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Proeuropäische Proteste in GeorgienEin ukrainisches Szenario?

Zehntausende demonstrieren in Georgien gegen das „russische Gesetz“. Die Regierung fürchtet einen Maidan-Moment. Ein ukrainischer Blick auf Tbilissi.

Verbundene Erfahrungen: Dieser Demonstrant schwenkt in Georgiens Hauptstadt die ukrainische Flagge Foto: Irakli Gedenidze/reuters

LUZK taz | Vergangenen Winter besuchte ich einen alten Bekannten mit einer Flasche georgischen Weins. Doch wir rührten die Flasche nicht an, ja wir öffneten sie nicht einmal. Wir tranken moldauischen Wein.

Das überraschte mich. Seit ich Igor kenne, war er schier verrückt nach allem Georgischen. Er kennt alle Täler und Bergpfade im Kaukasus, die Bars in Batumi und jede noch so kleine Straße in Tbilissi. Doch dann diese scharfe Kehrtwende – nichts Georgisches mehr! Nichtsdestotrotz diskutiert Igor gerne mit mir über die Proteste in Georgien gegen das von Russland abgekupferte „Gesetz über ausländische Agenten“. Dieses Thema beherrscht derzeit die ukrainischen Medien.

Mein Freund ist pessimistisch. Er glaubt, dass „wir die Ge­or­gie­r*in­nen nicht zurückbekommen“. Man würde denken, dass sich die Ukrai­ne­r*in­nen gerade mehr für die russische Offensive in der Nähe von Charkiw und die Mobilisierung interessieren. Aber wir verfolgen die Ereignisse in Georgien, das ist schon fast Tradition. Und es schmerzt uns, zu sehen, wohin die Regierung dieses Land führt.

Alles begann Anfang der 1990er Jahre, als ukrainische Freiwillige der Rechtsaußen-Partei UNA-UNSO im Krieg um Abchasien an der Seite Georgiens kämpften. Während des russischen Kriegs gegen Georgien im August 2008 flog der Präsident der Ukraine, Viktor Juschtschenko, zusammen mit seinem polnischen und litauischen Amtskollegen zu einem Solidaritätsbesuch nach Tbilissi. Während der Regierungszeit von Wiktor Janukowitsch blickten die Ukrai­ne­r*in­nen voller Neid auf Georgien – wegen der Reformen und der Annäherung des Landes an Europa.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Doch nach dem Euromaidan unter Präsident Petro Poroschenko übernahmen mehr und mehr Georgier politische Ämter in der Ukraine. Der frühere georgische Präsident Michail Saakaschwili wurde Gouverneur der Region Odessa. Chatia Dekanoidze und Eka Sguladze versuchten sich an einer Reform der Polizei. Der Historiker Alexander Kvitashvili wurde Gesundheitsminister, David Sakvarelidze stellvertretender Generalstaatsanwalt. Ein weiterer ehemaliger georgischer Beamter, Gia Getsadze, avancierte zum Vize-Justizminister der Ukraine.

In jenen Jahren waren die Ukrai­ne­r*in­nen stolz auf ihre eigene, aber auch die georgische Freiheit. Sie reisten oft als Touristen nach Sakartvelo. Georgischer Wein und georgisches Mineralwasser flossen in rauen Mengen in die Ukraine.

Die Regierung in Tbilissi knickt vor Russland ein

Aber es gab in den 2010er Jahren noch ein weiteres geistiges Band zwischen unseren Völkern, das einem schmerzlichen Dorn glich: Mit Abachsien und Südossetien sowie der Krim und dem Donbass war sowohl ein Teil des georgischen als auch des ukrainischen Territoriums von Russland besetzt. Die inzwischen zwölfjährige Regierungszeit des „Georgischen Traums“ und seine Hinwendung zu Russland haben dazu geführt, dass mein Freund auf Wein aus der Republik Moldau und Transkarpatien umgestiegen ist. Und dazu, dass die Mehrheit der Ukrai­ne­r*in­nen Georgien heute auf eine Stufe mit Belarus, Ungarn oder der Slowakei stellt. Als politischen Satelliten Russlands.

