piwik no script img

BDS und A100 bedrohen Berliner ClubEin Bollwerk bleiben

Das About Blank leidet unter einer BDS-Boykottkampagne. Dagegen kämpft der Club an, genauso wie gegen die Autobahn beim Protestrave „A100 wegbassen“.

Das About Blank beim letztjährigen „A100 wegbassen“ Foto: Joerg Carstensen

Im Garten des About Blank, in dem sich den Sommer über die Discokugeln gedreht haben, kündigt sich am Dienstag schon der Herbst an. Der Boden ist bedeckt mit Laub, die durch den Club wuselnden Mit­ar­bei­te­r:in­nen machen den Eindruck, als werde der Sommer aufgeräumt. In dem linksradikalen Technoclub am Ostkreuz findet an diesem Mittag die Pressekonferenz für den am Freitag bevorstehenden Protestrave gegen den Weiterbau der Stadtautobahn A100 statt.

Sollte der 17. Bauabschnitt zwischen Treptower Park und Storkower Straße gebaut werden, müsste der Club wie viele andere auch weichen. Doch ob das About Blank bis dahin durchhält – der Spatenstich droht ab 2030 –, ist ungewiss. Vor allem die Boykottbewegung einer propalästinensischen Szene bedroht seine Existenz und damit die Arbeitsplätze von 150 Mit­ar­bei­te­r:in­nen schon jetzt.

Florian Paloma, der seit zehn Jahren zum Be­trei­be­r:in­nen­kol­lek­tiv gehört, hat eine Stunde vor dem Pressegespräch in einem alten, fensterlosen Wohnwagen im Blank-Garten Platz genommen. Der Sommer, in dem eigentlich die Rücklagen für die kalte Jahreszeit angespart werden müsse, sei „durchwachsen“ verlaufen. „Der Puffer ist nicht zustande gekommen“, sagt Paloma. Es gebe eine „wirtschaftliche und eine Boykottkrise“. Aufgeben aber wolle man nicht, schon gar nicht vor dem 15. Geburtstag im kommenden April. „Wir haben noch lange keine Lust aufzuhören.“ Es gibt ja auch noch Kämpfe zu führen: „Autonomendisko vs. A100“ steht auf einem Banner auf dem Dach des Clubs.

Einerseits kämpft das About Blank wie alle Clubs mit gestiegenen Preisen in allen Segmenten, insbesondere aber für Energie. Die höheren Kosten müssen dann an der Tür wieder eingespielt werden, wo für eine einzige Clubnacht schon mal 25 Euro fällig werden. Da bleiben potenzielle Gäste lieber mal beim Spätibier sitzen.

Boykottkampagne schadet massiv

Dazu kommt beim Blank der Schaden durch die BDS-Boykottbewegung, die den Club als „proisraelisch“ oder „zionistisch“ und damit als Feindesort markiert. Erst an diesem Morgen musste eine nachts auf der Fassade aufgepinselte palästinensische Fahne samt der Aufschrift „Free Gaza. Fuck Anti-D“ – gemeint ist die Strömung der Antideutschen – übermalt werden, wie zuvor schon das rote Hamas-Dreieck. Zu tun hat man außerdem, so Paloma, mit gegen den Club gerichteten Stickern und Flyern, persönlichen Beleidigungen, Farbeiern, auch einen Buttersäureanschlag gab es.

Doch was am schwersten wiegt, sind die Absagen von Partyveranstaltern, die ihre Bookings erst gar nicht voll kriegen oder denen DJs wieder abspringen, sobald bekannt wird, dass sie im Blank auflegen sollen und sie sich plötzlich enormem Druck ausgesetzt fühlen. Zwar stammt der erste Boykottaufruf gegen den Club schon von 2017, richtig gravierend wurde es aber nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober und dem folgenden Gazakrieg. „Absagen waren in diesem Jahr eher die Regel als die Ausnahme“, sagt Paloma. Den Club trifft die Boykottbewegungen „DJs against Apartheid“ oder „Ravers for Palestine“ härter als das Berghain, das seit Neuestem auch Ziel solcher Aufrufe geworden ist.

