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Karliczek gegen Fridays for future-StreiksMinisterin pocht auf Schulpflicht

Aktivistin Greta Thunberg unterstützt am Freitag deutsche SchülerInnen bei Klimaprotesten. Die sollen in ihrer Freizeit demonstrieren, fordert Karliczek.

Wie im Februar in Frankfurt am Main protestieren freitags SchülerInnen für mehr Klimaschutz Foto: dpa

Berlin dpa/taz | Im Vorfeld der erstmaligen Teilnahme der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg an den SchülerInnenaktionen für Klimaschutz in Deutschland hat Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) die Einhaltung der Schulpflicht angemahnt. Dass Schülerinnen und Schüler sich gesellschaftlich für Klima- und Umweltschutz engagierten, begrüße sie sehr, sagte die CDU-Politikerin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Trotzdem gelte: „Auch unterstützenswertes Engagement gehört in die Freizeit und rechtfertigt nicht das Schulschwänzen.“

Am Freitag kommt die junge schwedische Aktivistin Greta Thunberg erstmals für einen Schulstreik nach Deutschland. In Hamburg will die 16-Jährige zusammen mit anderen Schülern protestieren. Sie hatte die „Fridays for Future“-Aktionen im vergangen August angestoßen. Statt in die Schule zu gehen, protestiert sie freitags vor dem schwedischen Reichstag für eine bessere Klimapolitik.

Seither gewannen die „Fridays for Future“ international an Popularität. In Kanada, Australien, etlichen europäischen Staaten sowie in deutschen Städten treibt die Bewegung Tausende auf die Straße. Sie fordern die Politik ihres jeweiligen Landes auf, sich stärker fürs Klima einzusetzen. Auch Eltern schließen sich den Protesten an.

Thema ins Klassenzimmer holen

Auch die Hamburger Schulbehörde plädierte für Aktionen nach Unterrichtsschluss oder am Wochenende. Die Teilnahme an einer Demo sei keine besondere Form des Unterrichts, sagte der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD). „Wer unentschuldigt fehlt, hat den verpassten Unterrichtsstoff selbstständig nachzuholen, verpasste mündliche Leistungen, Tests oder Klausuren werden mit null Punkten gewertet, und es erfolgt ein Eintrag ins Zeugnis“, kündigte er in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ an.

Der Livestream

Für die taz war am Samstag Anett Selle bei der Demo in Köln unterwegs. Ihren Stream finden Sie hier.

Dagegen fordert die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein Karin Prien (CDU) eine differenzierte Diskussion über die SchülerInnenstreiks. „Mich ärgert, dass vielfach so getan wird, als sei der Konflikt zwischen Schülern, die das Klima schützen wollen und dem Schulministerium, dem das Klima egal ist“, sagte sie. Ihre Amtskollegin und Parteifreundin aus Baden-Württemberg, Susanne Eisenmann, erklärte, sie wolle das Thema „von der Straße ins Klassenzimmer holen und den Schülern damit zeigen, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen und dass ihr Engagement etwas bewirkt“.

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68 Kommentare

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  • Ihr alle , die ihr euch hier über die fetten neoliberalen Politiker ereifert und dass "die Politiker " mal endlich was tun sollten, seid leider viel mehr Teil des Problems als deren Lösung. Und außerden reichlich populistisch. Als olle linke Socke kann ich nur sagen: sorgt selber bzw gemeinsam im Verbund mit anderen dafür, dass andere Lebensmodelle Wirklichkeit werden. Und macht euch mal klar, dass genau die Politiker an der Macht sind, die dieses Volk gewählt hat. Wer das verändern will, muss gesamtgesellschaftliche Zustände verändern. Und nicht vom heimischen Computer aus über "die Politiker" ablästern, als ob Politik als eine Art separate Papa-löst-eure-Probleme-wenn-ihr-laut-schreit-Klasse dafür zuständig wäre, der Welt den Hintern abzuwischen. Schon gar nicht, wenn es sich um gewählte Politiker handelt, die eben gerade nicht für diese Themen angetreten oder gewählt worden sind. Huch, und jetzt machen die auch nix in die Richtung, schockschwerenot.