Schon lange sehen die Ukrai­ne­r*in­nen mit Entsetzen dabei zu, wie die Regierung in Tbilissi vor Russland einknickt. Der Oligarch Bidsina Iwanischwili und seine Regierung haben es zugelassen, dass Moskau zunächst seinen wirtschaftlichen und dann seinen politischen Einfluss in Georgien wiederherstellen konnte. Der stärkste Rückschlag für die Gefühle der Ukrai­ne­r*in­nen gegenüber den Ge­or­gie­r*in­nen war noch nicht die Verhaftung von Michail Saakaschwili im Herbst 2021, als er, ukrainischer Staatsbürger, nach Georgien zurückkehrte, um seine politische Karriere fortzusetzen.

Denn die Autorität von „Miho“ unter den Ukrai­ne­r*in­nen hatte nach einer Reihe von Skandalen merklich gelitten. Nein, vor allem hat die Ukraine den georgischen Machthabern ihr Schweigen zur russischen Invasion 2022 und den Mangel an militärischer Hilfe nicht verziehen. Im Anschluss ließ der „Georgische Traum“ die Einreise hunderttausender Russen zu, die vor der Mobilisierung geflohen waren. Der Flugverkehr mit Russland wurde wieder aufgenommen und das Land für russische Tou­ris­t*in­nen erneut geöffnet.

In der Ukraine steht Georgien im Verdacht, Russland dabei zu helfen, westliche Sanktionen zu umgehen. Georgiens BIP wuchs im ersten Quartal 2024 um fast 8 Prozent, und die Inflation lag im vergangenen Jahr bei lächerlichen 3 Prozent. Der „Georgische Traum“ wird die wirtschaftlichen Errungenschaften dieser Jahre seinen Wäh­le­r*in­nen in den Präsentkorb legen. „Den Preis zahlt die Ukraine“, heißt es in Kyjiw.

Moskau sei in der Lage, erneut in das Land einzumarschieren

Im vergangenen März malte der georgische Ministerpräsident Irakli Kobachidse das Schreckgespenst einer sogenannten Ukrainisierung Georgiens an die Wand. Diese Äußerungen wurden in Kyjiw mit Abscheu aufgenommen und erinnerten alle daran, dass in Georgien die Russifizierung des Landes tatsächlich weitergeht. Das offizielle Tbilissi bringt die Verabschiedung des „Gesetzes über ausländische Agenten“ sogar mit dem Schutz des Landes vor dem Einfluss des ukrainischen Maidan in Verbindung – nach dem Motto: Die ukrainische Revolution 2013/2014 sei künstlich und vom Westen initiiert gewesen.

Im Gegensatz zu Georgiens pro-europäischer Präsidentin Salomé Surabischwili, hat es Kobachidse seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg noch nicht geschafft, nach Kyjiw zu kommen. Am Vorabend der Parlamentswahlen im Oktober schüchtert der „Georgische Traum“ seine Wählerschaft oft mit dem „ukrainischen Szenario“ ein: Wenn wir uns Russland massiv entgegen stellen, „wird es bei uns wie in der Ukraine werden“.

In georgischen sozialen Netzwerken liest man, Moskau sei in der Lage, erneut in das Land einzumarschieren, wie 2008. Die Logik lautet ungefähr so: Damals wurde Georgien mit den Russen alleingelassen, weil der Westen schwieg – das wird auch beim nächsten Mal der Fall sein. Deshalb sei es besser, es nicht noch einmal auf einen Angriff ankommen zu lassen. Die Zahnlosigkeit der Regierung und ihrer Partei übertragen die Ukrai­ne­r*in­nen auf alle Georgier*innen. Ja, Georgiens offizielle Position zum Krieg ist feige. Gleichzeitig jedoch kämpfen hunderte Georgier in der Ukraine für unsere Unabhängigkeit.

Das gilt es nicht zu vergessen, genauso wenig wie die täglichen Proteste in Tbilissi. In diesen Monaten stehen die ukrainische Führung und die Zivilgesellschaft vor einer schwierigen Entscheidung: Wie die Kräfte maximal unterstützen, die dem „Georgischen Traum“ bei den Parlamentswahlen im Herbst Paroli bieten könnten. Erst danach wird klar werden, ob die Ukraine gemeinsam mit Georgien ihren Weg in die Europäische Union fortsetzen wird.

