piwik no script img

Intensivarzt zur Coronalage in Sachsen„Ungeimpfte machen mich wütend“

In Sachsen könnten bald alle Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, sagt der Intensivarzt Uwe Krause. Kritik übt er an den politisch Verantwortlichen.

Ein Rettungshubschrauber aus Rostock landet im Krankenhaus Zschopau im Erzgebirge Foto: Bernd März/imago
Rieke Wiemann
Interview von Rieke Wiemann

taz: Herr Krause, wie ist die Lage bei Ihnen zurzeit im Krankenhaus im Vergleich zum Vorjahr?

Uwe Krause: Viel schlimmer. Wir haben in der Region deutlich höhere Fallzahlen als vergangenen Winter. Hier im Landkreis Leipzig liegt die 7-Tage-Inzidenz am Dienstag bei 1.582. Vor einem Jahr betrug der Wert 167. Entsprechend spitzt sich die Lage in unserem kleinen Krankenhaus in Grimma zu. Wir versorgen immer mehr Coronapatient*innen. Auf der isolierten Normalstation liegen derzeit 26 Coronapatient*innen, es gibt nur noch vier freie Betten. Auf der Intensivstation sind alle acht zur Verfügung stehenden Betten mit Covid­pa­tien­t*innen belegt. Sieben davon müssen beatmet werden. Im Winter 2020 musste ich nur einen Teil der Intensivstation zur Coronastation umfunktionieren, jetzt ist die gesamte Intensivstation mit Covid­pa­tien­t*innen belegt. Wir arbeiten am Limit.

Wie alt sind Ihre Patient*innen?

In der Regel zwischen Mitte 50 bis Mitte 70. Manchmal haben wir aber auch jüngere Patient*innen. Die jüngste ungeimpfte Person, die wir auf der Intensivstation behandelt haben, war 37 Jahre alt.

Sind alle Ihrer Pa­ti­en­t*in­nen ungeimpft?

Ein Großteil davon ist ungeimpft. Teilweise behandeln wir auch geimpfte Menschen. Bei allen geimpften Intensivpatient*innen, die wir bislang versorgt haben, lag die Zweitimpfung aber schon so lange zurück, dass sie bereits eine Booster-Impfung hätten erhalten müssen. Hatten sie aber nicht. Es ist also extrem wichtig, sich rechtzeitig boostern zu lassen. Andernfalls steigt das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs.

Wie stehen die Chancen, wenn man mit Covid-19 auf die Intensivstation kommt?

Manche meiner Pa­ti­en­t*in­nen werden es nicht schaffen. Diese haben größtenteils Vorerkrankungen wie schwere Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Andere Pa­ti­en­t*in­nen hingegen sind stabil und haben recht gute Chancen, Covid-19 zu überstehen. Meist handelt es sich aber um wochenlange Krankheitsverläufe – mit ungewissem Ausgang. Wir können vorher nicht wissen, ob ein*e Pa­ti­en­t*in später Folgeschäden hat. Das sieht man immer erst am Ende der Behandlung. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit bei Geimpften größer, zu genesen.

Coronapatienten werden aus dem Erzgebirge per Hubschrauber nach Norddeutschland verlegt Foto: Bernd März/imago

Ärgert es Sie, wenn Sie ungeimpfte Pa­ti­en­t*in­nen behandeln?

Natürlich ärgert mich das. Obwohl sie auf der Intensivstation liegen, sind manche Pa­ti­en­t*in­nen immer noch der Meinung, dass es das Coronavirus gar nicht gibt oder dass sie nicht infiziert seien, sie eine andere Erkrankung hätten. Viele wollen sich trotz wochenlangem Krankenhausaufenthalt weiterhin nicht impfen lassen. Das macht mich wütend. Weil die Betten, die diese Pa­ti­en­t*in­nen belegen, anderen Pa­ti­en­t*in­nen vorenthalten werden. Zum Beispiel solchen, die nach einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt oder einer großen Operation intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Für diese Fälle haben wir keine Betten mehr zur Verfügung.

