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Fetisch und RassismusHinterfragt euren Fetisch!

Frauen of Color oder Schwarze Frauen kennen das Phänomen: Sie werden zum Fetischobjekt von Männern. Das ist ein Problem.

Das Kopftuch wird von manchen Männern zu einem sexualisierten Fetisch gemacht Foto: Christoph Hardt/imago

A ls ich elf Jahre alt war, hat ein Junge zu mir gesagt, er wünschte sich, Hitler wäre noch am Leben, dann würde er meine Familie und mich ermorden. Er mobbte mich aufgrund meines muslimischen Glaubens. Später stellte sich heraus, dass er einen „Stand“ auf mich hatte, wie man in Österreich sagt. Im Laufe meiner Schulzeit musste ich mir hier und da ein „Wäh“ von österreichischen Burschen bezüglich meiner dicken Augenbrauen und der dichten Haare anhören.

Ich hätte bestimmt an allen Körperstellen so viele Haare, „eklig“, witzelten sie und verzogen ihre Münder. Viel später traf ich Männer ohne Migrationshintergrund, von denen einer meinte, er finde es aufregend, eine Muslimin zu daten. Das fühle sich so verboten an, so, als ob meine Cousins auf ihn lauern würden, das gebe ihm einen Kick. Ich war von seinen Worten so angeekelt und wollte ihn nie wiedersehen. Muslimische Freundinnen berichteten mir von denselben Erfahrungen. Vor allem jene, die Kopftuch tragen, mussten beim ersten Date schon Fragen ertragen, ob sie das Kopftuch denn auch beim Sex oben ließen.

Ein Phänomen, das Musliminnen, Frauen mit Migrationshintergrund und vor allem Women of Color und Schwarzen Frauen häufig begegnet: Weiße autochthone Männer, die sie fetischisieren. Die „schon immer einmal etwas“ mit einer Schwarzen, einer Asiatin, einer Latina haben wollten.

Der Ex einer Bekannten, die Wurzeln in Jugoslawien hat, wollte von ihr, dass sie sich mehr wie eine Jugo anzieht und schminkt. Er schenkte ihr große goldene Ohrringe, ein kleines Schwarzes und eine Adidas-Jacke. „Ihr Jugo-Frauen habt die geilsten Ärsche“, wiederholte er immer wieder. Sie sollte sich die Lippen rot schminken, ein starkes Augen-Make-up auftragen – wie die Jugo-Frauen das eben so in seinem Kopf machen. Beim Sex sollte sie Kroatisch mit ihm reden. Er, der bei einer linken Organisation politisch aktiv ist, sah nicht ein, wie falsch sein Verhalten war. Als sie sich von ihm trennte und sein Verhalten in der Organisation thematisierte, warfen ihr die anderen linken Männer vor, sie würde Rufmord betreiben.

Eine ganze Industrie

Fetische wie diese werden von der Pornoindustrie gefüttert: Pornos mit Schwarzen, Asiatinnen und Latinas fallen unter eigene Kategorien. Pornos mit kopftuchtragenden Darstellerinnen werden am meisten geklickt. Während Betroffene genau wissen, wie ekelhaft es sich anfühlt, wenn Hautfarbe, Herkunft oder Religion ein sexueller Fetisch für jemanden ist, ist das vielen nicht so klar.

Sie argumentieren, dass sie eben einen bestimmten Typ haben, sie nichts dafür können, wen sie anziehend finden. Sehr wohl können sie etwas dafür. Sie könnten aufhören, Frauen zu sexualisieren, ihnen die eigene Vorstellung aufzudrängen, und sich fragen, woher diese kommen. Zu glauben, dass Sex mit Musliminnen, Schwarzen oder Asiatinnen aufregend ist, ist einfach nur rassistisch.

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Melisa Erkurt
Autorin "Generation haram", Journalistin, ehemalige Lehrerin, lebt in Wien
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44 Kommentare

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  • Wie in dem Beispiel gibt es natürlich diese plumpe und beleidigende Art.

    Aber sowas geht in beide Richtungen und auch wenn ich "unterwegs" bin, habe ich öfters mal mit Leuten zu tun die "Interesse" an einem haben, erstmal nur weil ich "anders" als die dortige Mehrheit aussehe.

    Bei mir, relativ versteckt im Kleiderschrank, liegen zwei Haori und ein Hakama, hatte mir meine damalige Freundin geschenkt, "damit ihr Gaijinfreund mal etwas anständiges zum anziehen hat", Zitat Ende.