Aus dem Russischen: Barbara Oertel

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39 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • „Du bist ein Nichts, hörst Du, eine Missgeburt, man sollte dich an die Wand stellen und dir eine Kugel in den Kopf jagen“, sagt eine Lehrerin in der Region Perm zu ihrem Schüler im Jahr 2023, weil dieser zu spät zu einer Veranstaltung zu Ehren der russischen Armee gekommen ist. Das Video der Tirade macht sogleich die Runde in Russlands sozialen Netzwerken, in den Kommentaren finden sich allerlei Worte der Unterstützung - für die Lehrerin.



    Es ist ein Mitlaufen mit der Mehrheit, ein Nichthinterfragen der menschenverachtenden Haltung, die sie den Menschen entgegenbringt. Die Lehrerin erniedrigt ihren Schüler, weil Gewalt und Erniedrigung unter dem russischen Präsident Putin Staatsräson sind.



    Angst als Verräter zu gelten, Angst seit Generationen, Repression, seit Generationen.



    Das schreibt taz-Autorin Inna Hartwich 2023 in ihrem Buch Friedas Enkel, S. 10.



    „bist Du normal?“ „das ist normal“ sind die täglichen Redewendungen.



    Das ist in allen Anrainern des Russischen Reichs seit Jahrzehnten bekannt, viel mehr aus persönlichen Erlebnissen als aus twitter, und das ist der Grund, weshalb alle nur eines wollen: nicht vom Russischen Reich einverleibt werden. Die Eltern Ljudmila Melnyks wurden in der Ukraine in den Gulag verschleppt.



    Und das droht ihnen, wenn der Kreml die Kriege gewinnt.

  • The Kremlin method is: You want to separate from empire? Then we separate a part from you: Donbass, Abchasia, South-Ossetia, Transnistria from Moldovia, and in the Yugos-lav context: Serbian parts of Bosnia-Herzegovina. The emotional thinking is: those who sepa-rate are betrayers from the empire, from the cultural mission of Panslawism. The betrayers have to be punished. And so all politicians and journalists have to be sluchobnici = servants, or they are involved in intrigues, in machinations against them. Russia's world is deeply conspiracist thinking. Always accusing the West as wanting to do sabotage. The free will of an individual is punished.

  • As I wrote here some days before: When popular resistance in Georgia is able to stop and overthrow the current government, the Kremlin is going to invade Georgia. It is a few kilometers from "South Ossetia" to Tblissi.



    And Western countries will not stop it.



    Because they don't want to.



    As they prevented Georgia from entering the NATO before 2010.

    • @Land of plenty:

      Glauben Sie ernsthaft, dass Russland eine Nato-Mitgliedschaft von Georgien 2008 aktzeptiert hätte und nicht einmarschiert wäre? Außerdem war wie in der Ukraine eine Mehrheit der Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt gegen einen Beitritt. Ein Nato Beitritt 2008 hätte das Fass zum Überlaufen gebracht und vermutlich für einen weiteren sinnlosen Krieg gesorgt.

      • @Alexander Schulz:

        Russland hat Atomwaffen, was Russland garantiert, dass es von anderen Ländern nicht angegriffen wird.

        Genau wie bei Ukraine hätten die westeuropäischen Länder eine NATO-Mitgliedschaft von Georgien blockiert, was Putin ganz bewusst ist.



        Und doch führt Russland seit über zwei Jahren einen Eroberungskrieg gegen Ukraine.



        Also mit NATO-Ländern an der russischen Grenze haben Russlands Kriege gegen ehemalige Sowjetrepubliken nichts zu tun.

        • @h3h3y0:

          Aus russischer Sicht spielt die NATO Thematik die entscheidende Rolle. Verständlicherweise ist das für uns schwierig nachzuvollziehen, weil die NATO keine Gefahr darstellt, trotzdem bringt es nichts die russischen Ängste und Ziele einfach zu ignorieren, auch wenn sie unberechtigt sind. Die Istanbuler Verhandlungen haben ja nochmal deutlich die Hauptziele von Russland gezeigt:

          www.nzz.ch/interna...beenden-ld.1827138

          • @Alexander Schulz:

            NATO Thematik ist Propaganda mit der die Eroberung von ehemaligen Sowjetrepubliken gerechtfertigt soll.



