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Gentrifizierung in München34 Quadratmeter, 782 Euro kalt

Selbst für Normalverdiener wird das Wohnen in München zu teuer. Ein Spaziergang durch das alte Arbeiterviertel Untergiesing.

Hier laufen Verdrängungsprozesse: Hans-Mielich-Platz in München-Untergiesing Foto: imago/argum

München taz | Der Satz klingt falsch, den Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) kürzlich zur Eröffnung einer Ausstellung über Wohnmodelle in der Bayern-Metropole sagte: „München muss bezahlbar bleiben.“ Denn eigentlich hätte der OB das Wort „bleiben“ durch „werden“ ersetzen müssen.

Der Wahnsinn bei den Preisen für Mieten und Immobilien in München ist seit Langem bekannt, seit einem Vierteljahrhundert, wie die Geografie-Professorin Ilse Helbrecht von der Berliner Humboldt-Universität meint. „Anfang der 1990er Jahre wurde München bewusst, dass Wachstum und steigendes Einkommen nicht nur schön sind, sondern auch Probleme mit sich bringen“, sagt die Städteforscherin.

Bei Mieten und Immobilienpreisen ist München die mit Abstand teuerste Großstadt in Deutschland. Laut städtischen Angaben lag der Durchschnittspreis im Jahr 2015 beim Erstbezug einer Wohnung bei 16,60 Euro pro Quadratmeter. Käufer mussten im Schnitt 6.300 Euro für den Quadratmeter bezahlen. Die Preise knallen durch alle Decken. Und das führt zu einem Prozess, der mit dem sperrigen Wort „Gentrifizierung“ bezeichnet wird: Immer wohlhabendere und zahlungskräftigere Schichten verdrängen die bisherige Bevölkerung.

Wie verläuft Gentrifizierung? In München lässt sich das in Untergiesing gut anschauen, bei einem Spaziergang mit Maximilian Heisler durch das Viertel. Der 29-Jährige steht dem „Bündnis bezahlbares Wohnen“ vor, einem Zusammenschluss aus 29 Mietergemeinschaften und Stadtteilvereinen. Heisler selbst hat immer in Untergiesing gelebt, das Quartier galt als schmuckloses Arbeiterviertel.

„Hier war früher eine Kneipe, die ‚Burg Pilgersheim‘“, sagt er und zeigt auf das Haus Pilgersheimer Straße 60. „Das war für viele ihr zweites Wohnzimmer.“ Das Gründerzeithaus wurde verkauft, die Kneipe konnte sich nicht halten, der neue Eigentümer wollte ein „helles, schickes Tagescafé“, wie Heisler sagt. Die Wohnungen in dem viergeschossigen Haus wurden modernisiert, die Mieten stiegen. Oben kamen drei Eigentumswohnungen hinzu – 115 Quadratmeter wurden für 583.000 Euro angeboten. „Und das in Untergiesing“, meint Heisler und langt sich an den Kopf.

Leberkäs noch immer für 1,20

Das Viertel ist weiterhin geprägt durch Altbauten und gesichtslose Wohnkästen aus den 1950er Jahren. Hier gibt es immerhin noch das „Bierstüberl bei Ingrid“, einen Münzwaschsalon, und die Leberkässemmel kostet unglaubliche 1,20 Euro. Und doch kann Maximilian Heisler, der Ethnologie studiert und bei einem Arzt am Empfang arbeitet, in jeder Straße zeigen, wie sich Untergiesing verändert.

Da sind etwa drei gleiche Häuser in der Arminiusstraße: Zwei sind noch nicht modernisiert, eines schon. Es ist gedämmt und hat einen neuen Außenaufzug. „Das bedeutete 60 Prozent Mietsteigerung“, sagt Heisler, 250 Euro mehr im Monat. „Hier wohnen viele Rentner“, sagt er. „So etwas wirft die Menschen aus den Wohnungen raus.“

Der Wohnungsmarkt ist völlig aus den Fugen geraten. Kaum zu überblicken ist die Vielzahl an Modellen und Förderungen, mit denen die Stadt versucht, dagegenzusteuern. Es gibt geförderten Wohnbau, Genossenschaften, das „München-Modell“, mit dem sich Bürger günstiger Eigentum kaufen können. Es wird aufgestockt und verdichtet, Brachflächen werden genutzt. In dieser Woche wurde eine Wohnanlage auf Stelzen eröffnet, sie ist über einem Schwimmbad-Parkplatz gebaut.

Zu wenig Wohnbau im Umland

Wie konnte es nur so weit kommen? München, das seit der Nachkriegszeit fast ausschließlich von SPD-Oberbürgermeistern regiert wurde, hat sich angestrengt, meint die Professorin Helbrecht. „Die Stadt hat gegengesteuert“, sagt sie, etwa „mit einer sozial gerechten Bodenordnung und der Schaffung von sozialem Wohnraum.“ Die Münchner Krise sei eine „Wachstumskrise“, hervorgerufen durch den beständigen Wirtschaftsboom. Man sei auf die Zusammenarbeit mit dem Umland angewiesen, diese erweist sich aber als schwierig. Die Nach­bargemeinden wollen nicht wachsen, auf freien Flächen errichten sie lieber Gewerbegebiete wegen der Steuereinnahmen.

