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IS und IslamSollten Muslime sich distanzieren?

Nach dem Terror von Paris haben Muslime das Gefühl, sich erklären zu müssen. Der Vorwurf: Islam und IS gehören zusammen.

Der IS ist zutiefst unislamisch. Foto: dpa

Wenn, wie in dieser Woche, über den selbsternannten „Islamischen Staat“ und den Islam gesprochen wird, scheint es diese beiden Positionen zu geben: Erstens, der IS hat nichts mit dem Islam zu tun. Zweitens, der IS ist die Folge einer gewaltverherrlichenden Religion, die Radikalisierung ist im Koran angelegt. Wer so argumentiert, zieht eine direkte Linie vom Islam zum IS. Ähnlich wie die, die auf Facebook und Twitter schreiben, dass man lieber nicht für Paris beten solle: Gerade jetzt habe man genug von Religionen.

Am Anfang steht also die Frage: Ist der IS ein innerislamisches Problem? Ohne den Islam gäbe es keinen „Islamischen Staat“, zugleich, das sagen islamische Gelehrte immer wieder, ist der IS zutiefst unislamisch. Ein Paradox.

Es ist ein Kampf um Begriffe, Erzählungen und Ideologien. Er wird global ausgefochten, mit Kalaschnikows, YouTube-Videos und dem Koran.

Die ReporterInnen der taz.am wochenende waren in Nizza, Berlin und in Dschidda in Saudi-Arabien. Sie haben in Kairo mit dem Großscheich der al-Azhar-Moschee gesprochen, eine der größten Autoritäten im sunnitischen Islam. Und sie haben sich angesehen, wie ein türkischer Prediger im Internet gegen den IS wettert.

Die Terroristen haben das Leben von uns Muslimen in Frankreich bestimmt stärker verändert als das aller anderen Bürger

Anouk Beslim

„Die Terroristen haben das Leben von uns Muslimen in Frankreich bestimmt stärker verändert als das aller anderen Bürger“, sagt Anouk Beslim. Sie ist 21 und wird bald Krankenschwester. Beslim wohnt in Ariane, einem Vorort von Nizza. Es ist einer dieser Orte, die in den 1960er Jahren für nordafrikanische Zuwanderer aus dem Boden gestampft wurden. Die Menschen hier misstrauen der Presse, Anouk Beslim ist eine der wenigen, die überhaupt reden will – aber nur unter falschem Namen.

Seit den Attentaten von Paris war Beslim nicht mehr in der Innenstadt von Nizza, ihrem Geburtsort, sie war auch nicht mit ihren Freundinnen in ihrem Stammcafé. Sie hat eigentlich überhaupt nichts gemacht, außer die Nachrichten über die Jagd nach den Terroristen zu verfolgen. Auch aus Angst vor Pöbeleien.

Nach den Anschlägen auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo im Januar wurde Beslim mehrfach angegriffen. „Ein Jugendlicher hat mir mitten auf der Straße den Schleier vom Kopf gerissen“, sagt sie. Ständig müsse sie sich erklären.

taz.am wochenende

Es ist ein Kampf um Begriffe und Erzählungen, global ausgefochten mit Kalaschnikows, Youtube und dem Koran. Was die Gelehrten der islamischen Welt dem „Islamischen Staat“ entgegensetzen, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 21./ 22. November 2015. Außerdem: Wie geht das Leben in Paris nach den Anschlägen weiter? Und: „Eisbären sind einfach nicht hilfreich“, sagt Srđa Popović. Der Revolutionsberater im Gespräch über Strategien im Kampf gegen den Klimawandel. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Der mögliche konservative Präsidentschaftskandidat Alain Juppé forderte in dieser Woche, französische Muslime müssten sich öffentlich von jedem Fanatismus und Barbarei distanzieren.

Der französische Rat der Muslime arbeitet inzwischen an einer Charta und an einem Label, das er den Imamen im Land verleihen will, um radikale Prediger auszugrenzen. Die Unschuldsvermutung ist außer Kraft gesetzt.

Gerade kämen zwei Dinge zusammen, die es für Muslime in Europa schwer machen, meint Beslim: Die Attentate machten den Menschen Angst. Und sie wollen nicht sehen, dass der Islam friedlich ist.

Beslim ist vor fünf Jahren zum Islam übergetreten. Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem sie sich nicht für die Gräueltaten des IS rechtfertigen muss.

Sollen Muslime sich von islamistischem Terror distanzieren? Warum wird das von ihnen gefordert? Was meinen Sie?

Diskutieren Sie mit!

Die Titelgeschichte „Gegen den Terror“ lesen Sie in der taz.am wochenende vom 21./22. November 2015.

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115 Kommentare

 / 
  • OK , vielleicht sollten sie sich distanzieren, für die Menschen die keine Muslime kennen. Allerdings fänd ich es sehr befremdlich , wenn sich mein Stammdönerverkäufer oder meine kurdischen Bekannten plötzlich anfangen würden , sich vom IS abzugrenzen. Das weiß ich doch , das das mit denen nix zu tun hat.

  • Der Islam ist genauso wenig inhärent friedlich wie das Christentum. Der IS ist nicht unislamisch, er ist nur andersislamisch. Dabei beansprucht er genauso die Deutungshoheit wie diejenigen, die ihn als unislamisch ausgrenzen wollen.

     

    Das Problem ist, dass der Islam, wie er *jetzt gerade* gelebt wird, im Schnitt extrem konservativ, ja reaktionär ist. Das legt natürlich den Nährboden für noch radikalere Auslegungen.

     

    Denn treten wir mal einen Schritt zurück: Dass Frauen sich selbst in den liberaleren Auslegungen des Islams verhüllen müssen, ja dass überhaupt verschiedene Regeln für die Geschlechter gelten, ist einfach mal scheiße-konservativ.

    • @Christian:

      In der Tat, ein wenig Feminismus könnte die islamische Gemeinschaft schon vertragen. Zumal das mit dem Verschleiern auch in europäischen Gesellschaften der Vormoderne üblich war (man blicke nur auf entsprechende Malereien), aber durch Aufklärung etc. erst in Frage gestellt und dann überwunden wurde. Das braucht seine Zeit, aber die Konflikte nimmt den Muslimen niemand ab.

      • 6G
        6020 (Profil gelöscht)
        @bestrosi75:

        ".. die Konflikte nimmt den Muslimen niemand ab."

         

        Ist denn die Verschleierung nur ein Innerislamisches Problem?

