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Chronologie einer PolizeikontrolleÜberforderung in Dresden

Seit einer Woche wird über eine Polizeikontrolle von Journalisten diskutiert. Die taz konnte das gesamte Bildmaterial sichten. Ein Protokoll.

ZDF-Journalist Arndt Ginzel (rechts) bei der Polizeikontrolle in Dresden am 16. August Foto: Screenshot ZDF

Berlin/Leipzig taz | Seit der Fernsehjournalist Arndt Ginzel bei Twitter ein Video hochgeladen hat, das ihn und seinen Kameramann bei einer umständlichen Polizeikontrolle am Rande eines Merkel-Besuchs in Dresden zeigt, wird erbittert darüber gestritten: Hat die sächsische Polizei sich zum Handlanger von Pegida-Demonstranten gemacht? Oder lief alles korrekt ab? Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte schon Stunden, nachdem das Video online ging, eine eindeutige Meinung: „Die einzigen Personen, die in diesem Video seriös auftreten, sind Polizisten“, schrieb er auf Twitter. Wie konnte er das so schnell beurteilen?

Arndt Ginzel und die Redaktion von Frontal 21, in deren Auftrag die Aufnahmen entstanden, haben es der taz am wochenende ermöglicht, das Filmmaterial in voller Länge zu sichten. Die Aufnahmen zeigen eine überforderte Polizei, die die aktuelle Rechtsprechung offenbar nicht kennt, Journalisten bei ihrer Arbeit behindert und streitsüchtigen Pegida-Demonstranten weit entgegenkommt.

Weil hier grundsätzliche Fragen der Pressfreiheit berührt werden, hat die taz am wochenende entschieden, als erste Zeitung ein möglichst genaues Protokoll der Ereignisse zu veröffentlichen. Redundante Passagen wurden für die bessere Lesbarkeit zusammengefasst. Das Filmmaterial wurde mit der Darstellung der sächsischen Polizei abgeglichen, dabei zeigten sich einige Widersprüche.

Von der Kontrolle existieren im Rohmaterial elf gefilmte Minuten. Allerdings wird die Kamera häufig an- und abgeschaltet, auch auf Verlangen der Polizisten. Die tatsächliche Länge der Polizeikontrolle kann daher aus den Filmaufnahmen nicht exakt rekonstruiert werden. Ginzel spricht von etwa 45 Minuten. Die Polizei bestätigt das.

***

Donnerstag, 16. August, 17.40 Uhr. Der Kameramann Gerald Gerber filmt Pegida-Demonstranten, die gegen den Besuch von Angela Merkel in Dresden protestieren. Sie kommen vom Sächsischen Landtag und sind auf dem Weg Richtung Messegelände. Dort soll die Kundgebung laut Polizeibericht fünfzig Minuten später fortgesetzt werden.

Gerald Gerber hat schon 34 Minuten Filmmaterial auf Band, als er seine Kamera einschaltet und die Menge filmt, die mit erhobenen Schildern eine Straße entlangläuft und „Lügenpresse“ skandiert. „Mach die Kamera aus“, hört man aus dem Off.

Die Bilder haben jetzt eine Regierungskrise in Sachsen ausgelöst

Nach zwanzig Sekunden sieht man zum ersten Mal, wie ein Mann und eine Frau, beide mit schwarz-rot-goldenen Deutschlandhütchen, durchs Bild laufen. „Du dicker Mann bist nicht unser Volk“, sagt ein Mann mit Basecap, der am Rand steht. „Nie im Leben seid ihr unser Volk.“ Er deutet auf einen Mann im schlammfarbenen T-Shirt. Es ist nach taz-Informationen René Seyfried aus Freital, der dort die Proteste gegen das Asylbewerberheim mitorganisiert hat.

Mitarbeiter des sächsischen Landeskriminalamts

Seyfried schimpft zurück. Neben ihm steht der Mann mit Deutschlandhut, er zeigt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Kameramann und skandiert: „Lügenpresse!“ Später wird sich herausstellen: Er ist ein Mitarbeiter des sächsischen Landeskriminalamts. Er heißt Maik G., ist 43 Jahre alt, aus Dresden und im Ermittlungsdezernat für Wirtschaftskriminalität tätig.

Plötzlich löst er sich aus der Menge und geht auf den Kameramann zu. Er stellt sich vor die Kamera und sagt: „Hören Sie auf, mich zu filmen. Sie halten die Kamera direkt auf mich zu. Sie begehen eine Straftat.“ Die Sätze wiederholt er mehrere Male.

„Gehen Sie doch weiter“, sagt der Kameramann.

