Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Massiv gesunkene Spritpreise senken die Inflation. Das ist schlecht für E-Mobilität und gut für AfD, Merz und Lindner. Das haben die Mineralölkonzerne fein hingekriegt.
"Die Inflation ist wieder so niedrig wie weit vor dem Ukrainekrieg. "
Das stimmt erfreulicherweise, aber trotzdem ist fast alles teuerer als vor dem Krieg. Der AFD wird also leider in keinster Weise die Grundlage für ihren Erfolg genommen. Dir harte Wahrheit ist, dass der ein nachhaltiger Erfolg gegen die AFD möglich ist, wenn sich auf Dauer der " Lebensstandard" für die Unterklasse und Teile der Mittelklasse verbessert.
Wie der Autor selber schreibt, bedeutet eine sinkende Inflationsrate nicht, dass die Verbraucherpreise sinken. man muss auch schauen, wie sich die Preissteigerungen auf unterschiedliche Gruppen von Produkten und Dienstleistungen verteilen und wer davon am stärksten betroffen ist. Menschen mit niedrigem Einkommen werden jetzt nicht gleich in Jubel ausbrechen. Freuen tun sich erst einmal nur die Wirtschaftsstatistiker und die PolitkerInnen, die mal eine postive Nachricht brauchen. Ob der Trend anhält und zu gut bezahlten Arbeitsplätze führt, muss sich noch erweisen. Daran kann man zweifeln, denn einige PolitikerInnen träumen ja schon von einer zweiten Agenda, was einen Anstieg von Billiglohnarbeit mit Folgen wie zunehmender Altersarmut bedeuten könnte.
Solange der AfD ihre Kernthemen erhalten bleiben, braucht die sich keine Sorgen zu machen. Sie muss nur abwarten
Ich versuche mich mal in sprunghaftem Populismus:
"Die GRÜNEN sind schuld am Rückgang der Inflation!"
Checkliste:
[x] GRÜNE erwähnt
[x] Schuld zugewiesen
[x] typischen kurzen Satzbau verwendet
[x[ faktenfreie Behauptung aufgestellt
Das ist vollkommen unsachlich, aber irgendwo müssen wir ja anfangen, Menschen ohne Maß und Mitte beides wieder näher zu bringen. Warum also nicht mal mit verdrehten Narrativen?
Und am Beispiel von Sebastian Kurz (AT), Marie Le Pen (FR) und Wiebke Muhsal (Thüringen) sehen wir, dass die Korruption dort ebenfalls zuhause ist. Ich finde, die Recherchen zu Korruptionsthemen sollte massiv nach oben gefahren werden - denn Gier und Bereicherung haben bisher noch jeden abstürzen lassen.
Der einzige Grund für die stark gesunkene Inflation ist der stark gesunkene Preis für Benzin, Diesel und Strom. Die Kerninflation ohne die stark volatilen Energiepreise liegt unverändert bei fast 3%. Das feiern wir jetzt hier ab und wollen auch gleich noch die Lebensmittelpreise noch weiter anheben? Ich frage mich sowieso was so kurz vor Neuwahlen und folgenden mindestens 10 Jahren CDU-Stillstand jetzt solche Überlegungen sollen. Die AfD braucht keine weitere Schützenhilfe von uns. Ab jetzt ist sowieso Dauerwahlkampf und kein Politiker wird jetzt ausgerechnet die Lebensmittelpreise erhöhen.
Der (leise) Wunsch nach sinkenden Preisen, also Deflation, ist naiv und zerstörerisch.
Wer die Auswirkungen nicht kennt, sollte sich Japan seit den 1990ern anschauen.
Wenn die 1,6 % eine Abweichung sind und wir demnächst wieder in die Nähe von 2 % kommen, dann ist das tatsächlich eine gute Nachricht.
