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Carola Rackete beim Kapitänstag„Es ist eine Solidaritätskrise“

Carola Rackete forderte am Freitag auf dem Kapitänstag in Bremen ihre Kolleg*innen zum Handeln auf. Sie erntete viel Applaus.

Carola Rackete, Kapitänin und Sea-Watch-Aktivistin, während des 55. Bremer Kapitänstages Foto: dpa

Bremen taz | Er habe das schon öfter gemacht, sagt der Kapitän Klaus Thormähler, ja, er könne das ganz gut: Er ist derjenige, der die Glocke schlägt und damit den 55. Kapitänstag in Bremen einläutet. Zur Europahymne „Ode an die Freude“ ziehen die Gäste vom Vorempfang in die obere Halle des Bremer Rathauses. Der Kapitänstag ist eine jährlich in der Hansestadt stattfindende Veranstaltung der bremischen Hafenvertretung für Kapitäne und leitende Ingenieure in den Bereichen Luft- und Seefahrt.

Mehrere hundert Teilnehmer in dunklen Anzügen, Abendkleidern und Kapitänsjacken sitzen an langen Tischen, plaudern mit ihren Nachbar*innen, lauschen den Reden aus Politik, Wirtschaft und Seefahrt und genießen gutes Essen. Neben dem Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte hält auch sein Amtskollege aus Hamburg, Peter Tschentscher (beide SPD), eine Rede.

Doch das Besondere an diesem Abend sind nicht die alten Männer in Anzügen, sondern eine junge Frau mit Dreadlocks: Die „Sea-Watch 3“-Kapitänin Carola Rackete. Sea-Watch ist ein Verein, der eigene Schiffe unterhält und Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot rettet.

Rackete sorgte erst jüngst für internationales Aufsehen, als sie trotz eines Verbots des damaligen italienischen Innenministers Matteo Salvini mit 53 Flüchtlingen an Bord der „Sea-Watch 3“ in den Hafen der Mittelmeerinsel Lampedusa einlief. Die Lebensumstände an Bord seien untragbar gewesen, sie hätte Suizide befürchtet, sagte Rackete damals.

Unsere Schiffe brauchen Fachpersonal und die Menschen auf den Schlauchbooten brauchen unsere Schiffe!

Carola Rackete

„Ich werde nicht darüber diskutieren, ob Seenotrettung richtig ist“, ruft Rackete den Gästen zu. Menschen im Mittelmeer zu retten sollte die Aufgabe der europäischen Union sein und nicht die von Nichtregierungsorganisationen. Dementsprechend begrüße sie, dass die Bundeskanzlerin wieder eine staatlich organisierte Seenotrettung fordert und auch dass die Stadt Bremen eine der ersten gewesen sei, die sich zum sicheren Hafen erklärt hat. Es müssten allerdings mehr Taten folgen als Worte.

30.443 Euro an Spenden

Ende 2018 hatten die drei Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin erklärt, „sichere Häfen“ bleiben zu wollen. Es war eine politische Absichtserklärung, sich weiterhin für die Versorgung und Integration von Flüchtlingen einzusetzen. „Wir haben den Menschen so gut wie möglich geholfen, hier ein zu Hause zu finden“, sagt der Bremer Bürgermeister Bovenschulte auf dem Kapitänstag und erntet damit Applaus.

Doch Rackete stellt das Thema in einen größeren Kontext: Vor allem die Menschen im globalen Süden würden unter den Auswirkungen der Lebensweise der privilegierten Länder leiden. „Es ist keine Flüchtlingskrise, es ist eine Solidaritätskrise“, sagt sie. Eine Person beginnt zu applaudieren, schnell ist es wieder still.

Rackete fragt ihre Zuhörer, wie man sich fühle, wenn man im Mittelmeer auf einem Schlauchboot sitzt und nicht schwimmen kann? Und ob sich die Anwesenden jemals in ein solches Boot setzen würden? Sie beantwortet ihre eigene Frage: vermutlich nicht. Deswegen bittet sie ihre Kolleg*innen, ebenfalls zu handeln: „Unsere Schiffe brauchen Fachpersonal und die Menschen auf den Schlauchbooten brauchen unsere Schiffe!“

Am Ende ihrer Rede erheben sich die Anwesenden und applaudieren. 40 Minuten später haben die Veranstalter 30.443 Euro an Spenden für Sea-Watch und die Bremer Seemannsmission gesammelt.

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61 Kommentare

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  • Frau Raketes und ihrer Mitstreiter Arbeit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

    Aber Seenotrettung kann nicht alleinige Antwort auf Flüchtlingsbewegungen sein. Denn Seenotrettung wird nie alle retten. Je mehr den Weg über das Mittelmeer nehmen, desto mehr ertrinken.

    Wer Menschen retten will muss über die Ursache von Flucht, über die Fluchtort-nahe Unterbringung und über gesicherte Aufnahme anderswo reden. Nur so kann die Anzahl der dennoch Ertrinkenden reduziert werden.

  • Tja.. die Dialektik der Argumente, hier im Forum.. enden m. E. in einer seltsamen Blockierung:.. einerseits total "JA" zur humanen Begründung (U. N. O. style!) der NGO Seenotrettung, andererseits ein diffuses "NEIN" zur Migration (Begründet im Gefühl der Bedrohung der EU Wohlstandsbürgerlichkeit durch Migranten). Es wird mit allen Mitteln der Rhetorik versucht, den aus Seenot geretteten (als auch all den Ertrunkenen..) üble Motive für ihre Flucht anzudichten! Klar ist bisher, das die Rettung aus Seenot, mit dem Überleben der Flucht, nicht automatisch einen Asylstatus garantiert..(das erklärt m. E. das Stocken der "SEEBRÜCKE".. leider..) Aber? Grosse Teile des tropischen Afrika, rund um und in der Dürre der Sahelzone werden mehr und mehr unbewohnbar! Flucht und Migration gen Norden ist mehr und mehr die einzig Option des Überlebens! Es ist eine, durch die globale Klimaveränderung entstandene Situation von nahezu Chaos in Migrationsbewegungen! Die EU Staaten tendieren, die U. N. O. Allgemeinen Menschenrechte als art Recht und Privileg der EU Wohlstandskultur zu schützen.. Die Flüchtlinge und Migranten enden.. quasi als "dehumanisiert"!.. und da liegt die Gefahr, das die Wohlstands EU selber sich im klassischen NAZI Stil dehumanisiert! Was tun? "UMDENKEN"!.. auch um die EU human zu erhalten..