„Sie haben mich ins Gesicht gefilmt, das dürfen Sie nicht“, sagt der LKA-Mann mit dem Deutschlandhütchen. „Frontalaufnahme. Sie haben eine Straftat begangen. Wir klären das jetzt polizeilich.“

Die Frau, die mit ihm unterwegs ist, hält die Kamera zu. Der Mann sagt: „Wir warten jetzt, bis die Polizei kommt oder ich setze Sie vorläufig fest; das Recht habe ich als Bürger.“ „Wollen Sie mich festnehmen oder was?“, fragt der Kameramann. „Nein, nicht festnehmen. Ich setze Sie vorläufig fest. Weil wir jetzt die Polizei holen. Und die Polizei, der Einsatzleiter, schaut sich an, was Sie für Aufnahmen gemacht haben. Ich untersage Ihnen hier öffentlich, mich zu filmen. Wenn eine Aufnahme irgendwo auftaucht, im Netz oder in den Medien, werde ich Sie verklagen.“

Schnitt. Als die Kamera wieder angeht, hört man den Kameramann, wie er mit dem Journalisten Arndt Ginzel telefoniert. Er hat sich dazu ein Stück von den Demonstranten entfernt. Ginzel ist noch nicht vor Ort. Er fährt gerade im Auto zur Veranstaltung und hat die Diskussion über seine Freisprechanlage verfolgt.

Gehen Sie doch weiter, sagt der Kameramann. Aber der Mann stellt sich vor die Kamera

Der Hütchen-Mann kommt nun wieder direkt auf den Kameramann zu. „Sie filmen frontal ins Gesicht“, sagt er. „Das ist eine Straftat. Bitte gehen Sie mit zur Polizei, ich habe Sie offiziell aufgefordert.“ Er zeigt auf die Polizisten, die wenige Meter entfernt stehen.

Ein jüngerer Mann in einem grünen T-Shirt kommt dazu, er macht eine aggressive Bewegung Richtung Kamera. „Mach die Kamera weg“, ruft er. „Lassen Sie mich in Ruhe“, sagt der Kameramann.

„Es wurde Ihnen untersagt und Sie kommen jetzt mit zur Polizei. Ich habe Sie mehrmals aufgefordert“, sagt der Hütchen-Mann.

Der Kameramann nähert sich der Polizei. Schnitt.

In der nächsten Aufnahme sieht man, wie ein blonder Polizist auf den Kameramann zugeht. „Gehen Sie mal her“, sagt er und deutet nach rechts. Drei Polizisten gehen mit dem Kameramann ein Stück zur Seite. „Haben Sie den Presseausweis mit?“ „Ja, hab ich“, sagt der Kameramann. Der Polizist nickt auffordernd. „Geben Sie den.“ Ein Mann in kariertem Hemd kommt und filmt den Kameramann mit seinem Smartphone. „Ich will doch mal wissen, wer das ist hier.“ Die Polizei schiebt den Mann im Hemd zur Seite.

Der Kameramann zeigt seinen Ausweis

Die Aufnahme bricht ab. Als es weitergeht, hört man den Kameramann, wie er sagt: „Wir können auch rübergehen, dann zeige ich Ihnen meine Papiere, da ist mein Auto.“ Der Kameramann filmt den Mann im Hemd, der zwischen zwei Polizeifahrzeuge geführt wird. Jemand hält seine Linse zu. „Lassen Sie mich doch jetzt mal arbeiten, bitte“, sagt der Kameramann. „Solange die Papiere nicht da sind, bleibt die Kamera aus“, sagt der Polizist.

Die Aufnahme bricht wieder ab. Der Kameramann geht nun mit den Polizisten zu seinem Auto und zeigt seinen Ausweis – davon gibt es keine Bildaufnahme. In der nächsten Einstellung ist der Journalist Arndt Ginzel zu sehen, wie er neben dem Kameramann auf dem Parkplatz steht. „Personalausweis zurück“, sagt einer der Polizisten, der eine Sonnenbrille trägt. „Presseausweis behalte ich noch.“ Er hält ihn locker in der Hand.

Polizei entschuldigt sich

Der Dresdner Polizeipräsident Horst Kretzschmar hat sich nach Angaben des ZDF für das umstrittene Vorgehen von Polizisten gegen ein Team des Senders entschuldigt. Die Polizei habe eingeräumt, dass „Frontal 21“-Team viel zu lange festgehalten wurde, teilte das ZDF am Freitag nach einem Gespräch mit Kretzschmar in Dresden mit. Der Vorgang solle nach Darstellung der Polizei gründlich nachgearbeitet werden und die bisherige Darstellung entsprechend korrigiert werden.

An dem knapp zweistündigen Treffen nahmen für das ZDF die „Frontal 21“-Moderatorin Ilka Brecht, der Reporter Arndt Ginzel und ein Justiziar teil. Eine gemeinsame mündliche Stellungnahme nach dem Gespräch lehnte ein Polizeisprecher ab, verwies aber auf eine spätere schriftliche Pressemitteilung. (epd)

„Ich möchte gerne, dass Sie ihm den Presseausweis wieder zurückgeben“, sagt Ginzel. „Ja, der wird noch überprüft“, sagt der Polizist. „Warum müssen Sie ’nen Presseausweis überprüfen?“, fragt Ginzel. Der Polizist schweigt. „Steh ich auf der Fahndung oder was?“, fragt der Kameramann. Der Polizist nickt und schaut weg. Er schweigt.

„Warum kontrollieren Sie hier in Sachsen einen Presseausweis eines Journalisten, der sich ausgewiesen hat beziehungsweise der sich gar nicht ausweisen muss?“, fragt Ginzel.

„Äh“, sagt der Polizist. Es klingt wie ein Stöhnen.

„Bitte?“, fragt Ginzel.

„120 von 151 kommen“, sagt der Polizist in sein Funkgerät.

