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Bürgerbefragung zur WerkserweiterungGrünheide sagt Nein zu mehr Tesla

65 Prozent der An­woh­ne­r:in­nen stimmten gegen die Erweiterung der Giga-Factory. Teslas Expansion könnte so zumindest verzögert werden.

Über 5.000 Stimmen mussten am Dienstag ausgezählt werden Foto: dpa

Berlin taz | Als Wahlleiter Christoph Giese am Dienstagabend kurz nach 20 Uhr die letzten Zahlen des offiziellen Wahlergebnisses verkündet, wird er immer wieder vom Jubel der Tesla-Gegner:innen unterbrochen, die ihre Freude nicht mehr zurückhalten können: Insgesamt 3.499 Grün­hei­de­r:in­nen stimmten gegen Teslas Vorhaben, seine Gigafactory um weitere 120 Hektar zu erweitern. Mit 65 Prozent der gültigen Gesamtstimmen ein überraschend klares Ergebnis.

Als einen „historischen Sieg für den Wald- und Wasserschutz“ bezeichnet die sichtlich gut gelaunte Manu Hoyer von der Bürgerinitiative Grünheide das Ergebnis. Die Bürgerinitiative erwarten, dass sich die Ge­mein­de­ver­tre­te­r:in­nen nun auch an das Ergebnis halten werden: „Alles andere wäre undemokratisch hoch zehn.“

Welche konkreten Auswirkungen das Ergebnis der Bürgerbefragung haben wird, ist noch unklar. Doch das klare Nein dürfte Teslas Vorhaben, das Fabrikgelände von derzeit 280 Hektar nochmal um 120 Hektar zu erweitern, zumindest verzögern.

Der Gemeinderat beschloss bereits im letzten Jahr die Aufstellung des für die Erweiterung notwendigen Bebauungsplans, wollte aber vor der endgültigen Abstimmung erstmalig eine Bürgerbefragung durchführen. Obwohl das Ergebnis rechtlich nicht bindend ist, kündigten einige Gemeinderatsmitglieder im Vorfeld an, dem Votum folgen zu wollen.

Unklare Folgen

Der parteilose Bürgermeister Arne Christiani sagte am Dienstagabend etwas zerknirscht: „So in der Form ist der B-Plan nicht gewollt, es wäre unsinnig, ihn so zur Abstimmung zu bringen.“ Ob das nun das komplette Aus der Werkserweiterung oder nur eine Überarbeitung des Bebauungsplans bedeutet, ließ Christiani aber offen.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach äußerte sich ähnlich gegenüber der dpa: „Ich sehe das Ergebnis als eine Motivation, die noch nicht beseitigten Bedenken in den nächsten Wochen und Monaten konzeptionell zu beantworten.“

Konkret plant Tesla, das Fabrikgelände um 120 Hektar zu erweitern. Dazu müsste das Unternehmen weitere 100 Hektar Wald roden. Tesla argumentiert, es benötige die Flächen, um zusätzliche Lagerkapazitäten für Ausgangsmaterialien und produzierte Fahrzeuge schaffen. Der Autobauer will damit unabhängiger gegenüber weltpolitischen Ereignissen werden, wie etwa den Huthi-Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer. Weil wichtige Teile fehlten, stoppte Tesla die Produktion für zwei Wochen. Erst am 11. Februar liefen wieder Autos vom Band.

Ebenso soll auf der Fläche ein Güterbahnhof entstehen. Derzeit wird der Güterverkehr vor allem über Lkws abgewickelt. Ein Ausbau der Landstraße und Autobahnzubringer ist ebenfalls in dem Bebauungsplan vorgesehen.

Wann der Gemeinderat über den Bebauungsplan abstimmen will, ist noch nicht bekannt. Am 14. März ist die nächste Sitzung, am 16. Mai die letzte Sitzung, bevor in den Kommunalwahlen ein neuer Gemeinderat gewählt wird. Um dem Ergebnis Nachdruck zu verleihen, rufen Tesla-Gegner:innen am 10. März zu einer Demo auf.

Werkserweiterung auch ohne neue Flächen

Tesla warnt, sollte die Erweiterung nicht genehmigt werden, drohe dem Werk und den umliegenden Straßen ein Verkehrskollaps. Doch Kri­ti­ke­r:in­nen weisen darauf hin, dass sowohl die Lagerflächen als auch der Güterbahnhof im ersten Bebauungsplan vorgesehen seien und Tesla auch ohne die zusätzlichen Flächen auskommen würde.