  • Da geht den Etablierten gerade eine ganze Generation verloren und das bei eh schon stetigem Schrumpfen.

    • @Weidle Stefan:

      Ja, man soll nicht nur über die sogenannte Politik meckern, sondern auch mit Lösungen dazu beitragen. Also schlüpfe ich in die Rolle der Entscheidung tragenden Person und muss erkennen, dass ich es nur falsch machen kann und daran auch noch selber schuld bin.



      Ich hab Oma, Opa, Vater, Mutter und Kind über Jahrzehnte eingebleut, dass sozial ist, was Arbeit schafft. Dadurch würde ich zum rückgratlosen und lobbyinteressengesteuerten Opportunisten.



      Wenn Kind das nun erkennt, kann ich nur noch zugeben, dass mir die Antworten fehlen, dass meine politische Heimat schon lange abgedankt hat und ich auch nicht mehr in der Position bin, das nochmal zu ändern.



      Viele aus der jungen Union und den Jusos, werden 2040 ihr Auskommen nicht wie geplant in der politischen Elite der BRD haben.

  • Wo kommen wir denn da hin, wenn sich jetzt schon SchülerInnen eigene Gedanken über ihre eigene Zukunft machen, wo die Schule doch hierzulande schon dafür gesorgt hat, dass alles zum Besten geregelt ist - oder etwa nicht?



    Tadel, setzen, Brief an die Eltern und hundertmal in Schönschrift schreiben: „Ich darf mir in der Schulzeit weder eigene Gedanken machen, geschweige denn sie kommunizieren, oder artikulieren, denn meine Lehrer und der Schulsenator wissen besser als ich, was für gut für mich ist. Schließlich ist das ja ihr Beruf, für den sie einmal die Schulbank gedrückt haben.“ (;-))

    • @Rainer B.:

      Werter Kommentator, vielleicht könnten Sie mal aufhören, allen LehrerInnen Konformismus vorzuwerfen?

      Es gibt viele von uns, die das Fehlen von SchülerInnen am Freitag entschuldigen, völlig egal, wie die Vorgaben sind.

      • @cazzimma:

        Ich könnte damit aufhören, wenn ich damit jemals angefangen hätte - hab ich aber doch gar nicht. Woraus lesen Sie denn bei mir einen Konformismus-Vorwurf an alle LehrerInnen? Andererseits hab ich aber auch bislang noch nirgendwo gelesen, dass eine nenneswerte Zahl von LehrerInnen in dieser Angelegenheit den SchülerInnen den Rücken stärken würde. Ich laß mich da liebendgern gern eines Besseren belehren.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wie die heutigen News zeigen, hat die faktische Präsidentin dieses Landes spät deutlich gemacht, wie mit Protest und Revolte staatsfraulich umzugehen ist: Vereinnahmung und Erstickung im Keim. Das Prinzip des großen Wackelpuddings: er wabert, blubbert und schleimt.

    Umarme den Tiger. Ich wünsche mir sehr, dass die Jugend clever genug ist, die Widerwärtigkeit dieser Strategie zu riechen. Über praktische Erfahrungen können sie altersbedingt nicht kommen. Vielleicht machen es Instinkt und Intuition wett.

    Spannende Zeiten.

  • Die Schülerschaft verhält sich erstens genau so, wie es in der Schule häufig genug aufmunternd vorzitiert wird: „Non scholae sed vitae discimus“ – sie wendet ihr Wissen an. Und zweitens sind diese Freitage außerordentlich lehrreich für Fächer wie z.B. Physik, Chemie, Politik und Geschichte. So geballt wird das in den Schulstunden selten vorgesetzt.



    Diese selbst organisierte Gruppenarbeit benotet man doch gerne mit einer Eins!

  • es ist doch ganz einfach, die poitik hat den jugendlichen nichts entgegen zu setzen und hofft mit ihrer anklagenden Rhetorik, ähnlich eines autokraten, die jugendlichen in ihrem sinne zu disziplinieren!



    geht doch einfacher, als sich mit ihnen und der Thematik auseinander zusetzen!!!