    • @vergessene Liebe:

      "Grosse Teile des tropischen Afrika, rund um und in der Dürre der Sahelzone werden mehr und mehr unbewohnbar!"

      Das ist der Teil der Wahrheit für den die Afrikaner wenig können. Der andere Teil der Wahrheit ist, dass Afrika trotz widriger Lebensumstände ein enormes Bevölkerungswachstum hat. Die Verdoppelung in 30 Jahren mag ja noch gut gehen zumal wenn Europa die Grenzen ein wenig öffnet. Aber was kommt danach?

      Das Problem der Übervölkerung wird nicht benannt und es gibt nicht einmal einen Ansatz zur Lösung.

      • @A. Müllermilch:

        Ja @MÜLLERMILCH ! ..das ist noch ein Aspekt Afrikas, der da `Unruhe´im "Alten Europa" erzeugt ! ..mir geht sehr auf den Keks, das die EU Haltung gegenüber Afrika und insbesondere gegen die Flüchtlinge und Migranten human sehr degradierend ist ! Das gängige Bild von Migranten aus Afrika ist doch allgemein so: "..die sind faul und wollen nur vom Wohlstandskuchen der EU ernährt werden, zudem sind es (fast) kannibalistische Barbaren, die kaum als Menschen im Sinne der Europäischen Zivilisation gelten können.." usw...



        Die Haltung Salvinis und anderer politisch Rechter Leute, speziell in der Ökonomie und `Heimatkultur´.. läuft doch auf Rassismus hinaus:..eben Flüchtlingen und Migranten aus Afrika .. im Stile alter "NAZI Eugenik" .. das MenschSein abzusprechen !



        Unsere ganze Welt ist Opfer der Konsequenzen der fortschreitenden Klimaveränderung !



        Es bringt nichts gutes , die "Allgemeinen Menschenrechte" der U.N.O. zu hierarchisieren.. um europäische (weisse..) Menschen zu bevorzugen.. Der Prozess des UMDENKENS für globalhumane Bedingungen ist sehr vielschichtig.. Respekt all den NGO Lebensrettern und der Frau Rackete ! ..denn sie dienen dem Festhalten an U.N.O. Menschenrechten in der EU .. auch um ein Versinken der EU in Nazi Barbarei zu verhindern...

  • Wie bitter, Carola Rakete als KapitänIN beim KapitTÄNstag.... es müsste Kapitän*INNENtag heißen!

  • das freut mich sehr für Sea Watch und alle Beteiligten - nach den Kriminalisierungsversuchen - auch gegen Pia Kemp - dass Carola Rackete auf dem Kapitänstag so klare Unterstützung bekommt!



    ich möchte Herrn Bovenschulte nun auffordern, auch endlich die 44 noch in Bremen verbliebenen jungen Afrikaner, die sich "Together we are Bremen" nennen, zu regularisieren und in legalen Statusen Zugang zu Asylverfahren und Wohnen, Essen, Geld zukommen zu lassen. Diese Torturen sind völlig überflüssig.

  • Bei der sogenannten Seenotrettung wird stets geschickt am eigentlichen Thema vorbeigeredet. Es geht den sogenannten Seenotrettern nicht primär darum irgendwen aus Seenot zu retten und diese Personen dann zu irgendeinem Hafen zu bringen, wie der Name es suggeriert. Zwischen Rackete und DGzRS gibt es gewaltige Unterschiede. Es geht darum Menschen, deren Absicht darin besteht nach Europa zu migrieren, aufzunehmen und diese dann auch in Europa an Land zu lassen. Letzterer Punkt ist, daran lässt auch Frau Rackete keinen Zweifel, das Kernanliegen. Angesichts der Argumentation von Frau Rackete stellt sich mir auch die Frage ob eine Seenot für sie überhaupt Voraussetzung für eine Aufnahme wäre.



    Migrationshelfer, wäre eine passendere Bezeichnung und damit kommt man dann auch sprachlich am eigentlichen Streitpunkt der Debatte an. Die Staaten in denen die Migranten i.d.R. an Land gelassen werden wollen diese Migration eigentlich nicht und es sind nicht nur die Politiker, es ist auch eine Mehrheit der Bevölkerung.

    Frau Rackete ermöglicht also einigen Menschen die Migration, befeuert damit aber eine Politik, die ganz klar gegen Migration gerichtet ist massiv. Ich halte es für sehr wahrscheinlich das derartige Aktionen, grade wenn sie im Lichte der Öffentlichkeit stehen, deutlich mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Bedingungslose Prinzipientreue hat oft einen hohen Preis und ist politisch nicht selten höchst ungeschickt.

    • @Januß:

      Na ja, Frau Rackete bringt die Geretteten dorthin, wo die Menschenrechte überwiegend eingehalten werden. Die Flüchtlingslager in Nordafrika entsprechen halt laut den Berichten von Amnesty International und anderen Menschenrechtsorganisationen eben nicht den Menschenrechtsstandards. Daher bleibt ihr da nur Europa. Frau Rackete nun für eine verfehlte Migrations-, Entwicklungs- und Umverteilungspolitik verantwortlich zu machen, ist dann doch etwas sehr unsachlich!

