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Cannabis-AnbauSöders Kampf gegen das Gesetz

Wo die CSU regiert, da wächst kein Gras mehr. So hätte es Markus Söder gern. Dumm nur, dass es immer noch das Cannabis-Gesetz gibt – sogar in Bayern.

Saufen sich high: Markus Söder bei Weissbier und Weißwurst, Neuburg an der Donau Foto: Peter Kneffel

Raubling taz | Ein bisschen erinnert Florian Degenhart ja an einen Veganer, der eine Metzgerei aufmachen will. Der 41-Jährige, schwarzer Vollbart, blaues Käppi, sitzt in einem Raublinger Café, zündet sich eine Zigarette an und erzählt von seinen Plänen. Degenhart raucht viel – Tabak wohlgemerkt. In seinem Fall muss man das dazusagen, denn der Mann ist Gründer und Vorsitzender des CSC Inntal, eines der ersten drei Cannabis-Social-Clubs (CSC), die gerade in Bayern eine Anbaugenehmigung erhalten haben. Und er kifft tatsächlich nicht.

Okay, früher als Jugendlicher, da habe er schon gekifft, erzählt er. Aber mit 18 habe er damit aufgehört. Er wollte seinen Führerschein nicht gefährden. Die erste Frage also liegt auf der Hand: Warum? Warum bitte will jemand, der selbst kein Cannabis braucht, einen Cannabis-Club aufmachen, einen Verein, der de facto nur ein Vereinsziel hat: Cannabis für seine Mitglieder anzubauen.

„Der Grund, warum ich das mache, ist ganz einfach“, sagt Florian Degenhart: „Konsumentenschutz.“ Es gebe eine Studie, wonach 80 Prozent des auf dem Schwarzmarkt gekauften Cannabis stark verunreinigt sei. Er möchte den Menschen die Möglichkeit geben, qualitativ hochwertiges Cannabis zu kaufen. Und das auf legalem Wege. Warum sei denn Cannabis als Einstiegsdroge verpönt, fragt Degenhart und liefert die Antwort gleich hinterher: „Doch nur aus einem einzigen Grund: Du musst dafür zum Dealer. Und der sagt dann halt: Schau mal, ich hätte da noch was anderes. Oder er schenkt dir was zum Probieren.“

Wer also Cannabis-Konsumenten den Weg zum Dealer erspart, ihnen legale Bezugsmöglichkeiten ermöglicht, so Degenharts Theorie, minimiert die Gefahr, dass sie zu illegalen Rauschmitteln wechseln. Die bayerische Staatsregierung sieht das anders.

500 Euro für Kiffen in der Fußgängerzone

Tatsächlich war der Widerstand gegen die Legalisierung von Cannabis in Bayern besonders stark. Als die Ampel das Konsumcannabisgesetz (KCanG) durch den Bundestag brachte, kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder umgehend an: „Wir vonseiten des Freistaats Bayern, wir werden uns an allem beteiligen, was dieses Gesetz außer Kraft oder verzögert oder später oder anders in Szene setzen lässt.“

So trat am 1. August 2024, nur vier Monate nach dem KCanG das Bayerische Cannabisfolgenbegrenzungsgesetz in Kraft. Dies untersagte den Cannabiskonsum auf Volksfesten, in Biergärten und – besonders wichtig – auf dem Gelände des Landtags. Hier hatte zwar schon Landtagspräsidentin Ilse Aigner per Hausordnung das Kiffen verboten, aber doppelt hält besser. Zu tief saß schließlich der Schock, nachdem der Grünen-Abgeordnete Toni Schuberl kurz nach der Legalisierung dort öffentlichkeitswirksam einen Joint geraucht hatte.