  • Meine Güte. Das heute tatsächlich heiß darüber diskutiert wird, ob SchülerInnen sanktionsfrei für Umweltschutz während der Unterrichtszeit demonstrieren dürfen, ist für mich nur eine Bestätigung dafür, dass die Gesellschaft der BRD permanent reaktionärer wird, was ja nicht zuletzt daran liegt, dass Union, Grüne, FDP und SPD diesen Rechtsschwenk der Gesellschaft aktiv begleiten. Von AfD mal ganz zu schweigen.

    Und dass es trotz gepimpter Schulstatistiken ausgerechnet im Zeitalter massiven Unterrichtsausfalls wegen Lehrermangel PolitikerInnen gibt, die laut "Haltet den Dieb"" schreien, ist wirklich das Letzte. Als wenn ein paar Stunden Schulschwänzen den Bildungsnotstand verschärfen würden.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Wie war!!

  • #NieWiederCDU

  • Grundsätzlich halte ich diese Demo für richtig und wichtig. Endlich bewegt sich mal wieder etwas bei den Jugendlichen. In meiner Schulzeit zu Ende der 1970er war ich noch gegen Brokdorf & Co. aktiv. Wenige Jahre später hat sich die Jugend über viele viele Jahre lang nur noch erstaunlich ruhig verhalten. Bis jetzt.

    Andererseits stellt sich bei der Beurteilung der unerlaubten Abwesenheit vom Unterricht die entscheidende Frage, wie es denn anders ginge. Man kann jetzt leicht fordern, dass die Teilnahme einen externen Sozialkundeunterricht darstellt, weil uns das Thema genehm ist. Aber wo wäre dann nach der Schaffung dieses Präzedenzfalls die Grenze beim nächsten Schulstreik und Demos zu ziehen? Was, wenn Schüler an einer Demo der Identitären teilnähmen?

    • @uvw:

      Das ist doch mal eine nette Antwort und würde vermutlich sogar als Entschuldigung funktionieren ;-)



      Da würde auch dazu führen, dass der ein oder andere Lehrkörper diese Thematik tatsächlich reflektieren würde.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @uvw:

      Sonneborn's Antwort ist mehrfach verklausuliert. Dabei ist aber das Anliegen der SchülerInnen sehr berechtigt und sollte auch gerne im Klartext an die Politik gesandt werden.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Naja. Karliczek (CDU), das ist natürlich klar. Denn was die Kinder aussagen und wofür sie demonstrieren, heißt ja: 'Ihr regierenden Erwachsenen baut so viel Mist und versaut uns unsere Zukunft, daß wir es euch endlich sagen müssen'.



    Und Kritik ist für Karliczek und CDU/CSU und SPD Gift. Das wollen die gar nicht. Kritik ist 'gegen jeden Menschenverstand', würde Dr. Scheuer von der CSU sagen.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @91672 (Profil gelöscht):

      Ergänzung:



      Das hieße ja in letzter Konsequenz, ein CDU-ler oder ein CSU-ler hätte was falsch gemacht.

  • " „Auch unterstützenswertes Engagement gehört in die Freizeit und rechtfertigt nicht das Schulschwänzen.“



    Mit dieser spießigen Denke würden wir heute noch im Mittelalter leben.



    Ohne zivilen Ungehorsam funktioniert keine Revolution.



    Politiker wie Karliczek haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt.



    Der Mensch läßt das labile Klimasystem kippen, welches Grundlage unserer Zivilisation ist. Das Potsdam- Institut für Klimaforschung rechnet mit bis zu 60 m Meeresspiegelanstieg. Selbst 10 m wären schon die Apokalypse.



    Gerade der Protest während der Schulzeit rüttelt auf. Würden die Schüler sonntags demonstrieren bekämen sie kaum Aufmerksamkeit.



    Die wohlstandsgesättigten Politiker und ihre besitzstandswahrenden Wähler verharren in ihrem bequemen "Weiter so" und Nichtstun und kritisieren Menschen, die Demokratie wieder lebendig machen.



