeiliches Handeln begleiten, kritisieren und auf Veränderungen hinwirken. Dafür leben wir in einer Demokratie. Abseits davon ist es ziemlich problematisch die Polizei als homogenen Block zu betrachten. Bei der Polizei arbeiten Menschen die zur Reflexion fähig sind. Mehr oder weniger...

  • Mal sehen, wann sich jemand bei Simone Peters entschuldigt. Sie hatte ja immerhin nichts anderes getan, als nur die _Frage_ nach der Verhältnismäßigkeit der Polizeistrategie zu stellen.

    Spätestens jetzt zeigt sich, dass diese Frage völlig berechtigt war.

    Mehr noch: Es war offenkundig genau die Frage, die man stellen _musste_.

     

    Aber es wäre natürlich naiv zu glauben, dass irgendwer die Größe hätte, öffentlich die Fehlverurteilung von Simone Peters einzuräumen.

    • @Soungoula:

      Frau Peters hat sich doch selbst entschuldigt und zwar für die erste Äußerung. Sie könnte natürlich jetzt auf die Ide kommen, dies zurückzuziehen, allerdings erklärte sie bei der Entschuldigung, man habe sich nicht allein am Aussehen orientiert. Das düfte weiter gelten und dann ist es auch egal, ob die latent gewaltbereiten Männer ohne Frauen in der Gruppe aus dem Iran oder aus Syrien waren.

  • Na ja, in Baden-Württemberg gab's vor ein paar Monaten den Fall zweier Polizisten, die Mitglieder der deutschen Sektion des Ku Klux Klan waren (oder noch sind?), angeblich ohne zu wissen, was das für ein Verein ist. Da würde sich sich auch die Frage nach "Inkompetenz oder Rassismus" stellen. Wohlgemerkt: Auch ich bin froh, dass es Leute gibt, die diesen Scheißjob machen. Aber man darf sich doch von Fall zu Fall fragen, was für Leute das sind...

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Die Frage ist nun: Wissen deutsche Polizisten nicht, dass Bagdad, Damaskus und Kabul nicht in Afrika liegen? Oder wissen sie nicht, was Begriffe wie „viele“, „Mehrheit“ oder „98 Prozent“ bedeuten?"

     

    Haha, zwei wichtige Fragen. Was wir uns alle fragen sollten, wie können wir als Gesellschaft den Schupo-Job so aufwerten, dass sich dort nicht nur der Bodensatz der Bildungsgesellschaft versammelt.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Wir sollten uns auch fragen, wie Menschen ticken, die den Beruf Polizist anstreben.

      Alles nicht so einfach, vielmehr sehr komplex...

  • Wer soll da bitte noch irgendwas erklären? Ging doch von Anfang nur um Befriedigung des Beißreflexes der "besorgten Gartenzwergkrieger". Da ändert diese nachträglich Korrektur nichts und das wußte man auch damals schon. Die Saat ist aufgegangen.

     

    Oder kauft das hier ernsthaft jemand Polizei und Co. ab, daß man erst jetzt auf diese Fakten kommt?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Nachtvogel:

      "Wer soll da bitte noch irgendwas erklären? Ging doch von Anfang nur um Befriedigung des Beißreflexes der "besorgten Gartenzwergkrieger"."

       

      Schön gesagt! :D

  • Wer unter Euch auf Anhieb einen Syrer oder Iraker von einem Nordafrikaner unterscheiden kann werfe den ersten Stein auf die Polizei.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Suchender:

      Die These ist doch gerade, dass das nicht möglich ist und daher unterbleiben sollte! Menschen nach Äußerlichkeiten zu gruppieren, ist genau das Problem!

  • Offenbar kann da jemand nicht ruhig schlafen, solange er nicht Polizisten, inkompetent oder rassistisch nennen kann.Ob seine Zahlen stimmen weis ich nicht.Ich bin jedenfalls froh, dass es noch welche gibt ,die diesen völlig beknackten Job machen.

