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Taylor Swift als Business-PhänomenSie kaufen ihr alles ab

Kommentar von Mathis Raabe

Das neue Album hören und sie reich machen: Fans feiern Taylor Swift als „Business-Genie“ und die Charterfolge wie den Meistertitel des Lieblingsteams.

Swifties bei einem Konzert im australischen Melbourne im Februar 2024 Foto: Asanka Ratnayake/Getty Images

E in neues Taylor-Swift-Album bedeutet unter anderem: Es sind wieder Taylor-Swift-Wochen in den sozialen Medien. Fans, die ihrem Idol blind in einen Abgrund folgen würden oder zumindest bei Ticketmaster eine ganze Monatsmiete in ein Konzertticket stecken, breiten jede Zeile aus und machen aus jeder Positiv- oder Negativrezension ein Politikum.

Das wäre so eingetreten, egal wie das Album klingt. Taylor Swift ist, was den Aufruhr um ihre Person betrifft, ein singuläres Phänomen in der zeitgenössischen Popmusik. Das liegt daran, dass sie zwei Popstar-Typen zugleich ist: Nach 18 Jahren im Musikgeschäft und unzähligen Erfolgen ist sie eine Ikone, die über den Dingen stehen könnte. Ähnlich wie ­Beyoncé könnte sie Erfolge feiern, auch ohne die Vermarktungs- und Öffentlichkeitsspiele der Industrie noch mitzuspielen.

Hauptsache, Nummer 1

Aber sie spielt diese Spiele noch, denn sie spielt sie besser als alle anderen: In den achtzehn Monaten seit dem letzten Studioalbum „Midnights“ sind zwei Neueinspielungen älterer Alben sowie ein Konzertfilm erschienen und Swift hat zwei viel diskutierte Beziehungen mit prominenten Männern geführt, die nun Stoff für die Texte auf „The Tortured Poets Department“ bieten. Taylor Swift sieht sich noch nicht beim Spätwerk angekommen. Sie steht auch nach 18 Jahren immer noch jeden Tag im Ring und kämpft mit den jüngeren Popstars um jeden einzelnen Erfolg.

Man sollte Swift freilich nicht unterstellen, dass sie private Beziehungen der Aufmerksamkeit wegen führt oder dass sie die Aufmerksamkeit immer genießt. Auf dem neuen Album kritisiert sie scharf die Berichterstattung über ihre Beziehung mit Matt Healy, dem kontroversen Sänger der Band The 1975.

Die Finanztricks fürs Streaming-Zeitalter kennt Swift allerdings genau: Von „The Tortured Poets Department“ konnten vier verschiedene Vinyl-Versionen vorbestellt werden, mit je einem anderen Bonus-Track. Die hatten Komplettisten bereits viel Geld gekostet, als dann nur zwei Stunden nach Erstveröffentlichung des Albums auf den Streamingdiensten noch eine knapp doppelt so lange Version online ging, die alle Bonus-Tracks sowie noch dreizehn weitere Lieder nun frei verfügbar machte. Der Grund: Sowohl besonders lange Streaming- als auch besonders teure physische Veröffentlichungen vertragen sich gut mit den Rechenformeln der Charts-Macher.

Olé, olé, olé, Taylor Swift, olé

Dass sie für die Verkaufsrekorde ihres Idols doppelt bezahlen müssen, stört die Fans nicht. Im Gegenteil: Taylor Swift wird für ihr „Business-Genie“ gefeiert – so als bekäme man von ihrem Reichtum etwas ab. Diese Überidentifikation, gerade auch mit finanziellem Erfolg anderer, ist typisch für zeitgenössische Fanpraxis. Fans streamen etwa rund um die Uhr Musik, um zu neuen Rekorden zu verhelfen. Taylor Swift hat viele ehrenamtliche Mitarbeiter. Wenn dann die erhofften Schlagzeilen erscheinen, fühlt sich das wahrscheinlich an, als hätte der Lieblingsverein ein Spiel gewonnen.