      • @Anna Minerva:

        Dieses Interview entspricht inetwa meiner Haltung zu dem Thema: www.zeit.de/2018/4...it/komplettansicht

        Unsachlich ist daran nichts, ich möchte weniger Idealismus und mehr politischen Realismus. Menschenrechte sind kein Selbstläufer und wenn man eine Situation schafft in der die Einhaltung der Menschenrechte einen andauernden Affont gegen den Willen weiter Teile der Bevölkerung bedeutet läuft man Gefahr das die Stimmung irgendwann gegen die Menschenrechte kippt und zwar auch in den Staaten die sie überhaupt erst zu einer relevanten Instanz erhoben haben.

        • @Januß:

          Sie sitzen an einem Internet-fähigen rechner und haben auch Zugang zum Internet - das beweist Ihr Post. URLs suchen können Sie auch.



          Suchen Sie die "Erklärung der Menschenrechte", lesen Sie die , vor allem den Artikel 13!

        • @Januß:

          Ihr sogenannter politischer Realismus ist eine Weichspülung von Rassismus. 2017 wurden in Brandenburg 4.515 Asylsuchende aufgenommen, 2018 offenbar 3840. Insgesamt leben in Ländern wie Brandenburg oder Sachen anteilig sehr wenig People of Color. Für Sachsen wird an "Ausländer*innen" für 2018 eine Gesamtzahl von 4,9 % genannt. Dennoch erfahren rassistische Parteien und Initiativen eine enorme Unterstützung. Es ist Rassismus, der



          (weiße) Menschen motiviert, gegen Mitmenschen (of Color) vorzugehen. Realpolitisch ausgedrückt würde ich sagen, hier geht es um den Kampf für Menschenrechte und gegen Rassismus und völkische Ideologie. Dieser darf nicht aufgeweicht abgeschwächt werden sondern muss radikal (zur Wurzel/an die Ursache) und konsequent geführt werden. Hierbei fragt sich, wie sich neben nationalen Linken auch Liberale und Konservative positionieren. Gerade Letztere meinen, selbst tendenziell rechts, den Schulterschluss nach rechts zu suchen. U.a. das ist ein Problem.

          • @Uranus:

            Wo sehen Sie denn bitte den Anschluss von Ihrer Antwort zu meinem Beitrag? Ich kann da keinen Zusammenhang erkennen.

    • @Januß:

      Janus als Pseudonym......

      was soll man da noch auf diesen Beitrag sagen?



      Da steckt schon alles in der Selbstdarstellung

      • @Friderike Graebert:

        Schaffen Sie echt keine inhaltliche Argumentation?

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @Friderike Graebert:

        Ausgezeichnet!! Ich liebe diese kurzen präzisen Antworten!! In der Mythologie erscheint er als der "Doppelgesichtige Janus".(Zwiespältig)

        CORRECTLY!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Wenn ich Sie richtig verstehe, sollten Frau Rackete und die anderen Aktivistinnen und Aktivisten ihre Tätigkeit einstellen.

      Weil sie "befeuert damit aber eine Politik, die ganz klar gegen Migration gerichtet ist massiv. "

      Also eine Politik wie sie etwa die AfD betreibt oder vertritt.

      Würde sie das also nicht mehr tun, würden zwar unterm Strich ein paar Hundert mehr Flüchtlinge ersaufen (wie viele, das weiß man ja nicht), aber sie würde der AfD und ähnlichen Kräften schaden. Weil sie deren Politik nicht mehr massiv befeuert.

      Das wäre dann wohl ein Circulus vitiosus.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Wenn ich Sie richtig verstehe, sollten Frau Rackete und die anderen Aktivistinnen und Aktivisten ihre Tätigkeit einstellen."

        Ich denke das richtet langfristig den geringeren Schaden an und erhöht auch den Druck auf die EU wieder selber tätig zu werden. Schauen Sie sich die Tafel an, die übernimmt praktisch auch eine Funktion die der Staat erfüllen sollte und seit ich denken kann heißt es von Seiten der Tafel auch "Eigentlich sollte das der Staat wieder machen,..." aber es passiert nicht, weil die Problematik einstweilen von jemand anderem übernommen wurde und ich sehe nicht das hier ein Ende in Sicht ist.

        "Das wäre dann wohl ein Circulus vitiosus."

        Ja in der Tat, man hat hier nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.

    • @Januß:

      "Irgendein Hafen":



      "Es ist auch ein Ort, an dem das Leben der Überlebenden nicht mehr weiter in Gefahr ist und an dem ihre menschlichen Grundbedürfnisse (wie zum Beispiel Nahrung, Unterkunft und medizinische Bedürfnisse) gedeckt werden können. Es ist weiter ein Ort, von dem aus Vorkehrungen für den Transport der Überlebenden zu ihrem nächsten oder endgültigen Bestimmungsort getroffen werden können."



      www.tagesschau.de/...-seerecht-101.html



      Die EU-Staaten haben solche Orte.

    • @Januß:

      Sie meinen also, diese Menschen sollen lieber weiterhin in Folter-KZs leben und sich versklaven lassen? Ja, diese Menschen wollen woanders hin und weil Europa am nächsten liegt, wollen die dahin. Folter und Sklaverei sind legitime Fluchtgründe. Ggf. mal die Menschenrechtserklärungen lesen. Sie zu retten wenn sie sich mit ungeeigneten Methoden auf das Meer begeben ist das Mindeste. Wenn Sie das abstreiten, dann sind Sie praktisch da, wo die St. Louis 1939 war. Nur dass Sie die Flüchtlinge nach Nazi Deutschland zurück schicken würden.