Auch in einigen staatlichen Parkanlagen wie dem Englischen Garten in München verbot der Freistaat umgehend das Kiffen. Und es verwundert wenig, dass just Bayern das erste Bundesland war, das bei der Fortschreibung des Bußgeldkatalogs voranschritt und Maßstäbe setzte: Wer bis zu fünf Gramm mehr als die erlaubten 25 Gramm bei sich trägt, muss mit 500 bis 1000 Euro Strafe rechnen. 500 Euro Strafe gibt es fürs Kiffen in Fußgängerzonen, 300 Euro für die Mitgliedschaft in zwei Anbauvereinigungen und bis zu 30.000 Euro für Werbung für Anbauvereine. „Bayern wird kein Kiffer-Paradies!“, jubelte Söder auf der Social-Media-Plattform X. „Wir greifen mit harten Bußgeldern konsequent durch. Bayern wird das Cannabis-Gesetz restriktiv anwenden.“

Ein Fort Knox für Raubling

Auch in Raubling wurden die Bemühungen von Degenhart und seinen Mitstreitern zumindest mit größtmöglicher Skepsis beobachtet. Raubling, eine oberbayerische, industriegeprägte Gemeinde mit gut 11.000 Einwohnern, liegt direkt am Inn, nur ein paar Kilometer südlich von Rosenheim. Die Gegend gilt selbst für bayerische Maßstäbe als sehr konservativ. Wo sonst das Vereinsleben hochgehalten wird, reagierte Bürgermeister Olaf Karlsperger (CSU) mit Kopfschütteln auf das Anbau-Ansinnen der Cannabisfreunde. „Ich weiß nicht, warum man sowas macht“, sagte er der örtlichen Presse lediglich.

Degenhart hätte sich eine öffentliche Debatte, Gesprächsformate gewünscht, um den Raublingern das Anliegen des CSC nahezubringen. Natürlich ohne gegen das Werbeverbot für Anbauvereine zu verstoßen. Werbung hat der CSC Inntal ohnehin nicht nötig. Kurz nach der Anbaugenehmigung lag die Mitgliederzahl bereits bei 440. Mehr als 500 Mitglieder darf ein Anbauverein laut Gesetz gar nicht aufnehmen.

Zum Treffen ist Degenhart in Handwerkerklamotten gekommen. Eigentlich arbeitet er in einer Behörde, gerade hat er sich aber freigenommen, um der bisherigen Mieterin, einer Wäscherei, beim Auszug aus der künftigen Vereinsimmobilie zu helfen. Und dann muss ja erst mal umgebaut werden. Allein die Sicherheitsvorkehrungen sind beträchtlich: Vergitterte Fenster, eine Zugangstür der Widerstandsklasse RC 3 und für das finale Produkt ein Safe der Sicherheitsstufe 3. „Das ist das, was Banken hernehmen.“ Degenhart spricht von „Fort Knox“.

Schafft man es doch nach drinnen, erwarten einen zwei Räume mit insgesamt 180 Quadratmetern. Um auf eine monatliche Produktion von zehn Kilogramm zu kommen, benötige man insgesamt 60 Quadratmeter Blühfläche, erklärt Degenhart. In sechs Zelten werde man das Cannabis anbauen. Um ein wirklich sehr gutes Produkt zu erhalten, müsse in jedem dieser Zelte ein fein abgestimmtes Mikroklima herrschen. Um das zu erreichen, werde der Verein eine 100.000-Euro-Anlage leasen.

Durchgezogen

Aber auch die Organisation eines Cannabis-Anbauvereins ist sehr strengen Auflagen unterworfen. So muss etwa sichergestellt werden, dass Mitglieder unter 21 Jahren statt 50 nur 30 Gramm Cannabis monatlich erhalten und dessen THC-Gehalt zehn Prozent nicht überschreitet. Der CSC Inntal umgeht das Problem, indem er überhaupt nur Mitglieder ab 21 Jahren aufnimmt.

Einen Suchtpräventionsbeauftragten braucht es ebenfalls. Und noch komplizierter wird es bei der „Mitwirkungspflicht“. Denn jedes Vereinsmitglied muss sechs Stunden im Jahr persönlich aktiv beim Anbau mitwirken. Bei 500 Mitgliedern durchaus eine logistische Herausforderung.

