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Jens Riewa gegen Queer.de#NoHomo

Mit den Klagen gegen die Andeutungen über seine sexuelle Orientierung beweist Jens Riewa vor allem eins: seine Homofeindlichkeit.

Wehrt sich seit 20 Jahren gegen Gerüchte: Jens Riewa Foto: Thorsten Jander/NDR

Aufgrund von Andeutungen über die sexuelle Orientierung des Nachrichtensprechers Jens Riewa erhielt das Internetportal queer.de nun eine Abmahnung. Das LGBT-Magazin hatte über das Spiel „Wer bin ich?“ in der ZDF-Satiresendung „Neo Magazin Royale“ berichtet. Gastgeber Jan Böhmermann musste dort durch Fragen an den Studiogast Ingo Zamperoni erraten, dass er in dem Spiel „Tagesschau“-Sprecher Jens Riewa ist. „Weiß man nicht so ganz genau, ob ich hetero oder homo bin?“, fragte Böhmermann, „Ich glaub’, man weiß es eigentlich“, antwortete Zamperoni.

queer.de nahm dies zum Anlass für einen Bericht über die seit zwanzig Jahren andauernden Versuche Riewas, sich gegen Andeutungen über seine sexuelle Orientierung zu wehren. Dies führte neben der zitierten Abmahnung jetzt auch zu einer einstweiligen Verfügung, die Riewa vor dem Landgericht Hamburg erwirkte und die der taz vorliegt.

Die Überschrift musste unter Androhung eines Ordnungsgeldes von 250.000 Euro bei Zuwiderhandlung gelöscht werden. Gegenstand des Verbots ist eine Passage, die Zitate des Bunds Lesbischer & Schwuler JournalistInnen sowie eines taz-Artikels von Jan Feddersen aus dem Jahr 2002 enthalten. Der Streitwert wurde auf 20.000 Euro festgesetzt.

„Eingriff in die Pressefreiheit“

queer.de-Geschäftsführer Micha Schulze hält dies für einen „starken Eingriff in die Pressefreiheit“. „Hier geht es um unabhängige Einschätzungen seines Verhaltens und seiner Klagen gegen Szeneverlage“, sagt er im Gespräch mit der taz. Riewa selbst reagierte auf eine Anfrage der taz nicht.

Das LGBT-Portal will sich rechtlich gegen die einstweilige Verfügung wehren. „Wir haben weder gegen Persönlichkeitsrecht noch gegen etwas anderes verstoßen und es bleibt uns nichts anderes übrig, als das gerichtlich feststellen zu lassen. Wir thematisieren nicht seine sexuelle Orientierung, sondern seinen merkwürdigen, homophoben Umgang damit“, so Schulze.

Riewa scheint es tatsächlich als einen Makel oder gar als eine Verleumdung zu empfinden, dass seine Heterosexualität infrage gestellt wird. Bereits 1998 erstritt er 15.000 DM Schmerzensgeld, nachdem das Magazin Adam dies tat. Der schwul-lesbische Querverlag musste im gleichen Jahr 5.000 DM an den Moderator zahlen, da Riewa im Nachschlagewerk „Out! 500 Lesben, Schwule und Bisexuelle“ genannt wurde.

Wir thematisieren nicht seine sexuelle Orientierung, sondern seinen merkwürdigen, homophoben Umgang damit, so Schulze.

Mit Berufung auf seine Persönlichkeitsrechte will Riewa jetzt verbieten, dass bestimmte Einschätzungen über seinen Umgang mit den Spekulationen neue Verbreitung finden. 1998 hatte er allerdings selbst darüber gesprochen. In einem Focus-Interview behauptete Riewa damals, dass „die organisierte Schwulenbewegung“ ihn „als Spielball ihrer Machtkämpfe instrumentalisieren“ wolle. Gegen „solche Verleumdungen“ würde sich jeder heterosexuelle Mann wehren.

Weder Beleidigung, noch Verleumdung

„Wenn man als schwul bezeichnet wird und das nicht stimmt, kann man darüber lachen und das richtigstellen. Das ist keine Beleidigung und nichts, wogegen man gerichtlich vorgehen sollte“, sagt Schulze von queer.de. Tatsächlich haben Strafgerichte in Prozessen von Privatpersonen immer wieder festgestellt, dass es weder Beleidigung noch Verleumdung ist, jemanden als schwul zu bezeichnen.

Beispielsweise urteilte das Landgericht Tübingen 2012, dass es diskriminierend gegenüber Schwulen und Lesben sei, die Bezeichnung „Homosexueller“ als Ehrverletzung zu werten. Bezeichnungen sexueller Orientierungen seien gleich zu werten, „und zwar völlig unabhängig davon, ob der Erklärungsempfänger der betreffenden Personengruppe angehört“.

Ob Zivilgerichte diesem Urteil folgen werden, wird der kommende Prozess zeigen. Das betroffene LGBT-Magazin queer.de kündigt an, notfalls durch alle Instanzen zu gehen.

