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Geywitz' Pläne gegen WohnungsnotZum Wohnen aufs Land

Über 1,3 Millionen Wohnungen stehen leer in ländlichen Regionen. Bauministerin Geywitz (SPD) will deshalb mehr Menschen zum Umzug aufs Land bewegen.

Will, dass kleinere Orte eine bessere Verkehrsanbindung bekommen: Bundesbauministerin Geywitz (SPD) Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Berlin afp | Angesichts der Wohnungsnot in den deutschen Städten will Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) mehr Menschen zum Umzug aufs Land bewegen. In Deutschland gebe es schätzungsweise 1,7 Millionen leer stehende Wohnungen, und der überwiegende Teil davon „befindet sich in ländlichen Regionen“, sagte die Ministerin den Funke Zeitungen vom Mittwoch. Besonders für Familien mit Kindern biete der ländliche Raum „eine hohe Lebensqualität, weg vom Lärm der Großstadt“.

Damit es gelinge, mehr Menschen vom Leben im ländlichen Raum zu überzeugen, brauche es unter anderem mehr Digitalisierung und eine noch stärkere Verbreitung von Homeoffice, sagte Geywitz weiter. Insgesamt wolle die Regierung „das Leben auf dem Land attraktiver machen“.

Allein in diesem Jahr „stellen wir erneut 790 Millionen Euro bereit, um damit Projekte zum Erhalt von Innenstädten und Ortskernen zu finanzieren und die Städte und Gemeinden lebenswerter zu gestalten“, sagte die Ministerin. Der Nahverkehr werde mit dem geplanten Deutschlandticket verbessert.

Zuvor hatte sich bereits der Städte- und Gemeindebund ähnlich geäußert. In ländlichen Regionen stünden „über 1,3 Millionen marktfähige Wohnungen“ leer, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg ebenfalls den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Vortag. Diese Regionen müssten mit guten Verkehrsverbindungen, „etwa durch neue oder reaktivierte Bahnstrecken“, besser erschlossen werden. Das Ziel der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr fertigzustellen, sei jedenfalls „kaum erreichbar“.

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34 Kommentare

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  • "...brauche es unter anderem mehr Digitalisierung und eine noch stärkere Verbreitung von Homeoffice..."



    Hauptsache arbeiten, dann reicht's schon.



    Wie sieht das aus mit Einkaufen, Schulen, Kindergärten, all diese Dinge? Muss man sich da nicht drum kümmern?



    Hört sich eher nach einer Vision von vernetzten Arbeitsdrohnen an.

  • Wenn man das manchmal so ließt, hat man das Gefühl, es gäbe nur die großen Millionen-Metropolen und einsame Landstriche, wo ab und zu mal ein Bodenroller über die Ackerstraße geweht wird.

    Dabei sind die meisten leerstehenden Wohnungen mit Sicherheit in Kleinstädten, Dörfern und Gemeinden zu finden, die ehemals gut funktioniert haben und durch Deindustrialisierung und Landflucht große Probleme haben.



    Ist zwar ne Mammutaufgabe, Arbeitsplätze und Infrastruktur wieder so aufzubauen, dass es Leute wiede dort hinzieht, aber allemal besser, als vordergründig darauf zu setzen, dass sich Wohnungsmarkt, Verkehrsituation etc. in Städten wie München, Berlin oder Stuttgart in naher Zukunft entspannen.

  • Wenn alle aufs Dorf ziehen, was wird dann aus dem Dorf, na wisst ihr es?



    Genau eine Stadt!



    Und der ganze Spaß beginnt von vorn :D

  • Die situation unterschiedet sich nicht von der von vor 50 jahren! oder gar vor 2000 jahren!!!



    Aber bei der spd ist das alles neuland gelle ;)

    Das problem ist doch, das die armen arm sind/keine wohnung haben. egal wo.



    das problem sind also nicht reiche die in der stadt wohnen, sondern arme die keine anständige wohung bekommen, weil eben alles land den reichen gehört.