Auch für Degenhart war der Weg durch das Genehmigungsverfahren nicht leicht. Und ohne anwaltliche Hilfe, sagt er, wäre die Sache aussichtslos gewesen. In Bayern ist das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) für die Genehmigungen zuständig. Mit den dortigen Mitarbeitern hatte Degenhart seit letztem Sommer, als er für seinen Club den Antrag zum Cannabis-Anbau stellte, regelmäßig zu tun. Immer mal wieder kamen Unterlagen zurück, passte etwas nicht. Die Antworten ließen oft auf sich warten. Erst im April schließlich kam die Genehmigung.

Dennoch will Degenhart nichts Negatives über das LGL sagen. „Dass man das vielleicht schneller bearbeiten hätte können, ist klar. Aber dafür kann ja die zuständige Behörde nichts. Das ist ja ganz klar von Herrn Söder so bestimmt worden. Das hat er angekündigt – und durchgezogen.“

Zwölf Mitarbeiter für 39 Anträge

Fragt sich tatsächlich, wie eine Landesbehörde ein geltendes Bundesgesetz umsetzt, wenn der Ministerpräsident quasi die Parole zur Sabotage dieses Gesetzes ausgibt. Ob Antwortfristen angesichts der Söder’schen Ankündigung maximal ausgeschöpft würden, wollte die taz daher vom LGL wissen. Die Antwort war – auch auf erneute Nachfrage – ausweichend: Der Umfang der Erlaubnisvoraussetzungen mache eine zeitaufwändige Prüfung erforderlich, hieß es. Oder: Jedes Verfahren sei individuell.

An mangelndem Personal jedenfalls kann die besonders lange Genehmigungsdauer nicht liegen. Bayern hat insgesamt 20 Vollzeitstellen bei den beiden LGL-Standorten in Erlangen und Oberschleißheim eingerichtet. Zwölf davon sind bereits mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt, die sich ausschließlich um die Genehmigungsverfahren sowie perspektivisch um die Kontrolle des Anbaus kümmern sollen. Mit gerade mal 39 Anträgen hatten diese sich zu befassen, seit die ersten Anträge im vergangenen Juli gestellt werden konnten. Von den 39 Anträgen wurden acht bereits wieder zurückgenommen, einer wurde abgelehnt, fünf wurden genehmigt. Und 25 weitere sind noch in Arbeit.

Zum Vergleich: In Baden-Württemberg gingen im selben Zeitraum 97 Anträge ein, es wurden 22 Genehmigungen erteilt. Um den Aufgabenbereich sollen sich dort zwei Vollzeitkräfte kümmern, teilweise unterstützt von vier weiteren Mitarbeitern. Eine der Vollzeitstellen ist allerdings noch gar nicht besetzt.

„Online-Apotheken sind die großen Gewinner“

In Schleswig-Holstein befasst sich eine Mitarbeiterin mit den Anträgen. Seit Inkrafttreten des Gesetzes hatte die Frau 24 Anträge auf dem Tisch. Effektiv wurden bislang acht Genehmigungen erteilt. Und in Niedersachsen hat ein Team von „mehreren Fachleuten“, das sich schwerpunktmäßig um diese Aufgaben kümmere, 103 Anträge bearbeitet, von denen bereits 40 genehmigt wurden.

Was freilich unklar bleibt, ist, warum die bayerische Regierung bei ihrer restriktiven Auslegung des KCanG ihren Fokus auf die Cannabis-Clubs legt. Den Cannabis-Konsum in Bayern wird dies kaum reduzieren. Denn auch hier gibt es längst Alternativen zum Gang zum Dealer: Kopfweh zum Beispiel. Oder chronische Schmerzen. Auch „Stress“ und „Appetitlosigkeit“ lassen sich auf zwielichtigen Internetplattformen anklicken. Ein Arzt stellt dann – meist ohne Nachfrage – ein Rezept aus, und das gewünschte Cannabis-Produkt kann im selben Bestellvorgang gleich mit geordert werden. Zu rein medizinischen Zwecken, versteht sich. „Diese Online-Apotheken sind die großen Gewinner“, beschwert sich Degenhart.

