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Bundestagskontrollgremien ohne LinkeLinke wirft Union Demokratiegefährdung vor

Durch ihre Nichtwahl in drei Bundestagsgremien sieht die Linke ihre Kontrollmöglichkeiten als Opposition eingeschränkt. Das will sie nicht hinnehmen.

Wen Heidi Reichinnek für das streng geheime Parlamentarische Kontrollgremium gewählt hat, bleibt natürlich streng geheim Foto: Political-Moments/imago

Berlin taz | Auch in der Woche danach ist Ines Schwerdtner noch sichtlich verstimmt. „Dass man diese grundsätzliche Entscheidung so personalpolitisch aufgeladen hat, ist eine enorme demokratische Schwächung“, empörte sich die Linken-Vorsitzende am Montag im Karl-Liebknecht-Haus, ihrer Berliner Parteizentrale. Das sei „wirklich demokratiegefährdend“, sagte sie in Richtung der Union.

Was Schwerdtner so erregt, ist das Wahlverhalten von CDU und CSU am vergangenen Donnerstag. Denn da ließen diese gleich drei Linksparteiabgeordnete bei der Besetzung parlamentarischer Kontrollgremien durchfallen. Die Fraktionsvorsitzende Heidi Reichinnek scheiterte mit ihrer Kandidatur für das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr), das die Geheimdienste überwachen soll. Mindestens 316 Stimmen hätte sie bekommen müssen, 260 Stimmen erhielt sie.

Parteichefin Schwerdtner schaffte es mit 279 Stimmen nicht in das Bundesschuldenwesengesetz-Gremium, das vom Bundesfinanzministerium über alle Fragen des Schuldenwesens des Bundes unterrichtet werden muss. Und die Kieler Abgeordnete Tamara Mazzi verfehlte mit 263 Stimmen ebenfalls die notwendige Stimmenmehrheit für das Bundeswehrfinanzierungs- und -sondervermögensgesetz-Gremium, das vom Verteidigungsministerium regelmäßig über alle Fragen des „Sondervermögens Bundeswehr“ zu unterrichten ist.

Da auch erwartungsgemäß die AfD-Kandidaten nicht gewählt wurden, sind in diesen drei Gremien bloß noch die Grünen als einzige Opposi­tions­partei vertreten. Nur in das Vertrauensgremium schaffte es mit Dietmar Bartsch ein Linker. Er bekam 347 Stimmen. Kurios: Ausgerechnet der einzige Linken-Kandidat mit SED-Vergangenheit erhielt damit auch mehrheitlich die Stimmen von CDU und CSU. Aufgabe des Vertrauensgremiums ist es, die Wirtschaftspläne für die Nachrichtendienste zu billigen, die ihm vom Bundesfinanzministerium vorgelegt werden.

Unionspöbelei gegen Reichinnek

Während es von der Union keine öffentliche Begründung für die Nichtwahl von Schwerdtner und Mazzi gab, schoss sie desto schärfer gegen Fraktionschefin Reichinnek. „Sie steht für eine Linkspartei, die sich nach wie vor nicht glaubwürdig vom Linksextremismus distanziert und deren Haltung zum Antisemitismus zumindest ambivalent wirkt“, wetterte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Steffen Bilger. „Heidi Reichinnek ist unwählbar“, verkündete CSU-Generalsekretär Martin Huber. Denn dem PKGr dürften „nur vertrauenswürdige Personen“ angehören. Harter Tobak.

Das PKGr soll die Arbeit des Bundesnachrichtendienstes, des Militärischen Abschirmdienstes und des Bundesamts für Verfassungsschutz überwachen. Die Bundesregierung muss das Gremium über die Tätigkeiten der Nachrichtendienste und über Vorgänge von besonderer Bedeutung unterrichten. Das formal neunköpfige Gremium ist jetzt nur mit sechs Abgeordneten besetzt, von denen der Grüne Konstantin von Notz der einzige Oppositionspolitiker ist.

