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Gesellschaftlicher ZusammenhaltDeutsche leben in separaten Blasen

Das Institut FGZ untersucht Polarisierung. Nicht nur die Wäh­le­r*in­nen von Grünen und AfD ziehen sich in weitgehend homogene Netzwerke zurück.

Klimademo in Berlin: In welcher Blase ist dieser Herr wohl unterwegs?

Berlin taz | Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland bewegt sich in „sozialen Blasen“ und hat kaum noch Berührungspunkte zu anderen Gruppen – so lautet das Ergebnis des ersten Zusammenhaltsberichts des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

In einer repräsentativen Längsschnittstudie mit mehr als 12.000 Befragten untersuchte das Institut, ob es in Deutschland eine „Entkoppelung“ sozialer Gruppen gibt und ob der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet ist.

Die stärkste Tendenz zu einem homogenen Bekanntennetzwerk, bei dem die große Mehrheit unter sich bleibt, zeigten die politischen Netzwerke, berichtet das Institut am Mittwoch. Am stärksten „polarisiert“ sind unter anderem Grünen- und AfD-Wähler*innen.

50 Prozent der befragten AfD-Wähler*innen berichten, dass sich ihre Bekannten- oder sozialen Kreise überwiegend aus AfD-Unterstützer*innen zusammensetzen. Bei den Grünen-Wählerinnen und -Wählern ist diese Tendenz sogar noch höher – 62 Prozent der befragten Grünen-Wähler*innen geben an, sich bevorzugt unter anderen Grünen-Wähler*innen zu bewegen.

„Entkopplung“ sozialer Netzwerke

Des Weiteren finden sich bei Ostdeutschen, Reichen und Personen muslimischen Glaubens sowie bei Personen mit niedrigem Bildungsniveau und ländlicher Umgebung solche Tendenzen der sogenannten Netzwerksaggregation, während bei Westdeutschen und Personen mit Migrationshintergrund weniger Segregation stattfindet, stellt die Studie fest.

Die Studie beschäftigt sich auch mit der Frage, welche Auswirkungen solche „Blasen“ auf die Einstellungen zur Demokratie und die Emotionen gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen haben. Ein deutlicher Unterschied in der Einstellung zur Demokratie besteht nach Bildungsniveau und Einkommen, stellt das Institut fest.

Menschen mit höherem Einkommen und höherer Bildung zeigen tendenziell ein höheres politisches Vertrauen und eine höhere Demokratiezufriedenheit als Personen mit niedrigerem Einkommen oder geringerer Bildung. Der kulturelle Hintergrund spielt dabei nur eine geringe Rolle.

Die sogenannten Blasen verursachen zudem übersteigerte emotionale Identifikation mit der eigenen Gruppe, so das Institut. Beispielsweise geben die Wählerinnen und Wähler der AfD und der Grünen an, dass sie für die jeweils andere Gruppe negative, für die eigene eher positive Gefühle hegen.

Hier zeige sich eine „Entkopplung“ sozialer Netzwerke mit entsprechenden Verstärkungseffekten für die jeweiligen Weltbilder. Das Institut sieht darin ein Problem für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Verständigung zwischen verschiedenen sozialen Gruppen werde schwieriger.

„Unser Bericht zeigt, dass es die sprichwörtlichen ‚Filterblasen‘ auch in der analogen Welt gibt: Menschen, deren soziale Bekanntenkreise eher homogen zusammengesetzt sind, denken, fühlen und handeln auch anders als Personen, die sich in eher gemischten Netzwerken bewegen“, sagt Olaf Groh-Samberg, einer der Hauptautoren der Studie.

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40 Kommentare

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  • (Achtung, Ironie!) Die homogenen Millieus werfen zwangsläufig aufgebrochen, wenn beispielsweise ein eingeheirateter Schwiegersohn mit AfD-Präferenz ins Spiel kommt. Damit muss sich der gemäßigt links wählende Schwiegervater irgendwie auseinandersetzen.



    Die Aufforderung des eigenen Sohnes, diesen Fascho doch einfach vor die Tür zu setzen, ist leichter gesagt als getan. Schließlich möchte man das Eheglück der Tochter nicht zerstören und dem Enkelkind nicht den Vater wegnehmen.