Und was passiert mit solchen Patient*innen?

Wird eine Person schwerverletzt oder schwerkrank in unsere Notaufnahme eingeliefert, dann versorgen wir sie natürlich erst mal. Sobald sie stabil ist, verlegen wir sie dann in ein anderes Krankenhaus, etwa in unser Partner-Krankenhaus nach Wurzen, das rund 20 Kilometer von Grimma entfernt ist. Bislang konnten wir die Klinik in Grimma als Coronaklinik betreiben und die in Wurzen corona­frei halten. Dringende Operationen wie etwa Tumor-Operationen werden nur noch in Wurzen durchgeführt. Allerdings sind inzwischen auch dort alle Intensivbetten belegt.

Können Sie keine weitere Betten bereitstellen?

Das ist schwierig, denn für zusätzliche Betten braucht es entsprechend mehr Personal. Vermutlich müssen wir schwer Erkrankte bald in weiter entfernte Kliniken verlegen. Sachsen ist in drei Krankenhauscluster aufgeteilt: Dresden, Leipzig und Chemnitz. Stößt ein Cluster an seine Grenzen, werden Pa­ti­en­t*in­nen in Kliniken eines anderen Clusters verlegt. In Sachsen jedoch ist die Situation inzwischen so dramatisch, dass in absehbarer Zeit wohl alle Cluster an ihre Grenzen kommen.

Foto: privat
Im Interview: Uwe Krause

67, ist Facharzt für Anästhesie und Intensivtherapie und leitet die Intensivstation der Muldentalklinik im sächsischen Grimma.

Mit Hilfe der Bundeswehr mussten bereits 14 Co­ro­na­pa­ti­en­t*in­nen aus Sachsen in andere Bundesländer verlegt werden.

Ja, das habe ich in der Zeitung gelesen. Die Lage in Sachsen ist wirklich ernst. Daher appelliere ich an alle Bürger*innen, ihre Kontakte massiv einzuschränken, sich testen zu lassen, sich im Falle einer Infektion an die Quarantäne-Regelung zu halten und natürlich: sich impfen zu lassen.

In Sachsen haben Kneipen, Kinos und Weihnachtsmärkte zu. Im Einzelhandel gilt 2G, Ungeimpfte dürfen nur noch Supermärkte, Apotheken, Drogerien und Tankstellen betreten. Reicht das oder braucht es einen harten Lockdown?

Für einen harten Lockdown ist es jetzt zu spät. Die Lawine der Infektionen rollt bereits. Die Infizierten kommen ja in der Regel erst 14 Tage nach der Ansteckung ins Krankenhaus, sodass der harte Lockdown nicht viel bringen würde – außer viel Ärger bei den Bürger*innen. Man hätte in der Vergangenheit einfach viel mehr Menschen impfen müssen.

In Sachsen sind erst 58 Prozent der Menschen geimpft. Hat die dortige Coronapolitik versagt?

Für die katastrophale Lage ist nicht allein das Land Sachsen verantwortlich. Auch die Bundesregierung hat Schuld. Sie hätte eine bundesweite konsequente Impfkampagne starten oder – noch besser – eine Impfpflicht einführen sollen. Ich bin ein Vertreter der Impfpflicht. Damit hätte man viele Menschenleben retten können. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als weiter zum Impfen zu motivieren und uns an die aktuellen Coronamaßnahmen zu halten.

Während der Pandemie haben viele Pflegekräfte gekündigt. Nun können vielerorts freie Intensivbetten nicht genutzt werden. Sind Sie davon auch betroffen?

