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Fans beim Rammstein-Konzert in MadridIn einem anderen Jahrhundert

Rammstein gab in Madrid das einzige Spanien-Konzert seiner Stadiontour 2023. Trotz Vorwürfen gegen Till Lindemann bleiben Fans unerschütterlich.

Für sie bleibt das Label „Rammstein“ gut für Goodies: Fans beim Rammstein-Shop während jetziger Tour Foto: REUTERS/Christine Uyanik

„In einer Stunde waren die Karten ausverkauft“, erinnert sich Laura. Sie hat noch rechtzeitig eine gekriegt. 102 Euro. Am vergangenen Freitag war es dann so weit. Die junge Frau aus dem südostspanischen Cartagena und ihr Freund Antonio waren zwei von 51.000 Rammstein-Fans im Stadion Metropolitano in Madrid.

„Unvergleichlich“ – „einfach genial“ – „einzigartig“ lauten die Kommentare, wenn es in Spanien um die Band Rammstein geht, deren Musik auch mal als „Neue deutsche Härte“ bezeichnet wird. Bereits vor Jahren verkaufte die Band ihre Konzerte in Rekordzeiten aus.

„Spanien ist heavy, vor allem die nördliche Hälfte des Landes“, erklärt Omar. Er ist aus der Mittelmeerstadt Alicante in Begleitung von Rosa zum einzigen Konzert in Spanien angereist, das Rammstein während seiner Europe Stadium Tour 2023 gibt. Beide sind Anfang 20. „Alles auf Deutsch? Kein Problem, Englisch verstehen wir ja auch nicht wirklich und gehen dennoch auf Konzerte“, grinst Omar.

Auf die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Sänger Till Lindemann angesprochen, schaut Omar nur gelangweilt. „Das passiert bei Reichen und Berühmten doch immer. Es geht den Frauen um Kohle und sonst nichts“, ist sich Omar sicher. Freundin Rosa schaut ihn an, als wolle sie widersprechen, sagt dann aber nur so etwas wie „man muss zwischen Person und Künstler trennen“. Beide gehen weiter.

„Ich glaube solche Sachen einfach nicht.“

Noelia, Mitte 40, aus Barcelona angereist, ist der gleichen Ansicht. Sie vergleicht die Vorwürfe mit einem Fall, der in Spanien für Aufsehen sorgt. Fußballstar Dani Alves wird von einer jungen Frau beschuldigt, versucht zu haben, sie auf der Toilette einer VIP-Lounge zu vergewaltigen. „Du gehst doch nicht mit einem Typen aufs Klo, wenn du nichts von ihm willst“, sagt Noelia. Ähnliches passiere nun mit Lindemann. „Ich glaube solche Sachen einfach nicht“, fügt sie hinzu.

Niemand rundherum widerspricht. „Wir können doch nicht die ganze Band verurteilen, wegen einiger unbewiesener Vorwürfe gegen den Sänger“, meint Laura. Solange nichts bewiesen sei, bleibe sie treuer Fan.

Raul aus Barcelona mischt sich ein. „Alle Welt kennt die Vorwürfe gegen den Maler Paul Gauguin, und dennoch hängen seine Bilder polynesischer Frauen überall“, sagt er. „Kunst und Wahnsinn liegen oft sehr nahe beisammen“, fügt er hinzu, als würde das irgendetwas entschuldigen.

Auch Barbara – eine Frau Mitte 30 aus Madrid – will den Frauen, die Lindemann beschuldigen, nicht glauben. In ihrem Fall erstaunt das, denn ihr sei „so etwas auf einem Fest wirklich passiert“. Sie meint damit einen sexuellen Übergriff. „Du bist so geschockt. Es dauert Monate, bis du darüber selbst im engsten Kreise reden kannst. In den Netzwerken aufzutreten, das ist das Letzte, was dir in den Sinn kommen würde“, sagt sie. Deshalb sei für sie Shelby Lynn, die Erste, die per Twitter die Stimme nach einem Konzert in Vilnius gegen Lindemann erhob, einfach nicht glaubwürdig. Sollte sich dennoch alles bewahrheiten, „dann gehe ich auf kein Konzert mehr“, sagt sie. Sie könne auch keine Woody-Allen-Filme mehr schauen.