    Das Schlimmste: wenn besagter Schwiegersohn sein Palettenholz im schwiegereltelterlichen Garten verbrennt. Weil ihm das wegen der grünen Bürgermeisterin in seinem Ort angeblich verboten ist. Sch … Grüne!



    Sorgen, die man in Berlin oder Leipzig wahrscheinlich nicht kennt. Dort sind die (sozial) homogenen Millieus schliesslich noch intakt.😉



    Anderes Beispiel: als Kind lebte ich lange Zeit wegen Berufstätigkeit meiner Eltern bei meinen Großeltern. Malocherhaushalt. Die Nachbarn im schräg gegenüberliegenden Haus waren Akademiker. Schon allein das machte sie in den Augen der Großeltern - überzeugte SPD-Wähler - suspekt und des Kommunismus verdächtig. Kein Wunder, die Nachbarn fuhren ja auch jedes Jahr auf die Krim in den Urlaub. Das konnten die sich leisten. Bestimmt wurden die dort von den Sowjets “geschult”. Und die “Bildungsreise” wurde bestimmt auch von der DKP bezahlt.



    Miteinander gesprochen wurde nicht. Wozu auch? Die einen waren Malocher, die anderen Akademiker. Es waren die 70er Jahre.

  • "Des Weiteren finden sich bei Ostdeutschen, Reichen und Personen muslimischen Glaubens sowie bei Personen mit niedrigem Bildungsniveau und ländlicher Umgebung solche Tendenzen der sogenannten Netzwerksegregation, während bei Westdeutschen und Personen mit Migrationshintergrund weniger Segregation stattfindet, stellt die Studie fest."



    Ostdeutsche vs. Westdeutsche, ok - aber leben in Westdeutschland nicht deutlich mehr "Personen muslimischen Glaubens" sowie "Reiche"?



    Das Stadtluft frei macht, auch von Vorurteilen ist eine uralte Plattitüde.



    Also ich finde die Auswertung der Studie sehr schwach!



    Wäre es nicht spannend auf Alterskohorten zu schauen ?

  • Mich würde interessieren inwieweit diese "Blasenbildung" einfach das logische Resultat von Leben ist. Immerhin ist es logisch, dass wenn ich im Dorf lebe und mich im Dorfleben engagiere, wahrscheinlich nur Kontakt mit Dorfmenschen habe. So als Beispiel. Wenn ich mich politisch in Organisationen engagiere, dann habe ich wahrscheinlich viel Kontakt zu Menschen, die meine Werte teilen. Ich meine ist das nicht normal? Wieso sollte man sich immer mit Menschen auseinandersetzen, die eine ganz andere Lebensrealität haben? Wenn ich ein armer Mensch bin, habe ich gar keine Möglichkeit mit Reichen in Kontakt zu kommen und selbst wenn, dann muss ich aus Erfahrung sagen, dass es anstrengend ist immer darauf hinzuweisen man könne sich den Ausflug oder das Essen in einem Lokal halt nicht leisten. Ganz oft will man das auch nicht sagen in einer Gruppe. Vielleicht kennt man da eine Person besser und mit der kann man sowas besprechen, aber wenn man als einzige arme Person unter wohlhabenden ist, dann geht man da nicht mehr hin. Und wieso sollte ich mich, als linke Socke, dem ständigen Stress aussetzen mit FDPlern oder anderen kapitalistischen Konservativen zu sprechen? Hab ich versucht, führt nur zu Stress auf meiner Seite wenn der andere halt meint Arm sein, sei eine persönliche Entscheidung und sich von dieser Meinung nicht abbringen lässt...

  • Ich habe mit dem Alter gelernt, schlimme Menschen zu erdulden (CDU und FDP wählende Kurzsichtkaltherzen) und im persönlichen Gespräch (nicht immer beim Kommentieren) höflich und sachlich - in Grenzen sogar zugewandt - zu sein, aber ich will verdammt sein, wenn ich das auch AfD-Krakeelern gegenüber sein soll.



    Im Übrigen sollte der Hinweis auf die "'Filterblasen' in der analogen Welt" Anstoß genug sein, über Gentrifizierung (die aufgelöste Berliner Mischung z.B.) und Neoliberalismus zu reden. Das fehlt im Artikel (in der Studien auch?) komplett.

