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BSW stimmt in Sachsen für AfD-AntragEs wächst zusammen, was zusammengehört​

Die AfD bringt in den sächsischen Landtag einen Antrag zur Stationierung von US-Waffen ein – und der BSW stimmt mit. Es ist nicht das erste Mal.

Ende Oktober stimmten Abgeordnete von BSW und AfD gemeinsam für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie Foto: Robert Michael/dpa

Dresden taz | Noch wird in Sachsen über eine Minderheitsregierung von CDU und SPD verhandelt. Aber die ersten Landtagssitzungen seit der Wahl vom 1. September geben bereits einen Vorgeschmack auf wechselnde Mehrheiten. Und auf künftige Querfront-Allianzen zwischen Fraktionen, die zumindest optisch im Plenarsaal opponieren. Ausgerechnet am Tag tausend nach dem russischen Überfall auf die Ukraine stellte die AfD am Dienstag einen Antrag „Frieden statt Raketen“. Damit wollte sie sich als Friedenspartei präsentieren, auf den zweiten Blick aber das Bündnis Sahra Wagenknecht zu einer Positionierung und damit zu einem Outing herausfordern. Und das BSW sprang über das hingehaltene Stöckchen.

Wie schon der Einsetzung eines Corona-Untersuchungsausschusses stimmten 13 der 14 anwesenden BSW-Fraktionsmitglieder auch diesem AfD-Antrag zu. Lediglich der Abgeordnete Ralf Böhme enthielt sich der Stimme. Sie könne sich einem Antrag nicht verweigern, „den die AfD aus unserem Parteiprogramm abgeschrieben hat“, begründete die Landes- und Fraktionsvorsitzende Sabine Zimmermann die Zustimmung. AfD und BSW verfügen im Sächsischen Landtag zusammen immerhin über 55 der 120 Sitze, vier mehr, als die erwartete CDU-SPD-Minderheitskoalition.

Für den AfD-Antrag stimmte also auch der aus Zittau stammende BSW-Abgeordnete Jens Hentschel-Thöricht. Am Wochenende hatte er noch in Görlitz auf einer Demonstration der rechtsradikalen „Freien Sachsen“ gegen die Rüstungs-Produktionsumstellung des Alstom-Werkes gesprochen. In der Landtagsdebatte applaudierte nun die AfD-Fraktion mehrfach den BSW-Redebeiträgen. In der BSW-Fraktion hingegen rührte sich keine Hand nach einem Hilfeappell des CDU-Abgeordneten Marko Schiemann für die Ukraine.

Schon mit ihrem ersten Punkt im Antrag warf die AfD dem BSW einen dicken Köder hin. Das BSW habe AfD-Forderungen „nach einem diplomatischen Vorgehen sowie nach Deeskalation im Rahmen des Ukraine-Krieges“ im Wahlprogramm aufgegriffen, Wagenknecht positioniere sich ebenfalls gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen.

Die Linke lässt sich auf das Spiel nicht ein

AfD-Fraktionschef Jörg Urban zeigte sich in der Debatte ausgesprochen konziliant und gerierte sich als Friedensengel. Die Forderung nach Abrüstung und Deeskalation richte sich sowohl an die russische als auch an die US-amerikanische Seite. Auch die in Weißrussland stationierten taktischen Atomwaffen bedrohten Deutschland, sagte er. Urban räumte sogar ein, dass der russische Angriff Schweden und Finnland in die NATO getrieben habe. Nebenbei stellte sich heraus, dass er gar nicht gegen Mittelstrecken-Verteidigungsraketen sei, wenn sie von Deutschland selbst produziert würden.

Linken-Landesvorsitzender Stefan Hartmann nannte die AfD-Abgeordneten deshalb „Sandkastengeneräle“. Die Linke vermied Zustimmungsallianzen und brachte einen ähnlichen Antrag auf Waffenverzicht und Verhandlungen nicht auf die Tagesordnung. Massiv gestört wurde die Landtagssitzung durch einen plötzlich auf der Besuchertribüne losbrüllenden vermutlichen AfD-Sympathisanten. „Ihr werdet mich kennenlernen“, rief der bald abgeführte Mann. Er wolle die gesamte Bundesregierung verhaften lassen.

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7 Kommentare

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  • Da kann man sicher darüber jammern. Allerdings stimmt die EVP mit den Rechten im EU-Parlament

  • Das kann doch ernsthaft niemand verwundern. Das BSW lehnt doch genau wie die AfD eine freiheitliche Gesellschaft ab, da ist es nur konsequent, wenn man zusammen stimmt. Widerlich bleibt es trotzdem.

  • Ich kritisiere das BSW ja gern und ausgiebig, aber was hätten sie denn tun sollen🤷‍♂️



    Hier wächst nicht zusammen was zusammengehört, BSW und AfD haben hier nur schlicht die gleiche Position.



    Aktuell sind CDU, Grüne und FDP für die Tauruslieferung an die Ukraine - deshalb wachsen CDU, Grüne und FDP auch nicht zusammen oder gehören gar zusammen, nur weil sie in einem Punkt deckungsgleiche Ziele haben.



    Das ist doch das ganze Problem an der grundsätzlichen Abwehrhaltung gegenüber der AfD.



    Was soll man machen wenn beispielsweise die AfD eine Kindergelderhöhung fordert etc...



    Das ist doch letzte Woche in Thüringen nicht anders, da wollte die CDU die Wahlausschüsse für Richter und Staatsanwälte wählen lassen weil zwei Drittel der Thüringer Richter und Staatsanwälte über 55 Jahre alt sind und hatte dies ursprünglich mit der AfD vor - das duldete aber die SPD nicht und nun hat man sich auf irgendeinen Kuhhandel geeinigt wo beide Parteien letztlich ihre Linie aufgeben nur um irgndwie einen Kompromiss zu erzielen🙄



    Die Bürger sind nicht blöd, diese Isolationspolitik um jeden Preis fällt negativ auf zumal die AfD ja auch zunehmend geschickter ihre Anträge auf die Linie der CDU abstimmt.

  • Da wählt in der Abstimmung zusammen, was zusammen zerstört. Machthungrige Populisten ohne moralischen Kompass.

  • Sorry, aber das ist wieder mal de rübliche Quatsch. Wenn die AfD ein Ziel verfolgt, das auch BSW verfolgt, wie soll das BSW dann bitte abstimmen?



    Wenn die AfD in einer Kommune ein Schwimmbad auf die Beine stellen will, sollen dann alle andere dagegen stimmen, obwohl es sinnvoll ist?



    Das ist keine Zusammenarbeit mit der AfD. Das ist sachorientierte Politik.



    Und ich bin weit entfernt von AfD und BSW.

  • Auch auf die Gefahr, dass mein Beitrag wieder gelöscht wird, frage ich; ist Frieden nicht das höchste Gebot und ist es nicht von daher richtig, dass das BSW gegen die Stationierung der US Waffen gestimmt hat? Wieso wird die BSW damit als tendenziell rechts eingestuft? Ich würde alles machen, damit es kein Krieg gibt - den Toten wird eine Ideologie nicht mehr wichtig sein.

  • Es wächst zusammen, was zusammengehört.

    Ich hoffe die vielen BSW Anhänger die sich auch hier in den Kommentaren immer wieder tummeln nehmen sich diese treffenden Zeilen zu Herzen