            Putin wusste ganz genau, dass Westeuropa NATO-Mitgliedschaft von Georgien und Ukraine blockiert hätte.

            • @h3h3y0:

              Habe Sie den Artikel überhaupt gelesen oder sich mit den Istanbulern Verhandlungen beschäftigt?



              Ja, die russischen Ziele sind unberechtigt, aber ein ignorieren hilft nun wirklich nicht, daruch verschwinden sie ja nicht.

          • @Alexander Schulz:

            Hier auch wieder der Hinweis, dass das eine gefälschte Legende ist, dass Boris Johnson die Ukraine vom Verhandeln abgehalten habe. Das Butscha-Massaker hatte eine neue Situation geschaffen.



            Putin selbst hat diese Legende verbreitet:



            Boris Johnson habe im Namen der «angelsächsischen Welt» die Botschaft überbracht, dass sie gegen Russland kämpfen müssten, «bis der Sieg erreicht ist und Russland eine strategische Niederlage erleidet».



            Vor allem aber war der bis 12.4.22 formulierte Text mit unbegrenzter Neutralitätsgarantie Ukraines und Vetorecht Russlands so inhaltlich unannehmbar. Es stimmt nicht, dass die ukrain. Delegation dem zustimmte.



            Das wollen einige Meinungsmacher bis heute verbreiten.

            • @Land of plenty:

              Ja, die Johnson These ist von Vorgangsteilnehmern widerlegt. Der Rest jedoch bestätigt wie Sie an Hand des Artikels entnehmen können. Natürlich wissen wir nicht, ob es am Ende zu einem Friedensvertrag gekommen wäre. Aber auf Grund Butscha die Verhandlungen abzubrechen war keine gute Idee, wenn auch verständlich, da wir in einem sehr populistischeb Zeitalter leben.

  • Juri Konkewitsch , Autor*in des Artikels,

    And about how "not to get involved"?

    The Russians buried 20% of their territory. Isn't this a conflict? Not an occupation? What's that?

    Your theses about foreign trade are confirmed by those that Georgia has in part with schemes that allow russians to avoid sanctions.

    Do you prefer politicians who try to encourage contact "with both sides of a conflict"?

    Chamberlain, Steinmeier and Merkel were like this. And then was 1939 and 2022

    • @Juri Konkewitsch:

      Do you prefer politicians who try to encourage contact "with both sides of a conflict"?

      "One of the boneheaded truisms



      of foreign policy is that talking to your enemies legitimizes them. Talk to everyone. Talk to the dictator, and the war criminal. Talk to terrorists. Talk to everyone. Fail, and fail again. And brush yourself off. And fail again. Because maybe... Maybe!"



      Rufus Sewell in The Diplomat

      Or the short version:



      "You don't make peace with friends. You make it with very unsavory enemies." Yitzhak Rabin

    • @Juri Konkewitsch:

      Correction:



      20 % terretory of Ukraine is occupied by Russia. However Situation in Georgia is different. Neither majority of people in Abchasia nor Osetia wanted to be part of Georgia. It might strange for us that they have more sympathy for Russia, but we shall respect their point of view.



      For Russia there will be always opportunities to avoid sanctions. Btw with whom shall Georgia trade instead?

  • Dear Juri, I fully understand the unwillingness of Georgian people and politicians to get involved into another post-soviet conflict. They had some civil and secessionist wars in the recent decades, but now there's obviously a certain normalization and an economic upturn within the country.

    And, honestly, who really believes in an EU membership of Georgia? - And even if, would it be good for the country and its economy? In a survey on Georgian foreign trade I find that most of the Georgian exports go to CIS countries and China, while most of its imports come from Turkey.

    www.geostat.ge/med...eorgia-in-2023.pdf

    An EU affiliation of Georgia could mean, that tariff barriers with their most important trade partners might be imposed without a real influence of the Georgian government on those decisions. Not to talk about sanctions ...