        Auch die mittelalterlichen Geschlechterrollen die da teilweise verlangt werden?

         

        Ich finde dies falsch & gefährlich. Sicher ist die Grenze zw. Ignoranz & Toleranz fließend, auch „taktische“ Überlegungen müssen leider da mit einfließen (Stichwort: mögl. Radikalisierungen als Gegenreaktion), aber diese dürfen nicht dominieren!

         

        In D gilt das GG, Werte u.a. aus der Aufklärung, der Laizismus, und auch dies ist hier noch nicht ausreichend umgesetzt, auch ein christl. Fanatismus gewinnt über d.USA an Einfluss.

         

        Die Macht der Religionen sah man mE auch i.d. Frage der Beschneidung. Denn einen noch klareren Verstoß gegen Grundrechte (auf Selbstbestimmung, Glaubens"Freiheit"!, körperliche Unversehrtheit!) kann man ja kaum noch begehen (abgesehen von „Ehrenmorden“ etc.)

         

        Da haben sich Christen mit Muslimen & Juden verbrüdert (wer wagt hier schon was gegen jüdische Vertreter zu sagen? Da wird schnell d. Antisemitismus Keule gezückt), und Rechte von Kindern im doppelten Sinn beschnitten!

         

        Ich finde die Auseinandersetzung mit dem „Glauben“ als organisierte, gesellschaftlich Einfluss nehmende Institution muss weiter geführt werden, nicht nur gegen den Islam!

        Ist das normal, dass die größte, einflussreichste Partei in D das „C“ im Namen trägt, und ganz nebenbei die christl. Sozialethik (soweit mir bekannt) überwiegend mit Füßen tritt, .. was ist wenn wir in 10-20 Jahren zudem noch eine IDU (ISU) haben?

         

        Wäre das nicht der Horror eines jeden aufgeklärten Menschen (egal wie liberal der Islam dann auch sein möge)!

        Wir brauchen eine weitere politische Entmachtung aller Religionen, oder soll es bei uns soweit kommen wie i.d. USA, wo jeder Präsidentschaft-Kandidat erst mal seinen „rechten“ christlichen(!) Gottesglauben bekunden muss & teilweise Evolutionstheorien nicht mehr gelehrt werden dürfen?

  • Als Deutsche übernehmen wir die Verantwortung für die NS-Zeit, obwohl die meisten damals noch nicht einmal lebten.

    • @TazTiz:

      Deutschsein, was´n das für ne Religion ?

    • @TazTiz:

      Verantwortung übernehmen heißt Konsequenzen tragen.

       

      Welche konkreten Konsequenzen aus der NS-Zeit tragen Sie, Herr TAZTOM, die den Opfern von damals und den zukünftigen Gefahren von Rassimus, Faschismus und Nationalismus gerecht werden könnten?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Verantworten heisst mitnichten Konsequenzen tragen.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

        • @Fußfessel:

          "Und die NS-Vergangenheit heute noch den Deutschen vorzuwerfen ist kein Rassismus?"

          Nein.

           

          "Und ganz ohne Nationalismus wird es bald kein Sozialsystem mehr geben."

          Doch.

        • @Fußfessel:

          Wo hat der Kurt denn hier "den Deutschen" eine "NS-Vergangenheit" vorgeworfen? Ihre "NS-Vergangenheit" war ja bislang noch gar nicht bekannt. Immerhin fühlen Sie sich diesbezüglich offenbar gern angesprochen.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Das würde mich auch mal interessieren.

  • 1G
    19412 (Profil gelöscht)

    Ich denke, dass ein Muslim sich nicht von Terror distanzieren muss, wenn er sich nicht daran beteiligt bzw. Terror ablehnt. Umgekehrt müssten wir (Deutsche, Christen, Europäer) uns dann ja auch von allem möglichen distanzieren. z.B. Einmischung in a ndere Staaten, Kriegstreiberei, Waffenexporte usw.

    Macht das alles insgesamt Sinn ?

  • "Ich bin Muslim." "Was für einer?"

     

    "Ich bin Deutscher." "Was für einer?"

     

    Von meinem atheistischen Standpunkt aus beinhalten alle Religionen (außer vielleicht Jains und Bahai) die Gefahr des Missbrauchs oder der gewaltverherrlichenden Auslegung. Es ist popkulturell gesprochen die "Dunkle Seite der Macht".

     

    Ich halte aber das übliche Statement "Das hat nichts mit dem Islam zu tun" für grob vereinfachend und inzwischen nicht mehr ernst zu nehmen. Damit wird eine inhaltliche Diskussion über die teilweise kriegerische (Gründungs-)Geschichte des Islam, über Missbrauchbarkeit und über Modernisierungsdefizite vermieden.

     

    Man muss allerdings die Ebenen trennen. Das Individuum, der/die Gläubige, muss sich weniger distanzieren als positiv zur friedlichen, toleranten Religionsausübung bekennen. Die Lehre an sich, und damit die öffentlichen Repräsentanten für Theorie und Praxis, dagegen müssen sich distanzieren und wehren gegen das totalitäre Islamverständnis von IS, Saudis und Ayatollas. Das gilt umso mehr für den Islam in Europa, der noch nicht richtig angekommen scheint - warum reden wir ansonsten dauernd über ihn und nicht über chinesische Konfuzianer, Buddhisten, Orthodoxe?

    • @bestrosi75:

      "Das Individuum, der/die Gläubige, muss sich weniger distanzieren als positiv zur friedlichen, toleranten Religionsausübung bekennen."

       

      Müssen tut hier gar niemand was.

      Und verdrängen Sie bitte nicht die blutrünstige Vergangenheit des Christentums.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Doch, müssen sie, wenn sie das Feld nicht den Dschihadisten überlassen wollen.

         

        Und die gewalttätige Vergangenheit des Christentums ist nicht vergessen, war aber nicht das Thema. Zumal die "islamische Expansion" im 7./8. Jhd. schon anders ablief als der Aufstieg der Christen.

        • @bestrosi75:

          Von welchem Feld reden Sie?

          Friedlicher Islam wird immer friedlicher Islam sein, so wie Djihad immer Djihad sein wird.

           

          Ihre Argumentation erinnert lediglich an Unions- und SPD-Politiker, die ihre rechte Schlagseite damit begründen, man dürfe "das Feld nicht den Rechten überlassen". Reine Augenwischerei.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Nun stellen Sie sich nicht dümmer als Sie sind. Oder geht es Ihnen nur darum, zu jedem Kommentar einen eigenen Senf beizusteuern?