    Schämen sollten sich Kritiker dieser wunderbaren Bewegung junger Menschen. Glück und Durchhaltevermögen sollten wir Ihnen wünschen. Sie setzen sich schließlich für uns alle ein ! Und daß morgen Millionen und übermorgen Milliarden auf die Straße gehen.



    Ja, das ist ein Traum. Aber es ist auch eine große Hoffnung.



    Jagt diese müden, spießigen Besitzstandswahrer kurz vor der Rente, denen die Zukunft unserer Schüler scheinbar egal sind.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Traverso:

      Die Geschichte wird Ihnen freigeben.

    • @Traverso:

      "Das Potsdam- Institut für Klimaforschung rechnet mit bis zu 60 m Meeresspiegelanstieg."

      Dazu müsste aber der gesamte antarktische Eisschild abschmelzen - das sind mehrere Millionen Kubikkilometer Eis, die schmelzen nicht innerhalb weniger Jahrzehnte ab, sondern brauchen mehrere hundert Jahre dafür. Bei Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen -20°C (küstennahe Gebiete) und -50°C (ostantarktisches Plateau, Wostok-Station) kann man sich ausrechnen, wie stark die dortigen Mittelwerte steigen müssten, damit sich das Inlandeis noch in diesem Jahrhundert verflüssigen kann...

      Auf Grönland sieht das anders aus, da bilden sich im Sommer jetzt schon ausgedehnte Seen und Schmelzwasserflüsse auf dem Inlandeis, von daher sind die 10 Meter, um die das Meer beim Abschmelzen des grönländischen Eisschildes steigen würde, mittelfristig schon realistischer.

    • @Traverso:

      Wir leben in einer Demokratie, da ist kein Platz für eine Revolution. Wenn die Mehrheit Parteien wählt, die den Klimaschutz nicht über alles stellen, können Sie sich ärgern, müssen das aber hinnehmen und Ihre revolutionären Ideen vergessen.

      • @Lockenkopf:

        Was??? Ach so, weil die Mehrheit von der Klippe springt, muss ich das auch machen.Das machen ja alle, dann muss es richtig sein. Da die Mehrheit Plastik ins Meer kippt, mach ich das auch! Machen ja alle so..Gott, schmeiß Hirn vom Himmel! (Hoffentlich war Ihr Kommentar nicht ernst gemeint und ich zu doof die Ironie zu erkennen)

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lockenkopf:

        Ach.

        Das hätte der Fürsprecher des Status-Quo wohl gerne. Bei ihm sind revolutionäre Ideen sicher nicht zu befürchten.

      • @Lockenkopf:

        ... wenn die Mehrheit eine NeoNSDAP wählt, die Polen den Krieg erklärt, "müssen [Sie] das aber hinnehmen und Ihre" antifaschistischen "Ideen vergessen". ;/



        Die Mehrheit allein kann kein Argument für die Legitimität von Politik sein. Sie kann ein Hinweis dafür sein, die eigene Position zu reflektieren, mehr aber auch nicht. Wichtiger ist doch danach zu fragen, was die Politik bewirkt/bewirken würde, dies ethisch beurteilen, darauf hin eine Position zu bilden und nach dieser zu handeln. Und das kann auch Widerstand bedeuten. Das steht sogar im Grundgesetz.

    • @Traverso:

      Vielleicht ist das der Punkt: die meisten Leute wollen keine Revolution.

      Und das ist keine Frage, ob man kurz vor der Rente ist, eher im Gegenteil: es gibt eine Generation mittlerweile, die damit aufgewachsen ist, dass man zur Schule gefahren wird.

      Für die ist Autofahren normaler als für die Fast-Rentner.

  • Die Ziel der 'Streikenden' sind sicher zu befürworten. Vielleicht ist das Wort 'befürworten' auch gar nicht stark genug. Aber Schulstreiks? Wochen- und monatelang! Was soll denn das an der Umweltsituation ändern? Es klingt ebenso dumm wie einst der Titel eines Liedes: Kinder an die Macht!