    Finally, I deeply oppose the kind of thinking in terms of "friends" and "foes", "our side" and "their side". I rather like politicians who try to keep in contact with both sides of a conflict, and who might act as trustworthy intermediators, when the time has come. Unfortunately, in the Ukrainian case there's hardly one left in Europe. The Pope is too old. So we might need help from outside.

  • Leider, leider kommt die lange lange Verharmlosung von Russlands-Gewalt in eigenem Land und gegenüber Nachbarn zur Vorschau in Ukraine. Georgien ist nicht die nächste, an der Reihe steht erstmal Moldowa. Georgien war an der Reihe 1991, als gewählter Präsident weggeputscht wurde und ich persönlich meine Heimat verlor und dann 2008. Dann kam die Ukraine 2014, dann nochmal 2022, dazwischen wurden die Fäden in Baku gezogen, die Armenier von Russische Regierung bestraft und eine sichere Rute von Iran über Armenien und Georgien nach Russland und Richtung Schwarze Meer aufgebaut. Aktuell kontrolliert Russland das gesamte Schwarmeergebiet. Wieder und wieder ohne Reaktion des Westens. Ich weiß nicht mehr, wie weit noch Jelzins und Putins gehen dürfen. Meine Heimat verlor ich unter Jelzin und seitdem sage ich Jedermann und Jedefrau - es ist egal, ob dort Jemand Putin oder Jelzin heißt. Die Staatssystem in Russland ist und bleibt stalinistisch. Mir gehet es persönlich gut und bin seit 26 Jahren Arzt in Deutschland, aktuell Hausarzt und selbstverständlich mit vielen russischen und ukrainischen Patient:innen. Alle kennen meine persönliche Geschichte und wir verhalten uns menschlich. Aber, ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr, dass Europa sich aus panischem Angst von Russland in absehbarer Zeit befreit. Die Hoffnung ist leider gestorben

  • Juri Konkewitsch , Autor*in des Artikels,

    First, Georgia did not start the war. If a knife was swung at you, will you proudly put your chest up so as not to become a murderer, or will you give the aggressor a shot?



    Secondly, no one compared Ukraine with Georgia in the material. It is about why Ukrainians are watching the events in Georgia even during the genocidal war of russia.

    • @Juri Konkewitsch:

      Äh, that is not what the west found out.



      Georgia did start the war of 2008. www.spiegel.de/pol...uege-a-652441.html

      And yes, Abchasiens declared their independence and THEN Georgia marched in. "Am 23. Juli 1992 erklärte die autonome Republik Abchasien ihre Unabhängigkeit. Schon nach kurzer Zeit kam es zu steigenden Spannungen zwischen Abchasien und Georgien. In der Nacht vom 13. auf den 14. August 1992 überschritten georgische Truppen die Grenze zu Abchasien und begründeten dies damit, georgische Staatsvertreter befreien zu wollen. "



      de.wikipedia.org/w...Abchasischer_Krieg

      And additionally, is it so difficult to understand that not only Georgiens, but also Abchasiens want their own state?

    • @Juri Konkewitsch:

      "First, Georgia did not start the war"

      Respective UN and EU commissions have a different point of View; Georgia started the war following Russian provocation - please see also link in previous comment. I am fully aware that everything that is related to Russia is nowadays very emotional which is fully understandable since Russia has unfortunately attacked Ukraine and is also commiting terrible crimes there. However pls lets try to focus on the historic facts.

      "Secondly, no one compared Ukraine with Georgia in the material. "

      There several comparisons in article for example in the headline:

      "Ein ukrainisches Szenario?"

    • @Juri Konkewitsch:

      Man kann ja trefflich darueber streiten, ob Südossetien oder Georgien den Krieg begonnen haben. Russland wars aber sicher nicht.

      Die Ueberschrift "ein ukrainisches Szenario" impliziert den Vergleich.

  • Ich weiß, dass passt nicht ins Narrativ, dass Georgien und die Ukraine immer nur die Opfer waren. Aber ich poste es mal und hoffe, der Kommentar wird genehmigt. Ich glaube, dass Politik mit den Fakten anfangen muss.