Weil Swift so ein singuläres Phänomen ist, gelingen ihr auch immer wieder Dinge, die vermeintliche Regeln der Streamingökonomie außer Kraft setzen: 2021 wurde „All Too Well (Taylor’s Version)“ mit über zehn Minuten der längste Nummer-eins-Hit in der Geschichte der US-Charts. Als neulich eine in der Fachzeitschrift Scientific Research veröffentlichte Studie befand, Songs würden immer kürzer und ihr Vokabular immer begrenzter, war Swift wohl das erste Gegenbeispiel, das vielen Lesern auf der Zunge lag.

Ihr Songwriting nämlich ist von Finanztricks unbeeindruckt, ist ausladend, arbeitet noch mit Pre-Chorus und Bridge, mit Intro und Outro. So wenig subversiv es auch ist, ein „Business-Genie“ zum größten Popstar der Welt zu haben: Taylor Swift und ihr immenser Erfolg ist auch eine Bastion gegen Zweieinhalb-Minuten-Reißbrett-Pop.

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52 Kommentare

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  • Was dieser ganze Streaming-Sch..alles an Strom frisst. Aber der kommt ja bekanntlich aus der Steckdose und hat mit den ständig steigenden Erdtrmperaturen nix zu tun. Hauptsache, es macht Spass@

  • "So wenig subversiv es auch ist, ein „Business-Genie“ zum größten Popstar der Welt zu haben" als ob ein subversiver Musiker wirklich zum größten( momentan erfolgreichsten?) Popstar der Welt werden würde...

    Zur Ernüchterung der Rolle der Musik kann mensch sich auch einfach Aligatoah "Musik ist keine Lösung" anhören.

    Neben dem üblichen Promigebashe, finde ich es auffällig wie oft Swift als Symbol angegriffen wird.



    Es wirkt so als diene sie als Projektionsfläche, für alles was man(n) einer sexuellselbstbestimmten, modernen erfolgreichen Frau so unterstellt (Promiskusität, Ausnutzen von Männern etc.) Entsprechend muss sich dann auch an ihr abgearbeitet werden.

    Aber allein dass den selbst ernannten Männerrechtlern und ähnlichen Gelichte vor Wut der Schaum aus dem Munde kommt, ist schon mal ein guter Effekt von Taylor´s Erfolg, da kann der Erfolg auch gerne noch weitergehen.

  • Bevor jetzt alle anfingen, von ihr zu reden, kannte ich diese Dame Taylor Swift überhaupt nicht. Und da sie jetzt wie eine Sau durchs Dorf gejagt wird, will ich sie auch nicht kennenlernen. Singen können andere auch.

    • @Nairam:

      Es gab auch Leute in den 60ern, die die Beatles nicht kannten und als es sich nicht mehr vermeiden ließ, sie nicht kennenlernen wollten.



      Als taz-Leser begeben Sie sich mit denen jetzt in ein Boot?

      The times they are changing :-(

  • Ich habe keinen Zugang zu Musik, war noch nie auf einem Pop-Konzert und vermisse das auch null. Wie gesagt - mir fehlt der Zugang, wenn ich auch nachvollziehen kann, dass andere Menschen Musik toll finden und das künstlerische werten.

    Daher sozusagen als Aussenstehender zu dem Thema: Swift fällt mir dadurch auf, dass sie keine Skandale hat, es nicht nötig hat, sich auszuziehen (viele Künstlerinnen haben dies aus welchen Gründen auch immer gemacht, selbst, wenn sie Erfolg hatten), dass sie wohl ein Arbeitstier ist (sehr viele Alben), politisch lange Zeit neutral stand, Rechte versucht haben sie zu vereinnahmen und sie sich erfolgreich gewehrt hat. Sie einen extrem großzügigen Bonus an ihr Personal gezahlt hat, was weit über das branchenübliche ging. Sie wirklich Spaß an dem hat, was sie tut. Mit anderen Worten: Sie scheint authentisch und ein netter Mensch zu sein.