Maximilian Heisler hat da weniger Verständnis. „Die Stadt hat über Jahrzehnte geschlafen“, klagt er an. Es bestehe ein „SPD-Sumpf“, weiterhin werde „viel zu wenig gemacht“. Die Stadt müsste an Boden „alles kaufen, was da ist“ und notfalls auch private Interessenten überbieten. Das sieht Ilse Helbrecht ähnlich: Dem Markt müssen durch die öffentliche Hand „systematisch innerstädtische Flächen entzogen werden“.

Eine düstere Zukunft prophezeit Heisler: „Die Stadtgesellschaft ist am Kippen.“ Viertel wie Schwabing, Maxvorstadt oder Haidhausen gelten schon als komplett gentrifiziert. Es entstehen neue Wohnkomplexe nur für Superreiche. In Haidhausen verzeichnet eine Immobilien-Suchmaschine als derzeit günstigstes Angebot eine Einzimmerwohnung, 34 Quadratmeter, für 782 Euro kalt. Heisler befürchtet irgendwann „sozialen Aufruhr, gewaltsame Proteste“. Denn: „Wo sollen die Verkäufer, Polizisten, Erzieher oder Rentner denn hin?“

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58 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    München wird als Beispiel für den Irrglauben an die Regulierung durch den freien Markt in die Lehrbücher der Zukunft eingehen.

     

    Anderer Aspekt: Dann ist München quasi nur noch für die Reichen und Schönen oder anders ausgedrückt, für die, die sehr viel Aufmerksamkeit brauchen. Das trifft sich doch gut, dann sind die dort und wir hier...

    • @7964 (Profil gelöscht):

      Die Frage ist halt, WAS der Markt reguliert. In München reguliert er die Tatsache, dass viel mehr Leute, als die Stadt aufnehmen kann, gerne dort wohnen würden. Ein solches Missverhältnis macht es unumgänglich, dass ein Teil der Interessenten eben NICHT da wohnen kann, wo er gerne möchte.

       

      Die Frage ist nur, wie man diesen "schwarzen Peter" verteilt. Der Markt macht es über den Betrag, den der jeweilige Mieter fähig, aber auch willens ist, für das Privileg zu bezahlen. Andere Formen der Regulierung könnten andere Kriterien anlegen. Aber auch die würden nichts daran ändern, dass am Ende im Zweifel Menschen, die nichts Böses getan haben, gesagt bekämen, dass für sie in dieser Stadt kein Platz ist.

       

      Also ja: Die Auswahlmethode des Marktes ist alles andere als perfekt, aber sie ist WESENTLICH effizienter und dabei auch nur auf eine andere ART ungerecht, als es andere Auswahlmethoden zwangsläufig auch wären.

  • Auch wenn Köln (noch!) nicht mit München zu vergleichen ist, fällt doch eines auf: Hier gibt es gleich mehrere Wohnungsbaugenossenschaften, die größte von ihnen, die GAG, hat über 100000 Mieter (also ca. 10% aller Kölner!)

     

    Ich selbst wohne in einer kleineren Genossenschaftswohnung und bekomme auf meinen Mitgliedsbeitrag satte 4% verzinst, die ich durch meine Mietzahlungen auch noch selbst (mit-) erwirtschafte.

     

    Wäre es politisch gewollt, könnten diese Baugenossenschaften problemlos die Arbeiter und Angestellten mit kleinerem Einkommen beherbergen - sieht so aus, als wäre es eben NICHT gewollt.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Wir haben München vor drei Jahren wegen dieses Wahnsinns verlassen. Als sich ein Jobwechsel in die Provinz anbot, haben wir nicht lang überlegt. Heute leben wir im eigenen Neubau, zu dessen Kosten es in München nichtmal das Grundstück gegeben hätte.

  • Die Großstadt macht sich wie von selbst unattraktiv, weil die Wohnraumgröße pro Nase nicht reglementiert ist und der Zuzug und die Geldströme per Gesetz derzeitig unsteuerbar sind. Die Natur sucht immer den Ausgleich. Großstadtleben muss so bis zum Kotzen anwidern, dass man ihr den Rücken kehrt; Das gilt für Menschen, wie für die Wirtschaft. Dass dabei bspw die Altmünchner trauriger Weise unter die Räder kommen, ist wohl nicht vermeidbar. Aber richtig ist, dass sich das direkte Umland als reine Schlafgelegenheit verwehrt.

    Btw: In China reißt man Letztere einfach ein und einverleibt werden diese zu Schlafsvorstädten umgebaut.

  • Wer "den Markt" zur allwissenden Gottheit erhebt und "die Wirtschaft" zur ehrfurchtgebietenden Herrscherin, der erntet eben soziale Ungleichheit, Umverteilung von "unten" nach "oben" , Unzufriedenheit ...und irgendwann mal eine Revolte. Doch, das gab es auch schon bei den kreuzbraven Deutschen.