Problematischer Nebeneffekt: Die reduzierte Mitgliederzahl gefährdet die Arbeitsfähigkeit. Denn um beschlussfähig zu sein, müssen Zweidrittel der möglichen Mitglieder anwesend sein, was genau den sechs gewählten Mitglieder entspricht. Fehlt auch nur eine oder einer, ist das Gremium beschlussunfähig.

Linksfraktion berät noch über weiteres Vorgehen

Die Union sei „nicht fähig, mit einer starken Opposition umzugehen“, kritisierte Schwerdtner am Montag. „Wenn sie meinen, dass sie eine Fraktionsvorsitzende nicht wählen können, frage ich mich, wer überhaupt in Frage kommt“, so die Linken-Vorsitzende mit Blick auf CDU und CSU. Um die Regierung kontrollieren zu können, sei es für die Linksfraktion jedoch „absolut wichtig, dass jemand von uns in dem Gremium ist“.

Auf ihrer nächsten Sitzung werde die Fraktion beraten, wie sie nun weiter vorgehen wolle, ob sie beispielsweise jemand Neues aufstellen werde, so Schwerdtner. Das gelte auch für die anderen Kontrollgremien. Sie sei aber „nicht bereit, Kandidaten vorzustellen, die der Regierung bequem oder angenehm sind“. Da verspüre sie „ein großes Unbehagen“.

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58 Kommentare

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  • Die Nahe von H.R. zu Islamisten schliesst deren Wahl in das Kontrollgremium aus.



    Von daher hat das Parlament in diesem (!) Fall richti gehandelt.

    • @Emmo:

      Welche Nähe zu Islamisten? Bitte begründen Sie die Behauptung mit Belegen!

  • Es gibt genügend vertrauenswürdige MdBs, die die Linke aufstellen könnte, es aber nicht tut.

    Ich denke, die Linke will gar nicht in die Kommission, sie müsste dann ja von lieb gewordenen Feindbildern Abschied nehmen.

    • @Rudolf Fissner:

      Eine dieser vertrauenswürdigen MdBs ist Heidi Reichinnek.

  • Das Gremium wird frei gewählt. Ist es undemokratisch wenn in einer Wahl ein oder mehrere Kandidaten durchfallen?



    Die linke ist die Nachfolgepartei der SED und auch noch Russland/Putinfreundlich.



    Ich verstehe wenn man hier etwas vorsichtig ist.

    • @Filou:

      ...und Kindergeld kommt beim Bürgergeld auch noch oben drauf? Wieso halten sich Lügen immer über Jahrzehnte?

  • Die Revolution frisst ihre Kinder. Immer und zu allen Zeiten.

    Nachdem man in der Vergangenheit an Brandner und anderen AfD Abgeordneten den Präzedenzfall geschaffen hat, dass es in einer Demokratie keinen Anspruch auf das gewählt werden hat, hat die taz und die Kommentarspalte das als Sieg für die Demokratie abgefeiert.

    Jetzt soll dieselbe Aktion auf einmal demokratiegefährdend sein? So ein Unfug. Entweder es gibt einen Anspruch der Opposition auf einen Posten oder nicht. Der Anspruch kann sich aber nur allgemein ergeben und nicht je nach Parteibuch bestehen. Letzteres ist ein verbotenes Einzelgesetz und ein Kennzeichen beider deutschen Diktaturen.

    • @Kriebs:

      Die gesichert rechtsextreme AfD will dieDemokratie abschaffen, die Linke will die Demokratie stärken. Also ich sehe da schon einen gewissen Unterschied!

  • Selbst schuld haben staatsfraulich dem Merz ins Amt verholfen im 2. wahlgang...

    • @vulnerabel-rechtlos.de:

      U d selbst schuld, dass man nicht im Gremium sitzt.

      Hätte man ja vorher abstimmen können.

      Hat Merz' Partei ja damals auch gemacht.