Ginzel sagt zum Kameramann: „Ist doch so, dass sie letzten Endes den Willen des Pegida-Demonstranten exekutieren.“

Ginzel sagt zum Polizisten: „Also, die Polizei in Sachsen lässt sich Presseausweise auf Anforderung von Pegidanten auf der Straße zeigen. Sympathisieren Sie mit denen?“

Der Kameramann zoomt auf das Gesicht des Polizisten: Es ist ausdruckslos, er hat immer noch seine Sonnenbrille auf. „Warten Sie mal ganz kurz“, sagt er.

„Warum weisen Sie sich nicht aus uns gegenüber?“, fragt der Kameramann.

„Ja“, sagt der Polizist. Er dreht langsam den Kopf zum Kameramann.

„Was ja?“, fragt der Kameramann.

„Nach welchem Gesetz, aus welchem Grund beschlagnahmen Sie hier einen Presseausweis?“, fragt Ginzel.

„Sie bekommen ihn gleich wieder, er wird nur überprüft“, sagt der Polizist.

„Was wollen Sie denn da überprüfen?“, fragt Ginzel. „Wollen Sie beim Deutschen Journalistenverband nachfragen?“

„Die Tatsache war ja jetzt – Sie hatten keinen bei sich, als Sie gefilmt haben“, sagt der Polizist. „Und die Person, die Sie gefilmt haben, hat auch gesagt, dass sie nicht gefilmt werden möchte.“

„Niemand muss seinen Presseausweis in Sachsen auf Demonstrationen zeigen“, sagt Ginzel. „Warum hier?“

„Ich frag gerade ab“, sagt der Polizist. „Aber es ist alles voll. Ich komm nicht raus.“

Es geht hin und her. Der Polizist bleibt einsilbig. Ginzel sagt zum Kameramann: „Was Schönes für ,Zapp' (das Medienmagazin des NDR, Anmerkung der Redaktion). Das wird lustig.“

„Die Presseausweise hab ich überprüft“, sagt der Polizist in sein Funkgerät. „Sehen richtig aus. Würde ich jetzt wieder zurückgeben, Presseausweis, und zurückkommen.“

Der Polizist gibt dem Kameramann seinen Presseausweis zurück. „Ihr Presseausweis. Alles in Ordnung.“

Laut dem Sprecher der sächsischen Polizei, Thomas Geithner, dauerte dieser Teil 15 Minuten und lief unter „Gefahrenabwehr“ – wegen der verbalen Auseinandersetzung zwischen dem Mann mit dem Deutschlandhut und den Journalisten. „Dass das etwas länger gedauert hat, lag auch daran, dass einer der Journalisten seinen Presseausweis nicht bei sich trug, sondern ihn erst aus dem Auto holen musste. Aber mehr als 15 Minuten ist schon lang, eigentlich geht so etwas schneller“, sagt Geithner.

Arbeitsrechtliche Schritte

Allerdings musste Geithner einräumen, dass nur die Journalisten kontrolliert wurden, nicht der Hütchen-Mann vom LKA. „Um die Situation zu deeskalieren, haben die Kollegen ihn gebeten, einfach weiterzugehen“, sagte er der taz.

Da die Personalien nicht festgestellt wurden, bekam das LKA dann auch erst am Montag einen Tipp, dass es sich bei dem Mann um einen LKA-Mitarbeiter handelte. Es dauerte etwas, bis sie ihn ans Telefon bekamen, da der Mann im Urlaub war. Er habe sich nicht strafbar gemacht und es liege auch keine Anzeige gegen ihn vor, betont Tom Bernhardt, Sprecher des LKA.

Man prüfe arbeitsrechtliche Schritte. „Möglicherweise greift die Wohlverhaltenspflicht aus dem Arbeitsrecht.“ Weitere Angaben wollte er nicht machen. „Was die Angestellten des LKA in ihrer Freizeit tun, habe ich überhaupt nicht zu bewerten.“

Auf dem Videomaterial ist zu sehen, wie die Journalisten zu ihrem Auto laufen. Plötzlich kommt wieder der blonde Polizist auf die Journalisten zu, der den Kameramann ganz am Anfang angesprochen hatte. „Ich bräuchte noch mal Ihre Personalien“, sagt er. „Wieso?“, fragt Ginzel. „Ich soll sie mir notieren“, sagt der blonde Polizist. „Warum?“, fragt Ginzel. Der blonde Polizist macht eine unbestimmte Geste und schweigt. Zwei weitere Polizisten kommen dazu.

„Das ist jetzt eine polizeiliche Maßnahme“, sagt ein Polizist mit Bart. „Die sich gegen einen Kameramann richtet, ja?“, sagt Ginzel. „Das ist ja erst mal vollkommen egal“, sagt der Polizist mit Bart. „Wir machen hier kein Interview. Sie packen das Mikrofon weg.“ „Entschuldigung, ich bin Journalist“, sagt Ginzel. „Sie sind ja zu uns gekommen“, sagt der Kameramann. Ein dritter Polizist setzt sich eine Sonnenbrille auf und packt seine Videokamera aus. Er stellt sie auf ein Stativ und filmt die Szene.