Dafür spricht, dass Tesla die Erhöhung der Produktionskapazitäten von 500.000 auf eine Million Fahrzeuge pro Jahr, die das Unternehmen im vergangenen März beantragt hat, vollständig auf dem bisherigen Betriebsgelände realisieren will.

Vorausgegangen war der Auszählung ein intensiver Wahlkampf. Sowohl Tesla-Gegner:innen als auch -Be­für­wor­te­r:in­nen versuchten in den letzten Wochen möglichst viele Bür­ge­r:in­nen durch Plakate, Informationsveranstaltungen und Haustürgespräche von ihren Argumenten zu überzeugen.

Wie sehr die Abstimmung die Gemeinde bewegt hat, zeigte nicht nur die hohe Wahlbeteiligung von über 70 Prozent, sondern auch das hohe Interesse an der öffentlichen Auszählung am Dienstagnachmittag.

Erstmalig Mitbestimmung

Zeitweise über hundert Leute hatten sich ab 14 Uhr im Bürgerhaus des Grünheider Ortsteils Kegel versammelt. Darunter auch viele Tesla-Befürworter:innen, Tesla-Unternehmensvertreter:innen und Pressevertreter:innen.

Gelegenheit, bei der Ansiedlung des US-amerikanischen E-Autobauers in ihrer Nachbarschaft mitzuentscheiden, hatten die Grün­hei­de­r:in­nen bislang kaum. Seit der Ankündigung von Elon Musk Ende 2019, seine Gigafactory im Berliner Umland zu errichten, wurde das Projekt in beispielloser Geschwindigkeit von der Landespolitik durchgepeitscht. Nur etwas mehr als zwei Jahre später eröffnete die Fabrik im März 2022. In der Zeit reichten Naturschutzverbände und andere Kri­ti­ke­r:in­nen zahlreiche Einwendungen im Rahmen der Genehmigungsverfahren ein. Diese wurden von Tesla und den zuständigen Behörden weitestgehend ignoriert – und das, obwohl die Fabrik in einem Trinkwasserschutzgebiet liegt.

Dabei sind die Grün­hei­de­r:in­nen nicht die Einzigen, die die Erweiterung kritisch sehen. So warnt der Landesbetrieb Forst Brandenburg vor einer Rodung. Der Wald sei viel älter und artenreicher als in der Umweltprüfung des Bebauungsplans angenommen. „Entgegen dieser Darstellung ist der überwiegende Teil des Waldes über 100 Jahre alt. Der Altersmittelwert über alle Bestände beträgt 90 Jahre“, heißt es in einer Stellungnahme der Brandenburger Forste aus dem April letzten Jahres.

Auch seien die vorgeschlagenen Ausgleichspflanzungen nicht dazu geeignet, die Rodungen zu kompensieren: „Forstwissenschaftlich betrachtet kann, bezogen auf die betroffene Waldfläche mit der vorgesehenen Kompensation und bezogen auf 30 Jahre, keine ausgeglichene CO₂-Bilanz erzielt werden“

Auch der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) warnt vor der Erweiterung. Die Fördermengen seien bereits ausgeschöpft, die Versorgung von neuen Industrie- und Wohnansiedlungen können schon jetzt nicht mehr sichergestellt werden. Auch bemängelt der WSE, dass, wie schon das Hauptwerk, ein Teil der Erweiterung im Wasserschutzgebiet liegt. Neuausweisungen und Erweiterungen von Industriegebieten sind damit eigentlich untersagt – es sei denn, es wird eine Ausnahmegenehmigung erteilt, auf die Tesla spekuliert.

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38 Kommentare

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  • Leider ist es so: wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass, geht nicht.



    Am Ende ist es doch so. Giga-Factorys und deren unsinnige Produkte braucht nur Elon Musk. Ohne intakte Natur kann kein Mensch überleben. Nicht mal Elon Musk, aber das weiß der nicht, denn er hält sich für einen unsterblichen Gott.

    • @Matt Gekachelt:

      Bei einem Absatz von 1,8 Mio Fahrzeuge im Jahr scheinen doch ein paar mehr Menschen seine "unsinnigen" Produkte zu brauchen :D

      • @Tom Tailor:

        Gebrechliche, Notärzte und Zementsacktranspporte ausgenommen, aber wenn Menschen Autos "brauchen", ist unsere sonstige Infrastruktur offensichtlich noch defizitär.

  • Würde ich in der Grünheide wohnen wäre es an der Zeit einen Traktor zu kaufen.