    Das ganze fing vor 15.000 jahren an und ist heute auf dem gipfel der entwicklung!



    akkumulation! besonders eben land durch imperialistische, kolonialistische und kapitalistische systeme wurde akkumuliert. was dazu führt, das immer weniger leute eigentum besitzen.

    dazu kommt noch die verstädterung und die verknappung von wohnland als solches. was alles zusammenhängt.



    alles längst bekannt!

    genau deswegen sagen viele ökonomen/politilogen schon sehr lange, das das land vergemeinschaftet werden muss.



    jeder ernstzunehmende sozi, also nicht die spd, wissen das!



    aber die spd tut so, als wäre das alles anders machbar.



    dabei gäbe es keinen besseren umverteilungsmechanismus, als die vergemeinschaftung von land.

    wenn man wirklich eine eigenheimoffenisve machen will, so wie unsere tollen VOLKSparteien das so die letzten 50 jahre "tun", dann müsste man eben das land für die gemeinschaft nutzbar machen, was eben vergemeinschaftung und genossenschaften absolut sinnvoll macht und geradezu unumgänglich.

    aber nein, so was ist im geiste der pseudo-sozialistischen und pseudo-demokratischen kapitalisten a la cdu und spd natürlich nicht machbar, wo denkt man hin. lieber versuchen wir die reichen davon zu überzeugen, aufs land zu ziehen. super taktitk.



    hat die letzen 50 jahre kaum funktioniert, und wird auch weiterhin nicht den wohungsmangel oder die landverödung drastisch entkoppeln von den anderen kapitalistischen und asozialen praktiken der asozialen akkumulation und bebauungslogik!



    geschweige denn eine ordentliche soziale urbanisierung!



    Aber hey, schön langsam ... wie aufm land halt ;)

  • Hat mal jemand genauer nachgefragt, wie bewohnbar diese 1,3 Millionen freien Wohnungen sind?



    Wenn ich in meinen Heimatort schaue, dann würde ich sagen, dass 50% dieser Immobilien nur schwer verkäuflich sind. Von stark renovierungsbedürftig bis Abrissbude ist da alles dabei.

  • Ja, man kann relativ günstig in den ländlichen Regionen wohnen.

    Das bedeutet aber auch mehr Individualverkehr, Pendeln zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Arzt, Transport der Kinder, etc.

    Denn ein Bus, der drei- oder fünfmal am Tag fährt, ist keine Alternative. Mit dem Fahrrad auf der Landstraße, in der Mittelgebirgslandschaft Deutschlands, bei Wind, Wetter und Dunkelheit, auch nicht reizvoll.

    Wer die Realität von Bahn und ÖPNV kennenlernen möchte, kann die entsprechenden Artikel der "KONTEXT Wochenzeitung" lesen, gerade über das Grüne Musterland BaWü.

    Das "Homeoffice" ist auch nicht die Arbeitsrealität im Dienstleistungsbereich und in der Produktion, oder bei den Menschen, die sich keine teure Wohnung leisten können.

    Was hier bejubelt wird, ist die Zersiedelung der Landschaft und die Versiegelung der Fläche, die an anderer Stelle, beklagt wird.

    Wohnen im Grünen, Arbeiten und Dienstleistungen an anderen Orten, sind mit die Ursachen unserer Probleme.

  • Wer sagt denn, dass wir Landeier einen massiven Zuzug der Städter überhaupt wollen? 🤔 Bleibt ihr mal ruhig mit eurer Infrastruktur und euren Ansprüchen in den Städten... Außerdem: bei etlichen der leer stehenden Wohnungen haben die Eigentümer gar nicht die Absicht zu vermieten.

    • @Felis:

      Ach Quatsch, wird Zeit dass Euch mal jemand Zivilisation beibringt. Ich höre, es wird viel zu wenig gegendert auf dem Land, und meilenweit bekommt man keinen anständigen Chai Latte... ;-)

      • @Normalo:

        Als Tagestouristen sind die Hipster aus der "City" gerne gesehen, dann dürfen se auch ihren Tesla kostenfrei bei uns laden ;)

  • „In dünn besiedelten ländlichen Kreisen haben knapp 60 Prozent Zugang zu einem guten ÖPNV-Angebot.“



    Erst suchen, dann klagen. 60% bedeutet, dass sie etwa 750000 leerstehende Wohnungen zur Auswahl haben.



    www.demografie-por...tive-zum-Auto.html

  • "Der Nahverkehr werde mit dem geplanten Deutschlandticket verbessert."

    Eben nicht. Das Angebot verbessert sich mit mehr Strecken und mehr Fahrten. Nicht durch mehr Rabatt.

  • Die Leute sind in der Stadt aus 2 Gründen: 1- Da sind die Jobs. 2- Da sind die Freizeitangebote.



    Freizeitangebote sind jenseits der Städte etwas anders - aber es gibt sie.



