DIW fordert Softdrinkabgabe: Zuckersteuer à la UK
Softdrinks sollten wie in Großbritannien gestaffelt mit Abgaben belegt werden. Das würde den Zuckergehalt reduzieren, zeigt eine Untersuchung.
Etwa die Hälfte der Deutschen ist zu dick, übermäßiger Zuckerkonsum führt zu Diabetes Typ 2, Herzerkrankungen oder Karies. Mexiko, Frankreich oder Norwegen haben längst Zuckersteuern. In Deutschland wurde das Thema erneut bei den Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP diskutiert – und verworfen. Stattdessen gibt es eine Selbstverpflichtung der Industrie, zwischen 2018 und 2025 bei Getränken den zugesetzten Zucker um 15 Prozent zu reduzieren. Doch eine im April erschienene Untersuchung des Bundesagrarministeriums stellte bislang „keine signifikante Veränderung“ fest.
Vorbild für ein deutsches Vorgehen könnte laut DIW Großbritannien sein: Das Vereinigte Königreich hatte 2018 eine stufenweise Steuer auf zuckergesüßte Getränke eingeführt, die Säfte oder Limonaden je nach Zuckergehalt besteuert. Während Getränke wie Coca Cola unverändert blieben, reduzierten die Hersteller bei mehreren Produkten (zum Beispiel bei Fanta aus demselben Konzern) den Zuckergehalt, um unter den niedrigeren Steuersatz fallen. „Durch eine solche stufenweise Zuckersteuer entsteht ein Anreiz, der Produzent*innen dazu bewegt, den Zuckergehalt der Getränke deutlich zu reduzieren – teilweise ohne die Getränke teurer zu machen“, erklärt dazu DIW-Studieleiter Renke Schmacker.
Er spricht sich gegen ein Vorgehen wie in Dänemark aus. Dort stiegen zwar die Preise auf Brausen und Säfte 2012 um 11 Prozent, woraufhin die Käufe um 13 Prozent sanken. Allerdings reduzierten die Personen, die ihren Zuckerverbrauch nach einer Selbsteinschätzung wenig unter Kontrolle hatten, ihren Softdrinkkonsum im Vergleich zu Menschen mit hoher Selbstkontrolle kaum. Als die dänische Regierung die Steuer im Jahr 2014 komplett abschaffte, sanken die Preise um 23 Prozent. Gleichzeitig zog der Verkauf von Softdrinks um ein Viertel an.
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