Die spanische Presse berichtete von den Vorwürfen erst, als die Wogen besonders hochschlugen. Kommentare zum Thema? Fehlanzeige. Selbst bei Twitter – sonst so schnell, wenn es um Verurteilung geht – sind kritische Stimmen selten. „Wären die Eintrittskarten jetzt in den Verkauf gegangen, hätte ich keine gelöst. Es wird nicht leicht, all das aus dem Kopf zu bekommen und einfach nur die Show zu genießen“, schreibt User @DocCastellari als einer der wenigen über seine Zweifel. „Es tut gut zu sehen, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht“, antwortet @Albacion, die ihrem User-Namen den LGBT-Regenbogen beigestellt hat.

„Wen interessieren schon die Frauen, solange Rammstein spielt“

Die Show nahm trotzdem ihren Lauf. „Wen interessieren schon die Frauen, solange Rammstein spielt“ titelt die Tageszeitung La Van­guardia. Der Autor des Artikels, Israel Merino, schreibt zum Konzert: „In der Pause laufen auf den riesigen Leinwänden Livebilder aus dem Publikum, auf der Suche nach Frauen, die ihre Brüste entblößen. Wenn es eine tut, singen und johlen 50.000 Menschen (…) Ich fühle mich wie in einem anderen Jahrhundert.“

Die konservative ABC aus Madrid hatte vom spanischen Publikum gar nichts anderes erwartet: „Der Erfolg war sicher, seit die Eintrittskarten in den Verkauf gingen. Daran können auch der furchtbare Sound und kein Staats­anwalt in Berlin etwas ändern.“

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42 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • 8G
    80410 (Profil gelöscht)

    "wenn von "Moral" gesprochen wird, dann ist es keine gesellschaftliche Moral sondern rein nur diese christliche Moral.Klar, weiße Menschen reflektieren das alles nicht - da so aufgewachsen."

    Immer dieses Schrille irgendwo zwischen Polemik und Selbstinszenierung. Bringt zwar viel Aufmerksamkeit, aber ist halt auch irgendwie schade, dass die Anteile valider Kritik dabei meist komplett untergehen, ohne irgendwen zu erreichen, der nicht eh schon zustimmt.

    • 8G
      80410 (Profil gelöscht)
      @80410 (Profil gelöscht):

      sollte @Tyramizou

  • Hä? Verstehe das nicht,need Help! Was um alles in der Welt ist so Besonderes daran wenn Frauen ihre Brüste zeigen?Soweit ich weiss ist das was ganz Natürliches, gibt's nicht bei Gucci oder Prada, ist angewachsen wie Bauch, Beine,Po. Scheint aber doch bei manchen Zeitgenossen für Faszination zu sorgen..

  • Was ist eigentlich mit dem rechtsstaatlichen Grundsatz, Unschuld zu vermuten bis das Gegenteil bewiesen ist, passiert? Bisher steht noch Aussage gegen Aussage und ihr solltet aufhören so zu tun, als sei die Schuld bereits bewiesen.

    Nicht, dass das jetzt vollkommen undenkbar wäre, Till Lindemann wäre nicht der erste Prominente, der andere Menschen sexuell missbraucht hat. Allerdings ist eine Falschaussage auch nicht völlig undenkbar, Shelby Kinn wäre nicht die erste Person, die jemanden zu Unrecht des (versuchten) sexuellen Missbrauchs bezichtigt.

    Wenn wir einer Person durch eine Behauptung schaden zufügen können, ohne dass diese durch ein Gericht verurteilt wurde, dann ist das demokratiegefährdend.