Polizeiliche Maßnahmen

„Wir gehen nicht gegen die Presse vor“, sagt der Polizist mit Bart. „Doch, Sie gehen gerade gegen einen Kameramann vor, ohne dass es irgendeinen belastenden Grund gibt“, sagt Ginzel. „Das stimmt doch gar nicht“, sagt der Polizist mit Bart. „Na ja, was ist denn der Grund?“, fragt Ginzel. „Was ist denn der Verdacht?“ Der Polizist mit Bart macht eine Geste mit der Hand, er stammelt, schaut zu Boden, sagt nichts, aber der Ton läuft weiter. „Wollen Sie uns verprügeln oder verhaften?“, fragt Ginzel. „Filmen einstellen“, sagt der Polizist mit der Kamera. Die Aufnahme bricht ab.

In der nächsten Aufnahme sagt der blonde Polizist: „Ich bräuchte mal Ihren Presseausweis.“ „Den habe ich gerade eben doch schon gezeigt“, sagt der Kameramann. „Wollen Sie mich veralbern oder was?“ Ginzel trägt seinen Ausweis um den Hals, er hält ihn dem blonden Polizisten hin. „Und was ist denn jetzt die polizeiliche Maßnahme?“, fragt Ginzel. „Wir kontrollieren den Presseausweis“, sagt der Polizist mit Bart. „Und mit welcher Berechtigung?“, fragt Ginzel. „Dass Sie Leute abfilmen“, sagt der Polizist mit Bart. „Wir filmen Leute ab auf einer Demonstration. Das ist verboten?“, fragt Ginzel. „Da drüben ist keine Demons­tration“, sagt der Polizist mit Bart. „Das waren aber Demonstrationsgänger“, sagt Ginzel. „Aber die Demonstration wurde doch beendet, die wurde doch aufgelöst“, sagt der Polizist mit Bart. „Die sind gerade da rübergegangen“, sagt Ginzel, „um dann weiter zu demonstrieren, falls Ihnen das entgangen ist. Und das wollen Sie verhindern, ja? Sie wollen uns unsere Arbeit schwermachen, dass wir nicht rechtzeitig dort sind.“

Auftritt René Seyfried, es ist inzwischen 18 Uhr. „Ich würde gerne gegen den Mann Anzeige erstatten. Der hat uns als Hartz-IV-Empfänger beschimpft.“ René Seyfried ist ein Transportunternehmer aus einem Nachbarort von Freital, ehemaliger Bürgermeisterkandidat der Bürgerinitiative „Freital steht auf“ und führte im Jahr 2015 die Proteste vor der Asylbewerber­unterkunft an. Aus diesen Protesten heraus gründete sich die Terrorzelle „Gruppe Freital“, deren Mitglieder Anfang dieses Jahres wegen Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und linke Politiker zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Mit Leuten aus der Gruppe Freital war Seyfried zumindest bekannt, erzählen Beobachter der Szene. Anfang 2016 gedachte er der Verhafteten bei einer öffentlichen Kundgebung: Er wünschte sich, dass „sie bald wieder unter uns sind und mit uns kämpfen“.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Nun steht er in Dresden und zeigt einen Journalisten wegen Beleidigung an. „Alles gut“, sagt ein Polizist zu Seyfried. „Kommen Sie erst mal mit.“ Der blonde Polizist nimmt immer noch die Personalien der Journalisten auf. „Dann können Sie gleich mal meine Strafanzeige aufnehmen“, sagt Ginzel. „Gegen den Herrn. Dass der ’ne üble Nachrede, Verleumdung durchführt.“

Videomaterial und Polizeibericht stimmen nicht überein

Hier brechen die Aufnahmen ab. Ginzel erzählt, dass der Kameramann einen Schritt in Richtung Seyfried macht und sagt: „Ich kann das aufklären.“ Immerhin hat er den Mann mit dem roten Basecap auf Band, der Seyfried tatsächlich beschimpft hat. Das scheint die Polizisten aber nicht zu interessieren. Ein Polizist nimmt Ginzel beiseite, um mit ihm unter vier Augen zu sprechen – so erzählt es Ginzel. Er sagt ihm, dass er einer Straftat verdächtig ist. Da die Polizisten daran zweifeln, dass die Journalisten fürs ZDF arbeiten, ruft Ginzel schließlich die Redaktion an. Der Pressesprecher der Polizei kommt und telefoniert mit dem Redaktionsleiter. Durch seinen Anruf in der Redaktion ist keine Verzögerung entstanden, sagt Ginzel. Während des Gesprächs mit dem Pressesprecher wurde die Anzeige noch aufgenommen.

Die Polizei stellt das anders dar: Das Gespräch zwischen dem Pressesprecher und den Journalisten soll 15 Minuten gedauert haben. „Die eigentliche polizeiliche Maßnahme war da aber schon beendet“, sagt der Sprecher Geithner.

Er gibt außerdem an, dass der Grund für die zweite Kontrolle die Anzeige von Seyfried war. Allerdings geht aus dem Videomaterial hervor, dass Seyfried erst nach der zweiten Kontrolle dazukam. Auch auf Nachfrage bleibt die Polizei bei ihrer Version. Als die Polizisten die Anzeige von Seyfried aufgenommen haben und die Journalisten gehen dürfen, bleibt für Ginzels Anzeige wegen Verleumdung keine Zeit mehr, erzählt er: Wenn sie an diesem Tag noch drehen wollen, müssen sie schleunigst los. Auch vor diesem Hintergrund erscheint es unplausibel, dass sie 15 Minuten mit dem Pressesprecher geplaudert haben.

