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Autonomenzentrum in HamburgKlare Kante gegen die Rote Flora

Viele Jahre hat Hamburgs Senat die Rote Flora geduldet. Nach G20 ist es damit vorbei. Auch eine gewaltsame Räumung nimmt die SPD in Kauf.

Handeln statt reden: Der Senat will die Rote Flora jetzt dicht machen, weil sie schuld ist. An allem Foto: dpa

HAMBURG taz | Die Reaktion verriet viel. Fast überschwänglich begrüßte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel den von der konkurrierenden CDU vorgelegten Aktionsplan gegen Linksextremismus. Ein Plan, der einen Schwerpunkt hat: Die schnelle Räumung des linksautonomen Kulturzentrums Rote Flora.

Mehr als ein Vierteljahrhundert hat die SPD die Rote Flora geduldet und ihren Fortbestand gesichert, um – wie auch bei der Hafenstraße – die linksradikale Szene der Stadt zu befrieden und auch ein wenig besser zu kontrollieren. „Eine Stadt wie Hamburg muss ein Projekt wie die Rote Flora aushalten“, fand auch Bürgermeister Olaf Scholz mal.

Doch nach den G20-Krawallen ist es mit dem Aushalten vorbei. Geschockt von dem Ausmaß linksautonomer Militanz während des G20-Gipfels rückten linke und rechte Sozis in Hamburg zu einem geschlossenen Block zusammen. Die Rote Flora und ihre Sprecher, Andreas Beuth und An­dreas Blechschmidt, hätten das Spektrum nach Hamburg mobilisiert, das für die Krawalle hauptverantwortlich sei. Sie hätte die Logistik gestellt, Militanz lange gebilligt und dann – selbst überrascht vom Ausmaß linksautonomer Gewalt – mit alldem nichts mehr zu tun haben wollen, lautet die sozialdemokratische Analyse. „Da wurden mehrere rote Linien überschritten“, sagt ein SPD-Bürgerschaftsabgeordneter.

Die Rote Flora

Im Jahre 1888 errichteten die Kaufleute Theodor Mutzenbecher und sein in Schwerin gebürtiger Schwager Roland Lerch für eine Million Mark das Gesellschafts- und Concerthaus Flora am Schulterblatt 71.

Besetzt wurde das ehemalige Konzerthaus im November 1989 von linken StadtteilaktivstInnen. Seitdem wird die Rote Flora als selbstverwalteter Treffpunkt genutzt.

Im März 2001 verkaufte der Senat das Haus für 370.000 DM an den Immobilienkaufmann Klausmartin Kretschmer.

Nach Kretschmers Insolvenz entschied die Gläubigerversammlung, das Haus für 820.000 Euro an die städtische Lawaetz-Stiftung zu verkaufen. Die Übergabe erfolgte am 1. November 2014.

Getrieben von der öffentlichen und veröffentlichten Meinung, aber auch von der CDU, gehen Hamburgs Sozialdemokraten derzeit auf größtmögliche Distanz zur Roten Flora. „Es ist weder in Hamburg noch im Bund vermittelbar, dass wir ein Zentrum dulden und finanziell fördern, das in offener Feindschaft zum Staat steht und für die sinnlose Gewalt mitverantwortlich ist“, glaubt eine führende Sozialdemokratin.

Innerhalb nur weniger Tage bildete sich innerhalb der SPD-Führung ein Aktionsplan, bei dem auch der grüne Koalitionspartner mitziehen dürfte. Die Flora-AktivistInnen müssen sich klar, eindeutig und verbindlich von jeder Gewalt distanzieren, von Angriffen gegen Polizisten bis hin zu brennenden Autos und Barrikaden. Tun sie das nicht, wird die Räumung der Flora vorbereitet, die weder juristisch noch polizeilich so einfach durchzusetzen ist.

Die SPD kalkuliert dabei ein, dass es zu Scharmützeln zwischen Flora-Unterstützern und Polizei kommen kann, die mit den G20-Auseinandersetzungen vergleichbar sind. Sie rechnet jedoch damit, dass die Mehrheit ihrer WählerInnen eine klare Kante gegen die Autonomenhochburg goutieren wird. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, heißt die SPD-Devise.

Am Ende könnte dann ein Kulturzentrum stehen, das von einem freien Träger geleitet wird, politisch nicht positioniert ist und dem ganzen Stadtteil jederzeit offensteht. Das sei mit dem gültigen Bebauungsplan kompatibel und würde die größtmögliche Akzeptanz bei den HamburgerInnen gewährleisten, lautet das Kalkül der SPD.

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74 Kommentare

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  • Daran beißen die sich die Zähne aus. Die Flora wird in alter Frische bleiben.

  • Witzige Diskussion hier: Die Flora-Versteher streiten rundweg jede aus der Flora hervorgehende Gewalt ab - aber drohen mit massiver Gewalt wenn die Stadt was gegen die Flora unternimmt.

     

    Umgekehrt bestreiten die Flora Feinde (Stadt, SPD, CDU) jede Mitschuld an den Ausschreitungen, waschen ihre Polizei in Unschuld und glauben die Auflösung der Flora würde alle Probleme lösen.

     

    Beide Sichtweisen gleichen sich doch ein einem: Sie sind völlig hirnrissig und (mindestens) nicht lösungsorientiert.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Werner W.:

      Ich streite nicht ab, das es auch in der Flora gewaltbereite Leute gibt(wo gibt es die eigentlich nicht?) und das es in der Flora Menschen geben mag, die Gewalt auch für ein legitimes politisches Mittel halten, kann gut sein.