Das Blank selbst hat sich zum Krieg in Nahost nicht geäußert, dafür seien sie „keine Expert:innen“ und die Meinungen unterschiedlich. Den Vorwurf, unkritisch gegenüber Israel zu sein oder gar die israelische Armee zu unterstützen, weist Paloma zurück. Positionieren wolle man sich aber zum Thema „Antisemitismus in Deutschland“ und zur Rolle der BDS-Bewegung, der man sich „nicht unterwerfen“ wolle und die dazu führe, dass Einzelne „extrem unter Druck geraten und daran kaputtgehen“. Das gesamte Team arbeite seit Langem an einem Statement. Paloma plädiert dafür, „Widersprüche auszuhalten“. Er sagt: „Lasst uns nicht, ohne zu streiten, unsere Projekte zerstören.“

Teil der Szene

Als Antwort hat der Club nicht nur eine Rettungskampagne gestartet, in der er erfolgreich um Spenden wirbt, er versucht auch deutlich zu machen, dass er sich weiterhin als Teil der radikalen Linken versteht, wie Paloma sagt. Das September-Programm ist vollgepackt mit politischen Veranstaltungen. Da wird eingeladen zu dem fünftägigen Festival Antifa.Weiter.Machen mit Diskussionen über die Rückkehr der Baseballschlägerjahre, der Vorführung des neuen Antifa-Films des Kollektivs Leftvision, Solipartys und einem Abend zur Landtagswahl in Brandenburg. Dazu kommt ein Filmscreening samt Diskussion zur aktuellen Lage im Iran, eine Veranstaltung zum antisemitischen Terroranschlag von Halle und nicht zuletzt die Beteiligung am A100-Protest.

Paloma sagt: „Wir wollen gestalten und raus aus der Elendsverwaltung der letzten Jahre mit Corona und dem Boykott.“ Auf der Presskonferenz später nennt er das About Blank „ein Bollwerk gegen die Autobahn“. Wie im vergangenen Jahr beteiligt man sich an dem Bündnis A100 wegbassen, das am Freitagnachmittag mit viel Musik vom About Blank bis zum Treptower Park zum Endpunkt des 2025 wohl dann fertiggestellten 16. Bauabschnitts ziehen wird.

Mit dabei sind auch die Bür­ge­r:in­nen­in­itia­ti­ve A100, Fridays for Future und die Initiative Queermany. Hinzu kommen diverse Clubs, darunter die Renate, die zuletzt ihre Kündigung erhielt, und die Clubcommission. Deren Vorsitzender Marcel Weber warnt bereits jetzt vor einer „anderen Dimension von Clubsterben“ und nennt das Blank einen Ort, „der ziemlich wichtig ist“.

Laut Christian Mast vom ebenfalls beteiligten Kollektiv Geradedenken gehe es darum, „Kämpfe zu verbinden, die durch die Autobahn berührt werden“. Zu verteidigen sei eine andere Stadtpolitik, die sich gegen den „Ausverkauf“ stelle, die ökologische Wende ohne neue fossile Projekte, aber eben auch „das Ökosystem, das sich um die Clubs gebildet hat“. Als Bündnis stehe man „solidarisch hinter dem Blank“, so Mast; Fokus sei jedoch, an den erfolgreichen Wegbassen-Protest des vergangenen Jahres samt fünfstelliger Beteiligung anzuschließen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

20 Kommentare

 / 
  • In DE positionieren sich also Antideutsche hinter einer israelischen Regierung mit Rechtsextremen drinne, die in einem fort genozidiale Sprüche absondern.

    Wenn das nicht typisch deutsch ist 🤪

    Für mich sind das kleinkarierte Berliner Grabenkämpfe die da veranstaltet werden, in denen es weniger um ein besseres Leben für Israelis oder Palästinenser geht, sondern einzig und allein um egomanische politische Rechthaberei.

    Egomanisch deswegen, weil beide Gruppen sich so tief moralisch in ihren Stellungen eingegraben haben, dass den berechtigten Positionen von Israelis auf der einen und Palästinensern auf der anderen Seite die Berechtigung abgesprochen wird.

  • Typisch BDS was anderes ist von diesen antisemitsichen Verein nicht zu erwarten. Ist ja auch kein Wunder wenn man sich sodie Geschichte der Bewgeung anschaut . "Zu den Erstunterzeichnern des BDS-Aufrufs von 2005 gehört das Council for the National and Islamic Forces in Palestine (PNIF) mit der Hamas, Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), deren Generalkommando (PFLP-GC), Palästinensische Befreiungsfront (PLF) und Islamischer Dschihad in Palästina (PIJ). "



    Quelle de.wikipedia.org/w...ment_and_Sanctions Abschnitt Palästina.



