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Coronavirus-Pandemie in den USADie USA sind schlecht vorbereitet

US-Präsident Trump hat sich endlich testen lassen: Er hat kein Corona. US-Behörden befürchten bis zu 1,7 Millionen Tote infolge der Epidemie.

Mehr geht nicht: Hamsterkauf in Los Angeles Foto: Ringo Chiu/ZUMA Wire/dpa

NEW YORK taz | Donald Trump ist „negativ“. Das hat sein Coronavirustest ergeben, erklärte das Weiße Haus. Der US-Präsident hatte den Test Ende der Woche gemacht, nachdem er mehrfach auf Tuchfühlung mit Personen zusammengekommen war, die das Virus haben. Unter ihnen war ein Berater des brasilianischen Präsidenten sowie ein Teilnehmer der rechten Konferenz CPAC, bei der Ende Februar auch Trump aufgetreten ist.

Am selben Tag, an dem Trumps negatives Testergebnis bekannt wurde, schnellte landesweit die offizielle Zahl der Virusinfizierten in die Höhe. Am Freitag hatte der Präsident die Pandemie zu einem nationalen Notstand erklärt. Dadurch würden bis zu 50 Milliarden Dollar für die Regierungen der Bundesstaaten und die Kommunalverwaltungen frei, um auf die Krisensituation zu reagieren, sagte er am Freitag.

Nach zahlreichen Pannen und Verschleppungen und Nachschubmangel beginnt das Land seit dem Ende der Woche damit, bei Coronaverdacht systematischer Tests zu machen. In einer großen Geste schenkte Chinas reichster Mann, der IT-Milliardär Jack Ma, den USA 500.000 Test-Kits.

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Dass die Gesundheitseinrichtungen in den USA auf den kommenden Andrang von CoronapatientInnen vorbereitet sind, kann bezweifelt werden. Dem Land, das in den letzten Jahren zahlreiche Krankenhäuser und Intensivstationen geschlossen hat, fehlen Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte.

Betten auch ohne Pandemie besetzt

Nach Angaben der American Hospital Association hat das 320-Millionen-EinwohnerInnen-Land nur insgesamt 924.107 Krankenhausbetten. Davon befinden sich 97.776 auf Intensivstationen.

Doch die meisten dieser Betten sind auch ohne Pandemie bereits belegt. Und in Jahren mit starken Grippewellen mussten die Krankenhäuser Zelte aufbauen, um überhaupt alle PatientInnen behandeln zu können.

Jetzt befürchten die GesundheitsexpertInnen, dass die Intensivstationen auf dem Höhepunkt der Coronakrise aus allen Nähten platzen werden. Es mangelt zudem dramatisch an medizinischem Personal.

Personelle Unterbesetzung

In New York beklagt Lisa Baum von der Krankenschwestergewerkschaft Nurses Union eine „extreme Unterbesetzung“. Solche Klagen von GewerkschafterInnen kommen auch aus anderen Teilen der USA.

Bis Samstagabend testeten die USA 2.726 Personen positiv. 55 Menschen sind bis zum selben Zeitpunkt an dem Virus gestorben. Der Bundesstaat Washington an der Westküste ist mit 572 Infizierten und 40 Toten der bislang am stärksten betroffene, dicht gefolgt vom Bundesstaat New York mit 525 Infizierten und zwei Toten sowie Kalifornien mit 340 Fällen und fünf Toten. Unter den Infizierten sind unter anderem ein Pilot von American Airlines und zwei Abgeordnete der New Yorker State Assembly.

Doch während die Zahl der nachweislich Infizierten stieg, blieben die Maßnahmen zum „Social Distancing“ – zum sozialen Abgrenzen mit dem Zweck, die Geschwindigkeit neuer Infizierungen zu verlangsamen – in den USA extrem ungleich und widersprüchlich.

Landesweit schlossen zahlreiche Universitäten, Museen, Konzertsäle, Sportstadien und Schulen. Insgesamt 21.000 öffentliche Schulen mit mehr als 15 Millionen Kindern sind inzwischen geschlossen.

New York City hält Schulen offen wegen Schulessen

Aber in dem größten Schulbezirk, in New York City mit 1,1 Millionen Kindern an öffentlichen Schulen, blieben die Schulen weiterhin offen.

Bürgermeister Bill de Blasio rechtfertigt sein Festhalten an offenen öffentlichen Schulen – in der Stadt mit am Samstag 183 Coronavirusinfizierten – unter anderem damit, dass ein großer Teil der Schüler auf die Schulmahlzeiten angewiesen ist.

Er erklärte außerdem, dass sowohl Krankenhäuser und Labors und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens als auch die öffentlichen Verkehrsmittel – insbesondere die Subway – nicht mehr genügend Personal hätten, wenn die Eltern von Schulkindern zu Hause bleiben müssten, um sich um ihre Kinder zu kümmern.