    • @Läufer:

      Warum und wogegen genau haben die kreuzbraven Deutschen eigentlich das letzte Mal revoltiert? Gegen "den Markt" irgendwie nicht, oder?

       

      Leider muss man wirklich sagen, dass wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot und das Angebot nicht beliebig gesteigert werden kann, notwendigerweise die Preise steigen. Und dass das bei aller Nervigkeit immer noch das weniger empörende System ist, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Alles andere wäre noch viel ungerechter.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @Läufer:

      Machen Sie doch einen alternativen Vorschlag. Wie wuerden Sie die vorhandenen Wohnungen an potenzielle Mieter verteilen - ohne marktwirtschaftliche Prinzipien ... . Wichtig: es gibt mehr potnzielle Mieter, als Wohnungen.

      • @73176 (Profil gelöscht):

        Ihre Aussage enthält zwei Widersprüche, die eine Lösungsvorschlag verhindern: 1. wenn es Mieter gibt, gibt es also auch Vermieter, die mit Geld bezahlt werden müssen, gelten also marktwirtschaftliche (MW) Prinzipien (hier: Geld). 2. Wenn es mehr potenzielle Mieter als Wohnungen gibt, herrscht ein Mangel; dann kann jeder Vorschlag nur eine Mangelverwaltung sein und keine Lösung darstellen.

        Also muss ein Vorschlag mindestens einen ihrer beiden Voraussetzungen ändern:

        Zu 1: Bei Verwaltung von Mangel, egal mit welchem Mechanismus (Geld, Zuteilung, Windhund / Großvater, Bestechung / Korruption) kommt erstens immer jemand zu kurz (der Mangel wird ja nicht behoben!) und zweitens kritisiert immer irgend jemand den Zuteilungsmechanismus.

        Zu 2: Mangel abschaffen – also eine entsprechende Menge an Wohnungen bereit stellen oder den Zuzug (-swunsch) begrenzen. Hier gibt es in der modernen MW das Problem, dass Arbeitsplätze und weiteres, was Menschen wollen, in Städten ist. Eine Möglichkeit wäre also, mittelgroße Städte (z.B. zwischen 50T und 500T) stark zu fördern, um viele lebenswerte Mittelzentren zu haben.

        Allerdings halte ich es für unwahrscheinlich, dass Probleme, die die MW schafft, mittels MW gelöst werden können.

        • @Eokdipl:

          Lieber Ich2, mir ist gerade aufgefallen, dass Wohnungsbau gerade nicht dem Geldmechanismus gehorcht (ich weiß nicht, was Sie genau unter MW-Prinzipien verstehen, deswegen der genauere Name): ginge es nur dem Geld nach, könnte ein Eigentümer auf seinem Grundstück ein Gebäude mit möglichst viel Wohnraum – also hohe Wohntürme – errichten, so hoch, wie es der Untergrund zulässt. Dann gäbe es auch genug Wohnraum. Weniger gewinnbringende Sachen wie z.B. Theater, Kindergärten, Schulen etc. würden zugunsten von Wohnraum abgeschafft (oder in die EG der Wohntürme eingebaut wie z.B. heute schon Supermärkte). Wenn die Stadt dann immer weniger lebenswert wird, ziehen die Leute freiwillig weg und das Problem wäre gelöst.

          • 7G
            73176 (Profil gelöscht)
            @Eokdipl:

            Ich meine damit: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis (hier die Miete). Und das gilt in Deutschland auf dem Wohnungsmarkt.

            Das was Sie jetzt im folgenden schreiben, ist naiv.

            Natürlich wären Wohnungstürme effizienter. Nur 1. müssen Menschen auch darin wohnen WOLLEN und 2. müssten Sie dann in den Innenstädten alte (oft historische) Häuser abreißen, um Platz zu schaffen. Denn es fängt ja schon damit an, dass die Menschen nicht einmal mehr im Umland einer Stadt wohnen wollen, wo genug Platz wäre. Außerdem ist der Eigentümer an Kreditlinien gebunden. Wenn die Bank bereit ist, ein Haus mit 5 Wohnungen zu finanzieren, aber nicht für 50, wird eben ein kleines gebaut. Des Weiteren sind Kindergärten, Schulen, Theater etc. in öffentlichen Gebäuden untergebracht. Wenn sie doch mal einen privaten Vermieter haben, werden sie auch eine ortsübliche Miete zahlen müssen.

            Um das mal zu verkürzen: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. So lange die Menschen nicht bereit sind, in die Einzugsgebiete der großen Städte zu ziehen, werden die Mieten in der Innenstadt auch nicht sinken. Da hilft auch kein Wohnungsbau, denn weitere Wohnungen können nun mal fast ausschließlich nur im Umland gebaut werden.

            • @73176 (Profil gelöscht):

              Lieber Ich2, mit dem Geldmechanismus (GM) meine ich gerade, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen – somit sind wir uns einig.