       

      Allerdings kenne ich ein paar Leute aus dem Flora Umfeld persönlich und die sind eigentlich recht friedlich unterwegs. Auch bei den Partys in der Flora, habe ich bis jetzt selten Gewalt und Stress mitbekommen.

       

      Für alles andere gilt die Unschuldsvermutung und meinetwegen auch die bestehenenden Gesetze, auf die sich hier die linksfeindlichen Flora-Gegner ja ach so vehement berufen.

       

      Gibt es irgend einen Beweis dafür das die Gewalt in der Schanze an G20 von der Flora ausging?-Nu einen? Nein?

      -Na, dann bleiben wir doch einfach mal rechtstaatlich auf dem Boden der Tatsachen

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Wenn ich das richtig sehe gehört die Immobilie "Rote Flora" der Stadt Hamburg. Diese kann also eine Nutzungsänderung beschließen und bestehende Verträge kündigen.

         

        Soweit Gewaltaktionen nachweisbar von der Roten Flora ausgingen wird dies vermutlich gegen Mietverträge verstoßen und eine fristlose Kündigung möglich machen.

    • @Werner W.:

      So ist es! Diese unwürdige Inszenierung einer überflüssigen Open-Air-Theaterfarce geht anscheinend in den nächsten Akt:

      Die Darsteller schlüpfen in ihre Kostüme, der Adrenalinspiegel steigt. Die Maskenbildner sind vollbeschäftigt mit dem schwarzschminken tausender von Komparsen. Letzter Check der Requisiten: Wo ist Deine Zwille - ist das Pfefferspray neu aufgefüllt? Trainer und Motivatoren beschwören die Teams und schwören ein: 'Der Sieg ist unser'.

      Die Narratoren kündigen den nächsten Akt an, erläutern das folgende Geschehen. Und das Publikum fiebert nach möglichst blutiger Action.

      The Show must going on... Deutschland wählt im Herbst. Vorhang auf ?

  • Wo ist das Problem? Die Floristen und Gefolge distanzieren sich halt glaubhaft "eindeutig und verbindlich von jeder Gewalt, von Angriffen gegen Polizisten bis hin zu brennenden Autos und Barrikaden" und gut isses. Kann doch nicht so schwer sein. Sind ja eh schon gegen Gewalt. Oder?

    • @Rudolf Fissner:

      Ich befürchte nur, dass es wieder so sein wird, dass jedwede Distanzierung die erfolgen würde, als unzureichend deklariert würde. Als nicht eindeutig, umfassend, verbindlich genug.

       

      Solch eine Aufforderung erscheint mir als reine Alibi-Geschichte... den Floristen wird eine unlösbare Aufgabe gestellt, mit Bewusstsein, dass sie unlösbar ist. Um sie scheitern zu lassen, wenn sie annehmen, oder aber ihnen vorzuwerfen, sie würden sich verweigern, wenn sie es nicht tun. Catch-22.

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Na ja, wenn die Flora Leute so clever sind, wie die in der Rigaer Straße in Berlin, wird das wohl nichts mit der Räumung. In Berlin durfte sich ja der damalige Innensenator Henkel über eine Stunde von der Richterin erklären lassen, was er als Innensenator juristisch alles falsch gemacht hat, wie peinlich, über eine ganze Stunde!!! Und das wo doch die CDU angeblich so kompetent ist auf dem rechtsstaatlichen Gebiet! PEINLICH und noch mehr peinlich!

    Die SPD in Hamburg wird kaum schlauer sein. Wer nicht mal für die Sicherheit seiner Bürger angemessen sorgen kann, wird auch das nicht hinkriegen! Erschreckend, wie inkompetent und beratungsresistent doch das politische Personal ist! Da sind ja sogar, Tauber sei Dank für den Hinweis, Minijobber akademisch gebildeter und kompetenter, als das Personal bei CDU und SPD! Ein Neoliberaler würde sagen, da ist noch viel Kostenoptimierungsbedarf bei CDU und SPD vorhanden! Henkel von der CDU hat es ja bereits erwischt, der Berliner Wähler hat ihn wegrationalisiert. Kluge Entscheidung!

  • Wer Wind sät wird Sturm ernten = lasst sie mal machen, denn sie glauben es eh erst wenn sie es am eigenen Leib erlebt haben

    • @Togijak:

      Ist das eine Drohung?

      • @Nobodys Hero:

        Kann auch als ganz neutral analysierter Fakt verstanden werden.

    • @Togijak:

      Wieso?

      Kommen dann wieder die ach so friedlichen Demonstranten mit die Flora natürlich nichts zu tun hat.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Die SPD kalkuliert dabei ein, dass es zu Scharmützeln zwischen Flora-Unterstützern und Polizei kommen kann, die mit den G20-Auseinandersetzungen vergleichbar sind"

     

    -Oh Nein. Wenn die Flora geräumt wird, dann wird es zu Scharmützeln kommen die weit über die G20-Ausseinadersetzungen hinausgehen.

    Nochmals dieselbe Ignoranz der selben Leute, die schon vor G20 arrogant vom Fest der Demokratie gelabert haben.

     

    Vorallem wird sich der Konflikt um die Flora nicht so schnell beruhigen.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      heißt wohl, dass es richtig wäre, die Flora zu räumen, weil dort eine hohe Zahl "gewaltaffiner" Leute sitzt, die den Staat erpressen wollen. Was der sich natürlich nicht bieten lassen kann.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Dr. McSchreck:

        In deiner Welt schon. In deiner Welt ist "der Staat" aber auch gleichzusetzen mit der SPD und CDU. Blöd nur, das ich auch ich Steuern zahle und mitzureden habe, nicht wahr?