            • @bestrosi75:

              Ist das nicht Sinn und Zweck eines jeden Kommentars?

  • 1)

    Gott ist die Antwort des Menschen auf seine Umgebung: Natur, Tod, Leben, Gewalt. Wir wollen eben alles erklären können. Deshalb muß der Gottesbegriff her!

     

    2)

    Der Mensch nimmt, habe ich erfahren, nur 2% der Wirklichkeit wahr. Wie kann er sich erlauben, Gott erklären zu können?

     

    3)

    Der Gottesbegriff ist von uns Menschen im Laufe der Geschichte und der Zivilisationen verstehbar und vermenschlicht worden. Theologen aller Couleur dienen dazu.

     

    4)

    In den drei monotheistischen Glaubensrichtungen ist Gott ein total absolutistisches Wesen. Den Stalinismus gibt es spätestens seit der Zeit Konstantins (330 n.Chr.). Stalin ist ein Versager!

     

    5)

    Wenn Gott so ist, wie er uns gepredigt wird: allwissend, allgegenwärtig, gütig etc. etc., dann brauchen wir doch keine Kommandostruktur, die sich an der römischen Verwaltungspraxis ausrichtet.

     

    6)

    Der Islam hat einen Vor- und einen Nachteil: er kennt keine vatikanische Zentralgewalt.

  • Wenn ich an die zahlreichen Demonstrationen gegen Nazis, Rassisten und Ausländerhasser denke, wäre es schon ganz nett, wenn ab und an ein paar mehr ausländische MitbürgerInnen gerade dort mit uns ihre Interessen vertreten und verteidigen würden, als die üblichen Verdächtigen.

     

    Damit meine ich ausdrücklich nicht das zweideutige, dreimal in der Wolle gewaschene Fenster-Geschwaller eines völlig unglaub(sic!)würdigen Aiman A. Mazyek vom Zentralrat der Muslime.

    • @Eilige Intuition:

      Nun, es ist in unserer Demokratie eine Demonstrationsfreiheit, aber nicht eine Demonstrationspflicht verankert.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Was Sie nicht sagen?

         

        Das war mir bisher noch nicht bekannt.

         

        Danke für den Hinweis.

  • woher kömmt, dass menschen in post-aufklärung darauf abfahren, wenn ihnen politik mit/durch religion erklärt wird?

    hat sie die aufklärung überfordert?

    sind sie allesamt éclairissioten?

    • @christine rölke-sommer:

      Sie können tatsächlich davon ausgehen, dass das Verständnis für die Aufklärung überwiegend gar nicht, oder nur sehr rudimentär vorhanden ist. Religion muss man dagegen nicht verstehen, man muss nur dran glauben. Das fällt seltsamerweise einer Mehrheit immer noch ungleich leichter. Religion ist nach wie vor der billigste und meist verwendete Kitt zum Binden von Mehrheiten in der Politik. Das macht eine Trennung von Religion und Politik allenthalben auch so schwierig.

      • @Rainer B.:

        "Religion ist nach wie vor der billigste und meist verwendete Kitt zum Binden von Mehrheiten in der Politik."

         

        Religiöse Eiferer sehen sich natürlich genötigt, einem solchen sozial-analytischen Axiom reflexartig mit aller Kraft - und, wie üblich, mittels absenter Argumentation, vehement zu widersprechen.

      • @Rainer B.:

        "Religion ist nach wie vor der billigste und meist verwendete Kitt zum Binden von Mehrheiten in der Politik."

         

        Quatsch. Geld und Wohlstand sind dieser Kitt. Oder glauben Sie etwa, daß auch nur ein Christ hierzuschlande bereit wäre, seine materiellen Privilegien zu opfern, "nur" weil sie auf dem Elend anderer basieren und diese einen Anspruch auf ihren Teil erheben? Dann wäre ja längst der Kommunismus die christliche Politik der Wahl.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Geld und Wohlstand sind doch nicht in der Hand der Mehrheit und christliche Politik steht auch nicht im Gegensatz zum Kommunismus - so sie denn tatsächlich mal christlich sein sollte.

          • @Rainer B.:

            Genau. Deswegen wundere ich mich ja, warum wir noch keinen Kommunismus hier haben, bei 60% Christen im Schland.

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Das dürfte allein eine Frage des Blickwinkels sein. Die offizielle Sichtweise von einer "Marktwirtschaft" seh ich jedenfalls hier so gut wie nirgends realisiert.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Ich fange mal mit meiner Distanzierung als europäischer Christ an.

    Ich distanziere mich von den Kriegstaten der Europäer und des großen Verbündeten USA in Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen ... usw, von Drohnen- und Bombenangriffen der Franzosen und Engländer, von der Bereitstellung von Ramstein in Deutschland für die USA, von Waffenlieferungen durch uns ... und für den 30-jährigen Krieg und die letzten 2 Weltkriege.

    Begangen vorwiegend von Christen.

    # Nothinginmyname

    Wer kommt auf so eine perverse Idee, daß sich Menschen entschuldigen sollen für etwas, woran sie keine Schuld haben und nicht beteiligt sind und waren?

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Also auch keine Gesamtschukd der Deutschen zu den Taten der Nazis?

      • @Justin Teim:

        Von einer Gesamtschuld redet schon lange niemand mehr. Eigentlich ein Fehler, denn wie man sieht, muckt das braune Spektrum im Schland schon wieder ziemlich ungehindert auf.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          noch schlimmer - das braune Gedankengut ist schon längst zum Exportschlager geworden....

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Justin Teim:

        Ich persönlich habe mich ein paar Zeilen weiter oben soeben von den letzten beiden Weltkriegen Deutschlands distanziert. Aber was Sie vielleicht meinen: Sicher sollten sich Staaten von ihren begangenen Kriegen 'distanzieren', besser wäre es sich zu entschuldigen oder eine Wiedergutmachung zu versuchen und auf jeden Fall daraus lernen (Frankreich - Algerien, USA - Vietnam, Deutschland - Kosovo, England - Falkland, Israel - Gaza, ...), aber es kann nicht sein, daß von mir verlangt wird, daß ich mich von einem norwegischen Attentäter, einem deutschen Flüchtlingsunterkunftanzünder oder amerikanischen Amokläufer distanzieren soll, nur weil die gerade zufällig Christen oder Deutsche sind.

        • @4932 (Profil gelöscht):

          Bitte nicht vergessen den aktuellen Völkermord an den Jesiden und den Kurden....

