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Die Wahl für Las­ten­rad­fah­re­r*in­nenDer AfD ist das Rad egal

Eine Milliarde für den Kauf von Lastenrädern hatten die Grünen im August vorgeschlagen. Sie ernteten Spott und Häme. Dabei ist der Vorschlag sinnvoll.

Zu teuer und zu sperrig? Argumente, die wohl eher auf Autos denn auf Lastenräder zutreffen Foto: Janine Schmitz/photothek/imago

Berlin taz | „Eine Förderung für Lasten­räder halte ich für sehr richtig“, erklärte Annalena Baerbock Ende August. Der Vorschlag der Grünen: den Kauf von bis zu einer Million solcher Räder mit je tausend Euro bezuschussen. Denn: „Lastenrädern kommt in der Verkehrswende eine wesentliche Bedeutung zu.“ Und ein Orkan der Entrüstung entlud sich. Nun, so hieß es in Kommentarspalten großer Medienportale, sollen unsere Steuergelder auch noch für dieses „lifestyle-Objekt hipper Großstädter“ herhalten?

Nur ist der Vorschlag, Transporträder zu bezuschussen, gar kein so ganz neuer. Es gibt dafür bereits seit Längerem Förderprogramme auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Und es sind bei Weitem nicht nur die Grünen, die diese Programme aufgelegt haben. In Nordrhein-Westfalen wurde bereits 2018 unter CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet eine Kaufprämie für E-Lastenräder eingeführt.

Und auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bewarb immer wieder prominent die Potenziale von Lastenrädern im Wirtschaftsverkehr, zuletzt legte er im Juni einen Leitfaden für Lastenradtransporte in der City-Logistik vor. Und so gibt es gerade in Bayern rund 40 kommunale Förderprogramme.

Bundesweit richten sich die meisten Programme allerdings an Unternehmen, manche auch an Selbstständige oder Vereine. Einige Programme fördern ausschließlich den Kauf von E-Lastenrädern, bei anderen gibt es aber auch für simple Fahrradanhänger Geld. Kurzum: Es ist unübersichtlich. Schon allein deshalb wäre eine einheitliche Regelung begrüßenswert. Ebenfalls gut: Der Vorschlag der Grünen wendet sich explizit auch an Privatpersonen, zum Beispiel an Familien.

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Damit die Verkehrswende gelingt, muss der motorisierte Individualverkehr reduziert werden. Das kann man mit Verboten oder Spritpreiserhöhungen erreichen. Oder man fördert die Alternativen zum Auto. Davon möchten Au­to­fah­re­r*i­nnen natürlich nichts wissen. Sie argumentieren lieber, dass Lastenräder vor allem viel Platz wegnehmen und viel kosten. Argumente, die wohl eher auf Autos zutreffen.

taz-Serie Die Wahl für…

Was wollen die eigentlich? In der Serie „Die Wahl für…“ durchforstet die taz die Wahlprogramme der Parteien für die Bundestagswahl und versucht herauszufinden, was deren Ideen für die Menschen in Deutschland bedeuten würden. Alle Texte hier.

Das Thema Fahrrad kommt in den Wahlprogrammen fast aller großen Parteien vor. Nur die AfD hat das Rad nicht auf dem Schirm und möchte „den motorisierten Verkehr“ schützen. FDP sowie CDU/CSU thematisieren vor allem sichere Radwege und den Ausbau von Radschnellwegen. Auch der SPD ist das Thema Sicherheit für Radfahrende im Programm wichtig. Eine explizite Kaufprämie für Lastenräder hat außer den Grünen jedoch nur die Linke im Programm. Die fordert im Unterschied zu den Grünen allerdings einen höheren Zuschuss für gemeinschaftlich angeschaffte Transporträder als für private.

Einfache Lastenradmodelle gibt es aktuell für unter zweitausend Euro. Mit E-Antrieb legt man noch mal dreitausend drauf. Gerade bei jungen Familien ist das Geld knapp, der Bedarf an Dingen aber groß. Die Entscheidung fürs Rad würde sicher mit staatlichem Zuschuss befördert.