Gott sei Dank nicht. Ich hoffe, das bleibt auch so. Gleichzeitig könnte ich es auch verstehen, wenn Pfle­ge­r*in­nen aufgrund der Arbeitsbelastung kündigen. Die Belastung ist deutlich höher als vergangenen Winter. Es ist sehr anstrengend, Corona­pa­tien­t*innen zu versorgen – sowohl psychisch als auch physisch. Schwer Erkrankte werden in Bauchlage beatmet, das verbessert die Sauerstoffversorgung. Einen Patienten vom Rücken auf den Bauch zu drehen kostet viel Kraft. Hinzu kommt die emotionale Belastung.

Viele Co­ro­na­pa­ti­en­t*in­nen sterben, die Pflegekräfte sind häufig mit dem Tod konfrontiert.

Genau. Außerdem leisten die Pfle­ge­r*in­nen den Angehörigen der Pa­ti­en­t*in­nen emotionalen Beistand. Sie informieren sie telefonisch über den Gesundheitszustand und trösten sie, dafür nehmen sie sich viel Zeit. Besuche sind bei Co­ro­na­pa­ti­en­t*in­nen aufgrund der Isolation und Quarantäne ja grundsätzlich verboten. Wenn Pa­ti­en­t*in­nen im Sterben liegen, dann versuchen wir es aber zu ermöglichen, dass die Angehörigen im Krankenhaus Abschied nehmen können. Ich bewundere es, wie aufopferungsvoll sich unsere Pflegekräfte um die Pa­ti­en­t*in­nen und deren Angehörige kümmern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

31 Kommentare

 / 
  • Mich macht es wütend, dass sich jeder Politiker/Weißkittel bemüßigt fühlt, seinen Senf zum Thema Corona hinzuzufügen, aber niemand auf die Idee kommt zu handeln. Und die Art, wie sich die Politiker, die alles verpennt haben, ständig selbst feiern.



    Fakt ist, dass in Frankfurt am Main zuwenig Impfstoff für die Impfwilligen verfügbar ist. Lange Schlangen vor den Impfstellen, Hausärzte, die Impftermine für das nächste Jahr anbieten, Zustände in Zeiten der Digitalisierung wie im Mittelalter. Mein Rat an die Politik: "Hört endlich auf zu labern und tut was! Nur die Ungeimpften an den Pranger zu stellen reicht nicht. Ihr könnt ja nichtmal die mit Impfstoff versorgen, die bereit sind für die Impfung!"

    • @Levithian:

      Das mit den Warteschlangen vor den Impfzentren ist in Berlin (und vermutlich anderen Städten) nicht anders. Fakt ist, dass wir in Sachen Corona von völlig inkompetenten Politiker:innen regiert werden: erst keine Masken, dann kein Impfstoff, jetzt entweder nicht genug Impfstoff oder kein Personal, das die Impfungen verabreichen kann. Eine Ministerkonferenz jagt die andere. Halbherzige Entscheidungen werden getroffen. Keiner bewegt etwas ad hoc, und dabei kommt es doch in Sachen Corona auf schnelles Handeln und schnelle Umsetzung an.

    • @Levithian:

      Der Impfstoff ist nun mal nicht ewig haltbar, ist ein verderbliches Gut. Wenn man jederzeit so viel lagern würde, dass man jedem Ansturm gewachsen ist, dann würde jede Menge Impfstoff umkommen. Das ist nunmal auch nicht wünschenswert. (Eine Alternative wäre es allerdings, rechtzeitig vor Ablaufdatum an andere Länder zu verschenken, aber auch das muss gut koordiniert sein von allen Seiten.)

      Solche Probleme hätte es nie gegeben, wenn jede*r oder fast jede*r einen Termin im Impfzentrum gemacht hätte und hingegangen wäre.

      Und auch nach Schließung der Impfzentren wäre noch genug Zeit für einen entzerrten Ablauf der Impfung nach und nach gewesen.

      Die jetzt nicht geboostert werden können, sind an der Situation natürlich nicht selber schuld, wenn sie keine Spritze ergattern. Die bisher Ungeimpften in der Mehrheit aber schon.