          • 4G
            4932 (Profil gelöscht)
            @Justin Teim:

            Nett, daß Sie sich mit meinem kleinen Statement beschäftigen. Ich hatte überall 3 Punkte geschrieben, wo Sie gerne zusätzlich Beispiele einfügen können.

            Ich fürchte aber, daß Sie mit Ihrer Logik von mir als deutschem Christen verlangen wollen, daß ich mich von Böhnhart, Mundlos , Tschäpe und ... (bitte hier weitere Beispiele einfügen) distanziere, weil die doch auch deutsche Christen sind/waren. Ich weigere mich aber, da ich mit der Geschichte nichts zu tun habe, wie warscheinlich die 999 996 Muslime, zu zu uns geflüchtet sind, nichts mit dem IS schuldhaft zu tun haben.

  • Muslime sollen sich nur dann vom ISIS-Terror distanzieren, wenn sich jeder Deutsche vom Terror gegen Flüchtlingsunterkünfte oder gegen Flüchtlinge distanziert.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Gesunder Menschenverstand:

      Das ist ein sehr guter Vorschlag, den auch jeder verstehen müsste. Herr Maizière könnte evtl aus organisatorischen Gründen sogenannte Sammeldistanzierungen bei Pegida, AfD, NPD, ... akzeptieren, die dann gültig sind, wenn mehr als 3/4 der Teilnehmer den linken Arm heben.

  • Viele Flüchtlinge haben sich schon mal ganz ordentlich vom Islamismus distanziert; So etwa einige tausend km.

    • @lions:

      Wenn das so stimmt, wäre es fatal. Viele heißt: nicht alle. Und was ist dann mit denen, die sich nicht vom Islamismus distanziert haben?

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Chutriella:

        Quereinsteiger mit einer kurzen Frage:

        Ich habe mich noch nicht von den Vorgängen im Kloster Ettal (Missbrauch von Jugendlichen) vom Katholizismus distanziert. Wissen Sie, ob ich das irgendwo nachholen könnte? Danke für eine Antwort.

      • @Chutriella:

        Sind nicht alle Muslime. Christen und Jesiden hams nicht nötig und...hams trotzdem gemacht.

    • 3G
      3784 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Volltreffer :-)))

  • Wenn ich mir mal was wünschen darf: Kundgebungen und Aufrufe, organisiert und gezeichnet von Vertretern/Verbänden von Muslimen, Christen aller Fraktionen, Juden, anderen Gläubigen, Freidenkern (Reihenfolge egal), und zwar nicht gegen etwas, sondern für: Toleranz. Nicht etwa „wir-haben-uns-alle so-lieb“ oder „wir-sind-alle-gleich“ (das wäre geheuchelt), sondern: ich toleriere auch das, was ich nicht verstehe, ich respektiere deine Überzeugungen, und zwar in dem Maß als du mich tolerierst und respektierst. Toleranz ist nicht bedingungslos.

  • 6G
    6020 (Profil gelöscht)

    Natürlich muss sich der „normale“ Muslim nicht explizit vom „IS“ distanzieren!

    Wie bei Jedem ist davon auszugehen, dass man dafür keinerlei Sympathien hegt.

     

    Anders wenn es sich um führende Repräsentanten des Islams handelt, oder Imane etc., eine Verurteilung etwa des „IS“ ist da selbstverständlich.

     

    Nichts anderes würde ich auch z.B. bzgl. des Christentums bei den Zwangsmissionierungen erwarten, dafür hat sich der Vatikan mW zwar spät, aber doch entschuldigt, und sich somit davon distanziert.

     

    Anders sehe ich dies bei Muslimen, die – warum auch immer – den Eindruck einer evtl. Sympathie mit dieser Ideologie erwecken, und, auch wenn das hier nicht PC ist, da gehören für mich hierzulande auch voll-verschleierte Burka-Trägerinnen dazu!

     

    Nun werde ich da Niemanden auf der Straße ansprechen etc., warum auch, aber sollte ich aus irgendwelchen Gründen mit Menschen dieses Personenkreise Kontakt bekommen (zum Glück eher unwahrscheinlich), oder eine Freundin plötzlich mit Burka rumlaufen, so finde ich eine Frage nach deren Motiven schon zulässig, ja angebracht!

     

    Das gleiche gilt auch, würde Jemand in meinem Umfeld plötzlich in die Nähe von Pegida, Nazis, oder etwa auch fundamentalistischer christl. Überzeugungen abdriften (etwa d.Evolution leugnen, Homosexuelle verdammen etc.)

     

    Als Agnostiker/Atheist toleriere ich zwar das Recht zu glauben was immer man will, aber nicht das von gewissen Leuten behauptete Persönlichkeits-Recht, diesen Glauben weder hinterfragen, noch kritisieren, oder auch werten zu dürfen!

     

    Ich halte etwa fast jeden institutionalisierten Gottesglauben für potentiell gefährlich (dass hier zu begründen, würde den Rahmen sprengen) und diese Einschätzung zu haben & zu äußern dazu habe ich das gleiche Recht, wie die von mir Kritisierten, halt an jenen Gott zu glauben, allerdings NUR solange, wie daraus für „Ungläubige“ keinerlei Auflagen, Sanktionen oder irgendwelche Nachteile entstehen!

    • @6020 (Profil gelöscht):

      Zitat: "Ich halte etwa fast jeden Gottesglauben für potentiell gefährlich"

       

      Da geht es mir wie Ihnen. Oft ist der Glaube Teil des Problems und bei institutionalisierten Religionen geht es oft genug um Macht und Geld. Ich finde es auch für jeden Einzelnen wichtig sich zu fragen, wie sehr die Religion ihn eigentlich auch eingeschüchtert hat, ihn den Glauben an den Menschen auch genommen hat, denn die Indoktrination beginnt ja schon sehr früh in der Kindheit und da wirken solche Sachen am nachhaltigsten und intensivsten. Ich frage mich auch wie es den Männern geht, die in meinen Augen durch die Beschneidung vor Volljährigkeit entmündigt werden, ob sie das überhaupt an sich heranlassen können, dass es eine Entmündigung darstellt. Oder eben auch das Verbot der Kritik an dem Glauben. Wie wenig sie sich eben deshalb auch vor einer Radikalisierung schützen können, weil ihnen Kritik und Selbstkritik sozusagen von Anfang an aberzogen wurde, zumindest sehe ich das als einen sehr wichtigen Teilaspekt. Deshalb finde ich die Fragestellung bin ich nur religiös oder schon abhängig, hat es vielmehr mit einer Religionshörigkeit zu tun, sehr wichtig.

