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Klimaforderungen an neue BundesregierungSchneller und konsequenter

Fridays for Future kritisiert die Sondierungsergebnisse zum Klima – und gibt Hausaufgaben.

Kurz vor der Wahl nochmal Druck gemacht: Luisa Neubauer und Greta Thunberg am 24.9. in Berlin Foto: M. Golejewski/Adora Presss

Berlin taz | Vor den Protesten am Freitag wendet sich die Bewegung Fridays for Future (FFF) mit einem Forderungspapier an die neue Bundesregierung. „Ein Weiter-so in öko-liberal wird scheitern, wir müssen nun handeln“, kritisiert Aktivistin Luisa Neubauer die im Sondierungspapier festgehaltenen Absichten der zukünftigen Koalitionäre zur Klimapolitik. Regierungsarbeit nur zu „begrünen“ reiche nicht aus.

Die Forderungen der Klimabewegung soll eine mögliche Ampelkoalition in den ersten 100 Amtstagen umsetzen. FFF verlangt ein 1,5-Grad-konformes CO2-Budget, ein unabhängiger Beirat soll alle Gesetze und Maßnahmen darauf untersuchen. Bis 2035 soll Deutschland aus dem Erdgas aussteigen. Bis spätestens 2030 soll der Kohleausstieg geschehen, fossile Subventionen müssten enden. Verglichen zu 2019 müsse sich der Ausbau erneuerbarer Energien versiebenfachen. Ab 2025 will FFF keine Verbrennermotoren mehr produziert sehen, auch sollen Neubauten von Autobahnen und Bundesstraßen enden. Schließlich müsse Deutschland 14 Milliarden Euro für internationale Klimafinanzierung zahlen.

„Wir müssen nun in den Notfallmodus“, sagt Niklas Höhne, Forscher beim NewClimate Institute. Deutschland habe Zeit bis 2030, um Klimaneutralität zu erreichen. Ansonsten verfehle das Land das 1,5-Grad-Ziel. „Diese Bundesregierung hat die letzte Chance, dafür muss sie nun handeln“, sagt Höhne. Dafür müssten auch 50 Milliarden Euro jährlich für klimaschädliche Subventionen wegfallen.

Das Sondierungspapier blieb unter den Erwartungen von Klimaschützer:innen. Ein Energiegeld für Arme kommt nicht, Tempo 30 soll nicht weiter gefördert werden, Dienstwagenprivilegien bleiben bestehen. Das Ende des Verbrenners kommt erst 2035. Der Kohleausstieg gelingt laut Papier „idealerweise“ 2030. SPD, FDP und Grüne schließen zudem ein generelles Tempolimit für Autobahnen aus. „Das ist kostenlos, kostet keine Bürokratie, bringt zwei Millionen Tonnen CO2 und wäre mal ein deutliches Zeichen“, sagte dazu der Astrophysiker Harald Lesch vor Kurzem dem BR.

„Unsere Zukunft ist nicht verhandelbar“

„Wir sagen klar: Unsere Zukunft ist nicht verhandelbar“, sagt Annika Rittmann von FFF Berlin mit Blick auf die Proteste am Freitag. Start ist um 12 Uhr vor dem Brandenburger Tor. Zwei Tage vor der Bundestagswahl hatte FFF im September bei einem globalen Klimastreik mit Hunderttausenden demonstriert, in Berlin sprach dabei Greta Thunberg. Sie warf Deutschland vor, einer der größten „Klimaschurken“ zu sein.

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43 Kommentare

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  • „Unsere Zukunft ist nicht verhandelbar“

    How dare you! Selbstverständlich ist der westliche Lebensstil verhandelbar.

    Neben den 10% der Weltbevölkerung in den Industriestaaten existieren immerhin noch 90%, die oft nur einen Bruchteil von dem haben aber die gleichen berechtigen Ansprüche haben.

    Deshalb ist die Zukunft der Jugendlichen und Kinder sehr wohl verhandelbar!

    Und das kann mit voller Berechtigung einen geringeren "Lebensstandard" für alle bedeuten wie ihn die Älteren noch aus ihrer Kindheit kennen.