    Russland hat nicht "einfach mal so" georgisches Staatsgebiet besetzt. Die Georgier wollten nur den Abchasen mit Waffengewalt verweigern, was sie selbst für sich in Anspruch nahmen: Einen eigenen Staat für ihre Ethnie. Ähnlich Südossetien. de.wikipedia.org/w...Abchasischer_Krieg



    de.wikipedia.org/w...dossetischer_Krieg

    2009 wollte der Ultranationalist Sakaschwilli diese zurückerobern:



    www.faz.net/aktuel...onnen-1854145.html

    • Juri Konkewitsch , Autor*in des Artikels,
      @Kartöfellchen:

      absolutely

    • @Kartöfellchen:

      Das Problem ist heutzutage leider, dass "gefühlte Fakten" oft einen höheren Stellenwert als Fakten haben. Das ist eine sehr besorgniserregende Entwicklung - da folgen wir leider einem "Trend" aus autokratischen Staaten.



      Ich würde mir das weniger Emotionalität und mehr Sachlichkeit wünschen.

    • @Kartöfellchen:

      Und in Tschetschenien hat Russland durch Massenmord das ganze verhindert. Es gab nach dem Ende der Soviet-Union den Konsens keine Grenzen zwischen den Republiken zu verschieben und Teilrepubliken nicht anzuerkennen. Außerdem waren die Abachasen nicht eine Mehrheit die wurden sie erst durch Vertreibung und Mord.

      • @Machiavelli:

        Nein, diesen Konsens hat es so nicht gegeben.



        Auch wenn es 1992 über 20 % Prozent Georgier in Abchasien gegeben hat können Sie nicht ein wenig nachvollziehen, dass der Hauptteil der Einwohner nicht zu Georgien gehören wollte? Abchasien wurde ja erst unter Stalin in Georgien eingegliedert.



        Leider sind die meisten Konflikten in den ex Sowjetrepubliken Stalin und seiner willkürlichen Grenzziehungen zu verdanken, die keine Rücksicht auf die ethnische Zusammensetzung nahm.

        • @Alexander Schulz:

          Wo wurde dieser Konsens gebrochen?

          " Auch wenn es 1992 über 20 % Prozent Georgier in Abchasien gegeben hat können Sie nicht ein wenig nachvollziehen, dass der Hauptteil der Einwohner nicht zu Georgien gehören wollte? Abchasien wurde ja erst unter Stalin in Georgien eingegliedert."

          Georgier waren 45% der Bevölkerung. Selbst heute nach massiver Vertreibung stellen die Abakhazen nur 50%.

          Es ist schlicht russischer Imperialismus bei dem eine Minderheit instrumentalisiert wird.

  • Vergleiche zur Ukraine sind sehr unpassend. So hat Georgien zb den Krieg angefangen:

    www.faz.net/aktuel...onnen-1854145.html

    Auch mischt sich der Westen nicht in die innere Angelegenheit von Georgien ein. Soweit ich weiß gibt es zb auch keine hochrangigen Politiker aus dem Westen vor Ort, die die Bevölkerung zum Sturz der Regierung auffordern. Die Maidan Rev. lässt sich nicht mit den jetzigen Protesten vergleichen.

    • @Alexander Schulz:

      Welchen Teil der russischen Föderation hat Georgien den angegriffen?

      • @Machiavelli:

        Ich verstehe Ihre Frage nicht. Stellen Sie die offiziellen Kommissionsberichte der UN und EU in Frage und bezweifeln, dass Georgien den Krieg angefangen hat?



        Oder möchten Sie andeuten, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker nur unter bestimmten Umständen zu gelten hat?

        • @Alexander Schulz:

          Bin mir nicht sicher, dass es Russland, wo das Selbstbestimmungsrecht der Völker verboten, bei dem Krieg um das Selbstbestimmungsrecht der Völker ging.

      • @Machiavelli:

        Ich weiß, dass passt nicht ins übliche Schwarz-Weiß-Malerei. Aber Fakten sind nun einmal Fakten:



        Die Georgier wollten für sich Unabhängigkeit von Russland. Immerhin sind sie eine eigene Ethnie. Und das ist halt Demokratie. Allerdings wollten Sie dieselbe Demokratie nicht den Abchasen und Südosseten zugestehen, die irgendwann von irgendwelchen Diktatoren in der UdSSR Georgien zugeschlagen wurden.