  • Wie macht's VW?

  • Jetzt noch Autos ist wie 2015 noch eine Glühbirnenfabrik bezuschussen.

  • Als Tesla würde ich vollständig aus Grünheide abziehen. Die Kommune vergab leere Versprechen für die Zukunft und erstellte Planungsunterlagen, die die Realitäten nicht abbildeten.

    Es werden sich schon genügend Gewerbeflächen in Europa finden, wo man sich wie geplant vergrößern kann.

    • @Rudolf Fissner:

      Tesla hat seine ursprünglichen Planungen einfach mal geändert und Herr Musk denkt, das wird schon abgenickt. In den USA funktioniert das vielleicht. In D eben nicht. Hier gibt es noch gewisse Einschränkungen für Unternehmer mit Gotteskomplex.

      Natürlich kann er auch gehen. Aber er wird sich an die Gepflogenheiten in Europa gewöhnen müssen. Und die Milliarden für das Werk inkl. Rückbau (ja das kostet auch) kann er dann in den Wind schreiben.

  • Mir erschließt sich die Logik nicht ganz mit der man davon ausgeht, dass neben dem bereits genehmigten Bahnhof und Lagerräumen auch noch die geplante Ausweitung der Produktion auf dem Gelände möglich sein müsse, wenn der Bahnhof und die Lagerräume nicht errichtet sind und die Produktion aber bereits ausgeweitet sein soll.



    Offenbar hat man eine Bauverpflichtung für die Lagerräume übersehen und den Gleisanschluss blockiert, so dass Tesla jetzt zunächst die Produktion auf dem bereits erworbenen und erschlossenen Gelände erweitern möchte, aber dafür erkennbar der Lkw-Lieferverkehr sich mindestens verdoppeln wird.



    Auch hat man augenscheinlich Gewerbeflächen so ausgewiesen und veräußert, dass eine bereits von Beginn an geplante Ausweitung nur mit erheblichen Umweltschäden zu erkaufen war. Wie ich die deutsche Politik kenne, ist da eine Autobahn in der Nähe verlaufen, die noch nicht dauernd verstopft war und in deren Nähe man nun Industrie ansiedeln wollte, um auf Kosten hiesiger Natur den Titel des Exportweltmeisters zu erhalten.

  • Einfach die Menschen einbeziehen. Vielleicht ist ihr:e Protest:Petition der Anfang.

    • @vjr:

      Petition – Ein Bürger/Volksentscheid ist es noch nicht. Mit/Entscheide sind noch nicht Bürger/Volkssache.

  • Die Grünheider weisen also ein Gewerbegebiet und Bauflächen in einem Trinkwasserschutzgebiet aus, um sich dann jedem Bauvorhaben querzustellen, weil sie in einem Trinkwasserschutzgebiet stattfinden.

    Dann möchten sie einen Wald retten, der bei genauerer Betrachtung ein Forst, also eine kommerzielle Monokultur ist, obwohl Tesla per Gesetz dazu verpflichtet ist, mindestens die gleiche Fläche echten Wald aufzuforsten.

    Grünheide hat, vor Tesla, um BMW geworben. So, wie Deutschland meiner Beobachtung nach tickt, kann ich mir gut vorstellen, dass die Grünheider keine Probleme damit hätten, wenn BMW dort Dieselfahrzeuge bauen würde. Es wäre eine journalistische Recherche wert, zu ermitteln, wie viele der Gegner grundsätzliche Ressentiments gegenüber E-Mobilität haben.

    Es erschüttert mich immerwieder, wie Projekte, die der drohenden Klimakatastrophe zumindest ein wenig entgegenwirken könnten blockiert werden. Das Denken scheint beim eigenen Gartenzaun aufzuhören. Wenn das so weiter geht, können wir bald mit Sicherheit garantieren, dass z.B. der Golfstrom kippen wird.

    • @nothingness:

      Sie glauben, diese Lithium-Brocken würden uns Probleme nehmen?



      Wie ernst es Herrn Musk mit der Umwelt ist, sieht man daran, wie groß seine Autos sind. Wir müssen auf alle Fälle j e t z t von dieser Form des Individualverkehrs Abschied nehmen. Die Frage, ob wir den ÖNV unbedingt ausbauen müssten, ist wohl ausreichend beantwortet. Seitab davon wird es auf jeden Fall eine Umstellungsphase geben müssen, und die allermeisten Berufsverkehrsautofahrer wären in 2-300kg schweren Kleinfahrzeugen ausreichend versorgt!