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60 Kommentare

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  • Die Sache ist ganz einfach: Wenn von mir ohne Anlaß behauptet wird, ich speziell genannt habe Neandertaler-DNA, dann ist das eine Verleumdung - weil damit verbreitet negative Assoziationen verbunden sind. Daß jeder Europäer 3 % Neandertaler-DNA hat und das was Normales ist, vielleicht der Äußernde sogar was Positives darin sieht, ist dabei unerheblich.

     

    Anders ist es, wenn die Information einen relevanten Diskussionsinhalt darstellt. Beispiel, ich sage: Als Arier sei ich 100 % Homo Sapiens, mein Gegenüber korrigiert.

     

    ¢¢

  • Ach, zum Kotzen dass alles ... Ein Quer-Magazin will einen "Prominenten" ärgern und berichtet wieder mal über Behauptungen, er sei homosexuell.

     

    Das diese Behauptung - insbesondere wenn derjenige sich nicht geortet hat - Probleme in unserem Land verurschaen kann dürfte jedem Mitarbeiter von quer.de bekannt sein, sonst würde es nicht so viele Homosexuelle usw. geben, die dies auch gegenüber engsten Angehörigen verheimlichen.

     

    Jetzt ist Jens Riewa nicht dafür angestellt, die Gesellschaft vernünftiger zu machen.

     

    Insofern hat die Berichterstattung über diese ganze Angelegenheit m. E. nur ein Ziel: Jens Riewa zu missachten; nach dem Motto: Lässt er die Spekulation zu, wird gesagt; ah, stimmt also, warum ist er so feige. Wehrt er sich, ist er homophon - was wiederum in einem anderen Teil der Gesellschaft als böse gilt.

     

    Er hat also immer verloren!

     

    Das ist Bild-Niveau, der einzelne Mensch verliert immer!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Irre, diese Diskussion hier.

    Jens Riewa steigt schon langsam zum A-Promi auf.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      LOL. Possen kommen halt immer noch gut an beim Volk! Da kann aus einem B-Promi schnell ein A-Promi werden! ;-)

  • Um mal die einzig richtige Reaktion auf Spekulationen über die eigene Sexualität aufzuzeigen:

     

    'My private life is private, and I’m very happy in it. Who does it hurt if someone thinks I’m gay? I’ll be long dead and there will still be people who say I was gay. I don’t give a s***.'

    George Clooney

  • In dem Focus Interview (http://www.focus.de/kultur/medien/medien-ich-bin-nicht-schwul_aid_173297.html) ist keine Schwulenfeindlichkeit zu entnehmen. Riewa will schlicht nicht, dass Lügen über ihn in die Welt gesetzt werden. Und eine Lüge ist auch dann eine Lüge wenn der verwendete Begriff völlig normal ist.

    • @Rudolf Fissner:

      Ach nein? Er labert erst rum, dass Homosexualität kein Makel sei, spricht dann aber von Verleumdung.

       

      Eine Verleumdung ist die Verbreitung etwas Unwahres mit der Absicht, jemandem zu schaden.

       

      Inwiefern wird ihm denn dadurch geschadet, wenn Homosexualität für ihn kein Makel wäre? Anstatt von Schnappreflexen zu sprechen, könnten Sie Ihren eigenen im Zaum halten und einmal ganz genau erklären, inwiefern sich diese Äußerung von ihm genau rechtfertigt.

       

      Auf Teufel komm raus latente Homophobie verteidigen, nur um gegen die voll bösen Schwulen zu sein, ist ja auch irgendwie albern.

      • @sart:

        A: Unwahr? Ja. Beweisen Sie ansonsten das Gegenteil.

        B: Schadet die Einordnung?

        1. In manchen Kreisen schon. Homophobie ist ja nicht ausgestorben.

        2. Es gibt auch eine ganze Menge Frauen, die nicht auf Schwule als Partner stehen.

      • 7G
        73176 (Profil gelöscht)
        @sart:

        Wo liegt der Widerspruch???

        Seine Toleranz gegenüber der Homosexualität steht nicht im Widerspruch zum Vorwurf der Verleumdung!

        Denn wenn ein großer Teil der Bevölkerung - gegen seine eigene Überzeugung - Homosexualität mit etwas Negativem assoziiert, kann er dadurch durchaus in der öffentlichen Meinung verächtlich gemacht werden bzw. sein "Kredit" gefährdet werden.

      • @sart:

        Wieso muss er für diese Verleumdung denn selbst homophob sein? Sie haben diese Schlussfolgerung nun schon ein paar mal benutzt.

