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Krawalle in GroßbritannienTote Mädchen als Machtinstrument

In Großbritannien marodieren nach einem Mord an drei Mädchen rechtsextreme Mobs. Incels und Rechte motiviert eine diffuse ideologische Mischung.

Hauptsache Zerstörung: De­mons­tran­t*in­nen vor dem Holiday Inn in Rotherham Foto: Danny Lawson/PA Wire/dpa

Berlin taz | Was am Wochenende in Großbritannien passiert ist, zählt zu den brutalsten rechtsextremen Ausschreitungen im Großbritannien der Nachkriegszeit. Seit Tagen marodieren Mobs aus organisierten Neonazis und Wut­bür­ge­r*in­nen durch zahlreiche britische Städte, verüben Angriffe auf Moscheen und Geflüchtetenunterkünfte und schaffen eine Atmosphäre absoluter Angst, vor allem für muslimisch gelesene Menschen.

Als Legitimation für diese pogromartige Gewalt wird der Mord an drei Mädchen in der Küstenstadt Southport im Nordwesten Englands am 29. Juli herangezogen. Der 17 Jahre alte Täter drang in die Räumlichkeiten einer Tanzschule ein, wo gerade ein Taylor Swift-Tanzkurs stattfand, und tötete die sechsjährige Bebe King und die sieben Jahre alte Elsi Dot Stancombe. Er verletzte neun weitere Kinder und zwei Erwachsene, die sich schützend vor die Schü­le­r*in­nen stellten. Die neunjährige Alice Dasilya Aguiar verstarb im Krankenhaus.

Bereits kurze Zeit nach dieser Tat haben Mitglieder der besonders ekligen Orte im Internet den dreifachen Mord zelebriert. Auf Incel-Foren wird der Mörder bereits als „neuer Heiliger“ gehandelt. Die Kommentare lauten beispielsweise: „Taylor Swift-Fans sind alle Feministinnen, also ist das toll“, oder „Komplettes Lifefuel [Incel-Jargon für „Lebenselixier“]. „Das werden sicher Huren, die, wenn sie aufwachsen, das Schwanzkarussell reiten und Incels hassen“.

Wie kaum eine andere kontemporäre Künstlerin steht Taylor Swift für weibliche Selbstbestimmung – und ist damit Hassobjekt von misogynen Männern in aller Welt. Auf Incel-Foren, dem Imageboard 4chan und auf dem von Menschenfeinden frequentierten Troll-Forum Kiwi Farms amüsieren sich User nicht nur über den dreifachen Kindsmord, das Leid der Angehörigen und der Community von Southport, sondern auch darüber, dass der Täter Migrationshintergrund hat.

Viele User dieser Foren zeichnen sich durch extremen Zynismus und voyeuristische Freude an Gewalt aus. Seitdem bekannt ist, dass der Täter nicht weiß ist, erwarten Mitglieder dieser Online-Echokammern händereibend rassistische Ausschreitungen.

Empathie ist ihnen fremd

Empathie mit den Mord­opfern und den Angehörigen oder Angst um als muslimisch gelesene Bri­t*in­nen ist ihnen fremd. Bereits am Tag des Mordes folgte auf eine friedliche Mahnwache eine rechtsextreme Demonstration, bei der laut Angaben der antifaschistischen Britischen NGO „Hope Not Hate“ über 60 Po­li­zei­be­am­t*in­nen verletzt worden sind.

Die Demonstrierenden machten deutlich, dass sie kein Interesse an einer pietätvollen Trauerveranstaltung hatten: rassistische Sprechchöre und Skimasken prägten die Veranstaltung, die der Auftakt zu einem Wochenende voller rassistischer Hetze und Gewalt war. Die Demonstrationen sind ein ideologischer Mischmasch aus Muslimfeindlichkeit und einem generellen diffusen Hass auf „die da oben“.

Unterfüttert wird der Hass von einer Flut an Desinformationen, gepusht unter anderem durch rechtsextreme Ak­teu­r*in­nen wie den Neonazi Tommy Robinson, den frauenverachtenden Influencer Andrew Tate oder Ver­tre­te­r*in­nen von faschistischen Gruppen wie der Patriotic Alternative. Sie behaupten fälschlicherweise, der Mörder der drei Mädchen sei Migrant und Muslim gewesen. Dies stimmt beides nicht – er ist Brite und auch nicht muslimisch.Obwohl der Täter minderjährig ist, wurde seine Identität von rechten Gruppen publik gemacht.