Und profitieren dann wirklich nur Großstädter*innen? In dem 10.000-Einwohner-Ort, in dem ich aufgewachsen bin, fährt man Auto. Zum Supermarkt, zum Sport, zu Bekannten. Man bringt damit auch die Kinder zur Schule. Sehr viele dieser Autofahrten könnten eingespart werden, wenn die Menschen eine Alternative hätten. Niemand will ihnen das Auto verbieten. Aber mit Lastenrädern könnte vielleicht schon der teure Zweitwagen wegfallen.

Vor 15 Jahren habe ich in Amsterdam zum ersten Mal Lastenräder gesehen. Überall flitzten Menschen damit in der Stadt herum. Es schien ein absolut alltägliches Fortbewegungsmittel. Ich war sofort völlig angefixt: Das wollte ich auch. Zurück in Deutschland kauften wir dann ein dänisches Modell. Es kostete damals knapp zweieinhalbtausend Euro. Mit Förderung wäre uns der Kauf leichter gefallen.

Wir haben mit dem Rad unser Kind nebst Freun­d*in­nen durch die Stadt bewegt. Wir haben Ikea-Einkäufe befördert, Wasserkisten, Blumenerde in 80-l-Säcken, Sperrmüll, Bauschutt und einen überdimensionierten Echtholz-Schreibtisch aus der Kleinanzeige. Neben den Anschaffungskosten hatten wir in den letzten 15 Jahren noch Reparaturausgaben im dreistelligen Bereich. Ein Auto hatte ich übrigens noch nie. Ein Lastenrad ist nämlich eine super Alternative.

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48 Kommentare

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  • Klimaschutz muss streng gemeinschaftlich gleichbehandelnd demokratisiert sein, da Recht auf Umweltbelastung ansonsten zum neuen oder parallelen Geld mutiert.

  • Was für eine Diskussion aus der Filterblase. Kaum ein Mensch hat das Geld, den Platz und vor allem eine sinnvolle Verwendung für ein Lastenrad. Und den wenigen, die eines haben, ersetzt es nicht das Auto. Es kommt auf den Berg von Konsumgütern also noch oben drauf. Da freut sich die Umwelt

  • Sackkarren sind viel preiswerter und praktischer.

  • Ich verstehe nicht den geradezu dummen und arroganten Einsatz für die Subventionierung von Ungetümen, die nur für Menschen interessant sind, die über viel Nutzfläche verfügen, um diese Monster abstellen zu können. Nicht umsonst werden diese Lastenfahrräder als Lifestyle- bzw. Luxusobjekte betrachtet, wenn man die wenigen Ausnahmen abzieht, wo diese sperrigen Geräte einen Sinn ergeben.



    Weder die durch SteuerzahlerInnen subventionierten E-SUVs noch diese Radungetüme gehören subventioniert. Schon deshalb, weil nur Gutsituiert davon provitieren und genau das nicht nötig haben. Für die große Mehrheit der Menschen sind solche Subventionen Klassenkampf von oben. Also gegen das Volk gerichtet, das sich auch subventionierten Luxus nicht leisten kann.

    • @Rolf B.:

      Das versaut mit immer den Wahl-O-Mat, denn man muss auf Subventionen nicht mit anderen Subventionen antworten.



      Der bessere Weg: Alle Subventionen abschaffen, Treibhausgasemittierendes Verhalten teuer machen.

    • @Rolf B.:

      Es ist gerade für die interessant, die sich kein Auto leisten können oder wollen aber trotzdem oft etwas transportieren. Das hat nichts mit Lifestyle oder Luxus zu tun, sondern eher mit Alltag. Auch der Platz zum Parken ist kein Luxus, nur stehen auf den Parkplätzen der Lastenräder derzeit noch Autos.

      • @Kolyma:

        Die sch kein Auto leisten können haben eben auch keinen Stellplatz für Lastenräder. Es ist Sache der Kommunen Lastenräder vermehrt kostenlos bereit zu stellen.



        Das ist bereits seit ewig möglich, wird aber viel zu wenig gemacht.

      • @Kolyma:

        Diejenigen, die sich kein Auto leisten. KÖNNEN, werden sich auch nicht den Luxus leisten können, ein (subventioniertes) Lastenrad zu kaufen, denn spätestens am Monatsende ist das Geld verbraucht. Und wohin mit dem Ungetüm? Mit in den dritten Stock tragen?