              Und wenn der Geldmechanismus „pur“ gilt (was ja in einer MW oft gefordert wird!), dann würde genau das passieren. Denn da, wo der GM weniger gezügelt wird, passiert genau das: Anomalie (24.01. 13:26) bringt das Beispiel China „In China reißt man Letztere einfach ein und einverleibt werden diese zu Schlafsvorstädten umgebaut.“. In den USA – wo viele gerne Einfamilien-häuser haben wollen, gibt es qkm-weise Einfamilienhäuser und in Innenstädten Wohntürme (wenn die Wohnungen chic sind, wollen da sogar die Superreichen wohnen). Und falls (!) eine Nachfrage für 50 Wohnungen besteht, findet sich auch eine Bank, die bereit ist, diese zu finanzieren (gerade für München!). Und wenn auch noch die öffentliche Hand den GM gut findet, dann wird sie auch das machen (viele Städte haben ihr Wohnungseigentum verkauft, auch München, die Folgen sind bekannt!). Und in Städten „Megatstädten“ wie Paris, London, Singapur, … sind die Leute bereit, Unsummen für Wohnklos auszugeben. Also erstens wollen offensichtlich viele in Wohntürmen wohnen. Und zweitens – und das ist der Kern meines Beitrags - habe ich nur versucht, Ihre Frage zu beantworten: was passiert, wenn man MW-Prinzipien konsequent durchzieht:

              Dort wo die MW-Prinzipien für Wohnen gelten, geschehen lauter Sachen, die in D viele nicht wollen. Da Boden in beliebten Gegenden immer ein Mangelware ist (das ist der Inhalt von „beliebte Gegend“), werden sie, egal wie der Verteilungsmechanismus ist, den Mangel nicht beseitigen können, auch nicht durch freies Spiel von Angebot und Nachfrage.

              Wenn Sie zusätzlich den Mangel als Voraussetzung postulieren „Wichtig: es gibt mehr potenzielle Mieter, als Wohnungen.“, dann haben Sie eine Lösung von vornherein ausgeschlossen (deswegen der Hinweis auf den Widerspruch).

  • So beknackt München ist, Stichwort 36-jähriger Vollzeitbeschäftigter wohnt in WG in Miniwohnung oder bei Mutti. Aber es geht mächtig in diese Richtung in Hamburg und Berlin - bislang Städte, die weniger krasse Verhältnisse hatten. Und hier steuern die Städte keineswegs dagegen, sondern belügen sich gegenseitig und wechselseitig die Bürger oder Wähler. Der Punkt ist doch: München wäre nicht so ein ultra-teueres Pflaster, wenn der Bereich der Sozialwohnungen größer wäre. Dazu dürfte die Stadt im Zweifel sogar enteignen und nicht nur das. Die Stadt steuert eben so halbherzig entgegen, wie es gerade geht. Schade eigentlich, denn auf Dauer schadet so eine unzugängliche, sozial-tief-gespaltene Stadt und zwar ausnahmslos allen Menschen. Mit der Niedrigzinspolitik wird es eben schlimmer, weil immer noch Leute kaufen und bauen können. Die entscheiden ja nur, wie sie wohnen wollen, während es für die anderen langsam um die Frage, des Ob geht. Das ist in Deutschland gegenwärtig schon ein besonderer Satuts.

    • @Andreas_2020:

      Deine Ausführungen widersprechen sich.

      Der "36-jährige Vollzeitbeschäftigte" hat keine Aussicht auf eine Sozialwohnung. Also wirken diese auch nicht direkt der Mietpreisentwicklung entgegen.

      Der Grund für die Mieten liegt im Flächenmangel der Stadt. Die niedrigen Zinsen schaffen Wohnraum, sie entlasten den Markt im mittleren Preissegment. Das liegt das ABBA-Prinzip der Immobilien.

      Anderes Beispiel: Berlin Kreuzberg hat 14800 Einwohner/km² wollen Menschen nach Kreuzberg ziehen müssen andere weichen da nicht im gleichen Maße Wohnraum geschaffen werden kann.

      Wenn die Mittelschicht nun Wohnraum schafft, dann in Fredersdorf oder Königs-Wusterhausen und entlastet somit den Bezirk.

      Welchen Kriterium soll nun angesetzt werden um zu bestimmen wer in Kreuzberg oder in München wohnt?

      Wer zuerst da war? Na, das klingt aber schon sehr nach dem Fascho-AfD-"Das Boot ist voll", nicht wahr?

      Wenn es danach geht müsste wohl ein Großteil der Taz-Redaktion umziehen um den Kindern und Enkeln der originalen Berliner Platz zu machen.

      Es ist auch kein "kapitalistisches" oder "neoliberales" Übel sondern es ist einfach das Grundproblem dass hier die Nachfrage größer ist als das Angebot. Und das wird auch weiterhin so sein, es sei denn es werden weitere "Entlastungsstädte" errichtet. Die sind dann vielleicht sogar auf Münchener Boden aber eben doch Ghetto. Und so werden die zentralen Lagen wieder begehrte hochpreisige Lebensräume.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Nun die Aufregung kann ich wohl verstehen nur gibt es hier keinen Verantwortlichen dem man dieses Dilemma in die Schuhe schieben kann. Wir leben nicht im Kommunismus. Das Recht auf Eigentum gilt und damit ist die Verantwortung auf alle Eigentümer verteilt. Steuern lässt sich das so nur schwer.