      • @LeSti:

        Sie interpretieren da doch etwas viel hinein. Mir geht es nicht darum die Flüchtlinge zurück zu schicken, sondern etwas mehr Ehrlichkeit in die Debatte zu bringen. Wenn immer nur von Seenotrettung und nicht dem dahinter stehenden Konflikt zwischen Aktivisten und Staaten gesprochen wird erspart man sich auf sehr bequeme Art und Weise die Auseinandersetzung mit der bitteren Realität.

        Die Menschenrechtserklärung ist mir geläufig und ich sage Ihnen eines: Niemand gefährdet sie so sehr wie Menschen, die mit dem Kopf durch die Wand wollen und dabei darauf scheißen wie das bei den Betroffenen (in diesem Fall Italienern) ankommt. Menschenrechte sind Ideale und ich bin durchaus dafür diese Ideale, soweit es geht umzusetzen, jedoch bedarf es dabei m.E. bis auf Weiteres vor allem pragmatischer Ansätze und keiner Prinzipienreiterei.

    • @Januß:

      Ganz ehrlich: "sogenannten Seenotrettung " ist eine echte Frechheit (Ich wünsche mir sehr, dass die Moderation dies stehen läßt).

      Wenn man Menschen aus dem Meer rettet, die sonst wohlmöglich ertrinken, dann ist das Seenotrettung. Punkt.

      • @pitpit pat:

        Mit Seenotrettung und Seenotretter sind ganz bestimmte Menschen gemeint und nicht alle, die mal jemanden vor dem Ertrinken auf dem Meer gerettet haben. Das lässt sich schon daran erkennen das man nur Seenotrettern zu sprechen braucht und die Zuhörer genau wissen das hier von Menschen die Rede ist die vor Lybiens Küste auf und ab fahren und darauf warten das Schlepper eine Seenot melden, auf die dann reagiert werden kann. Das ist doch etwas konkreter als sie es hier suggerieren,...

        • @Januß:

          Sie nutzen ihr Bild von Seenotrettung um den Begriff stark einzuengen.

          "Jeder Kapitän ist verpflichtet, allen Personen, selbst feindlichen, die auf See in Lebensgefahr angetroffen werden, Beistand zu leisten, soweit er dazu ohne ernste Gefahr für sein Schiff und für dessen Besatzung und Reisende imstande ist" Art. 11 "Übereinkommen zur einheitlichen Feststellung von Regeln über die Hilfeleistung und Bergung in Seenot"

          Ob Menschen wie Rackete noch mehr helfen wollen als die reine Seenotrettung ist für die Tatsache der Seenotrettung ohne Belang.



          Wir hatten eine solche Diskussion beim Begriff 'antifaschismus' den Sie mit Verweis auf Linksradikale nicht mehr als Begriff 'gegen Rechts' gelten lassen wollten.

          Ich finde ja, dass Sie gute Fragen stellen wollen, aber für Ihre Argumentation sollten Sie nicht den zufälligen Begriffsinhalt mit seinem Wesen des Begriffs in einen Topf schmeissen.



          Beispiel Seenotrettung:

          Zufälliger Inhalt: DGzRS-Menschen retten eine Familie aus Seenot in der Ostsee VS. Rackete rettet Flüchtlinge aus dem Mittelmeer und bringt sie nach Europa.

          Wesen des Begriffs: Menschen werden aus Seenot gerettet. Deshalb heißt es Seenotrettung.

          • @pitpit pat:

            Ja in der Tat wir spielen hier wieder das gleich Spiel. Aber ich finde Begrifflichkeiten eben nicht belanglos, da sie den Gegenstand der Diskussion spezifizieren.

            "Ob Menschen wie Rackete noch mehr helfen wollen als die reine Seenotrettung ist für die Tatsache der Seenotrettung ohne Belang."

            Das halte ich nicht für belanglos, wenn es um die Motivation von Frau Rackete geht.

            "Wesen des Begriffs: Menschen werden aus Seenot gerettet. Deshalb heißt es Seenotrettung."

            Ja richtig, dass sollte so sein aber die Veruneindeutigung von Begriffen passiert ja nicht zufällig. Es ist eine politische Taktik emotional aufgeladene Begriffe doppeldeutig zu nutzen, um die positive Konnotation eines Wortes für die eigene Sache nutzbar zu machen und das will ich hier, wie auch an anderer Stelle nicht gelten lassen. ( siehe www.linksnet.de/artikel/20599 )

            • @Januß:

              Mir sind Begriffe und ihr Inhalt sehr wichtig, deshalb mein Argument, dass Sie das Wesen des Begriffes wegdefinieren. Der Begriff bleibt auch eindeutig: Frau Rackete & Co retten Menschen aus Seenot. Ob Sie zusätzlich diesen Menschen ein besseres Leben in Europa ermöglichen wollen ändert nichts an der Tatsache, dass sie Menschen in Seenot helfen. Unabhängig von politischen Motiven ist es für Rackete & Co tatsächlich aufrichtig, ihr Handeln Seenotrettung zu nennen. Sicher verfolgt die DGzRS und Seawatch etc unterschiedliche Ansätze, aber in zwei Dingen sind sie absolut gleich: Beide Organisationen retten Schiffsbrüchige und beide Organisationen tun dies aus humanitären Gründen. Frau Rackete die Humanität (oder die Seenotrettung) absprechen, würde nur funktionieren, wenn Sie Humanität als Gegensatz zu 'politischen Handeln' sehen möchten. Das müssten Sie mir begründen, weil ich diesen Gegensatz schon immer Quatsch fand. Das ist ein Politikverständnis wie beim DFB.

              Der verlinkte Text ist mir am Sonntag zu lang.