    • @Levithian:

      Und mich macht die Kasko-Mentalität in diesem Land wütend.



      Seit April/Mai (je nach Bundesland) war es kein Problem, einen Impftermin zu bekommen.



      Selbst vor einigen Wochen noch nicht.



      Wenn jetzt verstärkte Nachfrage nach Impfungen da ist, soll der Staat liefern und zwar pünktlich oder wie?

      Ich habe gerade mal für Thüringen geprüft, wie es mit Terminen aussieht - innerhalb einer Woche bekommt man einen, in Berlin scheint es schwieriger zu sein - aber hier bekam man als vulnerable Person eine Einladung und eine Fahrt mit dem Taxi zum Impfzentrum.

      Zur Freiheit gehört auch, dass ich mich um meine Belange kümmere.

      (all das heißt nur, dass ich die Kasko-Mentalität verabscheue, nicht jedoch die Corona-Politik für besonders geglückt halte)

      • @xriss:

        Nein, ich habe im Juni meine Zweitimpfung bekommen. Was nützen mir freie Impftermine im September?



        Einerseits war nicht klar, dass nach 4-6 Monaten geboostert werden sollte, andererseits kann es nicht sein, dass man da vollkommen blauäugig reinstolpert. Zumal nach dem Wartechaos, Telefonschleifendesaster im März, April, Mai, Juni.

        • @Tom Farmer:

          Niemand wollte vor den Wahlen bereits schon wieder von Lockdowns reden. Niemand will diesen Winter schon wieder die Wirtschaft runterfahren.

          Klar, den Anteil der nicht geimpften konnte man vor einem halben Jahr nicht voraussagen. Aber man hätte sch auf Situationen vorbereiten können. Die Impfpflicht als Option, auch andere eventuell notwendige Gesetze, hätten bereits durch den Bundestag gejagt werden können. Die Bundesländer hätten sich schon vorbereitend zusammen setzen können. Die Kommunen hätten bereits Konzepte in der Schublade ...

  • Warum eine Krankheit für 75€ verhindern, wenn man sie auch für 80.000€ auf einer ITS behandeln kann...

  • 10 % Selbstbeteiligung an den Krankenhauskosten für Ungeimpfte!

    Wer seine Überzeugungen auf dem Rücken der Sozialgemeinschaft auslebt, soll auch Konsequenzen spüren.

  • Ja, auch mich haben diese ewigen Nörgler immer wütend gemacht. Die, denen es zu stressig war, beim Einkaufen eine Maske auf die Schnauze zu tun, während uns die ersten verstörenden Bilder aus der Lombardei erreichten (China ist zu weit weg: wir sind jedes mal dumm genug uns einzubilden, dass uns das nichts anginge: ein Fehler, wie sich zeigt).

    Denen ist es zu stressig, sich eine Maske auf die Schnauze zu tun während in den Intensivstationen Leute im vollen Schutzanzug Überstunden schieben müssen, um Idioten wie sie zu intubieren.

    Sorry, da geht mir das Verständnis echt verloren.

  • Aktuelle Lage: Dreiviertel der Menschen mit Coronainfektion sind geimpft. Mehr als Hälfte der hospitalisierten Coronapatienten sind geimpft. Knapp die Hälfte der Coronaptienten, welche intensivmedizinisch betreut werden, sind ebenfalls geimpft.



    (Quelle: RKI Wochenbericht vom 25.11.2021, Seite 24)

    Die Aussage "Ungeimpfte machen mich wütend" klingt für mich daher polemisch.

    • @kick:

      Glatte Lüge, Ihre Behauptung bezüglich der Coronapatienten. In dem Wochenbericht



      www.rki.de/DE/Cont...ob=publicationFile

      findet sich auf S.24 für hospitalisierte, intensivmedizinisch betreute Patienten für die Gruppe der 15-59-jährigen 15,3%, für die Gruppe der 60+ 46,4



      Angesichts der Impfquote der über 60-jährigen von 87,3%

      (de.statista.com/st...ach-altersgruppe/)

      bedeutet das, dass die Chance, mit Corona auf Intensiv zu landen, hierzulande ohne Impfung ca 8x so hoch ist wie mit.