         

        Aber vielmehr reicht es doch völlig aus , wenn er sich darüber bewusst ist, dass Homosexualität ein Nachteil sein kann in Deutschland (was es in genug Kreisen auch immernoch ist), er selbst muss gar nichts gegen Homosexualität haben. (ich persönlich fände es zb. schwer unpraktisch würde jemand vor einem Moskau besuch verbreiten ich bin homosexuell, denn gewisse Menschen dort brechen so Leuten gerne Knochen) oder ist nun schon latent Homophob davon auszugehen, dass es andere homophobe gibt?

        • @Krähenauge:

          Dann sage ich das so und benutze nicht - nach meiner eigenen Meinung gefragt - nur den Begriff der Verleumdung und lasse ihn so stehen.

          • @sart:

            Nun ja, er kann wie unten schon einmal erwähnt vor Gericht nur den Begriff der Verleumdung einklagen, freischriftliche Zivilklagen gibt es nun mal nicht.

             

            Hätte er auf Beleidigung geklagt, würde ich ihre Argumentation zu 100% teilen, denn dafür muss man schwul als objektive Beleidigung auffassen (was per Defintion homofeindlich wäre).

             

            Aber für Verleumdung, muss er lediglich denken, das es für ihn von Nachteile wäre, wenn er schwul genannt werden würde. Dafür muss er (natürlich kann es gut sein dass er es dennoch ist) nicht im geringsten homofeindlich sein.

        • 7G
          73176 (Profil gelöscht)
          @Krähenauge:

          Oh, Ihr Kommentar wurde mir erst jetzt angezeigt. Da hätte ich mir meinen sparen können ...

  • Man hat Riewa auf dem Kieker und sich an ihm festgebissen, weil er gegen die mediale Veröffentlichung der Behauptung vor Gericht zog und das Wort Verleumdung benutzte.

    Der Schnappeeflex wird sich so schnell wieder legen.

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Ob es irgendwann auch homosexuelle B-Prominente geben wird, die eine Verleumdungsklage vornehmen, weil von ihnen behauptet wird, heterosexuell zu sein? Ich meine, wer will schon eine Null sein (auf der Kinsey Skala)? https://de.wikipedia.org/wiki/Kinsey-Skala

  • Es gibt keine moralische Verpflichtung sich zu outen; und das ist gut so!

  • Wenn jemand wahrheitswidrig etwas über die eigene Sexualität behaupten würde - z.B. dass jemand eine Affaire habe, zu Prostituierten ginge, mit jemand liiert sei - was auch immer, so kann man sich dagegen wehren. Wenn sich jemand dagegen juristisch wehrt, wird immer das stärkste juristische Mittel ausgewählt - und das ist die Verleumdungsklage. Aus diesem pragmatisch nachvollziehbaren juristischen Schritt eine Homophobie zu konstruieren, grenzt dann selbst wieder an Verleumdung. Ein sich wehrendes Opfer wird damit zum Täter gemacht. Das ist Bildzeitungsniveau!

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Mit der Wahrheit scheint Herr Riewa es aber nicht so zu haben und richtig privat scheint Herrn Riewa sein Privatleben auch nicht zu sein:

      "Im Jahr 2002 trat Jens Riewa erneut in einen übergroßen Fettnapf, als er sich mit der Sängerin Michelle auf der Titelseite der "Bild"-Zeitung als "Die Liebessensation des Jahres" inszenieren ließ. Der Nachrichtensprecher wurde im Artikel mit den Worten zitiert: "Michelle ist im Bett eine Granate. Ich hatte noch nie so guten Sex wie mit ihr." Peinlicherweise war die Beziehung nach sechs Wochen schon wieder vorbei – und Michelle dementierte im Magazin "Bunte", dass es mit Riewa überhaupt zu Geschlechtsverkehr gekommen sei.“

      Der "Tagesschau"-Sprecher versprach der ARD nach einer Rüge des Chefredakteurs, auf solche "Publicity" künftig zu verzichten."" http://www.queer.de/detail.php?article_id=28873 http://uebermedien.de/17466/jens-riewa-laesst-queer-de-bericht-verbieten/

       

      Herr Riewa hat Glück gehabt, dass sich seine angebliche Geschlechtspartnerin nicht mit einer Verleumdungsklage zur Wehr gesetzt hat. Was für eine Posse!

      Und die Bildzeitung hat Herr Riewa gerufen, nicht die taz!

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Klare Worte, danke!

    • @Velofisch:

      Danke. Das sehe ich auch so.

  • Wenn das Ziel von Queer doch ist, den Riewa schlechtzumachen, wie können sie dann so tun, als hätten sie gar nichts Böses damit gemeint?

  • Ich finde es tatsächlich erstaunlich, wie wenig doch die Leute des Lesens mächtig sind, wenn ihnen vor Empörung der Schaum aus dem Mund in die Augen quillt.

     

    Da wird sich ereifert, dass hier Herr Riewa angegriffen wird, weil er seine Privatsphäre schützen will, dabei richtet sich die Kritik doch ganz eindeutig nicht dagegen, sondern dagegen dass er diese Spekulationen als "Verleumdung" bezeichnet.

