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Falsches FerienkonzeptSkiferien adé

Friederike Gräff
Kommentar von Friederike Gräff

Klimafeindlich und elitär: Es ist höchste Zeit, dass Hamburg seine Skiferien abschafft.

Gar nicht erst dran gewöhnen: Skitourismus liegt in Sachen Nachhaltigkeit weit hinten Foto: Uwe Zucchi/dpa

D ie Frühjahrsferien, die in Hamburg gerade zuende gehen, werden in der Stadt auch Skiferien genannt. Sie bieten der Hamburger Schulbehörde eine wunderbare, einzigartig leichtgängige Möglichkeit zu zeigen, dass sie Klimaschutz ernst nimmt, so ernst, dass es über bloße Lippenbekenntnisse hinausgeht. Sie könnte die Frühjahrsferien ein paar Wochen nach hinten verlegen, in den Zeitraum, in dem alle anderen Bundesländer diese Ferien haben. Aber es deutet nichts darauf hin, dass die Hamburger Schulbehörde diese Chance ergreift. „Aktuell gibt es keine Überlegungen, die Frühjahrsferien zu verändern“, heißt es in einer sparsamen Antwort der Behörde auf eine taz-Anfrage.

Ebene jene Behörde hat die Ski-Frühjahrsferien in den 60er-Jahren eingeführt – mutmaßlich, damit auch Hamburger Kinder die Chance hatten, Ski fahren zu gehen. Nun kann man hinterfragen, warum das in den 60er-Jahren eine gute Idee gewesen sein soll: unwahrscheinlich, dass Skireisen damals etwas waren, was sich eine durchschnittlich verdienende Hamburger Familie regelmäßig leisten konnte; nicht ausgeschlossen, dass es ein Zugeständnis war an eine Minderheit Besserverdienender, die über die notwendigen Mittel verfügte. Aber es braucht gar keinen Blick zurück im Zorn auf die Ursprünge, es genügt vollkommen, die Deplatziertheit in der Gegenwart zu erkennen.

Politik setzt Rahmen. Es ist einer ihrer Aufgaben, Anreize zu schaffen, damit der Klimawandel endlich gestoppt wird. Es kann nicht in ihrem Sinne sein, den Rahmen zu schaffen für eine Art des Tourismus, die offensiv umweltschädlich ist. Es spricht nichts dafür, im März in schneelose Berge zu fahren, wo mit Schneekanonen versucht wird, den Massentourismus gegen alle Vernunft aufrechtzuerhalten. Es spricht genauso wenig dafür, auf tropische Inseln zu fliegen, um dort Wärme zu finden.

Falls jemand an dieser Stelle „Ökodiktatur“ rufen sollte: Genau das ist eine solche Rahmensetzung eben nicht. Wer Skifahren als Menschenrecht begreift, mag das weiterhin tun, etwa in den Weihnachtsferien – aber nicht mit maßgeschneiderten Ferienterminen. Wer möchte, dass das Skifahren durch die Politik gefördert wird, kann die Liste gleich mit Steuerschlupflöchern und der Pendlerpauschale fortsetzen.

Wir nehmen unseren Bildungsauftrag ernst, könnte die Schulbehörde sagen und die Frühjahrsferien ins spätere Frühjahr schieben. Vielleicht könnte sie damit nebenbei noch am elitären Image der Stadt sägen. Auf jeden Fall wäre es ein Schritt, der nichts kostet und einiges bewegt. Praktisch und symbolisch. Schade nur, dass die Stadt ihn nicht tut.