      Nur: Das Auto ist halt so viel mehr, als von A nach B zu kommen, immer noch, und schon wieder. Es ist leider immer noch Projektionsfläche für alle möglichen unerfüllten Träume nach Identität. Und das alles, unsere Einstellung im Kopf verändern zu können, daran werden wir womöglich scheitern.



      Solange die Industrie 2-3 Tonnen schwere Kleinlastwagen als PKW's verkaufen will, darf man diesen Leuten keine weiteren Vorteile verschaffen, egal ob Tesla oder BMW.

    • @nothingness:

      Ein Auto ist auch elektrisch leider noch ein Auto, also hochgradig ineffizient bei Energie (Produktion wie Transportleistung). Etwas weniger als Verbrenner, doch immer noch ein Auto. Das wollten Sie nicht ernsthaft im 21. Jh. noch verteidigen.

      • @Janix:

        Was ist Ihre Empfehlung wenn es um effizientere Fahrzeuge bei der individuellen Motorisierung geht?

        • @Tom Tailor:

          Das beste Auto ist kein Auto. Wenn eine Gesellschaft Effizienz will, hat sie Radinfrastruktur und ÖPNV-Infrastruktur auch in der Breite. Man darf sich etwa von den Niederlanden gerne etwas abgucken. Nicht nur CO2, Gesundheitsschäden, auch Kosten sparen sie ein.



          Viel zu lange haben wir hunderte von Milliarden fehlinvestiert und den Autofirmen vor die Reifen geworfen.

          Haben Sie diese Vorstellungskraft gar nicht, dann schauen Sie auf das Prinzip kleineres Übel: E-Vespa statt SUV.



          Da ist noch einiges zu tun, packen wir es an

          Und ja, ich kenne auch das platte Land, und auch ganz ohne Auto. Es geht in mehr Fällen als Sie vermutlich denken, und es muss noch in viel mehr gehen, denn eine Gesellschaft, die Menschen den teuren Führerschein und teure Autos aufzwingt ist noch offensichtlich fehlgesteuert.

          • @Janix:

            Sie haben ja belustigende Vorstellungen unserer Gesellschaft: niemand wird gezwungen den Führerschein zu machen oder sich ein teures Auto anzuschaffen. Ich bin dafür das beste Beispiel: mein Auto ist 18 Jahre alt, seit 8 Jahren in meinem Besitz und kostete 4.500,00 €.

            Ganz abgesehen davon haben Sie meine Frage auch gar nicht beantwortet: denn ich habe nicht nach der Effizienz der Gesellschaft gefragt, sondern nach einer effizienteren Form individueller Mobilität, gerade hinsichtlich der offenen Grenzen dieses Jahrhunderts. Als Musterbeispiel nehmen wir ruhig eine Durchschnittsfamilie mit 2 Kindern, die zwei- bis dreimal im Jahr Individualurlaub machen möchte, also durch verschiedene Länder Europas reisen mit allem Pick und Pack. Mit einer Vespa kommen Sie da nicht sehr weit.

    • @nothingness:

      Sie kennen offenbar nicht die Flächen, um die es jetzt geht. Bei Spaziergängen der BI kann man diesen Wald kennenlernen: www.bi-gruenheide.de

      Tesla will zusätzlich zum mit Bahnhof genehmigten Werk 1200 Hektar hochwertigen Mischwaldes bis zum Bahnhof Fangschleuse roden lassen. Das ist weder ausgewiesenes Gewerbegebiet noch Kiefernmonokultur.



      Dass Tesla die Umwelt egal ist, zeigen auch die zahlreichen Harvarien und die illegal 25 Meter tief ins Grundwasser gerammten Pfähle, vom mangelnden Arbeitsschutz mal abgesehen.



      Teure Luxuskarossen für den Individualverkehr sind auch keine Lösung für die Klimakatastrophe.

      • @stadtlandmensch:

        Ich habe mir die Vegetation auch gerade auf den Karten des Geoportals des Landes Brandenburg angeschaut: geoportal.brandenb...ortal/start/map/40

        Die Flächen um das Werk sind großflächig als "Kiefernbestand ohne Mischbaumart" angegeben. Das ist für jeden öffentlich einsehbar.

        Da ist nix mit "hochwertigen Mischwald"



        Die Behauptung ist eine Fake-Angabe. Argumentieren Sie doch bitte mit fachlichen Vegetationskartierungen und nicht mit Sonntagsspaziergängen.