     

    Seine Privatsphäre zu schützen ist das eine, aber Herr Riewa fasst es als Verleumdung auf, wenn ihn jemand öffentlich für homosexuell hält.

     

    Er hat eben nicht einfach nur Spekulationen unterbinden lassen, er hat sie als ehrverletzend bezeichnet und Berichte DARÜBER unterbinden lassen.

     

    DAS ist das Problem und leider eines, das immer noch weit verbreitet ist. Nach außen hin wird zwar gerne Toleranz geheuchelt, aber wenn es um einen selbst geht, ist "schwul" halt immer noch eine Beleidigung.

    • @sart:

      Das sehe ich nicht so. Angenommen Sie sind SPD-Anhänger, jemand meint aber trotzdem permanent und öffentlich behaupten zu müssen, Sie wären Mitglied der CDU oder der Grünen. Würden Sie sich nicht auch dagegen verwehren wollen ?

      • @Nikolai Nikitin:

        Natürlich würde ich mich dagegen verwehren. Aber ich würde nicht erst lange außenherumlabern, dass ich natürlich nichts gegen die CDU und die Grünen hätte und auch dazu stehen würde, wenn ich bei denen Mitglied wäre, nur dass mir dann noch rausrutscht, dass es sich um Verleumdungen handelt, sprich: Die Mitgliedschaft in CDU oder SPD etwas ehrenrühriges sei.

        • @sart:

          Die Behauptung man sei homosexuell kann genauso ehrverletzend empfunden werden, wie wenn jemand in Verkennung der Wahrheit in der Öffentlichkeit behauptet, man sei triebgesteuert, langweilig, frigide, leptosom, pyknisch, ein Durchschnittsmann, eine Allerweltsfrau, ein Sportfanatiker, ein Sportmuffel, ein passionierter Autofan, ein Spielverrückter, usw - wenn man tatsächlich keines von diesen ist.

    • @sart:

      Laut Focus Interview (http://www.focus.de/kultur/medien/medien-ich-bin-nicht-schwul_aid_173297.html) hat er null Probleme mit Homosexuellen oder Homosexualität. Aufgrund einer engen Freundschaft mit einem homosexuellen Kollegen entstand ja erst das Gerücht Riewa sei schwul (was so einiges über die berichterstattenden eindimensionalen Medien aussagt: wer einen schwulen Freund hat ist schwul). Riewa hat einfach nur ein Problem mit Paparazzi-Medien die sich aus Gerüchten ein Outing zusammenbasteln.

    • @sart:

      Also ich glaube fest daran dass es einem großem Teil der Bevölkerung unangenehm wäre öffentlich als schwul zu gelten.

       

      Gäbe es diese Orientierung nicht wären Menschen einfach ununterscheidbar sexuell, das Wort "schwul" würde überhaupt nicht mehr benutzt werden.

       

      Nur wurde das Wort aber benutzt um "Andeutungen über Jens Riewa sexuelle Orientierung" zu machen. Dieser hat dann selbstredend das Recht dies klar zustellen und tut dies, aus welchem Grund auch immer, sehr entschieden über eine Abmahnung.

       

      Rechtlich muss man sich eben fragen warum Dinge über Dritte verbreitet werden die wohl nicht stimmen.

      Diffamierung wird eben in Deutschland durch Beleidigung (§ 185 StGB), die üble Nachrede (§ 186 StGB) und die Verleumdung (§ 187 StGB) behandelt.

       

      Die Frage ist nicht ob "schwul" beleidigend ist oder nicht, sondern ob die Falschaussagen kreditgefährdend für die heterosexuelle Identität ist die Herr Riewa beibehalten möchte.

      • @Chaosarah:

        "Also ich glaube fest daran dass es einem großem Teil der Bevölkerung unangenehm wäre öffentlich als schwul zu gelten."

        Tja... und genau das ist das Problem und genau darauf wollte der queer.de-Artikel aufmerksam machen.

         

        "Diffamierung wird eben in Deutschland durch Beleidigung (§ 185 StGB), die üble Nachrede (§ 186 StGB) und die Verleumdung (§ 187 StGB) behandelt."

        Und die Behauptung, jemand sei homosexuell, ist nichts davon. Wurde bereits so entschieden.

        • @sart:

          "Frau" oder "Mann" ist auch keine Beleidigung, jetzt stellen Sie sich doch einmal vor dass jemand Sie öffentlich glaubhaft als das gegensätzliche Geschlecht darstellt.

           

          Sie müssten Freunden und Verwandten Dinge erklären, diese dem erweiterten Bekanntenkreis, Arbeitnehmer und Co könnten bedenken haben usw.

          Das ist ein massiver Angriff auf die eigene Identität.

           

          Jetzt haben Sie richtig "erlesen" dass "schwul" keine Beleidigung ist. Deshalb heißt dass aber nicht dass es keine öffentliche Diffamierung wäre.

