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Ich befürchte, ein zweites "wir schaffen das" wird es in Europa nicht mehr geben.
"Alles andere wäre reiner Rassismus."
Wow, das ist nun ein bisschen hart. Lange vor der Ukraine haben wir Flüchtlinge aus z.B. Syrien, Afghanistan, Irak, Iran (also aus muslimischen Ländern) aufgenommen. Hautfarbe, Religion und Herkunft haben also nie eine Rolle gespielt, obwohl die Flüchtlinge durch zig sichere Staaten durchgereist sind um nach Deutschland zu kommen (was ich auch verstehen kann) im Gegensatz zu den Ukrainern.
Und ich kann den Wunsch und Gedanken verstehen alle aufzunehmen. Es beschäftigt mich jetzt aber ganz realistisch welche Wirkung es im Hinblick auf die Wahlen nächstes Jahr hätte wenn wir wieder einen Flüchtlingszustrom wie 2015 bekommen.
Die Stimmung ist so angespannt wie die Landtagswahlen gezeigt haben.
Und was das für den ohnehin schon schwelenden Antisemitismus in Deutschland machen würde wenn Flüchtlinge gerade aus diesem Konflikt kommen...leider wird nicht zwischen dem Staat Israel und den hier lebenden Jüdinnen und Juden unterschieden wie die Übergriffe hierzulande zeigen.
Es ist alles einfach tragisch...ich hoffe einfach (naiv) dass es nicht weiter eskaliert und die Menschen wieder in Frieden leben können ohne Hisbollah.
Europa kann nicht bei jeder Krise oder Krieg als Fluchtort herhalten. Das funktioniert nicht. Das ist zwar gut gemeint, aber real umsetzbar ist das einfach nicht.
Es gibt einfach Limits und ja das ist Grausam, aber nicht verhinderbar!
Sollte nicht der Iran Verantwortung für die Flüchtlinge übernehmen? Oder Russland und China, die den Iran unterstützen?
@Nisse sehr richtig - und gibts da nicht auch noch die reichen arabischen Emirate ? Solche Forderungen können die Rechten gut gebrauchen
@Nisse Wäre naheliegend.
@Nisse Denkt man das zu Ende, müsste Weißrussland den Ukrainer*innen Asyl anbieten. Nicht wirklich, oder?
Europa wird sich hüten für die Auswirkungen der israelischen Kriegsführung herzuhalten. Und das hat nicht alleine damit etwas zu tun, dass ein Teil der europäischen Länder unter Beteiligung der Rechten regiert werden. Die Kapazitäten sind für solche Flüchtlingsbewegungen einfach nicht mehr vorhanden. Deutschland beispielsweise hat es ja nicht einmal geschafft sein Aufnahmeprogramm für Afghanistan auch nur halbwegs umzusetzen.
Humanismus ist immer erstrebenswert, aber er muss auch praktikabel sein, nur theoretisch gedacht ist er wenig hilfreich.
Vielleicht sollte der Autor lieber seinen Appell auch an die direkten Nachbarn in der Region richten. Länder wie Jordanien, Saudi-Arabien, die Emirate, Ägypten oder Katar könnte man auch in die Verantwortung nehmen. Oder direkt an die UNO damit endlich die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden. Denn den Putins, Assads, Netanjahus, Sinwars und Chameineis dieser Welt haben die Menschen ihr Leid zu verdanken.
Und das haben die Menschen nirgendwo verdient. Gilt für den Libanon aber auch für Syrien, Jemen, Afghanistan, den Sudan, die Ukraine und viele andere Länder weltweit.
Zitat: "Europa muss den Kriegsflüchtlingen aus dem Libanon Schutz gewähren. Ohne Wenn und Aber."
Ich bin wahrlich alles andere als rechts, aber wer in Europa soll das denn machen? Wir in DE haben innenpolitisch Probleme hoch drei mit der AfD. Die Wohnräume sind unfassbar knapp und teuer geworden, wir leben bereits im hybriden Krieg mit RU, der uns bereits Milliarden kostet und unsere ganze Aufmerksamkeit verlangt. Und es sind ja weitere Flüchtlingswellen aus der UA zu erwarten.