    • @kick:

      Da es viel mehr Geimpfte als Ungeimpfte gibt, kommen bei einer geringen Rate von Impfdurchbrüchen (steigend wegen fehlenden Boosterimpfungen) die von Ihnen reportiereten Belegungszahlen auf den Intensivstationen raus.

    • @kick:

      Die Grundgesamtheit der geimpften Menschen ist deutlich größer als die der Ungeimpften. Was meinen Sie, was in den Krankenhäusern los wäre, wenn die Mehrheit ungeimpft wäre. Infomieren Sie sich bitte ...

    • @kick:

      Auf Seite 4 des Berichts nachzulesen:



      Bitte lesen Sie die Zahlen richtig.



      Auf Intensivstation betreute symptomatische COVID-19-Fälle: 18-59: 535, davon sind nur 82 vollständig geimpft. Heißt es liegen 453 UNGEIMPFTE/NICHT VOLLSTÄNDIG und 82 VOLLSTÄNDIG GEIMPFTE in den Intensivstationen.



      Ferner steht auf S. 24 "Die



      nach der Farrington-Methode geschätzte Impfeffektivität gegenüber einer symptomatischen



      COVID-19-Erkrankung lag für die vergangenen 4 Wochen (Mittelwert der KW 43 bis 46) in der



      Altersgruppe 12-17 Jahre bei ca. 90 %, in der Altersgruppe 18-59 Jahre bei ca. 68 % und in der



      Altersgruppe ≥60 Jahre bei ca. 65 % "



      sowie in dem Bericht des RKI "Alle Impfstoffe, die zurzeit in



      Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigem Erkenntnisstand bei vollständiger



      Impfung die allermeisten geimpften Personen wirksam vor einer schweren Erkrankung. "

    • @kick:

      Und was soll uns das nun sagen? Sehe da jetzt keine Polemik. Willentlich Ungeimpfte sind faktisch eine Katastrophe was den Infektionsschutz angeht, besonders weil in jedem dieser Menschen das Potential besteht, dass ein Virus mutieren kann, was u.U zu tödlicheren oder infektiöseren Varianten führen kann. Weil es ist wegen deren Unbereitschaft, dass auch Geimpfte in den Stationen liegen. Niemand hat gesagt, dass der Impfstoff zu 100% wirkt. Aber jeder sagt, dass sich möglichst jeder impfen soll, damit Hospitalisierung und Inzidenzen auf einem möglichst niedrigen Niveau bleiben. Wovon wir heute leider noch sehr weit entfernt sind.

      Und ein kleiner Einschub noch hinterher: Ein Kollege von mir war (mittlerweile ausgeschieden aus dem Betrieb) Covidiot. Er zitierte ebenfalls das RKI und schwadronierte, warum man wegen 60000 Leuten so ein Hickhack macht und dass etwas nicht stimme. Also RKI-Quellen schön und gut aber sogar Covidioten stützen sich auf solche Zahlen um ihren Firlefanz herauslassen zu können. Bitte nicht denselben Fehler machen, und klar Kante gegen Covidioten zeigen.

    • @kick:

      Ihre Zahlen sind falsch



      etwas 80 % der Intensivpatienten sind ungeimpft, die geimpften Intensivpatienten sind solche mit Vorerkrankungen oder welche bei denen die Impfung schon lange her ist.



      Manchmal hilft es wenn man den Artikel liest und versucht ihn zu verstehen

  • Verantwortung bei der Bundesregierung? Auch beim Vizekanzler, dem designierten Nachfolger von Frau Dr. Merkel? Beim Interview in den Tagesthemen hatte er gestern schon den unsichtbaren Teflon-Anzug an. Von Verantwortung für Vergangenes habe ich nichts wahrgenommen. Fehlerkultur Fehlanzeige?