          Ich könnte Sie auch "faul" nennen oder "dick" oder "Internet süchtig".

          Wenn ich dies öffentlich tue haben Sie das Recht sich zu währen - mit benannten Paragrafen.

          Es geht also schlicht nicht darum ob "schwul" beleidigend ist sondern darum ob Herr Riewa anlasslos öffentlich so dargestellt werden möchte.

          • @Chaosarah:

            " "Frau" oder "Mann" ist auch keine Beleidigung, jetzt stellen Sie sich doch einmal vor dass jemand Sie öffentlich glaubhaft als das gegensätzliche Geschlecht darstellt."

             

            Dann ist das eine Lüge. In keinem Fall aber eine Verleumdung.

             

            Faulheit kann tatsächlich als Makel angesehen werden. Eine Sucht sowieso. Über "dick" könnte man wieder streiten.

             

            Gehen wir es aber mal von der logischen Seite an: In irgendeinem popeligen Buch steht in irgendeinem popeligen Nebensatz, er sei homosexuell.

             

            Beste Möglichkeit: Es einfach stehen zu lassen.

            Schlechteste Möglichkeit: Deswegen prozessieren, das ganze überhaupt erst an die Öffentlichkeit zu bringen und den Streisand-Effekt voll auszunutzen.

             

            Wieso sollte er also prozessieren? Weil er nicht will, dass Karl-Heinz Müller ihn für schwul hält, auch wenn es ihm persönlich eigentlich nichts ausmacht? Prozessieren tut man, wenn man in so einem Fall, wenn man sich tatsächlich dadurch angegriffen fühlt.

             

            Ich glaube ihm durchaus, dass er kein Problem mit Homosexuellen an sich hat und ich halte ihn bestimmt nicht für jemanden, der Homosexuelle auf den Scheiterhaufen bringen will.

             

            Aber wenn jemand ein Problem damit hat, in einem Nebensatz eines Buches (und viel mehr war es nicht, bis er prozessiert hat) als schwul bezeichnet zu werden, und es für ihn mehr ist, als unberechtigterweise als Audi-Fahrer geoutet zu werden, doch, dann ist das latente Homophobie.

            • @sart:

              Wie kommen Sie nur darauf dass es Herrn Riewa nichts ausmachen darf als schwul zu gelten?

               

              Mir scheint Ihnen entgeht immer wieder dass es nicht um eine Beleidigung geht sondern um eine Falschaussage die, die Identität des Betroffenen diskreditiert.

              Sagen Sie doch über ihren Arzt er sein kein Doktor sondern Banker!

              Das Wort Banker ist ja leider per se nicht beleidigend aber im gesetzten Fall doch sicher so gemeint und auch respektlos und Rufschädigend.

               

              Und Herr Riewa behält sich vor hetero zu sein. Damit ist eigentlich alles gesagt.

              • @Chaosarah:

                Inwiefern wird meine Identität diskriminiert, wenn jemand in irgendeinem Nebensatz schreibt, ich sei schwul?

                 

                Darauf hinzuweisen, dass man tatsächlich hetero ist: Na meinetwegen, da darf man dann aber nicht mehr mit der Privatsphäre kommen, wenn man sich selbst über seine Sexualität auslässt. Wenn ich meine, dass andere meine Sexualität nicht zu interessieren hat, dann sage ich genau das und nicht mehr.

                 

                Aber wie gesagt, meinetwegen behält er sich vor, hetero zu sein. Es aber als Verleumdung zu bezeichnen? Geht es mir darum, dass ich in einem homophoben Umfeld arbeite und deswegen dann Nachteile haben könnte, würde ich das als Grund aufführen und es nicht nur den Vorwurf der Verleumdung einfach so aussprechen.

          • @Chaosarah:

            Und dies geschah ja gerade nicht anlasslos, sondern gerade wegen seinem Verhalten.

            • @Selbstdenker:

              Sie sagen also dass die Herren Böhmermann und Zamperoni wegen seiner mutmaßlichen Homophobie suggerien Herr Riewa wäre schwul?

              Das wäre dann ein Versuch Herrn Riewa als Heuchler zu diskreditieren.

               

              Und noch einmal. Das Recht kennt nur Beleidigung, Nachrede und Verleumdung - auch wenn schwul keine Beleidigung ist würde eine Unterlassungsklage immer über einen dieser Diffamierungsparagrafen laufen.

               

              "Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet,... oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe und, "

               

              Der Kredit ist die nach außen getragene Identität als Hetero. Der Paragraf der Verleumdung wird greifen und sollte anhand der öffentlichen Diskussion nicht einmal als Nichtigkeit abgetan werden.

               

              Sie müssen andere Menschen nicht mögen aber Sie müssen Sie hinnehmen und respektieren und das gilt besser für alle ansonsten gilt es sehr bald für niemanden!

