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Kommentar Frankreich und BurkiniEin gespaltenes Land

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Der Generalverdacht gegen alles sichtbar Muslimische vergiftet das gesellschaftliche Klima in Frankreich. Der Laizismus des Landes ist gescheitert.

Muslime in Frankreich. Der Generalverdacht gegen alles sichtbar Muslimische vergiftet das gesellschaftliche Klima Foto: ap

D as absurde Burkini-Verbot treibt immer absurdere Blüten. Es ist Ausdruck der antimuslimischen Paranoia, die in Frankreich seit den Terroranschlägen herrscht. Doch die Assoziationskette „Burkini gleich Islam gleich Terror“ existiert allein in den Köpfen mancher Betrachter. Der Generalverdacht gegen alles sichtbar Muslimische vergiftet das gesellschaftliche Klima.

Mehrere französische Badeorte haben es unter Strafe gestellt, sich im Ganzkörper-Badeanzug an den Strand zu legen. Fotos aus Nizza, wo die Polizei jetzt eine Frau dazu zwang, ihr Oberteil auszuziehen, heizen die Debatte weiter an. Denn mit seiner säkularen Sittenpolizei wird Frankreich Ländern wie dem Iran und arabischen Diktaturen ähnlicher, als ihm lieb sein kann – nur spiegelverkehrt.

Die Szene vom Strand in Nizza ist ein Sinnbild für das Scheitern des französischen Laizismus. Denn das Burkini-Verbot gilt nur an öffentlichen Stränden. Was an den vielen Privatstränden an der französischen Riviera geschieht, entzieht sich staatlichem Zugriff. Sommerfrischler vom Golf, die dort Villen besitzen, können dort weiter im Burkini oder gar Schleier baden.

Eine ähnliche Spaltung gilt für das Bildungssystem. An Frankreichs staatlichen Schulen herrscht ein striktes Kopftuchverbot; die Religion soll außen vor bleiben. Doch wohlhabende religiöse Eltern schicken ihre Kinder auf konfessionelle Privatschulen.

Das Burkini-Verbot gilt nicht für die Golf-Touristen an den Privatstränden

Mit anderen Worten: Wer es sich leisten kann, darf seine Religion frei ausleben. Wer aber, wie viele französische Muslime, sozial marginalisiert ist und abgedrängt in den Banlieues lebt, dem wird signalisiert, dass er mitsamt seiner Religion unerwünscht ist. Das führt zu einem religiösen Zweiklassensystem und verschärft soziale Konflikte, indem es sie mit einem Kulturkampf vermengt.

Auch das Burkini-Verbot trifft ausnahmslos Frauen und all jene, die sich ohnehin schon zurückgesetzt fühlen. Applaus erhalten solche Maßnahmen von Rassisten, die das Gesetz am liebsten gleich selbst in die Hand nehmen. In Korsika kam es deswegen schon zu Ausschreitungen.

Ohne an der Regierung zu sein, gibt der Front National in Frankreich damit den Ton an.

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Korrektur: In einer früheren Version des Artikels haben wir ein Foto gezeigt, dass irrtümlicherweise keine Moschee zeigte. Dieses wurde später getauscht.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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77 Kommentare

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  • Taucher im Neoprenanzug, auch noch vermummt mit der Taucherbrille- das geht mal gar nicht !

  • 3G
    34420 (Profil gelöscht)

    Darf der in eine deutsche Badeanstalt?

    http://www.br.de/mediathek/video/georg-ringsgwandl-132.html

    • @34420 (Profil gelöscht):

      Ja, aber in keine bairische Gastwirtschaft...

  • 3G
    34420 (Profil gelöscht)

    Vielleicht schreibt mal jemand die übriggebliebenen Regeln des Zusammenlebens in D auf? Viele, mehrheitlich so einigermaßen akzeptierte scheint es ja nicht mehr zu geben.

  • Ich finde das ist eine Errungenschaft, dass die Männer aus muslimischen Ländern meist keine Socken anhaben. Das gibt viel weniger Fußschweiß und weniger Fußpilz. Es passt zur Reinigung vor den Moscheebesuchen.

    Für eine sockenfreie Gesellschaft!

     

    Außerdem sollten Männer möglichst Scheuklappen tragen - denn

    She blinded me with science

    science - science.