    Das einzige, was mich irritiert. Angeblich rechnet sie in vielen Songs persönlich mit Menschen ab, mit denen sie in der Vergangenheit Streit hatte.

    • @Strolch:

      Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass Künstler autobiografisches verarbeiten.

      Denken Sie nur an Picassos "Adriana" oder zahlreiche andere Gemälde, die Geliebte von ihm darstellten.

      Fast alle Schriftsteller verwenden ,mal mehr, mal weniger, Material aus ihrem Leben.

      So bei Taylor auch. Fragen wir die TeenVogue:

      www.teenvogue.com/...-taylor-swift-exes

      • @Jim Hawkins:

        PS: Ich jetzt habe ich nur über (möglicherweise) schlechtes geschrieben. Meine wichtigste Aussage war: "Authentisch und nett"

      • @Jim Hawkins:

        Wie gesagt, ich meinte nur, es irritiert mich. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind dies tatsächlich viele Songs und die Menschen, mit denen abgerechnet wird, sind ERKENNBAR zumindest, wenn man etwas Arbeit reinstreckt - teilweise aber auch recht offen, indem der Name in Großbuchstaben im Song auftaucht ("KIM"), das habe ich heute gelesen. Wie gesagt, es irritiert mich, da es sich wie Nachtreten anfühlt. Und zwar Nachtreten vor Millionen von Zuhörern, also mit einer riesigen Macht. Das ist was anderes, wenn ich im Freundeskreis über die Ex-Freundin schimpfe. Wobei die meisten Personen, mit denen abgerechnet wird, im öffentlichen Leben stehen. Ich würde es smarter finden, wenn nicht erkennbar ist, wer gemeint ist.

        Aber: Ich bin Außenstehender, der fasziniert zuschaut...

        • @Strolch:

          Das Lied auf ihrem aktuellen Album, auf das Sie anspielen heißt "thanK you aIMee", die drei Großbuchstaben weisen darauf hin, dass es bei der besungenen Aimee im Lied um Kim Kardashian geht, die 2016 ein - ohne Wissen von Swift - mitgeschnittenes Telefonat nachträglich so bearbeitet und veröffentlicht hat, dass Swift wie eine Lügnerin erschien.

          Hören Sie sich das Lied (das übrigens mit "Thank you Aimee" endet) mal an und achten Sie auf den Text, dann erkennen Sie, auf welch wunderbare Weise man als inzwischen viel älterer Mensch aus schlimmen Erlebnissen auch Positives ziehen kann.



          Aber klar - verdientermaßen kriegt Kim Kardashian auf elegante Weise auch noch eins verpasst. www.youtube.com/watch?v=HC3ikfRna4A

        • @Strolch:

          Ich weiß jetzt gar nicht, ob ihre Ex-Lover in diesen Songs alle schlecht wegkommen.

          So intensiv habe Ich mich nicht mit den Texten beschäftigt.

          Mir würde es allerdings auch schon reichen, Taylor Swift zwei Stunden beim Lesen eines Buches zuzuschauen.

          Ich bin ein Romantiker.

          • @Jim Hawkins:

            So kann frau auch mit kleinen Sachen andern eine Freude machen.

          • @Jim Hawkins:

            Das ist ein gutes und schönes Schlusswort!

  • Als die bedeutenste Gegenspielerin von Trump kann Taylor Swift gar nicht zu erfolgreich sein.

  • "Ähnlich wie ­Beyoncé könnte sie Erfolge feiern, auch ohne die Vermarktungs- und Öffentlichkeitsspiele der Industrie noch mitzuspielen."