    Also, bis die Sache geklärt ist, lasst die zu den Konzerten gehen, die zu den Konzerten gehen wollen und lasst die zuhause bleiben, die nicht dorthin wollen. Wie eben vorher auch.

    Zu den entblößten Brüsten: das Johlen und die Kameras sind i.d.R. gewollte Reaktionen der Frauen die dort ihre Brüsten entblößen. Ob die weibliche Brust genauso langweilig sein sollte wie die männliche Brust, ist ein anderes Thema.

  • Ich war am Freitag beim Konzert in Madrid.

    Dort hat keine Frau ihre nackten Brüste auf der großen Leinwand gezeigt! Keine! Das, was dem am nächsten kam, war eine Frau, die ihr Shirt angehoben hat und ihre vom BH bedeckten Brüste hat wippen lassen. Allerdings haben zwei Männer bei diesem "Kameraspiel" ihre nackten Nippel gezeigt. Es gab großes Gelache und Gejohle.

    Das ganze Konzert war eine große Party mit vielen Spaniern und Deutschen. Alles friedlich. Alles euphorisch. Alle bestens gelaunt. Und wie gesagt: ich war vor Ort und rede nicht vom "Hörensagen".

    Dass Menschen die Musik und die Show nicht mögen: Geschenkt. Ist Geschmackssache. Meine Ohren ertragen z.B. keinen Jazz. Aber ich bewerte Menschen, die diese Musik mögen, nicht allein aufgrund ihres Musikgeschmacks.

    Ob in der Vergangenheit strafbewährte Taten eines (!) Mitglieds der Band Rammstein geschehen sind, mögen Gerichte entscheiden. Aber bitte nicht Medien, Schauspieler, Sängerinnen, Influencer oder Politikerinnen.

    Und ob jemand gerne unverbindlichen Sex mit möglichst vielen anderen Menschen haben möchte, interessiert mich nicht in dem Sinne, dass ich das begrüße oder verurteile. Es ist mir egal!

  • @hans gustav



    mir geht es um den Mechanismus und die Instrumentalisierung von Frauen. Von mir aus können die Zuschauenden sich alle oben rum frei machen. Nur wo bleiben die entblößten Penisse und deren Projektion?



    Trägst Du einen BH? Wahrscheinlich nicht- Im Sommer darf ich immer noch eine Jacke drüber anziehen. Die Herren stieren auf meine Brüste, obwohl ich eine alte Frau bin und Hängebrüste haben.



    Ich glaube nicht, dass sie auch auf nackte Männerbrüste stieren. Komisch oder? Die weibliche Brust hat eine andere Bedeutung als die männliche Brust, so denke ich.



    Mir geht es um die Instrumentalisierung von Frauen und nicht darum, ob Frauen in Freibädern oder wie auch immer oben ohne rumlaufen. Aus meiner Sicht sollten die Männer es auch tun und zwar unten rum. Dann befinden wir uns nicht wirklich, aber ungefähr auf einer Ebene. Ein Aufschrei würde voraussichtlich durch die Republik gehen. "Nee, das wollen wir nicht, wir oder einige von uns wollen das Sexobjekt Frau und sie instrumentalisieren. Sorry, der Worte, aber denk mal nach. Das Freibad hat nichts mit einer nach nackten Brüsten suchenden Kamera zu tun. Soweit ich weiß, gibt es dort keine Projektionen, für alle ansehbar.

  • jetz mal im ernst-wer sich mit der band beschäftigt hat, weiss, dass sexistische texte seit langem dazu gehören. und fascho-ästhetik, gewaltverherrlichung, männlichkeitswahn...alles nichts neues.

    das weibliche wie männliche fans musik, texte und image gut finden, ist ein phänomen worüber durchaus nachgedacht werden könnte. aber auch nichts neues oder erstaunliches.

    den vorwürfen gegenT.L. muss nachgegangen werden. in der taz kann doch aber nicht jeden tag der hipe um diese erfolgreiche aber schlechte band unterstützt und verlängert werden.