      • @streitbar:

        Korrektur erster Satz: Dort fehlt das Wort "institutionalisierten "

         

        Entschuldigung!

  • Also ich distanziere mich jetzt mal von..äh... Markus Söder und...äh von meiner pingeligen Nachbarin. Also das dürfte doch nun wirklich genug sein, mich als Gutmensch auszuweisen. Darf ich jetzt noch dabei sein ?

  • Warum soll nur eine Kategorie Menschen eine feierliche Erklärung ablegen, die eh selbstverständlich ist?

     

    Ich sehe hier ein nationalistisch-rassistisches Vorurteil in die Praxis umgesetzt.

     

    Warum nur sie, die Muslime? Wenn die sich verpflichten sollen, brav zu bleiben, müssen mit ebenso gutem Recht auch alle Andern dasselbe tun!

     

    Terror ist nicht spezifisch muslimisch. In der Geschichte haben die Christen bewiesen, daß sie Meister des Terrors sind.

     

    Ist den Christen bewußt, daß ihre Kirche jahrhundertelang Terror übelster Sorte ausgeübt hat? Sollte das an der christlichen Doktrin liegen? Ich denke nicht.

     

    Einige Hinweise: Vernichtungsfeldzüge gegen die Katharer. Hugenottenkriege. Religionskriege (der 30-jähre Krieg begann als solcher). "Missionierung" der "primitiven" Schwarzen und Indios. Nicht zuletzt der Mann, der zu Beginn seiner Herrschaft so gern das Wort "Vorsehung" benützte: Hitler, seine Gönner und Wähler; die KZs sind eine christliche Einrichtung.

     

    Es geht um Macht- und Geldgier von Gruppen und Individuen. Die Religion ist dabei ein Vorwand, nicht mehr.

     

    Es liegt an jedem von uns, den Lack abzukratzen von dem übermalten Bild, das wir uns von der Welt machen. Kritik ist angesagt, zuerst uns selbst gegenüber. Und Verständnis für die Nöte der Menschen.

     

    So wollen es doch die monotheistischen Weltreligionen!

    • @Harry Haller:

      Ich sachet mal so, wenn heute noch ein Kreuzzug stattfinden würde, würde ich von den dann lebenden Christen auch erwarten, sich zu distanzieren.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Harry Haller:

      Richtig, aber sinnvoll sich nochmals in aller Deutlichkeit zu den Menschenrechten (AEMR 1948) zu bekennen, wäre es schon, weil sich dann auch sehr einfach einfordern lässt, dies auch von denen einzufordern, die solche Bekenntnisse immer wieder abverlangen und teilweise dazu nutzen, um Vorurteile zu schüren.

  • Jeder sollte einen Standpunkt dazu haben, auch und gerade Muslime.

  • Natürlich ist es hilfreich in der allgemeinen Meinungsbildung, wenn sich Muslime vermehrt öffentlich von islamistischem Terror distanzieren. Ein "Sollen" im Sinne von "jetzt müsst ihr Muslime Euch aber alle mal öffentlich distanzieren" halte ich aber für völlig abwegig und nur kontraproduktiv.

  • Sicher ist das Treiben nach früheren Auslegungen des Koran und der Hadithen unislamisch.

    Das Daish-Regime besteht aus Kriminellen, Gangstern, lebt von Erpressung - das tat die Gruppe Musab al-Zarqawis seit 2003.

     

    Der Punkt ist aber die Radikalisierung der Auslegung: von Sayid Qutbs Kritik am Westen bis hin zur Selbstzerstörung.

     

    Das Daish ist ein Besatzungsregime, die Motive sind völlig nihilistisch geworden.

     

    VORSCHLAG:

    sämtliche Medien sollten ihre Sprache reflektieren.

    Es gibt keinen "Islamischen Staat", sondern "die Geiselnehmer und Psychopathen des Pseudokalifats".

     

    Auch in den FernsehDokus über Deutsche, die sich dieser Kriegführung anschließen, werden überwiegend deren propagandistische Selbstbezeichnungen übernommen, Fotos die der Daish herausgeben lässt usw.

    Das können Sie ändern.

  • Nur gemeinsam werden wir überleben, da hilft auch kein populistisches Geschrei, wie jetzt, nach den Terroranschlägen in Paris.

  • als getaufter evangelischer Christ (1945/SBZ) distanziere ich mich von allen Schandtaten, Morden und Raubzügen, die im Namen Christi geschahen – nach über 30 Jahren im kirchlichen Dienst, und der hinterhältigen Auflösung meiner Arbeitsstelle, trat ich au der Evangelischen Kirche aus.

     

    60 Jahre zu spät:

     

    „(…) Im Kurfürstentum Sachsen lebten anteilig weit weniger Juden als in Berlin, Süd- und Mitteldeutschland. Seit 1536 bestand dort zudem ein Aufenthalts-, Erwerbs- und Durchzugsverbot für sie, das 1543 auf Luthers Betreiben erneuert wurde.[6] In Thüringen gab es um 1540 nur noch etwa 25 kleine jüdische Ansiedlungen und einzelne jüdische Familien in randständigen und ländlichen Ortschaften. Sie hatten keine eigene Organisation und keineSynagogen.[7]

    In Luthers Wohnorten lebten damals nur in Eisleben Juden (bis 1547). Seine wenigen persönlichen Kontakte mit Juden gingen meist von diesen aus.[8] Nach einer von ihm 1525 bezeugten Begegnung mit zwei oder drei Rabbinernverschärfte er ab 1526 seine negativen Urteile über die Juden.(..)“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther_und_die_Juden

  • Weltweit kommen die meisten Christen durch Christen um. Bei Autounfällen. Für mich als Fahrradfahrer stellt der Linksabbieger eine viel realere Gefahr dar. Es helfen keine Lippenbekenntnisse. Jeder an seinem Platz muss versuchen, diese Welt ein bißchen besser zu machen. Und ich glaube, viele Muslime versuchen das auch schon. Ich versuche, auf den Linksabbieger zu achten. Es gelingt mir nicht immer. Aber ich arbeite daran.

    • @higonefive:

      Also, ich halte RECHTS-Abbieger für weitaus gefährlicher - nicht nur für FahrradfahrerInnen.

    • @higonefive:

      gimmie more ;-)

  • Ich als Nicht-Muslim distanziere mich klar und deutlich vom IS-Terror.

     

    Na, wer noch?