Die aufflammenden Proteste sind lose und über Telegram organisiert. In der inzwischen privaten Telegram-Gruppe „Southport Wakes Up“ organisieren knapp 15.000 Use­r*in­nen Aktionen, vernetzen sich und teilen rechtsextreme Propaganda, darunter Videos und Bilder des Attentats von Christchurch.

Muslimfeindliche Fake News

Ein Post verherrlicht den Rechtsterroristen, der 55 Muslime ermordet hat, als „weiße Legende“, darunter steht „Fuck Islam, fuck Jews, 1488“ – letzteres ein rechtsextremer Zahlencode, der für die „14 Words“ [eine Chiffre für den von dem US-amerikanischen Neonazi David Eden Lane geprägten Satz „We must secure the existence of our people and a future for white children“] und „Heil Hitler“ steht.

Immer wieder werden die Chats, aber auch Plattformen wie Tiktok und Twitter mit muslimfeindlichen Falschnachrichten geflutet, um die Empörung am Laufen zu halten: Muslime hätten einen Pub angezündet oder Demonstranten mit einem Messer angegriffen.

Auch deutschsprachige rechtsextreme und verschwörungsideologische Telegram-Gruppen verbreiten die rassistische Propaganda aus Großbritannien. Die Intention ist eindeutig: auch in Deutschland soll eine ähnliche rassistische Stimmung wie im Vereinigten Königreich angefacht werden.

Klima der Verrohung

Ras­sis­t*in­nen brauchen keine Gründe oder Legitimation für ihren Hass. Reaktionäre menschenfeindliche Ideologien sind nicht rational. Rassismus ist eine Ideologie und ein Instrument der Abwertung, Ausbeutung und Herrschaft von und über nichtweiße Menschen. Dass diese Ausschreitungen aber gerade jetzt auftreten, ist in das aktuelle politische und gesellschaftliche Klima einer allgemeinen Verrohung einzuordnen.

Weltweit erstarken faschistische Kräfte, und die Krisen des Spätkapitalismus artikulieren sich regelmäßig in beispielsweise Sozialchauvinismus oder Geflüchtetenfeindlichkeit, in der Illusion, durch Ausgrenzung von Schwächeren den eigenen kleinen „Wohlstand“ verteidigen zu können.

Influencer*innen, die Menschenfeindlichkeit zu ihrem Geschäft gemacht haben, radikalisieren bereits Jugendliche. Kurz: die rassistische Propaganda rechtsextremer Ak­teu­r*in­nen trifft gerade auf einen extrem fruchtbaren Boden.

Misogyne Ideologie

Die drei ermordeten Mädchen könnten den rassistischen Mobs egaler nicht sein – es handelt sich hier um Menschen, deren politische Ideologie grundlegend misogyn und antifeministisch ist. Aber gerade so etwas Entsetzliches wie der Mord an drei Kindern lässt sich ganz hervorragend instrumentalisieren, um gesellschaftlich ohnehin omnipräsente rassistische Ressentiments zu befeuern und Menschen zu radikalisieren, auf dass sie sich von gefestigten Neonazis mitreißen lassen.

Auch in Deutschland passiert dies immer wieder: sobald der Täter eines Femizids oder einer Vergewaltigung nicht weiß ist, wird dieser Akt für xenophobe Stimmungsmache genutzt. Patriarchale Gewalt wird so ethnisiert, also auf eine nichtweiße Bevölkerungsgruppe verschoben.

Dies soll ganz bewusst verschleiern, dass der mit Abstand größte Teil von patriarchaler Gewalt im Nahumfeld verübt wird: Familienmitglieder, Ehemänner, Arbeitskollegen, Freunde, dass sich patriarchale Gewalt durch alle Gesellschaftsschichten zieht. Sie ist nicht migrantisch, sie ist männlich.

Beispiellose Gewaltwelle

Konkret artikuliert sich dieses „Mitreißenlassen“ in antimuslimischer Gewalt über das ganze Land hinweg: Liverpool, Stockton, Manchester und Bristol sind nur vier von vielen Städten, die momentan von einer beispiellosen Welle an Gewalt überzogen werden.