  • Der Demonstrationszug hatte zu dem Zeitpunkt eine Länge von 1,9 km, vom Anhalter Bahnhof zur SPD-Zentrale und im spitzen Winkel weiter bis zur Leipziger Straße, als ich die beiden Enden mit dem Rad angefahren bin. Jeweils die gesamte Breite der Straße voller Menschen mit z.T. unterschiedlichen Blöcken in beiden Straßenhälften. Vermutlich waren da einige schon gegangen denen es am Brandenburger Tor zu langsam voran ging.

  • "Ab 2025 will FFF keine Verbrennermotoren mehr produziert sehen"

    Bis 2025 muss dann das Ladestationensystem für E-Autos bundesweit umgesetzt und mit Strom versorgt sein.

    Krass wenn man bedenkt, dass Planung und Bau von Windrädern alleine schon 7 Jahre dauern soll. Was sagen die Berater von FFF, die Scientists for Future, zu dieser mutigen Forderung?

  • und in Indien fragt man, wer Schuld ist, dass dort die Kohle (jetzt echte Kohle, nicht als Synonym für Geld knapp wird.

  • Der grundlegende Fehler vieler Klimaaktistinnen und Aktivisten besteht in der Tatsache, Forderungen an die Herrschenden zu stellen, die stets bemüht sind, Klimapolitik zu relativieren. Schon die Begründung von Habeck, warum Tempo 130 nicht durchgesetzt werden kann, ist quasi die Blaupause für verpasste Klimapolitik. Die Grünen können das Versagen auf die FDP abwälzen und gleichzeitig ihre Pfründe sichern. Eigentlich ist alles wie immer. Nur noch verlogener.



    FFF bewegt sich in den engen Grenzen gutbürgerlicher Denkweise. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Keine Vorschläge, wie diejenigen mit hohem CO2 Fußabdruck dazu gezwungen werden können, klimarelevanten Verzicht zu üben. Kein Vorschlag, wie man einen der großen CO2 Erzeuger, das Militär und die Rüstungsindustrie mit in die Klimapolitik einbeziehen muss. Immer die gleichen Lösungsansätze zu Ungunsten der Bevölkerung, die am wenigsten zum Klimawandel beiträgt und kaum Möglichkeiten hat, Problembereiche wie Heizen und Verkehr selbst zu lösen.



    Und von FFF natürlich kein Mitleid mit denen, die infolge der Teuerungen den Gürtel richtig enger schnallen müssen.

    • @Rolf B.:

      Lesen Sie die Taz auch, oder kommentieren Sie nur?

      FFF sucht längst den Schulterschluss mit sozialen Bewegungen. (Hier geht es übrigens nicht um Mitleid, sondern um Gerechtigkeit)

      Und warum ist eine aus einer Jugendbewegung hervorgegangene Protestbewegung verantwortlich für das Versagen der Politik und der strukturellen Macht-Eliten in den vergangenen Jahrzehnten bis heute?!

      FFF stellt Forderungen auf, die mit der Zeit immer differenzierter und besser begründet sind. Und dennoch liegt die Lösungsverantwortung nicht bei FFF, sondern bei der gesamten Gesellschaft und bezüglich der Umsetzung bei der gewählten Regierung.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      „ Kein Vorschlag, wie man einen der großen CO2 Erzeuger, das Militär und die Rüstungsindustrie mit in die Klimapolitik einbeziehen muss.“ Panzer mit E-Motor? Weniger fliegen? [….] „Und von FFF natürlich kein Mitleid mit denen, die infolge der Teuerungen den Gürtel richtig enger schnallen müssen.“ So ist das Leben an der Elbchaussee. (Aber dort ist noch viel Platz für Windkraftwerke.)

    • RS
      Ria Sauter
      @Rolf B.:

      Der letzte Satz zeigt das ganze Dilemma. Zeigt auch, warum sich immer mehr Menschen dazu entschliessen nicht zur Wahl zu gehen.



      Diese gutbürgerlich versorgten Jugendlichen werden den Wandel nicht bringen. Die Sprecher/innen sind gebildet mit einem starken Hintergrund und wie es ausschaut ohne finanzielle Nöte.



      Die Botschaft geht an den Armen vorbei und hinterläßt einen faden Beigeschmack .

