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Haushaltsloch durch Ökostrom-ZuschussBilliger Strom kommt Bund teuer

Der Staat muss Ökostrom in diesem Jahr wohl mit doppelt so viel Geld bezuschussen als ursprünglich kalkuliert: rund 20 Milliarden Euro.

Den großen Photovoltaik-Anlagen fehlt es eklatant an Speichern Foto: Jens Büttner/dpa

Die Förderung von Ökostrom durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) reißt immer größere Löcher in den Bundeshaushalt. Im Herbst hatten die mit der Abrechnung betrauten Übertragungsnetzbetreiber für 2024 noch einem Zuschussbedarf in Höhe von 10,6 Milliarden Euro prognostiziert – doch nachdem der Staat allein im April das EEG-Konto mit mehr als 2 Milliarden Euro stützen musste und jetzt nach nur vier Monaten die Hälfte des geplanten Jahresbudgets schon verbraucht ist, liegen die Schätzungen der Branche inzwischen beim Doppelten der ursprünglich angesetzten Summe.

Betreiber von Solar- und Windkraftanlagen erhalten zumeist eine fixe Einspeisevergütung. Die Differenz zwischen dem Marktwert und der Vergütung wird aus Steuermitteln finanziert.

Der Marktwert des Ökostroms verfällt jedoch zusehends. Besonders drastisch war das am vorletzten Sonntag: Zwischen 9 und 18 Uhr war der Strompreis am Spotmarkt negativ – ein Zeichen dafür, dass im betreffenden Moment niemand die Strommengen sinnvoll nutzen konnte. Zur Zeit der Mittagssonne fielen die Preise sogar so weit ins Minus, dass Abnehmer im Großhandel mehr als 13 Cent pro Kilowattstunde dazubekamen. So schlägt dann eine Kilowattstunde, die nach EEG mit 7 Cent vergütet wird, auf den Staatshaushalt mit 20 Cent durch. Kritiker sprechen von einer „Entsorgungsgebühr“.

Zu wenig Stromspeicher

Selbst an Werktagen kommt es zunehmend vor, dass die Preise in den Mittagsstunden unter null fallen. Im Mai wurden im deutschen Stromgroßhandel bis zum Mittwoch schon 72 Stunden mit negativen Preisen gezählt – so viel wie nie. Der höchste Maiwert bisher lag bei 38 Stunden im Jahr 2021.

Das Problem wird sich in Zukunft noch rasant verschärfen, weil speziell die Photovoltaikanlagen – mehr noch als die Windkraftanlagen – nahezu im Gleichschritt große Strommengen liefern. Folglich sorgt jede weitere Anlage durch eine Erhöhung der Überschüsse dafür, dass der gesamte Anlagenpark volkswirtschaftlich immer unrentabler wird. Ökonomen nennen das „Kannibalisierung“.

So macht der Strommarkt inzwischen das große Defizit der deutschen Energiewende deutlich: Gemessen am Zubau der Erzeugungsanlagen fehlt es eklatant an Speichern. Die Lage wird sich weiter zuspitzen, wenn die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums Wirklichkeit werden, denn alleine die Photovoltaik soll im Jahr 2030 eine installierte Leistung von 215 Gigawatt (GW) erreichen – das Zweieinhalbfache der heutigen Menge. Deutschland braucht derzeit aber selbst zu Spitzenzeiten nicht mehr als rund 80 GW, oft sind es am Mittag auch nur um die 60 GW.

Damit könnte schon in wenigen Jahren mittags doppelt so viel Solarstrom anfallen, wie im ganzen Land an Strom gebraucht wird. Obendrauf kommt noch die Windkraft als ebenfalls fluktuierende Stromquelle: Auf See sollen im Jahr 2030 mindestens 30 GW installiert sein (heute: 8,5 GW), an Land 115 GW (heute: 62 GW).

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54 Kommentare

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  • Ich kann das rumhacken auf Grüne und Habeck nicht verstehen.

    Die SPD und die CDU haben in den letzten Jahrzehnten regiert und billigstes Gas "genossen" anstatt in grüne Energie zu investieren, weil Strom und Gas so billig waren.

    Strom aus Kohle und Uran war billig, weil stark Subventioniert und nicht nachhaltig. Die Sonne schickt keine Rechnung.