Einige Tage später zieht Seyfried seine Anzeige gegen Ginzel zurück. Am Mittwoch entschuldigt er sich öffentlich bei Facebook auf der Seite der „Bürgerinitiative Freital“. Er habe den Mann mit dem Basecap fälschlicherweise für Ginzel gehalten. Ob es wirklich eine Verwechslung gab oder ob er absichtlich vor der Polizei gelogen hat, um die Journalisten zu behindern, bleibt unklar.

Das Video der Journalisten hat in dieser Woche weite Kreise gezogen und in Sachsen eine Regierungskrise ausgelöst. Sachsens SPD-Chef und stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig warf dem Koalitionspartner CDU nach Kretschmers Äußerungen eine Verharmlosung rechter Tendenzen vor. An diesem Donnerstag hat das Video den Innenausschuss des Landtags beschäftigt – vor allem wegen des LKA-Mitarbeiters. Seither wollen alle mit Ginzel sprechen. Seyfried will es; das Polizeipräsidium hat die Journalisten ebenfalls eingeladen.

Ginzel hat das Angebot von Seyfried ignoriert. „Soll ich mich mit dem an einen Tisch setzen und sagen: Alles ist dufte?“ Er ist am Donnerstag schon wieder auf Recherche gefahren und war den ganzen Tag unterwegs. Er will mehr über den Mann mit Deutschlandhut herausfinden, der beim Landeskriminalamt angestellt ist.

Dass Menschen aus der rechten Szene Polizisten auffordern, die Personalien von „angeblichen Journalisten“ zu überprüfen, hat Ginzel jetzt schon öfter gehört und auch erlebt. Und auch, dass Polizisten sich instrumentalisieren lassen. Er fürchtet, dass sich das pressefeindliche Klima weiter aufheizt. Deshalb, sagt er, war es wichtig, dass sie an die Öffentlichkeit gegangen sind.

Bleibt die Frage: Was wäre gewesen, wenn niemand die Polizeikontrolle gefilmt hätte? Ob man Ginzel geglaubt hätte?

Mitarbeit: Konrad Litschko

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39 Kommentare

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  • Ich halte das für eine provozierte Auseinandersetzung zwischen Pressefreiheit und der DSGVO 2018 mit dem eindeutigen Recht am eigenen Bild. Und nur dieses Recht fordert der "Pöbler" ein. Ich finde es unverschämt wie hier mit den Persönlichkeitsrechten umgegangen wird. Da werden widerrechtlich Aufnahmen gemacht, Gesichter unverpixelt gezeigt und noch dazu an Printmedien weiterverkauft! Von der Terminologie ganz zu schweigen.

    • @Gerdi Franke:

      Die DSGVO hat nichts mit dem Recht am eigenen Bild zu tun. Sie regelt die Datenverarbeitung. Wenn Sie, Frau Franke, die DSGVO schon heranziehen, so kann durch das aktive Herantreten des Maik G. zur Kamera und seiner Nichtbeachtung des Ratschlages weiter zugehen, eine erforderliche Einwilligung zur Datenverarbeitung nach Artikel 7 der DSGVO vorausgesetzt werden.



      Die Aufnahmen werden nicht wederrechtlich gemacht, sondern sind rechtlich abgedeckt. Denn Maik G. nahm an einem Ereignis des Zeitgeschehens teil. Und da müssen Gesichter nicht verpixelt werden.

      Es gibt übrigens auch keine "DSGVO 2018" sondern eine EU-DSGVO und die ist am 25.05.2016 mit einer zweijährigen Übergangsfrist in Kraft getreten. Ich finde, bevor man eine Rechtsvorschrift als Begründung hearanzieht, sollte man sich wenigsten ein bisschen mit ihr auskennen. Ich erlaube mir sogar zu sagen, Sie Frau Franke, kennen nicht den Inhalt, sondern nur das, was Sie in der Presse zum Ende der Übergangsfrist entnommen haben aber nicht den Inhalt der 88 Seiten umfassenden Verordnung.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Journalistenverband kritisiert auch Stuttgarter Polizei

    www.zeit.de/gesell...entitaere-bewegung

    Haben die Grünen schon Entschuldigungen von Kretschmann und Kuhn gefordert?

  • 9G
    95823 (Profil gelöscht)

    Unabhängig vom Fehlverhalten der Polizisten finde ich es nicht in Ordnung von den Joiurnalisten das sie den Polizisten die Kamera während der Kontrolle direkt ins Gesicht gehalten haben. Ich denke das dieses provokative Verhalten durchaus dazu beigetragen hat die Polizisten zu frustrieren und zu verunsichern.

    • @95823 (Profil gelöscht):

      Es mag sein, dass das Filmen die Polizisten verunsichert hat. Das gehört aber mit zu der Ordnung, die sie von Berufs wegen schützen sollen. Gerade bei Journalisten. Etwas mehr Professionalität, Affektkontrolle und gereifte Persönlichkeiten wünscht man sich.