        Sie scheinen sich mit den realen Bedingungen in Deutschland nicht zu beschäftigen. Die Welt jenseits des hippen Milieus sieht wirklich erschreckend anders aus.

        Ich muss da immer an den Spruch denken: "Sollen sie doch Kuchen essen, wenn Brot zu teuer ist."

  • Der Vorschlag ist nur Wahlkampftrommeln. Die Grünen hätten schon seit langen Lastenräder fördern .

    Lastenfahrräder können bereits jetzt für Kommunen für nix gefördert werde. Die Kommunen wiederum können diese für den Gebrauch durch die Bürger bereitstellen.

    Wie aber sieht die Realität aus?

    In Bremen, rot rot grün regiert mit einer grünen Verkehrssenatorin im Amt ist das Konzept beim Bürger kaum bekannt. Es gibt nur eine geringe Anzahl an Lastenräder und der Terminkalender für diese ist ausgebucht.

    Warum also fassen sich die Grünen, die neben Bremen in sehr vielen weiteren Kommunen regieren nicht mal an die eigene Nase und stellen massig Lastenräder zur Verfügung? Warum findet sich nicht an jedem Carsharing Stellplatz, der oft für Lau von der Kommune zur Verfügung gestellt werden nicht immer auch zwei drei Lastenräder? Zumal die meisten Menschen in den Städten nicht mal einen Stellplatz haben!

  • Mir ist als Städter die Praxistauglickeit der Lastenrädern für die Mehrzahl meiner Mitmenschen immer noch nicht klar.

    Und das ist das ja nicht nur in Frankfurt so, unsere Fahrradwege sind oft schmal, nicht selten mit schicken Pollern verziert, wie komme ich da durch? Manchmal muss ich mein Fahrrad tragen, wenn ich nicht riesige Umwege fahren will, meinen Anhänger kann ich abkoppeln und separat tragen. Freunde haben sich bei ihrem 1. Kind ein Babboe Curve gekauft, das wiegt 65 kg, das trägt man nirgendwo hin, schon schwer am Bahnhof die Führungssschiene damit hochzukommen. Warum fördert man teure Lastenräder und nicht die billigen Anhänger, mein Thule Coaster XT hält seit Jahren, da passen 2 Kinder, respektive 3 Kisten Bier rein und der hat keine 500 Euro gekostet und ist zur Not auch Solo als Buggy nutzbar.

    Aber das Hauptproblem ist, wo stellt man das Ding unter. Die meisten Fahrradräume in Städten sind dafür nicht groß genug, auch in unserer aktuellen ETW gäbe es kein Platz dafür, wir haben so ein schickes Zugsystem, was die Fahrräder an die Wand hängt. Hausflur, zu schmal und Fluchtweg, hier gibt es auch keine abschließbare Garagen, sondern nur Stellplätze. Ein mehrere Tausend Euro Fahrrad offen irgendwo in deutschen Großstädten anzuschließen, kann man mit G'ttvertrauen sicher machen...

    Und dann bleibt das eben nur eine Alternative für Menschen wie meine Mame, Juristin, freistehendes Häuschen, Doppelgarage, aber das ist ja offiziell kein Vorschlag für Gutverdiener...

  • In diesem Land leben eine ganze Menge Menschen nicht in flachen Gebieten.

    Da kommen Lastenräder - auch elektrische - ganz schnell an ihre Grenzen.

    Oder Sie schaffen es, höhere Wattzahlen als Radprofis zu treten.

  • Ich denke die Idee, Lastenräder zu subventionieren ist nicht verlacht worden, weil sie generell unsinnig ist. Im Gesamtpaket Mobilitätswende ist hat sie sicher ihre Berechtigung.

    Sie bietet soviel Angriffsfläche, weil sie eben für die Wahlentscheidung der allermeisten Menschen keine oder eine absolut untergeordnete Rolle spielt.

    In der heißen Phase des Bundestags-Wahlkampfes diese Ideee so groß zu machen, bedient eher das Klischee einer Partei, die sich um die Luxusprobleme des "hippen Großstadtökos" bemüht.