  • Vielleicht brauchen wir keine Impfpflicht wenn wir erstmal ´ne Lesepflicht für dieses Interview einführen.

  • Warum wird nicht einmal erwähnt, dass sich die Zahl der Intensivbetten während der Pandemie um 25% verringert hat - unter Duldung der Politik? Das ist doch einfach unredlich, diesen wesentlichen Punkt zu verschweigen. Laut einer Verdi-Umfrage könnte man übrigens auch sehr viele ausgestiegene Intensivpfleger zurückgewinnen, wenn man ihre Arbeitsbedingungen verbesserte.

    • @XXX:

      Auf diesen Kollateralschaden hinzuweisen, finde ich wichtig und richtig.



      Aber was wäre, wenn wir z.B. dreimal soviel Intensivbetten hätten und genug Personal?



      Impfgegner würden argumentieren: ist ja alles nicht so schlimm, es sind noch genug Betten frei.



      Und eine Impfpflicht wäre nicht gerichtsfest durchzusetzen.



      Woraus man schließen kann, dass es erst ein bestimmtes Schadensniveau braucht, bis das Leiden justiziabel wird. Und das wäre mit weniger Intensivbetten früher erreicht worden.



      Das Recht torkelt durch die ethische Landschaft, eckt mal hier an und mal dort ...

  • Da fällt mir nichts mehr dazu ein!! Wenn querdenkende Menschen, die bereits wegen Covid auf der Intensivstation liegen sich immer noch weigern diese Krankheit im eigenen Körper laut ärztlichem Befund an zu erkennen, dann ist wohl Hopfen und Malz verloren. Mehr buchstäblich krank machende Ignoranz geht wirklich nicht mehr. Über die aktuelle Pandemie hinaus muss man sich überlegen wie man langfristig einer solchen "konträren Einstellung" zur Realität präventiv begegnen kann - vor allem in der schulischen Bildung. Erst wenn jeder weiß in welchem Milieu/auf welchem Nährboden "alternative Fakten" entstehen und wie/wo man sich selbst solide Fakten beschaffen kann bzw. wie man sie prüft, -wenn die unmittelbare soziale Umgebung das Abdriften einzelner ins Querdenken wahrnimmt, nur dann kann man den Zug vielleicht noch aufhalten. Und klar - je irrationaler die Einstellung eines Menschen ist, desto fanatischer muss er sie gegenüber der Lehrmeinung verteidigen, offenbar auch dann noch, wenn man selbst bereits in Lebensgefahr schwebt...

    • @Winfried Burger:

      "Wenn querdenkende Menschen, die bereits wegen Covid auf der Intensivstation liegen sich immer noch weigern diese Krankheit im eigenen Körper laut ärztlichem Befund an zu erkennen, dann ist wohl Hopfen und Malz verloren."

      Ist wie bei den Holocaust-Leugnern. Diese Menschen machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt.

  • die bundesregierung täte gut daran ...

    krankenhausgehälter für 2021 zu mindestens 50 % steuerfrei zu stellen.

  • ... bitte um Verzeihung: abwägend musste es heißen!

  • Wenn einen Arzt wütend macht, dass Patienten Betten seiner Klinik belegen, ist das schon ziemlich erschreckend. Bis vor kurzem galt diese Argumentation noch als absurd, dass Patienten, die an ihrer Krankheit angeblich "selbst schuld" sind, weniger bedeutend sind als andere. Was ist denn, wenn der "gute" Herzinfarktpatient eine absolut ungesunde Lebensweise hatte. Pfui!

    Ich frage mich, wem es nützen soll, weiterhin große Teile der Bevölkerung zu diffamieren. Damit löst man doch keine Probleme.