      Von daher würde ich sagen: Filmt die Polizei, so oft ihr könnt. Vielleicht gewöhnen sie sich dann daran...

    • @95823 (Profil gelöscht):

      Welches Fehlverhalten der Polizisten?

      • 9G
        95823 (Profil gelöscht)
        @Gerhard Krause:

        Ich meine die übertrieben lange und doppelte Kontrolle die im Artikel angesprochen wurde.

  • Je genauer man sich den Fall anschaut, umso erschreckender wird er. Hier ging es ja nur anfänglich um das früher strittige Verhältnis von § 23 KUG zur DSGVO. Spätestens ab der zweiten Kontrolle ist es offensichtliche Schikane. Was kann den schlimmer sein für einen Polizisten, als das er keinerlei Ermächtigungsgrundlage nennen kann? Ab hier ist alles Wildwest und offensichtlich nur dazu gedacht, die Journalisten von der weiteren Berichterstattung über die Pegida-Demo abzuhalten. Deutlich wird dies auch an der selektiven Aufnahme von Anzeigen. Die sächsische Polizei macht sich mit dem weiteren wissentlich rechtswidrigen Festhalten eindeutig zum Handlanger der Pigidisten. Es beschleicht einen erneut das ungute NSU-Gefühl, vom Staat nicht geschützt sondern eher bedroht zu sein.

    • @hedele:

      Sie gehen zu weit. Maßstab ist hier leider nicht das persönliche Gefühl, schon gar nicht das von Unverhältnismäßigkeit.



      Auch ich fühle mich uU mitten in der Polizei unwohl, eine Kontrolle kann auch mir nicht schnell genug gehen.



      Ich vertraue aber der Polizei und setze mir keine ideologischen Scheuklappen auf.

      • @Gerhard Krause:

        Nehmen wir mal die Polizisten in Schutz, dann müssen wir aber feststellen, dass sie ihre Arbeit wohl schlecht ausgebildet tun. Denn wer bei einer Demonstration eingesetzt ist, sollte sich ein bisschen mit der Rechtslage auskennen.

        Er sollte auch eine Antwort geben können, warum er eine polizeiliche Maßnahme durchführt. Wenn er das nicht kann, dann kann er das Funkgerät nutzen (was vorhanden war und für andere Kommunikation ja genutzt wurde) und bei einem Vorgesetzten nachfragen.

        Ideologische Scheuklappen? Hatten die evtl. auch die Polizisten auf, die nicht erklären können warum sie kontrollieren und den Ausweis mehrfach brauchen. Notizen hätten sie sich beim ersten Mal machen können.

      • @Gerhard Krause:

        Vertrauen ist ja kein Gefühl, sondern eine sehr vernünftige Denkleistung.

        • @Hampelstielz:

          Sie loben mich? :-) Dafür sage ich sehr gern danke. :-)

          Deshalb widerspreche ich dem Konzept "Vernunft" ausnahmsweise einmal nicht. :-)

          • @Gerhard Krause:

            Die Ironie meiner Aussage war schwer zu überlesen. Die drei Smileys sollen wohl andeuten, dass du clever gekontert hast.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Mein Gott, eine Chronologie - als handele es sich um ein Vorkommnis vom Kaliber Gladbecker Geiseldrama.

    Kommt mal wieder runter, liebe Leute.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Das können Sie vergessen. Die unüberprüften Feindbilder sind zementiert.

  • Und trotzdem finden sich die Kommentarspalten der Medien volgemüllt mit kriecherischen und machtherrlichen Sympathisanten von Polizei und Staatsdienst, von Pegidaanhängern und Wutbürgern. Diesen Menschen ist mit Freundlichkeit und Verständnis nicht beizukommen, da hilft kein Argument und keine Aufklärung. Vielmehr scheint es so, dass solch eine Haltung als Schwäche ausgelegt wird und als Ansporn dazu dient, in die Offensive zu gehen. Ich hoffe sehr, dass das Zdf den kompletten juristischen Weg geht und das endlich der Widerstand gegen den Rechtsruck Gestalt annimmt.



    Die Hoffnung, dass irgendein Rechter sich noch umstimmen lässt und die Widersprüche seiner Anschauung erkennt, habe ich langsam nicht mehr.

    • @Hampelstielz:

      Wo könnte man Sie oder mich denn nicht ebenfalls als Wutbürger einordnen?!

      • @Gerhard Krause:

        Wie meinst du das? Hat das mit einer Ortsbestimmung zu tun?

        • @Hampelstielz:

          Dresden ist schön. Geschichte wohin man blickt. :-)

          • @Gerhard Krause:

            Schreckliche Geschichte(n) überall in Dresden.

            • @Hanne:

              Geisterbahn auf den Brühlschen Terrassen.

  • Dem Protokoll nach handeld es sich wohl um Freiheitsberaubung, falsche Verdächtigung und Beleidigung/Verleumdung zu Lasten der Journalisten. Sowohl der LKA-Mann als auch der Seyfried haben sich wegen Freiheitsberaubung in mittelbarer Täterschaft (wenn Gericht und Staatsanwaltschaft, wie zu erwarten ist, davon ausgehen, dass die Polizisten ohne Vorsatz gehandelt haben) bzw. (wenn es in Deutschland noch einen Rechtsstat geben sollte) wegen Anstifung oder Beihilfe strafbar gemacht. Bitte Strafanträge stellen und einen Anwalt beauftragen, damit es wirklich zum Politikum wird. Für die Beamten und für die Faschisten.