Eingeschlagene Fensterscheiben, angezündete Autos, rassistische Beleidigungen, Angriffe auf Häuser und Wohnungen in multikulturellen Vierteln, Plünderungen – weiße, rassistische Bri­t*in­nen legen genau das gleiche „unzivilisierte“ Verhalten an den Tag, das sie Mi­gran­t*in­nen regelmäßig vorwerfen und das sie behaupten, eindämmen zu wollen.

In der Stadt Middlesborough wurde eine Gruppe Männer gefilmt, die die Fahrenden von Autos darauf überprüften, „weiß und englisch“ zu sein. In Sunderland im Nordosten von England haben Demonstrierende die Räumlichkeiten einer Hilfsorganisation für bedürftige Menschen in Brand gesetzt.

In Hull, einer Stadt nahe Yorkshire, mündete eine rechtsradikale Demonstration in dem Angriff auf ein Hotel, in dem Geflüchtete untergebracht worden sind; die Situation artete in eine Straßenschlacht mit der Polizei aus. Am 4. August attackierten die Teilnehmenden der rechtsextremen Krawalle zudem in Rotherham ein Hotel, in dem Geflüchtete leben.

Die Szenen wecken erschreckende Erinnerungen an Rostock-Lichtenhagen: ein rassistischer, von der eigenen Gewalt besoffener Mob, der Fenster und Türen einschmeißt, durch die Räumlichkeiten marodiert, rassistische Parolen an die Wände sprüht, versucht, das Gebäude in Flammen zu setzen, mit Stühlen, Zaunlatten und Feuerlöschern auf Po­li­zei­be­am­t*in­nen losgeht.

Zu dem Zeitpunkt befanden sich 250 Geflüchtete in dem Hotel. Auch in Tamworth warfen Ras­sis­t*in­nen die Scheiben eines Holiday Inn Express, das als Unterkunft für Asylsuchende genutzt wird, ein und versuchten, mit Molotowcocktails Brände zu legen, sprühten rechtsradikale Parolen an die Wände. Es ist Glück, dass bisher niemand ums Leben gekommen ist.

Faschistische Kräfte mobilisieren

Faschistische Kräfte mobilisieren in Großbritannien konstant weiter, die Bedrohungslage bleibt bestehen. Wie der Journalist Mark Chadbourn berichtet, hat die Polizei in Liverpool Be­woh­ne­r*in­nen angewiesen, zu Hause zu bleiben und die Türen zu verriegeln, Geschäfte sind geschlossen. Im ganzen Land herrscht Ausnahmesituation – und drei Mädchen werden für diese beispiellose Gewalt instrumentalisiert. Die britische Regierung unter dem Labour-Ministerpräsidenten Keir Starmer hat unterdessen versprochen, dass die Täter mit „harten Strafen“ rechnen müssten.

Wie üblich bei rassistischen Pogromen sind es Antifaschist*innen, die sich für den Schutz migrantisierter Menschen und der Be­woh­ne­r*in­nen der durch die Krawalle zerstörten Straßen einsetzen. In vielen Städten kam an den Tagen nach der rassistischen Ausschreitungen die Community zusammen, um aufzuräumen und sich gegenseitig Solidarität und Kraft zu spenden. Und dies ist in derart verrohten Zeiten eines der wichtigsten Dinge überhaupt.

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31 Kommentare

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  • @RUDOLF FISSNER

    Ausser Kontrolle geratener Kapitalismus ist aber die tiefere Ursache für diese Misere.

    Das ist eine Parallele zu den 1920ern.

    Wer's nicht sieht (oder sehen will), dem ist nicht zu helfen.

    • @tomás zerolo:

      "Wer's nicht sieht (oder sehen will), dem ist nicht zu helfen."

      Hört sich an wie ein Bibelspruch und passt dann für die Gläubigen sogar 🤪

      Es ist die uralte Theorie der extremen Linken, dass eine soziale Marktwirtschaft für alles verantwortlich ist. Das ist Festgemeißelt in geistigem Stein wie die zehn Gebote.

      Aber halt null wissenschaftlich belegt.

  • Ich denke, dass alle Menschen empathiefähig sind. Allerdings wird Empathie von anderen Emotionen überlagert.



    Ich denke, dass beide Akteure:



    sowohl die Pogromisten, Angreifer gegen alle Flüchtlingsunterkünfte und Muslime - sowie auch die Incels in ihren absurden Äußerungen akute Selbstwertbedrohungen erleben bzw. bis dahin erlebt haben.



