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Debatte um Waffenlieferungen an IsraelLetzte Warnung aus Washington

Die USA drohen Israel wegen dessen Kriegsführung mit einem Waffenembargo. Jerusalem reagiert mit Angriffen, muss aber womöglich bald einlenken.

Die Munition für das Raketenabwehrsystem Iron Dome kommt aus den USA. Hier zu sehen über Aschkelon am 01. Oktober Foto: Amir Cohen/reuters

Jerusalem und Berlin taz | Es ist die wohl deutlichste Warnung der US-Regierung an Israel seit Kriegsbeginn. In einem geleakten und am Dienstag veröffentlichten Brief an die israelische Führung droht Washington mit einer Einstellung der Waffenlieferungen, ohne die der Verbündete den Krieg nicht mit gleicher Intensität weiterführen könnte. Binnen 30 Tagen soll Israel sein Vorgehen und die humanitäre Situation im Gazastreifen deutlich verändern.

Ungewöhnlich detailliert listet das Schreiben eine umfassende Kritik auf. Die Armee habe 1,7 Millionen Menschen in dem „extrem überfüllten“ Küstengebiet al-Mawasi zusammengedrängt, wo sie tödlichen Infektionskrankheiten ausgesetzt seien. Soldaten hätten fast 90 Prozent der humanitären Missionen zwischen Nord- und Süd-Gaza be- oder verhindert. Das Volumen von Hilfslieferungen sei im September auf den niedrigsten Stand binnen eines Jahres gefallen.

Damit verbunden ist eine Reihe von Forderungen: So soll Israel mindestens 350 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag in den Gazastreifen lassen und humanitäre Pausen einhalten, um diese zu verteilen. Die Menschen in al-Mawasi müssten vor dem Einbruch des Winters ins Inland umsiedeln können. Eine Zwangsvertreibung der Bewohner des nördlichen Küstenstreifens soll ausgeschlossen werden. Andernfalls droht eine Prüfung, ob die Militärhilfe noch im Einklang mit US-Gesetzen stehe.

Die israelische Armee ist auf die Waffenlieferungen angewiesen: Die Munition für das Raketenabwehrsystem Iron Dome kommt ebenso aus den USA wie die bunkerbrechenden Bomben, mit denen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah im September in Beirut getötet wurde. Offizielle Reaktionen gab es am Mittwoch zunächst nicht. Die israelische Behörde Cogat meldete jedoch erstmals seit zwei Wochen, dass mehrere Dutzend Lastwagen mit Hilfsgütern in den Norden des Gazastreifens fahren konnten. Die regierungsnahe israelische Zeitung Israel Hayom schreibt unter Berufung auf Sicherheitskreise, es gebe „kaum eine Wahl, als einzulenken“.

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Angespannte Stimmung

Bereits im April hatten die USA angesichts der humanitären Katastrophe in Gaza indirekt gedroht, den militärischen Nachschub zu unterbrechen. Damals hatte die israelische Regierung schnell reagiert und die Hilfslieferungen nach Gaza deutlich erhöht, bevor sie diese schrittweise wieder zurückfuhr. Auch jetzt gibt es Anzeichen, dass Israel sich seinen Kurs nicht aus Washington diktieren lassen will.

Entgegen ausgesprochenen Warnungen der US-Führung erschütterten am Mittwoch erstmals seit knapp einer Woche neue Luftangriffe den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die Armee teilte mit, ein Waffenlager angegriffen zu haben. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind an einem politischen Tiefpunkt. US-Präsident Joe Biden soll Netanjahu laut dem US-Journalisten Bob Woodward bereits im Mai als „verdammten Lügner“ bezeichnet haben. Es dürfte daher kein Zufall sein, dass der Brief stattdessen an Verteidigungsminister Joav Galant adressiert war.

Vor der US-Wahl in weniger als einem Monat könnte Netanjahu darauf setzen, dass der republikanische Kandidat Donald Trump gewinnt, von dem er sich mehr Handlungsspielraum erhofft. Die 30-tägige Frist liegt zwar bereits nach dem Wahltag, Trump käme aber selbst im Falle eines Sieges erst im Januar ins Amt. Zum anderen könnte er sich darauf verlassen, dass sich die militärische Unterstützung der USA während des gesamten Krieges als zuverlässig erwiesen hat.

Erst Anfang der Woche traf in Israel das US-Raketenabwehrsystem Thaad ein. Der New-York-Times-Kolumnist Nicholas Kristof spottete bei X, Bidens „Spezialität sind Warnungen, die (Netanjahu) ignoriert – und anschließend weitere Waffenlieferungen“.