    Dazu passen das Gestalten wie wie Omar Barghouti der so Sätze von sich gibt wie "„ Nur Israels Rückzug aus den 1967 besetzten Gebieten zu fordern, würde die BDS-Ziele gefährden und Israel vom Apartheid- und Rassismusvorwurf auch auf eigenem Gebiet befreien" (vgl.ebd Abschnitt Ziele)

    "Zu tun hat man außerdem, so Paloma, mit gegen den Club gerichteten Stickern und Flyern, persönlichen Beleidigungen, Farbeiern, auch einen Buttersäureanschlag gab es." Wie gewohnt wiederliche Aktionsformen von einigen Aktivisten*innen der sogenannten "ProPalästina" Fraktion.

    Dem Klub ist zu wünschen, dass er die schwere Zeit übersteht.

  • 25€ Eintritt für Musik vom DJ? Da gehe ich lieber in einen stickigen Kellerclub und höre mir für weniger Geld richtige Live-Musik an.

  • Harte Bandagen. Und zerstörerisch. Typisch BDS.

    Mal wieder die klassische Umsetzung von "Kauft nicht bei Juden 2.0".

    Und leider gibt es immer noch Leute, die meinen sie wären links, wenn sie für den BDS sind, so gegen die Kapitalisten, den Westen, so revolutionär. Très chic.

    Lustig ist, dass Hauptsponsor die Ford Foundation war bis 2011 der Rockefeller Brothers Fund (RBF) zum wichtigsten Geldgeber für BDS-Unterstützergruppen wurde.

    Hier ist das Ziel der "jüdische Kommunismus".

    Jeder interpretiert seine Projektionen in das Judentum. Für Judentum sagt man heute Zionismus. Statt Antisemit heißt es jetzt Antizionist. Oder gegen den zionistischen kolonialistischen Imperialismus.

    Natürlich ist damit auch das kleine jüdische Restaurant um die Ecke gemeint: "Kauft kein jüdisches Hummus!"

    Oder eben ein linker Techno-Club.

    So projizieren die Leutchen vor sich hin, nix dazu gelernt in 100 Jahren. In tiefer Unbewusstheit.

    Wie meinte schon Sartre damals so treffend? Gäbe es die Juden nicht, der Antisemit würde sie erfinden.

    Arme, arme BDSler. Halt auch nur traurige Victims.

    • @shantivanille:

      Wieso steht das AboutBlank für jüdischen Kommunismus, wenn es keine universellen Werte vertritt?



      Die Gleichsetzung von Israel sowie auch dem Zionismus mit dem Judentum nehme ich eher durch die Staatsräson und die Medien war, da Kritik am Handeln des Staates Israel als Antisemitismus verunglimpft wird. Die aktuelle, israelische Regierung ist doch das beste Beispiel dafür, welche für sich in Anspruch nimmt, den Willen aller Juden weltweit umzusetzen, und wer da nicht mitmacht, wird als Verräter beschimpft so wie zum Beispiel die Jugendlichen, die ins Gefängnis gehen, weil sie den Militärdienst in Israel verweigern.



      Und ob man ein Restaurant oder einen Club besucht oder eben nicht, dürfen ja alle selbst entscheiden. Genauso, wie diese selbst entscheiden dürfen, wie sie mit der Thematik umgehen und das Aboutblank hat sich ja entschieden und nicht erst nach dem Massaker von 07.10.23. Die Haltung zu dem Konflikt ist doch seit Jahren bekannt und man gilt Treff für Antideutsche.

      • @Moritz Pierwoss:

        Klar dürfen alle selbst entscheiden, wo man kauft.

        Auch ob bei Juden oder nicht.

        Und manche Entscheidungsfindung ist dann antisemitisch.

        Antisemitismus ist immer eine Frage der Entscheidung.

        Wofür die israelische Regierung als Beispiel dienen sollte, habe ich nicht verstanden.

        Netanjahus Regierung wird schon von Israelis massiv kritisiert.

        In den deutschen Medien kommt er eigentlich nirgends gut weg.

      • @Moritz Pierwoss:

        Wer Israel wegen des "Genozids" an den Palästinensern kritisiert, aber zum echten Genozid Chinas an den muslimischen Uighuren schweigt, wer israelische Produkte boykottiert, aber chinesische kauft, wer Israel "Pinkwashing" vorwirft und sich als "Queer for Palestine" bezeichnet, aber zur extremen LGBT-Feindlichkeit in Palästina nichts sagt, der tut all das wieso...? Aus reiner Unwissenheit?

        Oder doch, weil Israel eben der jüdische Staat ist?

        Warum gibt es im Hinblick auf China nichts, was BDS auch nur nahekommt? Wo wird das völkermörderische Gewaltregime Chinas überhaupt mal in der linken Szene kritisiert? Oder: Russland?