    Über die SPD und Frau Schwesig und Ihren Verbindungen zu Gazprom spricht keiner mehr. Das wurde unter den Teppich gekehrt.

  • Zur Speicherfrage:



    Die ist doch schon längst "beantwortet": Nach derzeitiger Planung soll das grüner Wasserstoff sein, den es noch nicht gibt, gespeichert in Wasserstoffspeichern, die es noch nicht gibt, verteilt in Wasserstoffnetzen, die es noch nicht gibt (und für die Habeck Teile des Erdgasnetzes kannibalisieren will, egal ob dasselbe für Wasserstoff geeignet ist oder nicht), verbrannt in wasserstofffähigen Gaskraftwerken, die es noch nicht gibt.



    Dass Batteriespeicher im erforderlichen Umfang nicht realisierbar sind, scheint selbst Habeck klar zu sein.

    • @sollndas:

      Anstelle von H2 würde ich eher thermische Speicher im großen Stil nutzen, viel billiger und effizienter.. aber das kommt am Ende auf das Anwendungsgebiet an.

      Wir brauchen H2, Pumpkraft, Wärmespeicher, Batterien, Reservekraftwerke, bessere Netze, ...usw.

      H2 ist nun wirklich nicht die einzige Lösung für alles.

      Und es wird am Ende auch einen einen Teil der sehr energieintensiven Industrie geben, der dann wohl auch den Standort wechseln muss.

    • @sollndas:

      Leider haben es mehrere Regierungen verschlafen, die Förderung von Solarenergie mit angemessenen Speicherkapazitäten zu verknüpfen. Spätestens, nachdem klar war, das die deutsche Hersteller von Solarzellen den Preiskampf mit China nicht überleben werden. Nur deutsche Produkte zu fördern, wie es die USA unter Biden gerade machen, wäre ja zu nationalistisch gewesen.



      Aber so haben wir China wenigstens nicht nur zum größten Hersteller, sondern auch zum größten Konsumenten von EE gemacht, die Hälfte der installierten Leistung weltweit geht Jahr für Jahr auf deren Kappe. Während bei uns die Windkraft bereits zurück geht.



      Und auch bei Speichern geht die Technologie massiv voran. Natrium ist der neue Hit, nachdem die Forschung vor 40 Jahren eingestellt wurde. 1000x verfügbarer als Lithium, liegen sie in der Energiedichte noch bei der Hälfte. Allerdings gibt es auch viele weniger dichte Lithium-Akkus, so das 3 Hersteller aus China bereits Autos damit bestücken.



      In Deutschland wird zwar auch daran geforscht, aber eben mit den spärlichen Möglichkeiten, mit denen unsere Unis auskommen müssen.



      Erst sobald sich ein Erfolg abzeichnet, kommen die Privaten ins Spiel, investieren ein wenig Geld und verkaufen das Patent ins Ausland.



      Das ist deutsche Technologie- und Wirtschaftsförderung.

  • Verkehrte Welt

    Denn die Stromerzeuger haben sich ja mehr als gesund gestossen.



    Das Geld ist ja nicht in den Taschen der Verbraucher verschwunden sondern sofort weitergewandert zu den Stromis.

    Und wem gehören die ?



    Zu einem guten Teil ... den Kommunen !



    Und dort ist das Geld gelandet.



    Also ging es von der linken in die rechte Tasche ... des Staates.

    Und schauen wir jetzt mal auf die Steuerehrlichkeit des größten deutschen Stromkonzerns:

    Durch die sogenannten „Luxemburg-Leaks“ wurden im November 2014 der Öffentlichkeit Steuersparmodelle bekannt, mit denen E.ON global Steuern spart. Diese Modelle wurden durch die Beratungsgesellschaft PwC erarbeitet und sind im Original an die Öffentlichkeit gelangt."

    und weiter liest man bei Wikipedia:

    "E.ON führte über Jahre Umlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht ab. E.ON griff dabei auf ein sogenanntes Scheibenpachtmodell zurück, das eine Gesetzeslücke ausnutzt, um die EEG-Umlage zu umgehen."

    Und das alles natürlich mit politischer Duldung.