    Jetzt neu: die Scheuklappe für jede Lebenslage.

    • @nzuli sana:

      "Ich finde das ist eine Errungenschaft, dass die Männer aus muslimischen Ländern meist keine Socken anhaben."

       

      Aber zeugt die Weigerung, weiße Socken in Sandalen zu tragen, nicht von einer gewissen Integrationsunwilligkeit?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Schonn -

         

        Aber sich als Focus-Leser outen¿;)

        Zeugte doch von Über Integration! &

        Wer - bitte - aber will das schon¿!

        Spräch es doch der Freiheit Hohn! &

        Ist also - beim Barte des Propheten!

        Von FrozenThomas glatt verbeten!

        Da kommt er eiskalt & in Schwung!

        "Verunsichert die Bevölkerung!"

        So denn also er - "Verfügt!"

        "Raus - Wer mit weiße Socke trügt!"

        Zufrieden stimmt der Deutsche Michel ein!

        So isses gut - So solles sein! &

        Von AfD bis GroßKotz/CDU -

        Hupt der Schwachmaatenchor dazu!

        & Auch Kretschi begrüßt so populi vox -

        Ha noi! Weg mit diese criminel -

        White Sox!

         

        (Mir wer zwar lieber der - criminel White Krare!

        Aber mich tut ja ebes keine frare;)

  • Bitte weniger Vorwürfe,

    nicht gegenseitig in die Statements reininterpretieren,

    den Identitätsballon wieder ablassen.

  • das neue bild find ich auch sehr gelungen?

    soll es andeuten, dass demnächst männer in kniebedeckenden gewändern ebenfalls mit zwangs-entkleidung zu rechnen haben?

    das dürfte lustig werden, wenn die polizei in die gerichtssäle einmarschiert und prüft, ob die roben auch nicht zu lang sind...

    • @christine rölke-sommer:

      Das unbedeckte männliche Knie ist wieder im kommen. Bzgl. Baderegeln ist keine Verschärfung mehr nötig. Aber...

      für ein sexuelles Vermummungsverbot !

    • @christine rölke-sommer:

      Der Papst sollte in nächster Zeit vielleicht auch nicht nach Frankreich reisen :-)

    • 3G
      34420 (Profil gelöscht)
      @christine rölke-sommer:

      Es wäre noch lustiger, wenn die Herren bis zum Barte im Wasser stehen würden. Badeschlappen haben sie ja schon an. Und gleich nebenan dann bitte die Herren Priester in ihren Soutanen, die Buddhisten, die Juden,... ihren Kleidern. Und die hiesigen Wirtschaftsgläubigen in ihren Anzügen samt Schlipsen. Gäbe sicher ein interessantes Bild ab.

      Entsteht natürlich die Frage:Darf ein ungläubiger europäischer Anzugträger in einem muslimischen Freibad mit Anzug und Schlips baden? Gleiches Recht und so.

       

      Ewig dieser pseudoreligiöse Krampf. Ist schon ärgerlich.

       

      Ansonsten:Burka geht hierzulande hoffentlich niemals. Da braucht es bitte auch mal schwesterliche Solidarität.

      • @34420 (Profil gelöscht):

        Mit "schwesterlicher Solidarität" hat es rein gar nichts zu tun, wenn ein Burkaverbot hier per Zwang durchgesetzt wird und ausgerechnet die Frauen zu Opfern macht und kriminalisiert und stigmatisiert, die man angeblich vor jedem Zwang retten möchte. Wer den Zwang nun ausübt wird den betroffenen Frauen da völlig wurscht sein - ein Burkaverbot ist unmenschlich - und zum Glück auch in der normalen Öffentlichkeit auf Grund des GG nicht durchsetzbar. Denn es gilt eben nicht "gleiches Recht für alle" - wenn man sich mit autokratischen Systemen vergleicht und dann "gleiches Recht" fordert, hat man irgend etwas am Thema Rechtsstaatlichkeit nicht verstanden.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Lillesol 3:

          Komisch, ich hatte den gerade den Gedanken die Burka wäre unmenschlich.

           

          Was halten Sie eigentlich davon, dass Frauen in einigen Ländern ausgepeitscht werden wenn sie die Burka nicht oder nicht ordnungsgemäß tragen?