    • @Realdemokrat:

      Gott sei Dank ein Strafrechtsexperte, der Beamte "mag".

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Realdemokrat:

      Auch Ihnen steht es frei, eine Anzeige zu erstatten. Nicht immer nur aus der dritten Reihe Forderungen stellen, lieber Realdemokrat.

  • ich bezweifle, dass es sich um eine Überforderung handelt.



    Im Gegenteil um geradlinige Konsequenz:



    die Uniformierten sind überzeugt davon, dass die Pegida-Teil-uniformierten das Richtige sind, machen und sagen.



    Der Ministerpräsident auch.



    Ganz einfach: sie alle brüllen im Brustton der Überzeugung: sie, das Volk seien nicht zu kritisieren. Die Feindstaatensender wollten ja bloß kritisieren.



    Kretschmer ist zwar in der gleichen Partei wie Frau Merkel, aber für ihn gilt imperatives Mandat:



    die Sachsen sollen nicht mehr vom Ausland besetzt werden, also von Überfremdungs-UFOs. Ihre Völkische Diktatur ist die einzige Wahrheit.



    In anderen Gebieten breitet sich dieser autistische Isolationismus auch aus.



    Krise haben diese Deutschen keine, der Staat auch nicht, nichts ist in der Krise.



    Sie sind nur Scheiße und grundlos böse.



    Ja, und klar: Polizisten erfinden auch sonst Widerstand gegen Vollstrkbmte...

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Wo ja derzeit in linkgrünliberalen Kreisen Frau Merkel als Lichtgestalt gilt, sei erinnert an folgendes aus ihrem Munde:

      "Multikulti ist gescheitert"



      "Wir können doch nicht alle aufnehmen"



      "Es können nicht alle hierbleiben"

      Ca. 2009 bis 2014

    • @nzuli sana:

      ach, taz hat sich schon gestern festgelegt, als Kretschmars Behauptung, er wolle eine Versachlichung der Berichterstattung, kommentarlos in die Unterzeile der Überschrift übernommen wurde, ohne Anführungszeichen. Ist hat orbrigkeitsbuckelnd geworden, die alte Tante taz. Wie kann man denn als angeblich kritische und irgendwie linke Tageszeitung derartig dämliche Sätze des rechtesten Ostdeutschen Ministerpräsidenten unkommentiert als Wahrheit übernehmen?

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Ein Stück aus dem sächsischen Tollhaus.



    Hilflose, überforderte, offenkundig schlecht ausgebildete Polizeibeamte, die nicht mal mit ner halben Ferse aufm Boden des Grundgesetzes stehen und nicht einmal wissen (oder wissen wollen), dass man die Personalien eines Anzeigenerstatters aufzunehmen hat und die mal eben 45 Minuten für die Prüfung eines Presseausweises brauchen, zwei Mal natürlich ...



    Deren Vorgesetze - per Funk bestens informiert - waren dummerweise keinen Deut besser, informierter, rechtstreuer und liessen dem formvollendeten Unsinn freien Lauf.



    Witzigerweise lief aufgrund dieser uunterirdischen polizeilichen Fehlleistung der sächsische MP Kretschmer ins offene Messer und stellte sich nicht nur vor seine offenkundig rchtswidrig handelnden Beamten in Uniform, sondern ungewollt auch vor den dümmlichen Schlapphutträger im Urlaub.



    Die Peinlichkeit für Kretschmer ist so nicht zu überbieten und - wie man hört, gabs ein großes Wutgeheul in der Dresdner Staatskanzlei.



    So geht Staatsaffäre, so fährt man Glaubwürdigkeit und politischen Sachverstand rasant an die Wand. Und offenbart nebenbei wie braun der Sumpf Sachsens auch und gerade in die Straf- und Ermittlungsbehörden geschwappt ist und wie sehr Grund- und Freiheitsrechte dort mit Füßen getreten werden.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Mag sein, dass die kontrollierenden Polizisten überfordert waren – die Vorgesetzten waren es aber keineswegs. Und das ist das Problem: das extreme Gedankengut, gepaart mit Korpsgeist, ist von oben tief in die Polizei eingesickert. Sachsen ist vielleicht das schlimmste Beispiel aber leider nicht das einzige.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Danke! Treffende Beschreibung der Verhältnisse hier in Dresden/Sachsen.

      Dass absurde in diesem Freistaat finde ich ja immer noch, dass weiter und äußerst deutlich und oft behauptet wird, dass Sachsen die beste Bildung in Deutschland habe.

      Ich treffe hier aber - bis auf wenige Aktive - durchweg zumindest gesellschaftlich und demokratisch ungebildete Menschen. Egal wie nett sie sind, unabhängig von der politischen Parteineigung und unabhängig vom Bildungsgrad.

      Meiner Beobachtung nach sind viele traditionell einGEBILDET und überheblich anderen Bundesländern gegenüber.

      Das RECHT wird zudem selbst geschaffen, das ist was emotionales hier, hat nichts mit Wissen und Bildung zu tun. Eher nach dem Motto "Ich denke so, also ist es auch so. Rechtliche Grundlagen benötige ich dazu nicht."