  • Jeder kann sich von islamistischem Terror distanzieren. Sogar Atheisten ist es erlaubt. Und damit nicht genug: Sogar von antiislamischem Terror läßt sich gut distanzieren, ja selbst Drohnenterror - distanzierbar!

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Ich denke auch, wer nicht bereit ist, sich von solchem Terror zu distanzieren, scheint mir einigermaßen suspekt.

       

      Nicht nur als Atheist verlange ich beispielsweise auch von Katholiken eine Distanzierung zu Kindesmissbrauch, Homophobie oder Stellung der Frau in der katholischen Kirche.

      • @Eilige Intuition:

        Und distanzieren Sie sich auch von den Taten der Atheisten Hitler, Mao und Stalin?

  • Also wenn sich jetzt jeder Moslem von den Terroranschlägen in Paris distanzieren soll, dann muss sich auch jeder Christ von den Terroranschlägen in Syrien, Afganistan, Irak, uvm. distanzieren! Ebenso müsste sich jeder Jude von den Terroranschlägen Israels in Palästina distanzieren. Diese Liste könte man ewig weiterführen und von daher wäre es völlig sinnlos!

    Nicht jeder Mensch der an eine Religion glaubt ist ein Terrorist. Allerdings gibt es immer wieder und gab es auch schon immer Fundamentalisten, die für ihren Glauben getötet haben, was ich hier in keinster weise befürworte.

    Wir sollten anfangen Kirege zu beenden um keinen Grund mehr für solch ein Terror auf der ganzen Welt zu geben.

    • @Dude Pferd:

      Was genau meinen Sie mit "Terroranschlägen Israels in Palästina"? Derzeit gibt es dort reichlich Terroranschläge, allerdings sind das in aller Regel Anschläge muslimischer Palästinenser gegen Juden.

  • Treffend ausgedrückt.

    Alle Religösen sollten sich von ihren

    Wahnvorstellungen befreien.

    Jeder Wahn, auch der als Religion gesellschaftlich anerkannte, hat ein gefährliches Potential.

    • @Wagenbär:

      Weitere Wahne: Patriotismus, Nationalismus, Leistungswahn, Konsumwahn, Wissenschaftswahn, Technikwahn, Ökowahn, Machbarkeitswahn, Fußballwahn, Schnitzel-, Steak- und allgemeiner Fleischwahn, akademischer Titelwahn, Obrigkeitswahn, Rassenwahn, Genderwahn, Bierwahn, Schlandwahn, ESC-Wahn, Fernsehwahn, Autowahn, Krawattenwahn, Kurzhaarwahn und vieles mehr.

    • @Wagenbär:

      Das post ist eine Antwort auf "Tätig ist" , ca 40min vorher

  • Es ist Quatsch von Muslimen dauernd zu fordern, dass sie sich immer wieder aufs Neue öffentlich vom islamistischen Terror distanzieren, womit man sie unter Generalverdacht stellt und ausgrenzt.

    Auch wahr ist allerdings, das man radikalislamistische Gruppierungen wie den Is nur effektiv bekämpfen kann, wenn sich möglichst viele Muslime gegen die weltweiten Missionsversuche salafistisch-wahhabitischer Prediger wehren. Es braucht also mehr energische innerislamische Auseinandersetzung, gerade in den persönlichen Begegnungen mit radikalen Strömungen und nicht so sehr an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtete Fensterreden.

    • @vulkansturm:

      Nun, woher kommt wohl das "dauernd"?

  • Der Islam braucht eine sexuelle Revolution!

    • @Khaled Chaabouté:

      Sie treffen den Nagel auf den Kopf.

      • @Vladimir 52:

        "Auf den Kopf"?

  • 3G
    3784 (Profil gelöscht)

    Sollen Muslime sich von islamistischem Terror distanzieren: Wozu? Die Distanzierung erwarten und verlangen nur solche, die ihnen weder glauben wollen noch werden. Und für die anderen ist eine Distanzierung nicht erforderlich, denn die wissen es längst.

     

    Warum wird das von ihnen gefordert? Gegenfrage: Wieviele Menschen, die dem muslimischen Glauben angehören, wurden Opfer dieser Mörder, waren unter den Ermordeten in Paris? Und nun stellen sie die Frage nochmal.

  • Religion als Gesellschaftsmodell ist ausnahmslos abzulehnen. Ihre Methode ist eine Grenze, die in jedem Fall den Ort der Gewalt des Fundamentalismus bezeichnet.

    MfG.

  • Muslime müssen sich nicht gegenüber Nichtmuslimen erklären. Aber wenn meine Kirche in meinem Namen Gewalt begehen würde, würde ich mich ihr gegenüber sehr deutlich erklären. Das wäre mir ein Bedürfnis.

    • @NurMalSo:

      Und ich würde austreten. D.h. eigentlich habe ich es schon lange vor, aber wer weiß, ob ich dann nicht in der Hölle schmoren werde?

       

      ;)

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Ich weiß nicht, ob ich austreten würde. Verändern kann man eher von innen.

         

        Aber man solle Entscheidungen nie aus Angst heraus treffen ;-)

  • Das Problem ist durchaus ein Problem des Islams. Denn anders als in der Bibel, wo auch jede Menge Passagen zu finden sind, die zu Gewalt gegen wen auch immer aufrufen oder die die Freiheit des Menschen und seine Lebensqualität einschränkt, ist es für viele Muslime ein Verbrechen, gegen das, was im Koran geschrieben steht (oder geschrieben stehen soll), zu verstoßen. Insofern ist hier eine Reform des Islam erforderlich, und zwar eine, die den Menschen, seinen freien Willen, seine Freiheit und Würde über religiöse Gesetze stellt und nicht umgekehrt. Am besten, es gäbe überhaupt keine Religionen. Die einzige Religion, der wir folgen sollten, ist das eigene Gewissen.

    • @Nicky Arnstein:

      Sie projizieren islamistische Stereotype auf die islamische Allgemeinheit. Völlig tendenziös und unseriös.

       

      Das eigene Gewissen? Nun, sogar Hitler dürfte seines als rein und leicht betrachtet haben.

    • @Nicky Arnstein:

      " Denn anders als in de Bibel" Bibel und Koran Texte sind über weite Passagen deckungsgleich ... nicht das im geringsten mit den Parisern Mordanschlägen zu tun hätte.

      • @Christophe THOMAS:

        Ich habe doch geschrieben, dass in der Bibel auch gruselige Texte stehen. Sie behaupten also, dass die Pariser Mordanschläge nichts mit dem IS zu tun haben?