      • @Dr. McSchreck:

        Nein, das heißt es nicht.

        Ich teile die Hoffnung von ROI, dass im Fall einer versuchten Räumung viele Hamburgerinnen und Hamburger aufstehen und sich dagegen stellen werden, dass ein Stadtteilzentrum ohne erwiesene Schuld an was auch immer geschlossen werden soll. Und das nur, weil Olaf Scholz sich meint mit dem Thema "Sicherheit und Ordnung" profilieren zu müssen.

        Alle diejenigen, die nicht wollen, dass sich Hamburg immer weiter in eine Stadt verwandelt, die ihr Fähnchen allein nach Tourismus und wirtschaftlichen Interessen und bürgerlichem, spießigem Einheitsbrei entwickelt, werden dann hoffentlich für ein tolerantes, weltoffenes Hamburg einstehen.

        Ich bin auf jeden Fall dabei!

        • @Life is Life:

          Olaf Scholz werwartet nicht von der Flora, dass sie ihren gesellschaftspolitischen Ansichten abschwört, oder fordert ihre sofortige Schließung. Es würde reichen, wenn die Rotfloristen glaubhaft Distanz zur Gewaltbereitschaft demonstrieren würden. Aus irgendwelchen Gründen, scheint das ihnen aber verdammt schwer zu fallen...

          • @Normalo:

            Damit die Flora über welches Stöckchen springt weil gewisse Kreise behaupten es ginge Gewalt von ihr aus?

            Wir leben angeblich immer noch in einem Rechtsstaat. Wenn jemand eines Verbrechens oder Vergehens überführt wird, erfolgt eine Gerichtsentscheidung.

            Wenn wir da dann mal angekommen sind, sehen wir weiter.

            Alles was jetzt gerade abgeht ist zunächst mal Unterstellung und geht deutlich in Richtung Hetze.

            Eines Bürgermeisters dieser stolzen Stadt nicht würdig. Aber er hat sicher seine Gründe und Motivationen.. ein Schelm, der sich was dabei denkt....

  • 2G
    2284 (Profil gelöscht)

    Würde es die Flora wie der Hamburger Senat machen, würde sie einfach abstreiten, dass es überhaupt Gewalt gegeben hat.

     

    Populistische Knderkacke ist das, mehr nicht.

  • Naja, wer solche dummen und selbstgerechten Drohungen ausspricht, wie der Hamburger Senat, der muss sich wenigstens nicht mehr über angeblich oder tatsächlich ausgesprochene "Einladungen" Dritter an ein bestimmtes Klientel Gedanken machen.

     

    Denn gegen das, was da europaweit zusammenkommen wird, wenn die anfangen Hand an die Flora zu legen, waren die "G20 Riots" wirklich nur eine kleine Familienfeier unter den Jüngeren im engsten Kreis.

  • Die Mitglieder des NSU haben von 1998 bis 2011 min. 10 Menschen ermordet.

    Die Antwort der Presse, man nannte die Fälle "Dönermorde" und die Polizei ermittelte gegen angebliche ausländische Mafiabanden.

    Aber wenn ein Mercedes oder eine Mülltonne brennt, dann sind das immer gleich Linksterroristen.

    Das Thomas die Misere fordert die Rote Flora in Hamburg oder Conne Island in Leipzig zu schließen, ohne dass es Beweise gibt das diese Zentren etwas mit den Straftaten in Hamburg zu tun hatten, ist schon bezeichnend.

    Dass Herr de Maizière unser Innenminister ist und bleiben darf, sollte die Mehrheit der Bevölkerung verunsichern wenn sie mal darüber nachdenkt.

    • @derSchreiber:

      Haben die NSU Mörder die Gewinninteressen von Banken und Konzernen oder die Machtinteressen der Regierung gefährdet?

      Nein.

      Also wird ein Apparat dieser Leute auch nicht allzu motiviert sein etwas dagegen zu unternehmen. Motiviert ist der Apparat immer dann wenn es um seine eigenen Interessen geht. Das ist auch völlig normal und menschlich. Aber der Punkt ist eben das sich die Interessen des Großteils der Bevölkerung häufiger mal nicht mit den Interessen der Regierung und der Konzerne überschneiden. In diesem Fall hat die Mehrheit dann Pech gehabt. Bürgerliche Staaten sind immer blind auf dem rechten Auge und halluzinieren auf dem Linken. Das war in Weimar so und das hat sich im Kern auch nie geändert

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Oskar:

        Oh ja, die Banken zittern mächtig vor der Roten Flora.

  • Da sich die Flora-Aktivist_innen und der Anmelder der "welcome to hell"-Demo bereits Freitag von den brennenden Autos in Altona bzw den Brandstifter_innen distanzierte, ergibt die Forderung sich erneut zu distanzieren nicht viel Sinn.

    Die große Eskalation war ja erst Freitag Abend. Die Flora hat die Türen dicht gemacht, es konnten nur Verletzte hinein.

    Außerdem unterschätzt die SPD mal wieder die Solidarität. Viele Hamburger Unterstützer_innen der Roten Flora werden sich erst dann positionieren, wenn es ernst wird.

    @R. Schramm

    Danke sehr, treffende Analyse.

  • Wundert das alles wirklich? Die Flora steht der Gentrifizierung des Stadtteils schon lange im Wege - wer will da teure Lofts kaufen oder Boutiquen eröffnen, wem kann man den Quadratmeter als Spekulationsobjekt hier teuer verkaufen?