    Die Aussage impliziert, dass es ihr immer noch um "Erfolge" geht. Wer sich ansieht, was sie - als Komponistin und Texterin ihrer Lieder - in den letzten vier (!) Jahren musikalisch geschaffen hat (vier qualitativ hochwertige Alben), weiß, dass sie es sich hätte wesentlicher leichter machen können. Aber offenbar steckt da jemand voller Kreativität, die sich Bahn bricht. Und zu ihren Songs kommt noch, dass sie die - kunstvollen - Videos zu ihren Songs inzwischen selbst dreht, im ersten Kurzfilm Regie geführt hat und im Moment auf einer Tour ist, wo sie drei Stunden über die Bühne stürmt. Müsste sie auch nicht ... wenn es nur um "Erfolg" oder Kohle ginge.

    Und "zwischendurch" dreht sie der Industrie noch eine lange Nase und nimmt ihre alten Alben neu auf und bringt den Film über ihre Erras Tour direkt in die Kinos.

    • @Plewka Jürgen:

      Doch noch ein anderer Swiftie in den Kommentarspalten. 🙂

      • @Jim Hawkins:

        Man ist nicht gleich ein "Fan", wenn man die Bedeutung einer Künstlerin/ eines Künstlers erkennt :-).



        Was mich verblüfft, ist die Ignoranz gegenüber einer Figur wie Swift trotz ihrer Vielfalt (und ihres Erfolgs). Sie hat in diesem Jahr bei den Grammys für das beste Album des Jahres Frank Sinatra, Paul Simon und Stevie Wonder als Rekordhalter abgelöst. Würde irgendwer Sinatra auch als "Popsternchen" bezeichnen?

  • 6G
    696439 (Profil gelöscht)

    Sie ist genausowenig ein Bollwerk gegen den "Zweieinhalb-Minuten-Reißbrett-Pop" wie McDonalds gegen Dosenfraß.



    Ob nun 2 1/2 min Reißbrettmonotonie oder 10. Beides schlimm.

    • @696439 (Profil gelöscht):

      Nehmen Sie das als Antwort und dann will ich von Ihnen nie wieder McDonalds im Zusammenhang mit Swift hören.



      Oder werfen Sie die McCartney auch mit Heino in einen Topf?



      www.youtube.com/watch?v=q3zqJs7JUCQ

    • @696439 (Profil gelöscht):

      Jo, da musste ich laut lachen. Mit Intro und Outro gegen die kommerzielle Musikindustrie. Universal's Bollwerk gegen die generische Popmusik. Kannste dir echt nicht ausdenken.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Als neulich eine in der Fachzeitschrift Scientific Research veröffentlichte Studie befand, Songs würden immer kürzer und ihr Vokabular immer begrenzter, war Swift wohl das erste Gegenbeispiel, das vielen Lesern auf der Zunge lag."



    Mir nicht: de.wikipedia.org/w...Hey_Jude#Sonstiges



    www.youtube.com/watch?v=A_MjCqQoLLA

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Versteh ich nicht, Mondschaf. Die Aussage bezieht sich doch auf die Entwicklung in den letzten Jahren und nicht auf die 60er Jahre.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Jaja, vor 54 Jahren war die Welt noch perfekt, auch das Song-Vokabular stellte alles in den Schatten - 4 Minuten "Naa, na, na, nanananaa, nanananaa, hey Jude", unübertroffen :-😀

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Alohomorus:

        Mein Kommentar enthält keinerlei Wertung, und er war auch nicht als solche gedacht.



        Irgendwo und irgendwann (vor einigen Jahrhunderten) habe ich gehört oder gelesen, „Hey Jude" sei eine Reaktion der Beatles gewesen auf den Vorwurf „Songs würden immer kürzer" Um das Vokabular ging es da wohl nicht, denn das Naa, na, usw. wurde absichtlich als Provokation angehängt, um Länge zu erzeugen. (Mal nur den Soundtrack wirken lassen...)

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Ich bitte um Verzeihung, das war dumm formuliert und sollte auch nicht zum "Boomer"-Bashing werden - ich hatte ja eigentlich den ähnlichen Gedanken, dass das ja vor über 50 Jahren wohl eine vergleichbare Situation war, in der es hieß, die Songs würden immer kürzer und massenkompatibler, also, dass die Konflikte um mehr oder weniger Qualität doch auch immer wiederkehren.



