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Bizarre Rede von Fifa-Chef InfantinoDer multiple Präsident

Fifa-Chef Infantino reagiert auf die geharnischte Kritik an der WM. Er zeigt schrill Empathie, kritisiert Doppelmoral und gibt sich als Vermittler.

Gianni Infantino hält sich seine Welt recht kreativ zusammen Foto: Foto: Cristian de Marchena/imago

„Aber ja doch“, sagt Gianni Infantino, „ich bin auch eine Frau, mein Fehler.“ Ein Journalist wies den Fifa-Präsidenten darauf hin, dass die multiple Persönlichkeit, die er vorgab zu besitzen, noch vielgestaltiger ist.

Gut 50 Minuten vor dieser Richtigstellung hatte der Schweizer in einem schweren Pathos-Anfall vor Journalisten im großen Saal des Medienzentrums zu Doha gesagt: „Ich habe heute sehr starke Gefühle, ich fühle mich als Katarer, als Araber, als Afrikaner, als Schwuler, als Behinderter, als Wanderarbeiter.“ Giovanni Vincenzo Infantino, 52, der von allen einfach Gianni genannt wird, bestimmt wegen seiner aufdringlich jovialen Art, hatte mal wieder einen dieser Momente, in denen er von der Bühne herab zur Welt spricht, betont langsam und schmalzig.

Der Impulsvortrag dauerte fast eine Stunde, und man merkte, dass sich in Infantino etwas angestaut hat.

Zu lange habe er sich zurückgehalten, sagt er, sei sehr ruhig gewesen: „Also habe ich jetzt gedacht, es wäre wichtig, euch alle zu treffen.“ Ruhig? Nun ja. Ein rührseliger Werbespot über das Leben von Infantino läuft auf den Flügen von Qatar Airways und als Trailer bei bei „Sports“, dem katarischen Sender. Und bereits am Vortag saß der Fifa-Hansdampf als Überraschungsgast auf dem Podium der Schiedsrichter-Pressekonferenz neben Pierluigi Collina und annoncierte die beste WM aller Zeiten, mit den besten Emotionen aller Zeiten.

Geschichten aus der Kindheit

Die Medien, scherzte er bei dieser Gelegenheit, sollten bei aller Kritik auch mal seinen Laden „loben“. Da steckte Infantino noch in einem Fifa-Trainingsanzug. Einen Tag später trägt er den schwarzen Anzug des Hauses mit blauem Schlips auf weißem Hemd. Die Glatze ist frisch gewienert, die Augen blitzen verschwörerisch.

Nur am Anfang, als noch kein Wort gesprochen ist, wirkt Infantino angespannt. Logisch, die Kritik, die auch die Fifa wegen der Menschenrechtslage in Katar trifft, wegen des Umgangs mit seinen Wanderarbeitern, ist geharnischt. Der Fifa-Chef geht strategisch vor: Empathie und Solidarisierung steht über dem ersten Kapitel seiner Rede. Er erzählt seine Geschichte als italienisches Einwandererkind, als „Secondo“ in der Schweiz. „Meine Eltern haben auch unter harten Bedingungen gearbeitet.“

Die Eltern, der Vater stammte aus Reggio Calabria in Süditalien, arbeiteten im Bahnhof der schweizerischen Kleinstadt Brig: Infantinos Vater als Verkäufer und Schlafwagenschaffner, seine Mutter im Bahnhofskiosk. In der Schule sei der kleine Gianni gemobbt worden, wegen der roten Haare und seiner anfangs schlechten Deutschkenntnisse. „Man zieht sich zurück und weint – und dann sucht man Freunde.“

Nachdem Infantino versucht hat, eine Brücke zu bauen von seinem eigenen Leben zu dem der Wanderarbeiter, beginnt Teil zwei des Vortrags: Belehrung und Zurechtweisung. „Es ist schade, dass wir in den vergangenen Wochen mit viel Heuchelei und Doppelmoral konfrontiert worden sind, vor allem von den Europäern“, sagt er. „Bevor wir anderen Lektionen erteilen, sollten wir uns für 3.000 Jahre Geschichte weitere 3.000 Jahre entschuldigen.“

Es gebe dort, so kann man ihn verstehen, wo die Hypermoral so prächtig gedeiht, genug Dreck vor der eigenen Haustür, um den man sich kümmern sollte, es werde zu wenig differenziert. Infantino führt die prekäre Lage von Behinderten und Flüchtlingen an. „25.000 von ihnen sind seit 2014 wegen der europäischen Migrationspolitik gestorben.“ Infantino blickt bedeutungsschwanger ins Publikum und fragt dann: „Ist deren Leben nicht genauso viel wert?“ Katar habe den Wanderarbeitern indes legale Wege eröffnet, ins Land zu kommen und Geld zu verdienen.