  • Also muss der Bund zahlen, weil der Börsenpreis für ÖkoStrom mangels Abnehmer absackt - und die Abnehmer fehlen, weil Leitungen zu möglichen Verbrauchern in Süddeutschland fehlen. Und die Leitungen fehlen weil ebendiese Bundesländer v. a . Bayern deren Ausbau verpennt haben, sabotieren oder Widerstand gegen den Ausbau aus parteipolitischen Gründen unterstützen.



    Dann sollten doch die zahlen, die dafür verantwortlich sind.....

    • @Monomi:

      Sie scheinen es noch nicht ganz verstanden zu haben, deshalb hier das Zitat aus dem Artikel.

      " Das Problem wird sich in Zukunft noch rasant verschärfen, weil speziell die Photovoltaikanlagen – mehr noch als die Windkraftanlagen – nahezu im Gleichschritt große Strommengen liefern."

      Im Ergebnis ist es PV-Strom und der kommt überwiegend im Süden der Republik vor.



      Ergo hat das absolut nix mit Leitungskapazitäten zu tun.



      Dabei würde es sich eher um die Redispetchkosten handeln, diese sind aber in den Netzentgelten enthalten und werden vom Verbraucher und NICHT vom Staat beglichen.

      Nein, es ist nicht immer das Pöse südliche Bundesland Bayern!

  • Ach was! - Loriot

  • Die Abgaben auf den Strom dürfen eben nicht mehr als Festbetrag je kWh erhoben werden, sondern im Verhältnis zum Marktwerden (gekappt werden).



    Dann finden sich auch Abnehmer für den Strom.

    • @meerwind7:

      "Dann finden sich auch Abnehmer für den Strom."

      Das Problem ist doch:



      Der Strompreis ist zu bestimmten Zeiten bereits negativ.

      Für jede kwh gibt es Geld!

      Könte Sie als Verbraucher:in davon profitieren wäre eine ordentliche Batterie das Anschaffungsgeld wert.

      Rein theoretisch müsste SIe dann auch alle Elektrogeräte einschalten um möglichst viel Geld zu bekommen... für den Verbrauch.

  • dass die stromversorgung privatisiert wurde, scheint mir die crux zu sein.

    reine verstaatlichung nützt aber auch nix. s. vattenfall ( in schwedischen staatsbesitz).



    es gibt lösungen: kommunal, genossenschaftlich. s. dazu rwe &co.enteignen.

    auch das ist natürlich nur 1 teilaspekt des gesamtproblems der energieversorgung im zusammenhang mit der klimakatastrophe.

  • 6G
    601161 (Profil gelöscht)

    Diese aktuelle Strompreisproblematik ist hoffentlich ein Warnschuß. Ich bin kein Techniker, aber wer hören wollte, konnte aus dieser technischen Ecke deutlich nicht interessengeleitete kritische Anmerkungen aufnehmen, Nix mit Fossil-lobby und so! Nur einfache Fachleute. Aber die (nicht interessengeleitete?) Ideologie-Spezialisten dominieren eben die Medien. Und die Echokammer hat leider funktioniert. Wegen der finanziell fast schon katastrophalen staatlichen Regelungen jetzt noch mehr davon zu fordern können sich nur Theoretiker leisten, die dafür NIE haften werden. Ich wiederhole mich: In der Ruhe liegt die Kraft!!!

  • Wie große Löcher reißen denn die Subventionierung von fossiler Energieerzeugung (auch für Verkehr) in den Haushalt und wie hoch sind die Kosten für Hilfsprogramme nach bspw. von Klima bedingter Flutereignisse wie zuletzt im Saarland oder Ahrtal? Nach einer solchen Gegenüberstellung bitte nochmal die Frage stellen, was teuer kommt. Das wäre eine faire Bilanzierung.



    An sich, falls Geld fehlen sollte, so müsste es endlich mal über Steuererhebungen reingeholt werden - Einführung von Vermögenssteuer und Reform der Erbschaftssteuer. Geld ist genug da:



    de.m.wikipedia.org...eichsten_Deutschen

    • @Uranus:

      Ja, das Geld anderer zu verteilen fällt leicht

      • @Samvim:

        Das stimmt. Allerdings muss mensch feststellen, dass angesichts Belastung durch Steuern und Sozialabgaben verhältnismäßig viel Geld der ärmeren Anderen verteilt wird. Das Ergebnis ist jedenfalls, dass die Vermögensschere auseinander gegangen ist und die Reichen immer reicher werden. Aber das wissen Sie sicher, nehme ich an.