          Vielen Dank auch für die Erinnerung an den eigentlich sarkastisch gemeinten "Text" von Hey Jude zur Längen-Erzeugung.



          Werde heute Abend nochmal den Soundtrack wirken lassen, danach nochmal den für mich unübertroffenen Sound-Sog von "A Day in the Life" daneben stellen :-)

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Alohomorus:

            Viel Spaß dabei. Ich muss erst mal mein Hörgerät justieren lassen.



            Bin ich als 70++, der noch gelegentlich (gern) im Job arbeitet, ein Boomer? Werde mal meine Enkel fragen. (Schmunzeln trotz Runzeln. Bin unbashbar)

  • Warum kann man nicht einfach mal stehenlassen, dass sie eine fantastische Künstlerin ist, ohne gleich neidvoll ihren Verdienst zu kritisieren?

    • @PeterArt:

      Weil sie kommerziell (und) unglaublich erfolgreich ist?



      Da kommen zwei Phänomene zusammen: Das Eine ist die vielfach als Gegensatz verstandene Beziehung zwischen Kunst und Markttauglichkeit. Wer Vielen gefällt, ist im Zweifel auch zu intendiert gefällig. Das KANN gar nicht mit wahrhaft künstlerischen Dingen zugehen.



      Der zweite Punkt ist das immer schon gestörte Verhältnis zwischen Linksintellektuellen und dem "einfachen Volk": Man nimmt es zwar für wichtig, fordert Respekt für es ein, aber letztlich bringt man selbst nicht übers Herz es als vollwertige Entscheidungsträger zu akzeptieren. Dazu sind diese Leute eigentlich - im Vergleich zu den selbsterklärten Durchblickern und "Was für das Volk gut ist"-Wissern - weit unterqualifiziert. Die Massen, die Swift zujubeln, können also auch gar nicht über den erlesenen Geschmack verfügen, der wahre, "fantastische" Kunst erkennt. ;-)

      Im Ernst: Swift mag großartig sein, aber das sind Andere auch. Nur sind diese anderen eben nicht auch nur annähernd so ein gesellschaftliches Phänomen. Das ist, was Swift ihre Alleinstellung gibt, und das schreit natürlich nach schonungsloser Analyse, WIE sie ihre musikalischen PS so scheinbar mühelos und unnachahmlich auf die Straße des Ruhms bringt. Und natürlich ist es für den Fan ANDERER Künstler irgendwo befriedigend festzustellen: Nein, mühelos ist es dann doch nicht, sondern neben "genial" eben auch "gekonnt".

  • Ich weiß auch nicht, man muss sie einfach mögen.

    Eine großartige Künstlerin, eine schöne Frau und dann noch erfolgreich wie Bolle.

    Das teuerste Ticket für ein Konzert mit ihr in München kostet über 4000 Euro. Die meisten sind verkauft.

    Das ist schon irgendwie irre und dekadent, aber hey, es ist Taylor Swift.

    • @Jim Hawkins:

      "...eine schöne Frau..."

      Das ist Geschmackssache. Sie ist ziemlich dürr und blond 😁

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Natürlich ist das Geschmackssache.

        Eigentlich stehe ich mehr auf den Audrey-Hepburn-Typ.

        Auf eine Art ist Taylor Swift, na ja für mich, nicht so erotisch aufgeladen wie etwa Beyoncé oder Madonna oder Gwen Stefanie oder Christina Aguilera, eine blonde Ausgabe von Hepburn.

        Gleichzeitig die Art von Schönheit, die immer mit einem aus der Oberstufe ging.

        Jetzt höre ich auf, bevor ich mich um Kopf und Kragen rede.