    • @Voilodion:

      "Ich bin jedenfalls froh, dass es noch welche gibt ,die diesen völlig beknackten Job machen."

       

      Der beknackte Job, der darin besteht, 90% der Zeit mit Langeweile und Lapalien zu verbringen, um dann im entscheidenden Moment doch zu versagen?

      Ich stimme Ihnen zu, ich möchte auch kein Polizist sein, aber die Rolle, die die Polizei in unserem Staat spielt, ist seit jeher eine ungemütlich politische. Und als strikt hierarchische und undemokratische Institution bleibt sie dem tatsächlichen Leben in diesem Land immer verschlossen.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Voilodion:

      "Ich bin jedenfalls froh, dass es noch welche gibt ,die diesen völlig beknackten Job machen."

       

      Ich auch, aber sie sollten den beknackten Job gescheiter machen.

    • @Voilodion:

      was ist daran "beknackt" wenn Menschen dafür sorgen, dass Menschen Regeln einhalten, die von Menschen gemacht wurden, damit Menschen besser mit aneren Menschen leben können? Zu kompliziert?

    • @Voilodion:

      Die Zahlen stammen von der Polizei selbst.

      Zu welcher Bewertung dieser Zahlen kommen Sie denn stattdessen?

  • 3G
    36855 (Profil gelöscht)

    Lt. Tagesschaunachrichten stimmt diese Aussage , die die TAZ hier schreibt, nicht.

    Zitat aus dem TAZartikel:

    "deren Nationalitäten bekannt sind, kamen aus dem Irak, aus Syrien, aus Deutschland und aus Afghanistan. "

     

    Lt. dem Kommentator der ARD wußten die Beamten nicht, woher diese Männer kamen, da diese keine Papiere dabei hatten oder nur ein Blatt mit dem der Asylantrag dokumentiert wurde. Erst jetzt konnte dies überprüft werden. Es gibt lt. Polizei aber erhebliche Zweifel an den von den Männern genannten Herkunftsländern.

    Was stimmt nun?

  • "Kölner Polizei Aleppo nicht von Algier und Kabul nicht von Casablanca unterscheiden kann."

     

    Warum sollte sie auch. Aus Wikipedia zu Köln 2015:

    Von den 183 Beschuldigten galten 55 als Marokkaner, 53 als Algerier, 22 als Iraker, 14 als Syrer und 14 als Deutsche. 73 Beschuldigte waren Asylsuchende, 36 zur Tatzeit illegal in Deutschland, 11 hatten eine Aufenthaltserlaubnis.

     

    2015 + 2016 kein Tunesier dabei, also Nordafrikaner als Oberbegriff ist schlicht falsch. Wenn man sich erinnert, war im Vorjahr zunächst von syrischen Flüchtlingen die Rede. Warum auch immer, man wollte diese aus dem Geschehen ausnehmen und sprach dann statt von Flüchtlingen von Nordafrikanern.

     

    Die, die man 2016 kontrolliert hat waren vornehmlich Araber und Afghanen. Dass diese Kontrollen überflüssig waren, weil man sie fälschlich als "Nafris" bezeichnet hat, sehe ich nicht.

  • ...und Bagdad nicht von Berlin

    • @No Borders:

      :D

  • Warum? Es ist ihnen schlicht egal. Hauptsache man tut mit großem Bohei so, als täte man was Sinnvolles und dabei verlässt man sich immer schön auf die gerade herrschende rassistische Stimmungslage.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      "Warum? Es ist ihnen schlicht egal."

       

      Glaube ich nicht. Die waren von 2015/16 noch auf diesen Tunnelblick fixiert, weil "die Öffentlichkeit" auf ein zu erwartendes Ergebnis fixiert war, wie aus etlichen Kommentaren zu Beiträgen dieses Themenkomplexes herausgelesen werden konnte.