Zynische Anmaßung

Für den Arbeiter aus Nepal, Bangladesch oder Sri Lanka, der manchmal monatelang auf seinen kargen Lohn warten muss, der sich ein Zimmer mit acht anderen teilt, der zehn Stunden täglich in der Hitze schuftet, klingt das zynisch. Infantino aber sagt: „Ich verstehe die Art der Kritik nicht, die Medien haben die Verbesserung der Arbeitsbedingungen nicht zur Kenntnis genommen.“ Stattdessen würden sie immer nur „draufhauen“ auf Katar. „Mit Anklagen und Verurteilung erreicht man aber nichts, mit Dialog schon.“

Das dient ihm als Überleitung zum dritten und letzten Teil der Rede: Makeln und Interessenausgleich. Der Fußballweltverband erscheint nun als Vermittler, der die Welt ein bisschen besser machen möchte. „Druck ist negativ, Engagement ist positiv.“ Man mag Infantino einiges nachsagen, ein Reaktionär ist er sicherlich nicht. Diese Sicht der Dinge versucht auch Fifa-Medienchef Bryan Swanson zu vermitteln, der nach der Rede Infantinos das Wort ergreift und sich als schwul outet. „Die Fifa ist inklusiv, und wenn Gianni Infantino das sagt, dann meint er das auch“, sagt der Schotte, der 2021 vom TV-Sender Sky zum Fußballweltverband gewechselt ist.

Beim Sultan von Brunei hat Swansons Chef versucht, das Fußballverbot für Mädchen zu kippen. Infantino geht bei Monarchen, Autokraten und Diktatoren aus und ein, nicht nur, um günstig an einen Flug im Privatjet von Emir Tamin Al Thani zu kommen, sondern auch, um ein bisschen über Wandel zu sprechen. „Aber dieser Wandel braucht Zeit“, sagt er in Doha. „Draufhauen ist dabei kontraproduktiv, das wird als Provokation aufgefasst.“

Infantino muss in der Fifa mit allen möglichen „Weltproblemen“ umgehen, wie es der Schweizer Fifa-Insider Mark Pieth einmal gesagt hat, mit krassen Demokratiedefiziten, einer Bakschisch-Mentalität, mit ultrakonservativen Ansichten, die in Europa nicht mehr vermittelbar sind. Und obgleich die Fifa nicht die „Weltpolizei“ sei, auch nicht „die UNO oder die Blauhelme“, habe sich seine Organisation die Verteidigung der Menschenrechte auf die Fahne geschrieben, „wir tun es nur auf unsere Weise“.

Was ist er nun, dieser Gianni Infantino? Makler oder Mauschler? Pragmatiker oder Schönfärber? „Es ist nicht richtig, den Fußball für andere Zwecke zu missbrauchen“, sagt er. Sein höchster Zweck ist ohnehin Wachstum und Umsatzsteigerung. Das ist das Bezugssystem des Aufsteigers, der so gern die Rolle des Conférenciers spielt.

Unter seiner Ägide prosperiert die Fifa. Die Rücklagen sind auf über drei Milliarden Euro angewachsen. Die Katar-WM bringt ein Plus von 600 bis 700 Millionen gegenüber dem letzten Championat. 1,75 Milliarden Dollar gingen in den vergangenen drei Jahren an die 211 Mitglieder. 48 Länder starten in die nächste WM. Infantino selbst genehmigt sich ein Gehalt von etwa 2,5 Millionen Euro. „Die Fifa“, sagt er, „ist keine Diktatur, wo der Präsident alles entscheidet, wir suchen nach guten Kompromissen.“ Die Suche dauert immer noch an.

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40 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Es gibt keinen Unterschied zwischen DFB und den anderen europäischen Fußballverbänden und der FIFA. Ansonsten hätten sie Rückgrat gezeigt und wären notfalls geschlossen aus Katar abgereist und hätten in Europa spontan ein eigenes Turnier veranstaltet. Und Adidas sollte sich ein Beispiel an REWE nehmen.