Der Vorkämpfer in Sachen Cannabis ist dennoch zuversichtlich. „Ich denke, dass ein Zurückdrehen der Legalisierung extrem schwierig würde. Das gäbe extremen Widerstand. Nicht nur von der Bevölkerung, sondern auch von der Pharmaindustrie. Und auf Lobbyisten hört die CSU doch.“ So rechnet Degenhart dauerhaft mit blühenden Landschaften auf seinen 60 Quadratmetern. Und in ein paar Monaten, so das LGL will, wird zum ersten Mal geerntet.

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26 Kommentare

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  • Wie heuchlerisch. Cannabis ist kein Spielzeug, in der Tat. Aber im Gegensatz zu Alkohol und Tabak das am wenigsten gefährliche, gleichzeitig am meisten eingeschränkte. Volksfeste mit Alkohol, aber Cannabisverbot - wenn es nicht so traurig wäre, wäre das ein guter Witz.



    Und Bayern - war da nicht was mit einem riesigen Alkoholfest, auch dieses Jahr wieder in einigen Wochen.

  • Die bayerische Staatsregierung und eine der Gewerkschaften der Polizei haben anno 2024 vor einer kompletten Überlastung von Polizei und Justiz durch das damals neue Cannabis-Gesetz gewarnt.



    Was ist daraus geworden?

    Die nationale Notlage herrscht ja weiterhin, wegen der an der Grenze zu Österreich Züge und die großen Straßen von zigtausend Beamten für viel Steuergeld kontrolliert werden müssen - wenn wir Deutschen etwas aus der Geschichte gelernt haben, dann dass niemals wieder ein Österreicher in München Bierkeller-Reden halten darf!

  • Söder? Ist das nicht dieser Foodblogger, der mit riesigen mit Drogen gefüllten Gläsern in der Hand gegen Drogen wettert?

    Hab das hier mal raus gesucht, damit sich Söder erst einmal informieren kann, bevor er wieder unreflektierten Quatsch blubbert, während er durch vorleben andere Menschen zum Saufen animiert:

    www.bundesgesundhe...a-z/a/alkohol.html

    www.bundesgesundhe...annabisgesetz.html

  • Sorry, solange ich ab 16 legal Alkohol im Supermarkt kaufen kann, sollten Söder und Co. einfach mal zum Thema Cannabis schweigen. Wäre es denen ernst, käme vielleicht Forderungen wie:



    - Abgabe aller legalen Drogen nur in lizenzierten Fachgeschäften zu eingeschränkten Öffnungszeiten.



    - Mindestalter 18 oder 21.



    - 0 o/oo Grenze im Straßenverkehr



    - Preiserhöhung durch eine Zusatzsteuer, die dem Gesundheitswesen zugute kommt, z.B. zur Finanzierung von entsprechenden Therapien und Kliniken.

  • Bayern halt. Im Suff Leute totfahren ist dort nicht so schlimm wie kiffen. Danach kann man da sogar noch Verkehrsminister werden...



    Zur Erinnerung: Otto Wiesheu 1983

  • Das ist es, was klar denkenden Menschen so Schwierigkeiten macht, da sitzen die und nehmen Alkohol, eine anerkannt gefährliche und süchtig machende Droge, zu sich und Cannabis wollen sie verbieten. Wie denken die?

    • @Peter Teubner:

      Dank zu viel Alkohol vielleicht gar nicht mehr ? :D

  • Die saufen in Bayern wie die bekloppten, vermutlich die meisten Alkoholiker im ganzen Land in der Ecke, aber das böse Canabis muss wie Ford Knox abgesichert sein? In jedem Supermarkt stehen extra kleine Schnappsflaschen an der Kasse um die Alkpholiker zu triggern.