Olaf Scholz verspricht Unterstützung

Angesichts der zuletzt maßgeblich von Israel vorangetriebenen Eskalation wächst die Kritik an Israels Kriegsführung. Frankreich, Italien und Großbritannien haben zum Teil Waffenlieferungen an Israel ausgesetzt, allerdings fällt deren Volumen neben den US-Lieferungen kaum ins Gewicht.

In Berlin bemüht man sich derzeit, jeglichen Zweifel an der Unterstützung der Bundesregierung an Israel auszuräumen. Bundeskanzler Olaf Scholz sicherte am Mittwoch Israel weitere Waffenlieferungen für den Kampf gegen die Terrormilizen Hamas und Hisbollah zu. „Es gibt Lieferungen und wird auch immer weitere Lieferungen geben. Darauf kann sich Israel verlassen“, sagte Scholz in einer Regierungserklärung zum EU-Gipfel.

„Israel kann sich auf unsere Solidarität verlassen – jetzt und in aller Zukunft.“ Scholz betonte aber auch: Es müsse weiterhin Hilfe für die Menschen in Gaza geben und die Regeln des Völkerrechts müssten eingehalten werden. Die Versicherung im Parlament kommt nicht von ungefähr.

In den vergangenen Tagen hatten Medienberichte für Furore gesorgt, in denen Außenministerin Annalena Baerbock und Vizekanzler Robert Habeck vorgeworfen wird, Waffenlieferungen an Israel blockiert zu haben. Nach Scholz’ Ankündigung ist nun klar, dass weiter geliefert wird – von einem Waffenembargo kann jedenfalls keine Rede sein.

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42 Kommentare

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  • Bernd Ulrich schreibt in der ZEIT "Benjamin Netanjahu und seine in Teilen rechtsextreme und fundamentalistische Koali­ tion kämpfen diesen Krieg auf autoritäre Weise. Sie halten sich nicht an internationales Recht, sie agieren zum Teil demonstrativ ruch­ los und bombardieren nicht nur den Feind, sondern auch jede künftige Friedenslösung."

    Menschen, die Friedenslösungen bombardieren, sollte das Spielzeug weggenommen werden.

  • Die USA haben Israel seit Beginn der Bombardierung von Gaza ´gewarnt´, aber nicht viel unternommen, um sie wirklich einzubremsen. Auch die US-Regierung hat mehrfach in Presseauftritten geäußert, dass sie über die Zerstörung 'besorgt' sei. Wer die Nachrichten aufmerksam verfolgt, weiß, dass es diesmal nicht viel anders sein wird. Tatsächlich haben die USA kürzlich Waffenverkäufe im Wert von 20 Milliarden Dollar an Israel genehmigt (laut dem Council on Foreign Relations ist Israel seit seiner Gründung der größte kumulative Empfänger von US-Auslandshilfe und hat etwa 310 Milliarden Dollar erhalten) und schicken nun das THAAD-Antiraketensystem an Netanyahus Regierung. Es gibt eine nützliche Regel im Leben, die auch auf Politiker zutrifft: Glaubt ihren Taten, nicht ihren Worten.

  • Die USA warnen immer mal, aber gleichzeitig bombardieren die USA Tunnelanlagen der Huthis im Jemen. Das passt nicht zusammen.

    • @Der Cleo Patra:

      Das ist doch kein Widerspruch, die Huthis greifen ja auch Frachtschiffe im Roten Meer/Suezkanal an…warum sollten die Tunnel dieser Terrororganisation nicht bombardiert werden?

    • @Der Cleo Patra:

      Welche humanitären Katastrophen haben die US-Bombenangriffe denn unter der Zivilbevölkerung ausgelöst?

    • @Der Cleo Patra:

      Was passt da nicht zusammen? Die USA führen diese Angriffe als Teil der Operation Prosperity Guardian durch, an der zum Besipiel auch Frankreich, Italien, Norwegen, NL, UK und Kanada beteiligt sind. Und sie führen diese aus, weil die Huthi sämtliche Handelsschiffe im Roten Meer angreifen.