  • Die Verbände der demokratischen Welt hätten sich unbedingt solidarisieren müssen zum Spielstreik.



    Haben sie aber nicht, weil sie korrumpiert sind.



    Peinlich die Verrenkungen des DFB.

  • Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Sarkasmus und halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ich bitte um Entschuldigung. Wenn Heteros, besonders solche vom Schlage Infantinos, solche Erklärungen abgeben, ist es schwer, nicht in Sarkasmus zu verfallen.

  • Unter seiner Ägide prosperiert die Fifa. Die Rücklagen sind auf über drei Milliarden Euro angewachsen.

    Wieviel davon hat er sich in die eigenen Taschen gestopft.

    „Die Fifa“, sagt er, „ist keine Diktatur, wo der Präsident alles entscheidet, wir suchen nach guten Kompromissen.“ ..die uns noch reicher machen, dass wir dafür in Länder auswandern die uns Straffreiheit für Korruption zusichern nehmen wir gerne in Kauf.

  • Für diese gekaufte WM mußte Herr Infantilo ja noch eine Rechtfertigungs- und Beschönigungsrede halten. Armselig.

  • Infantilo wäre ein geeigneter Name. Miafioso Infantilo. Schade und bedauerlich, dass England, Frankreich, Deutschland und andere Länder in der Kapitänsbinde-Frage nachgegeben haben. Schön wäre gewesen, diese Team packen Ihre Sachen und fliegen nach Hause. Das wäre mal ein Signal gewesen, vor allem an die Fussball-Mafia - gennant FIFA.

    • @maestroblanco:

      Vielleicht wäre es den schlappen Kataris nur recht, wenn die, die Fußball können - fahren würden...



      Ein Schelm, der böses 😈 dabei denkt...

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @maestroblanco:

      "Schön wäre gewesen, diese Team packen Ihre Sachen und fliegen nach Hause. "



      Jetzt können sie nur verlieren...

  • Gianni InfantiLo 😎

  • Langsam aber sicher kommt mir der organisierte Fussball vor, wie staatlich geduldete und geförderte Organisierte Kriminalität.

    Da werden ja aktuell Spielregeln gemacht wie man sie [politisch] braucht.

    Und die Fans gehen da natürlich mit.

    Wie wäre es denn mal, wenn die Fans sich während des Einlaufs mit dem Rücken zum Spielfeld drehen würden ?

    Ganz offenbar geht es schon lange nichtmehr darum sportliche Leistungen zu würdigen und Mannschaften im sportlichen Wettstreit gegeneinander antreten zu lassen.

    Schade.

    • @Bolzkopf:

      👍

  • Die FIFA gilt als gemeinnütziger Verein. Der Brüller!!!



    Andererseits wird nicht genau definiert welche "Gemeinde" da gemeint ist.



    Für mich sieht das nach organisierter Kriminalität aus.

    • @Herry Kane:

      "Die FIFA gilt als gemeinnütziger Verein."

      Selbstverständlich! Sie dient den Gemeinen.

  • In ein Punkt hat Infantino recht:

    „Es ist nicht richtig, den Fußball für andere Zwecke zu missbrauchen“.

    Genau Infantino!!!!!!!!!



    Fußball ist ein toller Sport von Teamgeist und Fair Play bei der man mit Freunden viel Spaß beim spielen und zuschauen haben kann.

    Der Fußball verlangt aber nicht nach unterbezahlte Gastarbeiter:innen, überbezahlte FIFA-funktionäre und Fußball-millionäre.



    Fußball verlangt nicht, dass Autokratien und Diktaturen unterstütz werden und dass gesellschaftliche Gruppen ausgegrenzt werden.

    Also Infantino, wo ist dein Kompass für Fair Pay geblieben?



    Nicht nur reden.... machen!!!!!

    Erich Kästener hats auch mal so gesagt:

    "Es gibt nicht gutes; außer man tut es"

    • @Nilsson Samuelsson:

      👍

    • @Nilsson Samuelsson:

      ...Erich Kästner sagte auch :



      " Nie sollt ihr so tief sinken, von dem Kakao durch den man euch zieht, auch noch zu trinken "..

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ja. Kästner hat sehr viel treffendes gesagt und geschrieben.