  • Wieder - wie fast alle Konsumsubventionen- eine Unterstützung für die Reichen.

    Denn logistisch ist der Besitz eines Lastenrades nur denen möglich, die ein Einfamilienhaus besitzen, in welchem das ebenerdige Abstellen eines solchen Rades möglich ist. Also Personen mit viel Wohn- und vor Allem Nutzfläche.

    Das sind im Regelfall weder Arbeitslose, noch Menschen im Niedriglohnsektor, noch Menschen in städtischen Wohngebieten. Es würde Städte also nur minimal von Autoverkehr entlasten, wohingegen die Dorfbevölkerung, die aufgrund schlechter ÖPNV-Anbindung gar nicht auf das Auto verzichten kann, damit ein Zusatzfahrzeug bekämen.

  • Die Klein- und Großhirne mancher Menschen verkennt, dass nur noch Rationierung von Ressourcen hilft und dass es dazu einer funktionierenden Demokratie, ergänzt um eine Ressourcen- und Wirtschaftsdemokratie, bedarf.

    • @Gerhard Krause:

      Ich stimme Ihnen zu mit der Ergänzung, dass die Rationierung von Ressourcen im Konsumbereich in erster Linie bei den großen CO2 Erzeugern stattfinden muss. Das fängt mit E-Autos an und hört nicht bei Klimaanlagen auf. Und die sogenannten Klimaaktivisten und Aktivistinnen, die schön systemloyal weder die Rüstungsinsdustrie noch das Militär erwähnen, den Konsum von E-Mobilen fördern will und um die Subventionierung der Wohlhabenden besonders bemüht sind und das alles als grüne Marktwirtschaft verkaufen, sind ja weit davon entfernt, über die Rationierung von Ressourcen nachzudenken, sofern sie selber davon betroffen sind.

      • 0G
        0371 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Haben Sie sich schon mal mit den Forderungen der Klimaaktivist:innen wirklich auseinander gesetzt? Ich habe hier Zweifel.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Gerhard Krause:

      Da geb ich ihnen Recht.



      X Tonnen CO2 für jeden und wer mehr will kauft es zum doppelten Preis zu. Das Geld stecken wir in Solarkraftwerke in Wüsten.



      Und damit hier niemand schreit, das ganze global und für alle.



      Kinder bekommen dass er Hälfte, dafür eine garantierte Ausbildung.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Ich danke Ihnen. .. "Zusatz-Handel" lehne ich grundsätzlich ab. Es gibt wohl, natürlich je nach preislicher Gestaltung, zuviele Menschen, die sich das Mehr leisten können, und dann ändert sich nichts. Im Gegenteil, es kommt zu neuen feudalistischen Verhaltensweisen, Zwischenhandel, "Schwarzhandel", Korruption, neoliberalen Lobbyismus.

  • China beteibt Hochgeschwindigkeitszüge und Magnetschwebebahnen. Deutschland investiert in Lastenfahrräder. Noch Fragen?

    • 0G
      0371 (Profil gelöscht)
      @Manfred Stein:

      Die Magnetschwebenbahnen wurde übrigens in D. entwickelt und schweben ich der ersten Generation noch fast unverändert in China im Linienbetrieb herum, werden aber inzwischen weiter entwickelt. In D. fahren sie nicht. Warum nur?



      Wie auch immer: Magnetschwebebahnen mit Lastenrädern zu vergleichen, kommt mir dann doch etwas wenig reflektiert vor. Mit Maglevs fährt man eben nicht einkaufen und mit Lastenrädern nicht in die nächste Metropole.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Manfred Stein:

      Ja, in China sind Elektro- 3-Radkisten die Regel und bewegen sich auf Sonderspuren durch die City. Keine Ahnung ob die subventioniert werden. Man kann diese Karren auch Lastenrad mit E- Antrieb nennen.

    • @Manfred Stein:

      Ja!



      Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Manfred Stein:

      Die braucht China aber auch, um die 269 Millionen rechtlosen Wanderarbeiter einmal im Jahr nach Hause zu den Kindern zu transportieren.