  • Würde irgendwer auf die Idee kommen, jemand sei heterophob, weil er Spekulationen über seine heterosexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit unterbinden ließe? Würde überhaupt jemand auf die Idee kommen, über die Heterosexualität einer Person zu spekulieren?

    Was eine Person über ihre Sexualität in der Öffentlichkeit preisgibt und was nicht, sollte aus gutem Grund nur eine/r, nämlich die betreffende Person entscheiden.

  • Jeder Mensch hat das Recht, seine eigene sexuelle Orientierung für sich zu behalten oder eben nicht. Alleine die Tatsache, dass sich jemand gegen die entsprechende Berichterstattung wehrt, kann nicht als homophob gewertet werden.

     

    Würde mich nicht wundern, wenn er insoweit gegen Herrn Schulze bzw. die taz vorgeht.

  • Man ist also homophob wenn man sich gegen die Einmischung in die Privatsphäre wehrt? Wenn Herr Riewa nicht möchte, dass über seine sexuelle Orientierung spekuliert wird, hat er jedes Recht das zu unterbinden. Nicht jeder muss seine Vorlieben laut in die Welt hinausschreien, manchmal möchten auch die Beschallten gar nichts davon hören.

  • "Dies sind meine Prinzipien! Wenn die Ihnen nicht passen: Ich habe auch andere!" (Groucho Marx)

     

    Wenn männliche weiße Hetereos, also z.B. jemand wie Herr Riewa, FemännixInnen mit dem falschen Pronomen anredet, kriegen die einen Shitstorm ab (s. z.B. Peterson). "Progressive" wie #Aufschrei-Urheberin Anne Wizorek beschimpfen sogar jeden, der sich "gendergerechter Sprache" verweigert.

     

    Ich hielt schon Leute wie Rosa von Praunheim für rücksichtlos, weil dieser andere Schwule gegen deren Willen outete. Nun wird Riewa gegen seinen Willen "geoutet", das auch noch tatsachenwidrig - und nicht denjenigen, der ihm das antat sollen wir verurteilen, sondern Riewa, weil er sich dagegen wehrt?

  • Wer seine sexuelle Orientierung nicht in der Presse ausbreiten möchte, hat alles Recht das zu unterbinden, auch notfalls gerichtlich. Nennt sich schlicht "Privatsphäre". Das der Person dann auch noch gleichzeitig Homofeindlichkeit unterstellt wird, die durch nichts weiter belegt wird, ist dann schon unterste Schublade.

    • @Hulle:

      Zum einen geht es ihm wohl nicht einfach nur um die Privatsphäre, sonst hätte er die Spekulationen nicht als "Verleumdung" bezeichnet. Dass seine Sexualität erstmal niemanden etwas angeht, ist das eine. Dass er es als Verleumdung empfindet, von irgendjemandem als homosexuell bezeichnet zu werden, ist etwas vollkommen anderes.

       

      Mal ganz abgesehen davon, dass es in dem queer-Artikel nicht um seine Sexualität selbst geht, sondern um seine juristischen Schritte gegen Spekulationen diesbezüglich. Die wohl - wie gesagt - angesichts von Bezeichnungen wie "Verleumdung" eben nicht um den Schutz der Privatsphäre gingen.

      • @sart:

        Wenn er, wie im Artikel angedeutet wird, bereits seit 20 Jahren mit dem Thema konfrontiert wird (wenn auch vermutlich von verschiedenen Seiten aus), dann ist das schon eher Mobbing und auch das ein berechtigter Grund sich dagegen zur Wehr zu setzen.

        • @Hulle:

          Er wird seit 20 Jahren damit konfrontiert, weil er gerichtlich gegen einen Nebensatz in einem bedeutungslosen Buch vorgegangen ist und das ganze überhaupt erst an die Öffentlichkeit gebracht hat.

  • Also sorry, aber dieser Artikel ist - freundlich gesagt - völlig Banane. Erstens bin ich schockiert, wie die taz hier einen Artikel (bloßer Information über das Problem von diesem Herrn etc.pp.) mit einem Kommentar (Wertung über sein gerichtliches Vorgehen). Nur um das Klarzustellen: Ich bin großer Fan von Kommentaren und ich finde, Zeitungen sollten mehr Haltung beweisen - Aber klar getrennt und bezeichnet sollten Kommentare schon werden.

     

    Und die Meinung dieses Kommentars ist einfach nur albern und völlig konstruiert. Dass es homofeindlich sein soll, sich dagegen zu wehren, dass irgendwelche Schmierblätter über die eigene Sexualität berichten, ist doch völlig albern. Also ich - und ich würde sagen 99% der Restmenschehit - möchten auch nichts über ihren Sexualität in der Zeitung lesen. Und dabei ist es völlig unerhelich, ob man ehetero, homo, asexuel, trans oder sonstwas ist. Dazu muss man "homo" auch überhaupot nicht als Beleidigung auffassen. Vielleicht könnte solche so genannte "Presse" (Sie scheint dann eher der Regenbogenpresse á la Bild nahe zu stehen) auch einfach darauf einigen, gar nicht über andere Leute Sexualität zu berichtne.