    Aber wenn Geywitz die Menschen in die leeren Wohnungen aufs Land ziehen will - dann müssen Unternehmen ihren Standort aus den Städten raus verlagern.



    Digitalisierung, ja - aber wesentlich sind für die Unternehmen Kostenvorteile.



    Unternehmen müssen Gehälter zahlen, mit denen die arbeitnehmer leben können.....und da sind wir bei den Mieten. Offensichtlich gibt's viele Unternehmen, denen es wenig ausmacht, Gehälter zu bezahlen, die Großstadtmieten finanzieren....Kostendruck scheint da nicht zu existieren...



    Oder vielleicht doch?



    Home Office und Digitalisierung ist riskant. Denn dann können die Jobs auch in Indien sein.

    • @Monomi:

      "Die Leute sind in der Stadt aus 2 Gründen: 1- Da sind die Jobs. 2- Da sind die Freizeitangebote."

      Heißt im Gegenzug: Die Arbeitslosen, Kranken und Rentner können aufs Land?

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Der Ansatz ist nicht schlecht und die Stadtflucht hat in manchen Gegenden schon eingesetzt. Nur wenige Metropolen wachsen noch, die Speckgürtel dafür umso mehr. Die Gründe liegen weniger in der Lebensqualität auf dem Land als viel mehr in Lebenshaltungskosten, Mieten und Immobilienpreisen.

    Neben verbesserter Infrastruktur braucht es aber auch ein Konzept für Teilhabe, denn die Politik richtet sich jetzt schon sehr stark an den "gut ausgebildeten urbanen Millieus" aus. Noch mehr Gegensatz zwischen reichen Städtern und abgehängten Landeiern würde die politischen Ränder weiter stark machen.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Das Klischee vom reichen Städter und Hinterwäldler-Landei kommt aber mehr von den Städtern und weniger aus der Politik selbst.

      Früher wurde man von "Städtern" verlacht, weil man sich eine Wohnung in der Großstadt nicht leisten konnte oder wollte. Da galt man als unmodern und Landei, was nicht weiß was gut ist.



      Dann wurde man beneidet weil man die Pandemie auf dem Land in seinem Garten schön aussitzen konnte. Hui, was gabs da für hasstriefende Artikel zu lesen.



      Und nun pilgert der Städter täglich zu seinem Coworking-Space aufs Land, oder flüchtet der Lebensqualität wegen direkt mit seinem gesamten Besitztümern dorthin (und weil man dort noch für dasselbe Geld statt einem 60qm Wohnungs-Schuhkarton ein Häusle mit Garten bekommt).

  • Es gibt Gründe, warum Menschen nicht in Landgebieten leben, u.a. kaum öffentliche Verkehrsmittel, Infrastruktur ist runter getunt, Ausstattung mit Ärzten etc. ist dünn, teilweise gibt es weder Haus- noch Kinderarzt. Dann sehr begrenztes Schulangebot. Oft landen 'Heimkinder' in Wohngruppen, die idylisch gelegen sind, sozial sind diese Kinder dann oft jahrelang desintegriert, ohne Bezug zu den anderen Kindern und Jugendlichen vor Ort.

    Und dann der Arbeitsmarkt, wie viele Spezialisten braucht man im Kreis Nord-Friesland? Wie viele XYZ irgend im Allgäu? Es gibt leider sehr gute Gründe, warum Menschen in Hamburg, Berlin, Köln, München, Düsseldorf, Frankfurt am Main oder Stuttgart leben wollen / müssen.

    Das ist insofern m.M. total naiv und auch nicht ernst gemeint. Vielleicht ist es ein Ablenkungsmanöver, denn in den urbanen Siedlungsgebieten werden zu wenig Sozialwohnungen gebaut, es fehlt immer wieder an bezahlbaren Wohnraum.

  • Sehr interessanter Ansatz! Dazu fällt einem ja eine ganze Reihe von Aspekte ein, die Sich ggf. konstruktiv verstärken könnten und auch zum integrierten Bestandteil der sozial ökologischen Transformation werden könnten.