           

          Und was für ein Weltbild ist das, in dem es als normal betrachtet wird, dass Frauen als wandelnde Zelte durch die Gegend laufen? Laufen müssen in den meisten Ländern. Müssen.

           

          Alles tolerieren was mit dem Islam zu tun hat? Ganz schön schräg.

  • Hier ein erhellender Cartoon zur Frage, ob man nicht so liberal sein sollte, die Verschleierung zu tolerieren, auch wenn sie einem nicht gefällt: http://www.jesusandmo.net/2016/08/24/dress/

    • @kdw59:

      Sehr guter Kommentar, dieser Comic.

      Demnach sollte der Staat nicht verbieten,

      was jemand zu tragen hat

      (bzw. was nicht),

      nein, der staat sollte den Menschen verbieten,

      anderen menschen zu befehlen,

      was sie zu tragen haben (bzw. was nicht)

      Das hätte einigen von uns in der Jugend manchen Ärger erspart...

  • Ein lächerliches Gesetz und eine beschämdende Polizeiaktion. Polizisten zwingen Frauen einer Minderheit, sich öffentlich auszuziehen. Na, so weit war´s in Deutschland zuletzt 1945.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Niemand muss sich öffentlich ausziehen. Es geht in F darum darun, Niqab, Burka und Burkini in der Öffentlichkeit überhaupt nicht erst anzulegen. Falls dies aber trotzdem geschehen ist, kann darauf mit Bussgeldzahlung und Platzverweis reagiert werden.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Genau so ist es. Beschämend für ein "ach so freiheitliches" Europa.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      "Na, so weit war´s in Deutschland zuletzt 1945."

       

      1945???

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Anfang 1945 war Deutschland noch fast vollständig in der Hand der Nazis und Auschwitz-Birkenau noch in Betrieb. Es wäre also nichtrichtig zu behaupten, dass es entsprechende Verhältnisse in D "zuletzt" 1944 gegeben habe. Ob der Vergleich zur Situation an den französischen Stränden angebracht ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt...

  • Es bedarf hier mehr Differenzierung bei der Betrachtung des GANZEN.

    Wer das Tragen von Burkini und Burka unterschiedslos mit TERROR assoziiert ist natürlich nicht unbedingt klug beraten.

    Der Laizismus ist deswegen nicht gescheitert, auch wenn - manche Maßnahme - der Politik keineswegs klug und durchdacht ist.

    Der KERN der gesamten DEBATTE ist und bleibt die TATSACHE, daß JEDE FORM der Verschleierung der FRAU aus muslimischen Kulturkreisen SYMBOL von DEREN ENTRECHTUNG, UNTERDRÜCKIN, ENTWÜRDIGUNG und auch SEXUALISIERUNG ist und BLEIBT!

    Genau DIES ist der SPRINGENDE PUNKT schlechthin. Und kein - wie auch immer konstruiertes Argument PRO kommt an dieser FAKTENLAGE vorbei.

    Diese FAKTENLAGE ist indessen NICHT vereinbar mit der WERTEORDNUNG der deutschen und der französischen VERFASSUNG.

    Vielleicht sollten sich all die Fürsprecher einmal ernsthaft mit dieser TATSACHE beschäftigen.

    Das ganze MULTIKULTIGEDÖNS von Grünen & Linken IGNORIERT diese TATSACHE schlichtweg aus einem ideologisch verbrämten Weltbild heraus, frei nach dem Motto, was nicht sein darf kann nicht sein.

    Das aber ist nichts weiter als Ausdruck von GLEICHGÜLTIGKEIT gegenüber den FrauenRECHTEN, also dem, wofür diese Parteien - angeblich - sonst immer so engagiert "kämpfen".

    • @Georg Dallmann:

      Genau so ist es. Es gibt ausreichend Gründe diese archaischen Symbole der Unterdrückung an den öffentlichen Orten Europas zu verbieten. Dies aber mit Terrorgefahr zu begründen, ist lächerlich und ein durchsichtiges politisches Manöver.

    • @Georg Dallmann:

      Unfug in Großbuchstaben zu setzen hilft auch nicht, aus einem Gemenge im Wesentlichen unhistorischer Falschdarstellungen und eindimensionaler Ressentiments eine bequeme Wahrheit zusammen zu kleistern.