        Das waren die Kriege der 90er.



        de.wikipedia.org/w...Abchasischer_Krieg



        de.wikipedia.org/w...dossetischer_Krieg

        2008 wollte dann der Ultranationalist Sakaschwilli wieder diese beiden Völker unterwerfen. Und marschierte ein. Und die Russen haben die Südosseten und Abchasier unter ihren Schutz gestellt. Und gegen die Georgier verteidigt.







        www.spiegel.de/pol...uege-a-652441.html

        • @Kartöfellchen:

          "Die Georgier wollten für sich Unabhängigkeit von Russland. Immerhin sind sie eine eigene Ethnie. Und das ist halt Demokratie." Georgien spaltete sich von der Soviet Union ab.

          Und die Abachasen waren eine Minderheit im eigenen Land, die Hälfte der Einwohner vor der Abspaltung waren Georgier.

          Russland unterstütze diese Minderheit die dann mit Massenmord und Vertreibung zur Mehrheit wurde. Daran ist nichts demokratisch und die Befreiung dieser Gebiete durch Georgien ist absolut legitim.

          • @Machiavelli:

            Leider stimmen auch hier die Fakten nicht. Die Abchasen stellten eine viel größere Volksgruppe als die eingewanderten Georgier da. U.a. auf Grund der minderheitfeindlichen Politik unter Swiad Gamsachurdia gab es unter den Abchasen ein starkes Bedürfnis nach Unabhängigkeit. Dieses wurde versucht gewaltsam durch die georgische Regierung zu verhindern u.a. mit ethnischen Säuberungen.

            de.m.wikipedia.org...Abchasischer_Krieg

            • @Alexander Schulz:

              Laut Sovietischem Zensus stellten Georgier in 1989 45,7% (239,872 Menschen), Abakhazier 17,8% (93,267 Menschen) Dann gab es noch je 14% Russen und 14% Armenier.

              en.wikipedia.org/w...aphics_of_Abkhazia

              Und ethnische Säuberungen gab es durch die Abakhazen an den Georgiern.

              Weniger gefühlte Fakten mein Lieber.

              • @Machiavelli:

                Neuer Versuch: Da ich ja Fakten begrüße, gebe ich Ihnen Recht was die Zusammensetzung der Ethnien angeht. Zu Zeiten der UDSSR wurde ein größerer Teil anderer Ethnien angesiedelt als ich auf dem Schirm hatte. Trotzdem rechtfertigt, dass nicht die minderheitenfeindliche Politik unter Swiad Gamsachurdia



                , der sogar ausländische rechtsextreme Kämpfer ins Land holte:

                de.m.wikipedia.org/wiki/UNA-UNSO

                Bei einer minderheitenfreundlichen Politik hätte die Möglichkeit bestanden, dass eine Mehrheit der Bewohner von Ossetien und Abchasiens ähnlich wie die Bewohner der Krim einem Verbleib zugestimmt hätten.

                • @Alexander Schulz:

                  Die Milizen kamen nachdem der Krieg angefangen hat. Und Minderheitenfeindliche Politik, legitimiert Massaker und ethnische Säuberungen? Und nachdem die Georgier vertrieben war gab es Übergriffe der Abakazhen auf Armenier. Hier hat eine Minderheit mit russischer Hilfe die Mehrheit vertreiben und unterdrückt. Russland hat sich so einen vasallenstaat erschaffen.

                  Das war russischer Imperialismus mehr nicht.

                  • @Machiavelli:

                    Milizen? Es handelte sich hier um Nazis! Wer hat angefangen? Und warum wollte auch die armenische Minderheit kein Teil von Georgjen sein?



                    Meinen sie wirklich russischen Imperialismus oder nicht vielleicht doch georgischen Imperialismus?

    • @Alexander Schulz:

      "Auch mischt sich der Westen nicht in die innere Angelegenheit von Georgien ein."

      Da lehnen Sie sich aber weit aus dem Fenster.

      • @elektrozwerg:

        Vielleicht. Aber zumindestens lässt sich die Situation nicht mit dem Maidan 14 vergleichen.