      • @Samvim:

        ein Vermögen zu ererben ist noch leichter.

  • Leider wurde es so versprochen, doch wir werden auch das überleben - da sollte sich die taz auch genauer hinsehen und z.B. einstreuen, wieviel uns Braunkohlegruben und Atomendmüll so versteckt alles kosten.

    Den Markt nun so nachzugestalten, dass Angebot und Nachfrage auch zu mehr Speicher-Attraktivität sorgt, wird nun der nächste Schritt sein. Pumpspeichervorhaben o.ä. werden so langsam wieder profitabel, Batterien effizienter.

  • Langsam wird mir die, auch latente, Schwarzmalerei zuviel. Nur auf den Ist-Zustand zu schauen ist natürlich einfacher, als das Thema allumfassend darzustellen. Dies wäre auch bei der Länge des vorliegenden Artikels nicht möglich.

    Warum wird nicht beachtet welche Fortschritte bisher überhaupt bei den erneuerbaren Energien gemacht wurden? Es begann mit der Entwicklung und ständigen Verbesserungen der PV-Module. Dann die Ent- und Weiterentwicklung der Speicher und Speicherarten, wo es ständig neue Entwicklungen und Durchbrüche gibt.



    Das hier verschiedene Techniken notwendig sind welche natürlich nicht im gleichen Tempo parallel entwickelt werden, das scheint nicht zu interessieren.



    Nur auf die momentanen Energieüberschüsse und Kosten zu schauen erscheint mir auch zu kurzsichtig. Es wird in Zukunft mehr Energie benötigt werden, darin sind sich auch die Experten und Wissenschaftler einig. Alleine Elektromobilität. Hier wird in Zukunft durch intelligentes Laden (zu den Zeiten wo der angesprochene Energieüberschuss vorhanden ist), und durch bidirektionale Nutzung der Autobatterien einiges ändern.



    Und alleine Schwerindustrien, wie beispielsweise die Stahlindustrie, werden dadurch, dass sie weg vom Gas und hin zur Elektrizität gehen, zu einem höheren Strombedarf beitragen, welcher selbstverständlich auch in den Überschusszeiten verbraucht wird.



    Dies nur 2 aus vielen Beispielen, von Wärmepumpen etc. will ich erst garnicht anfangen.



    Und das nicht alle neuen Technologien und auch technologischen Umwälzungen sofort perfekt und wie aus einem Guss vorhanden sind, das müsste eigentlich auch dem grössten Skeptiker klar sein.



    Welche Erkenntnis soll der Leser also aus dem Artikel ziehen, außer das er nicht sehr in die Tiefe und die Problematik eintaucht?

    • @Klaus Heimann:

      och denke mal, das ist alles nicht soo einfach. Die absolut notwendigen Speichertechnologien gibt es schlicht nicht, und die zeichnen sich auch nicht am Horizont ab. Durchbrüche gibt es in dem Bereich eher wenig.



      Die Stahlindustrie und eigentlich alle andere Industrien benötigen Strom der kontinuierlich geliefert wird, auch wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Die Prozesse kann man nicht einfach stoppen und starten. Wenn z.B. das flüssie Glas kalt wird weil es keinen Strom gibt dann kann man später die Leitungen und Behälter mit dem Presslufthammer freistemmen, Ohne Speicher geht das schlicht nicht, und die gibt es in nächster Zukunft nicht.



      Autobatterien; klingt sinnvoll, aber ertsens gibt es manchmal mehrere Wochen ohne Sonne und Wind (letztes Jahr Ende Nov. bit Mitte Dezember), wo das erforderliche Speicherpotenzial viel zu groß ist, zweitens, wer will oder besser kann denn mit einem Auto das nachts voll- und morgens dann entladen wird dann zur Arbeit fahren? Und die alten Wärmepumpen, die brauchen richtig viel Strom /COP < ) wenn es unter --8 Grad geht, und die Sonne niocht scheint (Nachts oder tagsüber bei bedecktem Hiommel) ganz abgesehen vom Strom zum Abtauen usw. Hier ist eine vorurteilsfreie und auf Fachwissen aufgebaute Analyse notwendig, und nicht das fröhliche und durch keine Phýsik oder schnöde Wirtschaftlichkeit und Realität beschwerte Wunschdenken das im BMWK so schön Feten feiert.