        Es gibt diverse, sehr viel mächtigere und (Russland!) auch uns ganz direkt bedrohende Staaten, an denen man sich - auch und gerade als Linker - mit viel mehr Recht abarbeiten könnte als an Israel.

        Warum also diese Fixierung auf den jüdischen Staat?

  • Ich habe mir gerade die Ausführungen des :about blank zum Thema Nahost angesehen. Und während man eine sehr klare Meinung, zu den Themen "antiisraelischem Antisemitismus" und Bedrohung des Staates Israel artikuliert, versteckt man sich beim Unterdrückung der Palästinenser/israelische Gewalt gegen Palästinenser hinter einer vorgeschobenen Neutralität.



    Von daher ist die Kritik, dass hier sehr einseitig pro-israelisch Stellung bezogen wird und eine seit mehr als einem Jahrzehnt rechtsextreme Politik der israelischen Regierung , die schon vor dem 07.10.23 jedes Jahr zu mehreren Hundert toten palästinensischen Zivilisten im Westjordanland führte, mit keiner Silbe erwähnt, völlig gerechtfertigt.



    Das darf niemals dazu führen, sich mit fundamentalistisch, islamitischen Terrororganisationen wie der Hamas gemein zu machen und deren Symbole zu verwenden!



    Aber, dass einige Künstler und Organisationen mit der Location angesichts dessen nichts zu tun haben möchten, kann ich durchaus nachvollziehen.

    Wenn, wie das :about blank schreibt, eine weite Bandbreite an Meinungen zum Palästina Konflikt bei ihnen vorliegt, sollten sie das auch in ihrem Statement präsentieren.

    • @TeeTS:

      " . . . die schon vor dem 07.10.23 jedes Jahr zu mehreren Hundert toten palästinensischen Zivilisten"

      Kürzlich las ich ein paar Zahlen über Terrorangriffe gegen Israelis von Januar bis Juni 2022, also in nur sechs Monaten:

      In der kurzen Zeit haben arabische Terroristen über 3.700 Terroranschläge gegen Israelis verübt.

      21 Israelis wurden durch Angriffe und Gewalt von Arabern ermordet, die 43 Waisen hinterließen. 316 Personen wurden verletzt.

      2.692 Steinanschläge, 577 Angriffe mit Molotowcocktails, 542 Straßenblockaden mit brennenden Reifen, 178 Versuche, israelische Autofahrer mit einem Laser zu blenden, 33 Sprengstoffanschläge, 41 Brandstiftungen, 30 Angriffe mit Feuerwerkskörpern, ein Angriff mit einem Fahrzeug und sieben vereitelte Messerattacken, 189 Terroranschläge, darunter Schießattacken.

      Als Israeli hätte ich, glaube ich, ziemliche Probleme nicht dauernervös zu sein.

      Ach ja, die Raketenangriffe der Iran-gesteuerten Terrorgruppen habe ich vergessen. Wie viel Tausend Raketen sind da letztes Jahr auf Israel runtergeregnet?

      Nur mal so zur Info, solche Sachen werden gern unterdrückt.

      • @shantivanille:

        Na ja ... Du solltest Zahlen wenn schon, dann im Vergleich nennen.

        "Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten zählt für die Zeit von Januar 2008 bis Oktober 2023 6.680 palästinensische und 314 israelische Todesopfer sowie 156.963 palästinensische und 6.352 israelische Verletzte.[24]"

        de.wikipedia.org/w...desopfer_seit_1948

  • Hört doch bitte mal auf, die Unterstützers von Hamas/BDS-Politik als "propalästinensisch" zu bezeichnen. Es ist eine Politik, die darauf zielt, die palästinensische Bevölkerung auf ewig im Kriegs- und Opferzustand zu halten - bis Israel vernichtet ist.

    • @dites-mois:

      Hören wir doch besser auf, Hamas und BDS rhetorisch in einem Topf zu werfen.

      Bei BDS ist es klar in Ordnung, die Besatzung zu kritisieren, sie ist völkerrechtswidrig seit 57 Jahren. Da kann auch Boykott ein Ansatz sein.



      Wer allerdings sogar Israel in den UN-Grenzen pauschal attackiert, hätte meine Sympathie nicht. Habe ich allerdings nie von BDS so gehört.

      Was die Palästinenser im Kriegs- und Opferstatus hält, ist leider die Ungerechtigkeit dort und dass z.B. Netanyahu gerade sogar den offenen Krieg zu brauchen scheint.

      Und jetzt wieder zurück zum Artikelthema?