     

    Wenn Homosexuelle sich dagegen wehren würden, dass Sie in der Zeitung als hetero bezeichnet werden, ist dass dann auch heterofeindlich? Lasst die Leute einfach lieben wen sie wollen und schreibt nicht darüber, so einfach ist das.

     

    Und das "Argument", man solle doch nicht klagen sondern "einfach darüber lachen" ist eine absurde Täterumkehr, die sonst hier (zu Recht!) angeprangert wird. "Die hat es doch provoziert vergewaltigt zu werden mit ihrer aufreißenden Kleidung" würde doch wohl hoffentlich auch kein taz Autor bei Sinnen schreiben? Dabei solle sie ihren Vergewaltiger vielleicht einfach lieber nicht anzeigen, sondern einfach darüber lachen.

     

    Wirklich, das schlechteste was ich seit langer Zeit nicht nur in der taz gelesen habe. Bitte überarbeitet diesen Artikel.

    • @Dubiosos:

      "Dazu muss man "homo" auch überhaupot nicht als Beleidigung auffassen. "

       

      Tut er aber, wenn er von Verleumdung spricht. Und wer sich von Mutmaßungen über die eigene Homosexualität nicht einfach nur in seiner Privatsphäre verletzt, sondern beleidigt und verleumdet fühlt, soll denn bitteschön was, wenn nicht homophob sein?

       

      "Wenn Homosexuelle sich dagegen wehren würden, dass Sie in der Zeitung als hetero bezeichnet werden, ist dass dann auch heterofeindlich?"

      Wenn sie es als Verleumdung empfinden? Ja, absolut.

       

      " "Die hat es doch provoziert vergewaltigt zu werden mit ihrer aufreißenden Kleidung" würde doch wohl hoffentlich auch kein taz Autor bei Sinnen schreiben?"

      Wollen Sie allen ernstes eine Vergewaltigung (also eine Straftat) mit Mutmaßungen über die Sexualität (keine Straftat und erst recht keine Beleidigung o.Ä., wie auch schon gerichtlich festgestellt) vergleichen?

  • Ich halte es nicht für legitim einer Person irgendeine sexuelle Orientierung zuzuordnen, nur weil sie in der Öffentlichkeit auftritt, solange sie es nicht selbst tut. Welchen Sinn soll das haben, außer diese Person, warum auch immer, zu missbrauchen.

  • Ob man über eine falsche Behauptung über seine sexuelle Orientierung lachen kann hängt sicher von vielen Faktoren ab. *phobie ist da nicht die einzige Möglichkeit. Unter den Schwulen in meinem Bekanntenkreis sind einige denen ich durchaus zutraue das sie nicht darüber lachen können, wenn man ihnen Unterstellt sie würden in Wahrheit auf Frauen stehen. Nicht weil sie etwas gegen Heterosexuelle haben, sondern weil es einfach unangenehm ist wenn jemand Unwahrheiten verbreitet.

  • Wenn man sein privates Sexualleben nicht in aller Öffentlichkeit in den Medien ausbreiten will, dann ist es einfach nur legitim, gegen Medien, die die an die Öffentlichkeit zerren wollen, was zum intimsten Privatbereich gehört, vorzugehen, und zwar auch juristisch. Von Homosexuellen zu verlangen, daß sie ihre Sexualität in aller Öffentlichkeit demonstrieren müssen, ist auch eine Form von Diskriminierung von Homosexuellen, zumal von Heterosexuellen niemand dergleichen verlangen würde.

  • Ich habe von dem Kerl noch nie gehört, aber wenn er erreichen wollte, dass alle Welt über seine sexuelle Orientierung sinniert, hätte er es nicht besser anstellen können!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Mustardman:

      "Der Kerl"

      ist Nachrichtensprecher bei der ARD-Tagesschau.

  • Um diesen Artikel (jetzt mit Auslassungen) geht es auf queer.de: http://www.queer.de/detail.php?article_id=28873

     

    Auf Übermedien hat auch Stefan Niggemeier berichtet: http://uebermedien.de/17466/jens-riewa-laesst-queer-de-bericht-verbieten/

     

    Das Nollendorfblog ruft zur Solidarität mit queer.de auf: http://www.nollendorfblog.de/?p=7755

  • „Wenn man als schwul bezeichnet wird und das nicht stimmt, kann man darüber lachen und das richtigstellen. Das ist keine Beleidigung und nichts, wogegen man gerichtlich vorgehen sollte“

     

    Genau. Wie Joggi Löw. http://www.queer.de/detail.php?article_id=14118

    • @agerwiese:

      wenn es eine Zeitung( oder ähnliches) schreibt schon.