  • taz: *Linke wirft Union Demokratiegefährdung vor. [...] Was Schwerdtner so erregt, ist das Wahlverhalten von CDU und CSU am vergangenen Donnerstag. Denn da ließen diese gleich drei Linksparteiabgeordnete bei der Besetzung parlamentarischer Kontrollgremien durchfallen.*

    Nichts ist für die CDU/CSU und ihre Freunde schlimmer als 'Die Linke'. Die Springer-WELT, die ja bekanntlich sehr Unions-freundlich ist, "schießt" sich ja auch gerade auf Heidi Reichinnek ein.

    "Masken"-Spahn, der sich kürzlich für eine Normalisierung beim Umgang mit der AfD im Bundestag aussprach, und auch "BlackRock"-Merz sehen 'Die Linke' ja ohnehin als Feind an. Und Merz hatte sich am Jahresanfang nicht einmal gescheut mit der AfD 'gemeinsame Sache' zu machen. Aber Merz und Spahn (wahrscheinlich sogar die gesamte merz-söder'sche Union) werden sich das Wort 'Demokratiegefährdung' wohl nach ihren eigenen Vorstellungen "zurechtbiegen".

    • @Ricky-13:

      Ist doch klar, die Linke will unser Demokratiekonstruk nutzen, um für die Mehrheit der Bürger sozialere Lebensbedingungen zu schaffen. Während der Union es , mit Hilfe der repräsentativen Demokratie- um Durchsetzung der Machtintressen ihrer Klientel aus Industrie,



      Wirtschaft & Kapital gehen muss.



      Da gibt's dann schonmal kleinere Dispute in der Sache...

    • @Ricky-13:

      Dafür werden Merz und Konsorten bei der nächsten BTW zu Juniorpartnern der AfD degradiert.

      • @Patricia Winter:

        Dummfug. Warum sollte die Linkspartei die CDU in die Hände der AfD reiben wollen. Das sind doch feuchte Träume aus Zeiten des angeblich Antifaschistischen Schutzwalls.

  • Die Behauptung, dass eine Wahl demokratiegefährdend ist weil nicht das gewünschte Ergebnis rauskam zeugt von einem sehr bedenklichen Demokratieverständnis

    • @Samvim:

      Aber für einen sofortigen zweiten Wahlgang, um Merz doch noch schnell zum Budeskanzler zu wählen, war die Linke gut genug. Denn es ging nur mit Zustimmung der Linken, diesen zweiten Wahlgang zeitnah durchführen zu können. Nur wollen sich die Damen und Herren der CDU/CSU jetzt nicht mehr dran erinnern. Passt auch zum Hbitus von Söder, Merz & Co.

      • @Minion68:

        Die Linkspartei hat lediglich der Demokratie einen Dienst geleistet und eine Wahl 14 Tage später obsolet gemacht.

        Da jetzt immer zu jammern, weil die Linkspartei der Demokratie einen Dienst erwiesen hat, ist irgendwie peinlich

      • @Minion68:

        "Aber für einen sofortigen zweiten Wahlgang, um Merz doch noch schnell zum Budeskanzler zu wählen, war die Linke gut genug."



        Sie plädieren demnach für ein Gefälligkeitssystem statt einer Demokratie?

      • @Minion68:

        Guter Punkt, den ich allerdings gerade anders herum als Argument nutze: Wie blöd und pedantisch kann man eigentlich sein, einem Millionär drei lange Tage Wartezeit ersparen zu müssen, „krachsauer“ (der dümmste Spruch wie auch sonst so oft von Bodo R.) und autoritätsfixiert mit Aussagen wie „… will das Land einen, hat aber den eigenen Land nicht im Gri…!“ darauf drängen, dass die neue Regierung pünktlich loslegt, damit man ritualhaft-wirkungslos endlich ach so kritische ‚Opposischn‘ spielen kann… einmal drohte es ein wenig lustig zu werden und gleich kamen sie angerannt, die „Ja, aber was wäre denn die Alternative gewesen?!“-Plärrer. Gut, dass der dumme Anbiederungs-Stolz nur so kurz gehalten hat. Es hat aber auch sein Gutes, denn wie meinte doch Thomas Ebermann mal in einem ähnlichen Zusammenhang (über infantile Protestformen, sinngemäß): „Die Botschaft ist: „Ich bin bekloppt, von mir geht keine Gefahr aus!“ Das müsste also zumindest klar sein.