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Friederike Gräff
Redakteurin taz nord
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38 Kommentare

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  • Wenn ich den Artikel lese, gewinne ich den Eindruck, dass die Autorin noch nie in den Bergen Skifahren war. Sonst wüsste sie, welch massiven Aufwand die Skigebiete in den letzten Jahren betrieben haben, um Wintersport umweltfreundlicher zu gestalten. Wenn Sie regelmäßig Skifahren würde, wäre ihr auch bekannt, dass Skifahren und Snowboarden mitnichten eine Beschäftigung einer besserverdienenden Minderheit wäre, sondern vielfältige Möglichkeiten für jeden Geldbeutel angeboten werden, um im Winter in die Berge zu gelangen. Nur mal nebenbei erwähnt: Die meisten erfolgreichen Ski-sportler stammen nicht aus reichen Familien, sondern aus einfachen Verhältnissen und wurden erfolgreich, weil sie einfach früh mit dem Sport begonnen haben. Ich verstehe nicht, warum die taz so einen Artikel abdruckt.

  • Sie haben ganz recht !



    Diese Ferien sind ein Verbrechen an der Natur! Jawoll!

    Und erst die Sommerferien! Millionen von Menschen fahren oder fliegen irgendwohin, machen dort die Natur kaputt, verschwenden Kerosin und Benzin für die Anreise.



    Das geht garnicht !

    Einst ersonnen damit die Kinder in der Landwirtschaft helfen können werden die Ferien ja offenbar als Vergnügen missbraucht !



    Unfassbar!

    Also sie haben ganz recht mit den Frühjahrsferien!



    Aber man muss das natürlich weiter denken !

  • Mit der Abschaffung von Ferien könnten generell zwei Fliegen mit einer Klappe getroffen werden.

    Das klimaschädliche Fahren bzw. Fliegen in den Urlaub sowie Bildungsmiseren.

  • Skifahren ist ein Ökologisches Verbrechen. Rodung von Wäldern für Skipisten, Parkplätze, Hotels. Enormer Grundwasserverbrauch und Energieverbrauch für die Schneekanonen und das Schlimmste Verbrechen ist die Präparation der Skipisten : Streusalz, bis zu 2000 kg je Hektar, Ammoniumnitrat, Harnstoff mit bis zu 400 kg Stickstoff je Hektar ( Landwirte haben auf ihren Flächen eine Obergrenze von 170 kg Stickstoff ) und das ganze ohne Entzug durch Pflanzenwachstum. Dann bei der Schneeschmelze gelangen diese gewaltigen Mengen in das Oberflächenwasser und später ins Grundwasser. Und wer jetzt sagt es sind ja nur ein paar Skipisten, geht schon, alleine die Skigebiete in den Alpen sind über 1000 km2 groß.

    • @Günter Witte:

      Woher stammen diese Zahlen?

  • Ich hab als Tiroler wohl die schneeweiße Brille auf und seh das Thema Winterferien etwas anders. Auch in Zeiten des Klimawandels und obwohl ich in dem Overtourism in den alpinen Wintersportgebieten durchaus kritisch gegenüberstehe.

    So ein modernes Skigebiet mit Schneekanonen, Pistenraupen und beheizten Gondeln ist nicht energieautark zu betreiben, klar. Dennoch: Dieser Aufwand teilt sich auf alle Skifahrer*innen über die ganze Saison auf. Der umweltschädlichste Anteil ist der Münchner Tages-/Wochenendtrip mit dem Auto zur Piste. Wenn hingegen ganze Schulklassen aus Hamburg mit Bus oder Zug für eine Woche kommen, ist das CO2-technisch weit besser.

    Besser verteilte Skitouristenströme dank eines vielfältigen Ferienkalenders sorgen für eine gleichmäßigere Auslastung: Seit einigen Wochen schon und noch mehrere Wochen bis weit ins Frühjahr gibts herrlichste Bedingungen auf den Pisten, aber eigentlich fast keine Leute mehr. Der (Kunst)schnee is aber schon da und es ist Verschwendung, wenn er nur für Weihnachts- und Semesterferien genutzt wird.

    Außerdem ist Wasser in gefrorener Form was Saugeiles, das ich auch Flachland- und Großstadtkindern und -Erwachsenen gönn. Wär ich in Hamburg zu Haus, tät ich derzeit möglicherweise eher meine Jolle Auswintern.