  • ich bin eindeutig in der TAZ Filterblase - sonst les ich nix.... ;-)

  • Die Auflösung der (traditionellen) Milieus streitet voran (Beck). Es wird bunter und darauf wird reagiert. Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Aussagen über die Grünen wirklich relevant sind. Das klingt nach einer autoritären Binnensicht bzw. nach einer Art Verbortheit, wie das CDU/CSU und FDP immer wieder behaupten. Und mir fehlt hier ein wenig der Zusammenhang mit Arbeit und qualifizierter Arbeit.

  • Ist eigentlich in jedem System so, das die, die mehr Sahne abschöpfen, zufriedener sind als die, die sich um die Reste prügeln.



    Der höhere, käuflich erwerbbare, Bildungsstand ist eher ein Trittbrett auf dem Weg zur Sahne. Je gebildeter, desto einfacher lassen sich Ausreden erfinden, die die Ungereimtheiten des Systems übertünchen, und den eigenen Mehrverbrauch relativieren.

  • War das denn schon mal anders? Die "Homogene Filterblase" hieß damals Stammtisch. Man(n) wäre nie auf die Idee gekommen sich an einen anderen Stammtisch zu setzen.

  • Wo ist das Problem genau? Ich erkenne gerade nichts was neu sein sollte. Ich bewege mich schon immer im eher linken Miliö. Nur weil es jetzt eine Partei für rechtsextreme gibt, heißt das doch nicht,das ich mit denen ein Bier trinken gehen muss, obwohl ich sonst gegen die demonstriere. Wer Bild liest ist nun mal ein schwieriger Gesprächspartner wenn man selbst diese Zeitung nicht konsumiert. Das ist doch nicht neu. Es gab Arbeiter Viertel und Villen Viertel,das hat sich vom Prinzip nicht geändert. Der Direktor ist auch früher nicht durch die halbe Stadt gefahren um dann in die Eckkneipe zu gehen. Was bedenklicher ist das für eine immer größere Gruppe es fast unmöglich ist wahre Teilhabe am Leben haben. Die Spaltung verläuft im Portemonnaie. Wer nicht teilhaben kann, ist ausgeschlossen und kann sich somit auch nicht einbringen. Geht nicht wählen und hat auch keine Vertreter seiner Stimme. Prekäre Arbeit,Tarifflucht spaltet die Gesellschaft. Die Nichtwähler dürften noch immer die größte blase sein, die ungesehen im Raum ist. Wurde hier in der Studie ja auch nicht erkannt, geschweige denn erwähnt. Na, dann ist das wohl eine umfassende Studie.

    • @fmraaynk:

      Wenn die Spaltung im Geldbeutel das Probkem isr dann freuen wir doch auf Januar, wenn der Staat due Luftsteuer erhöht.



      Und damit Lebensmittel auch wirklich richtig teuer werden kommt nich ne 83% Mauterhöhung dazu.

  • „Zu diesen Fragen liegen bisher kaum belastbare Befunde und Daten vor. Wir wissen also zum einen wenig darüber, in welchem Ausmaß und entlang welcher Merkmale soziale Netzwerke entkoppelt sind. Zum anderen ist bisher kaum untersucht worden, welche Auswirkungen homogene Bekanntenkreise auf verschiedene Dimensionen des gesellschaftlichen Zusammenhaltes haben“, und „[d]ie deutsche Gesellschaft ist weit davon entfernt in vollständig polarisierte Lager gespalten zu sein.“



    Der Artikel erweckt den Eindruck, es sei vieles klarer und die Gesellschaft gespaltener als der Bericht tatsächlich hergibt. Es scheint eher so zu sein, dass Rechtsextreme und Neonazis auf der einen Seite unter sich bleiben wollen und auch von Konservativen gemieden werden, andererseits Grüne angesichts des offenen Hasses, der ihnen nicht nur von den Rechtsextremen entgegenschlägt, ebenfalls unter sich zu bleiben geneigt sind. Was das weiterhin bedeutet, ist ziemlich unklar; klar ist nur, dass im Extremfall einer polarisierten Gesellschaft demokratische Lösungen für Probleme nicht mehr gefunden werden können, weil mindestens eine Seite sich verweigert.