Lehrergewerkschaft in New York City droht mit Streik

Doch immer mehr Eltern in New York City behalten ihre Kinder schon jetzt zu Hause, um sie vor Ansteckungen zu schützen. Und die LehrerInnen-Gewerkschaft New York Teachers Union droht dem Bürgermeister mit einem Streik am Wochenanfang, falls er die Schulen nicht schließt.

„Mehr als eine Million Schüler bewegen sich täglich kreuz und quer durch die Stadt und stellen ein Risiko für sich selbst und für andere dar“, erklärte der Präsident der Teachers Union, Michael Mulgrew.

Ungleich ist auch der Umgang der einzelnen Bundesstaaten mit den Vorwahlen in Zeiten der Pandemie. Sowohl Louisiana als auch Georgia kündigten an, dass sie ihre Primaries wegen des Virus verschieben. Hingegen hielten am Wochenende Arizona, Florida und Illinois noch an der Absicht fest, am Dienstag die Wahlen abzuhalten.

ExpertInnen gehen davon aus, dass sich in den kommenden Wochen und Monaten zwischen einem und zwei Dritteln der Bevölkerung an dem „ausländischen Virus“ – wie Trump Corona nennt – anstecken werden. Nach Schätzungen von Experten der Bundesbehörde Center for Disease Control (CDC) könnten 200.000 bis 1,7 Millionen Menschen in den USA ums Leben kommen.

Doch der US-Präsident konzentriert sich weiterhin auf ausländische Sündenböcke. Am Samstag erweiterte er sein Verbot der Einreise aus Kontinentaleuropa hinaus auch auf Großbritannien und Irland. Es gilt ab Montag.

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20 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • wegen der corona-virus-epidemie steigt in den usa die nachfrage nach schusswaffen.zu den vielen menschen die der seuche und dem dysfunktionalen von der aufgabe überforderten gesundheitssystem



    zum opfer fallen werden kommen also noch die hinzu die der erfahrungsgemäss mit der zahl der verfügbaren schusswaffen zunehmenden schusswaffengewalt zum opfer fallen werden



    so begünstigt eine irrationalität die andere .



    www.spiegel.de/pan...-b52f-7fd64b2bcbd1

  • euch is schon klar, dass die Arbeitnehmer in den USA kein Krankengeld bekommen oder? Das heißt ihr könnt komplett vergessen, dass sich das Virus irgendwie eindämmen lässt, weil die mehrheit der Leute drüben, nur von Paycheck zu Paycheck leben, das heißt, selbst wenn sie krank sind, können sie nicht krank machen...

  • Eines steht schon mal fest: Trump ist NICHT verantwortlich. Er ist für NICHTS verantwortlich, was irgendwie negativ sein könnte.

    Grundsätzlich nicht. Verantwortlich für das Schlechte sind immer die Schlechten, verantwortlich für das Böse sind immer die Bösen - und das sind andere - Trump wird nicht müde, lustvoll und vulgär auf seine Feinde einzuhauen.

    Seine vielen Fans schätzen das. Die halten ihm bedingungslos die Treue. "Stick to your tribe!"

    Fest steht auch: Egal, wie das in den USA weiter geht - Trumps Aktionen dazu sind alle schlicht genial, auf jeden Fall die besten weltweit, kein Präsident auf der Welt hat die Sache besser im Griff ...

    DAS ist die Strategie der Zukunft. Hemmungslos parteilich, hemmungslos selbst-verherrlichend, hemmungslos Verantwortung auf andere abschiebend, hemmungslos die Realität zurechtbiegend, hemmungslos ahnungslos allwissend zu sein.

    Das Erbe der Aufklärung - Fähigkeit + Bereitschaft zur SELBST-Kritik und zum rationalen Zweifel an Autoritäten (auch an der Autorität des eigenen Ego) - geht allmählich verloren.

    • @Leo Brux:

      Klasse Kommentar!

      Bis zum letzten Halbsatz:...."geht allmählich"...

      Vorschlag:

      Bitte streichen und ersetzen durch "ging dabei"..

    • @Leo Brux:

      Ich schätze, dass Trump. der sich gerne selber als regelrechtes Genie mit geradezu übermenschlichen Fähigkeiten betrachtet und zu verkaufen versucht (was ihm ja bei seinen verblendeten, eigentlich schon geblendeten Anhängern eindrucksvoll gelingt), dass also dieser "Gigant" sich diesem nur Nanometer großen kleinen Gegner wird beugen müssen.



      Der Virus ist stärker als Trump (und hat gewiss auch einen höheren IQ).

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Zitat: ""Donald Trump ist „negativ“.""



    ==



    Na endlich wird offiziell durch einen Test bestätigt was eh schon jeder wußte. Der guardian geht allerdings in seiner Einschätzung noch einen Schritt weiter :

    Zitat guardian : ""He's an idiot': critics say Trump has failed the US in this test of reassurance.

    For Trump, who has spent years undermining experts, scientists, and trust in government, the pandemic has shown his weaknesses.""