  • Matthew Miller, Sprecher des State Departments, musste sich etlichen Fragen dazu stellen, warum Israel eine frist von 30 Tagen gegeben wird bevor Waffenlieferungen eingestellt werden. Es geht ja hier v.a. um das Leahy-Law, das es nach amerikanischem Gesetz verbietet militärische Hilfen zu leisten, wenn amerikanische Hilfslieferungen blockiert werden. Humeyra Pamuk von Reuters wies darauf hin, dass Reuters bereits im April berichtet hat wie Mitarbeiter im State Department zu dem Schluß gekommen sind, das Israel: 'is persistently and arbitrarily impeding aid in Gaza.' Und wenn man sich daran zurück erinnert, so haben dies damals etliche Medien berichtet und zahlreiche Staatschefs haben dies kritisiert. Auch der Bericht in ProPublica basierend auf internen Dokumenten des State Departments und dem damaligen Bericht von USAID und das Flüchtlingsbüro des State Department unterstützen dies. www.propublica.org...tarian-aid-blinken



    Mir scheint es, als hat man bereits vor Monaten eine politische Entscheidung getroffen, nicht eine rechtliche. Und ich befürchte Waffenlieferungen werden so oder so weiter gehen.

    • @Momo Bar:

      Ich stimme jedem Wort von Ihnen zu.

  • "Binnen 30 Tagen soll Israel sein Vorgehen und die humanitäre Situation im Gazastreifen deutlich verändern."

    Der Termin liegt nach der Wahl. Die Drohung ist also wohl eher ein Wahlkampfmanöver der Demokraten.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Was heißt denn Manöver? Niemand in den USA würde im Wahlkampf dieses heiße Eisen anpacken. Weder Trump noch Biden, noch Harris oder sonstwer. Der US Präsident wird traditionell am 20. Januar vereidigt und ist erst ab dann Oberbefehlshaber der Armee. Netanjahu kann nur deshalb so agieren wie er es tut. Und er weiß genau, nur wenn Trump die Wahl gewinnt, wird er es weiterhin so tun können.

      • @Deep South:

        Die Demokraten versuchen mit diesem Manöver, muslimische Wähler in wichtigen Staaten zur Stimmabgabe zu bewegen.

        Nach der Wahl wird das Ganze dann schnell wieder vergessen. Zumal man darauf geachtet hat, dass Frau Harris nicht persönlich involviert ist.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Stimmt. Aber die Demokraten hoffen ja, die Wahl zu gewinnen - im Erfolgsfall muß also direkt nach dem Wahlergebnis von Anfang November "Butter bei die Fische".



      Man kann nur hoffen, dass das bei Netanjahu nicht dazu führt, im Libanon und Gaza in diesen 30-x Tagen noch maximalen Schaden an Menschen und Material anzurichten. Aber wenn er jetzt schon das Recht reklamiert UN-Blauhelm-Stützpunkte zu zerstören, ist da kein Platz für Optimismus.

      • @Monomi:

        Nach der Wahl wird sich keiner mehr daran erinnern...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Doch. Netanjahu. Er wird "Wiedergutmachung" fordern in der Währung "noch mehr Waffen"....



          Hängt aber einiges davon ab, was bis dahin passiert. Wenn der Sicherheitsrat über die Angriffe auf die Blauhelme zusammenkommt, ist Raum für Überraschungen. Wenn Israel weiter Ziele in Syrien angreift, könnte sehr schnell die russische Lufthoheit über Syrien ins Spiel kommen - zB indem sie einen israelischen Kampfjet runter holt.



          Und nach dem Tod von Simwar ist jeder Deal vom Tisch - weil bei den Palästinensern keiner mehr ein Mandat für Verhandlungen hat - denn dieser jemand müsste ja Kontrolle über alle Kämpfer haben, damit ein Deal eingehalten wird. Die hat -mangels Kommunikationsmitteln, die Israel NICHT abhört - aber auf absehbare Zeit niemand.



          Und wir wollen nicht vergessen, dass Befehlshaber, die mit dem Rücken zur Wand stehen, gerne mal erratisch werden: Mindestens 3 der Akteure verfügen über Chemische Waffen.

  • Nun es wird an der Zeit Israels Regierung die Stirn zu bieten.

    Die jetzigen Vorgänge in Gaza wurden schon im September vom ehemaligen Sicherheitsberater Giora Eiland in einem you tube video grob skizziert, indem er erklärte die Bevölkerung aus dem Norden des Gazastreifens zu vertreiben, indem die Hilfslieferungen eingestellt würden. In einem Interview mit der Zeitung Haaretz führte er weiter aus "Es ist zulässig und sogar empfehlenswert, einen Feind verhungern zu lassen, vorausgesetzt, man hat den Zivilisten vorher Fluchtwege eröffnet. Und das ist genau das, was ich vorschlage. Die Einzigen, die in diesem Gebiet zurückbleiben werden, werden Terroristen sein, die sich ergeben oder verhungern werden." (Quelle Die Zeit)

    Das angesichts von Attacken auf Blauhelmsoldaten und den Zuständen in Gaza vom Bundeskanzler Waffenlieferungen zugesagt werden ist ein Armutszeugnis und zielt symbolisch in die falsche Richtung. Die deutsche Staatsräson sollte der israelischen Bevölkerung gegenüber gelten und nicht den Verbrechern in der Regierung.