    Der Gebäudebestand kann weiter genutzt werden, graue Energie somit genutzt und Ressourcen werden geschont, ÖPNV wird gestärkt und somit auch die Lebensqualität für alle Generationen im ländlichen Raum erhöht und Menschen können auch dort durch die besser Anbindungen selbst bestimmend ohne allzu viele Autos gut leben, Immobilienspekulation in Städten wird abgemildert. Außerdem ist es ja auch gut möglich, dass die Energiewende mit dem Ausbau, Betrieb und Instandhaltung der Anlagen für erneuerbaren Energien durch Wind, Sonne, Wärmepumpen etc. und dazugehörigen Speicheranlagen sowie nachhaltige Land- und Forstwirtschaft vielen neuen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum mit sich bringen, so dass es am Ende, im Sinne von kürzen Wegen und kurzen Pendlerzeiten auch noch tatsächlich langfristig sinnvoller ist, den Baubestand in kleineren Orten und in dem ländlichen Raum zu erhalten und aktivieren als die verdichteten Städte mit einen Übermaß an neuen Gebäuden auch stadtklimatisch zu überstrapazieren. Darüber würde ich gern mehr in der TAZ lesen!

    • @Nilsson Samuelsson:

      Wind- und Solarkraftanlagen brauchen praktisch keine Wartung und Pflege durch Personal vor Ort. Da kommt alle paar Wochen, Monate oder Jahre mal ein mobilies Team - ansonsten ist das Fernwartung.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Hmm, stimmt. Man könnte es auch so sehen, dass erst die Wohnungen aktiviert werden und die nötigen Schritte danach folgen.



      Wichtig wäre mMn in jedem Fall:



      - Alternativen zur Autoabhängigkeit bieten (ÖPNV, Rad, Fuß)



      - Infrastruktur in räumlicher Nähe schaffen (Bildung, Gesundheit, Einkaufen, …), damit man dort auch leben kann wo man wohnt.

      • @Marc Aber:

        Ja, genau so meinte ich auch!



        Da ist echt viel dabei bei diesem Ansatz, die wir unbedingt weiter denken sollten! Das mit der "räumlichen Nähe" ist auch wirklich ein Riesending im Kleinen, wenn man genauer darüber nachdenkt.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Ja, so schön könnte es sein.



      Ich wohne hier in einer recht ländlich strukturierten Kleinstadt und kann den massenhaften Leerstand bestätigen.



      Dabei handelt es sich aber meistens um alte Häuser, deren Besitzer irgendwann heraus gestorben sind.



      Von marktfähig kann keine Rede sein.



      Meist gehören zumindest das Stromnetz und der Kanalanschluss erneuert. Das kostet tausende Euro, die niemand investieren kann oder will.



      Also stehen dutzende Häuser leer herum, bis sie zusammenfallen oder irgendwann dann vielleicht doch verkauft und abgerissen werden.



      Eine andere Variante ist, dass solche Häuser für die Enkel, die oft noch nicht geboren sind, aufgehoben werden.



      Was für eine Vergeudung von Wohnraum und Ressourcen! Ich weiß aber auch keinen Rat, wie dem beizukommen wäre.

  • Interessanter Ansatz, jedoch wenig durchdacht.



    Wer denkt dabei beispielsweise an die Kinder und Jugendlichen?



    Welche Schulwege entstehen, wenn es auf die weiterführende Schule geht?

    • @SKW:

      Es wird wohl ein eiwiges Mysterium bleiben, wie Dorfkinder jemals den Weg zur Schule geschafft haben....

    • @SKW:

      Das liegt vielleicht in der Natur eines "Ansatzes" welches eben nicht alle Aspekte umfasst. Von der Sache her sehe ich darin nicht das Totschlagagrument.



      Ich bin selber auf dem Land aufgewachsen und bin mit Bus und Bahn zu meinem Gymnasium (10-12 Klasse) gefahren. Das war OK und bin immer zusammen mit Freunde da gefahren. Also, ich denke auch dafür gibt es durchaus "Lösungsansätze" ;-) Auch mehr schulen in der Nähe ist möglich.

  • Es geht immer ums Geld. Was ist am Billigsten? Bezahlbare Wohnungen in den Städten bauen, enteignen der Großvermieter, leerstehende Büros umbauen oder eine funktionierende Öffi-Infrastruktur schaffen, die das Land quasi in Stadt light verwandelt, gegen den hartnäckigen Widerstand der FDP?

  • Schon mal nach Duisburg, Oberhausen oder Gelsenkirchen geschaut wie hoch dort der Leerstand ist ?

    Da sind ganze Straßenzüge mit leeren Wohnungen in den Häusern.

    Und immer nur das Versagen der Politiker anzuprangern löst das Problem nicht.

    Die schlauen Köpfe halten sich aus der Politik fern.



    Weil sie schlau sind.