    Gaijin ist schon nicht die freundliche japanische Art und in den Sachen sah ich meiner Meinung komplett lächerlich aus.

    Aber sie hat es glücklich gemacht, also hab ich es angezogen, nicht von allem geht die Welt gleich unter.

    • @Sven Günther:

      Liggers. “Mut zeigt auch der Mameluck.



      Gehorsam ist des Christen Schmuck.“

      Ubiquitär by Schnüffler Schiller Fritze (🕵🏼‍♂️ - etwas anderer Schnüffler;)) - 🍏-

      • @Lowandorder:

        Da jetzt beides auf mich nicht zutrifft, weder Christ noch Mameluck, bleib ich einfach bei der gegenseitigen Rücksichtnahme.

        Man muss auch nicht jeden Köder schlucken ;-)

        • @Sven Günther:

          I know. Konnte aber nicht wiederstehen

          Svennieboy - Gaijin in Pracht. Herrlich.

          kurz - Wat höbt wi lacht. 'cuso - 😎 -

  • Jetzt sind alle deutschen Männer die mit einer Frau mit Migrationshintergrund zusammen zwar keine offensichtlichen Rassisten aber dafür Fetischisten. Was ist mit den deutschen Frauen die Beziehungen mit Migranten haben? Oder deren Partner? Ebenfalls Fetischisten die auf weiße Frauen stehen? Und wenn ja, wem interessiert das? Die Schrägsten heraussuchen um alle unter Verdacht zu stellen. Nicht gerade ein Beitrag zur Völkerverständigung. Das geht mir in den Diskussionen über Rassismus langsam auf die Nerven. Die Logik der Critical Whitness Theorie, wonach alle Weißen Rassisten sind und wenn sie meinen es nicht zu sein, einfach nur unreflektiert sind, weil es fester Bestandteil weißer Kultur ist, wird hier fortgesetzt und auf Sexualität angewandt. Sind alles abnorme Fetischisten. Immer schön spalten.

    • @Andreas J:

      Geht ja nun nicht um alle deutschen Männer, die mit einer Frau mit migrationshintergrund zusammen sind...

      • @Sebas.tian:

        Nee, es geht um alle Männer, die "Sex mit Musliminnen, Schwarzen oder Asiatinnen aufregend" finden (letzter Absatz im Artikel).



        Das ist schon eine ziemlich große Klatsche, mit der da gehauen wird...

        Dass es wiederum pauschal ausschließlich um Männer geht: geschenkt.

  • Es steht außer Frage, dass derartige Sexualisierungen, Fetische, …., welche ja in Konsequenz eine ENTMENSCHLICHUNG des (sexuellen) Gegenübers darstellen ethisch-moralisch nicht toleriert werden können.



    Ungeachtet dessen scheint mir hier aber das angesprochene Thema quantitativ (nicht qualitativ) deutlich überhöht dargestellt zu werden. Denn es gibt einfach nicht diese 100%ige Correctness.

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

  • Bleibt die Frage, warum beim Daten und Sex alles einseitig zu hinterfragen sein soll.

    Schliesslich ist es offensichtlich ein einvernehmliches Unterfangen. Wie die Autorin auch selber schreibt: "...



    traf ich Männer ohne Migrationshintergrund. " Hoffentlich war das kein Fetisch.

    Und ob, Vorlieben primär rassistisch sind, auch wenn einzeln gepickte Beispiel das belegen sollen "..Sex sollte sie Kroatisch mit ihm reden..." Das Narrativ ist spätestens seit "Ein Fisch namens Wanda" Bestandteil der erotischen Kultur.

  • „Fetische wie diese werden von der Pornoindustrie gefüttert: Pornos mit Schwarzen, Asiatinnen und Latinas fallen unter eigene Kategorien.“

    Danke dass es hier (zwar nur kurz) angesprochen wird.



    Die unterschwellige und durchziehende Wirkung von Pornographie auf das menschliche meist männliche Verhalten wird vor allem in der linken Szene viel zu selten thematisiert!



    Menschenhandel und Milliardengeschäfte werden dabei für das vorgeschobene Bild der einer ,überwundenen‘ konservativen Tabuisierung der Sexualität ignoriert oder hingenommen. Der einfache Zugang sorgt für frühe Vorstellungswelten von sexuellen Abläufen und suggeriert eine dauerhafte Willigkeit der Frau/en bei genügend Geldangebot oder anderen verschobenen Überzeugungsphantasien. Und leider im cis-männlichen Teil meines linken Umfeldes ein oft beschwiegenes um nicht zu sagen tabuisiertes und auszuweichendes Thema. Wie viel mehr braucht es um pornographische Kategorien in Herkunftsorte als Rassismus zu benennen?