  • Sorry, nach wie vor meine Zustimmung zu den Demonstrationen der Schüler und aller anderen, die zumindest deutlich machen, welches grobe Ziel ihnen vorschwebt,



    ABER:



    Wenn ich hier einige lese und auch die Vereinnahmung von einigen Politikern, dann frage ich mich auch:



    Wo war eigentlich dieser Respekt, als Menschen in Hamburg gegen den G20 demonstrierten?



    Meint Ihr, die Schüler, die dorthin gingen, haben dafür schulfrei bekommen? Und die haben mehr riskiert. Die haben Autos abgefackelt, Läden geplündert und vieles mehr als nur Schulschwänzen. Und davon sitzen heute einige noch im Knast und werden es noch jahrelang.

    Also bitte auch mal die Relationen im Auge behalten!

  • Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU). - Bitte wer? Ohne die " ZDF Heute Show" hätte ich nicht gewusst wer diese Frau überhaupt ist, und mir wäre auch entgangen, was für eine kompetente Bildungsministerin wir doch haben.

    *Bildungsministerin Karliczek: Ein Jahr Schnupperpraktikum ist rum | heute-Show*



    www.youtube.com/watch?v=ii5JUj2ITKQ

    Die junge schwedische Aktivistin Greta Thunberg macht mir als alter Mann jedenfalls Hoffnung, dass unsere Jugend nicht doch schon von den Smartphones gänzlich verblödet wurden. Vielleicht sollten Politiker (oder die sich dafür halten) mal auf die Jugend hören, denn denen gehört die Welt und nicht den Wirtschaftsbossen, die scheinbar noch eine "Ersatz-Erde" irgendwo für ihre eigenen Kinder im Keller liegen haben und herausholen wenn sie unsere alte Erde mit ihrer Profitgier vernichtet haben.

  • Die Zukunft gehöRt den Kinder also gehört der Jugend also nich6 den machtgeilen GREIESEN nicht den Logenbrüdern die ihre Seele verkauft haben.



    Immerhin ist es in der Hölle immer wam

  • Die Schulministerin von Schleswig - Holstein ist clever genug, wie man auch kritische junge Menschen zum Kuschen bringt. Sie nutzt das beste Mittel, um Protest kleinzukriegen. Sie vereinnahmt und korrumpiert damit diese Bewegung der SchülerInnen.



    Ich stelle mir gerade vor, wo ich wohl gelandet wäre, hätte damals der Kultusminister in meinem Bundesland gesagt, dass man freibekommt, wenn man sich in Gorleben vom Platz tragen lässt oder in Brokdorf mit Wasserwerfern anlegt. Ich hätte so das Kotzen bekommen, dass ich nie auf eine Demo gegangen wäre und hätte schlimmstenfalls noch deren Ziele angezweifelt.

    Da gefällt mir der Hamburger Schulsenator schon besser. Er belässt die Verantwortung bei den Schülern und diese können selbst entscheiden, ob sie das nachholen können oder mal ein Jahr wiederholen.

    Wichtiger als die Vereinnahmung des Protestes (demnächst werden die Schüler wahrscheinlich von Mercedes, VW und BMW zu den Demoorten gefahren) ist, dass zum einen was dabei rumkommt. Hier kann tatsächlich der Zuspruch, den die Schüler erhalten, dazu beitragen, dass der ein oder andere politische Beschluß so geändert wird, dass er etwas besser zum Klimaschutz passt. Zum anderen wäre es aber auch schön, wenn man die SchülerInnen auch noch dazu bringen könnte, dass sie so etwas wie Rückgrat zeigen müssen, um ihre Auffassungen durchzusetzen.

  • Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf Pauschalisierungen. Danke, die Moderation

  • Wenn man Demo nicht mehr von Streik unterscheiden kann...

    Wenn man Streik als Teil des Arbeitskampfes nicht von einem politischen Streik unterscheiden kann...

    ... dann tritt der Bildungsnotstand der 70er-Jahre offen zu Tage. Und dann wird man sicher auch Verständnis dafür haben, wenn man sich als Patient auf der Intensivstation mal eben selbst behelfen darf, weil das Pflegepersonal zu einer Veranstaltung gegen höhere Mineralölsteuer aufgebrochen ist.