    Ich möcht allerdings nicht den Eindruck erwecken, daß mir die Klimawandelproblematik nicht bewußt ist und trotz meiner geradezu hedonistischen Faszination für Schnee weiß ich um den Ukrainekrieg und generell um humanitäre Probleme allerorts auf dieser Welt, die einem den Schneeball in der Hand zerbröseln lassen.

  • 100 Prozent Zustimmung - Skiferien sind auch am Alpenrand vollkommen überflüssig.

  • Was für ein Quatsch.

    Die normalen Hamburger gehen in den Frühjahrsferien nicht Skifahren, und wäre es besser, wenn die Pfeffersäcke zusammen mit Berlinern zu Ostern Skifahren? Ostern ist selten so spät wie dieses Jahr.



    Oder mit all den anderen nach Mallorca oder Antalya fliegen? Damit Sie nicht so elitär rüberkommen?



    Dem Klima ist es herzlich egal in welchem Monat wir unsere Umweltsünden begehen.

    • @Leichtmatrose:

      exakt.

  • "Sie könnte die Frühjahrsferien ein paar Wochen nach hinten verlegen, in den Zeitraum, in dem alle anderen Bundesländer diese Ferien haben."

    Stimmt doch nicht. Hamburg müsste die Ferien vorverlegen.

    Die meisten Bundesländer haben die Ferien im Februar.

    Sind Brandenburg, Sachsen oder Berlin dann auch elitär?

  • „ Blick zurück im Zorn“

    Warum sollte es einen Blick zurück im Zorn geben? Alles über die 60ziger ist Spekulation, nicht zu sagen, propaganda.



    Eine normale Familie konnte in skiferien fahren, in Harz oder sogar in die alpen. Der Skiurlaub war nämlich nicht so elitär wie heute. Davos war natürlich für Blankenese.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @fly:

      „Alles über die 60ziger ist Spekulation, nicht zu sagen, propaganda.“ Mit Ihnen würde die Geschichtskunde sicherlich interessanter. Fakten sind eh lästig.

    • @fly:

      Dann muss ich wohl in einer nicht normalen Familie aufgewachsen sein.

      Wir sind nie in Skiurlaub gefahren. Allerdings auch in keinen anderen.

      Nicht normal eben.

      • @Jim Hawkins:

        Hätten Ihre Eltern mal ihr Geld besser in Aktien angelegt. ;-S

        • @Uranus:

          Hey, der erste richtige Urlaub war mit 16 oder 17. Wir trampten zu zweit an die Ardèche, jeder hatte 100,- DM, das musste für zwei Wochen reichen.

          Wir hausten in einer Höhle, lebten von Wein und Käse, lernten Anarchisten aus Karlsruhe und DKPl-er aus Ulm kennen.

          Nicht zu vergessen zwei süße Girls aus



          Freiburg.

          Beim Rückweg landeten wir auf dem verschneiten Feldberg, wie Besucher von einem anderen Stern.

          Einer der besten Urlaube überhaupt.

          • @Jim Hawkins:

            Ich hatte Skiurlaub hinterm Haus.



            Thüringen.Idiotenhügel.(also klein)



            Mit Hightek



            www.ddr-museum.de/de/objects/1016706



            11.Klasse. Geld( Mark der DDR) in Ferienlager(Helfer) verdient. Dann Jena-Leipzig-Rügen getrampt. Hiddensee. Girls nach Örtlichkeiten.(Strandkino, Tanz-Strand)



            de.wikipedia.org/w...we_Ostseeperle.jpg



            ..Einer der besten Urlaube überhaupt....

            • @Ringelnatz1:

              Kannst mal sehen, Ost wie West, Girls gibt es überall.