  • Aha,



    seltsamerweise kommentiert niemand die offenbare Tatsache, die Kameras würden in den Pausen das Publikum checken, um Frauen mit nackten Brüsten aufzunehmen und zu projizieren. Aus meiner Sicht ist der Mechanismus interessant bzw. die Frage, gibt es Anweisungen für diese Bildersuche? Ich frage mich auch, wieviele Männer bei solchen Shows ihre Penisse zeigen und was passieren würde, wenn sie es tun würden. Ich kann dazu nichts sagen, ich meide solche Massenevents.



    In puncto Gleicberechtigung der Geschlechter befinden wir uns scheinbar noch tatsächlich im vorigen Jahrhundert, ist zumindest mein Eindruck.

    • @Xyra:

      Hier wird eine Aussage von einem spanischen Journalisten abgeschrieben und nichtmal hinterfragt. „In der Pause laufen auf den riesigen Leinwänden Livebilder aus dem Publikum, auf der Suche nach Frauen, die ihre Brüste entblößen. Wenn es eine tut, singen und johlen 50.000 Menschen (…) Ich fühle mich wie in einem anderen Jahrhundert.“

      Ich war auf einigen Konzerten der Rammstein Tour 2022 und auf zwei Konzerten dieses Jahr in München. Diese Kamerabilder aus dem Publikum sind dazu gedacht, dass Publikum abzulenken während die Band (durch einen Teil des Innenraums) auf die B-Stage geht um dort weiterzuspielen. Explizit auf die Suche nach Frauen mit nackten Brüsten geht hier aber niemand. Wenn es da Frauen gibt die sich entblösen kann es sein, dass dies dann auch gefilmt wird. Das ist dann aber eher die Reaktion der Dame darauf das sie gefilmt wird.



      In München haben sich die Kameraleute einen Spaß gemacht immer wieder einen Jungen der auf den Schultern seines Vaters saß ins Visier zu nehmen. Jedes mal wenn der Junge wieder ins Bild kam haben 70.000 Zuschauer gejubelt. War keine Schlagzeile wert...

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

       

    • 6G
      652797 (Profil gelöscht)
      @Xyra:

      Es gibt bei solchen Events genug Männer die oben ohne herumlaufen, soll jetzt hier die weibliche Brust verdeckt bleiben oder wie in Freibädern normalisiert werden?

  • Will die taz jetzt ernsthaft über jedes Rammstein Konzert berichten?

    Wenn man über Frauenfeindlichkeit in der Musikbranche berichten wollen würde, müsste man sich nicht eher mit dem Frauenbild im HipHop auseinandersetzen. Dort wird es als genretypisch und stilbildend akzeptiert und ruft keine Kritik hervor.

    Spannend wird es doch eh erst, wenn die Tour vorbei ist.

  • Geht es eigentlich irgendwie noch? Frauen zeigen ihre Brüste - und das Böse ist die Kamera? Oder eine johlende Menge? Zwingt die Frauen irgendjemand, das zu tun? Wahrscheinlich sind das wieder irgendwelche diffusen Machtverhältnisse, die die Frauen dazu bringen, sich so zu verhalten.

    • @Matthias Bauer:

      Ihnen ist schon bewusst was sie da schreiben klassisches Victimblaiming



      Wenn Herr Lindemann als über 50 jähriger alter .... seine Triebe nicht im Griff hat und seine Macht missbraucht jawohl seine Macht, ist das nur Eklig und keine Frau kann was dafür.

      • @Opossum:

        Die Frauen, die da in Spanien ihre Brüste präsentieren, sind Opfer von wem? Und welche Macht genau?