     

    Der Gedanke das der Staat das schon alles regeln kann ist hier allenfalls in Ansätzen korrekt. Der Staat kann zwar die Spielregeln ändern aber die wirtschaftliche Macht ist auf der Gegenseite größer und darauf kommt es an, wenn man Wohnraum akquirieren will. Dazu kommt das hohe Mieten und hohes Einkommen für die Stadt selber nicht unbedingt schlecht sind. Wenn mehr Gutverdiener in der Stadt leben kommen auch mehr Steuereinnahmen rein. Das würde ich mal als klassischen Interessenkonflikt betrachten.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      Alles klar!

       

      Die Innenstädte den Gutverdienenden. Das Gesinde und die Nutzlosen in die Ghettos am Stadtrand.

       

      Andere europäische Großstädte haben das ja schon hinter sich. Ist einfach natürlich im Kapitalismus. Alles andere wäre ja Kommunismus.

       

      Da sagt es still in mir: À la lanterne.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        J'accuse !

        Debout !!!

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Nun dann machen Sie doch mal einen Vorschlag wie sich dieses Problem angehen lässt ohne das die Rechte einer der beiden Partein beschnitten werden. Und um es hier nicht zu Missverständnissen kommen zu lassen: Rechte im juristischen Sinne, nicht nach dem was irgend einer sonstwie gearteten Moral nach richtig ist.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          Mehr ein Gedenken an die good old days als ein Vorschlag.

           

          Damals, im Kommunismus, als

          es noch etwas gab, das man "sozialen Wohnungsbau" nannte.

           

          Bevor beispielsweise Rot-Rot (klar!) in Berlin das ganze tapezierte Tafelsilber verscherbelte.

           

          Je freier man dem Kapitalismus seinen Lauf lässt und ehrlich gesagt glaube ich ja selbst nicht, dass er nennenswert zu bremsen wäre, desto barbarischer wird er eben.

           

          Das lässt sich ja in allen Abstufungen auf unserem schönen Planeten bewundern.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      ..."Eigentum verpflichtet", ein schöner Satz, nicht?

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Eigentum verpflichtet, aber es entrechtet nicht. Wer sein Eigentum als Mietobjekt zur Verfügung stellt, tut damit bereits Alles, was die Gesellschaft von ihm verlangen kann.

         

        Dass er dann bei mehreren infrage kommenden Mietern den nimmt, dem das Objekt die höchste Miete wert ist, kann man ihm nicht vorwerfen. Es kann schließelich bei allem Gemeinnutz jede Wohnung immer nur einmal vermietet werden. Ist das geschehen, schauen die anderen Interessenten in die Röhre - egal nach welchen Kriterien die Auswahl zuvor erfolgt ist.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Und wozu "verpflichtet" das Eigentum bitte?

        Nach Art 14 Abs 2 Grundgesetz ( " Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.") ist nicht ersichtlich, dass "Kieze" oder "Communities" oder "Wohnprojekte" die zu bedienende Allgemeinheit darstellen.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @81331 (Profil gelöscht):

        Dieser Satz wird bei der einen oder anderen Gelegenheit gerne eingeworfen als sei damit alles geklärt was zu klären ist. In voller Länge heißt es aber:

         

        "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."

         

        Das vermietete Wohnungen nicht dem Allgemeinwohl dienen halte ich für ziemlich abwegig. Die Leerstandsquote ist in München auf einem rekordverdächtigen Tiefstand.

        • 8G
          81331 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          Die "Allgemeinheit", dass sind aber nicht die sog. 'Reichen und Schönen', die "Gutverdiener", die es sich leisten können, in der Stadt zu wohnen, oder sich dort Immobilien zu kaufen.

          • @81331 (Profil gelöscht):

            Stellen Sie sich doch bitte nicht dumm. Wo wollen Sie denn die Messlatte nach unten ansetzen? Am besten gar keine?

            Es gibt immer noch jemanden, der noch weniger hat. Sollen Wohnungen dann kostenlos zur Verfügung gestellt werden? Und wenn ja, wer soll das bezahlen? Glauben Sie mir, ich wähle dieses Extrembeispiel gewiss nicht, um mit einem absichtlich "schrägen" Beispiel Ihren Standpunkt billig auflaufen zu lassen. Sie haben einfach nur eine sehr dürftig untermauerte Argumentation geboten, die sich weder Gedanken darum zu machen scheint, wie hier rational "Gerechtigkeit" hergestellt werden kann und wie das ganze dann finanziert werden soll. Machen Sie doch mal bitte einen wirklich konkreten Vorschlag. Sie sind sicherlich davon überzeugt, dass Leute wie Janus und ich mit ihren/unseren Argumenten falsch liegen. Daher wäre es mal interessant, einen etwas komplexeren Vorschlag zu vernehmen, der sich nicht nur in - sorry - bedeutungsschwangeren Interpretationen des Grundgesetzes erschöpft.

  • Als zynisch bezeichne ich, wenn Politiker vor einer Altersarmut warnen aber selbst in warmen Tüchern sitzen und nichts dagegen tun, außer reden!