              Ich habe mal so eine verrückte Geschichte von einem Pärchen aus der DDR gelesen, die per hitchhike und an den Grenzen sich ziemlich tricky anstellend bis die Mongolei gekommen sind.

              Kennste sicher. Fand ich mächtig cool.

              • @Jim Hawkins:

                Von der Rykestraße(Prenzlberg) über Mongolei, China nach Westberlin.



                Jens+Marion



                www.spiegel.de/spi...rlin-a-861292.html

                • @Ringelnatz1:

                  Ganz genau, das ist die Geschichte, vielen Dank für den Link.

                  Da hat die Stasi ja im Nachhinein ganz schön heiße Ohren bekommen.

          • @Jim Hawkins:

            Klingt abenteuerlich und gut! :-)

    • @fly:

      in DK fährt noch heute jeder 2te Haushalt für 2 Wochen in die Skiferien. Dort ist das anscheinend auch nicht elitär. Vielmehr verdienen die Dänen besser und können es sich leisten. Wohingegen in D die Reallöhne seit Jahrzehnten stagnieren und so real gesunken sind, auch ein Baustein weshalb Skifahren und andere Sachen elitärer geworden sind.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @nutzer:

        Für Dänen ist es auch nicht so weit zu den Skiparadiesen - in Norwegen und Schweden.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          man muß es trotzdem bezahlen können ;)

      • @nutzer:

        Dann wäre sozusagen die Einkommensgrenze ab der man sich einen Skiurlaub im Harz leisten die Grenze zur Elite.

        Da die Familienferienstätten der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung bereits Urlaub für Menschen mit Sozialhilfe ermöglichen beginnt die Elite in DE bereits beim Sozialhilfesatz :-)

  • Skiferien im Harz sind elitär klimafeindlich?

    Niet.

    Der Harz liegt sozusagen vor der Haustür Hamburgs. Da steigt man in den Bus oder die Bahn und ist schwuppdiwupp da.

    Auch elitär war das nicht. Genauso wie es Ferienfreizeiten für Kinder auf den Inseln gibt, existieren diese auch im Harz.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      „Da steigt man in den Bus oder die Bahn und ist schwuppdiwupp da.“ Ja. Und den Schnee bringt man einfach mit.



      Ich plädiere für Wasserski am Neuländer See.



      www.seen.de/neulaender-see/

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Was wollen Sie in Frage stellen? Die Existenz von Bussen und Bahnen oder das der Harz auch Skigebiet ist?

  • Also hier in Niedersachsen gibt es keine Skifahrferien. Und das nervt. In MV da wo ich aufgewachsen bin gibt es Ferien, die heißen nur nicht Skifahrferien. Damals ist auch niemand Ski gefahren, aber Ferien in dieser Jahreszeit war trotzdem toll.



    Wieso es besser sein soll, zu Ostern nach Dänemark zu fahren, das machen nämlich viele Niedersachsen, weil da nunmal die Ferien sind, erschließt sich mir auch nicht. Da ist es voll, Hochsaison und das Wetter ist bescheiden, in den Süden fliegen dürfte hier auch keine Gnade finden... also was ist an den Skiferien verwerflich?



    Ferien im Februar haben den Vorteil, das in DK keine Hochsaison ist, das Wetter ist auch gleichsam bescheiden und wer meint das Geld verpulvern zu müssen kann auch in die Alpen fahren.



    Wenn man schon das Fass aufmacht, Skifahrferien seinen Ferien für Besserverdienende, kann man auch argumentieren, Skifahrferien ermöglichen auch Menschen mit nicht üppigen Einkommen Urlaub in der Nebensaison.