      • @Minion68:

        Ihr Kommentar steht zwar direkt unter meinem, hat aber irgendwie garnichts damit zu tun...

    • @Samvim:

      Das ist viel zu kurz gegriffen. Selbstverständlich ist eine Mehrheitsentscheidung zu respektieren. Jedoch sollte dann auch Fairness herrschen und kein Druck von "oben". Und dass die CSDU hier Druck ausübt, das ist wohl unbestritten. Die machen aus rein ideologischer Perspektive nur das, was ihnen passt - ohne logische Begründung. Die AgD spricht sich für die Abschaffung unserer Demokratie aus, die LINKE macht genau das nicht. Aber diese "kleinen" Unterschiede spielen für viele Akteure keine Rolle - nur die eigene Ideologie und natürlich der eigene Vorteil; was kümmert einen da die freie Wahlentscheidung ???.

      • @Perkele:

        Ihrer Begründung nach ist also das Ergebnis von der richtigen politischen Einstellung abhängig? Mal davon ab:



        Vom Bundestag aus gibt es kein "oben" mehr. Es handelt sich beim Bundestag nicht umsonst um das "hohe Haus".



        Und beim Thema Demokratie ist die Linksprtei genauso weit weg wie die Afd - beide behaupten nur die Demokratie. So winken Marxismus und Kommunismus allen Ortens

        • @Samvim:

          Es gibt sehr wohl ein "oben". Was sonst sind denn die VORSITZENDEN der Fraktionen? Oder die ParteiSPITZE? Und die LINKE hat sehr wohl bewiesen, dass sie durchaus demokratisch ist. Marxismus/Kommunismus ist etwas ganz anderes und nicht das Parteiprogramm der LINKEN. Die AgD will die Demokratie abschaffen - die LINKE will das nicht. Wer das behauptet ist nicht unvoreingenommen.

      • @Perkele:

        "Und dass die CSDU hier Druck ausübt, das ist wohl unbestritten. "



        Nein, ist es nicht.



        "Die Führung der Unionsfraktion will ihren Abgeordneten für die Abstimmung keine Empfehlung für Reichinnek geben. Den Abgeordneten von CDU und CSU steht es allerdings frei, dennoch für die Linken-Politikerin zu stimmen." www.zeit.de/politi...es-kontrollgremium



        Wer wie Frau Reichinnek CDU/CSU ultimativ auffordert, sie zu wählen, muss im Umgang mit politischen Gegnern noch einiges lernen - jedenfalls, wenn sie dessen Stimmen haben möchte. Vor's Schienbein treten und sagen: wähl mich, sonst ...!!! scheint mir jedenfalls nicht die allerintelligenteste Vorgehensweise zu sein.

  • To add insult to injury: sich von der Union (!!) über Demokratie belehren lassen zu müssen.

  • Natürlich will die CDU nicht, dass die Geheimdienste kontrolliert werden. Diese Partei selbst ist dazu weder willens noch in der Lage. Linke, demokratische Politiker:innen sollen diesen Klüngel nicht stören. Das gilt auch für andere Bundestagsgremien.

    Insofern hat Ines Schwerdtner Recht, wenn sie sagt, dies sei "demokratiegefährdend". Na ja, CDU und Demokratie, das hat sich ja noch nie besonders gut gereimt.

  • "Ines Schwerdtner (...) „wirklich demokratiegefährdend“, sagte sie in Richtung der Union."



    Völlig unabhängig vom zugrundeliegenden Sachverhalt, aber solche Bemerkungen, wenn eine Wahl nicht wunschgemäß ausgefallen ist, haben für mich immer einen seltsamen Beigeschmack.

    • @Encantado:

      "Völlig unabhängig vom zugrundeliegenden Sachverhalt" - so etwas gibt es eben nicht: nicht juristisch, nicht philosophisch, nicht politisch.