    Dawud Gholamasad schrieb 2006 einen bedeutsamen Text über die Wege der Aggression zum Tathandeln von Menschen die ihr Selbst und ihre Selbstwertschätzung bedroht sehen.



    Hier, heute, sozial durch andere Menschengruppen. Möglicherweise kann sich das Erleben über emotionale Ansteckung ausbreiten, unabhängig davon, welche Biografien, Kindheiten diese Menschen haben.

    • @Land of plenty:

      Ich sehe auch täglich mein Selbst und meine Selbstwertschätzung bedroht bzw. komplett angegriffen. Allerdings muss von mir wie auch von allen Anderen verlangt werden, auf das Auslassen von Wut und Frustration an irgendwelchen etikettierten Personen verzichten. Es ist nämlich das Gegenteil von positiver Wirkmächtigkeit.

      • @aujau:

        Selbstverständlich erleben viele eine Infragestellung des Selbstwertgefühls.



        Aber ist es in Ihren Fall wirklich eine Bedrohung? durch wen und was?



        Hier handelt es sich um Menschen, die wenig andere Verarbeitungsmöglichkeiten haben, sie sehen die MigrantInnen als Konkurrenz und die Incels sehen die Frauen als übermächtig.



        Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Konflikt und fühlen sich dem Gegenüber nicht gewachsen. Das verunsichert. So kommt es bei Kränkungen zu Rachegedanken. Genau das will die Sozialpsychologie erforschen und adressieren. Ich möchte damit keinerlei Taten relativieren, sondern suche nach Möglichkeiten diese Bürgerkriege zu verhindern. Sich miteinander Bekanntmachen spielt schon eine große Rolle. Und viele weitere Aspekte, für die ich hier keinen Raum habe.

        • @Land of plenty:

          Sich in einem Konflikt dem Gegenüber nicht gewachsen zu fühlen, ist auch die Erfahrung derer, die sich zusammenschließen und Selbsthilfe und politische Organisierung als soziale Bewegung praktisch machen. Nun sind die ehemals Dominanten oft auch nur wütend, dass das Objekt der Machtausübung nun nicht mehr zur Verfügung steht.

      • @aujau:

        Wer verzichten nicht mit zu gebraucht...

  • Dass Fakes eine so viel größere Reichweite haben als Trues liegt nicht zuletzt am Geschäftsmodell der (Online-)Medien.

    Die verkriechen sich lieber hinter Paywalls als eine bezahlbare Nutzung anzubieten. (z.B. "Spotify-Modell")

    Also steigt die Reichweite der "Umsonst-Medien" und dort tummeln sich natürlich Fakes, Extremisten, Trolle und Betrüger.

    • @Bolzkopf:

      stimmt doch gar nicht.

      1. bei jedem online-medium kann man abonnent werden, wie bei spotify.



      2. die taz hat keine paywall



      3. spotify produziert nichts selbst und macht trotzdem jedes jahr zig millionen verluste

      fazit: nicht das angebot ist das problem, sondern die geiz-ist-geil-mentalität und die grenzenlose dummheit der menschheit.

      was man dagegen tun soll? nichts! das problem löst sich von selbst, dank klimawandel und krieg.

      • @Dee Kay:

        Der Punkt ist ja, dass sie bei Diensten wie Spotify einmal bezahlen und aus tausenden Quellen "winzige Mengen" konsumieren können.

        Beim hergebrachten Modell müssen sie für jede "Zeitung" ein eigenes Abo abschliessen.



        Sie haben also nicht mehr Tag für Tag die Wahl so wie am Kiosk.

        Und was soll ich mit zehn Abos weil ich zehn verschiedene Zeitungen lesen will - aber jeden Tag nur eine eben.

        Und die Taz ist eine rühmliche Ausnahme.

        Und sie hanen Recht: Die geiz-ist-geil-mentalität !



        Allerdings die der Verlage.



        (Die Dummheit eingeschlossen)

        Aber wie ist das noch: Gier frist Hirn.

  • Danke. Oh, danke. Insbesondere auch für

    "Weltweit erstarken faschistische Kräfte, und die Krisen des Spätkapitalismus artikulieren sich [...] den eigenen kleinen 'Wohlstand' verteidigen zu können."

    Wenn wir nicht die aktuelle Phase der dogmatischen Austerität überwinden werden wir noch viel mehr von dem Mist kriegen.