      • @Gerald Müller:

        Die Speichertechnologien gibt es für Batteriespeicher, Druckspeicher, Wasserstoff, Temperaturspeicher und werden ständig weiter entwickelt. Was nicht ausreichend gibt, sind Anlagen zu diesen Technologien. Und die werden sich nicht von selbst am Horizont abzeichnen. Wirtschaft und Politik müssen sie dorthin zeichnen.



        Die Stahlindustrie braucht vor allem kontinuierlich Wasserstoff. Und dieser Wasserstoff muss nicht kontinuierlich produziert werden, sondern kann Stromüberschüsse nutzen. Und für die erforderlichen Mengen (die auch für andere Industrien und spezielle Verkehrsbereiche benötigt werden) müssen zusätzlich Importe vorgesehen werden.

        • @Siegfried Bogdanski:

          Die Wasserstoffproduktion benötigt ebenfalls kontinuierlichen Strom, sonst wird sie extrem ineffizient und teuer. Deswegen gibt es doch kaum Hydrolyseanlagen. Obwohl hier m.M. nach erheblicher Forshcingsbefdarf besteht. Mir scheint,d ass hier alle wieder eine Goldrandlösung haben wollen und daher die Emntwicklung sich selbst behindert.



          Und woher bitte solldenn der Wasserstoff kommen der importiert werden soll? "GrauerWasserstioff" aus Norwegen ist ja schlicher und teurer Ettiketteschwindel. Sonst wüsste ich nimend der H2 im Großmaßstab handeln will bzw kann.



          Druckspeicher, Temperaturspeicher usw, ja die gibt es aber für die Mengen die benötigt würden reicht dass alles überhaupt nicht aus und ist schlicht viel zu teuer.

          Fordern ist leicht, aber wenn es an eine technische und wirtschaftliche Umsetzung het dann stehen hier die Gesetz der Physik im Weg, und das vorhandene Gel reicht bei weitem nicht aus.

      • @Gerald Müller:

        Speichertechnologien gäbe es schon, z. B. simple Pumpspeicherkraftwerke. Aber die ließen sich eher in gebirgigen Regionen am sinnvollsten einrichten. Und bräuchten genau die Stromzuführungen, die Bayerns Politik partout nicht will.



        Es hilft also nur eines: Wenn der Strom nicht zu den Verbrauchern kann, sollten die Verbraucher zum Strom kommen. Locken wir doch die Bayrischen Motorenwerke dazu, Bremer Motorenwerke zu werden.



        Wenn Söder und sein Rechtsaußen das als realistische Gefahr begreifen, klettern sie höchstselbst auf die Masten um die Kabel festzuschrauben....

        • @Monomi:

          Aaah, sie einfachen Pumpspeicherkraftwerke... benötigen erstmal Jahrzehte biis zur Baugenehmigung, Und, die möglichen Kapazitäten in Deutshcland reichen bei weitem nicht aus. Gegenwärtig haben wir eine kapazität von 40 GWh, gestern einen maximalen Strombedarf von 70,9 GWH pro Stunde. Das heisst, alle Pumpspeicher zusammen decken den Bedarf für 40 Minuten ab. Das wurde alles von den Energieversorgern schon ausgearbeitet und neine, die verhindern das nicht. ERinmzg Norwegen kann hier etwas anbieten weil die sehr hohe Berge in großer Anzahl haben und die tun das auch, und lassen es sich natürlich sehr gut bezahlen.

          Die Debatte über die Leitungen ist eine Scheindebatte, denn Solarstrom der das wesentliche Problem darstelt wird im SÜDEN Deutschlands produziert, wo auch die Verbraucher sitzen. Nur der Windstrom kommt aus dem Norden und der Mitte, weil es da nämlich mehr Wind gibt.

    • @Klaus Heimann:

      Danke. Sehr gut!

  • "So schlägt dann eine Kilowattstunde, die nach EEG mit 7 Cent vergütet wird, auf den Staatshaushalt mit 20 Cent durch."