      • @Ria Sauter:

        FFF sucht längst den Schulterschluss mit sozialen Bewegungen. (Hier geht es übrigens nicht um Mitleid, sondern um Gerechtigkeit)

        Und warum ist eine aus einer Jugendbewegung hervorgegangene Protestbewegung verantwortlich für das Versagen der Politik und der strukturellen Macht-Eliten in den vergangenen Jahrzehnten bis heute?!

        Sie legen den Finger in die Wunde, und das ist wichtig und war überfällig.

      • @Ria Sauter:

        Zu diesem Schluss kann man m.E. nur kommen, wenn der Tellerrand sehr nah ist.



        FFF geht es um globale Gerechtigkeit. Es geht darum, dass bereits jetzt Menschen weltweit aufgrund von Klimawandelfolgen ihre Existenzgrundlagen verlieren. Dagegen ist "den Gürtel enger schnallen" Pipifax.



        Einfach mal den Blick weiten.



        Dafür, dass wir ein menschenwürdiges Leben sowohl national als auch global nicht jedem Menschen zugestehen wollen und sozial gerechte Verhältnisse ums Verrecken einfach nicht herstellen (wollen) kann FFF nun ja so gar nichts, oder?

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Life is Life:

          "Zu diesem Schluss kann man m.E. nur kommen, wenn der Tellerrand sehr nah ist."



          Der Tellerrand ist immer sehr nah. Und die, die behaupten, dass sie über ihn hinwegschauen, die warten doch nur auf den Nachtisch.

        • RS
          Ria Sauter
          @Life is Life:

          Mein Tellerrand ist nicht in meinem Blickfeld!



          Den Gürtel enger schnallen ist Pipifax? Wessen Blickwinkel ist nun eingeengt!



          Die Rentner/innen, deren Rente kaum zum Leben reicht, ist ebenso betroffen wie ein Mensch in der"globalen Welt", wie Sie es nennen.



          Wer aufgrund des steigenden CO2 Preises nicht mehr heizen kann, dem nützt auch nicht, den Gürtel pipifaxmäßig enger zu schnallen.



          Das 1,5 Gradziel wird erreicht, keine Sorge. Es findet sich in den Wohnungen der armen Bevölkerung.

          • @Ria Sauter:

            Um Missverständnissen vorzubeugen:



            Selbstverständlich halte ich es für erforderlich, hier in diesem obszön reichen Land Verhältnisse zu schaffen, die jeder Person ein wirklich würdiges Leben mit wirklich auskömmlichen Einkünften erlauben.



            Das ist für mich keine Frage. Und es gibt Menschen und Organisationen, die sich hierfür einsetzen. Die haben möglicherweise Klimaschutz nicht so prioritär auf dem Schirm. Und das wirft Ihnen auch niemand so recht vor.



            FFF konzentriert sich auf Klimaschutz und nicht prioritär auf sozialen Gesellschaftsumbau. Und denen wird das vorgeworfen.



            Finde den Fehler.



            Im Ergebnis muss es doch darum gehen, hier nicht immer gegenseitig die Widersprüche herauszustellen sondern gemeinsam zu globaler Klimagerechtigkeit zu gelangen.



            Das eine hat nämlich unbedingt auch mit dem anderen zu tun.



            Und es geht auch nicht immer um den deutschen Pendler, dessen Benzinkosten steigen.... darauf bezieht sich meine zugegebenermaßen saloppe Beschreibung "Pipifax". Was es m.E. im Vergleich zu aufgrund von Klimakatastrophen anderswo (ver-) hungernden Kindern auch weiterhin ist.