Wenn wir jedoch mittelfristig bei 1,5 % oder darunter landen, ist das, so angenehm das für Verbraucher kurzfristig scheint, ein Symptom für die schwachen Zukunftsaussichten Deutschlands.
Abgesehen von der Rezession bringt das auch wieder die EZB in Schwierigkeiten wie in den Nuller-Jahren:
Für wen sollen sie Geldpolitik machen - für das große, schwächelnde Land oder den Rest?
Das sind jetzt erst einmal die wirtschaftlichen Fragen - aus meiner Sicht sind die ernst und schwierig genug.
Wer hier Abhilfe schaffen kann und dann noch Muße hat, an Parteipolitik zu denken, dann nur zu.
Ja, es ist ein Hoffnungsschimmer, allerdings bei gleichzeitig drohendem Ungemach durch die große wirtschaftliche Verunsicherung. Jetzt bräuchte es einen glaubwürdigen gemeinsamen Kurs aus Berlin und keine katastrophale Kakophonie unter einem Schweigekanzler.
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine will die Regierung die Bundeswehr verstärken. Aber sind junge Deutsche überhaupt bereit zu kämpfen?
Inflation sinkt weiter: Gut für alle außer der AfD
Die Inflation ist wieder so niedrig wie weit vor dem Ukrainekrieg. Das schadet der AfD – Verbraucher, Wirtschaft und Ampelkoalition profitieren.
Inflation: Verbraucher habe wieder mehr Geld in der Tasche Foto: Michael Gstettenbauer/imago
Das ist doch mal eine schöne Nachricht: Die Inflation in Deutschland ist im September nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts auf 1,6 Prozent gesunken. Das ist der niedrigste und erfreulichste Stand seit rund dreieinhalb Jahren. Die Phase der rasanten Teuerung ab Ende 2021 scheint endgültig vorbei zu sein. Diese Entwicklung ist gut für die Verbraucher, die unter stark steigenden Preisen leiden. Und schlecht für die AfD.
Denn die Rechtsextremen haben die zu starke Inflation genutzt, um gegen die demokratische Konkurrenz und zum Beispiel Klimaschutz zu hetzen. Das wird schwieriger, wenn das als volkswirtschaftlich gesund erachtete Inflationsziel von mittelfristig 2,0 Prozent wieder erreicht ist. Einige Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen können sich zwar immer noch weniger leisten als vor zwei oder drei Jahren. Die Preise sind ja nach den rapiden Steigerungen im Schnitt nicht gefallen, sondern erhöhen sich nur nicht mehr so stark. Manche Löhne haben die Inflation noch nicht ausgeglichen.
Aber die Tendenz stimmt, der Kipppunkt rückt näher. Von Panikmache profitieren vor allem die Rechtsradikalen. Deshalb ist es wichtig, die Inflationsentwicklung als das anzuerkennen, was sie ist: positiv. Die geringeren Inflationsraten eröffnen mittelfristig auch wieder größere Spielräume für Politik, die etwa im Sinne der Umwelt gestaltet. Klimaschädliche Produkte wie Fleisch zusätzlich durch eine Abgabe für den tierschutzgerechten Umbau von Ställen zu verteuern, wäre in Zeiten von Inflationsraten bei Lebensmitteln in Höhe von 15 Prozent politisches Harakiri. Demnächst könnten solche Pläne realistischer werden, wenn sie einen Ausgleich für ärmere Bevölkerungsschichten beinhalten.
EZB sollte Zinsen stärker senken
Für die Ampelkoalition ist die sinkende Inflation ein Hoffnungszeichen. Denn auch im Euroraum insgesamt wird die Teuerung wohl im September unter 2 Prozent gelegen haben. Deshalb sollte die Europäische Zentralbank jetzt endlich die Zinsen stärker senken. Das würde der deutschen Wirtschaft helfen – und auch der Bundesregierung.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Alternative für Deutschland (AfD)
Kommentar von
Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
Themen
Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
mehr von
Jost Maurin