    • @Encantado:

      Das Parlament ist in seiner Kontrollfunktion massiv geschwächt. Und zwar zum zweiten Mal, nachdem Merz den erfahrenen PKGr-Mann Kiesewetter abgesägt hat. Wer da mit wunschgemäß und Beigeschmack kommt, hat den Ernst der Lage nicht verstanden.

      • @B. Iotox:

        "Wer da mit wunschgemäß und Beigeschmack kommt, hat den Ernst der Lage nicht verstanden."



        Wer mit 'Ernst der Lage' kommt, um Demokratiebedenken abzubügeln, bestätigt diese Bedenken. Danke dafür.

      • @B. Iotox:

        Oh, ein Fan von Rodrigo (dem alten Westgoten)!

        • @Earl Offa:

          Nein, ein Fan von starker parlamentarischer Kontrolle.

  • Für die Besetzung von Ausschüssen gibt es keinen Königsweg. Kein Verfahren führt zu eindeutig "richtigen" Ergebnissen.



    Gar kein Verständnis jedoch habe ich dafür, wenn man den Ausschluss der AfD aus dem Präsidium und Ausschüssen durch Wahlen feierte - und Szenarien wie dieses dabei gar nicht auf dem Schirm hatte.

    • @Frauke Z:

      Dann kennen Sie nicht den unterschied zwischen einer demokratischen Partei (Die Linke) und einer faschistischen Partei (AfD)?

  • der deutsche Trumpismus der cdu zieht weitere Kreise.



    Niederträchtig.

    • @So,so:

      „Niederträchtig?“ Finde ich leicht übermoralisierend in diesem Zh.; was man aber sicher über die PdL sagen kann: „Extrem dämlich und lakaienhaft, zumal am 6.5.25.

      • @Earl Offa:

        Langsam glaube ich nicht mehr ausschließlich an Dummheit der xxU. ALLES, was die an Entscheidungen treffen hilft einzig und allein den Nazis!

  • Natürlich hat Die Linke recht. Der Opposition stehen in den Ausschüssen entsprechend ihrer Fraktionsstärke auch Sitze zu. Das betrifft aber eben auch die AfD. Die AfD ist frei und demokratisch gewählt, ebenso wie Die Linke, dann gilt auch gleiches Recht. Eine Demokratie verträgt das und echte Demokraten halten das aus.

    • @Pico :

      Im Gegensatz zur gesichert rechtsextremen AfD ist nicht zu erwarten, dass die Linke die Ausschutzsitzungen live in den Kreml überträgt!

    • @Pico :

      Auch Hitler wurde gewählt.



      Eine Demokratie muss nicht alles aushalten. Eine Demokratie schützt Meinungsfreiheit ohne daraus Äquidistanz zu allen Positionen ableiten zu müssen, denn sie ist als Institutionengefüge und Ethos positioniert (in der Wissenschaft muss man die Flat-Earth-Society auch nicht als Vertreterin einer gleichwertigen Position anerkennen und dementsprechend behandeln).



      Die Linke ist demokratisch, die AfD ist es nicht. Daraus ergibt sich die demokratische Pflicht (ja, Demokratie heißt nicht nur Rechte haben), die beiden nicht über einen Kamm zu scheren.



      In der politischen Sphäre (Politikbetrieb und politisches Kommentieren) sind Meinungen nur dann gleichermaßen gültig, wenn sie 1) empirisch belegbar, 2) vernünftig begründbar (weite Maßstäbe sind anzulegen) und 3) ihrem Wesen nach politisch sind (nicht vorpolitisch: gefrustetes Draufhauen; Gefühlsbewirtschaftung; ohne Problemlösungsinteresse).



      Der richtige Schutz der Meinungsfreiheit führt bei einigen hier im Forum dazu, in einen Ultrasubjektivismus zu verfallen, in einen ultraindividualistischen Relativismus, der der Aufgabe von Politik (Treffen allgemeinverbindlicher Entscheidungen) feindlich gegenübersteht.