Bei aller Lieber aber meiner Meinung nach brauchen wir in DE erst wieder mehr Stabilität, bevor wir neue Flüchtlingswellen aufnehmen können. Andernfalls wird bald der Arzt zum Patienten.
Warum Europa?
Warum nicht Staaten in der Region?
Mal davon abgesehen, dass die Ukraine ein europäischer Staat ist, es mithin eine Binnenflucht ist. Die allermeisten UkrainerInnen sind ja in den Grenzstaaten Polen, Rumänien, Bulgarien und natürlich Deutschland untergekommen.
Ich war neulich in Neapel und hab zufällig ne zig tausendköpfige Anti-Israel Demo gesehen. Nahezu alles AraberInnen. Brennende Fahnen und Puppen, Allahuakbar Geschrei, Hamas und Hizbullah Transpis. Dutzende schwerbewaffnete Paramilitärische Einheiten mit Panzerwagen drumrum.
So gesehen ist Deuschland trotz allem noch recht ruhig.
Ich hege arge Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Vorschlages.
@PeerTuba Wir haben in Deutschland in der Vergangenheit bereits jede Menge Libanesen aufgenommen. Es wäre also kein Präzedenzfall.
Natürlich sollte sich die Welt bemühen, den Nahostkonflikt beizulegen, um allen Ländern der Region ein wesentlich höheres Maß an Sicherheit sowie bessere Entfaltungsmöglichkeiten und mehr Wohlstand für ihre Bürger zu verschaffen. Dazu bedarf es jedoch einiger Voraussetzungen, die bisher nicht vorliegen: Israel darf nicht mehr von Milizen bedroht und angegriffen werden, die von Staaten wie dem Iran finanziert werden, deren Ziel es ist, Israel zu vernichten. Israel muss von allen Staaten anerkannt und seine Souveränität uneingeschränkt respektiert werden. Konkret bedeutet dies das Ende der militärischen Aktivitäten von Hamas, Hisbollah und Huthis gegen Israel und deren Finanzierung. Bis all dies geschieht, wird aber noch viel Wasser den Jordan hinablaufen.
@Aurego Und genau da sehe ich Europa in der Pflicht, eine Normalisierung zu fordern, anderenfalls Unterstützung jeglicher Art einzustellen. Das wäre Fluchturachenbekämpfung.
@PeerTuba Verstehe nicht ganz was eine Demo in Neapel mit Libanesen die Schutz benötigen zu tun hat. Oder haben sie Angst, dass in Folge einer Fluchtwelle aus dem Libanon nach Europa die Hisbollah sich den Flüchtlingen anschließen wird?
@Sam Spade Die kommt nicht, die ist offensichtlich schon da.
Und es kommen ja nicht einfach „Libanesen“, sondern Menschen mit ihren spezifischen gesellschaftlichen Prägungen.
@PeerTuba Ergänzend möchte ich daran erinnern, dass Chomeini seinerzeit in Frankreich Asyl bekam.
Nach seiner Rückkehr tötete er alle linken, progressiven Kräfte (die absurderweise mit ihm verbündet waren), soweit sie nicht fliehen konnten.
Nun stehen wir so hilflos wie ratlos vor dem Erbe der damaligen Entscheidung.
"Europa muss den Kriegsflüchtlingen aus dem Libanon Schutz gewähren. Ohne Wenn und Aber."
Warum muss Europa das tun?
Was ist mit Asien? Was ist mit Arabien? Müssen die nicht? Haben die keine humanitäre Verpflichtungen?
Was ist mit "Europa" gemeint? Und weshalb wird nicht der Iran als Verbündeter in die Pflicht genommen?
Die Aufnahme der Ukrainer war Nachbarschaftshilfe. Davon kann im Falle des Libanon keine Rede sein.
Bitte? Wenn hier jemand "Verantwortung übernehmen" sollte, so sind es ja wohl der Libanon, dessen Regierung die Hisbollah schalten und walten lässt und der Iran, der die Terroristen zu dem Angriff auf Israel angestiftet hat.
Wenn ich das richtig verstehe, möchte der Autor, dass insgesamt bis zu 7 Millionen Flüchtlinge von Europa aufgenommen werden? Meint er das ernst?