              • @pitpit pat:

                Ich definiere das Wesen des Begriffs nicht weg, dass haben andere bereits getan. Googeln Sie mal Seenotrettung, dann werden Sie sehen was damit nun assoziiert wird.

                "Unabhängig von politischen Motiven ist es für Rackete & Co tatsächlich aufrichtig, ihr Handeln Seenotrettung zu nennen."

                Nun meinetwegen den Teil ihrer Tätigkeit in dem Sie Menschen tatsächlich aus Seenot retten, jedoch nicht die gesamte Tätigkeit. Das Retten von Menschenleben ist kein kontroverses Thema, die Kontroverse entsteht erst durch die Ermöglichung der Migration. Sich dann aber hinzustellen und zu sagen: Es geht ja nur um Seenotrettung, wie Frau Rackete das macht, ist schlichtweg unehrlich. In Wahrheit dreht der Streit sich darum wer die Flüchtlinge aufnimmt und um den Rattenschwanz der an der Aufnahme von Flüchtlingen dranhängt.

                "Das ist ein Politikverständnis wie beim DFB."

                Das sagt mir leider garnichts, da ich mich für Fußball nicht interessiere.

    • @Januß:

      "Ich halte es für sehr wahrscheinlich das derartige Aktionen, grade wenn sie im Lichte der Öffentlichkeit stehen, deutlich mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Bedingungslose Prinzipientreue hat oft einen hohen Preis und ist politisch nicht selten höchst ungeschickt."

      Ernstgemeinte Frage: Sollten Frau Rackete & Co. deshalb aufhören?

      • @pitpit pat:

        Die Problematik dabei ist doch folgende: Man bewertet die Rettung dieser Menschen als eine positive Handlung, dass sehe ich auch so. Das ist auch nicht wirklich diskutabel, wenn man auf dieser unmittelbaren Ebene bleibt. Aber hier verkürzt diese Art der moralischen Beurteilung die Sicht enorm. Betrachtet man nicht die Tat selber, sondern die Motivation und das Weltbild das dahinter steht ergibt sich absehbar ein riesiger Konflikt zwischen Aktivisten und den Staaten, welche die Migranten aufnehmen müssen.



        Die Aktivisten haben zwar weite Teile der Öffentlichkeit (außerhalb der betroffenen Staaten) auf ihrer Seite aber die Staatsmänner können Gesetze verschärfen und damit allen zukünftigen Migranten einen erheblichen Schaden zufügen. Abgesehen davon verschiebt sich die Stimmung in den betroffenen Staaten, auch grade durch eine deutsche Akteurin, noch weiter zu Gunsten Salvinis.

        • @Januß:

          Irgendwie habe ich den Eindruck, Sie weichen meiner Frage aus..

          Wie geht ihr moralisches Dilemma aus?

          • @pitpit pat:

            Nochmal ganz klar: Ich bin der Meinung das das kleinere Übel darin bestünde sich nicht weiter zu betätigen und somit eine Rückgabe der Aufgabe an die EU zu erwirken.

            Sonst verliert man doppelt. Die Aufgabe verbleibt bei Personen mit zum Teil fragwürdiger Motivation und Reputation, die EU zieht sich aus der Verantwortung und mit jedem Vorfall liefert man den Populisten in den betroffenen, also relevanten, Ländern Munition für ihre Sache.

            • @Januß:

              "...und somit eine Rückgabe der Aufgabe an die EU zu erwirken." Warum sollte das funktionieren? Die EU hat die Seenotrettung im Mittelmeer eingestellt, dann gab es wieder etliche Ertrunkene, daraufhin sind NGO's auf den Plan getreten.



              Hat mal jemand ermittelt, welchen Beitrag die Seenotretter leisten, indem sie den im Mittelmeer verkehrenden Handels- oder Kreuzfahrtschiffen deren Pflicht zur Hilfeleistung gegenüber Schiffbrüchigen abnehmen?

            • @Januß:

              Danke für die klare Antwort! Ich bedauere aufrichtig den Inhalt, denn Menschen, denen wir helfen könnten, nur deshalb nicht zu helfen, weil wir uns vor dem Erstarken der Antihumanitären fürchten, bedeutet für mich die Aufgabe dessen, was meinem Leben Sinn gibt.

              Dennoch: Einen schönen Sonntag!

              • @pitpit pat:

                Nun Sie müssen ja meine Haltung zu dem Thema nicht übernehmen. Und überhaupt geht es mir doch vor allem um die Dosis und nicht darum jede Hilfe einzustellen.

                Eine der Problematiken, die ich mit Aktivismus habe ist das er für viele Aktivisten eine Quelle der Sinnstiftung ist und somit leicht zum Selbstzweck verkommt. Das ist besonders dann verführerisch, wenn das Anliegen für das man eintritt eine breite Zustimmung in der Öffentlichkeit erfährt. Die eigene Motivation ist dann, nach einiger Zeit oftmals selbst für den Aktivisten kaum mehr aufrichtig nachzuvollziehen. Interessieren würde mich deshalb mal wie viele Aktivisten sich in der gleichen Art und Weise betätigen würden, wenn sie zwar die gleiche Wirkung entfalten könnten, jedoch niemals jemand erfahren würde das sie daran irgendwie beteiligt waren.

    • @Januß:

      Holla, die Waldfee.

      Als hätten wir nicht schon genug Ärger mit Salvini.

      Wie kommen Sie dazu, so einen Unfug zu verbreiten?

      • @tomás zerolo:

        Bitt konkretisieren Sie Ihre Kritik, auf so eine pauschale Verunglimpfung kann ich nicht sinnvoll reagieren.