        Nur was wollen Sie uns in diesem Zusammenhang mit dem Zitat sagen?

        • @Nilsson Samuelsson:

          Ich würde meinen, man sollte nicht alles mitmachen und öfters Hinterfragen...

  • Bei Blatter hatte man den Gedanken, dass es schlimmer nicht kommen könnte. Welch eine Fehleinschätzung! Infantino ist peinlich, unverschämt, skrupellos und korrupt. Sonst nix.

    • @Perkele:

      Schlimmer geht halt immer...



      Das gilt leider auch für potentielle Nachfolger (/innen wohl eher nicht...). Infantino geht demnächst in seine letzte Amtszeit, sofern die FIFA-Regularien nicht auch noch geändert werden, s. China.

  • Es wird immer bitterer, das Recht auf viel Geld muss jetzt schon begründet werden. Mit quatschen zum Multimillionär. Ist doch OK, gibts oft. Oder?



    Ob Fußball, Twitter oder Flüssiggas, ist doch egal, von wem, für wen oder warum verdient.



    Hauptsache ein paar Pfiffikusse stecken sich das Geld ein.



    Wer zahlt?



    Das ist im Kapitalismus allerdings geregelt. Eisern.

  • So ganz falsch ist das mit der Doppelmoral wohl nicht: Sklaverei ist auch auf deutschen Kreuzfahrtschiffen Standard und niemand stört sich daran: Im Gegenteil: Es waren CDU-Politiker, die dafür gesorgt haben, dass AIDA, die Tochter eines US-Konzerns, Schulden von über 25 Milliarden Euro machen konnte und derzeuit nicht in der Lage ist (oder sein will), auch nur einen Cent zurückzuzahlen. Die Ausbeutung haben die Scheichs doch von ihren 'Kunden' erst gelernt....

    • @Dietmar Rauter:

      'Doppelmoral' würde doch bedeuten, dass die, die den Umgang mit Menschenrechten und -Leben in Katar kritisieren, die Ausbeutung bei Kreuzfahrtschiffen (Ihr Beispiel) explizit toll fänden. Das habe ich ehrlich gesagt bisher noch nie erlebt.

      Man kann nicht alles gleichzeitig im Blick haben, die Zustände in der Kreuzschifffahrt beispielsweise sind mir, auch aus mangelnder Erfahrung, völlig fremd und ich habe bisher nie Kritik dagegen geübt. Man kann mir jetzt sicherlich Ignoranz unterstellen, aber Doppelmoral nicht.

    • @Dietmar Rauter:

      Letzteres stimmt übrigens überhaupt nicht. Sklaverei gab es schon lange auch dort.

  • Ein WM-Boykott der deutschen Nationalmannschaft mit der Begründung, die Menschenrechtslage in Katar entspricht nicht unseren Vorstellungen, wäre konsequent, glaubwürdig und würde Respekt verdienen.

    Eine WM-Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft mit der Begründung, die Menschenrechte sind uns wichtig aber wir wollen einfach nicht auf das viele Geld verzichten, würde keinen Respekt verdienen, wäre aber zumindest konsequent und glaubwürdig.

    Aber eine WM-Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft mit der Begründung, jaaaaa wir nehmen teil aber wir machen das nur unter Protest und haben echt ein schlechtes Gewissen dabei, aus dem Grund trägt auch einer der 11 Spieler eine 5 cm schmale Regenbogenbinde, verdient



    keinen Respekt, ist inkonsequent und unglaubwürdig.

    • @Rudolf123:

      Da sie ihr Trainingslager beim fast identisch funktionierenden Nachbarn Dubai haben, wäre ein Katar Boykott wirklich seltsam. Da wir in Deutschland jetzt mit katarischem Gas heizen bzw unseren Strom erzeugen wäre jeglicher "Boykott" (...also bis auf die paar hundert Milliarden Deals) durch Deutsche nicht nur lächerlich sondern genau diese Heuchelei. Da wird auf Handys, für deren Rohstoffe Kinder in Minen elend verrecken, getippt dass Kinderarbeit voll böse ist, man muss gleich einen von Kindern geernteten Kakao trinken gegen die schlechte Laune. Wenn die Deutschen plötzlich Menschenrechte zur Grundlage ihrer Konsumentscheidungen machen würden, wären schlagartig zigtausend Menschenleben gerettet, da können wir anfangen, bevor wir unseren neuen Gaslieferanten so streng kritisieren...