      • @cursed with a brain:

        Genau das habe ich auch gedacht beim Lesen des obigen Unsinns

  • Überraschung - Überraschung -

     

    Auch hier - will frauman "schon wieder nicht so wie die Geistlichkeit"

    Hin wie her;) & geht die Post ab!

     

    Bemerkenswert aber bleibt -

    Daß gerade der Herr Daniel Bax -

    Den Bock zum Gärtner gibt!

    So kann schwer spiegelverkehrt -;)

    Heißer Tag noch werden - doch doch

    Auch gern in Trop Nice & - am

    Wannsee - klar wa!

    Na & am Rhing! - Normal!;()

     

    (&ps - Das Fotto - Zum Niederknien!

    Diese Götzendämmerung - herrlich!

    You made my day!;)) Danke

  • [...]

     

    Die Moderation: Der Beitrag wurde gelöscht. Bitte beachten Sie die Netiquette.

    • @Joel Klein:

      Letzteres geht übrigens. Es ist nur eine Frage der Methode.

  • im Freitag lese ich...

    https://www.freitag.de/autoren/charlie-schulze/nehmen-sie-udo-lindenberg-mal-den-hut-weg

     

    Angeblich soll seinerzeit Eva Beuys ihrem Ehemann Joseph dringend geraten haben, nie mehr ohne Hut zu gehen: "Schatz, Du hast einfach die Haare schlecht - und mit Hut lieben dich die Leute inzwischen."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Beuys

  • ...der Laizismus ist gescheitert... ist vielleicht doch eine etwas steile These. Vielleicht ist vielmehr dieser Artikel gescheitert?

    • @Der Alleswisser:

      Danke -

       

      Daß Sie solch geschichtsvergessenen Quatsch leicht ironisch zur öh These;( Aufhübschen.

       

      Aber so sinnse die one-trick-ponies!

      Verlaufen im Wald ihrer Fiktionen -

      Mühelos das Kind mit dem Bade ausschütten - dett könnse -

      Hamse in ihren Scheuklappenwahn Kein Problem mit! Die Blockies!

      Hauptsache - wichtig wichtig -

      IHR - Radaddelchen ist&bleibt

      Hochglanzpoliert!

      Na Mahlzeit!

  • Ich bin mir nicht ganz sicher. Möchte der Autor da widersinnige Burkiniverbot abschaffen oder auf Privatstrände ausdehnen?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      vielleicht denkst du nochmal drüber nach...

      • @Gnarv:

        hihi ...^^

  • Es gibt neben religiösem eben auch säkularen Fundamentalismus.

    Französische Polizisten, die Frauen einfach so Kleidung vom Leibe reißen, sind Ausdruck eines solchen Fundamentalismus.

    Die europäische Linke sollte hier endlich einen klaren Trennungsstrich ziehen.

    • @Linksman:

      Niemandem sollten die Kleider vom Leib gerissen werden. Es reichen simple Platzverweise bzw. Bußgelder.

      • @Nikolaj Nikitin:

        Als ob das ein Unterschied wäre.

  • Hätte ich die Zeit dazu, dann würde ich mir sofort den Bart rasieren und mich in schwarzen Leggins und engem Sweater und knalligem Kopftuch an den Strand von Cannes wuchten. Mit ausgestopften Brüsten natürlich. soviel Spass muss sein!

  • Eine Frau zu zwingen, sich auszuziehen, ist auch nicht besser, als sie zu zwingen, sich zu verhüllen.

     

    Davon abgesehen: Der Burkini ist eine kreative und pragmatische Lösung eines Problems: Er erlaubt es Frauen, dem Wortlaut einiger Regeln zu entsprechen und sich um ihren Zweck zu drücken. Wenn so ein Ding erst einmal nass ist, liegt es hauteng an und verhüllt nicht mehr als Leggins. Dass muslimische Frauen das aufgreifen, um auch in Gegenwart von Männern baden gehen zu können, ist ein gesundes Stück Pragmatismus zur Lösung von Problemen. Die Dinger zu verbieten, ist von daher in jeder Hinsicht idiotisch.