  • Was ich verstörend finde, ist die heftige, hasserfüllte Gegenwehr zu Forderungen der FFF. Die Gegner, allesamt ältere Jahrgänge, erheben den generellen Anspruch an politische Strömungen fertige Gesellschaftsmodelle abzuliefern. Hier wird auch noch Menschen abverlangt dies zu tun, deren ganzheitliche Betrachtung aufgrund der Lebenserfahrung nun mal eingeschränkt ist. Wohlgemerkt ist diese Einschränkung aber auch auf der konservativen Seite der Älteren feststellbar. Sie beruht auf einer Lebenserfahrung, die da heißt: Bis jetzt ging ja alles noch gut und bequem. Es geht um die Zukunft, und da sind Letztere nicht mehr dabei. Soll heißen, Ältere vertreten die Gegenwart mit einer Aussicht, die langfristig ins Aus führt. Jetzt könnte man feststellen, mit der gleichen Vehemenz, wie FFF einfordert, wäre die Parteinahme der Konservativen, zu denen ich einen Großteil der älteren Bevölkerung (boomer) zähle, ja berechtigt. Nein, ist sie nicht! Denn was die jungen Leuts vorfinden, ist ihre eigene Ohnmacht, da das politische Verhältnis der Kontrahenten nicht mal mit David gegen Goliath zu beschreiben wäre. Was FFF bleibt ist der Alarmruf und der Appell: Tut was für unsere Zukunft, wir sind ohnmächtig! Ich empfinde es geradezu als Frechheit, ein Erbe hinterlassen zu wollen, dass den Namen nicht verdient, und den Erbberechtigten nicht mit Demut und radikalem Veränderungswillen zu begegnen, sondern diese mit Hass und Herabwürdigung zu überziehen oder mit marginalen Zugeständnissen abzufrühstücken.



    Und an die die da glauben, sie hätten in Vergangenheit genug gegen die Zerstörung der Umwelt getan: Zurücklehnen ist nicht, allein der status quo zählt. Hier so ein Tiefgang: taz.de/Kritik-an-B...oomer+Millennials/

    • @zeroton :

      "Die Gegner, allesamt ältere Jahrgänge, ..."

      Ok ignorieren wir mal das Wahlverhalten von Altersgruppen und dass die FDP bei den Erstwählern die meisten Stimmen eher einfuhr.

      Ich denke, Kindern und Jugendliche im Kampf gegen den Klimawandel, die konkrete Richtung vorgeben zu lassen, ist der falsche Weg. Das wird in Sackgassen führen und den Klimawandel noch schneller kommen lassen.



      Zumal die Kid erklärtermassen auch nicht konkret involviert sein wollen und sich explizite nur auf allgemeine Forderungen ungeachtet der Umsetzbarkeit beschränken.

      • @Rudolf Fissner:

        Zumindest haben FFF von den etablierten Parteien schon mal gelernt, mit großen Forderungen zu kommen, dass letztendlich max. die Hälfte hinten rauskommt.



        Ich zitiere mich: "Die Gegner, allesamt ältere Jahrgänge, erheben den generellen Anspruch an politische Strömungen fertige Gesellschaftsmodelle abzuliefern."



        Leseschwäche?



        Schade dass sich in Anbetracht des politischen Schneckentempos und der paternalist. Peinpisser die FFF- Leuts genötigt sehen, über die Anklage hinaus zu gehen, obwohl die Erfahrung fehlt.



        Der falsche Weg der sich anbahnenden Regierung ist derzeit so offensichtlich, dass Ihre Behauptung nur Kopfschütteln beim mir hinterlässt, und mich traurig stimmt, dass der Weg demokratisch legitimiert ist, weil ach ja- Mehrheiten an ihrer dekadenten Lebensweise kleben.

        • @zeroton :

          "... obwohl die Erfahrung fehlt"

          Die FFF-Bewegung zu der auch Scientists for Future (26.800 Wissenschaftler aus der Schweiz, Österreich und Deutschland) zählt hat sehr wohl Erfahrungen.

          Es ist nur ein Marketing-Narrativ, dass die Klimaschutzbewegung eine Jung vs. Alt -Bewegung ist.

          Und lassen Sie doch bitte die Bewertung von Menschen, die nicht 100% ihrer Meinung sind als "Peinpisser" (was immer das sein mag 🤣) oder dekadent.



          Das hat mit der Realität nichts zu tun und leistet der Klimaschutzbewegung nur Bärendienste.

    • @zeroton :

      Ach naja, das ist doch ein generelles Generationenproblem. Die Jugend fühlt sich unverstanden und die ältere Generation hat ihre Privilegien. Zur Zeit meiner Jugend in den 80er Jahren, als Atomkrieg und nukleare Katastrophen drohten, blieb uns auch nichts als Ohnmacht in Anbetracht der Hilflosigkeit. Trotzdem haben es die "alten Männer" hinbekommen. Ein wenig mehr Gelassenheit und weniger Wichtigtuerei darf man von unserer Jugend daher erwarten.