    Schon krass wie ekelhaft doppelmoralisch man sein kann.

    Und nein ich konsumiere selbst schon lange nicht mehr, aber ich denke die Leute sind nach dem kiffen entspannter als nach dem saufen und wenn das hilft die Menschen zu beruhigen, dann lasst sie doch.

    MfG

  • Cannabis ist ja immer eine schöne Ablenkung als Thema. Die einen sind beschäftigt mit Angst um ihr Kiffen, die anderen mit der Angst vor dem Untergang des Abendlands. Und währenddessen kann die Union z.B. die Fossil-Kapital-Interessen im Hintergrund bedienen.

    Komplex ist das Thema auch.



    Wer kifft, könnte eine Psychose verstärken. Unterstützt wahrscheinlich kriminelle Strukturen, die auch noch ganz anderes an den Mann bringen. Lenkt sich ab, statt Dinge zu ändern. Und könnte häufig, nebenbei, stärker dafür sorgen, dass andere das Zeug nicht in die Nase bekommen.



    Aber der ursprüngliche Lauterbach-Ansatz hatte zugleich einen Punkt: Strukturen stören durch kontrollierte Herkunft. Entkriminalisieren, auch um die Fehl-Tätigkeit der Polizei mal wieder zurechtzurücken - und dass Nikotin, Alkohol, Zucker, Fleischberge, Bewegungsarmut im Auto, Unfälle durch Auto und einiges andere die größere unnötige Lebensqualität rauben, weiß auch jeder.



    Der Politikertyp Söder sollte deutlich seltener werden auf deutschen Bildschirmen und Regierungssitzen.

    • @Janix:

      "könnte" und "wahrscheinlich" .. zeigt wie spekulativ die Gegenargument selbst in aufgeklärten kreisen sind.. bin so gespannt auf die Auswertung der Legalisierung. :)

  • Solange Drogen völlig willkürlich in legal und illegal eingeteilt werden und selbst nach der Teillegalisierung weiterhin mit zweierlei Maß gemessen wird, entlarvt sich die repressive Drogenpolitik als reine Prinzipienreiterei, die längst widerlegte Narrative und die gesellschaftliche Realität ignoriert.

  • So sind sie halt, die Rechten. Das Gesetz ist extrem wichtig, solange man es für seine Zwecke brauchen kann. Ist das Gesetz gegen den Strich, kann man es gut ignorieren. Rechts-Staat eben.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Mehrheit in der Bevölkerung für die Cannabis-Legalisierung gibt.



    In jeder Schule ist doch ab der 10. Klasse schon mindestens jemand, der sich dumm gekifft hat. Da hilft auch nicht Legalisierung, da muss aufgeklärt und bekämpft werden. Kiffen und Spielsucht sind Gefahren, die schon Jugendliche aus der Bahn werfen. Alkohol und Nikotin sind viel kleinere Gefahren.

    • @Otto Mohl:

      "Alkohol und Nikotin sind viel kleinere Gefahren."



      Für Alkohol

      "Laut dem Alkoholatlas 2022 des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) starben in Deutschland im Jahr 2020 rund 14.200 Menschen (davon 10.600 Männer und 3.600 Frauen) an Krankheiten, die ausschließlich auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Wenn man Krankheiten einbezieht, bei denen Alkohol ein Mitfaktor ist, liegt die Zahl der alkoholbedingten Todesfälle jedoch deutlich höher. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich über 40.000 Menschen in Deutschland sterben"

      www.bundesgesundhe...a-z/a/alkohol.html

      Laut WHO



      Weltweit sind wir dann bei " 2.6 million deaths were caused by alcohol consumption in 2019. "[1]

      Dagegen liegt die Zahl der Drogentoten bei 500.00, 70% davon durch Opioide



      Stand 2020 [2]

      Dem gegenüber ist an Cannabiskonsum kein Todesfall in Deutschland bekannt

      correctiv.org/fakt...sursache-weltweit/

      Es sind wohl Fälle bekannt wo Cannabis zum Tode führt, aber nicht annäherend vergleichbar mit Alkoholkonsum.