      • @Opossum:

        "Ihnen ist schon bewusst was sie da schreiben klassisches Victimblaiming"



        Nein, ist es nicht. Die Frauen, die freiwillig im Stadion ihre Brüste zeigen wollen, sind kein Opfer. Nur darauf bezog sich der Kommentar von Herrn Bauer.

      • @Opossum:

        Was hat das den mit Victimblaming zu tun? Ich muss mir das Oberteil nicht hochreißen nur weil eine Kamera auf mich gerichtet ist?

      • @Opossum:

        Lesen Sie mal den Artikel

      • @Opossum:

        Sorry, man kann ja über den Fall Lindemann sagen was man will - wenn die Vorwürfe auch nur halbwegs haltbar sind, dann wars das mit der Band, aber du vermischst hier völlig verschiedene Dinge:



        Eine Frau, die freiwillig ihre Brüste entblößt, tut dies auf freiwilliger Basis, niemand zwingt sie. Das ist etwas völlig anderes als im Kontext der Vorwürfe gegen Lindemann diskutiert wird. Im ersten FAll gibt es eben aufgrund der Freiwilligkeit KEIN Opfer, deshalb ist es absolut unsinnig hier von Victim Blaming zu sprechen, weil es eben kein Victim gibt.



        Im Gegenteil: einer erwachsenen, mündigen Frau so etwas zu verbieten ist vielmehr paternalistisch, denn sie kann immer noch selbst entscheiden, was sie tut. Her body, her choice. Und da braucht sie keine selbsternannten Beschützer:innen, die glauben, sie wüssten es besser.

  • Das zeigt nur sehr deutlich, wie sehr in Spanien Gewalt gegen Frauen akzeptiert wird und dass die Menschen dort mit victim blaming kein Problem haben.

    Das Bild der Frau im Christentum ist eben immer noch unerträglich menschenverachtend.

    • @Tyramizou:

      Also ich würde gegenwärtig sicher nicht zu einem Ramsteinkonzert gehen. Aber mal so eben mir nichts dir nichts ganz Spanien und dann noch einer der größten Religionsgemeinschaften weltweit, kulturelle Unterlegenheit zu assistieren ist ja schon etwas übertrieben oder?

      • @Berglandraupe:

        "oder?"

        Das Christentum ist für die heutigen Probleme in der Gesellschaft immer noch verantwortlich.



        Vor nicht mal 100 Jahren stand auf Homosexualität die Todesstrafe.

        Rassismus, Hass gegen Juden, Hass gegen Homosexuelle (oder gar Transmenschen), das Vater-Mutter-Kind-Weltbild, dieser ganze konservative Mumpitz basiert alles auf diesem Unsinn.

        Und in Deutschland schaffen es sogar nicht mal Parteien Kirche und Staat zu trennen.

        Das kaputte Frauenbild basiert komplett auf diesem Mumpitz, wenn von "Moral" gesprochen wird, dann ist es keine gesellschaftliche Moral sondern rein nur diese christliche Moral.

        Klar, weiße Menschen reflektieren das alles nicht - da so aufgewachsen.



        Wenn du eben "nicht-weiß" bist und komplett außerhalb stehst, erst dann fällt dir das so richtig auf.

        • @Tyramizou:

          "Das Christentum ist für die heutigen Probleme in der Gesellschaft immer noch verantwortlich."



          Ich möchte doch bestreiten, dass das Christentum für Lindemanns Entgleisungen verantwortlich ist. Um mal beim Thema zu bleiben.



          "Vor nicht mal 100 Jahren stand auf Homosexualität die Todesstrafe."



          Anderswo tut sie's heute noch. Übrigens wurden auch häufiger Christen wegen ihres Glaubens verfolgt und getötet. Das passiert sogar heute noch.



          "Rassismus, Hass gegen Juden, Hass gegen Homosexuelle (oder gar Transmenschen), das Vater-Mutter-Kind-Weltbild, dieser ganze konservative Mumpitz basiert alles auf diesem Unsinn."