      • @Tom Tailor:

        Was haben die "alten Männer" denn hinbekommen?



        Gibt es keine Atomwaffen mehr auf der Welt und hat es etwa keine nuklearen Katastrophen gegeben?



        Fanden Sie das okay, dass unsere Bedenken in der 80ern arrogant ignoriert wurden?



        Nach und nach stellt sich doch heraus, dass diese Bedenken durchaus berechtigt waren. Wir schauen jetzt auf 40 bis 50 Jahre verpasste Chancen zurück und Sie meinen, die "alten Männer" hatten doch Recht uns zu ignorieren?



        Never! Ich (Boomerin) will, dass die heutige junge Generation im Gegensatz zu uns respektiert wird und Gehör findet.



        Die können sich, wie wir damals auch, sehr gut und kompetent artikulieren. Von den "alten Männern" kommen da eher nur hilfloses Gebrabbel, Lügen und unverschämte persönliche Angriffe.



        Ich sehe da überhaupt gar keinen Generationenkonflikt. Wir gehören klar eng an die Seite dieser jungen Leute! Nicht gelassen sondern bestimmt, leidenschaftlich und laut!

        • @Life is Life:

          Wenn Sie so alt sind, sollten Sie eigentlich wissen, dass schon sehr viel passiert ist. Bei jungen Leuten kann ich ja verstehen, dass sie wirklich glauben, es sei "nichts getan" worden - aber in Ihrem Alter?

        • @Life is Life:

          Es hat keinen Atomkrieg gegeben, der Ostblock hat sich aufgelöst, Deutschland wurde wiedervereinigt. Nichts davon wäre passiert, hätten die damaligen Politiker einseitig auf die Jugend gehört. In dieser Beziehung war die damalige Realpolitik viel effektiver als jeglicher Protest auf der Straße.

          Respekt muss man sich übrigens verdienen und Gehör findet derjenige, der konstruktiv etwas beitragen kann und nicht nur Forderungen stellt.

          Und by the way: "unsere Bedenken" wurden nicht ignoriert, sondern parlamentarisch eingebracht (z.B. durch die Fraktion der "Grünen") Politische Entscheidungen müssen aber mehrheitsfähig sein und dürfen sich nicht an denen orientieren die am lautesten sind. So, und nur so, funktioniert Demokratie.

          • @Tom Tailor:

            Aber Ihnen ist schon klar, wer in diesem Land am Lautesten ist - nämlich die Lobby der Besitzstandswahrer - oder?



            Wir konnten doch inzwischen jahrzehntelang der Gehirnwäsche durch die INSM live zuschauen.



            Insofern bin ich mit Ihnen einer Meinung. An denen sollten wir uns nicht orientieren.

            • @Life is Life:

              Wie gesagt: Politik wird im Parlament gemacht und nicht auf der Straße. Politik wird über regierungsfähige Mehrheiten realisiert und nicht über eine lautstarke APO. Natürlich muss immer auch ein Ausgleich geschaffen werden, aber eine Minderheit darf nicht über eine Mehrheit bestimmen. Und die politische Mehrheit im Parlament sieht eben nicht 100 Prozent FFF vor. Egal was sich der Einzelne wünscht und was er will.

          • @Tom Tailor:

            "Und by the way: "unsere Bedenken" wurden nicht ignoriert, sondern parlamentarisch eingebracht (z.B. durch die Fraktion der "Grünen""



            Sie geben sich selbst, vll unbewusst, die richtige Antwort. Was aus der FFF noch wird... schauen wir mal.



            Nur allzu viel Zeit bleibt da nicht, und etwas mehr als nur aus sich selbst heraus darf die FFF schon hoffen vertreten zu werden.



            Paternalismus a la: *Wir haben unsere Schuldigkeit getan* macht allerdings nicht so viel Hoffnung. Die Uhr tickt gerade sehr laut.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Man kann CO2 auch aus dem Erdgas entfernen. Statoil bzw. Equinor tut dies seit Jahren.