    Aber ich verstehe: die neue Disney-Produktion "Bambi rettet die Welt" ist einfach zu attraktiv.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Die Teilnahme an einer Demo sei keine besondere Form des Unterrichts, sagte der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD). „Wer unentschuldigt fehlt, hat den verpassten Unterrichtsstoff selbstständig nachzuholen, verpasste mündliche Leistungen, Tests oder Klausuren werden mit null Punkten gewertet, und es erfolgt ein Eintrag ins Zeugnis“, kündigte er in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ an."

    Wofür braucht mensch eigentlich noch die SPD? Herr Rabes Beitrag ist wohl das letzte bisschen faulige Luft, das aus dem toten Korpus entweicht.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Die SPD braucht niemand mehr. Anerkennend könnte man noch sagen, daß sie sich auf offener Bühne in den letzten Jahren vollständig entbehrlich gemacht hat. Jeder konnte erfahren, daß die SPD einfach ihr Geschäftsmodell aufgibt und kapituliert. Herr Rabe symbolisiert noch das letzte Aufbäumen eines Nachzüglers.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Das Problem ist: Er kann bei diesem Thema nur verlieren. Hält er sich ans Gesetz, wie er es tut, fallen wegen der Sympathien für die engagierten Kinder alle über ihn her. Gegen die Schulpflicht kann er sich als Minister nicht stellen, denn die steht im Gesetz - und das ist im Übrigen nicht nur für den Minister, sondern auch für alle Eltern und Kinder verbindlich.

      • @Lockenkopf:

        Herr Rabe (SPD) könnte aber z.B. verfügen die Demos zu einer "meinungsfreiwillig" zu besuchenden Pflichtveranstaltung zu machen. Im Sinne des Sozialbürgerunterrichtes.



        Schließlich ist diese Tätigkeit gelebte Demokratie und solch Schulausflüge mit Stoffinhalt bringen bekanntlich pädagogisch mehr als nur reine Theoriepaukerei.



        Aber vermutlich hat Herr Rabe soviel Ahnung von Pädagogik wie leider viel zu viele Schulsenatoren im Lande.



        Oder trifft es bereits Hrn. Rabes Gewissen in der Vergangenheit zu wenig für den Umweltschutz getan zu haben?



        Hört doch endlich auf unseren Kindern und Enkel die Meinung und ihr Engagement zu verbieten. Es ist ihre Zukunft, nicht unsere.

        • 9G
          91672 (Profil gelöscht)
          @Sonnenhaus:

          Einfach ja zu Ihrer Meinung.



          Wenn Kinder mehr verstehen als die Erwachsenen, dann ist das sehr beschämend für die Oldies.



          Aber selbst das scheinen die Erwachsenen nicht mehr zu kapieren.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @91672 (Profil gelöscht):

            Eine Bitte: nicht in Abstraktionen reden und schreiben, das sagt zwar viel über die eigenen Vorstellungswelten aus, aber wenig über Realität. DIE Kinder, DIE Jugendlichen, DIE Erwachsenen, DIE Oldies et. al. existieren nicht.

            Falls es nicht zu viel Mühe macht: Mal kurz dazu ventilieren.

            • 9G
              91672 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Dann dürfen wir, Herr Deutschlehrer, auch nicht mehr sagen: die CDU, die Linken, die AfD, die Umweltschützer, die SUV-Besitzer, die Rentner, die Eltern, die 68er, die Bayern, die Sachsen, die Schweizer ...



              Dann wird es sehr eng, wenn man sich noch ausdrücken möchte.



              Ebenso sind praktisch alle Studien, die Aussagen über Menschengruppen machen, vollkommen wertlos. Herr Deutschlehrer.

        • @Sonnenhaus:

          Demonstrieren zur Pflichtveranstaltung machen? Schon mal was von politischer Neutralitätspflicht der Schulen gehört?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Der Deutschlehrer in mir meint: Nicht der passende Schwerpunkt der Argumentation. Schauen Sie bitte auf die Frau Bildungsministerin, der genau diese am meisten fehlt. Sie ist kein SPD-Mitglied.

      Eine deutlichere Bewertung erspare ich mir. Sie hätte unweigerlich das Einschreiten der Moderation zur Folge.