In erster Linie sind für mich jene Länder dafür verantwortlich, die diesen Krieg seit Jahren vorbereiten, weil sie die beteiligten antisemitischen terroristischen Organisationen unterstützen: Iran, Syrien, Katar.
Die Ukraine ist ein europäischer Nachbarstaat und bald Beitrittskandidat.
Für den Libanon sind die vielen - und teils sehr reichen - arabischen Nachbaarstaaten verantwortlich.
> Jeder Kriegsflüchtling braucht Schutz.
Stimmt. Aber nicht alle in Europa.
Seit ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Osten werden wieder Forderungen nach einem Parteiverbot der AfD laut. Wäre das eine gute Idee?
Flucht im Libanon: Gleicher Schutz für alle
Im Libanon herrscht Krieg, Tausende Menschen sind jetzt auf der Flucht. Europa muss für sie Verantwortung übernehmen.
Auf der Straße: Iman (9) musste mit ihrer Familie und Katze aus dem Süden Beiruts fliehen Foto: Marwan Naamani/dpa
Beirut ist seit Freitag zur Kriegszone geworden. Das ist unstrittig. Fest steht auch: Israel hat das dichtbesiedelte Stadtgebiet der Millionen-Metropole am östlichen Mittelmeer mit einer Vielzahl bunkerbrechender Bomben weitläufig angegriffen. Von einer ausschließlich „chirurgischen“ Operation, um den sich in einem unterirdischen Bunker versteckenden verhassten Hisbollah-Führer Hasan Nasrallah mit allerhöchster Akribie zu „eliminieren“, kann keine Rede sein. Hunderte Bewohner von Beirut, nicht nur jene in den Wohnblöcken direkt über dem Bunker mit Nasrallah, sind in der Angriffswelle ums Leben gekommen.
Der Libanonkrieg steht vor einer Eskalation. Eine groß angelegte Bodenoffensive der israelischen Armee auf dem Staatsgebiet des Libanon steht bevor. UNO-Generalsekretär António Guterres warnte schon davor, der Libanon drohe zu einem „neuen Gaza“ zu werden. Hunderttausende Zivilisten, die zu Recht um Leib und Leben fürchten, werden sich mit Kind und Kegel auf die Flucht begeben.
Europa muss den Kriegsflüchtlingen aus dem Libanon Schutz gewähren. Ohne Wenn und Aber. Das gilt auch für die fast eine Million registrierten syrischen Flüchtlinge sowie die fast eine halbe Million palästinensischen Flüchtlinge, die bisher im Libanon mit seinen insgesamt rund sechs Millionen Einwohnern Zuflucht gesucht haben. Das Land steht kurz vor dem Kollaps.
Dem Erstarken der Rechtsradikalen, wie jetzt wieder in Österreich, zum Trotz: Europa darf jetzt nicht zaudern. Die EU hat nach Russlands Invasion Millionen Ukrainer:innen sofort als Kriegsflüchtlinge aufgenommen. Zu Recht! Nun muss sie im Fall Libanon das Gleiche tun. Jeder Kriegsflüchtling braucht Schutz. Die Hautfarbe, Religion und Herkunft dürfen nicht zu einer Ungleichbehandlung führen. Das Motto muss lauten: „Schutz ohne Triage“. Alles andere wäre reiner Rassismus. Eine so unerträgliche wie unverzeihliche Diskriminierung haben die Menschen nicht verdient – weder im leidenden Libanon noch anderswo.
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Ferry Batzoglou
KORRESPONDENT ATHEN
1967 in Weiden in der Oberpfalz (Bayern) geboren, in der Südpfalz (Rheinland-Pfalz) aufgewachsen, Abitur in Baden-Württemberg. Grundstudium der Rechtswissenschaft in Heidelberg sowie Studium der Politikwissenschaft, Philosophie und Geschichte in Köln. Brach 1994 im Alter von knapp 27 Jahren die Zelte in Deutschland ab. Lebt seither in Athen. Redakteur für Wirtschaft und Sport in der deutschsprachigen "Athener Zeitung" (Anfang September 1999 bis Ende März 2002), anschließend Korrespondent für deutschsprachige Medien. Länderschwerpunkt Griechenland und Zypern. Henri Nannen Preis 2012 in der Kategorie Dokumentation.
Themen
Journalismus im Angriffskrieg – taz Talk