    Das macht natürlich nur Sinn, wenn das CO2 dann unterirdisch gespeichert wird.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      CO² aus dem Erdgas entfernen?



      CCS ist natürlich nicht unumstritten:



      www.umweltinstitut...keine-loesung.html

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @zeroton :

        Das stimmt. Vor allem von Menschen, die sich nicht wirklich mit der Thematik beschäftigt haben oder Greenpeace-Jünger sind.

        Schaut euch mal den Film von Ingolf Bauer auf 3Sat ein - "CO2-Endlager" und achtet mal genau darauf, was dieser Greenpeace-Sprecher so von sich gibt. Argumente sind das nicht. Vermutungen, Behauptungen, Glaubensbekenntnisse.

        Wenn Öl und Gas Millionenjahre in der Erde verweilt haben, warum sollen die, wenn sie ausgefördert sind und als CO2-Speicher dienen, mit einem Mal undicht werden?



        Das ist Unsinn! Ohne die Deckschichten, i.d.R. Tone, würde es die Lagerstätten gar nicht geben! Außerdem wird die Bewegung des CO2 im Untergrund genauestens überwacht. Das funktioniert sehr gut und ist kein Hexenwerk.



        Aber es könnte doch..... ja, es könnte auch ein Meteorit vom Himmel fallen und die gesamte Menschheit auslöschen.



        Glaubt nicht irgendwelchen Scharlatanen sondern informiert euch selbst umfassend. Junge Leute lassen sich gerne vor den Karren spannen.



        Ich sage nicht, dass Greenpeace immer unrecht hat, aber im Falle von CCS haben die dem Klima einen Bärendienst erwiesen.

        • @17900 (Profil gelöscht):

          Ich habe mir die Doku angeschaut:



          www.3sat.de/gesell...-endlager-100.html



          Was sofort darin auffällt, ist die Unausgewogenheit, worin das Interesse eines Landes überbordend demonstriert wird, dass zum einen die doppelte Gewinnaussicht aus Verkauf von fossilen Brennstoffen und Rücknahme CO² ungeschminkt darstellt und zum anderen dieses Land volkswirtschaftlich schwer von dessen Export abhängig ist.



          Ich habe nichts Verwerfliches am marginal eingeräumten Redebeitrag der Widersacher finden können. Durch die Unausgewogenheit vermittelt die Doku den Eindruck einer Schwäche der CCS-Gegner, dem Sie offenbar auf den Leim gingen.



          Ich würde Ihnen ebenfalls dringend raten, Ihren Informationsradius zu erweitern.

  • sorry, aber ...

    dieses für mich pseudo-akademische auftreten der fff-köpfe im lande geht mir gegen den strich.

    • @adagiobarber:

      Jawohl, diese Naseweise und Grünschnäbel! Wenn wir schon zum Thema argumentativ nicht mehr beitragen können, dann die schon gar nicht - unterm Strich

  • Die Lobbyist:innen sind auch mit von der Partie, Porsche-Fahrer:innen können aufatmen. Das Tempolimit wäre eben nicht das Keulen der Heiligen Kuh der Bundesbürger:innen. Wer mitmachen will: Aufkleber für Tempolimit bei der taz bestellen und auch konsequent selbst den Fuß von Gas nehmen! Niemand kann die Graswurzelbewegung stoppen, wo sie authentisch mehrheitsfähig bereit zur Selbstbeschränkung ist. Das ist Self-Empowerment, Demonstration des Verstandes und der Ernsthaftigkeit. Die Verkehrsforscher:innen werden die Durchflusszahlen für Autobahnen in allen Varianten kennen, auch die Stopps durch Unfälle wegen unangepasster Geschwindigkeiten. Der Wirtschaftsexperte und Porsche-Fahrer Lindner sollte das alles in Relation setzen zu dem Exklusiv-Vergnügen weniger Privilegierter. Ein Tempolimit ist einen Versuch wert, weil es sich schon als lebensrettend bewahrheitet hat, das reicht den meisten Menschen als Begründung vollkommen aus. In Südhessen fing es in den 80ern an.//



    //



    www.geo.de/wissen/...ie-drastisch-ein//



    //



    www.lagis-hessen.d...V0b2JhaG5lbiI7fQ//



    //



    www.stuttgarter-na...599d9bd9c1d.html//



    //

  • […]



    Was wichtig wäre ist ein kompletter Umbau der Gesellschaft und nicht Umweltschutz um jeden Preis unter Beibehaltung einer immer weiter ausufernder Konsumgesellschaft. Umweltpolitik kann niemals losgelöst von Sozialpolitik sein.