     

    Ich denke überhaupt, dass wir dieses ganze Theater nur lösen können, indem wir da möglichst entspannt herangehen, bis sich das früher oder später in Wohlgefallen auflöst, auch wenn das dauert. Unsere Großeltern haben einige Angewohnheiten auch nicht abgelegt, weil sie ihnen verboten wurden, sondern weil sie ihnen irgendwann zu blöd wurden.

     

    Aber SO ist das einfach politische Dummheit und Ungeschicklichkeit ersten Ranges.

    • @Mustardman:

      Danke. sehe ich auch so.

       

      Beides - ausziehen wie anziehen - ist AUTORITÄRES MACHTGEHABE und einer Demokratie eigentlich unwürdig.

       

      Veränderungen müssen immer aus dem Inneren kommen. Mit Autoritärem gehabe hatte noch keiner die Welt wirklich verändert! Im Gegenzeil...das ging meißtens nach hinten los.

       

      Also immer brav weiter Hass auf Muslime schüren. Die Gesellschaft spalten.

       

      Wer eine Frau zum ausziehen am Strand zwingt ist pervers! Patriarchiales Machtgehabe.

       

      Demnächst werde ich auch einen Mann auf der Schönhauser Alle zum ausziehen zwingen. Mir gefällt halt sein Kostüm nicht :D

  • Die Wurzeln der französischen Demokratie liegen in den Revolutionsbegriffen der 'Liberté, Égalité, Fraternité'. Der Laizismus, also die vollkommene Trennung zwischen Staat und Kirche war eines der wesentlichen Bestandteile des 1804 unter Napoléon Bonaparte erlassenen Code civil, dem franz. Gesetzbuch zum Zivilrecht. Im Geiste des Code civil ist es nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht des französischen Staates auf öffentlichen Plätzen, Stränden und in öffentlichen Institutionen ein Niqab-, Burka- und Burkiniverbot durchzusetzen. Hätten die Verfassungsorgane des ehemals laizistischen türkischen Staates früher durchgegriffen, wäre es nie zu der heute feststellbaren Islamisierung des öffentlichen Lebens in der Türkei nach Erdoganscher Prägung gekommen.

    • @Nikolaj Nikitin:

      Der Staat ist laizistisch, nicht seine einzelnen Bürger. Zum Laizismus gehört Religionsfreiheit. Religiöse Symbole müssen einzig aus direkt staatlichen Zusammenhängen ferngehalten werden, nicht von Stränden. Jemanden zum Ausziehen zu zwingen ist einer Straftat oder auch Diktatur weit näher als der Demokratie oder einem sogenannten revolutionären Erbe.

      • @Karl Kraus:

        Niqab, Burka und Burkini sind nach französischer Rechtsauffassung in der Öffentlichkeit unerlaubte Symbole für die Unfreiheit und religiöse Unterdrückung von Frauen. Dies ist aus meiner Sicht nicht zu kritisieren. Wenn Sie diese Auffassung nicht akzeptieren, bleibt es Ihnen unbenommen beim europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dagegen zu klagen. In orientalischen Staaten werden sie weitgehend akzeptiert, dort können sie i.d.R. problemlos getragen werden.

    • @Nikolaj Nikitin:

      im geiste der französischen revolution und des code civil richten franzosen immer noch lieber frauen hin statts ihren anti-klerikalistischen machismus in den griff zu kriegen. zwar werden die frauen nicht mehr geköpft wie Olympe de Gouges, denn die todesstrafe ist ja nun dieser+jenem sei dank abgeschafft - aber öffentlich entschleiern, am liebsten bis mindestens zum nabel, das tun sie immer noch gern. so kehrt die kolonie ins mutterland zurück.

      mit der trennung von staat+kirche/religion hat das nix zu tun.

      ich bin gespannt, wielange jüdinnen noch unbelästigt tichl tragen können. schließlich war der größte spaß schon immer der, den fremden männern zu zeigen, wieviel macht der immer noch gut-katholische franzose über ihre frauen hat.

      • @christine rölke-sommer:

        Frau Rölke-Sommer, die zivilisatorischen Errungenschaften der französischen Revolution und des Code civil sind über 200 Jahre alt und haben vielen Staaten dieser Erde für ihre demokratischen Verfassungen als Vorbilder gedient. Wir werden uns doch nicht anmaßen, die Franzosen in der strikten Anwendung ihrer bewährten Gesetze zu kritisieren. Dagegen fallen die zivilisatorischen Verdienste und demokratischen Qualitäten von Niqab, Burka oder Burkini aber äußerst bescheiden aus.