  • Das Problem ist Ideologie. Wenn man von der einzigen Wahrheit überzeugt ist zählt die andere Wahrheit nicht mehr. Ideologie ist leider sowohl bei Grünen wie bei der AFD im Spiel. Die einen glauben an den Weltuntergang durchs Klima, die Anderen durch andere Kultur. Beide haben Recht und Unrecht, Deutschland wird das Klima nicht retten, die Migration lässt sich nicht mit AFD Methoden aufhalten und aus der EU auszutreten wird nichts verbessern. Die eigene Blase zu verlassen würde natürlich die Bereitschaft erfordern den Anderen nicht komplett Auszugrenzen. Das passiert momentan mit der AFD, 20 % der Bevölkerung nicht ernst zu nehmen kann nicht der Weg sein. Bis auf die Rechtsradikalen wären Teile davon noch abzuholen, man muss ihnen natürlich auch etwas glaubhaft anbieten. Das erfordert auf der Anderen Seite Kompromisse. So sollte das sein in einer Demokratie ?

    • @Aldi Wolf:

      es ist leider komplizierter. Wenn man eine ambivalente gesellschaft hat, die fundamental andere werte vertritt, dann ist das kaum zu vereinbaren und führt zwangsläufig zu konflikten, die je nach abhänigkeits- und motivlage - zeitgeist - alle möglichen formen annehmen können. man muss das also viel langfristiger und ganzheitlicher sehen!

      die kultur mit der wir alle aufwachsen, und da haben sie den punkt getroffen, also die ideologien, sind der schlüssel. und es gíbt nur eine wahrheit, die muss aber allen verständlich sein, wenn das nicht der fall ist, haben wir schon den salat und die meisten sehen nicht den elefant, sondern nur teile davon!

      man muss also endlicc damit beginnen, die ideologischen system weitaus mehr anzupassen - aneinnander - an die GANZE wahrheit - und eben die GANZHEITLICHE IDEOLOGIE nehmen (universalismus), und das ist einzig und allein die wissenschaft und eben religionen, die dies integrieren können - und noch alle anderen dinge - so wie eben die wissenschaft - unser gehirn, sinne und die logik - es seit anbegin des lebens tun!

      und da haben sie wieder den punkt getroffen, die leute müssen MEHR dazu bereit sein - fähig sein - dies zu tun. und das muss geleistet werden. und das geht eben nur, wenn man massiv viel in die vermeidung von sozialer ungleichheit steckt als auch in bildung und wissenschaft.

      ist eigentlich ganz einfach , ja unumgehbar, wenn man die vernunft - soziale BLASE - mit allen mitteln ausstattet, anstatt nur mit ein paar halbwahrheiten und sich im kreis drehenden komplexen, die keinen anschluss finden, weil keiner dazu in der lage ist die dinge komplett zu denken - zu verhandeln.

  • Erst habe ich mich gefragt, in welcher sozialen Gruppen ich mich befinde. Dann, ob ich *ueberhaupt* in einer sozialen Gruppe bin. Aber jetzt muss ich fragen, ob das mit den Gruppen nicht Unsinn war, und ich ein einer Blase durch die Gegend schwebe.

    Fragen ueber Fragen...

    Ach ja, und wie filtert man mit einer Blase?

  • '„Unser Bericht zeigt, dass es die sprichwörtlichen ‚Filterblasen‘ auch in der analogen Welt gibt: Menschen, deren soziale Bekanntenkreise eher homogen zusammengesetzt sind, denken, fühlen und handeln auch anders als Personen, die sich in eher gemischten Netzwerken bewegen“, sagt Olaf Groh-Samberg, einer der Hauptautoren der Studie.'

    Meines Wissens genau falsch herum gedacht: In der Medienforschung haben sich viele Anzeichen ergeben, dass es eben keine "Filterblasen" sind, sondern "Echokammern", die aber auch nicht voneinander abgeschottet sind. Wir Menschen übernehmen eben diejenigen Quellen, denen wir auch im "analogen" Leben eher glauben, auch in die Informationsflut der sozialen Netzwerke. Vielleicht, um die ganzen Reize überhaupt verarbeiten zu können?