    Die Moderation: Kommentar gekürzt wegen wohl versehentlich pathologisierender Beschreibung.

    • @aLuckyGuy:

      Sie scheinen Greta persönlich ja gut zu kennen, wenn Sie sich eine derart vernichtende Einschätzung erlauben..... kopfschüttel.....



      Aber mal eine Frage an Sie:



      Glauben Sie der ungebremste Klimawandel ist irgendwie sozial gerecht?



      Einen sozial gerechten Umbau der Gesellschaft hätten wir doch schon längst umsetzen können - wenn wir es denn gewollt hätten.



      Das gilt natürlich auch für konsequenten Klimaschutz.



      Wenn wir denn beides nicht meinen zu können (oder nicht wollen?), und schon gar nicht gleichzeitig, ist doch wohl klar, dass konsequenter Klimaschutz die unbedingte Voraussetzung ist um überhaupt die Optionen für einen sozial gerechten Umbau zu behalten.



      Wenn nix mehr geht nützt es auch nix, das dann "sozial gerecht" zum gestalten.



      Das ist im Übrigen für junge Menschen wie Greta sehr viel wichtiger als beispielsweise für Sie und mich, die ungleich weniger Zukunft noch vor uns haben und von den verheerenden Folgen einer Klimakrise wohl gar nicht mehr so existenziell betroffen wären wie diese jungen Menschen.



      Deswegen verbietet es sich auch aus meiner Sicht, sich derart herablassend über deren Sorgen und Forderungen zu äußern.



      Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: ich stehe seit Jahrzehnten sowohl für einen sozialen Umbau als auch für konsequenten Klimaschutz ein und glaube, dass das beides geht - wenn wir es denn wollen.



      Leider wollen das nicht genug Menschen.

  • RS
    Ria Sauter

    " Das globalisierte Päckchen" in der Mediathek von der Sendung "Frontal".



    Klimawandel interessiert bei Amazonbestellung überhaupt nicht.



    Wie soll da angesetzt werden?

  • "Unsere Zukunft ist nicht verhandelbar."

    Egal wieviel protestiert wird, die Wahlen haben klar gezeigt, dass nur ca. 20% an Klimaschutz in Deutschland interessiert sind. Der Rest hat klimafeindliche Parteien gewählt.

    Damit können die Parteien dann auch für sich ableiten ein bisschen klein-klein hier, ein bisschen klein-klein da zu machen. Sie haben ja die Mehrheit hinter sich.

    Natürlich werden die Gegebenheiten früher oder später die Regierung zum Handeln zwingen, aber das wird wohl noch nicht diese Regierung betreffen. Daher kann man jetzt auch einen Schlanken machen. Und genau das sollte man von einer Ampel auch erwarten: nix.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Shasu:

      500 Mrd. Euro auf 10 Jahre ist alles Andere als nix!

  • RS
    Ria Sauter

    Wenn wir denken, es sei noch irgendetwas zu retten, ist das völlig naiv.



    Gestern in Frontal zu Amazon und seinen Lieferketten. Per LKW oder mit riesigen Transportern werden die Waren durch halb Europa gekarrt. Zum Beispiel von D nach Polen etc.



    Aufgrund des Wachstums von Amazon bestellen bestimmt auch viele Jugendliche bei dieser Krake. Vielleicht sollte Bewegung auch mal darüber reden.



    Proteste sind gut, es muss aber selbst gehandelt werden!



    Bei einer Demo gegen Atomkraftwerke habe ich mal über Mikro gefragt, wer denn Ökostrom beziehe.



    Betretenes Schweigen und ein sehr niederschmetterndes Ergebnis.