        • @Nikolaj Nikitin:

          Frau Rölke-Sommer, wenn muslimische Damen erst gar nicht unerlaubt mit den besagten Verhüllungen an öffentlichen Orten erscheinen würden, müsste die französische Polizei auch nicht diese für alle Seiten unangenehmen Maßnahmen ergreifen. Sie verwechseln hier Täter und Opfer. Sorry.

          • @Nikolaj Nikitin:

            Sie haben nicht im Mindesten verstanden ,was der "Code civil", auf den Sie sich mit ihrem plumpen Rassismus berufen wollen, tatsächlich beinhaltet. Und Sie haben das Prinzip des Laizismus nicht verstanden, welches lediglich besagt, dass "der Staat" seinen Bürgern eine bestimmte (Staats-)Religion vorgibt, oder einzelne religiöse Überzeugungen abwertet, diskriminiert, unterdrückt.

             

            Der Laizismus muss in Frankreich als gescheitert angesehen werden, weil der Staat mit diesem Prinzip gebrochen hat zu Gunsten einer von Paranoia getriebenen an totalitäre Regimes erinnernden Haltung gegenüber einer Minderheit, die vorzugsweise an den schwächsten Mitgliedern dieser Minderheit auf willkürliche und geradezu pervers anmutende Art verübt wird.

             

            Frankreich ist für einen Teil seiner Gesellschaft zu einem unberechenbaren "Terror-Staat" geworden. Und nur Rassisten und Faschisten können diese Entwicklung begrüßen.

            • @cursed with a brain:

              Kleine Korrektur:

               

              "...das Prinzip des Laizismus nicht verstanden, welches lediglich besagt, dass "der Staat" seinen Bürgern eine bestimmte (Staats-)Religion NICHT VORGEBEN, oder einzelne religiöse Überzeugungen abwerten, diskriminieren, unterdrücken DARF."

               

              Notiz an mich selbst: Kommt davon, wenn man Formulierungen allzu oft hin und her wendet...

              • @cursed with a brain:

                Das Urteil darüber, ob ich etwas verstanden habe oder nicht, werde ich sicherlich nicht Ihnen überlassen. Wenn Sie aber die französische Rechtsauffassung und -tradition nicht akzeptieren wollen, bleibt es Ihnen unbenommen, beim französischen Gerichtshof für Menschenrechte dagegen zu klagen.

          • @Nikolaj Nikitin:

            ja ja, ich weiß, der staat und die laizität sind das opfer.



            *schluchz*



            und die verschleierten sind renitente weiber ohne jegliche zivilisatorische verdienste,

             

            [...]

             

            Die Moderation: Der Beitrag wurde gelöscht. Bitte beachten Sie die Netiquette.

            • @christine rölke-sommer:

              ich beachte die nettikette gern.

              die frage ist jedoch, ob das frauenbild, welches der französische staat mitsamt seiner polizei grad abliefert und welches @nikolaj nikitin goutiert, das auch tut.

              • @christine rölke-sommer:

                Frau Rölke-Sommer, Sie sind, den Beiträgen anderer Kommentatoren nach zu Urteilen, Juristin. Wenn Ihnen die Rechtsauffassung der französischen Staatsorgane in der Bewertung von Niqab, Burka u. Burkina nicht passt, steht es Ihnen frei, beim europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dagegen zu klagen.

        • @Nikolaj Nikitin:

          klar, eine frauenrechtlerin zu köpfen, ist eine zivilisatorische errungenschaft, eine ganz gewaltige! wie es auch eine zivilisatorische errungenschaft ist, frauen das tragen von hosen zu verbieten und sie daran zu hindern, priestern in der beichte zu erzählen, welche schweinereien ihre männer mit ihnen so all treiben. die krönung der zivilisation stellt das "garde ta virginité" dar, welches halbwüchsige rotzlöffel gern mal mädchen/frauen, die ihnen widersprechen, mit auf den weg geben.

          frankreich demokratisch? zum brüllen! frankreich ist prüde, dass es g''t erbarm!