    • @Jim Hawkins:

      Uff, 4000 Euro! Allein aus dem Grund würde ich zögern, ihr samt beteiligten Konzernen noch mehr Geld zu geben. Ich gab zuletzt ein Hundertstel für ein klasse Kontert aus. Cynic + 2 Vorbands spielten. Zwar sind die Lyrics teils etwas nervig, da recht eso, aber musikalisch, insbesondere die älteren Sachen, ist Cynics Musik schon schön und hochwertig/technisch versiert. Leider sind zwei Bandmitglieder bereits verstorben.



      Bei Interesse:



      m.youtube.com/watch?v=MSOXpZy7XQU

      • @Uranus:

        Die Preise fangen allerdings bei 200 Euro an, was aber auch schon gaga ist.

        Die Konzerte sind mittlerweile zur Haupteinnahmequelle der Künstler geworden.

        Und der Rubel rollt:

        "Einen Großteil des Vermögens brachte der Sängerin ihre US-Tournee im vergangenen Jahr ein. Die Konzerte hatten solch eine wirtschaftliche Bedeutung für die Veranstaltungsorte, dass etwa die regionale Notenbank in Philadelphia Swift in einem Konjunkturbericht erwähnte. Die Konzerte im Land führten zu geschätzten Konsumausgaben von insgesamt 4,6 Milliarden Dollar. Damit übertrumpfte Swift sogar die Wirtschaftsleistung von 35 Ländern."

        www.manager-magazi...-b578-352b7ae85867

        Irgendwo habe ich gelesen, dass eine Konzertreihe in Brasilien sogar Einfluss auf die Inflation dort hatte.

        Mit der Band in dem Video werde ich nicht so recht warm. Wenn ich etwas Hartes hören will, dann lieber die Sleaford Mods oder Lemmy.

        Aber hey, chacun à son goût.

        • @Jim Hawkins:

          Definitiv gaga. Sicherlich hat so eine Show/Tour gewisse Ausgaben. Allerdings dürfte Swift davon ja einiges einstecken, wobei sie sicher bereits über sehr viel Geld verfügt. Was soll mensch mit soviel Geld? Es macht's auch nicht besser, wenn jene Reiche ein bisschen davon für gute Zwecke spenden. Für den Preis für ein Swift Konzert jedenfalls kann mensch auf Festivals (zumindest einen Tag) gehen und diverse gute Künstler*innen live sehen.



          Hoch schätzte ich die Wahrscheinlichkeit nicht ein, dass Sie die Musik von Cynic mögen würden. Ist recht nischige Musik, wobei die Band und das erste Album in gewissen Kreisen Kult-Status hat und sie mit der Zeit erfolgreicher und bekannter geworden sind, da sie, als sie begannen, ihrer Zeit voraus waren. Die neueren Sachen sind verhältnismäßig poppig und gehen eher in Richtung Alternative. Die Bandbreite an Stilen der bis hier hin erwähnten Musiker*innen ist nun sehr groß: Singer Songwriter - Elektro Punk - Hard Rock - technical/progressive/Fusion Death Metal :D



          Falls Sie noch ein zweites Mal ein Ohr riskieren wollten, hier noch eine recht bewegende acoustic Version von 'Integral Birth', ein Tribut-Video an deren progressive Bassisten Sean Melone, der leider laut kulminierter Krisen Suizid begann. R.I.P.



          m.youtube.com/watch?v=woGfOQ6Ze90



          Die Sleaford Mods kannte ich noch nicht. Danke für den Hinweis. So ganz meins ist es nicht. Zuletzt etwas in diese Richtung hörte ich von Das Flug. Die kennen Sie sicher, denke ich.

          • @Uranus:

            Taylor Swift ist Milliardärin. Da lebt man auf einem Level, dass wir uns gar nicht vorstellen können.

            Kennen Sie "The Shards" von Bret Easton Ellis? Für mich das Buch des letzten Jahres überhaupt.