    Trumps Idiotie von einem ausländischen Virus zu sprechen erklärt seinen Geisteszustand nicht allein.

    Zwischen der Bundesrepublik und Trump gibt es derzeit eine Auseinandersetzung um ein Tübinger Unternehmen, welches an einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeitet. Trump versucht offenbar, Tübinger Wissenschaftler mit hohen finanziellen Zuwendungen nach Amerika zu locken oder das Medikament exklusiv für sein Land zu sichern.

    Trump bietet der Firma CureVac einen hohen Betrag, um sich deren Arbeit exklusiv zu sichern. Trump agiert um einen Impfstoff für die USA zu bekommen. "Aber eben nur für die USA", heißt es dazu in der Bundesregierung.

    Trumps Versuche, Arbeiten an einem Impfstoff in Europa nach dem Motto „USA first“ zu entziehen wäre, wenn sich das bestätigt nur noch mit einer Kriegserklärung Trumps gegen Europa vergleichbar.







    Wenn es Trump gelingen sollte, Wissenschaft in Tübingen zu korrumpieren, was wir nicht hoffen (die Bundesregierung arbeitet gegen diese neue Idiotie Trumps) würde Trump die Impfung teuer in den USA verkaufen.

    Und das ist der Kern von Trumps Dachschaden/fehlende Latten im Zaun: Hinter all seinen Dachschäden, abgesehen von der völligen Abwesenheit sämtlicher ethischen Werte ist soziale Verantwortung für Ihn ein seit Jahren ein unbekanntes Fremdwort.

    Wer könnte sich denn diese Impfung in den USA wegen fehlender Krankenversicherung leisten?

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @06438 (Profil gelöscht):

      Das twitterte SWR aktuell heute abend:

      Das Pharmaunternehmen @CureVacAG in Tübingen strebt keinen Deal mit den USA an. Ein Exklusivvertrag mit einem Land für einen Impfstoff gegen das #Coronavirus komme nicht in Frage. Man wolle einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht f einzelne Staaten.

  • 0G
    08630 (Profil gelöscht)

    Vor einigen Jahren wurde in der Stadt für 44 Millionen US-Dollar (300 Millionen Yuan) ein Biolabor für Forschungen an gefährlichsten Krankheitserregern (BSL-4) errichtet.[5] www.nature.com/new...-pathogens-1.21487 Jeder sollte sich auf diese Informationen einen eigenen Reim machen. Kurze Frage am Schluß: Wieso fehlen in der gesamten Presse kritische Fragen bzgl. dieses Forschungslabors, das zuletzt mit SARS-Viren gearbeitet hat

    • @08630 (Profil gelöscht):

      Du hast aber schon den ersten Absatz gelesen oder?



      "Editors’ note, January 2020: Many stories have promoted an unverified theory that the Wuhan lab discussed in this article played a role in the coronavirus outbreak that began in December 2019. Nature knows of no evidence that this is true; scientists believe the most likely source of the coronavirus to be an animal market."

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @08630 (Profil gelöscht):

      Meinen sie, wir bekommen Schadensersatz?

  • "...blieben die Maßnahmen zum „Social Distancing“ – zum sozialen Abgrenzen mit dem Zweck, die Geschwindigkeit neuer Infizierungen zu verlangsamen – in den USA extrem ungleich und widersprüchlich."

    Das kann man durchaus auch für D sagen.

  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    Trump will nun mit Milliardenbeträgen die Fa. CureVac, die offensichtlich einem Impfstoff ziemlich nahe sind, nach Amerika holen.



    Christian Lindner findet das moralisch verwerflich.

    • @65572 (Profil gelöscht):

      Da sind wohl viele einer Meinung mit Lindner, ich auch.

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @65572 (Profil gelöscht):

      Es muß natürlich Karl Lauterbach heißen, das war wohl ein freudscher Verhörer.

      Und natürlich ist es moralisch verwerflich.

  • tja - nun rächt es sich, dass die USA meinten, nur die Wohlhabenden benötigen ein Guts Gesundheitssystem. Leider müssen das nun die Falschen ausbaden. Wieso haben so viele diesen unfähigen und korrupten Trump gewählt - gegen ihre eigenen Interessen!

    • @Monika Frommel :

      Also DAS ist nun aber etwas, das man Trump nicht anlasten kann. Das US-amerikanische Gesundheitssystem ist seit Jahrzehnten das wohl größte innenpolitische Problem des Landes.

      • @boidsen:

        Obama hat versucht, es zu verbessern. Wer hat alles getan, um Verbesserungen aufzuhalten bzw. rückgängig zu machen?

        • @Leo Brux:

          Genau. Für die meisten Amis ist ein Gesundheitssystem wie in Deutschland und anderen EU-Ländern Kommunismus und Freiheitsberaubung.

      • @boidsen:

        Weil Trump selbst minimale Fortschritte des Vorgängers aus ideologischen Gründen Rück- abgewickelt hat?