      Ihre Aussage ist faktisch also falsch.

    • @Otto Mohl:

      Nikotin ist ein hoch-toxischer Wirkstoff, der sehr schnell süchtig macht. Alkohol zerstört Familien und durch beides sterben jährlich sehr viele Menschen. Durch Cannabis ist bisher noch keiner gestorben. Ihre Behauptung widerspricht jeder wissenschaftlichen Grundlage und bewegt sich auf dem intellektuellen Niveau eines Dauerkiffers. Daher meine Frage: macht Ignoranz/Ideologie dümmer als es das Kiffen jemals könnte?

    • @Otto Mohl:

      Fragen Sie doch mal die Menschen, die sich mit den Folgen von Alkohol- und Cannabiskonsums auskennen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass von denen eine Mehrheit eher für ein Alkoholverbot plädieren würde. Ich habe mit beiden Drogen Erfahrungen gemacht und bin aufgrund dessen der Meinung, dass zuerst Alkohol verboten werden sollte, danach kann dann auch gerne über ein Cannabisverbot diskutiert werden.

      Der eine Zehntklässler, der sich "dumm gekifft" hat, saß schon in der 8. Klasse zwischen zwei oder mehr die sich dumm gesoffen haben (ja, das ist wie Ihre unbelegte Behauptung auch nur eine unbelegte Behauptung, aber ich bin mir dessen wenigstens bewusst).

      Zitat: "Alkohol und Nikotin sind viel kleinere Gefahren."

      Haben Sie dafür auch Quellen und Belege oder ist das am Ende etwa einfach nur eine nicht belegte Behauptung?



      Übrigens habe ich schon häufiger erlebt habe, dass alkoholisierte Männer gewaltbereit wurden, aber nicht einen einzigen, der ausschließlich Cannabis konsumiert hat.

      PS: Nicht Cannabis ist die Einstiegsdroge, dies sind Nikotin und Alkohol! Oder kennt hier irgenjemand irgendwen der mit Cannabis angefangen und vorher weder Alkohol noch Nikotin konsumiert hat?

    • @Otto Mohl:

      Keine Ahnung wo ihre "Daten" (wohl eher gefühlte Wahrheiten) her kommen, aber die wisschenschaftlich erhobenen Daten zeigen, dass weniger als 2% der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren regelmäßig Canabis consumieren... Ich hab noch nicht gehört das wir Klassenstärken von 50 Leuten haben.

      Die Realität sieht anders aus: dagegen konsuumieren knapp 10% der 12 bis 17 Jährigen wöchentlich Alkohol. Bis zum 19 Kebenjahr haben 90 % aller wenigstens ein mal Alkohol komsumiert. Ein gutes bleibt... Seit 79 ist der Komsum in der oben geannten Altergruppe deutlich zurück gegangen.

      Bei einem geben ich recht: Aufklärung und entsprechende Angbeote und zusätzlich auch sauberes Zeug un nicht von anderem abhängig zu werden... Das geht aber nicht nit einer Bekämpfung.

    • @Otto Mohl:

      sorry, aber so ein quatsch.. die Legalisierung gilt ab 21 Jahren, was hat das mit schule oder Glücksspiel zu tun? ich kenne außerdem niemanden der nur an kiffen zugrunde gegangen ist, aber meine halbe klasse hat damals Zigaretten gequalmt und quasi jeden Monat war jemand anderes mit alkoholvergiftung im KH.. die Ärzte waren vermutlich froh gewesen, wenn wir nur gekifft hätten damals..