      Ansonsten: weitermachen, Jugend!!!

  • Ich bin da auch uneingeschränkt pro! Die machen das genau richtig so! Das sich dumme alte weiße Männer (und Frauen) darüber aufregen, dass Jugendliche nicht mehr hinnehmen wollen, das ihre Zukunft von dem Pack zerstört wird, welches bis dahin eh den Weg alles irdischen gegangen ist, zeigt nur das sie es richtig machen!! Ich bedauere nur das ich nicht mehr in die schule gehe und mitmarschieren kann...Einträge ins Zeugnis zu fordern, zeigt nur wie dumm diese alten weißen Männer (und Frauen ) wirklich sind... Aber ich nenne die U auch schon lange nur noch "die U" weil mit C und D haben die doch schon lange nichts mehr zu tun...

    • @killer sheriff:

      Für diesen Freitag hatten die Kids ausdrücklich Erwachsene willkommen geheißen!



      Ich habe diese Einladung gern angenommen.

    • @killer sheriff:

      "dumme alte weiße Männer" ist ein dummes Totschlagsargument

  • Abgefahren, dass ausgerechnet SPD-Politiker nicht mehr den Sinn von Streik verstehen. Demnächst empfehlen sie Arbeitnehmern, in ihrer Freizeit zu streiken.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Maike Lala:

      Erst mal die Überschrift gründlich lesen. Seit wann ist Frau Karliczek Mitglied der SPD? Oder erhalten Unionsfrauen von Ihnen die Absolution für jeden Mist?

  • Ich schließe mich dem Post von Herrn Wenk ohne Wenn und Aber an! Auch ich bin Arbeitgeber und Ausbilder, einen solchen Eintrag würde ich auch positiv bewerten!! Ich hoffe, die jungen Menschen machen weiter und weiten das aus!

  • Ist der Sinn eines Streiks nicht, dass andere (vorzugsweise die Arbeitgeber) leiden? Hier haben wir wohl den ersten Streik unter dem die Streikenden selbst am meisten leiden (werden), indem sie wertvolle Lernzeit verplempern.

    • @agerwiese:

      Was ist mit der "wertvollen Lebenszeit" in einer runtergekommenen Umwelt gegen 1..2 Tage Gesellschafts/Systemkritisches Engagement. Wer diese Zeit als verplempert sieht, hat den neoliberalen Atem unseres Systems gut inhaliert - weitermachen!

      • @Ernst Lage:

        Diese Kids protestieren nicht gegen Neoliberalismus, sondern für einen neuen. Es gibt genug ernsthafte Artikel, die nicht von rechts kommen und diese Klimakampagnen als den Weg in einen neuen Kapitalismus mit neuen Umverteilungsmechanismen sehen. Nicht gerade zum Nachteil der meisten dieser Gymnasiasten, aber der meisten anderen.

        • @agerwiese:

          Klar, es geht um Verdrängung im Markt. Nur „klimafreundliche“ Produkte sollen in Zukunft noch gekauft werden. Und die stellen wir und z.B. nicht die dritte Welt her. Wer die Einstufung trifft, hat die Macht. Egal, wenn z.B. die Papiertüte und das E-Auto eigentlich eine größere Belastung für die Welt als deren Vorgänger sind.

          • @TazTiz:

            Daneben soll CO2-Trading als neue finanzielle Spielwiese der Zukunft etabliert werden.

      • @Ernst Lage:

        Ich zähle auf dem Bild da oben 8 Tierpelzkrägen. Ja, ok. Kann auch unecht sein.

  • Ein gutes Zeichen, dass die Politik, wenn auch völlig inkompetent, auf die Proteste reagiert. Wenn die Politik mit völlig untauglichen Mitteln versucht, Protestbewegungen der Bevölkerung zu maßregeln bzw. zu diskreditieren, kann das nur bedeuten, dass da jemand Angst und feuchte Höschen bekommt - siehe Antisemetismusvorwürfe gegen die Gelbwesten. Wahrscheinlich wirds demnächst den Straftatbestand des "Schulschwänzens" geben.