  • Der Befund stimmt ja sehr wahrscheinlich, aber was genau hat sich verändert? Soziale Segregation und negative Gefühle gegenüber "anderen" Gruppen - mit anderen Werten und Meinungen, anderem Code oder Stil, anderen Lebensweisen - ist kein neues Phänomen. Was ist der Vergleichswert, wie stark war die Entkoppelung vor dem Entstehen digitaler Filterblasen?

  • Es bräuchte halt Orte der Begegnung .

    Subventionierung von Warenhäusern, hier wird die alternde Bevölkerung fit gehalten und nimmt am Leben teil ...

    Verdrängung des motorisierten Individualverkehrs aus Innenstädten schafft mehr Raum für Begegnungen auf der Straße und in den Öffis ...

    9 % Mehrwertsteuer nicht nur für die Speise- sondern auch für die Getränkegastronomie. Begegnungen finden in Eckkneipen statt, tausendmal inklusiver als die Blase Clubkultur ...

    Mehr take back the night und selbstbestimmten Wohnraum als feministische Schwerpunkte statt nur defensive Kämpfe für Safe Spaces.

    Lieferdienste die zwischenmenschliche Begegnungen ausdünnen mit Zusatzsteuern belegen, falls da nicht Pflegebedürftige beliefert werden (von dieser Arbeit kann niemand vernünftig leben und sie verstopft Radwege) ...

    Ein Mindestlohn von 20 € bei gleichzeitigem Anreiz zu zivilgesellschaftlichem, ökologischen oder demokratischem Engagement könnte solidarische Zuversicht in gesellschaftliches Miteinander stärken ...

    Religion raus aus staatlichen Einrichtungen, keine anerkannten Abschlüsse mehr an religiösen oder esoterischen Privatschulen. Besucher*innen dürfen religiöse Symbole tragen, Amtsträger*innen nicht, Lehraufträge müssen weltanschaulich neutral bleiben....

    ... und bitte endlich mal Gelder da abholen wo sie rumliegen, bzw umgesetzt oder vererbt werden. Aber satt!

    dream big ... Zeit für einen New Deal ... für die Menschen für´s Klima für´s gesellschaftliche Grundvertrauen ... denke das fährt sonst komplett vor die Wand und ich würde wirklich lieber singen "happy days are here again ..."

    Leider können sich die Menschen heute keine Demokratie mehr vorstellen, die sie nicht als materielle Einzelkämpfer*innen gegeneinander aufhetzt ... deswegen glauben die Menschen auch nicht mehr daran.

  • Die ehrliche Selbsteinschätzung: das ist genauso. Mit fast 50 Jahren hat sich so eine Bubble bei uns ergeben. Das war nie geplant aber ist meine Realität. Selbst beruflich ändert sich da mit Kolleginnen und Kollegen nicht viel. Allenfalls im Sportverein gibt es „dosierte“ Kontakte in andere Milieus.

    Ist für mich erschreckend, aber es ist so.

  • „… geben die Wählerinnen und Wähler der AfD und der Grünen an, dass sie für die jeweils andere Gruppe negative, für die eigene eher positive Gefühle hegen.“



    Hammer…

  • Danke für die Aufbereitung dieser interessanten Studie.



    Das bestätigt meine persönlichen Erfahrungen.



    In politischen Zusammenhängen ist der Wille zum Konsens abgeschwächt.



    Ein Versuch, das Gegenüber zu verstehen, ist eher Ausnahme, als Regel.



    Die technische Entwicklung befördert die Blasenbildung, da die Eigenmeinung über die Filter verstärkt wird.



    So kommen wir allerdings nicht weiter.



    Demokratie lebt vom Mitmachen.



    Demokratie erfordert Zuhören.



    Demokratie braucht Zusammenarbeit.



    Es gibt Vieles, das einer sorglosen Zukunft im Wege steht.



    Durch Ignoranz und Arroganz sind die Probleme nicht lösbar.



    Das Negativbeispiel per se ist die USA, die sich so entwickelte, dass nur zwei Parteien sich unversöhnlich gegenüber stehen, sich gegenseitig blockieren und somit die Idee der Demokratie zerstören.



    Wer sich, auch hier in der kommune, über Rassismus, Ausgrenzung und Unterdrückung der Meinungsfreiheit beschwert, sollte bei einer Begegnung mit einer Andermeinung genau diese Werte pflegen.