  • Die erfolgreichste Stadt Deutschlands hat eben seinen Preis.

    • @IL WU:

      ihren

      • @planb:

        Ich bitte um Verzeihung

  • Wer statt bodeneffizienter 30-stöckiger Wohnsilos lieber pittoreske fünfstöckige Gründerzeithäuser möchte - und die hohen Grundstückspreise noch durch öffentliche Intervention stützt - darf sich m.E. auch nicht wundern.

    • @Alexander Kosubek:

      Von dieser Denke, die ich befürworte, sind die meisten Berliner aber meilenweit entfernt. Da wird lieber noch in 22m Traufhöhe gerechnet - alles andere ist Teufelswerk. Sie Meinung der LINKEN hierzu.

  • Mal eben bei Immoscout die Kaltmieten in Untergiesing angeschaut - sie liegen zwischen knapp 14 und über 22 Euro. Das Beispiel aus der Überschrift scheint nicht gerade repräsentativ zu sein. Und abgeranzte Schimnmelbuden können das alle sein.

  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    Beim Lesen Ihres Kommentars ist mir spontan ein Zitat eines ehemaligen Abgeordneten eingefallen, das ich aufgrund der Netiquette nur stark verkürzt anführen möchte:

    "Mit Verlaub, ... "

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @65572 (Profil gelöscht):

      War als Antwort für Herrn/Frau/Präsident/Präsidentin MODULAIRE gedacht.

      • @65572 (Profil gelöscht):

        ... ging das nicht mit: "..., Sie sind ein Arschloch" weiter? :D

  • Wie wäre es, einfach mal in die schöne Provinz zu ziehen? Es gibt durchaus Flecken, die eine vernünftige Infrastruktur haben und trotzdem bezahlbar sind. Muss man halt etwas länger pendeln. Das kriegen Leute in anderen Ländern (Japan) aber auch hin.

     

    Aber nein, alle wollen direkt in die Städte ziehen (und u.a. dort studieren) und beschweren sich dann, dass Wohnraum knapp und die Preise exorbitant hoch sind.

     

    Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

    • @modulaire:

      Aber sollte nicht jeder die Wahl haben können, wo er leben möchte? Und sollte dann nicht jedem, dessen Wahl auf die Stadt fällt, Wohnraum zu angemessenen Preisen zur Verfügung stehen? Warum ist ein Leben in der Stadt nur noch den Menschen vorbehalten, die sich das leisten können? Es ist ja nicht so, dass es keinen Wohnraum gibt.

      • @OSCILLATEWILDLY:

        Doch es ist halt "genauso" das es nicht genug Wohnraum gibt.

         

        Und bei all dem (berechtigten) Lamentieren über die Situation wird völlig vergessen, wie man denn alternativ das Verteilungsproblem gelöst werden soll, als über den Preis?

        • @Krähenauge:

          @RUDOLF FISSNER @USER21617 Also ich habe den Eindruck, der kann natürlich selbstverständlich täuschen, dass es sehr wohl genug Wohnungen gibt, die sich aber eben nur noch die sehr gut verdienenden unter uns leisten können, weil die so unglaublich teuer geworden sind. Was es natürlich nicht mehr gibt, sind Wohnungen in der Stadt zu angemessenen Mietpreisen, die sich ein 'Ottonormalverbraucher' leisten kann. Insofern ist der Wohnraum an bezahlbaren Wohnungen tatsächlich knapp. Nicht aber der an unbezahlbaren Wohnungen. Jedenfalls nicht in Frankfurt am Main.

          • @OSCILLATEWILDLY:

            Da würde ich widersprechen. Die Tatsache, dass die Wohnungen auch zu den aktuellen hohen Preisen tatsächlich vermietet werden, spricht doch zwingend dafür, dass es allein unter den Bestverdienern schon genügend Nachfrage gibt, um sie alle zu füllen. Diese Leute mieten die Wohnungen ja nicht zum Spaß an, sondern weil sie - wie Ottnormalverbraucher auch - ein Dach über dem Kopf haben wollen. Und dafür zahlen sie auch nicht aus Jux und Dollerei beliebig viel Miete, sondern genau so viel, dass SIE die Wohnung bekommen und nicht ein konkurrierender Interessent.

             

            Die vermeintlichen "Mondpreise" sind insofern keine Naturkatastrophen, sondern Ergebnis eines dynamischen Prozesses (genannt: "Markt"):

            Sie steigen genau so lange, wie es MEHR als einen Interessenten für jede angebotetene Wohnung gibt, der sie zu ihrem jetzigen Preis haben will. Denn nur dann ist überhaupt realistisch, das wenigstens Einer auch einen NOCH höheren Preis zahlen würde.

             

            Ist das nicht mehr der Fall, stagnieren die Preise entweder oder gehen zurück. Niemand lässt eine Wohnung länger leerstehen, weil er zu dem aufgerufenen Preis keine Mieter findet. Dazu reißt Leerstand ein viel zu großes Loch in die Kalkulation.