    • @Sam Spade:

      Die Deutsche Staatsräson soll den Menschen in Israel helfen, nicht den Faschos, die sich ihrer Verantwortung entziehen wollen oder/und unglaubliche Hetzte und, ja, Verbrechen begehen. Unbestritten braucht Israel Unterstützung - nicht aber die Typen an der Spitze. Wenn die so weitermachen, dann wird sich Antisemitismus weltweit vervielfachen und die Juden überall zur Zielscheibe werden. Diese Betrachtung gehört zur Abwägung unserer Staatsräson dazu....

      • @Perkele:

        Das, was definitiv zunehmen wird, ist beinharte Israelkritik. Die aus vielen Kanälen sofort als "Antisemitismus" diffamiert werden wird - denn Israel hat in den Medien weit mehr Unterstützung als es den Anteilen an der Bevölkerung in den allermeisten Ländern entspricht. Auch für mich gilt: Was an Solidarität für Israel seit Jahrzehnten da war, ist nach 17.000 toten Kindern im Gaza weg. Das ist kein Antisemitismus - denn der beruht immer auf Unwahrheiten. Hässliche Wahrheiten können nicht antisemitisch sein.



        Was ebenfallls weiter zunehmen wird, ist die Zahl derer, die an die "Große jüdische Verschwörung und heimliche Weltregierung" glauben. Denn es ist wirklich schwer zu erklären wie es Israel schafft, jeden ausländischen Rat und Mahnung zur Mässigung zu ignorieren - aber dennoch davon völlig unabhängig weiterhin Waffenlieferungen zu erhalten für Taten die die Lieferanten (angeblich) missbilligen.

      • @Perkele:

        „Die Deutsche Staatsräson soll den Menschen in Israel helfen, nicht den Faschos …“.



        Mittlerweile erweisen sich einige dieser Faschos sogar als ausgesprochene Philosemiten (der Antisemitismus war historisch ja auch nie zwingend mit dem Faschismus verbunden, jedenfalls nicht außerhalb Deutschlands). Kein Wunder, marschieren sie mit den die israelische Regierung tragenden Parteien ideologisch doch Seit an Seit.



        Das verbindende Element dabei ist der völkische Nationalismus, der ja nicht ausschließlich ein Merkmal des Faschismus ist.



        So ärgerlich es für einigen hier im Forum auch ist, eine linke Kritik an Faschismus, Nationalismus und Rassismus muss eben auch die ideologische Entwicklung des Zionismus einschließen wie auch die antisemitisch-islamistische Pervertierung des palästinensischen (Befreiungs-)Nationalismus durch Hamas & Co.



        Zum leidigen Thema Staatsräson: wie die seit Adenauers Zeiten bis heute gehandhabt wird, hat es tatsächlich wohl mehr mit Freikauf von deutscher Schuld zu tun als mit konkreter Solidarität mit konkreten Menschen in Israel und Palästina.

      • @Perkele:

        Deinen ersten beiden Sätzen stimme ich zu, aber dass irgendwas, was die israelische Regierung tut, den weltweiten Antisemitismus noch verstärken könnte, bezweifle ich sehr stark. Jon Stewart meinte mal auf die Anmerkung "Israels reactions make me worry about antisemitism" nur treffend: "I think antisemitism is doing just fine". Als ob es jedem "Israelkritiker" um die Palästinenser geht...

        • @Systemknecht:

          Nein, natürlich befördert israelisches Regierungshandeln in keiner Weise den Faachismus wie auch die AfD hierzulande in keiner Weise eine faschistische Partei ist. Deshalb sind Forderungen nach ihrem Verbot auch vollkommen daneben wie es ja auch vollkommen daneben ist, diese israelische Regierung für ihren Krieg irgendwie zu sanktionieren oder auch nur ansatzweise zu kritisieren (selbst DAS geht der Israel-Lobby schon zu weit).