      Gemeinsam gegen teure, umweltschädliche Autobahnen und für Kultur von unten. Sich nicht von Netanyahu einseifen und ablenken lassen

      • @Janix:

        Warum boykottiert und bekämpft man nicht mit der gleichen Verve das mörderische, aggressive, faschistische, uns und alle freien Länder aktiv bedrohende Russland?

        Was macht Israel so viel schlimmer und beachtenswerter als Russland oder China?

        Ach ja - es ist der jüdische Staat. Wieso sollte also die Vermutung des Antisemitismus nicht naheliegen?

        • @Suryo:

          Russland ist von den westlichen Staaten für seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg umfassend sanktioniert und verurteilt worden.



          Israel werden für seine völkerrechtswidrige Besatzung und Expansion von westlichen Staaten Waffen und politische Unterstützung bereitgestellt.



          Israel ist aus meiner Sicht keineswegs schlimmer, oder auch nur genauso schlimm wie China oder Russland, aber ich lese in der Taz-Kommune eigentlich nie beachtenswerte Relativierungen, Leugnungen oder Rechtfertigungen der russischen oder chinesischen Verbrechen, bei Israels Menschen/- und Völkerrechtsbrüchen beginnt das schon in den Artikeln, vielleicht erklärt das den erhöhten Fokus und die aufgeheizten Diskussionen.



          Die latente Unterstellung von Antisemitismus bei jedem Andersdenkenden trägt sicher auch nicht zu einem guten Diskussionsklima bei, und verharmlost die echten Antisemiten auf gefährliche Art und Weise.



          "Wer allerdings sogar Israel in den UN-Grenzen pauschal attackiert, hätte meine Sympathie nicht."



          Ich denke @Janix hat hier, den Staat Israel betreffend, schon eine recht sinnvolle Trennlinie skizziert.

          • @Residente:

            Das ändert doch alles nichts daran, dass weder die Linke noch die Clubwelt zum Boykott alles Russischen und Chinesischen aufrufen.

            • @Suryo:

              Welche Protestbewegung sollte zu Boykott und Sanktionen gegen Russland aufrufen, wenn die Bundesregierung, EU und alle Verbündeten diese bereits implementiert haben?



              Einen Boykott, wie ihn der BDS, "die Clubwelt", oder Teile der Linken fordern, also inklusive Abbruch von kulturellem und wissenschaftlichem Austausch, würde ich auch bei keinem Staat unterstützen.



              Keinerlei Sanktionen gegen die Siedlungs/- und Besatzungspolitik zu ergreifen halte ich aber für genauso falsch und auch nicht mit den Folgerungen für Drittstaaten im IGH-Gutachten zu vereinbaren.



              "Neu ist auch, dass der IGH feststellt, dass Drittstaaten u.a. verpflichtet sind, Maßnahmen zu ergreifen, um Handels- oder Investitionsbeziehungen zu verhindern, die zur Aufrechterhaltung der von Israel in den besetzten palästinensischen Gebieten geschaffenen rechtswidrigen Situation beitragen"



              verfassungsblog.de...ina-igh-gutachten/

      • @Janix:

        Also, ich hab mir zwei Wochen nach dem Oktober-Massaker die deutsche BDS-Seite angesehen, weil ich da auch mal irgendwie entfernt gedacht habe dass das eine Bürgerrechtsorganisation wäre oder sowas. Sind sie aber nicht.



        Nach dem Durchlesen der Webseite hab ich gedacht: Ok, die sind schlicht und einfach Kriegspartei.

        Da waren ein Haufen Pressemitteilungen und kein einziger Satz mit dem sie Bedauern oder Entsetzen oder irgendwas in der Art über das Massaker ausgedrückt hätten: Nichts. Nada.

        Ich hab auch nichts gefunden zu irgendwelchen Lösungsvorschlägen für den Konflikt. Ich hatte im Gegenteil den Eindruck, dass deren "Lösungsvorschlag" für den Konflikt ist, Israel von der Landkarte zu tilgen, "From the River to the Sea" usw. ... ziemlich krass.

      • @Janix:

        "Besatzung" bedeutet aus der Sicht der Organisationen, die die BDS-Bewegung gegründet haben und in ihr maßgeblichen Einfluss haben, dass nicht nur das Westjordanland und Gaza, sondern auch das israelische Staatsgebiet "besetztes palästinensisches Gebiet" sei und ganz Israel aus illegalen jüdischen Siedlungen bestehe. Gucken Sie einfach mal bei Wikipedia nach. Die Hamas gehört auch dazu.