  • Gerade für Familien mit wenig Geld bieten Ferien außerhalb der Saison die Möglichkeit, Mal rauszukommen und eine bezahlbare Unterkunft zu bekommen, da geht es nicht ums Skifahren

  • So langsam wird ews komisch. Hat kemand kein Auto braucht niemand ein Auto, fährt jemand nicht Ski sollen alle zuhause bleiben. Iss jemand kein fleisch hat der Rest der Gesellschaft das auch zu tun. mein Gott. Skifahren ist herrlich und für Kinder ein Riessenspaß. Ebenso der Urlaub am Meer, mit Grillen und Party. Diese Miesmacher und Bedenkenträgerei bei uns, dieser permament erhobene Moralzeigefinger nervt unendlich und bestärkt nur, das zu machen auf was man Lust hat. Tausende von hollländischen und nordeutschen Kennzeichen waren noch vor 2 Wochen in den bayrischen Alpen, Südtirol und Österreich. Das verbindet, macht Spass. Wir können uns ja aus allem rausnehmen, könnte ja nicht nachhaltig sein.

    • @maestroblanco:

      Ja der Zeigefinger nervt wirklich, insbesondere deshalb, weil er oftmals berechtigt ist. Wäre er das nicht, wäre er doch vollkommen egal.



      Es gibt doch Dinge die wichtiger sind als ein "Riessenspaß", zudem gibt es doch viele Möglichkeiten Spaß zu haben. Nach meiner Erfahrung hat das viel mit den Leuten zu tun die einen Umgeben, weniger mit der Location.



      Alleine im 10 * Luxusresort in Dubai oder mit den 2 besten Freunden in einer ranzigen Hütte im Schwarzwald ... na was wäre unter Spaßgesichtspunkten Ihre Wahl?

    • @maestroblanco:

      Man sollte einmal die positiven Seiten für Mensch und Gesellschaft von z.B. Skifahren oder Urlaub am Meer beschreiben. Davon gibt es Hunderte; zum Beispiel dass Kinder Spaß am sich Bewegen und am Risiken Auszuprobieren bekommen und ihrem Körper vertrauen lernen. Bei mich waren solche frühen Erfahrungen positiv prägend für mein ganzes Leben.

    • @maestroblanco:

      Das Problem ist, dass in linkeren Kreisen mittlerweile die Sicht vorherrscht, das jedes einzelne Individuum moralisch die Welt verantwortet. Das interessante daran ist, das die Neoliberalen jedes Individuum für sein persönliches Schicksal haftbar machen und die Linksliberalen jedes Individuum moralisch für den Lauf der Welt verantwortlich machen.



      Damit begründen die Neoliberalen, das Sozialhilfen falsch sind, weil "selbst Schuld" und die linksliberalen verurteilen Menschen, weil sie _____ (Beliebiges einsetzen) und damit individuell Schuld am Elend der Welt sind.



      Zugegeben, beide Positionen sind jetzt hier überspitzt dargestellt, aber und das ist der Punkt beruhen sie beide auf der absoluten Fixierung auf das Individuum, wenn es um die systemischen Problem geht. Und genau das ist verkehrt, die systemische Analyse, das Erkennen von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen ist in linken Kreisen absolut abhanden gekommen.



      Und jetzt komm ich mal mit ganz alten Kamellen, Marx hat für seine Zeit eine systemische Analyse des Kapitalismus erstellt, nun leben wir nicht mehr in der Zeit der Arbeiter und Großindustriellen, aber in einer anderen, mit ähnlichen Strukturen, aber anderen Akteuren. Da muß linke Systemkritik ansetzen und nicht an Skifahrferien, Fleischkonsum und moralischem Verzicht.



      Früher war Kirche Opium fürs Volk, heute ist Moral das neue Opium für Linksliberale.

      • @nutzer:

        Sie merken selbst, dass Ihre Argumentation individuell/systemisch hier so richtig nach hinten losgeht, oder?



        Geht es hier doch um den Abbau systemischer Unterstützung durch die zeitliche Lage der Hamburger Frühjahrsferien und nicht um die Argumentation gegenüber denjenigen, die individuell, nach dem Motto "Hauptsache Spaß" so jedwede Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft verweigernd, Ski fahren.