        • @Januß:

          Also:

          - Unsinn 1: Seenotretter sind Schleuser und fördern die Migration (bei Ihnen nur notdürftig verklausuliert). Es gibt akademische Studien, die nachweisen, dass die zur Verfügung stehende Seenotrettung wenig Einfluss auf das Migrationsaufkommen hat: die Leute riskieren alles und setzen sich in die Schlauchboote.

          - Unsinn 2: Zitat @JANUS: "Es geht den sogenannten Seenotrettern nicht primär darum irgendwen aus Seenot zu retten und diese Personen dann zu irgendeinem Hafen zu bringen [...]" -- woher wollen Sie die Motivation dieser Menschen kennen? Das ist lediglich eine (böswillge? -- weiss ich nicht!) Unterstellung!

          • @tomás zerolo:

            Zu 1: Nun das Frau Rackete auf Messers Schneide wandelt was die Schleuserei angeht liegt für mich auf der Hand. Nur die Seenot der Menschen ermöglicht es ihr diese Menschen ohne juristische Konsequenzen aufzunehmen.

            Wenn ich mir vorstelle ich wäre an Frau Racketes Stelle und ich würde einem Boot begegnen das aus allen Nähten platzt, jedoch noch nicht in Seenot ist dann würde ich kaum warten bis diese Seenot tatsächlich eintritt, bevor ich die Menschen an Board nehme.

            Diese Studien würde ich gerne mal sehen.

            Zu 2: Für mich liegt das auf der Hand. Würde es nur um die Rettung von Menschenleben gehen würde man diese so schnell es geht an einen sicheren Hafen bringen und wieder los ziehen um wieder einsatzbereit zu sein. Doch Frau Rackete fährt exklusiv europäische Häfen an, nimmt teilweise wochenlange Wartezeiten in Kauf. Und sie macht aus ihrer Haltung zum Thema Migration ja auch keinen Hehl.

            Vermutlich war meine Formulierung auch etwas zu unscharf. Ich sage es mal so: Ich halte den Wunsch ihren eigenen, ideologischen Standpunkt gegen großen Widerstand durchzudrücken für den primären Motivator. Konkret drückt sich das aber in dem Akt aus den Menschen die Migration zu ermöglichen.

            Wenn Sie das anders sehen (wovon ich mal ausgehe^^) wüsste ich gerne wie Sie zu diesem Standpunkt gelangt sind.

            • @Januß:

              "Zu 1: Nun das Frau Rackete auf Messers Schneide wandelt was die Schleuserei angeht liegt für mich auf der Hand"

              Da haben Sie sich aber von den Populisten mächtig ins Hirn ('tschuldigung) scheissen lassen. Das verrät auch die Formulierung in Ihrem ersten Post "sogenannte Seenotrettung". Die Leute sind in seeuntauglichen Booten und am Ersaufen, wenn sie rausgefischt werden. Was soll das "sogenannt"? Wollen Sie sich in Ihrer kalten Grausamkeit noch kuschelig fühlen?

              "Diese Studien würde ich gerne mal sehen"

              Bitteschön:



              www.law.ox.ac.uk/r...7/03/border-deaths

              "Zu 2: Für mich liegt das auf der Hand. Würde es nur um die Rettung von Menschenleben gehen würde man diese so schnell es geht an einen sicheren Hafen bringen und wieder los ziehen um wieder einsatzbereit zu sein."

              Sie müssen die ganze Zeit Bohnen in den Ohren gehabt haben, als hier weit und detailliert ausgeführt wurde warum die Häfen in Nordafrika für diese Flüchtlinge *nicht sicher* sind



              (auch übrigens ganz formal im Sinne der SAR-Konvention von 1979 -- nicht etwa ein Hirngespinst von uns dummen Gutmenschen!).

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Was für ein gequirlter Quatsch.

      Karola Rackete und ihre Helfer retten Menschenleben, die sonst im Mittelmeer als Fischfutter enden würden.

      Dass die Politiker seit vielen Jahren versagen, liegt in deren - und nicht in Racketes Verantwortung.

      In IHRER Verantwortung hingegen liegen solch sinnfreie Überbau-Beiträge, die zielsicher am Thema (Rettung von Menschenleben) vorbeischreiben. Salvini kann Sie beim nächsten Wahlkampf bestimmt gebrauchen.

      Die in Ihren Augen bestehende "Ungeschicktheit" ist noch nicht mal ein Sekundäraspekt, so profan ist sie.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Sehr unsachlich und persönlich ist Ihre Antwort auf Janus. Er hat absolut recht in seinem Kommentar. Wir müssen offen und ehrlich über die Situation diskutieren können ansonsten sehe ich Braun-Schwarz für die Zukunft.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @resto:

          Stimmt, ich schrieb persönlich.

          Allerdings über die Person Karola Rackete und ihr Handeln. Wo ich gegenüber @Janus persönlich gewesen sein soll, dürfte Ihr Geheimnis bleiben.

          Erst mal behaupten. Vielleicht wird es auch wahr. Eine offene und ehrliche Diskussion, die Sie hier fordern, schließt die Diskreditierung von Menschen wie Karola Rackete aus, die Menschenleben rettet.

          Da helfen alle Kaffesatzlesereien der Welt nichts.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Das man (durchaus berechtigtertweise) mit Politik unzufrieden ist schafft keine Narrenfreiheit. Wer tätig wird der hat immer noch eine Verantwortung für die Konsequenzen seiner Handlungen.

        Das es sich hier um politisches Versagen handelt glaube ich im Übrigen nicht und ich glaube Ihnen nichtmal das sie das so sehen. Die staatlich finanzierte Überwachung der See wurde nicht aus Unfähigkeit, sondern aus Kalkül eingestellt, um Migration gefährlicher und damit unwahrscheinlicher zu machen. Ich finde diesen Ansatz auch nicht toll, dennoch ist das kein Unfall gewesen.