    ‚Darf ick mal deine Haare anfassen? Die find ick so exotisch...‘ ‚Ick will nur wissen ob du da unten auch so behaart bist wie da oben‘



    Für mich eine große augenwischende Lücke in der linken Szene. Fetische sind bearbeitbare Begierden wie Fleisch essen und Moneten anhäufen. Doch die privilegierte Linke ist zu sehr mit ihrem Hedonismus beschäftigt als dass sie merkt wie die eigenen W-Vorlagen entgegen ihrer Ideen ihr Gehirn kurzschließt. So weit dass nichtmal linke Festivals vor heimlichen systematischen Spannerübergriffen durch Kameras gefeit sind. Übrigens war das der einzige Moment in dem mal in der Szene flächendeckend dadrüber diskutiert wurde... tja sobald es um den eigenen Hintern geht...

    • @outsourced:

      Es gibt ebensoviele Spalten in der Pornoindustrie, die den „Fetisch“ weiße Frau mit schwarzem Mann bedienen. Wird dabei die weiße Frau dann vom weißen, alten Mann unterdrückt und vielleicht im Grunde eine rassistisch geprägte homosexuelle Neigung ausgelebt? Es gibt auch eine große Spalte mit submissiven Männern, deren „Fetisch“ wohl darin besteht, sich von Frauen Schmerzen und Demütigung zufügen zu lassen, auch eine Spalte, in welcher „deutsche“ Frauen das „Fetischobjekt“ sind. Wie ist diese, nicht allzu kleine Sparte einzuordnen?

      Wenn jemand sexuell erregt wird durch asiatisches Aussehen, dunkle Haut oder Kopftücher, ist das erstmal seine ganz eigene Sache und sollte nicht von der Gesellschaft bewertet werden.



      Die Beispielerfahrungen aus dem Artikel sind eine andere Kategorie, würde ich behaupten. Übergriffig, unhöflich und stumpf, vielleicht auch durchaus unterfüttert mit seltsamen und abwertenden Weltanschauungen.

      Wie kommst du eigentlich darauf, den Leuten zu sagen, wodurch sie sexuell erregt werden und ihnen eine Diät zu verordnen?

      • @Hampelstielz:

        Ich gebe Ihnen recht, es gibt die verschiedensten Kategorien und Fetische. In Anbetracht eines fortwährend andauernden rassistisch geprägten patriarchalen Sexismus innerhalb der Gesellschaft empfinde ich ein ,what-about...‘ eher ein fragwürdiges Argument. Natürlich lässt sich auch der weiße Mann dominieren, der deutlich überwiegende Teil stellt allerdings das Gegenteil dar.

        Des Weiteren habe ich weder angedeutet, dass ich eine Gesellschaft will welche Fetische bewertet, noch bestimmen wer sich von was erregen lässt oder Diäten verordnen. Den autoritären Ton haben Sie hineingelesen. Ich wünsche mir nur dass Menschen reflektieren woher ihre Fetische kommen, was daran evtl rassistisch ist und wie viel Einfluss teils Jahre langer Konsum von Pornographie auf die Entstehung dieser Fetische hatte. Und ja, hierzu empfehle ich eindringlich den Selbstversuch einer Diät was pornographischer Eindrücke oder phantasien die der Pornographie ähneln angeht. Probieren Sie es mal aus, 1 Woche oder einen Monat und beobachten Sie einmal was das mit Ihnen macht. Sollten Sie danach der Meinung sein Pornographie und fetische haben keinen eklatanten Einfluss auf das Gehirn beglückwünsche ich Sie dazu einer der wenigen Menschen zu sein denen es so geht.

        Ich verurteile Fetische nicht per se ich wünsche mir nur auch dort wie in allen Lebensbereichen ein gewisses Maß an Selbstreflexion und Hinterfragen warum, woher, wieso, mit welcher Wirkung auf mich und andere, zu welchem Preis und geht’s vllt auch ohne? ;)

        • @outsourced:

          Stimmt, du hast ja niemanden angefeindet und abgewertet, sondern nur laut gedacht und Fragen gestellt. So was muss ja wohl erlaubt sein.