        • @Nicky Arnstein:

          ... und in der Bild-Zeitung erst mal ......

        • @Nicky Arnstein:

          Dergleichen hat CHRISTOPHE THOMAS nicht mal angedeutet.

  • Ich könnte jetzt sagen, dass es gar nichts nützt, sich öffentlich zu erklären. Wer so wenig über DEN Islam weiß, dass er nicht einmal kapiert, dass es ihn nicht gibt, dem kann man nichts erklären. Wo sollte man denn anfangen damit? Bei Adam und Eva? Bevor man noch bis Abraham gekommen ist, hat man schon ein hässliches Loch im Schädel. Idioten haben ja manchmal nicht wirklich viel Geduld. Nicht mit den anderen und nicht mit sich.

     

    Mag sein. Allerdings. Wenn ich mich öffentlich erkläre, dann gibt das Leuten, die aus lauter Unsicherheit brutal zu werden drohen, das gute Gefühl, sie hätten so etwas wie eine Kontrolle. Wenn schon nicht über die 30.000 Kämpfer des IS, dann doch wenigstens über eine einzelne junge Frau. In dem Fall eine, die den Schleier trägt. Manchmal holt sie das ein wenig runter von der Palme. Zumindest so weit, dass sie etwas besser hören können. Nein, nicht auf das, was man ihnen erzählt. Aber auf das, was tatsächlich passiert.

     

    Es ist nur eine winzig kleine Chance. Man wird keine „Durchbrüche“ erleben, wenn man sich erklärt. Aber man kann etwas ganz anderes erreichen. Man kann sich seiner selbst vergewissern, des eigenen Denkens und Fühlens, des eigenen Glaubens. Und das ist auch schon was in Zeiten wie diesen, in denen Attentate nicht nur den Christen Angst machen, sondern allen Menschen, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort sein können, weil sie sich nicht im Sarg einschließen lassen.

     

    Wer sich seiner selbst halbwegs sicher ist, der ist deutlich weniger aggressiv, das können Sozialwissenschaftler beweisen. So richtig mit Zahlen. Deswegen bin ich FÜR öffentliche Erklärungen, auch wenn sie der eigentlichen Zielgruppe gar nicht helfen. Sie ermöglichen es den Erklärenden, friedlicher zu sein. Und das ist gut für sie, ob sie('s) nun glauben oder nicht. Es reduziert nämlich das Risiko. Und das ist ja auch so schon hoch genug im Augenblick.

    • @mowgli:

      Was mich bei dem ganzen Thema so sprachlos-traurig macht ist, dass der Orient früher uns voraus war.

       

      Egal in welchem Wissenschaftsbereich, Astronomie, Medizin usw usw, auch in der Philosophie, orientalische Gelehrte waren wissensmässig weiter, ja man kann sagen, ohne ihren Einfluss wäre es auch bei uns nicht voran gegangen.

       

      Und heute wird der Nahe und Mittlere Osten von "Steinzeit"-Terroristen a la Al-Kaida, IS und Anderen beherrscht, und dem fortschrittlichen Westen fällt nichts Besseres ein als mit den heutigen autoritären, tlws. diktatorischen Herrschern gute Geschäfte zu machen, und, wenn's mal - wie jetzt durch die Anschläge in Paris - nötig zu sein scheint, Bomben abzuwerfen.

    • @mowgli:

      Danke für den inspirierenden Beitrag, der - wenn ich ihn richtig verstanden haben sollte (??) - auch Persönliches enthält.

       

      Ihr Beitrag zeigt mir, dass ich meine Meinung ("für eine Distanzierung ... sehe ich keinen Grund") überdenken muss.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Ja.

    Die sprachliche und begriffliche Trennschärfe von Islam und Islamismus ist vielen Nichtmuslimen hierzulande fremd.

    Die Distanzierung sollte daher so klar artikuliert werden, dass sie verstanden wird.

    Die Muslime könnten ja für die "islamistische" Radikalisierung einen neuen Begriff vorschlagen, der in den Sprachgebrauch Eingang finden kann.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Ja, Muslime sollten sich distanzieren. Ebenso wie sich viele, viele vernünftig denkende Menschen hierzulande von der Interventionspolitik der NATO (seit 11/9) mit ihren 1,5 Mio. Toten im (Irak, Afghanistan, Syrien, Libyen) distanzieren.

    NOT IN MY NAME!!!

    Von wem geht der Terror aus?

    • @9076 (Profil gelöscht):

      Wer sich hierzulande von der NATO distanziert, tut es nicht, weil irgendjemand es von ihm erwartet.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        "Wer sich hierzulande von" diversen Verbrechen im Namen von wem auch immer "distanziert, tut es" auch "nicht, weil irgendjemand es von ihm erwartet."

        • @Eilige Intuition:

          Doch. Die Lippenbekenntnisse vom Typ "Ich bin kein Rechter, aber...." sind hinlänglich bekannt.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Unfug.

  • Als Deutscher sollte man sich damit auseinandersetzen, wie es möglich war, daß im "Land der Dichter und Denker" die entsetzlich menschenverachtende NS-Ideologie entstehen konnte. Genauso muß man sich aber auch als Muslim damit auseinandersetzen, wie es möglich ist, daß aus der "Religion des Friedens" die entsetzlich menschenverachtende Ideologie des djihadistischen Salafismus entstehen konnte. Auch die dunkelsten Ecken der eigenen Identität sollte man nicht einfach verdrängen, leugnen oder ignorieren.

  • Je nachdem wie ich mich positioniere werde ich entweder eher rechts oder rechtsextrem oder links bis linksextrem eingeordnet. Deshalb möchte ich mich selbst gar nicht mehr dazu positionieren und den Schuh an die Muslime zurückgeben, um aus dieser Schusslinie heraus zu kommen. Ich würde aber Fragen stellen wollen, wie sich die Muslime eigentlich wirklich fühlen innerlich, innerhalb ihrer Religion. Mehr bereichert oder fühlen sie sich eher als Opfer, und wenn als Opfer, kommt dieses nur von Außen oder auch durch eigen Strukturen. Fühlen sie sich eher selbstbestimmt oder schon fast abhängig, frei oder gefangen, ängstlich oder innerlich befreit. Frei in der Meinungsäußerung oder doch auch zensiert.

  • Zu allem möglichen Quatsch werden Umfragen und Statistiken gemacht. Warum nicht hierzu?