    • 3G
      32533 (Profil gelöscht)
      @Manfred Stein:

      Hochgeschwindigkeitszüge und Magnetschwebebahnen in D?

      Müssten wir da nicht erst einmal die Landesfläche aufblasen?

      Also, ich hätte da kreativere Fantasien.

    • @Manfred Stein:

      Ja, welchen Unterschied Sie insinuieren wollen und warum.

  • 3G
    32533 (Profil gelöscht)

    Unbegrenzte Subventionen für ALLE -



    außer denen, die eh schon ALLES haben.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Wir brauchen kreativere Fördermodelle als die immer gleichen Subventionierungen der oberen Mittelschicht.

    Zum Beispiel eine generelle Verpflichtung von Vermietern angemessene Stellflächen für Fahrräder und meinetwegen auch Lastenräder zur Verfügung zu stellen. Dies dann auch gestützt vom Recht auf eine schmerzhafte Mietminderung bei Nichterfüllung.

    Bei Photovoltaik ist die Zeit für das Standardfördermodell schon lange vorbei. In den USA gibt es bei den Versorgern etwa das Modell des virtuellen Akkus: Jede eingespeiste kWh läuft auf einem Guthabenkonto auf, dass mit dem Verbrauch verrechnet wird.

    Ich hab' allerdings den Verdacht, dass die Zeit dafür auch schon wieder vorbei ist, weil clevere Lösungen nicht mehr reichen - wir brauchen jetzt brutale Eingriffe.

    Und wenn die jetzt nicht kommen, dann werden sie spätestens in einigen Jahrzehnten kommen, wenn Menschen mit Waffengewalt daran gehindert werden werden, das Nötigste für ihren Lebensunterhalt zu erreichen.

    Das Subventionieren von Fahrrädern jeder Form halte ich für falsch und Blendwerk im politischen Wettbewerb.

  • @GRETCHEN MÜLLER:

    Besser den Müll erst gar nicht produzieren?

    Haben Sie mal darüber nachgedacht, wie viel Müll am Rand des Produktionswegs eines Autos liegenbleibt? Wieviel (Reifenabrieb [1], Bremsen, Reparaturen) im produktiven Teil des Lebenszyklus? Vieviel am Ende doch nicht als Recycling verwertet werden kann?

    Da finde ich einen Anreiz, Lastenräder statt Autos [2] einzusetzen durchaus sinnvoll. Unser Hausmeisterdienst (grössere städtische Wohnungsbaugesellschaft) kommt neuerdings mit dem Lastenrad.

    Dass die AfD das nicht so sieht -- nun, durch Denken haben sich diese... Leute bisher nicht hervorgetan. Sie können das besser.

    [1] Ja, das ist dieser Staub der /nicht/ zu schicken Sonnenbrillen verwurstet werden kann, sondern direkt in Ihrer Lunge landet.

    [2] Nun mögen Sie einwerfen, dass es beim Lastenrad auch Reifenabrieb gibt, aber vergleichen Sie Gewicht, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit, dann sparen Sie eine bis zwei Grössenordnungen.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Dann aber auch eine Subvention des Hackenporsches

  • Lastenräder sind wirklich toll. Auch wenn sie viel Platz einnehmen.

    Dafür könnte man ja die E-Roller wieder aus den Städten entfernen. Das ärgerlichste Verkehrsmittel überhaupt. Wie schreibt jetzt ein E-Roller-Vermieter in einem Aufkleber an seinen Rollern? "Bitte nicht parken!" Nun, die Firma scheint ihre Kunden bestens zu kennen.

    Lastenräder rein, E-Roller raus!

    • @shantivanille:

      Whataboutism

      E-Roller und Lastenräder sind ja wie Äpfel und Birnen.

      E-Roller sind als Personentransportmittel gedacht, Lastenräder um Lasten ;) zu transportieren. Oder Fahren Sie mit einem E-Roller ihren Wocheneinkauf Heim?

  • Der Staat sollte seine knappen Mittel für Infrastruktur statt Konsumzuschüsse ausgeben.