    Verwunderlich erscheint dem Betrachter von außen nur, dass die Floristen auf diese Entwicklung anscheinend nicht vorbereitet waren. Bitte erinnern: Bereits in den 80ern sprach die SPD in Hamburg von 'Innenstadt untypischen Bewohnern' um Zusammenhang mit Schanze und Ottensen.

    Die Floristen müssen sich fragen, ob sie 'in die Jahre' gekommen sind, die Entwicklung über sie und die autonome Szene hinweggegangen ist und sie in der 'neuen Schanze' von vielen nur noch geduldet werden.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Philippe Ressing:

      Fragt sich, ob Lofte und Boutiken in einer Stadt, die voll von Loften und Boutiken ist, genauso als Touriemagnet funktioniern, wie die Flora.

       

      Ich halte die These des Kulturzentrums in freier Trägeschaft (mit autonomen Nostalgiemuseum inklusive Museumspädagogen) für wahrscheinlicher.

       

      Eine gewaltfreie Flora in jetziger Trägerschaft wäre aber wohl noch attraktiver.

    • @Philippe Ressing:

      Immer wieder lustig, wenn Leute die bei jedem 2ten Kaffee von open borders fabulieren niemand neuen in ihrem Stadtteil wünschen.

       

      Auch ist die Gentrifizierung der Schanze nur ein Schreckgespenst der Linken und ein feuchter Traum vom Städteplaner. Örtlichkeit, Zugang und Flair der Stadt Hamburg, sowie die Besitzverhältnisse geben das gar nicht her, egal ob da nen Theater besetzt ist oder nicht.

       

      So eine Form von Protest so heimelig sie sich für alte 68er anfühlt ist heutzutage überflüssig und kann weg (aka geräumt werden). Das haben auch schon andere linke Gruppen in Hamburg gelernt , die für ihre Demos einen weiten Bogen um das Floraumfeld machen (Daran könnte es liegen das Samstags fast 100000 Menschen ganz friedlich demonstrieren konnten)

      • @Krähenauge:

        Sorry, aber Sie schreiben leider nur Müll.

        Die Gentrifikation der Schanze ist kein Albtraum, sondern bittere Realität und auf der Samstagsdemo war ein ziemlich großes autonomes Spektrum unterwegs. Es gab mindestens drei "schwarze Blöcke", war aber plötzlich (fast) kein Problem mehr für die Bullen. Die Gruppen dürften wohl auch ziemlich identisch zu Freitag und Donnerstag gewesen sein... irgendwie merkwürdig, oder?

        Und es ist ein meilenweiter Unterschied sich gegen Gentrifikation zu stellen und auf der anderen Seite für eine grenzenlose Welt zu kämpfen.

  • Es darf nur in HH niemand auf die Idee kommen, dass die Stadt neben einem linksextremistisch-autononem Zentrum sich nun auch ein rechtsradikal- faschistisches Zentrum leisten sollte.

    • @Nikolai Nikitin:

      Könnte witzig werden...

       

      Andererseit bei der momentanen Lage: das Rathaus ist ja nicht sooo weit weg. ;)

  • Das werden wir mal sehen.

    • @Land of plenty:

      wie meinen Sie das?

      • @Nobodys Hero:

        Bürgermeister kommen und gehen, Rote Flora bleibt bestehen.

  • Moin Gipfelhelden!

    SPD Bürgermeister Ortwin Runde hatte 2001 die bestechende Idee, das baufällige Gebäude für einen Appel und ein Ei (370.000 DM) an Klausmartin Kretschmer zu verkaufen. Wenn ich mich nicht sehr irre, war Kretschmer damals auch SPD-Genosse. Um den Verkauf aus der Schussline des politischen Gegners zu nehmen, wurde ein recht komplexer Vertrag geschlossen, der den Weiterverkauf von der Zustimmung des Senats abhängig machte und die Nutzung des Gebäudes als autonomes Kulturzentrum festschrieb. Kretschmer brauchte jetzt eigentlich nur noch einige Jahre abwarten, bis die Flora so verfallen wäre, dass nur noch ein Abriß infrage käme.

    Diese Rechnung ging bekanntlich nicht auf, weil die Aktivisten das Zentrum in Eigenregie instandhielten und unterhielten. Kretschmer, der noch andere ehemals städtische Objekte in Hamburg sein Eigen nannte, ging irgendwann das Geld aus und er musste in Insolvenz gehen. Die Gläubigerversammlung verkaufte das Gebäude der Roten Flora an die städtische Lawaetz-Stiftung für 820.000 Euro. Die Autonomen selbst haben mittlerweile viele Tausend Arbeitsstunden und viele Tausend Euro in das Gebäude reingesteckt.

    Nach militärischer Logik wäre eine stabsmäßige Räumung der Roten Flora wohl machbar, aber nach juristischer Logik dürfte eine Räumung kaum durchsetzbar sein. Sowas kommt dann eben dabei raus, wenn SPD-Genossen einen guten Deal machen. Ortwin Rundes Coup war übrigens ein Vorläufer dessen, was man heute ganz vornehm öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP), oder auch Public-private-Partnership (PPP) nennt und praktisch immer ein „Gschmäckle“ hat.

  • Seit 2007 beobachte ich die autonomen Nazis, die sich bei Demos usw. im Fora- Park herumtreiben.

    Dieses Mal waren unter den Festgenommenen auch Nazis.