  • kann man also alles so lassen wie es ist? weil immer irgendwo jemand ähnlichen Bockmist fabriziert?

    • @nutzer:

      das ging an Andy Krist

  • "Makler oder Mauschler?"

    Ich glaube, der Artikel wäre auch ohne antisemitische Termini ausgekommen.

    In der heutigen Zeit könnte sich die Taz den "Mauschler" doch langsam verkneifen.

    Wie wäre es da mal mit Haltungzeigen?

    • @rero:

      Ich kann am Wort Mauscheln keinen Antisemitimus erkennen.

      Das mag ein jiddisch geprägtes Wort sein - so wie Tohuwabohu - aber niemand - eventuell außer Ihnen - identifiziert das als spezifisch jüdische Eigenschaft.



      Ich denke da eher an unseren lokalen Baubürgermeister

      • @Sonntagssegler:

        Mausche ist ein Vorname.

        Es ist die westjiddische Form von Mose, hebräisch Moshe.

        Ersetzen Sie den Begriff einfach durch "Jüdeln" - ein Synonym.

        Dann fällt Ihnen vielleicht leichter.

        Ansonsten nehmen Sie einfach Ihren persönlichen Vornamen und kreieren daraus ein Verb.

        Wie würden Sie es finden, wenn dieses Verb im allgemeinen Sprachgebrauch für"Betrügen", "Geschäfte machen" und "verbotene Absprachen treffen" steht?

        "Mauscheln" ist kein jiddischgeprägtes Wort.

        "Tohuwabohu" ist dagegen ein hebräisches Zitat aus dem Alten Testament.

  • "Politische Analphabeten"

    Wie der Trump oder auch Elon Musk sich jetzt auch Infantino outete, der sich getrost in Infantilo umbenennen kann.



    Schon bemerkenswert wie relativiert wird, die in der BBC gezeigten Gastarbeiter die eher als Sklavenarbeiter bei 40C zum Arbeiten gezwungen, denen man sogar das Trinken verwehrte , die berichteten Schaum uriniert zu haben und über kaputte Nieren klagten. Etliche seien gestorben oder wie räudige Hunde ohne Entschädigung aus Land gejagt.



    "Infantilo" reiht sich ein in eine Welt des Geldes, die glaubt, sich für Money alles erlauben zu können, die sogar die Relativierung der Menschenrechte kauft, via Infantilo oder Elon Musk oder Donald der MAGA Mann.

    Niemand bestreitet die historische Verantwortung des Westens für seine Verbrechen, aber deswegen Verbrechnen der Gegenwart dagegen aufzurechnen ist ja regelrecht krank, oder schlimmer, eher wie Putin.

    Eben diese historische Verantwortung mahnt, appelliert an die Erkenntnis und Reife der Verantwortlichen.



    Die Arena zu öffnen ,Brot und Spiele zur Volksbelustigung wie einst im Alten Rom oder Hitlers Olympische Spiele,



    mal der Welt zu zeigen welch tollen Hechte die Gaslieferanten sind, zeigt eben auch deren Reifegrad und den des Infantilo.



    Wie kann die Welt reifen und die Menschheit überleben mit solchen Verantwortlichen? Ich weiß es nicht.



    Die Hoffnung stirbt wohl wie immer zuletzt.

  • "Für den Arbeiter aus Nepal, Bangladesch oder Sri Lanka, der manchmal monatelang auf seinen kargen Lohn warten muss, der sich ein Zimmer mit acht anderen teilt, der zehn Stunden täglich in der Hitze schuftet, klingt das zynisch"

    Das ist richtig! Richtig ist aber auch die Doppelmoral, wenn wir die Gastarbeiter auf den Öl -und Gasfeldern vergessen, die für uns im "Westen" schuften.



    Und wenn wir die ArbeiterInnen IN Nepal, Bangladesch oder Pakistan vergessen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen für unsere billigen Klamotten und Schuhe und Handtaschen und Fußbälle(!) schuften.

    Und weil die nächste WM in Kanada, Mexiko und den USA stattfindet...mal schauen wie laut der Protest gegen Guantanamo, Rassismus und nicht aufgearbeiteten Verbrechen gegen die Ureinwohner ist... wird der deutsche Kapitän dann eine "Black livers matter" Armbinde tragen?