    Liebe TAZ, kommt zurück zur abwiegenden klugen Berichterstattung, für die man Euch kannte!!!

    • @TTT:

      TTT,



      der Arzt ist nicht wütend, weil Patienten die Betten belegen, sondern weil sie nach wochenlanger Pflege immer noch Corona leugnen. Nicht nur die Überschrift lesen.



      Absurd ist, dass Sie glauben, dass Herzchiurugen nicht schon immer fassungslos waren über Infarktpatienten, die beim zweiten, dritten Mal immer noch tranken, rauchten, frassen oder fixten. Auch wenn es sich hier um Suchtpatienten handelt, die es ungleich schwerer haben, ihr Verhalten zu ändern, als Ungeimpfte. Außerdem belegen die ein Intensivbett nur ein paar Tage, und nicht Monate, kommen nicht alle in Mengen auf einmal, nehmen z.B. Unfallopfern die Betten weg und sind in aller Regel dankbar für die Behandlung, diskutieren nicht noch deren Nutzen und bestreiten auch nicht, dass sie aufhören sollten mit dem Rauchen, Trinken, usw. Auch wenn es Ärzte also zu Recht ärgert, wenn Leute sich selbstverschuldet ins Krankenhaus bringen, behandeln sie doch alle gleich gut. Hier von Diffamierung grosser Teile der Bevölkerung zu sprechen ist einfach ein Witz. Es geht nur um die wenigen Coronaleugner, die nun einmal nichts zur Problemlösung beitragen, im Gegensatz zu all den großartigen Menschen, die sich den Job auf der Intensivstation antun. Danke dafür.



      Und Danke an die taz für diesen Artikel, der zwar bei TTT nicht hilft, aber vielleicht für ein paar Ungeimpfte ein Weckruf ist.

    • @TTT:

      Der Vergleich mit der ungesunden Lebensweise hinkt. Wenn ich rauche, trinke und sonstwie ungesund lebe, schade ich mir nur selbst. Wenn ich mich nicht impfen lasse, schade ich mir selbst und bringe andere Menschen in Gefahr. Wenn 2/3 der Coronapatienten auf Intensivstationen ungeimpft sind und deren schwerer Krankheitsverlauf darauf zurückzuführen ist, dass sie sich nicht impfen lassen wollen, und nun anderen Patienten mit anderen schweren Krankheiten eine intensivmedizinische Versorgung nicht ermöglichen, dann macht mich das mehr als wütend.

      • @Elena Levi:

        Ich verstehe Ihren Einwand, aber mit dem:

        und nun anderen Patienten mit anderen schweren Krankheiten eine intensivmedizinische Versorgung nicht ermöglichen, dann macht mich das mehr als wütend.

        entkräften Sie nicht den Punkt von TTT.

        Wieso darf der Raucher, der sich selbst schadet, dass Bett einem anderen Patienten, z.B. jemandem mit einem Unfall wegnehmen, der ungeimpfte Coronapatient darf dies aber nicht? Der eine hätte sich impfen lassen können und der andere hätte nicht rauchen müssen.

        Oder anders gefragt: Wenn man eine Triagesituation unterstellt und auf das Verschulden abstellen möchte und wir haben folgende drei Patienten, aber nur zwei Betten:

        - Unverschuldeter Unfall



        - Kettenraucher (auch in der Wohnung mit minderjährigen Kindern)



        - alleinlebender Ungeimpfter

        Beim Unfallopfer besteht wohl Einigkeit.

        Wieso aber soll dann der Ungeimpfte kein Bett bekommen?

        • @Strolch:

          Raucher usw haben aber noch niemals eine ganze Intensivstation überfüllt.

          • @Suryo:

            mich würde mal interessieren, wie hoch der anteil der raucher:innen auf intensivstation ist. und der anteil an raucher:innen an schwer an corona erkrankten - ist ja schließlich eine atemwegserkrankung. wird das überhaupt untersucht?