    • @Pico :

      Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen: Eine Demokratie muss das aushalten, sonst ist sie keine Demokratie mehr...

  • Es ist viel zu gefährlich Die Linke in das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) zur Kontrolle der Nachrichtendienste zu lassen. Dieses kontrolliert den Bundesnachrichtendienst (BND), den Militärischen Abschirmdienst (MAD) und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV).

    Islamisten ständen dann überhaupt nicht mehr unter Aufsicht. Wie auch, Die Linke will ja sogar den Gebrauch des Begriffs "Islamismus" untersagen.

    Was man nicht benennen darf, existiert offiziell auch nicht. Alle Diktaturen verwenden diesen kleinen Trick.

    Wie wollen diese Nachrichtendienste dann noch Attentate verhindern? Dass zigtausende von Swifties in Wien noch leben, haben sie der Arbeit von Nachrichtendiensten zu verdanken.

    Das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) ist weder für Die Linke noch für die AfD geeignet.

    taz: "Es braucht eine emanzipatorische Kritik am Islamismus"



    taz.de/Vom-Beschwe...stimmung/!6078300/

    SPIEGEL: "Kühnert über islamistischen Anschlag in Frankreich "Die politische Linke sollte ihr Schweigen beenden"



    www.spiegel.de/pol...-a56a-a42d87a62532

    • @shantivanille:

      Unsere Dienste beschaeftigen sich nicht nur mit Islamismus.

    • @shantivanille:

      Es handelt sich, wie der Name schon sagt, um ein Kontrollgremium und nicht um ein Weisungsgremium.



      Die Aufgabe ist Kontrolle der Nachrichtendienste, dass diese sich an geltende Gesetze halten. Eine Entscheidungsgewalt darüber, wie die Nachrichtendienste ihre Arbeit ausüben hat das Gremium nicht, der BND untersteht dem Kanzleramt, das Bfv dem Innenministerium und der MAD dem Verteidigungsministerium.



      Die Aussage, dass Islamisten dann nicht mehr unter Aufsicht ständen und Attentate nicht mehr Verhindert werden könnten, wenn die Linke Teil dieses Gremiums wird, ist deshalb grundfalsch und außerdem eine böswillige Unterstellung.

  • Hehre Worte. Mal schaun wieviel sie Wert sind wenn es um die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses geht.

  • Wenn man, wie Frau Schwerdtner, im wesentlichen formal argumentiert (was ja an sich nicht falsch ist), dann gibt es aber auch keinen Grund, etwa die AfD auszuschließen. Da aber ist die Linkspartei immer vorneweg mit dabei.



    Wenn man allerdings inhaltlich argumentiert, gilt für die Linkspartei dasselbe wie für die AfD. Auch bei der Partei "Die Linke" gibt es eindeutig Gruppierungen, die der Verfassungsschutz als linksextremistisch einordnet. Mehrere Bundestagsabgeordnete der Partei sind zudem Mitglieder der "Roten Hilfe", die ebenfalls als linksextremistisch eingestuft wird.



    Dass ausgerechnet Dietmar Bartsch gewählt worden ist, ist weniger kurios als Beucker vermutet. Abgesehen davon, dass ihn niemand für einen Linksextremiisten hält und er sich auch glaubhaft von der DDR distanziert hat, besitzt er etwas, über das die frischgewählten Damen Reichinnek, Schwerdtner und Mazzi nicht verfügen: persönliche Reputation.

  • Da hat Herr van Aken seiner Partei mit seiner Aktion einen Bärendienst erwiesen.

  • "Durch ihre Nichtwahl in drei Bundestagsgremien sieht die Linke ihre Kontrollmöglichkeiten als Opposition eingeschränkt. Das will sie nicht hinnehmen."



    Komisch, bei der AfD war das noch angemessen. Aber es ist halt immer was anderes, wenn es einen selber trifft.