    • @Ria Sauter:

      Kann man denn z. B. als Mieter in einem Mehrfamilienhaus überhaupt Ökostrom "beziehen"? Klar, man kann einen Vertrag mit einem Ökostromanbieter schließen und für den Ökostrom bezahlen, den dieser ins Stromnetz einspeist oder einspeisen lässt. Aber der Strom, der dann aus der Steckdose kommt, den man also tatsächlich "bezieht", ist derselbe Strommix aus demselben Stromnetz wie zuvor. Leider gibt es kein zweites Stromnetz, aus dem man ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien beziehen kann. So muss man sich auch dann, wenn man einen Ökostromvertrag abgeschlossen hat, mit Strom aus Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken beliefern lassen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Andererseits stellt sich die Frage, ob dies denjenigen, die einen Ökostromvertrag haben, nicht eigentlich ganz recht ist. Ich würde jedenfalls auch dann, wenn es ein gesondertes "Ökostromnetz" gäbe, keinen Ökostromvertrag abschließen.

      • @Budzylein:

        doch, kann frau.



        Schauen Sie mal nach mit den Stichworten mengengleiche oder zeitgleiche Einspeisung.



        Wenn Sie also wollen, dass ihr bezogener Strom auch tatsächlich genau dann wenn Sie ihn verbrauchen, echter Strom aus regenerativen Energien ist, suchen Sie sich einen Anbieter aus, der zeitgleich einspeist.

      • RS
        Ria Sauter
        @Budzylein:

        budzylein, einfach mal informieren! Natürlich geht es auch als Mieter/in Ökostrom zu beziehen. Natürlich kommt der nicht direkt zu Ihrer Steckdose.



        Der von Ihnen genutzte Ökostrom wird in das Stromnetz eingespeist. Damit verringert sich der Anteil an Atom- und Kohlestrom im Netz.Wenn also viele Menschen zu Ökostrom wechseln ,wird der Anteil an Ökostrom im Netz Immer mehr.

        Wenn wechseln, dann bitte zu einem echten Ökostromanbieter. Es gibt Anbieter , die kaufen Zertifikate für Wasserkraftstrom, ohne den zu nutzen. Mit Hilfe dieser Zertifikate kann schmutziger Strom in Ökostrom verwandelt werden. Das ist rechtlich zulässig. Wäre auch etwas, was die neue Regierung unbedingt ändern muss.

        • @Ria Sauter:

          Das, was Sie und - mit andrem Schwerpunkt - auch LIFE IS LIFE beschreiben , bedeutet, dass man mit einem Wechsel zu einem (seriösen) Ökostromanbieter bestimmte Stromerzeuger finanziell fördert und dazu beiträgt, dass es immer mehr von dem als Ökostrom bezeichneten Strom und weniger Strom aus Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken gibt. Aber - und das war mein Punkt - das ist nicht dasselbe wie Ökostrom zu "beziehen". Sie bekommen nicht das, was Sie bezahlen, sondern den Strommix, den die anderen auch bekommen, und die anderen bekommen umgekehrt einen Anteil an Ökostrom, ohne den Preis nach einem Ökostromtarif zu bezahlen. Dafür kann der Anbieter nichts; es ist technisch nun mal unmöglich, etwas anderes als den Strommix für alle aus der Steckdose zu bekommen. Freuen Sie sich, denn wenn es mal nicht genug Ökostrom gibt, haben Sie als Ökostrombezieherin trotzdem Strom.

          Aber der Anteil der Erzeugung von "Nicht-Öko-Strom" darf nicht zu weit absinken, denn der wird benötigt, wenn es nicht genug Ökostrom gibt. Und da dürfte Deutschland schon am Limit sein, wenn nicht bereits darüber hinaus. Für Großverbraucher in der Industrie ist es schon mehrmals zu Stromabschaltungen gekommen, und es hat bereits Tage gegeben, in denen das Stromnetz knapp am Blackout vorbeigeschrammt ist.

  • „Unsere Zukunft ist nicht verhandelbar“. Erinnert an Lindners "Lieber gar nicht regieren als falsch regieren." Beides ist Quatsch. Wer nicht kompromissbereit ist, erreicht gar nichts. Aber natürlich kann man Maximalforderungen stellen, wenn man die als Ausgangsbasis für einen guten Kompromiss betrachtet. Nur kann ich mir eine so pragmatische Haltung bei den FFF-Jüngerinnen nicht vorstellen.