    • @Philippo1000:

      Na, nach BuPrä Steinmaier ist es besonders wichtig, sich zu distanzieren. Das zeichnet zumindest viele seiner Reden in den vergangenen Jahren aus. (Er ist mit seiner Art ohnehin kontraproduktiv für die Demokratie also lasse ich das)

  • Schön, ich bin von beiden Gruppen entkoppelt. Das ist auch mein Ziel. Weder mit den Grünen als auch der AfD will ich nichts zu tun haben. Fanatiker sind mir ein Graus.

    • @Thorsten Gorch:

      Fanatiker sind mir ebenfalls ein Graus. Aber ernst gemeinte Frage: Was tun oder denken wahlweise Die Grüne oder Leute die sich da grob einordnen Ihrer Meinung nach fanatisches? Ich ordne mich da nämlich selbst ein, und wähle sie als kleinstes Übel auch immer wieder mal. Habe aber nicht das Gefühl das wir beide jetzt so weit voneinander entfernt wären. Könnte es sein, dass sie selbst in einer Echokammer sitzen ohne es zu merken? Das ganze Grünen und Habeck Bashing, das gegen die sein, was für CDU und AfD mangels echtem Programm zum "politischen Kernthema" wurde, könnte doch die Wahrnehmung verzerren. Deren gerede z.b. über die universelle angebliche Wichtigkeit von z.b. Gendern für Die Grüne/grüne und Die Linke/linke ist eine Erfindung von Rechts um gegen die zu polemisieren. Ich rate generell sich anzusehen was die Parteien im Program haben, und das was insbesondere der diametrale Gegner von sich gibt zu irgnorieren, weil wie sie zustimmen dürften, besonders wer es nicht so mit empirischer Wahrheit hat wie z.b. die Klimawandelleugnende AfD, auch einfach gern Lügen verbreitet (an der er vielleicht sogar selbst glaubt).

      Und eins möchte ich noch hinzufügen: B90/Die Grüne ≠ ein sich grün/öko identifizierender. Die Grüne, hat das Wort nicht gepachtet. Und ich kenne sehr viele Leute die Grün und Öko, sozial und gerecht sein wollen und die grünen wegen z.b. ihres Neoliberalismus aka konservativer Wirtschaftsrhetorik und Politik nicht gut finden, und sie bestenfalls, so wie ich, als kleinstes Übel das es sicher in die Parlamente schafft wählen.

    • @Thorsten Gorch:

      Das ist ein interessanter Punkt. Ziehen die sich selbst zurück oder werden die von den anderen isoliert? Beides?

      Oder sind die aus irgendeinem Grund bereits separiert, bevor sich da irgendeine Denkschule breit macht?

      Es ist ein Henne-Ei-Problem…

  • Ich denke, das Hauptproblem war, dass "Wahrheit" und Fakten in der Gesellschaft schon lange wenig zählen, falls sie das jemals taten. Aus Angt vor den Intolerantesten und Gewalttätigsten, die ihr Weltbild gegen jeden Fakt verteidigen, wurden viele Diskurse ausgesetzt und man war froh, dass erstmal niemand seinen Wahrheitsanspruch durch Gewalt geltend machen wollte. Jetzt wo wir auf die Klimakatastrophe zusteuern und eine Pandemie mit vergleichsweise harmlosen Virus hinter uns haben (aufgehört davon zu sprechen), die eigentlich mal Kenntnisnahme der Fakten erfordern würden, geht uns gehörig der Arsch auf Grundeis, wo rausgekommen ist, dass das so nichts wird. Aber die Leute leben zu gern ihre Lebenslügen.

    Dass Ostdeutsche unter sich sind, überrascht mich jetzt nicht so. Die berühmten abgehängten Landstriche, aus denen bekanntlich (weibliche) junge Menschen gehen, da es keine Perspektive gibt, lassen eine homogene ostdeutsche Blase zurück. Dass da einige Leute irre geworden sind und manche Brandenburger Vororte Berlins verhindern wollen, dass es eine Verkehrsanbindung an das Zentrum der Wokeheit gibt, will ich nicht entschuldigen oder so. Wie es zwischen den Gentrifizierern in Prenzlberg und den Einheimischen ablief, weiß ich nicht, nicht mein Viertel. Auch das West und Ost seit 1949 unterschiedliche ideologische wie wirtschaftliche Entwicklungen durchlaufen haben, lässt sich nicht einfach beheben, indem eine Mauer umgekippt und eine Treuhand eingesetzt wird.