          Aber Sarkasmus beiseite: man muss nicht erst Faschist sein, um völkisch-nationalen und rassistischen Ideologien anzuhängen. Schauen Sie sich an, was Netanyahu & Co. in Gaza und im WJL planen und dann sagen Sie mir, dass DAS von Linken nicht zu kritisieren ist (ob sie sich nun als antideutsch, antinational, antiimperialistisch oder sonst wie definieren).



          monde-diplomatique.de/artikel/!5976469

    • @Sam Spade:

      Ich würde mal ganz Vorsichtig zu Bedenken geben, was hier in Deutschland an Verbrechen in Bezug auf auf das 3. REICH begangen wurde, sollten wir mal etwas inne halten und den Mund nicht zu weit aufmachen - sagt ein 1963 geborener - der unsere Geschichte immer noch nicht fassen kann - im übrigen in Wohlstand aufgewachsen , aber sich immer recht früh viele Fragen gestellt hat, was " unser " Deutschland " eigentlich ist...die Antworten bis zum 16. Lebensjahr irgendwie - Unbefriediegend - alles ganz normal gelaufen - Abi an einer Privatschule - dann Studium der Sozialwissenschaften & eine Ausbildung als Kaufmann in der Grundstücks & Wohnungswirtschaft - aber immer ein Auge auf meine Mitmenschen gehabt - meine Familie & ich haben langsam genug davon , von Regierenden, die nichts können als nur den Mund auf zu machen und zu reden.... - was wir brauchen in Deutschland ist eine echte Demokratie & nicht so eine " abgespeiste " repräsentative Demokratie - wir sollten als Bürger die Entscheidungen MITBESTIMMEN dürfen, statt eine Regierungslegitimierung abzugeben die uns zur Zeit erteilt wird - ich schaue auf die Schweiz -fordern wir dich endlich einmal eine echte DEMOKRATIE

      • @Alex_der_Wunderer:

        Heißt "...Mund nicht zu weit aufmachen..." nun deutsche Waffen liefern oder deutsche Waffen nicht liefern. Beides ist eine Aussage. Liefern heißt nicht "zurückhaltend sein".



        Wort sind Schall und Rauch (wenn das Bild überhaupt passt) - "entscheidend ist aufm Platz"!



        Ich denke: Nibelungentreue mit einer fremden Regierung geht gar nicht. Schon gar nicht als "Staaträson" für diese Netanjahu-Regierung. Deutschland darf sich nicht zum Vasallen von jemandem erklären, auf den es absolut NULL Einfluß hat.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Alles schön und gut, aber was hat das Thema direkte (echte?) Demokratie vs. repräsentative/parlamentarische Demokratie jetzt mit dem Nahostkonflikt zu tun?

      • @Alex_der_Wunderer:

        Doch, genau jetzt muss man als Deutscher den Mund ganz weit aufmachen, wenn man irgendetwas aus seiner Geschichte gelernt hat, auf die Sie sich beziehen. Nein Entschuldigung nicht Geschichte, Vergangenheit.

        Den Rest ihres Textes konnte ich leider in keinen Zusammenhang bringen.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Kann aus Ihrem Gedankenfluss nicht nachvollziehen, was Ihre persönliche Entwicklung hin zum Immobilienmakler mit dem Thema zu tun hat und was Sie zu den nicht begründeten Pauschalurteilen "von Regierenden, die nichts können als nur den Mund auf zu machen und zu reden" und "abgespeiste ... Demokratie" qualifiziert.

    • @Sam Spade:

      Ja!



      Zur Zeit bestimmen hier in D die Generation der Kinder und die Generation der Enkel derer, die den Holocaust betrieben / toleriert / zu wenig dagegen unternommen / unter ihm gelitten haben, politisches Handeln.



      Reflexhafte Beschönigung israelischer Politik ist da verständlich, hilft aber an sich nicht, die Schuld der Tätergeneration zu tilgen. Sondern riskiert im konkreten Fall, sich hinter aktuelles Unrecht zu stellen und daran praktische politisch - moralische Mitverantwortung zu übernehmen. Gut, dass mit Baerbock und Habeck Grüne in Regierungsverantwortung da anscheinend umsichtiger sind, und sich entsprechend gegen den "Scholzomat" positionieren.

      • @Lichtenhofer:

        „Reflexhafte Beschönigung israelischer Politik ist da verständlich, hilft aber an sich nicht, die Schuld der Tätergeneration zu tilgen“.



        Ein ergänzender Gedanke: der Nahostexperte Michael Lüders analysiert in seinem neuen Buch über den Nahostkonflikt kritisch den Begriff der deutschen Staatsräson gegenüber Israel. Er bringt darin auch den in der Weltöffentlichkeit viel beachteten Eichmann-Prozess in Jerusalem zur Sprache. Nach seiner Recherche war es das Bestreben der Adenauer-Regierung, dass während des Prozesses eine Auseinandersetzung mit dem Aufstieg ehemaliger Nazis in höchste deutsche Staats- und Regierungsämter tunlichst vermieden werden sollte. Was dann ja auch geschah.