          Das ist wiederum Mumpitz. Alles gibt und gab es auch ohne Christentum.



          Sie schießen sich da auf ein Phantom ein, das es so nicht gibt.



          "Und in Deutschland schaffen es sogar nicht mal Parteien Kirche und Staat zu trennen."



          Das ist z. B. im Iran natürlich wesentlich besser gelungen.



          "Das kaputte Frauenbild basiert komplett auf diesem Mumpitz"



          Demnach wäre das erwähnte Frauenbild (so völlig undifferenziert) in nicht-christlichen Ländern grundsätzlich anders und besser (auch historisch)? Ich bezweifle das.



          "Klar, weiße Menschen reflektieren das alles nicht - da so aufgewachsen."



          Da kommt's dann doch zutage... Gleichsetzung von christlich = weiß = schlecht ist sowas von daneben, ich spare mir einen weiteren Kommentar.

        • @Tyramizou:

          Du scheinst schon ein sehr schlichtes Weltbild zu haben. In der weiß+christlich für das absolut böse zu gelten scheinen.



          Hass gegen Homosexuelle ist nicht (nur) weiß, und nicht (nur) christlich.







          Das Vater-Mutter-Kind Weltbild ist auch keine christliche Erfindung. Das finden sie in sämtlichen Staaten Weltweilt auch in nicht christlichen. Und das gab es auch, bevor die Gesellschaften mit dem Christentum in Berührung kamen

          • @Arthur Helwich:

            "Du scheinst schon ein sehr schlichtes Weltbild zu haben."



            Das ist die typische Antwort eines Weißen, der Angst hat, irgendwelche Privilegien zu verlieren.

            "Hass gegen Homosexuelle ist nicht (nur) weiß, und nicht (nur) christlich."



            Dieser entspringt jedoch aus dem Christentum.

            "Das Vater-Mutter-Kind Weltbild ist auch keine christliche Erfindung."



            Auch das entspringt dem Christentum.

            " Und das gab es auch, bevor die Gesellschaften mit dem Christentum in Berührung kamen"



            Nicht dieses "eine Familie hat genau so zu sein".



            Auch das entspringt dem Christentum.

            "In der weiß+christlich für das absolut böse zu gelten scheinen."



            Die Auswüchse des Christentums sind bis heute zu spüren.

            Lies meinen Kommentar nochmal und fang mal an zu reflektieren.

            Und du solltest dich mal historisch mit dem Christentum auseinandersetzen, und das kritisch.

    • @Tyramizou:

      Ein weitgespannter Bogen von Rammstein-Fans über ganz Spanien bis zum Christentum ganz allgemein. Wow.

      • @Encantado:

        Tyramizou hat aber recht und ist dafür nicht zu kritisieren.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Ob Recht oder Unrecht - Kritik ist immer erlaubt.

  • Stimmt das? In den Pausen suchen Kammeras das stadion ab, nach Frauen, die ihre Brüste zeigen. Wie passt das den ich die MeToo Debatte. Ist das eine Darstellung sexueller Freiheit? Eine Präsentation der Paarungswilligkeit? Sollen die Zuschauer darauf so teilnahmslos reagieren, wie wenn Männer ihre Brust zeigen? Jubelt die Masse auch wenn Männer ihre Brust im Stadion zeigen und wenn nicht, ist das gerrecht?

    Ich habe Zeit meines Lebens vornehmelich erotische Dialoge mit Männern. Es ist sicherlich subjetiv, wenn ich behaupte, dass der erotsische Dialogkodex unter den Männern die mir begegnen, recht einfach zu erfassen ist.

    Die Strukturen der erotischen Dialogstruktur zwischen Personen mit männlicher und weiblicher Identität und Biologie (habe ich das so richtig formuliert? Ich wollte auf „Männer und Frauen“ verzichten), verfolge ich mit mit einer gewissen unverständlichen Faszination.