    Dass die berühmten "sozialen Medien" eine Komponente darstellen ist klar, aber der virtuelle Raum ist ja nicht komplett unabhängig von Leuten, die am PC sitzen (außer die KI übernimmt). Es liegt immer noch an Menschen mit geringer Medienkompetenz und Leuten, für die nicht wahr sein kann, was nicht sein darf. In Bezug auf Foxnews gibt es ja auch Untersuchungen, die gezeigt haben, dass Konsumenten eine verzerrte Wahrnehmung der Realität haben.

  • Die Grünen also in einer Reihe mit Afd Wählern und weniger Gebildeten. Wenn man bedenkt wie losgelöst Grüne Mileauangehörige seit Jahrzehnten erfolgreich die Realitäten in Gesellschaft, Wirtschaft und Sicherheitspolitik ausblenden, kommt das Studienergebnis wenig überraschend. Insbesondere nachdem die Grünen nun seit zwei Jahren auf Bundesebene in beispielloser Weise vormachen, wie man Co2 verringern möchte, indem man aus KK aussteigt und in Kohle einsteigt, wie man Gaskäufe von Terrorstaaten beendet, indem man Gaskäufe aus anderem Terrorstaaten startet, wie man über Generationen hinweg gegen Militär und NATO polarisiert, um dann über Nacht, zum bedingungslosen Militärverfechter zu werden, obwohl die Partei fast ausschließlich aus Wehrdienstverweigerern besteht, wie man über Jahrzehnte mögliche Nebenwirkungen von Migration leugnet, um dann abermals über Nacht Ausweisungen demokratieferner Ausländer zu fordern. Die Wahlumfragen sind trotz allem für die Grünen einigermaßen stabil. Spätestens seit Veröffentlichung der Studie weiß man warum.

    • @Klaus Kuckuck:

      Ja die tollen Fakten...Klar kann man es als Fakt verkaufen, dass die Grünen in der Regierung sind und dann Regelungen und Gesetze getroffen werden die nicht so "grün" sind.



      Wir leben halt in der wohl von ihnen geschätzten Demokratie, da sind Handlungsfähigkeiten beschränkt und Kompromisse zwingend.



      Ihre Argumente gegen die Grünen würde ich nur gelten lassen wenn diese Alleinherschend wären, so eher ganz und gar nicht:

      "Eine leichte Aufgabe war das sicher nicht, alle 16 Ministerpräsidentinnen und -präsidenten, davon einer von den Grünen und einer von der Linkspartei, beim Thema Migration auf einen gemeinsamen Weg zu bringen"

      Von Tagesschau.de zum Thema Migration und CDU - die jetzt so zufrieden sind mit den Lösungen die selbst größtenteils geschaffen haben...

    • @Klaus Kuckuck:

      Sehe ich auch so und leider hat die grüne Regierung nicht mehr das Volk als Ganzes im Blick, obwohl sie den Eid auf das Volk und nicht auf die eigene Basis geschworen hat

    • @Klaus Kuckuck:

      Ah,die Grünen,die die Energiewende verhindern. Die in Bayern die Windräder verhindern und nicht zulassen das Stromtrassen von Nord nach Süd gebaut werden. Und sonst so?

    • @Klaus Kuckuck:

      Uff. "Die Grünen" sind anscheinend allein in der Bundesregierung. Und den Atomausstieg haben sie 2011 anscheinend auch im Alleingang beschlossen.



      Beim Rest will ich in der Sache gar nicht stark widersprechen, aber diesen besserwisserischen Ton und die Pauschalisierungen und Übertreibungen können Sie behalten.