      • @stadtlandmensch:

        Und wemmer ma bei nem Hintergrundkartendienst guckt, isses max. ein halber km von bisher gerodet zu dem Griechen in dem Bahnhof und das von Bahnschiene, L38, L23 und B10 umgrenzte Areal um die 400 ha groß.



        Kieferplantagen (siehe die Bilder auf den BI-Seiten) mit paar Wildwuchslaubbäumen sind auch kein "hochwertiger Mischwald".

        • @Hugo:

          ... gehen Sie mal real dort spazieren statt auf Hintergrundkartendiensten, das erholt Geist und Körper und am Bahnhof Fangschleuse wartet ein nettes griechisches Gartenlokal. Ambitionierte Wandernde nehmen den Weg entlang der Löcknitz ab/bis Erkner oder Woltersdorfer Schleuse.

      • @stadtlandmensch:

        ... gemeint waren 120 Hektar, 1,2 Quadratkilometer. In etwa das Doppelte der bisher gerodeten Fläche.

  • Ich verstehe nicht ganz, wie das jetzt gedacht war. Ging es hauptsächlich darum die weitere Rodung zu stoppen. Das Ziel könnte zumindest temporär erreicht sein. Oder sollte die Ausweitung der Kapazität, aus Wasserspargründen verhindert werden. Das wird nicht klappen. Ich vermute, Tesla baut erst mal auf der bestehenden Fläche weiter aus - und wartet bis die folgende Macht des Faktischen die örtliche politische Mehrheit unter großen Handlungsdruck setzt.

    • @vieldenker:

      Na ja, so einfach ist es nicht. Entweder er hat eine Genehmigung, dann kann er bauen. Oder er hat keine, dann muss er warten. Und wenn er auf dieser Flaeche eine weitere Fabrik bauen will, dann braucht er dafuer die Zustimmung. Also den Bebauungsplan. Die Gemeinde kann diesen aufstellen und sich gegen das Votum entscheiden. Aber die wurden ja gewaehlt. Und die Waehlerschaft hat jetzt gesprochen. Wer sich dagegen entscheidet muss damit rechnen nicht mehr gewaehlt zu werden. Ausserdem wuerde im Falle einer Aufstellung eines B-Plans, die Angelegenheit juristisch ueberprueft werden. Und das kann etwas dauern ...

      • @Frankenjunge:

        Nicht ganz. Es besteht ja ein Bebauungsrecht für die jetzige Fläche - und genau da sollten die zusätzlichen Produktionskapazitäten entstehen. Die neue Fläche dient wohl eher der vorsorglichen Lagerhaltung und der Logistik. Einem Spieler wie Musk traue ich zu, dass er mit vollem Risiko die Produktion ausbaut, wohlwissend, dass sich hinterher keiner mehr traut, die neuen Arbeitsplätze wirklich in Gefahr zu bringen. Das wird eine schwierige Gratwanderung für jeden zukünftigen Rat. Unabhängig vom jetzigen Votum und zukünftigen Wahlergebnissen.

        • @vieldenker:

          Nein, ein Recht zur Bebauung hat er nicht. Dazu bräuchte er den B-Plan 60. Und genau den haben die Bürgerinnen und Bürger abgelehnt. Daraufhin hat die Gemeinde das Verfahren zu diesem Bebauungsplan sofort gestoppt.

        • @vieldenker:

          Nein, die Bürger von Grünheide haben eben genau gegen diesen Bebauungsplan 60 gestimmt. Und die Gemeinde hat jetzt postwendend angekündigt, dass sie diesen B-Plan nicht weiter verfolgen und umsetzen wird. Und damit hat Musk kein Baurecht.



          Ich zitiere aus der Presse: Der Bebauungsplan 60, der die Grundlage für den Umbau des Werks bildet, wird von der Gemeindevertretung in seiner jetzigen Form nicht abgesegnet.

          • @Frankenjunge:

            Er will die Fabrik auf dem bisherigen Gelände vergrößern. Das ist auch genehmigt und das wird auch geschehen.



            Er wollte auf der Extrafläche Bahnhof und Lagerhallen bauen, das wird erstmal nicht geschehen. Aber wie Vieldenker schon geschrieben hat - sobald die Fabrik ausgebaut ist und die Bänder mal wieder wegen einem Lieferengpass stehen, wird die Verwaltung nachgeben.



            Oder wenn sich genügend LKW stauen, deren Güter auch hätten per Eisenbahn kommen können.