    • @tomás zerolo:

      Das ist der einzige Satz, der mich an dem Bericht stört. Fishing for Anticapitalists ist in der Situation fehl amPlatz.

  • Die Szenen wecken erschreckende Erinnerungen an Rostock-Lichtenhagen:



    In der Tat, diese zwei Ausschreitungen könnten vom gleichen Regisseur sein. Die größte Gemeinsamkeit, die diese damaligen Ostdeutschen und die Engländer haben, sehe ich in einer nicht erfolgten Aufklärung mit der eigenen gewalttätigen Vergangenheit, 3'te Reich, Kolonialismus. Doch während in Ostdeutschland sich da vieles verbessert hat und unsere mörderische Vergangenheit in Schulen und auch gesellschaftlich thematisiert wird, ist in UK da kaum etwas geschehen. Das Empire wird von sehr vielen immer noch weichgezeichnet idealisiert, mit so rosa Wölkchen drumherum, als eine ehemals bessere Welt in der Menschen anderer Hautfarbe die 'boys' waren.



    Wie bei so vielen, fängt das Drama in der Kindheit an, wenn weder Elternhaus noch Schulen kritisch mit der eigenen Geschichte umgehen und Ethik ohne Mitgefühl vermitteln.

  • „Dies (die Verschiebung der patriarchalen Gewalt auf nichtweiße Bevölkerungsgruppen) soll ganz bewusst verschleiern, dass der mit Abstand größte Teil von patriarchaler Gewalt im Nahumfeld verübt wird: Familienmitglieder, Ehemänner, Arbeitskollegen, Freunde, dass sich patriarchale Gewalt durch alle Gesellschaftsschichten zieht.“ Drei kleine Mädchen sind ermordet worden und die Autorin lamentiert, gemäß ihrer Agenda, übers „Patriarchat“.



    Die Frage übrigens WELCHE nichtweiße Bevölkerungsgruppe die patriarchale Gewalt ausübt, kann die Frage, WO die patriarchale Gewalt ausgeübt wird, schon deswegen nicht verschleiern, weil das eine mit dem anderen wenig bis gar nichts tun hat. Im Übrigen muss man die patriarchale Gewalt nicht erst auf nichtweiße Bevölkerungsgruppen verschieben. Sie findet dort statt. Den Brandschatzern dürfte es um dem Kampf gegen patriarchale Gewalt tatsächlich nicht gehen. Warum auch? Ihr Thema ist schließlich ein hasserfüllter Messerattentäter. Man muss diesen Brandschatzern unmissverständlich auf die Finger hauen. Wenigstens darin wäre der Autorin zuzustimmen.

  • Der Mord war nur der Auslöser. Die Gründe liegen an anderer Stelle. Ich bin immer wieder erstaunt, wie unkrtisch Linke gegenüber sich selbst sind, wenn es um die Ursache für die Ausschreitungen geht.

    • @Nachtsonne:

      Was ist den für sie die Ursache?

      • @Andreas J:

        Bei allen Vorteilen der Migration gibt es auch Schattenseiten, die von großen Teilen der Linken jedoch konsequent ausgeblendet werden. Es wäre besser sich Transparent mit dem Thema auseinander zu setzen. Wer sich dem verweigert überlässt meiner Meinung nach den rechten Dämagogen die Deutungshoheit.

        • @Nachtsonne:

          War klar. Die Migration und nicht Rassismus ist die Ursache. Soviel zur rechten Meinungshoheit.

  • Der Kontext ist immer gleich. Menschen brauchen Sündenböcke. Das war schon immer so. Was der Autor verrohte Gesellschaft nennt, ist auch kein neues Phänomen. Die Gesellschaft war nämlich noch nie anders. Die Grenzen haben sich verschoben und zwar nicht nur die des sagbaren. Das hat etwas mit Autoritätsverlust zu tun. Und der entsteht u.a. wenn Menschen den Freiheitsbegriff dahingehend definieren, dass erlaubt ist was gefällt und u.a. der Staat dem nichts entgegengesetzt. Es ist kein Zufall, dass in autoritär geführten Systemen solche Vorfälle nahezu unbekannt sind. Das ist jetzt kein Plädoyer für einen "starken" Staat sondern für ein energisches Entgegentreten solcher Aktionen. In UK war der Staat mit der Situation überfordert, sonst wären derartige Auswirkungen nicht möglich gewesen.