        Auch Ben-Gurion war offensichtlich bereit, den Deutschen Generalabsolution zu erteilen, wenn nur ausreichend Waffen und Geld fließen. Was ja ebenso geschah.



        So viel zum Thema Staatsräson und Israel-Solidarität.

  • "Die USA drohen Israel wegen dessen Kriegsführung mit einem Waffenembargo."

    Meiner Meinung nach ein Alptraum, die jüdische/israelische Kriegspartei nicht mehr mit Waffen zu unterstützen, während die gegnerischen Kriegsparteien Gaza-Hamas-Libanon-Hisbollah-Jemen-Huthi-Iran weiterhin Waffen herstellen bzw. beliefert werden.

    Ich weiß nicht, wer in den USA letztendlich die Entscheidung treffen wird, hoffe aber, dass Israel auf das Schlimmste vorbereitet ist und u.a. die Munition für das Raketenabwehrsystem selbst herstellen kann. Wie traurig und tragisch, meiner Meinung nach, dass dieses kleine, von einer Minderheit bewohnte Land, keine wirklichen Freunde und Unterstützer hat, im Gegensatz zu den o.g. Kriegsparteien.

    Für die Israel-Kritiker vermutlich eine freudige Nachricht, weswegen ich mir erlaube daran zu erinnern, dass die Gegner der jüdisch/israelischen Kriegspartei am, beispielsweise, 07.10.23 nicht zwischen jüdischen, arabischen, nomadischen, buddhistischen usw. Menschen unterschieden haben und ich persönlich nicht erwarte, dass sie das zukünftig tun werden.

    • @*Sabine*:

      Ja, es ist eine wirklich schreckliche Sache, wenn die USA darauf bestehen, dass Israel nicht der Idee eines der Kabinettsmitglieder von Netanjahu folgt, und die Palästinenser in Gaza verhungern lässt. Ich kann nicht umhin, mich Ihrer Empörung anzuschließen.

    • @*Sabine*:

      Niemand zwingt Israel die Forderungen für Waffenlieferungen zu verletzen.



      Zudem die Unterstützung der Weltgemeinschaft, Waffenlieferungen, so klein zu reden und zu tun als würde Israel keine Freunde und Unterstützer haben ist schon ziemlich erschreckend.

      • @Littleneo:

        "Niemand zwingt Israel die Forderungen für Waffenlieferungen zu verletzen."



        Wenn ich es richtig verstehe,soll die jüdische/israelische Partei die Waffen niederlegen.Ähnliche Forderungen an die gegnerischen Kriegsparteien nehme ich weniger wahr bzw. werden meiner Meinung nach weniger deutlich und weniger bedrohlich ausgesprochen.Ebenso habe ich den Eindruck,dass die Waffenlieferanten der gegnerischen Parteien an diese keine/erheblich weniger Forderungen stellen.

        "Zudem die Unterstützung der Weltgemeinschaft,Waffenlieferungen,so klein zu reden und zu tun als würde Israel keine Freunde und Unterstützer haben ist schon ziemlich erschreckend."

        Die Demokraten in den USA erwägen,keine Waffen mehr an Israel zu liefern.Dänemark liefert keine Ersatzteile für eine bestimmte Waffengattung mehr,Deutschland nehme ich aufgrund der sechs Millionen getöteten jüdischen Menschen aus (obwohl sich auch hier (wieviele?) Menschen wünschen,dass wir Israel nicht mehr beliefern), Frankreich verlangt,dass keine Waffen mehr an Israel geliefert werden sollen.Spanien untersagt Waffenexporte an Israel ...Ich möchte jetzt ungern die Angaben zu jedem Land heraussuchen,da ich Sie vermutlich ohnehin nicht überzeu

        • @*Sabine*:

          Die USA liefert zur Zeit ohne Beschränkungen. Das zählt.



          Im übrigen ist Israel selbst einer der größten Waffenproduzenten der Welt, zumindest bis zum Beginn des Krieges auch einer der größten Waffenexporteure.



          Es ist also auch ohne Lieferungen mitnichten wehrlos, sondern allen Nachbarländern, ebenso wie Hizbollah und Hamas haushoch überlegen. Zur Erinnerung: Weder Hamas, noch Hizbollah besitzen eine nennenswerte Marine oder Luftwaffe und auch die Panzerkräfte und gepanzerte Fahrzeuge dürften überschaubar sein. Drohnen und Raketen können massive Schäden anrichten: aber sie erobern nichts.