      • @Fratercula:

        Die Grünen sind als AntiAtom-Partei selbstverständlich die treibende Hauptkraft. Oder möchten Sie den Grünen diese hart erkämpften Lorbeeren nun streitig machen und an die CDU/CSU und FDP übergeben? Das würde Ihnen nicht nur der Grüne Ex- Atomminister Trittin (er genehmigte während seiner Amtszeit alle Atomtransporte) übel nehmen. Die FDP hat sich im Übrigen klar positioniert und immerhin eine Verzögerung des Ausstiegs erreichen können. Die CDU war klar für eine Verlängerung der Laufzeiten. Entscheidungen, die vor Russlands verbrecherischem Überfall auf Europa getroffen wurden, mussten im Übrigen z.T. komplett verworfen werden. Also nur falls Sie meinen die CDU hätte den Ausstieg mitbeschlossen. Wenn man im europäischen Kontext denkt sind deutsche KK-Ausstiege sowieso nur jemanden zu vermitteln, dessen Horizont an der Ostseite des Rheins endet. Davon scheint es nicht wenige zu geben.

      • @Fratercula:

        Der Atomausstieg wurde von rot-grün irgendwann zwischen 1998 und 2005 beschlossen. Ohne hätten die Grünen die Koalition verweigert. Also waren es schon ganz klar die Grünen. Die SPD-Spitze hat mitgemacht, um dafür ihre Agenda 2010 durchziehen zu können.

        Unter Merkel wurde der Ausstieg zurück genommen. Der Industrie hohe Entschädigungen versprochen, sollte erneut eine Regierung so dreist sein, in die Wirtschaft einzugreifen.

        Das sie selber es nach Fukushima sein würde, war nicht eingeplant.

        Hätte es den grünen Atomausstieg nicht gegeben, hätte es trotz Fukushima auch keinen unter Merkel gegeben.

      • @Fratercula:

        Den Atomausstieg hat eine von den Grünen getriebene ihr Fähnchen in den Wind hängende Kanzlerin betrieben.



        Bevor man das Land grün umbaut, was ja teilweise notwendig ist, sollte man einen Plan haben wie, die Vorraussetzungen schaffen, z.b. Stromtrassen bauen, schnellen Bau von Wondrädern ermöglichen, wissen wo der Wasserstoff herkommen soll, - und dann kann man Alles abschalten. Aber nicht erst abschalten, nicht wissen wie weiter und das Land mit hohen Energiepreisen ruinieren.

    • @Klaus Kuckuck:

      Ah, auch hier ist der grünenbashingman zur Stelle. So neu und erfrischend...

      • @schnarchnase:

        Es verwundert mich immer wieder, wie das Aufzählen von Fakten zum Bashing geframet wird.

      • @schnarchnase:

        Und was ist an seinen Ausführungen falsch..... Bitte konkret werden und Fakten plus Gegenfakten nennen.

      • @schnarchnase:

        Eins muss man zugeben: den Grünen verzeihen ihre Wähler ALLES. Und die paar, die sie nicht mehr wählen - Jutta Ditfurth und Co - kommen von der anderen Seite wieder rein.

  • Nomen est Omen.

    Für das Phänomen was hier als "Soziale Segregation" bezeichnet wird hat sich aktuell der populäre Begriff "BLASE" durch gesetzt.

    Besser wäre es allerdings von "CLUSTER" zu sprechen.

    Denn die Verwendung des Begriffs "Blase" suggeriert bereits einen exklusiven Selbstbezug und eine Abschottung gegenüber anderen "Blasen".

    "Cluster" bezeichnet dagegen die gleiche Netzwerk Struktur..allerdings ohne dabei die Abschottung hervor zu heben. Wobei "Cluster" die reale Situation vermutlich sogar deutlich besser beschreiben dürfte.

    Einfacher ausgedrückt: durch die Verwendung des Wortes "Blase", reden wir eine Spaltung geradezu herbei.

    Ist vielleicht nicht so glücklich.

    Nomen est Omen..

    • @Wunderwelt:

      "Denn die Verwendung des Begriffs "Blase" suggeriert bereits einen exklusiven Selbstbezug und eine Abschottung gegenüber anderen "Blasen"."

      Nunja, über Definition und Interpretation von Begriffen kann man sich vortrefflich streiten. Aber davon abgesehen, sehe ich diese Aspekte bei der AfD und einigen aktivistischen Milieus durchaus als gegeben. Sie nicht?

      Umgekehrt finde ich es auch bedenklich, tatsächlich problematische gesellschaftliche Tendenzen möglichst harmlos zu benennen. Totschweigen vertagt Probleme nur auf später, bis das Fass irgendwann voll ist.