    Hier mal einige Artikel zur Information:

    Autonome Nationalisten in Deutschland http://www.taz.de/Autonome-Nationalisten-in-Deutschland/!5115252/

     

    Autonome Nationalisten Rechte Schläger im Kapuzenpulli http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,620467,00.html

     

    Generation Black Block http://jungle-world.com/artikel/2009/24/35268.html

     

    Neonazis mit rotem Anstrich http://www.news.de/politik/855181889/rechte-schlaeger-im-schafspelz/1/

     

    VERKLEIDETE RECHTE

    Tarnkappen-Nazis buhlen um junge Linke http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,480241,00.html

     

    Hier versucht man Sprayer für rechte Botschaften zu kobern: https://logr.org/strassenkunst/

    • @udu:

      Danke für die Links.

  • FLORA BLEIBT.

    • @Wu:

      Wenn Anwohner und vor allem Geschäftsleute die Flora- Leute in Schutz nehmen, dann werden die auch dafür sorgen, dass die Flora bleibt. https://www.ruhrbarone.de/hamburg-krawalle/144668

      Auch ich hoffe, dass die Flora bleibt.

  • > ein Kulturzentrum stehen, … politisch nicht positioniert ist

     

    Und was, um jetzt mal den worst-case für die Hamburger SPD zu nennen, wenn die Leute der Roten Flora sich von Gewalt distanzieren? Wird dann die Rhetorik noch hochgefahren, um irgendwas zu finden, an dem man sie hängen kann? Oder glauben sie das dann vielleicht einfach nicht?

     

    "ja, wir haben gesagt, dass ihr euch distanzieren sollt, und ihr habt euch distanziert, aber wir glauben nicht, dass ihr das auch wirklich so meint".

     

    Die Absage an Gewalt bedeutet nicht, dass man politisch nicht mehr positioniert ist. Gewalt ist ein Mittel, kein politisches Ziel.

    • @Arne Babenhauserheide:

      Ja, genau.

       

      So wie es bisher eben auch gemacht wurde.

       

      Man sieht es ja schon:

      Die Rote Flora hat sich bereits von der G20-Gewalt distanziert. Nun wird sie aufgefordert, das zu tun.

       

      Merkste?

  • ich denke, die SPD kalkuliert das richtig. Es kann nicht richtig sein, mit Steuergeldern Projekte zu fördern, die Gewalt gegen Organe der Verfassung mit tragen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Dr. McSchreck:

      Meinen Sie den Verfassungsschutz und seine V-Menschen?

    • @Dr. McSchreck:

      Bitte Beweise vorlegen.

       

      Diese Bitte geht auch an die Politiker, die außer wilden Behauptungen nichts substanzielles vorbringen konnten.

      • @Frank Fischer:

        natürlich gilt meine Zustimmung nur, wenn die Flora ein Rückzugsort für Gewalttäter ist bzw. diese unterstützt. Darauf deuten aber auch einige der Leserkommentare hin, die für den Fall der Räumung unverholen mit Gewalt drohen.

  • Die BRD hat schon ein besonderes Händchen, hinsichtlich der Finanzierung von gewaltbereiten Organisationen. Erst die Kirche und dann auch noch diese Flora.

     

    Da gehört grundsätzlich durchgegriffen. Viel Glück Hamburg.

    • @markstein:

      Ganz genau. Andersdenkende ausmerzen.

       

      Aber ganz im Ernst:

      Welche Gewalt genau ging denn von der Roten Flora aus?

      Und warum lesen Sie so linksradikale Zeitungen wie die TAZ?

       

      Wenn andere an der Macht wären, würden diese vielleicht Leser einer solchen Zeitschrift verfolgen.

      Und andere würden applaudieren, dass 'grundsätzlich durchgegriffen' wird.

       

      In der Türkei ist dies gut zu verfolgen. Der Erdogan greift 'grundsätzlich durch'. Andersdenkende sind Terrorismusverdächtig. Eine grundsätzliche Unschuldsvermutung gibt es nicht.

       

      Falls Dein Kommentar zynisch gemeint war: Sorry, nicht gecheckt.

       

      Falls nicht:

      Stinkefinger

      • @Der Duderich:

        'Und warum lesen Sie so linksradikale Zeitungen wie die TAZ'

        Lange nicht so gelacht....vielen dank dafür!

      • @Der Duderich:

        "Und warum lesen Sie so linksradikale Zeitungen wie die TAZ?"

         

        Da muss ich nun zurückfragen: Das war ironisch gemeint?

         

        Ansonsten machen se sich mal keine Sorge. In DE wird nicht grundsätzlich durchgegriffen sondern nur selektiv. Die kath. Kirche hat deshalb nichts zu befürchten.

  • Der SPD geht es weniger um die "Rote Flora", als vielmehr um die nachhaltige Beseitigung und folgende Liquidierung, jedes theoretischen und gesellschaftspolitischen Ansatzes, für die Überwindung der kapitalistischen Ausbeutung und damit der sozialrevolutionären Emanzipation vom Kapitalismus und deutschen Imperialismus!