    • @Otto Mohl:

      Würde mich ja mal interessieren, wie man darauf kommt, dass Alkohol weniger schädlich als Canabis ist?

      www.apotheken-umsc...nnabis-834325.html

      Ich will beides nicht schön reden und Jugendliche sollten mit beidem nichts am Hut haben, aber Alkohol ist definitiv nicht "weniger" schädlich, ganz im Gegenteil 😉

    • @Otto Mohl:

      "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Mehrheit in der Bevölkerung für die Cannabis-Legalisierung gibt"

      Ist aber so: de.statista.com/st...ung-in-deutschland

      Die Abgabe von Cannabis an Jugendliche ist - anders als Alkohol - laut KCanG verboten, was also hat das mit 10.Klässlern zu tun?

      Die Aussage, Alkohol und Nikotin seien das kleinere Übel, macht die Realitätsverweigerung vollends komplett. Wie kommt man bitte auf sowas?

  • Es ist wahr: Über Online-Versand mit Online-Privatrezept (ohne Arztkontakt, nur per Fragebogen) kann Cannabis in Apothekenqualität(!) gekauft werden.



    Keineswegs läuft das über »zwielichtigen Internetplattformen«, das Ganze ist 100% legal, es ist ein gewöhnlicher Online-Handel (mit integrierter Rezept-Funktion).

    Damit ist Konsumentenschutz effektiv verwirklicht, also das, was Herr Degenhart erreichen wollte - warum beschwert er sich dann?

    Das Online-Privatrezept ist ohne Bohai möglich und legal, weil Cannabis nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt.



    Wer die leichte Zugänglichkeit von "Apothekengras" einschränken will (cDU/cSU), nimmt die Schmälerung des Konsumentenschutz in Kauf (oder rafft es nicht).

  • Wir haben als Bundestagspräsidentin eine ausgewiesene Rauschgiftlobbyistin -> natürlich für Alkohol.

    Aber immer weiter Kiffer drangsalieren, genau...

  • "Was freilich unklar bleibt, ist, warum die bayerische Regierung bei ihrer restriktiven Auslegung des KCanG ihren Fokus auf die Cannabis-Clubs legt."

    Na weil Bayern doch als Kulturgut lieber den deutlich schädlicheren nicht zuletzt tödlicheren Alkohol zulässt und dessen Konsum fröhnt, im Freistaat werden halt keine halben Sachen gemacht, wenn schon Gift in den Körper kippen dann doch bitte das richtig potente Zeug :D

  • Es wirkt zunehmend weltfremd, wie Markus Söder am Cannabisverbot festhält, während sich Fachleute und Studien weltweit für eine regulierte Freigabe aussprechen. Die Kriminalisierung von Konsument:innen hat weder den Konsum verhindert noch Jugendschutz verbessert – im Gegenteil. Ein legaler Markt ermöglicht staatliche Kontrolle, klare Altersgrenzen und Aufklärung, statt Schwarzmarkt und Streckmittel. Bayern sollte sich der Realität stellen, statt mit Symbolpolitik und Panikmache eine längst überfällige Reform zu blockieren. Die Entlastung von Polizei und Justiz sowie die Steuermehreinnahmen sind zusätzliche Vorteile. Wer wirklich Verantwortung übernimmt, setzt auf Prävention, Bildung und Entkriminalisierung – nicht auf rückwärtsgewandte Repression.

    • @Udo Schluhmeier:

      Kleine Ergänzung



      Oder wenn man ganz wild ist setzt man dazu noch auf Jugendarbeit indem zum Beispiel Musik, Sportvereine, Häuser der Jugend etc ihr Angebot wieder ausbauen können, um den Kindern Jugendlichen auch mal etwas anzubieten, anstatt dass sie aus Langeweile saufend auf einer Parkbank hocken. Island hat damit durch aus Erfolge zu verzeichnen gehabt

      www.smry.ai/proxy?...n-island%2F1515343

      Aufklärung alleine recht oft nicht für eine wirksame Prävention, da es ja nicht nur primär das fehlende Wissen über die Schädlichkeit der Substanz der Grund des Konsumes ist.