        Nehmen wir mal an der Staat würde doppelt so viel Budget wie zuvor aufbringen um Seenotrettung betrieben, jedoch mit der Bedingung das alle eingesammelten Flüchtlinge in die Staaten zurückgebracht werden aus denen Sie aufgebrochen sind, wären Sie damit zufrieden?! Denn IHRER Aussage nach ist die Rettung von Menschenleben das Kernthema und nicht die Migration, also?

        "Salvini kann Sie beim nächsten Wahlkampf bestimmt gebrauchen."

        Für solch einen Posten stehe ich nicht zur Verfügung. Ich mag Salvini nicht, jedoch: Der braucht mich auch garnicht, er hat ja Menschen wie Karola Rackete!

        • @Januß:

          Rettung von Menschenleben ist das Kernthema - Migration ist ein Teil davon.

          Wenn Sie die, vor den Nazis fliehenden, Juden wieder nach Deutschland zurück gebracht hätten, hätten Sie diese auch gleich im Meer verrecken lassen oder selber töten können.

          Ob die Menschen in der Wüste, im Lager, durch Kriege oder Verfolgung in ihren eigenen Ländern sterben (vor der sie ja fliehen) ist da zweitrangig.

          Ich beherberge seit 1,5 Jahren einen Flüchtling, er floh aus Somalia, wo man ihn zum Kindersoldaten machen wollte, während er zur Schule gehen wollte. Mach schlug ihm die Zähne aus, brach ihm die Arme, folterte seine Familie.



          Er floh und überlebte als 1 von 9 Menschen den Höllentrip durch die Wüste (30 brachen auf), er selber beerdigte 17 Mitflüchtlinge.

          4 Jahre brauchte er nach Europa, dazwischen wurde er gefangen, gefoltert und erst gegen 5000 $ Lösegeld wieder freigelassen.

          Er brach mit 13 Jahren auf, weil er nur zur Schule gehen wollte, mit 19 wurde es ihm in Bremen endlich ermöglicht.

          Auf seiner der Flucht über das Mittelmeer starben 52 Menschen, er wurde gerettet.



          Wenn alles gut geht, wird er mal Krankenpfleger und hier auch für die Rente der AfD-Pöbler zahlen und sie im Krankheitsfall pflegen. Das alles mit seinem Lachen und seinem herzlichen Wesen.

          Danke an alle, die seine Flucht ermöglicht und ihn gerettet haben.

          • @Thomas Elias:

            Das Migration nur ein Teil davon ist glaube ich nicht. Frau Rackete hat erhebliche Wartezeiten und Unannehmlichkeiten auf sich genommen um an einem europäischen Hafen an Land gehen zu können, ihrem Verhalten nach ist die Ermöglichung von Migration klar die Hauptmotivation. Sie hat sich zudem eindeutig zu dem Thema geäußert. Ihrer Meinung nach sollten all die Menschen, die momentan in Lybien ausharren nach Europa migrieren können. Von Seenot war dabei garnicht mehr die Rede.

            Wissen Sie ich bin kein Unmensch, ich habe einen Freund der aus Syrien geflohen ist und ebenso sein Leben auf der, im Vergleich relativ kurzen, Überfahrt riskiert hat. Mein Punkt ist nicht das man Menschen die in Not sind nicht helfen sollte, sondern das man die Schmerzgrenze der Menschen zu deren Lasten die Migration abläuft nicht einfach ignorieren kann. Wer das tut der läuft Gefahr es für diejenigen die er schützen will mittel- bis langfristig noch viel schlimmer zu machen. Das sehe nicht nur ich so, diese Haltung können Sie sich z.B. auch von einem John Dalhuisen anhören, der selber Jahrelang Spitzenpositionen bei Amnesty bekleidet hat.

            • @Januß:

              Sie mögen kein Unmensch sein (das kann ich nicht beurteilen), aber Sie rechtfertigen unmenschliches Verhalten (weil "Lasten der Migration", oder was weiss ich).

              Wissen Sie, "das Boot ist voll" war auch mal ein Wahlslogan der REPs.

            • @Januß:

              Welche Lasten meinen Sie?



              Deutschland hat unendlichen Reichtum.



              Billioneon von Euro Privatvermögen.

              • @nzuli sana:

                In dieser Auseinandersetzung spielt Deutschland kaum eine Rolle, die Flüchtlinge werden ja nicht hier her gebracht.

                "Deutschland hat unendlichen Reichtum."

                Man schafft es in der (Bundes) Politik mit Ach und Krach keine neuen Schulden zu machen. Unendlicher Reichtum sieht anders aus.

                "Welche Lasten meinen Sie?"

                Finanzielle, Gesellschaftliche und grade im Umfeld der (massenhaften) Unterbringung auch eine ganz persönliche. Grade Menschen die ohnehin schon in eher schlechten Gegenden Wohnen leiden darunter.

        • @Januß:

          Eigentlich bestätigt der unflätige Umgang mit Ihrer Meinung die These, dass es keine Debattenkultur in Deutschland geben kann, weil der Michel nur eines kennt: richtig oder falsch. Beleidigen oder zustimmen.

          Ich halte Ihre These, dass es einen Unterschied gibt zwischen der DGzRS und der Retter a la Frau Rackete für durchaus richtig. Nicht aber die These, dass Retter wie Frau Rackete den Frust in der DEUTSCHEN Bevölkerung forcieren. Das mag in Italien anders aussehen.



          Der Frust in Teilen der deutschen Bevölkerung im Zusammenhang mit Migration besteht nach meiner Wahrnehmung darin, dass die hier Lebenden nicht gefragt werden, wie sie sich Migration vorstellen. Mit Asylpolitik hat das ja noch nichts zu tun.