    Also bessere Radwege statt staatlicher Lastenrad-Zuschuss

    • @Paul Rabe:

      Sehr geehrter Herr Raabe, das kommt im klassischen Wording zwar nicht vor, aber auch ein öffentliches Bauvorhaben, hier der von Ihnen genannte Radweg, ist eine Subvention. Die (Mittel-)Ausgabe ist rechtlich lediglich in ein anderes Kleid gehüllt. Soweit Sie auf den einen "Einnahmen- und Ausgabentopf" abstellen, sprich: Wofür gebe ich den Euro in meiner Hand aus?, ist diese Logik leider nicht hinreichend richtig, da der Staat bzw die öffentliche Hand nicht wie die schwäbische Hausfrau funktioniert. Gleichermaßen muss man fragen, finden Sie zB im öffentlichen Kommunalrecht, sowie mit dem Blick auf das Private im unternehmerischen Denken, wie die öffentliche Hand zu (mehr) Einnahmen kommt. Siehe zB der "unmenschliche" Spitzensteuersatz zu Zeiten von BK Dr. Helmut Kohl. Herzliche Grüße

  • Gibt es einen fundierten Vergleich "Lastenräder vs.Radanhänger"? Und wo stellen MieterInnen die ab?

    • @Lieblich:

      Kenne ich leider auch nichts.



      Vielleicht hilft meine persönliche Entscheidung für Lastenrad und gegen Anhänger. Hing vor allem an Folgendenpunkte:



      Keine Möglichkeit den Hänger gescheit im Umfeld der Mietwohnung zu verstauen. Ständig in den Keller und wieder raus wäre mir zu umständlich. Das Lastenrad wird einfach vor dem Haus, wo gerade Platz ist angeschlossen wie ein Fahrrad.



      Anhänger sind für kleinere Kinder. Ich wollte es eher um um ein Zweitauto (also eins für mich) herum zu kommen*. Sprich, solange die Kinder noch zu klein sind, wenn man mal spät dran ist selber Gas zu geben und trotzdem sicher zu fahren, sie einfach einladen und rechtzeitig zur Schule und mich im Anschluss zur Arbeit bringen. Leer sind Anhänger angeblich auch nicht so gut von ihren Fahreigenschaften, aber das ist habe ich nicht ausprobiert.

      Ich will damit auch einkaufen. Den Wocheneinkauf oder mal 4/5 Getränkekästen bekommt man nicht in die gängigen Kinderanhänger.



      Ich fahre regelmäßig einige gemeine Steigungen. Unmotorisiert mit 50-100kg im Hänger, käme ich da nicht hoch, zumindest nicht mit meinem heiß geliebten klapprigen Drahtesel. Wenn ich noch ein E-Bike dazu kaufen würde, wäre der Preisvorteil vom Anhänger dahin und das Problem mit dem Parken noch komplexer.



      Wenn es um eher kleine Kinder geht, dürfte der Anhänger mit dem Punkt gewinnen, dass man die meisten auch als Kinderwagen nutzen kann, der Preis besser ist und man leichter einen gebraucht bekommt.

      *)Nicht aus Ökogründen, ich fahre einfach lieber Rad. Autofahren im innerstädtischen Bereich nervt mich nur, unabhängig von der Stadt.

  • Gibt es eigentlich schon eine Statistik zu Verletzungen oder Todesfällen bei Unfällen von Personen/ Kindern, die in Lastenrädern transportiert werden? Kein Gurt, kein Kindersitz, kein Airbag, keine Knautschzone. Ich finde das höchst gefährlich und verantwortungslos.

    • @Emsch:

      Da hat es was zerlegt.



      Schon eine Vollbremsung bei nicht mal 15km/h wäre öhne Gurt wohl zur Flugstunde geworden. Mit Gurt war das nur ein kurzer Schreck. Daran erinnert, finde ich allerdings die nicht vorhandene Ladungssicherung auf dem Artikelbild bedenklich.

    • @Emsch:

      Stimmt alles so pauschal erst mal nicht. Ich kenne jetzt keinen Anhänger ofer Lastenrad zum Kindertransport ohne Gurt. Bin beim Gesetzestext nicht mehr gsnz sicher und zu faul es nachzuschlagen, bin aber der Meinung es wäre sogar mittlerweile Vorschrift.