      Wieso sieht sich queer.de bemüßigt sich über die sexuelle Orientierung von Jens Riewazu schreiben? Selbst wenn er schwul wäre, ist es seine Entscheidung dies kundzutun oder nicht.

      Damit ist der queer Artikel eindeutig ein Eingriff in die persönlichen Rechte.

       

      Nun könnte man ja Jogi Löw unterstellen, wenn er über die Meldung lacht er sei schwul, das er schwulenfeindlich sei, schließlich lacht er im Zusammenhang mit dem Wort schwul...

      Nur weil es um Schwulsein geht, sind nicht die persönlichen Rechte ausgehebelt.

      • @nutzer:

        "Wieso sieht sich queer.de bemüßigt sich über die sexuelle Orientierung von Jens Riewazu schreiben? "

        Sie schrieb über seinen Umgang mit den Spekulationen, die er unter anderem als Verleumdung auffasste. Und wenn eine Person des öffentlichen Lebens derartige Äußerungen in einem Focus-Interview tätigt, muss sie auch damit zurecht kommen, dass das irgendwann mal wieder aufgegriffen wird.

      • @nutzer:

        Solange man gegen den geringsten "Verdacht", schwul zu sein, mit Händen und Füßen anrennen zu müssen glaubt, anstatt achselzuckend zu sagen, "na und, und wenn's so wäre?", zeigt es vor allem, daß die Gesellschaft im Großen und Ganzen noch Lichtjahre davon entfernt ist, irgendwas, was von der gängigen Heteronormativität auch nur leicht abweicht, zu tolerieren oder gar zu akzeptieren.

        • @Da Hias:

          Gegen Lügen darf man sich also nicht wehren?

          • @unimog_andi:

            Natürlich darf man sich gegen Lügen wehren. Diese Art von Lügen würde nur sehr wahrscheinlich nicht in die Welt gesetzt werden, wenn sie niemandem schaden könnten. Wenn es, um beim konkreten Fall zu bleiben, schlicht scheißegal wäre, ob und wenn ja welche sexuelle Orientierung ein Mensch hat.

    • @agerwiese:

      Es ist schon ein bischen komplizierter, gerade wenn wie in dem Artikel geschrieben Gerüchte immer wieder aufkommen, da wird es schon mal nervig erstens. Zweiter wichtiger Punkt, was bedeutet schwul sein in der Gesellschaft. Ersten kann ich mich noc an ein Interview mit Frau Zervakis erinnern, die wohl einmal Brille trug, darauf sofort angerufen wurde, von der Chefetage, wie soll man das bewerten. Zweitens unsolidarisch wenn er schwul ist, sich aber nicht outen möchten welche Gründe auch immer, kann mans auch einfach respektieren, gerade als vermeitlicher Vertreter der Gruppe.

      • @Pascal Pietrasch:

        Und was bedeutet jetzt "schwul sein" in der Gesellschaft?

         

        Und was hat "sich nicht outen wollen" mit "Spekulationen als Verleumdung ansehen" zu tun?

      • @Pascal Pietrasch:

        @ alle o.g. Foristen

         

        Letztendlich geht es um Privatsphäre, denn dazu gehört eigentlich sexuelle Orientierung/Neigungen.

         

        Die Fragen, die sich stellen sind:

         

        1. Wie weit und in welchem Zusammenhang gilt dieser Schutz für Personen öff. Lebens? Siehe Trump locker room (bus;) talk.

        M.E. - es gibt kein Recht darauf, jemanden zu outen.

         

        2. Ist unsere Gesellschaft, bzw. bestimmte Bereiche (Sport, Film, Musik etc.) immer noch so homophob, dass ein Doppelleben manchmal angebracht ist und (stillschweigend) respektiert werden sollte?

         

        3. Wieviel Solidarität (wenn überhaupt) kann/soll die homosexuelle Gemeinschaft von closeted Promis erwarten/verlangen?

        • @agerwiese:

          "Letztendlich geht es um Privatsphäre, denn dazu gehört eigentlich sexuelle Orientierung/Neigungen."

           

          Nein. Es geht in dem Artikel wie auch in dem angegriffenen queer-Artikel darum, inwieweit Homosexualität in der Gesellschaft immernoch als Makel angesehen wird und Spekulationen darüber als Verleumdung.

           

          Die Frage des Schutzes der Privatsphäre ist eine vollkommen andere Schiene. Auch für Herrn Riewa, der ja deutlichen Wert darauf legte, in einem Focus-Interview diese Spekulationen nicht einfach als Verletzung seiner Privatsphäre anzusehen, sondern diese als ehrverletzende Verleumdung zu bezeichnen.

           

          Sicher mag es in vielen Bereichen noch genug Homophobe geben, die ihm seine Karriere unter Umständen schwer machen könnten. Aber wenn es ihm nur darum ginge, wäre seine Streisand-Effekthascherei und sein Verleumdungs-Geschrei Fehl am Platze.