    Das ist schlicht die Folge eines wenig praxisorientierten EEGs. Dass es mit dem Ausbau der Erneuerbaren zu zeitweiligen Stomüberschüssen kommt, war vorhersehbar. Die Abnahmegarantie war zur Einführung der Erneuerbaren sinnvoll, wird jedoch mit zunehmendem Ausbau obsolet.



    Es ist nicht einzusehen, warum Ökostromproduzenten nicht das gleiche Schicksal ereilen sollte, dem alle anderen Kraftwerkbetreiber seit jeher unterliegen: Sie müssen Überkapazitäten bereithalten, die auf den jeweiligen Bedarf abgeregelt werden.



    Natürlich müssen sie dann (wie alle anderen Kraftwerkbetreiber auch) die Teillastzeiten in ihrer Kalkulation berücksichtgen; statt 7 Cent/kWh z.B. 8 Cent/kWh verlangen.



    Ansonsten ist es keineswegs die Aufgabe von Speichern, sämtliche Angebotspitzen aufzunehmen; das ist wirtschaftlich nicht machbar. Primäre Aufgabe ist es, Lücken bei mangelndem Ökostromangebot aufzufüllen, und das ist schon teuer genug.

  • Die Dimensionen des Problems waren mir noch nicht bekannt. - Man gewinnt ja den Eindruck, dass im deutschen Energiesektor Marktwirtschaft und Staatswirtschaft in einer Weise kombiniert werden, dass nicht die Stärken, sondern die Schwächen beider Wirtschaftsformen maximal zum Tragen kommen.

    • @Kohlrabi:

      Gut zusammengefasst und nicht nur dort.

  • Das ist zu erwarten und wird von Leuten, die sich mit der Materie beschäftigen, schon seit einiger Zeit erwartet. Leider gab und gibt es kein politisches Vorhaben, im nötigen Maßstab Speicher zu bauen. Oder Wasserstoff herzustellen, um damit das Erdgas aus der Düngemittelproduktion und die Kohle aus der Stahlproduktion zu ersetzen. Das ist jetzt nötig.

    • @Kahlschlagbauer:

      Wie wollen Sie Erdgas in der Düngemittelindustrie mit Wasserstoff ersetzen? Für Harnstoff braucht man das C aus dem Erdgas.

    • @Kahlschlagbauer:

      Es gibt auf dem Weltmarkt Überkapazitäten bei der Produktion von Batterien. Wirtschaft und Politik sollten da eingrätschen und parallel zu Photovoltaik und Windkraft massiv dezentrale Batteriespeicher errichten … und gleichzeitig Anlagen zur Wasserstoffproduktion bauen. Ach ja … Schuldenbremse.



      ecomento.de/2023/1...rkapazitaeten-auf/

      • @Siegfried Bogdanski:

        F. D. P.



        Fortschritt



        Dauerhaft



        Paralysieren

    • @Kahlschlagbauer:

      Die Herstellung von Wasserstoff mit volatilem Strom aus Wind und Solar ist in Deutschland zu teuer. Bei Thyssen haben sie das begriffen.

      • @Pi-circle:

        Das leuchtet mir nicht ein. Wenn überschüssiger Strom möglich ist, dann muss er verfügbar gemacht werden, anstatt Anlagen zeitweise abzuschalten. Wenn dafür Perioden niedriger Börsenpreise genutzt werden, gepuffert durch Batteriespeicher, warum sollte dann Wasserstoff zu teuer werden?

        • @Siegfried Bogdanski:

          Das Problem ist, dass chemische Prozesse in der Großindustrie, und da gehört Power2Gas auch dazu, nur gut funktionieren, wenn die Prozesse dauerhaft laufen. Das hiesse dann aber auch, zu laufen, wenn Strom knapp und teuer ist. Oder aber immer wieder die Maschinen, Chemie-Reaktoren etc... immer wieder runterzufahren, hochzufahren, runterzufahren, hochzufahren ... mit großen Verschleiß und Anlaufverlusten.



          Hier müssen andere Verfahren entwickelt werden, die das einfachere Ein- und Ausschalten erlauben und dabei auch bei weniger Betriebsstunden ihre Anschaffungs- und laufenden Kosten wieder einspielen, bei der industriellen Umsetzung sind bisher noch alle gescheitert.