  • 1G
    10130 (Profil gelöscht)

    Muslime sollten sich zu den Menschenrechten (AEMR 1948) bekennen. Katholiken und Protestanten natürlich auch!

    • @10130 (Profil gelöscht):

      Und was ist mit Ihnen?

      • 1G
        10130 (Profil gelöscht)
        @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Ich bekenne mich dazu und unterstütze diese auch.

        http://www.humanrights.ch/de/internationale-menschenrechte/aemr/text/

        http://www.queeramnesty.de/

         

        Wie sieht es denn mit Ihnen aus?

         

        "Der nationalsozialistische Terror und die Schrecken des Zweiten Weltkrieges führten jedoch zu einer Wende. Bereits während des Krieges erklärten die gegen Deutschland und seine Verbündeten kämpfenden Alliierten, Bedingungen schaffen zu wollen, damit alle Menschen in Frieden und frei von Furcht und Mangel leben könnten. Deshalb enthält die Charta der 1945 gegründeten Vereinten Nationen den klaren Auftrag an die Staatengemeinschaft, die Achtung und Verwirklichung der Menschenrechte und Grundrechte für jedermann zu fördern. "

        Quelle: http://www.humanrights.ch/de/internationale-menschenrechte/aemr/geschichte/

        • @10130 (Profil gelöscht):

          Ich muss mich zu nichts bekennen, was Andere ersonnen haben. Ich bin ein integrer Mensch und lehne Gewalt und Willkür grundsätzlich und vollständig ab.

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Erst einmal richtig, doch teilweise ist es vorteilhaft sich zu etwas zu bekennen, wie bspw. den Menschenrechten, um sich gegen menschenfeindliche Strömungen abzugrenzen, zu schützen und für Aufklärung in der Gesellschaft zu sorgen!

      • 1G
        10130 (Profil gelöscht)
        @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Ich bekenne mich und fördere diese auch. Wenn Sie auch dazugehören wollen, unterstützen Sie doch auch Amnesty International! https://www.amnesty.de/

  • Es ist wahr dass neben den direkten Opfern der Anschläge die primären Opfer die Muslime sind die Frankreich als ihre Heimat betrachten deren Grundordnung mit ihrem Glauben in Einklang gebracht haben. #NotInMyName dürfte exakt das Empfinden dieser Menschen sein.

     

    Ich finde es wichtig wenn Menschen auch ganz bewußt als Muslime auf die Straße gehen und die Anschläge als die Gotteslästerung entlarven die sie ist.

     

    - Wichtig, weil der IS für sich beansprucht den Islam zu vertreten und dem eine islamische Stimme entgegen gesetzt werden muss. Der IS darf nicht das Bild des Islams prägen

     

    - Wichtig, weil eine islamische Anti-IS-Demo im Gegensatz zu anderen nie in Gefahr läuft zu einer PEGIDA-Variante zu werden die latent oder offen allen Muslimen eine Mitschuld aufdrückt.

     

    - Wichtig, weil es unbegründete aber vorhandene Ängste der nicht-islamischen Bevölkerung abbauen kann. Dies ist wohlgemerkt keine Pflicht, die Muslime sind nicht verantwortlich für unbegründete Ängste ihrer Mitbürger. Es ist jedoch ein unheimlich starkes Signal das verbindend wirken kann. Wenn die Muslime Europas federführend bei den Protesten gegen den IS involviert sind demaskiert dies die Rattenfänger von AfD und Pegida besser als es jede politische Rede je könnte.

     

    Die Frage ob sich Muslime von einem IS distanzieren MÜSSEN an dem sie keinen Anteil haben ist ganz klar mit einem "Nein" zu beantworten. Es wäre jedoch ein wichtiges und mächtiges Zeichen dafür dass der IS es nicht schaffen wird einen Religionskrieg nach Europa zu bringen. Es ist eine Gelegenheit ein Symbol zu setzen und die dürfen wir uns eigentlich nicht entgehen lassen.

  • Nein, für eine Distanzierung von Menschen islamischen Glaubens vom Islamismus und vom sogenannten "Islamischen Staat (IS)" sehe ich keinen Grund.

     

    Grund, sich damit zu beschäftigen, dass der Islam nichts mit dem Islamismus bzw. der IS zu tun hat, haben meiner Meinung nach die Redaktionen bestimmter Medien, viele Politikerinnen und viele MitbürgerInnen, die das nicht wissen oder nicht wissen wollen.

     

    Was nach meiner Meinung hier viel zu kurz kommt ist, dass das Judentum, das Christentum und der Islam eine gemeinsame "Wurzel" haben, sie zwar unterschiedliche Zweige des gemeinsamen Baumes sind und sie in Abraham auch einen gemeinsamen Stammvater haben.

    • @Der Allgäuer:

      Das mit den gemeinsamen Wurzeln stimmt. Das Christentum hat vom Judentum abgekupfert und der Islam von beiden etwas übernommen. Der Unterschied zwischen den drei Religionen ist jedoch, dass Judentum und Christentum die blutrünstige Phase überwunden haben und sich diese Religionen angehörenden Menschen sich emanzipiert haben. Anders als im Islam, wo - wie ich bereits schrieb - die Religion über dem Menschen zu stehen scheint. Der Islamismus hat durchaus etwas mit dem Islam zu tun. Ich verzichte darauf, hier Suren aus dem Koran zu zitieren.

      • @Nicky Arnstein:

        Sie vergessen z.B. Ku Klux Klan oder Anders Breivik > blutrünstig unterwegs im Namen des Herrn.

         

        Übrigens steht in jeder monotheistischen Religion Gott - oder was immer man dafür hält - und damit Religion, Glauben und Kirche über dem Menschen.

         

        Was halten Sie eigentlich von den Kreationisten?

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Was halten Sie von den Zeugen Jehovas? Der Koran ist als Lebenshilfe und Werkzeug zur Bewusstwerdung auf einem Niveau angesiedelt, das eher seinen Ursprung widerspiegelt.

          • @Gabriel Renoir:

            Nichts halte ich von denen.

             

            Ihr zweiter Satz mutet kryptisch an. Was bedeutet der?

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Der Koran ist fuer hierarchisch strukturierte Nomaden geschrieben, die auf dem Weg der territorialen Ausdehnung waren. 100 Jahre nach Mohammed erstreckte sich das arabische Reich von Spanien bis Samarkand. Waehrend zB der Buddhismus ein Weg zur Selbsterlösung verfolgt, behauptet der Islam, dass seine Normen direkt von (einem) Gott kommen.