    Weil sie wissen dass Sachpolitik dort keine Rolle spielt sondern nur Parteikalkül und Machtinteressen.



    Und natürlich auch Pöstchengeschiebe.

    • @Bolzkopf:

      Schon mal die Zusammensetzung der Bevölkerungsstruktur in den besagten Straßenzügen näher betrachtet ? Kein Wunder das da niemand mehr freiwillig wohnen will und jeder sofern er kann flüchtet. Die Dummen sind dort die Wohnungseigentümer, die nicht fliehen können, weil sich kein Käufer für die Wohnungen/Häuser findet.

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @SeppW:

        Leerstand ist Leerstand, da hat Bolzkopf einfach recht. Und bevor die Straßenzüge verrottet und verlottert sind, ging jahrelanges Siechtum voraus. Der Jetztzustand mit der Konzentration an Bewohnern, die woanders schlicht abgelehnt werden, ist nicht der Grund, sondern das Endergebnis.

        Tatsächlich wurde punktuell in Marxloh und Hochfeld gegengesteuert und einige Straßenzüge wieder etwas hergerichtet. Ein paar Meter weiter ist alles beim alten. Das zeigt, dass es erstens geht aber zweitens zuwenig gewollt ist.

  • " In ländlichen Regionen stünden „über 1,3 Millionen marktfähige Wohnungen“ leer, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg ebenfalls den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Vortag. Diese Regionen müssten mit guten Verkehrsverbindungen, „etwa durch neue oder reaktivierte Bahnstrecken“, besser erschlossen werden."

    Das braucht es nicht. Man sollte diese mangelnde Anbindung des ländlichen Raumes Richtung Metropole als großen Vorteil ansehen. Man hat Ruhe. Je weniger ÖPNV desto besser. Lasst die Landeier bloß mit dem Kram in Ruhe. Lebt ihr in eurer frei gewählten Käfighaltung, wir genießen die Lebensqualität dafür auf dem Land.

    Man nehme Homeoffice, ein Durchschnittseinkommen, eigene Kinder, untragbare Zustände in den Metropolen die nichts mehr mit Lebensqualität zu tun haben und schon haben wir eine freie großzügig geschnittene Wohnung auf dem Lande weniger.

    • @SeppW:

      Solange beim Netzausbau -egal ob Digital oder Bahn- den privaten Entscheidern die Freiheit gelassen wird, jede einzelne Netzstrecke auf ihre modellhaft berechnete "Rentabilität" zu prüfen und dann ggf nicht oder erst in Jahren zu bauen, solange werden wir beide Arten von Netzen nicht dicht kriegen....So kann man keine Infrastruktur(!)netze erstellen. Im Rest der Welt weiß man das. Hier entscheiden Betriebswirtschaftler die nicht wissen, was Infrastruktur heißt.

  • Ich würde ja gerne von der Stadt auf's Land ziehen. Jedoch müsste erstmal das verkehrspolitische Versagen der letzten Jahrzehnte wettgemacht werden. Dafür bräuchten wir ein Mobilitätsangebot, dass alle teilhaben lässt, Alternativen anbietet anstatt Menschen ins Auto zu zwingen.



    Dann sehr gerne raus auf's Land...

    • @Marc Aber:

      Ich versteh das so: Sie wollen aufs Land - aber der Job bleibt in der Stadt. Nur das pendeln über 20,30 50 km soll angenehmer werden...?



      So wird das nix mit Zeiten- Energie oder Verkehrswende.



      Die Jobs müssen aufs Land. Dann sind auch die Leute da.



      Aber Unternehmen in ihrer Standortentscheidung zu bewegen - das ist ein ganz dickes Brett.

      • @Monomi:

        So dick ist das Brett gar nicht. Es muss nur passende Infrastruktur und ein attraktives wirtschaftliches Umfeld vorhanden sein. Das gilt allerdings eher für Neugründungen oder Einzelunternehmen. Konzerne, die auf Zentralisierung setzten und gerade die ländlichen Standorte schließen wird man nicht mehr für eine Rolle Rückwärts gewinnen können. Da heisst es dann : Pendeln oder Standortnah wohnen. Also in der Metropole selbst.

        In vielen Fällen muss man sich halt entscheiden was einem wichtiger ist. Lebensqualität oder kurze Wege zur Arbeit. Ich hatte mich damals für die Lebensqualität entschieden und dafür bewusst viel Freizeit fürs Pendeln (100km einfache Strecke) vernichtet.