        • @Siegfried Bogdanski:

          "Wenn dafür Perioden niedriger Börsenpreise genutzt werden, gepuffert durch Batteriespeicher, warum sollte dann Wasserstoff zu teuer werden?"



          Weil die Batteriespeicher zu teuer sind, für die erforderlichen Energiemengen.

        • @Siegfried Bogdanski:

          aah, weil z.B. die Anlagen nicht kontinuierlich laufen und daher bei hohen Anschaffungskosten wenig liefern. Weil die Elektrolye effizienter läuft wenn der Strom kontinuierlich kommt. Weil die Anlagen einen gewissen Nutzungsgrad - eine gewisse Nutzungszeit pro Tag brauchen um sich zu rechnen. Weil Batterien sehr teuer sind und beim Laden und Entladen schon 20% oder mehr Verliste auftreten. Usw. Hier wäre wirklich eine große Forschinsganstreengung notwendig, aber soweit ich mich erinnern kann hat Habeck sich noch nie mit Physik oder Forschung beschäftigt und daher noch nicht mal ein Problembewusstsein, geschweige denn Lösungsansätze.Das wird also nichts. Ich habe letzthin ein schönes russisches Sprichwort gelesen (darf man das heute überhaupt noch?): "Wir haben mit den besten Absichten angefangen, aber es hat geendet wie immer..."

          • @Gerald Müller:

            Dafür muss nicht der Minister Physik studiert haben. Der muss nur dafür sorgen, dass in seinem Ministerium - und nicht nur in externen Beratern - der Sachverstand zur Verfügung steht und gehört wird.



            Dass es nicht automatisch hilft, wenn die Führungsperson Naturwissenschaft studiert hat, wurde von Merkel ja nun hinreichend bewiesen

  • Der exponentielle Anstieg der Systemkosten bei den Erneuerbaren wurde schon seit vielen Jahren vorhergesagt (und heftig dementiert bzw. ignoriert). Klar, man kann den Strom mit Batterien kurzzeitspeichern....das wird aber auch teuer (für die Betreiber der Anlagen und die Verbraucher).



    Der Spruch "die Sonne schickt keine Rechnung" war von Anfang an eine Milchmädchenrechnung.

    PS: die Erde schickt übrigens auch keine Rechunung für Kohle und Uran - nur der Bau der Anlagen und die "Ernte" kostet.

    • @Pi-circle:

      Die Erde schickt sehr wohl Rechnungen für Kohle, Erdöl und Erdgas in Form von Erderwärmung und den kostenträchtigen Folgen (Dürren, Brände, Wirbelsturm-Verwüstungen, Überflutungen, Anstieg des Meerwasserspiegels … und das zusätzlich zu den Schäden für Menschen und Umwelt durch den Abbau). Letzteres auch beim Abbau von Uran … zusätzlich zu den Kosten für den Rückbau der Atomkraftwerke, die ja nicht in den Erstellungskosten eingepreist wurden und letzten Endes nicht durch den Strompreis sondern durch Steuern per Staatshaushalt aufgebracht werden müssen).

  • Energiewende a la Habeck

  • Statt den überschüssigen Solarstrom zu "entsorgen", ließe sich sicherlich auf e-Fuel herstellen. Speicher in den genannten Größenordnungen werden sicherlich noch ein wenig auf sich warten lassen.

  • Das ganze ist absurd, warum zum Henker können wir nicht mehr große Batteriespeicher bauen? Wenn man beim Speichern des Stroms noch Geld dazu bekommt, dann muss sich so ein großer Batteriespeicher doch in wenigen Jahren rechnen!

    • @Semon:

      Weil die Entwicklung großer Speicher zu Preisen, damit es sich auch rechnet, noch etwas Entwicklung bedarf. Dies liegt auch daran dass wir Speichersysteme brauchen welche ohne seltene Erden etc. auskommen.

      • @Klaus Heimann:

        Thermische Speicher brauchen keine seltenen Erden und sind billig

        Besser als die Abregelung auf jeden Fall.

  • Ach so, der Ökostrom ist jetzt Schuld an den Strompreisen. Warum wundern mich solche Aussagen nicht? Fehlt nur noch eine Rechnung, warum Atomstrom viel besser wäre - von Habeck natürlich.