  • 0G
    04515 (Profil gelöscht)

    Frauen und Männer müssen hin und wieder sexualisiert werden, sonst gäbe es keine Kinder.

    Es gibt andere Kulturkreise, da haben die Frauen in der Regel ein Spaß am Sex. Wenn man als Mann darauf steht, hat das nichts mit Rassismus zu tun.

    • @04515 (Profil gelöscht):

      Dumb question: gab es bei den Neandertalern auch eine sexualisierung oder wie ham die das geschafft? Oder warte ich hörte neulich die Neandertaler hams ja gar nicht geschafft und sind ausgestorben. Bzw eigentlich haben Sie sich mit einer anderen homo sapiens Form vermischt nur halt ganz ohne systematische Sexualisierung.

      Es ist ja auch nachgewiesen dass unterschiedliche Gene gesündere Nachfahren bedeuten ergo naturgegebenes Interesse an ‚Andersartigkeit‘. Hat auch keiner was dagegen wenn sich alle den Effort machen würden vor dem Akt sich mit dem Menschen, deren Geschichte und evtlen Traumata auseinander zu setzen ehe Mensch mikroagressionen herbeiführt um sein Interesse zu stillen. Die andere Variante wäre sich nur bunte Pixel reinzuziehen die einzig den visuellen Reiz der Andersartigkeit befriedigt und den Menschenrechten zum Objekt der Begierde reduziert.

    • @04515 (Profil gelöscht):

      wissen sie „es gibt andere Kulturkreise,da haben Frauen Spass am Sex“ ist genau die Art Vorurteil,die der Artikel kritisiert.



      Frauen im Allgemeinen haben Spass an gutem Sex.Manche auch nicht(asexuell).



      Mit dem Kulturkreis hat das nichts zu tun,aber dass sie Frauen aus anderen Kulturkreisen per se eine höhere Bereitschaft zum Sex unterstellen,ist rassistisch und fetischisierend.

      • @pippilotta_viktualia:

        also bitte, natürlich ist Sexualmoral geprägt von der Gesellschaft.

  • "Pornos mit kopftuchtragenden Darstellerinnen werden am meisten geklickt." Gibt es dafür einen Beleg?

    • @heinz martensen:

      Hängt wahrscheinlich vom Suchbegriff ab bzw. der Sprache. Keine Ahnung.

    • @heinz martensen:

      Wenn man auf der größten Pornoseite der Welt "Hijab" eingibt, bekommt man knapp sechstausend Treffer.

      Bei "Gangbang", also der ritualisierten Gruppenvergewaltigung, sind es zehnmal so viele.

      Und beim guten alten und schlichten "Fuck" eine halbe Million.

      • @Jim Hawkins:

        Ich habe jetzt mal die Statistiken einer großen Pornoseite für 2019 angeschaut und Hijab oder Muslim kamen bei den meistgesuchten Begriffen und meistgeschauten Videos nicht vor, würde mich daher interessieren, worauf sich die Autorin bezieht.

        • @heinz martensen:

          Das überlagernde Problem bei der Pornografie scheint mir eher zu sein, dass die übergroße Mehrheit der Videos extrem frauenfeindlich sind.

          Frauen sind Objekte, die die Bedürfnisse der Männer zu befriedigen haben. Gleichzeitig sind sie völlig aus dem Häuschen, wenn sie einen großen Penis sehen.

          Und sie können es gar nicht erwarten, dass alle Körperöffnungen penetriert werden. Der Höhepunkt ist dann der Cum-Shot, mit dem das erlegte Wild markiert wird.

          Das hat mir Erotik und einer halbwegs gleichberechtigten Sexualität Null und die Bohne zu tun.

          Gleichzeitig ist Porno ein riesiges Kaufhaus, jede noch so kleine oder abwegige Neigung wird bedient. Kunden sind fast nur Männer und auch wenn es etwa das FemDom-Genre gibt, verschafft auch hier die Frau dem Mann Lust.

          Ausnahmen bilden etwa Produktionen, wie sie beim Feminist Porn Award gezeigt und ausgezeichnet werden.

    • 0G
      04515 (Profil gelöscht)
      @heinz martensen:

      Wenn es stimmt, werden es vermutlich Männer sein, in deren Kultur die Frauen Kopftuch tragen.

  • Erstmal autochthon gewikit. Ist auf jeden Fall treffender als beispielsweise biodeutsch u.ä. . Danke für dieses Wort.

    Danke @KOMMUNARDIN für Ihr(en) Kommentar.