      Das betrifft im öffentlichen Bereich ebenso Verwaltungsmitarbeiter und Lehrer. Ich schätze mal dass diese Bevölkerungsgruppen mit denen der Polizisten in Sachsen vergleichbar sind, was ihre "Bildung" und Handlungssicherheit angeht.

  • Das Ungeheuerliche verorte ich ja bei der Polizeiführung oder eben auch beim Ministerpräsidenten. Zu behaupten, die Journalisten hätten durch ihre Fragen alles in die Länge gezogen, macht mich einfach nur fassungslos. Wo soll ich denn auf meine Rechte pochen, wenn nicht in einem Rechtsstaat gegenüber jenen, die selbigen vertreten?



    Auch ich kenne derlei Spielchen, dass nicht erklärt wird warum nun hier eigentlich eine Kontrolle stattfindet und derlei. Aber blinder Gehorsam soll die Antwort darauf sein? Frei nach dem Motto, wenn der Polizist mich verdächtig findet, wird er schon tausend gute Gründe haben, die auch in keinem Gesetzbuch stehen müssen? Das ist beschämend!

  • Zitat: "Bleibt die Frage: Was wäre gewesen, wenn niemand die Polizeikon­trolle gefilmt hätte?"

    Nun, ich habe bei Demonstrationen mehrfach absolut vergleichbare willkürliche Schikanemaßnahmen von Polizeibeamten erlebt.



    Wenn keine Kamera da ist, wird sehr gerne ganz ruhig, dummdreist und kackfrech eine "Widerstandshandlung", ein "tätlicher Angriff" und /oder eine "Beleidigung" ("Arschloch" ist da bei Polizeibeamten sehr beliebt) frei erfunden.



    (Wie erwähnt, alles schon selber erlebt)

    • @Wagenbär:

      Auch ich kenne krumme Fälle bei der Polizei, aber ebenso bei Richtern, die aus meiner Sicht selbstherrlich contra legem entschieden haben.

      Polizei wie Richter üben ihren Dienst mE insgesamt jedoch absolut anständig aus.

      Leider werden kritikwürdige Einzelfälle im jetzigen Gesellschaftsstrickmuster nicht völlig ausschließbar sein.

      Wollen Sie aber zB, wie im Feudalismus, dass nur Adlige die wichtigen Schaltstellen besetzen, oder Mörder, die angeblich linke Ideen verfolgen?

      • @Gerhard Krause:

        @Gerhard Krause:



        Ich schreibe nicht von Einzelfällen, sondern von einem kontinuierlichem rechtswidrigem Verhaltensmuster, welches ganz offensichtlich für viele Beamte zu einer Art Routine geworden ist.



        Die Berichte aus Anlass von diesem aktuellen Fall deuten auch sehr stark darauf hin, dass es sich eben nicht um Einzelfälle handelt.



        Und dies sind wohlbegründete, sachliche Feststellungen, die überhaupt nichts mit "zementierten, unüberprüfbaren Feindbildern" (Sie in einem anderen Kommentar) gemein haben.

      • @Gerhard Krause:

        Kennst du vielleicht aus dem Fernseher oder weil du keine Fahrzeuglizenz dabei hattest und das Ganze etwas länger gedauert hat. Was einem Steuerzahler natürlich nicht zuzumuten ist. Hättest du das bei Demos miterlebt, würde dir das Speichellecken weniger Freude bereiten. Außer du bist Masochist, devot und Flagellant.

        • @Hampelstielz:

          Danke für das mehr oder weniger homoerotische Angebot, dass Sie mir da zu unterbreiten scheinen, aber Männer sind in diesem Zusammenhang nicht mein Ding.

          Meine angeschnittenen Beispiele, insbesondere zum Thema Justiz, entsprechen den erfolgten Untersuchungsergebnissen, die mir zugänglich waren.

          • @Gerhard Krause:

            Weder Masochismus, noch Devotismus und auch das Flagellantentum sind Begriffe, die ihren Ursprung in der Sexualität haben.



            Und aus den ominösen, dir zugänglichen Untersuchungsergebnissen, leitest du ab, dass alles gut ist.



            Deine Aussagen sind überdies dermaßen wirr, dass es wirklich schwer fällt darauf einzugehen. Typisches Dummstellen als Rhetorikmittel. Sehr frustrierend zwar, aber auch ungemein lächerlich.

    • @Wagenbär:

      Ja, hat ich auch schon alles erlebt.



      Ich musste mal vor Gericht, weil mich ein polizist gestumt hat und beim hinfallen ist mein zigarettenstummel (den ich aus umweltgründen in der hand hielt) in richtung polizei geflogen.



      Versuchte schwere körperverletzung, weil die zigarette angeblich noch gebrannt hat und der polizis in vollschutz sein visir offen hatt. Vor gericht ist nur nocch wiederstand gegen die verhaftung übrigeblieben (den ich weder leisten könnte noch hab). Naja, war trotzdem ein teurer spaß

  • Das heutige Interview mit Ilka Brecht war gut.Die Naturfreunde sind der Auffassung, der Ministerpräsident dieses Bundeslandes sollte asap zurücktreten.