     

    Seit mehr als 100 Jahren ist die SPD -in ihrer überlieferten Geschichte- eine kapitalliberale und sozialdemagogische Partei der deutschen Finanz- und Monopolbourgeoisie! Vormalige marxistische und humanistische Positionen, zur Befreiung aller Werktätigen, der großen arbeitenden Bevölkerungsmehrheit, von Ausbeutung, Kapitalfaschismus und Krieg, hatte bereits die Mehrheit der historischen SPD-Führung 1914 und damit abschließend, über Bord geworfen. Unter Ebert und Bluthund Noske folgte dann der vorauseilende kapitalfaschistische Abschluss gegen die revolutionäre deutsche Arbeiterklasse! Befand sie sich zeitweilig, in den 1920er Jahren, noch einmal an der Seite der Generalstreikenden, so verweigerte sie den folgenden Streik und militärischen Kampf gegen die NSDAP 1933. Sie wurde im Verlauf der Weimarer Republik zum Wegbereiter des deutschen imperialistischen, nationalistischen und rassistisch-antisemitischen NS-Kapitalfaschismus an die Macht. Diese historische Wahrheit wird bis heute von der SPD-DGB-Führung und auch von allen anderen kapitalliberalen Parlamentsparteien -noch erfolgreich- geleugnet!

     

    Info.-Empfehlung:

    Der Verrat 1918/1919 - als Deutschland wurde, wie es ist

    von Sebastian Haffner // Verlag 1900 Berlin

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Ach du dicke Kacke!

       

      In welcher Höhle haben Sie denn den Tod des Kommunismus verschlafen?

       

      Glauben Sie ernsthaft, Sie sind mit Ihrer verschwurbelten Weltsicht mehrheitsfähig?

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Wer sich mit den Aktionären der Rüstungsindustrie und DAX-Bourgeoisie ins gemachte Bett legt, mit denen möchte ich nicht "mehrheitsfähig" sein.

         

        Es ist noch ein weiter Weg der Aufklärung und Emanzipation vom Kapitalismus vor der deutschen Gesellschaft.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @Reinhold Schramm:

          Na, dann wünsche ich viel Erfolg. Es wird wohl schwer werden, die Mehrheit vom Segen des Kommunismus zu überzeugen...

    • @Reinhold Schramm:

      Viel mehr Anteil als die SPD am Nationalsozialismus hatte der Hass der KPD auf die Sozialdemokraten.

      Zusammen hätte man die Weimarer Republik vielleicht retten können

      Doch die KPD wollte diese Rebublik genausowenig wie die NSDAP.

    • @Reinhold Schramm:

      Mit Rosa Lexemburg und Karl Lioebknecht wäre Deutschland damals eine Sowjetrepublik geworden.

      Der Spartakusaufstand im Berliner Zeitunhgsviertel hatte nie eine Chance (1919).

      Und die SPD stimmte als einzige Partei gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz im Reichstag, die KPD war bereits verboten worden (1933). Otto Wels (SPD) hielt mutig die letzte freie Rede im Reichtsag. Auch viele SPD-Leute kamen in den KZs der Nazis um.

      So weit mal in Kürze zur histoirschen Wahrheit.

      Noch was: KPD und NSDAP streikten zusammen bei der BVG (1932).

      • @Hartz:

        Zum BVG-Streik (1932):

        Goebbels notierte in seinem Tagebuch: „Während des Streiks gerieten wir zu ihr (der KPD) in eine unangenehme, aber unvermeidliche Tuchfühlung.“

        „Viele bürgerliche Kreise werden durch unsere Teilnahme am Streik abgeschreckt. Das ist aber nicht das Entscheidende. Diese Kreise kann man später sehr leicht wiedergewinnen; hat man aber den Arbeiter einmal verloren, dann ist er auf immer verloren.“

        AfD-Pseudo-Historiker führen den BVG-Streik immer wieder gern als Paradebeispiel für die angebliche Zusammenarbeit von Nazis und Kommunisten an. Das hat mit der „historischen Wahrheit“ eindeutig nichts zu tun.

        • @Rainer B.:

          So ist es ! // „AfD-Pseudo-Historiker führen den BVG-Streik immer wieder gern als Paradebeispiel für die angebliche Zusammenarbeit von Nazis und Kommunisten an. Das gat mit der ‘historischen Wahrheit’ eindeutig nichts zu tun.“ // So ist es auch bei SPD-Historikern und SPD-Führern. Gleichzeitig heben sie die Tatsache hervor, dass auch Sozialdemokraten von NS-Kapitalfaschisten inhaftiert und vernichtet wurden.

           

          Diese Wahrheit sollte aber nicht davon ablenken, dass die SPD-Führung in ihrer Mehrheit sich gegen die Mobilisierung ihrer Basis und der sozialdemokratischen Gewerkschaften verhielt.

           

          Aus der antifaschistischen Arbeiterbasis gab es entsprechende Forderungen an die SPD-Führer, die aber keine Berücksichtigung fanden.

           

          Die NS-Kapitalfaschisten standen schon damals den SPD-Führern näher, als antikapitalistische und antifaschistische Linke. Erinnert sei hier auch an die offizielle Einführung der Berufsverbote 1972, unter Vorsitz von Willy Brandt.

           

          Ich behaupte, aus meiner geschichtlichen Kenntnis heraus, eine analoge Einführung des Hartz-IV-Strafvollzugs, hätte die damalige NSDAP in den ersten Jahren nicht an der politischen Macht überlebt.

           

          Das Hartz-IV-Projekt, unter Federführung der SPD, im Zusammenwirken mit DGB und BDA-BDI-Vertretern, war ein post-faschistisches und sozialdarwinistisches Projekt. Ein weiterhin existierendes schweres soziales Verbrechen in der heutigen Bundesrepublik, an der großen Mehrheit der Millionen abhängigen Erwerbstätigen [bei Arbeitslosigkeit].

           

          R.S.: Gewerkschafter des Basis, seit 1969.

        • @Rainer B.:

          Lesen Sie bitte den Klassiker:

          Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik.