    • @Encantado:

      Die gesichert rechtsextreme AfD ist ja auch eine Partei, deren Ziel es ist, die Demokratie abzuschaffen, während die Linke die demokratischste Partei im Bundestag ist. Erinnern Sie sich noch an die Kanzlerwahl? Wer hat denn den zweiten Wahlgang ermöglicht, damit Friedrich Merz noch am selben Tag seiner Schmach am Ende doch noch gewähhlt werden konnte?

      Leider ist Merz absolut nicht kritikfähig, deshalb ist er jetzt bockig wie ein Kindergartenkind im Trotzalter. Das war einfach nur Rache dafür, dass die Linke seine extrem rechte Politik zu Recht öffentlich kritisiert.

      Merkt die xxU eigentlich überhaupt noch irgendetwas?

    • @Encantado:

      Leisten Sie sich doch den Luxus und durchdenken Ihr Statement nochmal anhand substantieller und nicht formaler Kriterien. Die AfD ist undemokratisch, die Linke ist es nicht. Es gibt keinen Grund für die Gleichbehandlung substantiell sehr unterschiedlicher Parteien.

      • @My Sharona:

        "Die AfD ist undemokratisch, die Linke ist es nicht." →Diese Einschätzung darf juristisch verbindlich ausschließlich das Bundesverfassungsgericht aussprechen. Bis zu diesem Urteil ist die AfD (juristisch) ein Partei, wie jede andere.

        "Es gibt keinen Grund für die Gleichbehandlung substantiell sehr unterschiedlicher Parteien."→Bis zu einem Verbot sind AfD, Linke oder alle anderen Parteien aber nunmal juristisch absolut gleich. Daher müssen sie auch gleichbehandelt werden. Die unterschiedliche Behandlung von juristisch gleichen Sachverhalten auf Basis ist das Kennzeichen einer willkürlichen Despotie und steht der rechtstaatlichen Demokratie gerade entgegen.

        Sie sind Fan der Diktatur?

        • @Kriebs:

          "Sie sind Fan der Diktatur?" Durchaus nicht, ich wollte jemandem helfen, eine durchdachtere Position zu finden, indem ich meinen Beitrag zum Geraderücken des Diskurses geleistet habe.

      • @My Sharona:

        "Es gibt keinen Grund für die Gleichbehandlung substantiell sehr unterschiedlicher Parteien."



        Oh, wenn man beide ablehnt, warum nicht? Das nennt sich Meinungsfreiheit. Und Demokratie bedeutet unter anderem, jemanden zu wählen oder es bleiben zu lassen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.



        Wer das abschaffen will, entfernt sich von der demokratischen Grundlinie. Genug substantielles Kriterium?

        • @Encantado:

          "Genug substantielles Kriterium?" Äh, nein! Individuelle Meinungen sind erlaubt und erwünscht, entsprechendes Wahlverhalten auch, eben weil die Alternativen schlimmer wären. Was daraus jedoch nicht folgt, ist die Notwendigkeit, achselzuckend mit dem dünnstmöglichen, politische Realität verzerrenden und komplett formalen Statement zu reagieren, das vorstellbar ist. Meinungsfreiheit setzt sich nicht ohne Grund nicht unvermittelt in politisches Handeln um (siehe Todesstrafe usw.). Von Unionsseite hätte ich mir gewünscht, dass sie politisches Unterscheidungsvermögen gezeigt hätte.

    • @Encantado:

      War da nicht was mit der AfD ? Ach ja, Verdacht auf Rechtsextremismus....

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ne, das ist kein "Verdacht", die sind gesichert rechtsextrem. ;)

      • @Alex_der_Wunderer:

        "War da nicht was mit der AfD ? Ach ja, Verdacht auf Rechtsextremismus."



        Ich persönlich würde das nicht mehr Verdacht nennen. Aber mich fragt ja keiner.



        Aber wer mit demokratisch bedenklichen Forderungen nach Gewähltwerden Abstand zu undemokratischen Parteien gewinnen will, ist auf dem Holzweg.

        • @Encantado:

          Welche Forderungen der Linken sind "demokratisch bedenklich"?