    • @*Sabine*:

      Ich habe schon etliche Beiträge von Ihnen gelesen daher überrascht mich Ihre Aussage eigentlich nicht mehr.



      Jedoch sollte auch Ihnen bewusst sein das wenn man von "aushungern" im Zusammenhang von "ergeben" spricht und jenes sls gut erachtet sich bewusst sein sollte das es sich um größtenteils um ZIVILISTEN handelt!



      So wie damals im Getto es ein Verbrechen war welches von den Nazis begangen wurde wäre auch dieses Vorgehen ein VERBRECHEN.



      Und alle die DAS für gut empfinden und Aktionen und Bomen für eine solche Regierung befürworten sich ebenfalls schuldig machen.



      Sie können sich ebenfalls nicht heraus reden mit "das habe ich nicht gewusst, das so was gemacht wurde"



      Selbstverteidigung, sicher, das steht Israel zu, nur was die Regierung macht ist schon lange keine Selbstverteidigung mehr.



      Spätestens seit den Angriffen auf die UNIFIL-Mision hätte es allen klar sein sollen.



      Ich habe nichts dagegen wenn Israel VERTEIDIGUNGSWAFFEN bekommt. (Abwehr Raketen etc). Bei Angriffswaffen sieht es anders aus.



      Da sage ich aus o.g. Gründen: Nein!



      (Ich hätte noch weitere, die Aufzulisten würde diesen Post sprengen da nur 1200 Zeilen erlaubt sind)

      • @Keine Sonne:

        Korrekt.

      • @Keine Sonne:

        "Jedoch sollte auch Ihnen bewusst sein das wenn man von "aushungern" im Zusammenhang von "ergeben" spricht und jenes sls gut erachtet sich bewusst sein sollte das es sich um größtenteils um ZIVILISTEN handelt!"



        Es gelangen Hilfslieferungen nach Gaza,ebenso werden u.a. die Polio-Impfungen ermöglicht.In Gaza herrscht ein grausamer Krieg und wer den begonnen hat,ist bekannt.

        "Und alle die DAS für gut empfinden und Aktionen und Bomen für eine solche Regierung befürworten sich ebenfalls schuldig machen."



        Ich denke seit 07.10.23 intensiv darüber nach,wie sich der Israel aufgezwungene Krieg beenden lässt und weiß es einfach nicht.Was ich weiß, ist, dass ich keine Wiederholung des 07.10.23 will.Wie würden Sie den Krieg (eigentlich gegen den Iran) beenden?

        "Sie können sich ebenfalls nicht heraus reden mit "das habe ich nicht gewusst, das so was gemacht wurde""



        Mich herausreden strebe ich nicht an.Ich argumentiere offen und erläutere meine Beweggründe/Hintergründe.Ob das mit dem verhungern lassen umgesetzt wird oder nicht,kann ich nicht einschätzen.Die gegnerische Partei kann sich doch auch ohne Hunger ergeben und die Geiseln freilassen.

        UNIFIL steht in der "Schusslinie", ja.

        • @*Sabine*:

          Zu Ihrer ersten Aussage:



          Nein, es gelangen eben NICHT genügend Hilfslieferungen nach Gaza, siehe Aufforderung d. USA. Mit deren gleichzeitigen Aufforderung an Netanjahu die Lieferungen ENDLICH zu zulassen. Kann man überlesen oder ignorieren wenn man es unbedingt will, aber bitte nicht das Gegenteil behaupten.

          Die Aussage "den Krieg aufgezungen" muss ich nur den Kopfschütteln. Er erinnert fast 1 zu1 was Nazis behauptet haben: "Es wurde uns ja aufgezwungen die XY einzusperren, sind ja alles Kriminelle/Mörder/Assoziale"



          《- Wer einen ähnlichen Spuch aus der Vergangenheit kennt...



          Ein Unrecht macht ein weiteres Unrecht nicht weg.



          Bitte unterlassen Sie es auch immer auf den Iran zu verweisen. Ja die Hamas wird von der Iranischen Regierung unterstützt, sind aber auch eigenständig.



          Ihre Beweggründe/Hintergründe sind für mich nicht nachvollziehbar da Sie gar nicht erst auf Verfehlungen der Israelischen Regierung eingehen sondern diese bewusst klein reden oder sogar ausblenden.



          Mit dem klein reden und ausblenden habe ich, zugegebenermaßen ein historisches Problem, siehe die Vergangenheit von D.