          • @christine rölke-sommer:

            ... och, Frau Rölke-Sommer ? Frankreich prüde ? Da habe ich persönlich andere Erfahrungen. Wenn ich am Plage de Pampelonne bei Saint-Tropez bin, sehe ich oft mehr nackte Leiber, als mir gerade lieb ist, und ich erlebe eine Offenheit in erotischen Dingen, die auf der Welt ihresgleichen sucht. Ich lasse mir so viel erzählen, aber dies gerade nicht. Sorry.

            • @Nikolaj Nikitin:

              ja, prüde.

              wobei sich da der strand von St. Tropez und der vom strandbad Wannsee nicht viel nehmen.

              wenn Sie mal genau hingucken, werden Sie feststellen, dass am strand von Nizza die einzige erotische figur die liegende frau mit tuch um kopf war https://www.theguardian.com/world/2016/aug/24/french-police-make-woman-remove-burkini-on-nice-beach#img-2

              alle anderen waren einfach nur mehr oder weniger nacksch.

              aber vielleicht stehen Sie ja mehr auf bullen im vollen wix?

              • @christine rölke-sommer:

                Ich denke der Spaßfaktor für die Polizisten bei der Durchsetzung des Burkiverbotes ist sehr begrenzt. Im übrigen ist dieses Textil so wenig erotisch wie die kurzen Hosen der Polizisten.

  • Säkularismus ist voll der Loser? Laizismus total der Versager? Nur weil Daniel Bax diese hart erkämpften Prinzipien einer demokratischen Republik nicht mag, hat diese ja nicht versagt. Das ist Trump-Rhetorik für Linke.

    • @Mark2013:

      Ne. Für Rechte eigentlich, wenn das Bax' Rhetorik wäre.

      • @Ruhig Blut:

        Ja, im postmodernen Politikbetrieb wird es manchmal unübersichtlich. CDU vertritt SPD-Positionen, Linke versuchen sich als klerikale Protektionsmacht. Alle bräuchten jetzt ein Dauer-Abo bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

        • @Mark2013:

          "Alle bräuchten jetzt ein Dauer-Abo bei der Bundeszentrale für politische Bildung."

           

          Aber dort wird doch noch mehr Mist erzählt.

    • @Mark2013:

      Säkulare Gesellschaften waren doch eigentlich der Traum der Linken. Dass nun die frauenfeindliche Verschleierung einen solchen Kommentar in der taz ermöglicht ist ein Skandal, Herr Bax. Sie sind ein Mann und müssen sich nicht verschleiern.

  • symbolbild? - symbolisch für das ringen (von rassisten u.ä.) gegen die realität! insofern gut ausgewählt. grüße aus dresden

  • Hihi, das Foto ist aus Dresden und bildet eine (ehemalige) Tabakfabrik im Stile einer Moschee ab.

    http://www.synnatschke.com/europe/germany/dresden/from-dusk-till-dawn/bruehlsche-terrace-after-sunset.jpg.html

  • Weitere Dringlichkeits-Debatten-Vorschläge:

     

    - Heinrich-Himmler-Haarschnitt bei Männern in den Sicherheitsorganen/der Armee

    - Total-Maskierung von Männern in den Spezialkommandos

    - Kampfanzug-Tragen im Alltag (nicht Alarmfall!) von Soldatinnen und Soldaten (Metzger laufen auch nicht in ihrer Arbeitskleidung rum - ob mit oder ohne Kampfspuren vom Metzeln)

    - Demonstratives Tragen von Trachten und Dirndln mit Gamsbarthut (weil das an FJS-Verherrlichung grenzt)

    - Unverhülltes Tragen/Zeigen des Mercedesstern (1933 ff)

     

    Handlungsbedarfe, die nach Klärung schreien!

    • @Gion :

      morr sollde dähn Abriß door Jähniedse (Titelfoto) oche ma zorr Depadde schdälln...

      • 3G
        34420 (Profil gelöscht)
        @Gion :

        Geene Depadde. Dresdner-Märchenerzähl-Theater unn orjendalischorr Bauchtanz schdehn uffn Brogramm. Die Hütte jeht janz wunderbar als Moschee durch.

      • @Gion :

        Das Titelbild hat sogar den Titel "Türme einer Moschee" - haha, hinter der "Moschee" verbirgt sich nur eine ehemalige, deutsche Fabrik.