    Wenn also bei einem Rammstein Konzert Frauen ihre Brüste zeigen, ist dass dann für oder gegen die Frauen, die T.L. gerade anklagen sexuellen Machtmißbrauch betrieben zu haben?

    • @Nexus6:

      Aber es sind die doch Frauen, die ihre Brüste zeigen - mit dem offensichtlich erwünschten Ergebnis des Gejoles der Umstehenden..



      Die Kameras könnten ja suchen wie sie wollen, das würde nichts bringen ...

    • @Nexus6:

      Danke für deine reflektierte Meinung in diesem Meer aus gleichgeschaltetem Hypermoralismus!

      Ich habe langsam das Gefühl es gibt nur noch zwei Pole in der Öffentlichkeit:



      Entweder man ist Ultra Links und moralisiert absolut alles und jeden, oder man ist Rechtskonservativ und legitimiert automatisch alles.

      Beides ist frei von Sinn und Verstand.

      • @Faraday:

        Es gibt lediglich Diskurse über Dinge die früher im Patriarchat hingenommen, durchgedrückt oder sogar juristisch legitimiert wurden. Das ist natürlich ungemütlich, besonders für Leute deren Lebensmaxime "aber das haben wir doch schon immer so gemacht" ist.

      • @Faraday:

        Vielen Dank das trifft es für mich genau auf den Punkt.

  • Wie, Frauen ziehen bei solchen Konzerten blank und die gesamte Meute jubelt?



    Im 21. Jahrhundert?



    Ist das eine spanische Eigenheit oder war das in Deutschland auch so?

    Einstein hatte doch recht:



    "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir aber noch nicht ganz sicher."

    • @Sonntagssegler:

      Und wenn man die menschliche Dummheit verstromen könnte,gäbe es gar keinen Klimawandel! :-)

    • @Sonntagssegler:

      Das ist keine Eigenheit in Spanien und ja das gibt es auch in Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Israel, Dänemark oder der Schweiz, zumindest habe ich es in diesen Ländern selbst auf Konzerten gesehen. Ich war dieses Jahr auf nicht vielen Konzerten, weil ich beruflich unterwegs war, aber auch 2023 habe ich das gesehen.

      Nein, nicht "die gesamte Meute jubelt" dabei und sobald sie damit politische Themen ansteuern kriegt die Kamera eine Panikattacke und zoomt ganz schnell weg oder filmt sie gar nicht erst, egal wie nackt sie sind.

      Ich war bei Jinjer dieses Jahr auf dem Konzert, eine ukrainische Metalcore Band und Leute mit ukrainische Flagge oder unterstützenden Botschaften wurden nicht auf der Leinwand gezeigt.

    • @Sonntagssegler:

      In Berlin hatte neulich eine Frau dafür vor Gericht gekämpft im Freibad ihre Brust zu zeigen. Nicht alle Frauen wollen sich in die Moralvorstellingen der 1950er Jahre zwängen lassen, wir leben ja im 21. Jahrhundert!

      • @Jörg Radestock:

        Für Oben-Ohne-Baden gibt es immerhin akzeptable Gründe.

        • @Sonntagssegler:

          "Für Oben-Ohne-Baden gibt es immerhin akzeptable Gründe."



          Kommt drauf an wen man fragt. Wenn diese Gründe allgemein akzeptiert wären, hätte es keine Debatte darum gegeben. Ähnliches dürfte auch für ein Entblößen auf Konzerten gelten.



          Ich muss es weder hier noch dort mögen. Das heißt aber nicht automatisch, dass es an mir liegt, das eine oder andere nach meinem Gusto verbieten zu dürfen.

        • @Sonntagssegler:

          Maenner brauchen auch keine Gruende, wenn sie ihr Oberteil ausziehen.

  • Es ist gut, dass Richter und nicht Journalisten über die Schuld entscheiden

    • @Thomas Derrek:

      Und nicht Kommentatoren.