             

            Also nein: Die Preisspirale dreht sich WEIL es für die entsprechenden Lagen (deutlich) mehr Nachfrage als Angebot gibt - eben soviel, dass die Vermieter dort sogar unter den besonders zahlungskräftigen (und -willigen) Mietinteressenten noch eine Auswahl haben.

            • @Normalo:

              Da würde ich nun wieder widersprechen wollen. Rund um die EZB im Frankfurter Ostend beispielsweise sowie im neuen Europaviertel nahe Messe und Hauptbahnhof entstehen Wohnhäuser ohne Ende. Die nennen sich dann Main Plaza, Eastgate Living, Mayfarth Quartier - a place to be - usf und bestehen aus Penthouse- bzw. Luxuswohnungen für die '1. Liga' sozusagen. Gerade das Ostend ist ein Meisterbeispiel der Gentrifizierung. Letztes Überbleibsel des 'alten Frankfurter Ostends' ist der Arbeiterstrich auf der Sonnemannstraße direkt vis-a-vis der EZB auf den die Banker aus ihrem Glasturm von oben herabschauen können. Tagtägliche Gegenüberstellung von bettelarm und stinkreich. Dies noch nebenbei.

              • @OSCILLATEWILDLY:

                Luxus (im Sinne von "widersinnig teuer") wird ein Mietobjekt im Wesentlichen durch die drei Hauptfaktoren der Immobilienwirtschaft: Lage, Lage und Lage. Die bestimmen nämlich auch den Grunstückspreis und damit den weit überwiegenden Teil der Erstellungskosten eines solchen Nobelobjektes. Das Gesamtpaket muss zwar stimmen, aber in erster Linie geht es doch darum, wo das Objekt liegt.

                 

                Nennen Sie es meinetwegen "Gentrifizierung", aber die ist nur der Effekt der übergroßen Nachfrage. Fahren sie mal ein Stück den Main rauf in irgendein Dorf, und sie werden sehen, dass da niemand wild rumgentrifiziert - nicht weil die Leute, die es auf dem Dorf zu "verdrängen" gälte, jünger oder reicher wären als die Ausgekehrten in den hippen Kiezen in den Städten, sondern schlicht, weil es VIEL weniger Leute gibt, die statt ihrer da wohnen wollen.

              • @OSCILLATEWILDLY:

                Nachtrag: im Stadtteil Sachsenhausen wurde DAS Wahrzeichen Frankfurts, der 'Henninger Turm', jüngst abgerissen. Dort entsteht jetzt ein Wohnturm in der Optik des einstigen Henninger Turms. In dem 140 Meter hohen Turm befinden sich nach Fertigstellung 207 Luxuseigentumswohnungen mit 'Doorman' für den nicht kleinen Geldbeutel. Solche Bauprojekte gibt es in Frankfurt derzeit an jeder Ecke. Deshalb ist mein Eindruck, das zumindest hier Wohnraum in der Stadt nicht knapp ist sondern einfach nur sackteuer.

      • @OSCILLATEWILDLY:

        Wahl haben? Wie sollen sich den Hunderte eine Wohnung teilen? Die Alternative wäre ein Hochhaus an selber Stelle.

      • @OSCILLATEWILDLY:

        Ich finde auch, jeder sollte die Wahl haben. Aber was macht man, wenn nicht genug Wohnraum für alle da ist, die die Stadt gewählt haben? Kommen die dann auf eine Warteliste, bis genügend neue Wohnungen gebaut sind oder aktuelle Bewohner sich doch fürs Ausziehen entscheiden?

        • @user21617:

          Toll, dann zeig uns doch mal, wo Du bei bald 4500 Einwohner/km² noch "nachverdichten" willst!

          (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Gemeinden,_nach_der_Bev%C3%B6lkerungsdichte_geordnet)

          • @Saccharomyces cerevisiae:

            Selbst Monaco hat pro qkm eine Besiedlungsdichte von 15.290,5 Einwohnern. Es ist eine Frage, wie man baut. Breit oder hoch. Und beim Thema hoch ist Berlin noch Entwicklungsgebiet.

            • @Berlin liebt Wolkenkratzer:

              Oh, Monaco, das ist wirklich ein klasse Beispiel.

              Also die Bevölkerung wird in die drei Kategorien Monegassen, Landeskinder und Ausländer geteilt, ein Viertel wird durch ein Steuerabkommen, das sie im Heimatland steuerpflichtig macht zum Wegzug genötigt und nur vom allergnädigsten Herrn Landesfürsten Handverlesene werden eingebürgert. Für die ca. 50% Arbeitsmigranten werden Wohnsilos gebaut. Sozialprobleme gibt es keine denn wer auffällt fliegt sofort raus.

              Klingt schon etwas nach AfD, oder?

              Deine Berliner Wolkenkratzer kannst Du in der Gropiusstadt oder in Marzahn ansehen. Das ist kein städtebauliches Konzept sondern nur Mangelverwaltung.

  • Das ist unerträglich, was da in den Großstädten auf den Wohnungsmärkten vor sich geht. Wer genau ist dafür verantwortlich?