    Es ist doch sogar gut wenn Frau / Mann / Divers Ihre Wünsche / Fetische innerhalb einer Partnerschaft, sei sie noch so flüchtig, äußern kann. Und wenn es den jeweiligen Gegenüber nicht passt können Sie immer sagen :



    "Nein, deine Ideen und Vorstellungen sind etwas mit dem ich nicht klarkomme"



    ODER



    "Verpiss dich und nimm deinen Mentaldreck mit ! "

    • @Waldo:

      Klar, wenn das Nein akzeptiert wird und nicht suggeriert wird dass ja nur ausreichend Überzeugung, ein großes Genital, Erpressungssituationen oder einfach genug Geld das Nein zu einem Ja machen

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt auf!

    “ Fetisch am Stehtisch.







    de.wikipedia.org/wiki/Fetischismus vermute mal, dass es ums folgende geht:



    de.wikipedia.org/w...eller_Fetischismus







    und will mal sagen: "Wer kann das hinterfragen?" Vielleicht ja Therapeuten?







    "Sexueller Fetischismus ist als Teil des Formenkreises der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen als Störung der Sexualpräferenz in der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD) unter der Schlüsselnummer F65.0 gelistet" (Wiki)“

  • Die Autorin bewegt sich auf einem ganz schmalen Grat. Was eigentlich sexuelle Orientierung ist und was nur konstruierte Modeerscheinung - da mag man sich heutzutage nicht mehr so recht festlegen ohne ganz schnell in die *phob-Ecke gestellt zu werden. Ähnliche Diskussionen gibt es ja auch um die angeblichen (oder echten??) Sapiosexuellen bzw. um sogenannte Polyamorie.

    Nichts dafür können - oder sehr wohl etwas dafür können - wer mag das von aussen schon beurteilen? "Ich war von seinen Worten so angeekelt": genau solche Worte könnte auch ein Heteromann gebrauchen, der gerade die Avancen eines Homosexuellen zurückgewiesen hat.

    • @Winnetaz:

      In die Ecke werden Sie nicht gestellt, Sie sind da ja nun schon lange drin.

      Weil Sie sich nicht vorstellen können (bzw. es sich nicht eingestehen), selbst vom heteronormativen Standpunkt abzuweichen, ist das kein Grund, anderen die Existenz zu verneinen.

    • @Winnetaz:

      "Das fühle sich so verboten an, so, als ob meine Cousins auf ihn lauern würden, das gebe ihm einen Kick." Das ist das, was er zu ihr gesagt hat.



      "Ich war von seinen Worten so angeekelt und wollte ihn nie wiedersehen." Das ist das, was sie empfunden und nicht gesagt hat.



      Er hat sie zu einem Exemplar seiner Fantasien gemacht. Sie machen den, der die Grenzen verbal überschreitet, zum potenziellen Opfer. So etwas kann immer auch ein kleiner Beitrag sein gegen die Bereitschaft, doch ein klein wenig die eigenen Fantasien, die jeder und jede haben darf, nicht den "Objekten" dieser Fantasien aufzudrängen. Hat was mit Anstand und dem Umgang mit dem eigenen Ego zu tun.

  • Ich verstehe den Frust und die Verletzung, die solches Verhalten hervorruft, und doch kann ich nicht umhin es irgendwie zu verstehen.



    Lust auf Unbekanntes ist ja erstmal völlig normal, und jeder Körper ist neu und kann aufregend sein (das gilt vermutlich für Männer wie Frauen).



    Und wer sein Leben nur Weiße Körper gesehen hat, ist von der (gefühlten oder realen) Exotik angezogen.



    Das kann ein guter Startpunkt für eine erfüllte Erotik sein - oder Gewalt ausüben.



    Generell wird in unserer Gesellschaft (zB in öffentlicher Werbung, Filmen etc) sehr offensiv mit Sexualität umgegangen, und keiner kann sich dem entziehen. Das verstehen jedoch viele Männer falsch und fühlen sich eingeladen, Begegnungen des Alltags ohne gegenseitiges Einverständnis zu sexualisieren - und da liegt das eigentliche Problem.



    Menschen seinen Willen aufzuzwingen ist immer falsch, und die im Artikel beschriebenen Gruppen sind nicht die einzigen, denen das passiert. Aber möglicherweise spüren sie es ganz besonders stark.



    Jeder muss sich gegen Sexismus stark machen, nur dann können sich alle wohlfühlen - auch diejenigen ohne "Mehrheits-Körper".

    • @görg:

      Korrekt.