            Oder oder oder.



            Elon wird schon was einfallen ...

            • @Herr Lich:

              Richtig, der geänderte B-Plan 13 ist genehmigt und die BI sagt zu Recht, dass er dort auch sein Logistikzentrum und Bahnhof bauen kann. Aber eben NICHT die Fläche um 100ha zu erweitern und dort einen Bahnhof zu bauen. Dies wäre der B-Plan 60. Und nur um diesen B-Plan 60 ging es bei der Befragung und um nichts anderes. Dies ist, wie ich auch geschrieben habe, nun vom Tisch, der B-Plan 60 ist gestoppt. Was Musk, evtl. und überhaupt vielleicht oder vielleicht nicht, mal machen will, steht derzeit nicht zur Debatte. Es ist abgelehnt und es ist gestoppt. Mehr geht nicht derzeit. Und ob Musk, die in Grünheide, die ja jetzt schon ihren Wasserverbrauch einschränken müssen, damit überzeugen will, dass sie noch mehr einschränken müssen, darf bezweifelt werden. Er wird dort nicht alles durchzogen können. Soviel steht fest.

  • Ich bin jetzt kein Wirtschaftsexp...schlimmes Wort, lassen wirs, aber: irgendwie begreife ich nicht, warum sich Tesla mit aller Macht auf eine kleine, zugegeben Berlinnahe Gemeinde mit halbwegs intakter Natur stürzt. Wir haben doch in Brandenburg sowohl im Norden als vor allem im Süden nutzbare Industieflächen, deren Infrastruktur durch die Wende der 90er bissel unter die Räder gekommen ist, die Transportwege wären überschaubar, und der Bahn gegenüber hätte man endlich mal ein Argument, Berlinferne Regionen nicht als Westkasachstan zu betrachten und das eine oder andere Schienchen lieber liegen zu lassen....

  • Wir haben in diesem Land noch weitaus zu wenig Probleme. Arbeitsplätze in Magdeburg mit Intel, da gibt's 10 Mrd Zuschuss. Hier wegen 1km2 gibt's Stress. Und wissenschaftliches Gutachten: Aktuelle Ausgleichsmaßnahme kann 100 Jahre alten Wald nicht kompensieren. Dafür muss man natürlich massiv kompetent sein das festzustellen.

    • @Tom Farmer:

      Genau. Klima, Artensterben, Wasserknappheit oder Überfluß - das sind ja alles Lappalien. Das kann man getrost vergessen und dafür prekäre Arbeitsverhältnisse einrichten. So machen wir unseren Lebensraum viel schneller platt....

  • Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Nur steht zu befürchten, dass Elon Musk die Politik heftigst unter Druck setzen und die dann einknicken wird. Klima- oder Umweltschutz, Wasserknappheit, Bürgerwille? Alles grüne Folklore von grünen Spinnern. Was allein und einzig zählt ist Profit und Macht, sonst nix. Wie gewohnt....

  • Wie gut, dass sich Grünheide nicht von Sprüchen und Dollarzeichen vor den Augen hat blenden lassen. Wasser ist lebensnotwendig, eine Batteriefabrik dort nicht.

    • @Frankenjunge:

      "Wie gut, dass sich Grünheide nicht von Sprüchen und Dollarzeichen vor den Augen hat blenden lassen."

      Grünheide hat Tesla genau aus den Gründen mit falschen Kennzeichen Informationen zur Plannungssicherheit gefüttert.

    • @Frankenjunge:

      es ging um die erweiterung eines güterbahnhof, logistikflächen und sozialräumen für beispielsweise schulungen oder eine kinderbetreuung für mitarbeiter. batterien werden in nevada gebaut. www.tagesschau.de/...utos-musk-101.html

      • @alterverwalter:

        Dafür bräuchte es keine Verdoppelung der Fläche, der Güterbahnhof ist ja schon in der bisher genehmigten und gerodeten Fläche enthalten.



        Aber Tesla will plötzlich alles anders haben, doppelt so groß werden und sich immer weiter in den Wald ausbreiten...

        • @stadtlandmensch:

          Ich würde den Begriff "Wald", wenn es um diese Fläche an Nutzbäumen geht, etwas differenzieren.

          Abgesehen davon würden ja Ausgleichsflächen geschaffen werden.

          Und global gesehen ist es egal, ob Tesla nun in Grünheide sein Werk erweitert oder anderswo auf der Welt. Für die Region macht es aber einen Unterschied.