          Die KPD nahm an, das Kabinett Hitler würde in kurzer Zeit zusammenbrechen wie die Präsidialkabinette zuvor (Brüning, v. Papen, General v. Schleiher),- so auch die Moskauer Linie (Stalin!). Die KPD bekämpfte in erster Linie nicht die NSDAP, sondern die SPD als "Sozialfaschisten")

          S. Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte (div. Aufl.). Dort leicht auffindbar mittels des Schlagwortverzeichniusses. Vgl. Reden von Thälmann u. v. a. Primärquellen.

          Und beim BVG-Streik haben Nazis und Kommunisten zusammengearbeitet, das ist nun keine Erfindung. Auch diverse Kommunisten wechselten zur NSDAP bzw. vom Rotfrontkämpferbund zur SA und umgekehrt. Das war nicht ungewöhnlich.

          • @Hartz:

            Da haben Sie aber einen sehr dehnbaren Begriff von „Zusammenarbeit“.

            Arbeiten Sie etwa mit Leuten, mit denen Sie morgens auf dem Weg zur Arbeit in derselben S-Bahn sitzen auch schon zusammen? Nazis und Kommunisten kämpften 1932 beide um die Stimmen der Arbeiter - damit waren dann ihre Gemeinsamkeiten aber auch schon erschöpft.

            Die Einordnung der SPD unter „Sozialfaschisten“ durch die KPD war völlig zutreffend und läßt sich doch bis auf den heutigen Tag an ihrer realen Politik - nicht jedoch an ihren Absichtserklärungen - sehr gut nachvollziehen.

            • @Rainer B.:

              Gleiches Ziel von KPD und NSDAP war die Beseitigung von Republik und Demokratie. Das bleibt festzuhalten.

              Bei allen Unterschieden.

            • @Rainer B.:

              Propaganda

               

              "Nazis und Kommunisten kämpften 1932 beide um die Stimmen der Arbeiter "

               

              Die NSDAP wurde vorwiegend von bürgerlichen Kreisen gewählt, die Angst vor dem sozialen Abstieg hatten (Massenarbeitslosigkeit) und von enttäuschten Bauern (z.B. schon 1928 in Schleswig-Holstein). Das sind die Ergebnisse der historischen Wahlforschung seit den 1980er-Jahren. Um die Stimmen der Arbeiter konkurrierten in erster Linie SPD und KPD.

              Mit Ihrer Zustimmung zur groben Diffamierung der SPD als "Sozialfaschisten" zeigen Sie, dass Sie heute noch auf die damalige KPD-Propaganda hereinfallen. So einfach ist es indes nicht...

              Es sei hier auch mal an die Opfer des Stalinismus erinnert.

              • @Hartz:

                Zu dem Kampf um die Gunst der Arbeiter s.o. Tagebuch Goebbels.

                 

                Es waren mehrheitlich die Arbeiter und weniger die Spartakisten, die nach Revolution verlangten.

                Erst nach der Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs durch die Freikorps, mit denen die Regierung Ebert einen Bund geschlossen hatte, um eine angeblich drohende „bolschewistische Rätediktatur“ abzuwehren, war der Bruch zwischen KPD und SPD nicht mehr zu kitten und die Auflösung der Republik vorprogrammiert. Ebert fühlte sich von einem Umsturz durch radikale Linke bedroht - das Gegenteil war aber der Fall.

                Die „bolschewistische Rätediktatur“ war hier letztlich immer nur ein Hirngespinst. Die Gefahr der Nazi-Diktatur war aber von Anfang an sehr real. Weil die SPD dem Faschismus im Zweifel schon immer näher stand als dem Sozialismus, wird man ihr auch dieses historische Versagen anrechnen müssen und nicht etwa der KPD oder einem skrupellosen Massenmörder Stalin in der Sowjetunion.

                • @Rainer B.:

                  KPD-Reinwaschung

                   

                  Es ist schon kurios, wie Sie wiederholt versuchen, ausgerechnet die Stalin treu ergebene KPD reinzuwaschen. Mit historischer Analyse hat das leider nichts zu tun...

                  Den von Ihnen postulierten Gegensatz zwischen KPD und Stalin gab es gar nicht.

                  Die KPD selbst hat hinterher zugegeben (nach 1933), schwere Fehler in der Einschätzung Hitlers begangen zu haben.

                  Den Bruch zwischen SPD und später gegründeter KPD (linke SPD damals) gab es bereits bei der Bewilliugung der Kriegskredite 1914.

                  Und das Scheitern der Weimarer Republik war keinesfalls vorgezeichnet oder zwangsläufig, sondern beruht auf einem Faktorengeflecht, das Bracher analysiert (s.o.). Geschichte ist nicht zwangsläufig, das wäre viel zu einfach.

                  "Die „bolschewistische Rätediktatur“ war hier letztlich immer nur ein Hirngespinst. " Das behauplten Sie ohne Beleg. So, so - in der Sowjetunion etwa auch? ...

                  • @Hartz:

                    „KPD-Reinwaschung“ ?

                     

                    Hallo? Reinwaschung wovon? Von der eigenen Exekution?

                    Dass eine „bolschewistische Rätediktatur“ nie eine Chance in Deutschland hatte, ist allgemeiner Stand der historischen Forschung. Die Nazis bekämpften in Deutschland einen vorgeblichen „jüdischen Bolschewismus“ als Teil ihrer antikommunistischen und antisemitischen Hetze.