    • @Sam Spade:

      Nein, das hat nichts mit irgendeinem Freiheitsbegriff zu tun.



      Das ist das Resultat jahrelanger Entmenschlichung rassistisch diskriminierter Menschen quer durch die bürgerliche Politik bis in die extreme Rechte.



      Und es ist nicht der Staat, der dem was entgegensetzen muss, sondern der antirassistische Teil der Gesellschaft.

      • @Piratenpunk:

        "Das ist das Resultat jahrelanger Entmenschlichung rassistisch diskriminierter Menschen quer durch die bürgerliche Politik bis in die extreme Rechte."

        Zustimmung. Das dient als Brandbeschleuniger, stellt aber nicht die Ursache dar. Diese liegt unter der Oberfläche.

        " Und es ist nicht der Staat, der dem was entgegensetzen muss, sondern der antirassistische Teil der Gesellschaft."

        Der antirassistische Anteil in der Gesellschaft scheint zu schrumpfen, was bleibt dann noch? Die träge Masse in der Mitte? Idealismus ist gut und schön, sollte aber ein realistisches Fundament haben.

    • @Sam Spade:

      "Es ist kein Zufall, dass in autoritär geführten Systemen solche Vorfälle nahezu unbekannt sind."

      Autoritäre Staaten kennen keine Pogrome. Alles klar. Oder meinten Sie keine, die nicht in Wahrheit vom Propaganda-Ministerium orchestriert werden und dann als "spontane Entladung des Volkszorns" verkauft werden?

    • @Sam Spade:

      Menschen brauchten noch nie Sündenböcke und die verschiedenen Gesellschaften weltweit, über die hunderttausenden Jahre hinweg, waren immer wieder anders.

      • @bonus bonus:

        zu sagen "Menschen brauchten noch nie Sündenbocke" zeugt von einem ziemlichen Unwissen über die menschliche Geschichte, die ist quasi voll von Sündenböcken und zwar in allen Gesellschaften

  • Und ein neuer Beweis dafür, dass Sexismus und Rassismus einander ergänzen, oft miteinander verbunden sind und nach Beliebigkeit ausagiert werden können.

    • @aujau:

      Ich denke dass die Probleme komplexer sind. Sie haben natürlich absolut Recht dass Rassismus eine gewichtige Rolle spielt (Sexismus ist auch ein ernstes Problem hier sehe ich aber den Kontext nicht, wenn Sie es mir erklären könnten würde ich mich freuen), aber nur diese beiden Ursachen zu nennen reicht einfach nicht.

      • @Müller Christian:

        Allerdings muss ich anmerken, dass die empfohlenen Bücher aus der Perspektive von Weißen geschrieben wurden.



        Weiterhin empfehlenswert sind hier sicher noch Maya Angelou, Audre Lordre, James Baldwin sowie viele Andere.

        • @aujau:

          Vielen Dank, da ich nächste Woche Urlaub habe werde ich mich da mal belesen.

          • @Müller Christian:

            Gerne. Diese Literatur war für mich ein Weg, mir Orientierung zu verschaffen um nicht von Ressentiments und Ängsten ferngesteuert zu werden und stattdessen mit schlechten Erfahrungen besser umzugehen.

      • @Müller Christian:

        Sexismus wird oft im Rassismus zum Gegenstand und Instrument von Politik.



        Rassismus ist eine Falle, in welche feministische Politik möglicherweise tappen kann.



        Literatur:



        Anja Meulenbelt: "Scheidelinien"



        Peter Kratz: " Die Götter des New Age"



        Alice Miller: "Am Anfang war Erziehung."



        Bernt Engelmann: "Wir Untertanen"



        In diesen Büchern sind die Zusammenhänge und Wirkungen genauer beschrieben

  • Die Gewalt ist mönnlich, stimmt.



    In bestimmten Kulturen ist die Verherrlichung der Männlichkeit und der Ehre aber deutlich.

    Das rechtfertigt natürlich nicht diese Ausschreitungen.



    Es ist aber mMn extrem schädlich, solche Dinge zu leugnen oder zu verharmlosen.

    In der Religion steht der Mann über der Frau und er hat das Recht sie zu züchtigen.

    Die Religion und ihre Gewalt ist schon im Zusammenhang zu sehen.

    Wnn man diese Duskussion den Nazis überläst, danb geschieht genau das Beschriebene.