          UNIFIs Position ist seit JAHREN bekannt, wie kommt es das die IDF sich "verirrte"?

    • @*Sabine*:

      Ich habe das gestern von ihnen schon unter einem anderen Artikel gelesen und frage mich: woher nehmen sie eigentlich die Info, dass "Gaza-Hamas-Libanon-Hisbollah-Jemen-Huthi-Iran" weiterhin Waffen in großen Mengen produzieren oder geliefert bekommen (von wem eigentlich?)? Den Iran und Jemen lasse ich mal aussen vor, dazu weiß ich nichts, aber Gaza ist komplett abgeriegelt, da kommt nichts rein oder raus und der Libanon wird auch vom Israelischen Militär überwacht und angegriffen, ich denke auch da sind Waffenlieferungen mindestens schwierig wenn nicht gar unmöglich

      • @PartyChampignons:

        Abgesehen davon, dass man sich fragen müsste, dass wenn mehrere Gegenparteien vereinigt so viele Waffen bekommen beziehungsweise produzieren, wie es dann sein kann, dass Israel mit einer militärisch haushohen Überlegenheit ringsherum überall angreift und praktisch ohne Gegenwehr alles platt macht, während die Opferzahlen auf israelischer Seite im Vergleich verschwindend gering sind.

      • @PartyChampignons:

        Ich sprach nicht über "große Mengen", da ich das nicht einschätzen kann. Der Iran wird, das wissen Sie vermutlich, von China, Russland (und Nordkorea) beliefert und beliefert seinerseits Gaza-Hamas, Libanon-Hisbollah und Jemen-Huthi. Ich gehe davon aus, was der Iran erhält, erhalten auch die genannten Parteien. Zumindest ist es im Kriegsfall klüger davon auszugehen.

        Ob Gaza abgeriegelt ist, weiß ich nicht, aber das ist es lt. Meinung der Israel-Kritiker angeblich bereits seit 2005, trotzdem konnte eine richtig gute unterirdische Anlage (Stadt?) gebaut und ein Krieg, der jetzt bereits über ein Jahr dauert, begonnen und bis jetzt weitergeführt werden. Ich gehe nicht davon aus, dass alle Waffenquellen geschlossen sind, kann es aber selbstverständlich nicht wissen.

        Die Hisbollah im Libanon ist der libanesischen Armee, was Mannstärke und Waffen angeht, ebenso UNIFIL, überlegen. Auch die Hisbollah erhält Waffen aus dem Iran; falls das vorübergehend ins Stocken geraten sollte, können sie sich bei der libanesischen Armee und UNIFIL eindecken.

        Dass von allen Kriegsparteien nur Israel keine Waffen mehr erhalten soll, finde ich falsch.

      • @PartyChampignons:

        "Gaza ist komplett abgeriegelt, da kommt nichts rein oder raus und der Libanon wird auch vom Israelischen Militär überwacht und angegriffen, ich denke auch da sind Waffenlieferungen mindestens schwierig wenn nicht gar unmöglich"



        Ich nehme an, deshalb gibt es von dort auch keinerlei Attacken mehr?

        • @Encantado:

          Das eine schließt das andere nicht aus.



          Gaza ist JETZT abgeriegelt. In der Vergangenheit wurden große Mengen an Waffen nach Gaza geschmuggelt, wie viele Waffen es waren entschließt sich mir. Kann mir aber vorstellen das es sehr viele waren. (Unglücklicherweise)



          Daher ist Ihre Aussage/Frage in Verbindung zu den geschlossenen Grenzen und Waffen eigentlich hinfällig.

          Leider ändert es auch nichts daran das die Aussagen einiger Israelischer Regierungsmitglieder Menschenfeidlich, Rassistisch und Verachtungswürdig sind.



          Wer "aushungern" will und es geht hier um ca. 1 Millionen inner geflüchtet Menschen wo auch Kinder und alte darunter sind kann sich nicht herrausreden mit "sind alles Terroristen" oder "es ist ja Krieg" oder gar noch abtruser "Verteidigung".



          Ich war schon gegen den Krieg gegen den "Terror" nach dem 11.09 (welcher unter dem Strich nichts gebracht hat) und das obwohl ich ebenfalls um das Leben einer Bekannten gezittert habe.



          Der 07.10 war ein no go, aber Krieg, so wie er jetzt von der Israelischen Regierung geführt wird, verbessert wie man wissen sollte die Probleme nicht. Im besten Fall gewinnt man Aufschub, im schlechtesten gewinnen die Radikalen.