        Steht auch so im Artikel: Ski fahren mag jeder der will, systematisch gefördert werden soll es nicht.

        • @Life is Life:

          "jedwede Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft verweigernd = Ski fahren"



          ich gehe ja mit, dass Skifahren Umweltschäden an der Natur verursacht, aber die Brandmarkung als gesellschaftl. verantwortungslos, das ist schon ein dickes Brett...



          und weil einige, wohlgemerkt nicht alle in den Winterferien Ski fahren, sind die Winterferien schlecht?... kann ich nicht nachvollziehen.



          Wenn Sie nicht Ski fahren sollen müssen sie es verbieten, Ferien zu verlegen, damit einige weniger Skifahren, ist schon sehr hintenrum gedacht, es fahren eh nur die die es sich leisten können. Aber Skifahren kann man auch zu Ostern und da ist es eigentlich sogar noch absurder, weil die Schneeverhältnisse noch schlechter sind und noch eher Kunstschnee erfordern. Diese Ferienverlegung könnte auch nach hinten losgehen.



          Den statistisch relevanten Zusammenhang zwischen Skifahren und Klimawandel müssen sich auch noch einmal erläutern. Nur weil eine Tätigkeit dazu beiträgt, muß es nicht ursächlich sein. Und falls es so wäre muß es direkt sanktioniert werden und nicht hintenrum, durch Ferienverlegung... die Welt ist kompliziert, man kann sie aber auch kompliziert machen.

          • @nutzer:

            Skifahren allein ist sicherlich nicht ursächlich für den Klimawandel.



            Ursächlich ist aber die Tatsache, dass Menschen wie wir, die in den "hochentwickelten" Staaten leben, einen unanständig hohen CO2-Fußabdruck haben. Dafür ist unser gesamter, unanständig luxuriöser Lebenswandel verantwortlich. Wir berauben Menschen in anderen Regionen und in nicht all zu langer Zeit auch uns nach und nach jeglicher Gestaltungsmöglichkeit einer puren Existenz.



            Das sollte schon mal einen jeden dazu bringen, sich anzustrengen, den zu verkleinern.



            Scheint aber all zu viele Menschen nicht die Bohne zu interessieren. Sie meinen immer noch, dass sie auf diesen Überfluss und klar umweltschädigendes Verhalten einfach nicht verzichten "können".



            Das muss man nicht auch noch durch günstige Ferienzeiten unterstützen. Um nichts anderes geht es hier.

            • @Life is Life:

              ich sehe da immer noch nicht den ursächlichen Zusammenhang von Skifahren und Klimawandel und den Beitrag den Skiferien (man kann sie aber auch einfach Winterferien nennen )dazu beitragen sollen.



              Wenn Skifahren nicht die Ursache des Klimawandels ist, noch nicht einmal in signifikatem Umfang, dann können auch Winterferien, in denen sowieso nur ein Teil der Familien in die Skiferien fährt nicht dafür verantwortlich sein...



              Skigebiete sind ein Problem für die Natur, zumindest in der Form wie sie in den Alpen praktiziert wird, da gehe ich voll und ganz mit, nur wird sich das auch nicht ändern, wenn die Winterferien auf Ostern verlegt werden.



              Sämtliche andere Aspekte, wie z.B. die lange ferienfreie Zeit im Winter/Frühjahr, die Möglichkeit für Familien, wenn sie denn Urlaub im Frühjahr machen, dies außerhalb der Hauptsaison zu tun werden einfach vom Tisch gewischt und mit dem Holzhammer Klimakatastrophe verunglimpft. Wir hätten uns vor ein paar Jahren als das Geld knapp war über Winterferien gefreut, Ostern war schlicht zu teuer zum verreisen... und ob das Wetter 3 Wochen früher oder später im Urlaub schlecht ist, macht nicht wirklich einen Unterschied, bei den Unterkunftspreisen aber schon.