      Fahrräder mit Knautschzone usw. Gibt es auch. Airbags für Radfahrer sind auch schon lange verfügbar.



      Allerdings ist das Anwendungsprofil ein anderes. Mit dem Lastenrad fährt wohl kaum jemand auch nur annähernd 50km/h, mit dem Auto sind je nach Modell auch mal 200km/h drin.



      Dazu kutschiert nicht jeder mit dem Lastenrad Kinder durch die Gegend.

      Kleine Anmerkung aus eigener Erfahrung, ohne auf andere Schutzvorkehrungen einzugehen. Ohne Gurt wäre wirklich unverantwortlich. Schon eine Vollbrem

  • Ja toll, so ein lastenfahrrad, nur sollte es nicht mit subventioniert werden.

    Wir sollten Geld fur sinnvolle Dinge ausgeben, diese Millionen wären prima für Dinge wie products.theoceanc...tMGKRoCRGMQAvD_BwE

    Geeignet. Aber lieber belügen wir uns selbst

    • @Gretchen Müller:

      Wenn statt dessen sämtliche Subventionen von Autos für Städter*innen und nichtbehinderte Menschen entfallen, wäre das schon eine Verbesserung.

    • @Gretchen Müller:

      Gretchen! Solange Autos massiv subventioniert werden, ist gegen eine Vergünstigung beim Lastenfahrradkauf (in der Regel teilmotorisierte Geräte) in Ordnung. Der Skandal ist, dass der Verzicht auf motorisierte Fortbewegung keinerlei finanzielle Anreize bekommt. Immer muss irgendwie eine beschissener Motor im Spiel sein. Gehe ich zu Fuß oder fahre mit einem konventionellen Rad, durchaus eine „alternativen zum Auto“ (es gibt genügend Figuren, die ihre Blechkiste für 500 Meter in Anspruch nehmen) gehe ich immer leer aus, obwohl ich die Umweltschonendste Mobilität praktiziere. Selbst unsere E-Grünen haben da nix im Programm, peinlich.

      • @guzman:

        Ich finde Ihren Ansatz, Verzichten fin. anzureizen, nicht schlecht. Bei kluger Gestaltung gern probieren. Ich sehe grundsätzlich jedoch folgende Probleme: Finanzielle Anreize könnten dazu führen, dass man sich Verschmutzung pp. dann doch leisten kann und sich an der Belastung der Umwelt pp. doch nichts ändert. Rationierung ist die einzige Möglichkeit. Da darf jedoch Geld bzw. Reichtum keine Rolle spielen, da ansonsten einfache Dinge bei Teilhabe an Kultur und Bildung, Ernährung, Sozialkontakte pp. wieder nur etwas für den Neuen Adel werden. Es entstünden erst recht Verbote und Sanktionen, ein neues feudalistisches Machtgefüge. Herzliche Grüße

    • @Gretchen Müller:

      Warum nicht? Autos werden doch auch seit langem subventioniert - da ändert sich nur der Name der Förderung regelmäßig.

      • @Cochino:

        Das sind so Kindergarten Kommentare, ja Autos werden ja auch subventioniert...



        Es geht doch darum das wir uns lieber selbst belügen.

  • Finde eine Förderung eigentlich gut, trotz dem Punkt, dass es wohl hauptsächlich Familien mit zwei Autos als Drittfahrzeug in Anspruch nehmen werden. Im Wahlkampf fände ich aber die Infrastruktur wichtiger.



    Ich fahre selbst Lastenrad. Bin eigentlich ganz froh, dass es in dieser nicht mal 30.000 Menschen zählenden Stadt nur sechs Lastenräder, die regelmäßig in der Kernstadt unterwegs sind, gibt. Die Infrastruktur ist zu schlecht. Wenn man ständig das vollbeladene Rad rückwärts schieben, weil ein Lastenrad entgegen kommt, oder man aus Platzgründen die schrecklichen Schlaglochstrecken fahren muss, macht es doch keinen Spaß mehr. Da würde ich wohl eher ein Auto anschaffen und das Rad am Wochenende für Ausflüge nutzen.

  • Ich als hipper Großstädter fahre voller Stolz mit meinem SUV zum Fitnesscenter!!!!