    • @Andy Krisst:

      Weshalb ist es für Sie Doppelmoral, wenn man jemanden nicht im Blick hat?

      Es behauptet doch niemand, dass es in Ordnung ist.

      Die Verbrechen gegen die Ureinwohner wurden ja nicht begangen, damit die WM stattfinden kann.

      In Guantanamo sitzen auch nicht WM-Gegner.

      Bei der Arbeitern in Katar geht es hingegen um die Leute, die konkret die Stadien gebaut haben.

  • Fällt denn niemanden auf, dass die Aussage 3000 Jahre europäische Dominanz in der Welt völliger Blödsinn ist?



    1000 v.u.Z. war die Bronzezeit gerade vorbei, ein paar Jahrhunderte nach Trojas Zerstörung. Griechenland verschwand für lange Zeit aus der Weltgeschichte, Rom noch in weiter Zukunft, Kelten und Germanen in Mitteleuropa bauen Mittelsiedlungen, bestenfalls... In Ägypten, im Nahen Osten, in China, in Nordindien lagen die zivilisatorischen Zentren und seit dieser Zeit soll Europa die Welt beherrschen?



    Kolumbus hat vor rund 500 Jahren Amerika entdeckt, in dieser Zeit fiel der Startschuß des Kolonialismus, in Portugal mit Afrika und Asien etwas früher, aber 3000 Jahre....?



    Keiner merkt`s. Mit dieser Bildung kann man Infantino, der sich als Opfer rassistischer Ausgrenzung in seiner Kinderzeit sieht gar nicht ernst nehmen...

    • @nutzer:

      Infantinos Strategie erinnert an Putins Rede zur ,,Aufnahme von Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson":

      ,,Mehrfach bezog er [Putin] sich auf die Kolonialgeschichte, die von westlichen Staaten bis heute fortgeführt werde."



      www.tagesschau.de/...-russland-101.html

      Während Putin noch von Jahrhunderten des Kolonialismus sprach, spricht Infantino eben von Jahrtausenden. Er verwendet das Stilmittel der Übertreibung oder er okkupiert Christentum (und Judentum?!) gleich noch mit, für die Kritik an der Kolonialgeschichte?!

      Vielleicht hat er ja bei den ,,Katar-Scheichs" ein Briefing zur Argumentatonshilfe erhalten und es ist bei ihm was hängengeblieben.

      Immerhin gab es/ gibt es ja z.B. die europäische Kolonialisierung Afrikas und Südamerikas und die nordamerikanische Kolonialisierung der indigenen Bevölkerung.

      Durch diesen ,,Whataboutism" bringt man vielleicht ein paar kritische Stimmen zum Grübeln und zum ,,Schweigen".

      Interessanterweise übernimmt Infantino nicht die Kritik der ,,Katar-Scheichs", man sei in Qatar für den Gaseinkauf gut genug, aber nicht für die Austragung der WM. Mit der Gasindustrie will Infantino es sich sicherlich nicht anlegen.

      Dann lieber ,,3000 Jahre" Ruhe für die weitere ungestörte Ausplünderung des Planeten und der Menschen einfordern - quasi als ,,Wiedergutmachung",- an allem, was Qatar 3000 Jahre lang angetan wurde (?!!).



      Oder als ,,stellvertretende Wiedergutmachung": Nachdem Europa und seine Verbündeten den Planten 3000 Jahre geplündert haben, muss das jetzt auch Russland und Qatar 3000 Jahre lang erlaubt sein dürfen.

      Putin und Infantino identifizieren sich (heroisch?) mit der ,,Rolle des Gekränkten": des „Obischenny“ ?!



      taz.de/Die-Rede-de...sidenten/!5837271/

    • @nutzer:

      Ich habe auch gegrübelt, wie er ausgerechnet auf diese Zahl kommt. Sie ist eindrucksvoll, weil sehr hoch, aber ich komme nicht auf irgendwelche Ereignisse, Entwicklungen, etc., die er dabei im Blick hat. Um lästigen Nachfragen auszuweichen und irgendwas begründen zu müssen hat er ja auch einen (beinahe) Monolog gehalten.

    • @nutzer:

      Ja, alles über 500 Jahre ist historischer Quatsch.

    • @nutzer:

      Ich denke, das haben auch ein paar andere bemerkt.