                    „Für Luxemburg ist die Alternative zur Verbindung von Kapitalismus und bürgerlicher Demokratie nicht Sozialismus ohne Demokratie, sondern Sozialismus mit allgemeiner Demokratie.“ ( Hendrik Wallat 2012:

                    Staat oder Revolution)

      • @Hartz:

        "die SPD stimmte als einzige Partei gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz im Reichstag" = und die Basis wurde nicht mobilisiert! Die Gewerkschaften wurden auch nicht aktiviert!

         

        Die SPD-Führer wollten lieber eine kapitalfaschistische Diktatur, als den notwendigen gewaltsamen Kampf gegen NSDAP und Kapital! =

         

        "So weit mal in Kürze zur histoirschen Wahrheit" = und so die bis heute von der SPD unterschlagene historische Wahrheit!

         

        Diese historische Wahrheit über die SPD wird auch von allen bürgerlichen Parteien, -Stiftungen, Schul- und Bildungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland unterschlagen!

         

        [- ungeschminkt.]

        • @Reinhold Schramm:

          "Die SPD-Führer wollten lieber eine kapitalfaschistische Diktatur, als den notwendigen gewaltsamen Kampf gegen NSDAP und Kapital! "

           

          Das müssten Sie mal seriöserweise mit Quellen belegeen. Die einfache Behauptung reicht da nicht.

        • @Reinhold Schramm:

          Die Hauptsache dabei ist doch, dass Sie offenbar im Besitze der (!) historischen Wahrheit sind...

           

          Übrigens war ja die KPD durchaus gar keine demokratische Partei, sondern zentralistisch und stalinistisch.

          Und der Kampf von SPD und Gewerkschaften hätte zu einem Bürgerkrieg geführt, bei dem die SPD ziemlich sicher unterlegen gewesen wäre - ein Fiasko. Denken Sie an die Reichswehr. SPD und Gewe3rkschaften hatten keine Waffen. Ein Generalstreik wäre angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen 1933 ein bloß stumpfes Schwert gewesen. Zudem rechnete auch die SPD mit Kurzlebigkeit des Kabinetts Hitler-Hugenberg. Das war der allgemeine Glaube überall.

          Die KPD glaubte - und so lautetet die Doktrin in Moskau damals-, dass ihr nach dem Scheitern Hitlers (und das würde sehr bald sein!) die Macht in Deutschland zufiele wie eine überreife Frucht vom Baum. Wozu da ein riskanter Aufstand - einfach abwarten! ...

          So kann man sich irren. Und so hatte sich auch Stalin geirrt.

  • Man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, das sei lange im Vorfeld geplant worden. Es fehlte nur ein Auslöser, den jetzt Gewalttouristen aus Griechenland und anderswo geliefert haben. Ohne das autonome Zentrum hätte man sich halt andernorts verabredet. Es ist prinzipiell unmöglich solche Absprachen zu verhindern, es geht an den Rande des Rechtsstaates solche Absprachen abzufangen und abzuhören.

    • 3G
      38057 (Profil gelöscht)
      @mdarge:

      Mein erster Gedanke, als ich hörte, dass die Polizei 3 Stunden untätig der Randale rund um das Schulterblatt zugesehen hat, war, dass die Polizeiführung die Lage im Viertel mit Absicht hat eskalieren lassen, um damit einen Grund für erhöhten Druck auf die Rote Flora zu liefern.

    • @mdarge:

      Ja, nachdem es die letzten Jahre zum 1. Mai und zum Schanzenfest im Schulterblatt (für die Flora-Schließungsbefürworterschaft) ja zu ruhig war, um dies Ziel wieder auf die Agenda zu bringen, hat ihre indirekte Einladung von anfangs 4.000 "gewaltbereiten Personen aus dem In- und Ausland", bevor es zur Sicherheit (und als größerer Reiz zur Anreise) dann doch lieber 8.000 wurden, wohl das Übrige erledigt. Haben sie ja noch Glück gehabt, dass die 1.000 tatsächlich angereisten Personen sich dann auch wie erwartet verhalten haben und auch genügend Platz und Zeit hatten sich an prominenten Orten entsprechend auszutoben.

      • @JustusF:

        Die "Einladungen" stammten doch wohl in erster Linie durch Polizeiäußerungen gegenüber der Presse, wo geäußert wurde, dass schon über 1000 Autonome in HH seien und man noch weitere Demonstranten mit hohem Gewaltpotential befürchtet.

        Das ist doch eine glatte Aufforderung zu kommen und das sich die Fahrt auch lohnt.

        Wenn man die G20- Truppe mal betrachtet und wie die sich um Flüchtlinge und Partnerländer kümmern, wo die Flüchtlinge zuerst landen, so ist es verständlich, wenn aus diesen Ländern Demonstranten kommen, um ihrern Protest zu zeigen. Der Spruch, den Beuth als Sprecher der Flora brachte, war extrem unterirdisch und hatte der Flora geschadet.

        Gewalt ist immer ein Verbrechen und immer zu ächten, egal aus welcher Richtung die Steine fliegen.

        • @udu:

          wir befinden uns anscheinend in einer Zeit, in der die Grenze zwischen "öffentlich" und "privat" sich auflöst.

           

          egal, ob es uns gefällt oder nicht, es passiert und scheint unaufhaltsam.

           

          im Zuge dessen finde ich vielerlei Verwirrung, Orientierungsversuche und versehentliche Übertretungen (der immer mehr verwischenden Grenze) nicht überraschend.

  • Intoleranz gegenüber anderen Meinungen.

    Und ein unpolitisches Kulturzentrun - tatsächlich. Wie kann Kultur unpolitisch sein? Welchen Abweg geht da die SPD?

    ...