  • In solchen Tagen zahlt der Stromkunde die Differenz zwischen dem negativen Boersenpreis und dem, was der Erzeuger vom Solarstrom bekommt.



    Das Ausland kauft den so von uns allen subventionierten Strom dann an der Boerse fuer Negativpreise ein.



    Und mit jedem neuen Solareinspeiser steigen die Kosten. Kein Wunder das der Strompreis inklusiv Netzentgelte immer teurer wird und der Haushalt zuwenig Geld hat. Die Problematik ist seit Jahren bekannt.



    Nun kann man 1. die Energiewende reformieren und das Problem beheben oder man spart 2. an Investition, Forschung und Bildung bzw versucht 3. das Ganze mittels Schulden auszusitzen.

    Ich tippe auf 2. oder 3.

    • @elektrozwerg:

      Naja, was man so "tippt" ist eigentlich nicht relevant, eher die nachweisbaren Fakten.



      Und mit ein kleiner Einwand bezüglich der Strombörse: Deutschland verkauft dort mehr Strom an das Ausland als es einkauft. (Quelle: www.bmwk.de/Redakt...es%20importierte.) 2. Absatz, 2. Satz

  • Ein Hinweis das der Staat eben auch nicht profitiert wenn der Preis über 7 Cent ist sondern dann die GEwinne bei den Energieverkäufern (nicht Produzenten) landen wäre gut gewesen ... es ist wie so oft. Gewinne privatisiert, Verluste sozialisiert.

  • Wo ist das Problem?



    Dann macht halt grünen Wasserstoff aus dem Überschuss. Eine Pyrolyseanlage benötigt wenige Minuten um von 0 auf 100 hochgefahren zu sein. Wir haben Stromüberschuss ohne Ende, aber Habeck will grünen Wasserstoff aus arabischen Ländern einkaufen, das verstehe wer will.



    Wenn man aber wie Habeck nur schöne Reden hält, aber nicht handelt, dann wird das auch nichts. Eigentlich dachte ich mal grün steht für Umweltpolitik und nicht für Kohle und Frackinggas.

    • @Rudi Hamm:

      Mit "Elektrolyseanlage" anstatt "Pyrolyseanlage" wird ein Schuh draus. Und richtig: seitens der Regierung wird die Nutzung von Überschuss-Strom verschleppt. Nur werden wir so viel Wasserstoff benötigen, dass auch die vollständige Nutzung von Überschuss-Strom nicht ausreichen wird. Insofern ist es sinnvoll, sich um zukünftige Wasserstoff-Importe zu bemühen.

      • @Siegfried Bogdanski:

        Und wenn "die Regierung" da etwas blockiert, würde ich bei der Fehlersuche nicht bei Harbeck anfangen, da gibt es andere Stellen mit der Aussicht schneller fündig zu werden.

  • Es ist etwas tendenziös zu behaupten der "Marktwert des Ökostroms" würde sinken. Ökostrom hat an der Strombörse den gleichen Preis wie alle anderen Kraftwerksarten auch. Strom wird also insgesamt billiger—und das ist ein Erfolg der Energiewende.

  • Eine fatale Fehlsteuerung. Seit Jahren ist bekannt, dass die Energiewende ohne Speicher nicht gelingen kann. Ich verzichte jetzt darauf die Äußerungen von Grünen Parteispitzen zu reproduzieren, aber an diesen lässt sich das Verständniß wohl ganz gut ablesen.

  • Ja und? Das war doch komplett vorhersehbar bzw berechenbar. Dass das Wirtschaftsministerium hier überracht wird, zeugt doch eigentlich nur von Inkompetenz. Sehrr teurer Inkompetenz. Und einem großen Mangel an Lernfähigkeiz kombiniert mit Beratungsresistenz.



    Und, "Es fehlt eklatant an Speichern" : die hierfür notwendige Speichertechnologie gibt es nicht und wird es in absehbarer Zukunft nicht geben. Auch das ist kein Geheimnis.



    Was sagt Habeck eigentlich dazu? der ist doch als Minister für Wirtschaft und Klimaschutz für derartige Geldverschwendung letztendlich verantwortlich. Ach so, das Geld ist nicht weg, das hat nur jemand anders...