    Gut, dass die Kinder auf die Strasse gehen - die Erwachsenen kriegen das ja bestenfalls politisch legitimiert und mit Fahrkarte hin - siehe #unheilbar!

  • Ein Protest hat erst dann Erfolg, wenn es weh tut. Und zwar richtig weh tut.



    Es muss schmerzhafter sein als die geforderten Aktivitäten.



    Das wird mit dem Schulstreik echt schwierig zu erreichen sein.



    Vermutlich braucht es erfolgreiche Klagen gegen schlechte Zensuren vor den Gerichten, Massenproteste von Eltern die Angst um die Arbeitsmarktchancen ihrer Kinder haben, Arbeitgeber die diesen Zeugniseintrag als positive Einstellungsvoraussetzungen verlangen (gesellschaftl. Engagement), ...

    • @mensch meier:

      Arbeitgeber, die diesen Zeugniseintrag als positive Einstellungsvoraussetzungen verlangen!! Das möchte ich sehen, welche Arbeitsgeber sollen das wohl sein ?

    • @mensch meier:

      Wenn immer mehr SchülerInnen einmal die Woche der Schule fernbleiben, in immer mehr Städten Europas, sehe ich den Druck ganz erheblich ansteigen. Das hält eine Gesellschaft schwer aus, da muss keiner gegen schlechte Noten klagen.

      • @Maike Lala:

        Und wie meinen Sie, merkt die Gesellschaft das, wenn Schüler einen Tag pro Woche nicht in die Schule gegangen sind?



        Ich hatte auch noch Samstags Unterricht. Meine Oma und meine Mutter hatten auch noch die Sonntagsschule. Ich habe nix davon bemerkt, dass es Samstags keine Schule mehr gibt, maximal die Fahrpläne am Samstag im ÖPNV sind beschissener geworden.

  • Als Arbeitgeber und Ausbilder werde ich einen Eintrag ins Zeugnis durchaus positiv bewerten.

    • @Christian Wenk:

      In welchem Betrieb arbeiten Sie, damit sich in 3 Jahren bei Ihnen mit der entsprechenden Referenz beworben werden kann ?

  • Weiß Frau Bundesministerin nicht, dass das Ländersache und sie inkompetent ist?

  • Ich finde Gretas Einsatz und Vorgehensweise richtig. Als Einzelne hat sie durch ihre Aktion die nötige mediale Aufmerksamkeit bekommen und das Thema öffentlich weltweit positioniert. Die SchülerInnen können jetzt zeigen, dass ihnen das Klima wirklich wichtig ist und nach dem Unterricht demonstrieren; ob sie jetzt vormittags oder nach Unterrichtsende aufmarschieren, das mediale Echo sollte gleich sein.

    • @Lara Crofti:

      Leider nicht, die SchülerInnen und Schüler sind seit Wochen Gesprächsstoff.



      Wenn sie Sonntag Nachmittag demonstrieren bemerkt sie keiner

      Die machen das schon gut und richtig so.

      Macht weiter so, ihr SchülerInnen und Schüler, es geht um eure Zukunft, die Ewiggestrigen liegen dann schon waagerecht

  • Zur Strafe schreibt ihr jetzt Alle hundert mal ’Ich darf Erwachsene nicht in ihrem wirtschaftsliberalen Delirium stören’.

    • @Gregor Tobias:

      Großartige Zusammenfassung!

  • "zeigen, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen" und sagen wie toll das ist, sich für etwas zu engagieren reicht aber leider nicht. So stehts natürlich im Lehrbuch für Politiker*innen, "Ausbremsen, Abwiegeln, Aussitzen".



    Denn natürlich sind unsere Politiker*innen für Klimaplitik.



    Außer die Deutsche Bank, Allianz, Bertelsmann, Daimler, Volkswagen, Audi, BMW, Ford, Opel, Siemens, BASF, Bayer-Monsanto, KraussMaffei, Rheinmetall, Thyssen-Krupp, e.on, RWE, ENBW, Bosch, Linde, Airbus, Evonik, Sanofi, Würth, Liebherr, der Bauernverband oder oder oder… finden das doof.



    Dann natürlich nicht.