          Im Gegensatz zu Menschen, die immer alles besser wissen, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Mehrzahl der hier Lebenden wesentlich liberaler hinsichtlich Migrationspolitik denken.



          Auch denke ich, dass es keiner medialen Umerziehung bedarf. 75% wählen NICHT die AfD, sondern nur relativ konservativ. Da unterscheiden sich bezüglich Besitzstandswahrung die WählerInnen der Grünen nicht von Wählern der FDP.

          • @Rolf B.:

            Ja aber mit so viel Gegenwind hätte ich selber hier nicht gerechnet. Wie dem auch sei,...

            Es sind ganz klar die Italiener, die von Frau Racketes verhalten zum Rechtsschwenk verleitet werden. Das hätte ich wohl deutlicher kenntlich machen sollen. In diesem Zusammenhang halte ich es sogar für besonders ungünstig das Frau Rackete eine Deutsche ist, da es in Italien gegen die deutsche Politik ohnehin schon einen Groll gibt.

            ". . . dass die hier Lebenden nicht gefragt werden, wie sie sich Migration vorstellen."

            Das sehe ich ebenso, es wird halt einfach gemacht und das ist grade für diejenigen die ohnehin schon arm dran sind ein Problem und zwar völlig abseits irgendwelcher vermeintlich rassistischer Anwandlungen.

            "Auch denke ich, dass es keiner medialen Umerziehung bedarf."

            Nicht nur das es keiner Bedarf, ich finde es wünschenswert das mediale Berichterstattung auch eine solche ist und keine Meinungsmache.

        • @Januß:

          Manchmal geht es nicht anders.



          Was Frau Rackete macht, hat nichts mit Narrenfreiheit zu tun. Vielmehr zwingt sie durch aktives Handeln die Politik endlich selbiges zu tun, statt sich mit leeren Worthülsen an einen unfairen Verteilungsmechanismus zu klammern. Das Problem liegt doch daran den Ländern, in denen die Flüchtenden zuerst einen Fuß auf den Boden setzen, aufzuzwingen.



          Einfach zurückschicken geht auch nicht, da viele aus Lybien, ein Bürgerkriegsland, fliehen und damit durch EU-Konvention geschützt sind.

          • @Reyde Lanada:

            "Vielmehr zwingt sie durch aktives Handeln die Politik endlich selbiges zu tun . . ."

            Nunja bisher erfolglos. Die sogenannten Seenotretter sind nicht erst seit gestern im Einsatz, die Medien sind von Anfang an mehrheitlich klar auf ihrer Seite, jedoch die Bewegung in der Politik sehe ich nicht.

            ". . .statt sich mit leeren Worthülsen an einen unfairen Verteilungsmechanismus zu klammern."

            Na wenn die Verteilung so geklappt hätte wie sie geplant war wären die Probleme viel kleiner ausgefallen. Da hapert es vor allem innerhalb der EU an der Worttreue.

            "Einfach zurückschicken geht auch nicht, da viele aus Lybien, ein Bürgerkriegsland, fliehen und damit durch EU-Konvention geschützt sind."

            Ja das ist richtig. Das sollte auch kein Vorschlag sein, ich möchte von Herrn Leiberg nur gerne mal wissen wie wichtig ihm die Möglichkeit der Migration in echt ist, weil ich ihm seine Argumentation nicht abkaufen.

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Wenn Faust in Tasche geballt,dann an Howis "Schreibfehler" und die "Sextanerblase" gedacht. Hilft immer!

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Frau Rackete,



    macht das was ich nicht mache. Sie hilft aktiv! Zum Glück gibt es Menschen die ihrer Überzeugung(IM HUMANISTISCHEN SINN!!) bedingunslos folgen. Jetzt wird wieder dikutiert ob oder nicht, vielleicht, teilweise, gerne auch gebraucht das überall in der Politik eingesetzte Wort KOMPLEX. Menschen ertrinken- Menschen retten. Was ist daran komplex!?



    Mir sind jedenfalls Menschen wie Frau Rackete und Mithelfer-Retter lieber als, na nehmen wir die Herren Amthor , Ziemiack ,Meuthen ,Gauland.. liese sich fortsetzen.

    • 0G
      05031 (Profil gelöscht)
      @05158 (Profil gelöscht):

      "Menschen ertrinken- Menschen retten. Was ist daran komplex!?"



      menschen bringen sich in gefahr - menschen kommen darin um. was ist daran komplex!?



      sie machen es (sich) deutlich zu einfach.

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @05031 (Profil gelöscht):

        Es gibt leider keinen Sammeltalk.



        Machen wir es kurz und noch einfacher.



        Foristin-ARDAKA -lesen.! Gilt auch für anschließende Foristen!

    • @05158 (Profil gelöscht):

      Was daran komplex ist, erscheint mir offensichitlich: es setzen sich wieder und wieder und wieder und wieder Leute in die Boote.

      Und das seit vielen Jahren.

      Die Nachhaltigkeit liegt bei null.

      Auch Frau Rackete schafft es nicht, alle zu retten. Es ertrinken immer wieder Menschen.

      Sie nur aus dem Wasser zu fischen, löst also kein Problem.

      Und anschließend bringt Frau Rackete sie nach Italien, das bereits eine rechte Regierung hat, das bekanntermaßen die Leute nicht aufnehmen will und sie lange Zeit auf den Schiffen hängen lässt und wo die Leute später mit hoher Wahrscheinlichkeit unter sklavenähnlichen Bedingungen für die Mafia Obst und Gemüse ernten.

      Hilft Frau Rackete damit wirklich den Menschen, oder wäre es nicht an der Zeit, mal ein anderes Land anzusteuern?

  • Danke, Frau Kapitänin!

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @Ardaga:

      Drei mal DAUMEN hoch!!



      (musste mich der Kürze anpassen;))