    • @OSCILLATEWILDLY:

      In der Marktwirtschaft (MW) sind die Untergrenze für den Preis (hier Wohnungskauf oder -miete) die Herstellungskosten. Wenn es aber einen Mangel gibt, können die Eigentümer einen Gewinn aus der höheren Nachfrage erzielen: sie verkaufen / vermieten ihr Gut an die Zahlungskräftigeren, die anderen gehen leer aus (so soll das in einer MW auch sein: wer kein Geld hat, soll sich auch nichts leisten können! wer MW will, will das auch!)

      Der Mangel ist hier die Fläche, auf der Wohnungen gebaut werden können in einem bestimmten Umkreis; der kommt daher, dass in der modernen MW sowohl die Arbeitsplätze (zu denen die Menschen hin müssen!) als auch das, was für viele das Leben lebenswert macht, in Städten sind (Ärzte, Einkaufzentren, Kultur, …); deswegen wollen in allen Weltgegenden, in denen Gesellschaften sich entwickeln, Menschen in die Städte.

      Gegenmaßnahmen innerhalb der MW müssen immer „anti-MW“ sein, und dem Geldmechanismus in die Quere kommen (Mietobergrenzen, Zuteilung, …). Gleichzeitig hat der Wohnungsmarkt den Widerspruch, dass die Städte Flächennutzungen politisch bestimmen und somit selber dem Geldmechanismus in die Quere kommen. Reine MW wäre, dass jeder bauen darf, wie er will. Dann gäbe es in Städten wie München nur noch Mietskasernen, bis die Leute München so wenig lebenswert fänden, dass sie freiwillig wegzögen.

    • @OSCILLATEWILDLY:

      Der Wohnungsmarkt ist eben Teil des freien Marktes. Verantwortlich dafür ist so gesehen niemand.

    • @OSCILLATEWILDLY:

      Von allem die die in die Großstädte drängen:

      Hippe Studenten, DINKs, Hedonisten

      • @Saccharomyces cerevisiae:

        und dann eine grausame R-R-G Regierung wählen, die die Situation noch verschlimmern.

  • "...seit einem Vierteljahrhundert, wie die Geografie-Professorin Ilse Helbrecht von der Berliner Humboldt-Universität meint. „Anfang der 1990er Jahre wurde München bewusst..."

    Frau Professorin hat also etwas bemerkt was den Münchenern seit den 1970 er Jahren bewusst war.

    (z.B. https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Stadtsanierung/Ehemalige/Sanierungsgebiet-Haidhausen.html)

    Das Thema fand sich sogar in Fernsehspielen wie "Münchener Geschichten" von Helmut Dietl wieder.

    Dass das Konzept der "Entlastungsstädte" Neuperlach, Hasenbergl, Haar-Jagdfeld und Riem oder ganz neu Lochhausen zu Ghettos führen wird ist auch schon Jahrzehnte lang klar. Doch die von 1984 bis 2014 rot-grüne Stadtregierung interessierte sich nie für das Lumpenproletariat. Kronawitter, Ude und Reiter sind da lieber volksnah zu zahlenden Gästen. Unvergessen auch die grüne dritte Bürgermeisterin die in den 90ern die Solidaritätsabgaben an ihre Partei mit der Begründung verweigerte, ihr Bürgermeistergehalt von damals 9500 DM pro Monat reiche gerade für sie selbst und ihre beiden Töchter.

  • Mein Enkel wollte in München studieren.

    Keine Chance auf einen bezahlbaren Wohnraum.

    Typisch für die bayerische Landeshauptstadt, wo die sogenannte "Geldigen"

    zuhauf leben und den Teufel tun würden, bevor sie jungen Menschen helfen.

    Dafür spenden sie dann auf den Inselbällen in Hamburg mit ihren Ladies

    für die Kleinen Strolche. Pfui!

    • @Pink:

      Vielleicht sind es gerade die "hippen" Studenten, die WG-mäßig gentrifizieren und nach dem Studium bleiben?

      • @Saccharomyces cerevisiae:

        Nö. Er ist nicht hipp, macht jetzt sein Abi und wenn er es besteht ... er hat einen Lehrvertrag mit seiner Kreisverwaltung erhalten. Am 12.08.16 war er einer der Protagonisten in 45' Doku des SWR.

        Sein Prinzip: 3 Generationen gehören zusammen, das gefällt mir.

        Er wäre ohnehin Wochenendheimfahrer gewesen ...

      • @Saccharomyces cerevisiae:

        Capt.dick

        AUF DEN PUNKT GEBRACHT!!

        sh Bremen ostertor und steintor viertel,ganz viele meiner studikollegen aus den 70-80er jahren,saturiert ,gut kohle gemacht oder im staatsdienst pensionsberechtigt ,dann dort die wohnungen /häuser gekauft ,alles ok aber heute sich aufregend wenn's nachts mal ein bischen lauter wird,(waren damals selbst die größten chaoten) man möchte jetzt ein ruhiges wohnumfeld für die familie haben, es sei ja IHR VIERTEL bei entsprechend hohen miet und Hauspreisen kann man das ja wohl verlangen!! Oder??