            Es beschreibt sehr anschaulich und drastisch das Leben der jeunesse dorée in dem Los Angeles der 80-er-Jahre rund um den Mulholland Drive, wo die Stars und Mogule der Filmindustrie leben.

            Das Buch entwickelt einen unglaublichen Sog, dem sich zumindest keiner, den ich kenne, entziehen konnte.

            Und, es kommen über 100 Songs aus der Zeit vor, es gibt mehrere Spotify Playlisten.

            open.spotify.com/p...sQtxZPmmk9FoNnSg7U

            Eigentlich wollte ich ja nur schreiben, dass mir die Ballade von Cynic gut gefällt, aber wenn ich erstmal ins Reden komme...

            • @Jim Hawkins:

              Krass! Dass sie sogar Milliardärin ist, hätte ich nicht gedacht. Eigentlich sollten hohe Preise, wie Sie sie aufgezählt haben, dazu führen, dass die die Beliebtheit von Leuten wie Swift senken. Für mich hat es jedenfalls ein Geschmäckle.



              Das Buch kenne ich nicht. Viele Künstler*innen der Playlist kennt mensch hingegen ja. Einige Lieder davon mag ich auch.



              Eine Band, die da zwar nicht drauf ist, aber mir dabei einfallt, ist a-ha. Mein Bruder hatte damals ne Kassette von denen, meine ich. 80er Nostalgie. Jedenfalls hat deren Melancholie was.



              Und ehe ich es vergesse: Freut mich, dass Ihnen das Lied von Cynic gefällt. ;-)

    • @Jim Hawkins:

      "Großartige Künstlerin" ist Geschmackssache.

      Ich finde ihre Musik eher langweilig. (Und ich hab mir immer und immer wieder was angehört, um endlich zu verstehen, was an dem Hype dran ist. Als Einschlafhilfe taugt es für mich gerade noch.)

      Und jemanden zu mögen, weil er oder sie reich und schön ist - kann man natürlich machen...

      • @fhirsch:

        Geht mir genauso. Hab mir unlängst aus Neugier erstmals einige Sachen von ihr angehört. Hatte den Eindruck, sie versucht so zu singen wie Madonna in den 90-ern. Was ihr natürlich nicht gelingt.

        Madonna hat damals wohl ebenso den künstlerischen Spagat versucht zwischen Pop und dem, was im deutschen Sprachraum Schlager ist. Aber zwischen Madonna und TS liegen m.E. Welten.

        • @Kohlrabi:

          Über Musikgeschmack lässt sich schlecht streiten, klar.

          Aber Swift ausgerechnet Madonna als unerreichtes Vorbild um die Ohren zu hauen, die Königin der markt- und zielgruppenoptimierten Beliebigkeit und durchkalkulierter Tabubrüche, warum?

          • @Chris McZott:

            Warum?

            Vielleicht, weil sie kommerziell und in der von Ihnen benannten zielgruppenorientierten Beliebigkeit so sehr vergleichbar sind, dass der künstlerische Unterschied umso mehr auffällt.

            Vielleicht auch, weil dieser Stil in den 90-ern innovativ war und einen gewissen Charme hatte. Während er jetzt nur epigonenhaft ist.

            Vielleicht aber auch, weil ich damals jung war und jetzt ein alter Sack bin. :-)

      • @fhirsch:

        Vielleicht sind es auch nicht so sehr die Noten. Schwärmt jemand von Swift, schwärmt sie in der Regel, WOVON sie singt, nicht wie. Die Texte ergreifen die Swifties offenbar besonders: Sie fühlen sich verstanden wie von einer guten Freundin, die Ähnliches durchmacht wie sie selbst. Und die Musik "passt" dazu, ist aber möglicherweise nicht der große Magnet. Wen die Texte also nicht so empathisch mitreißen, der sieht auch die Faszination nicht.

        Man sollte nicht vergessen, dass im englischen Sprachraum kein wirklich vom Pop trennbares "Schlagergenre" existiert. Die Swifts DIESER Welt bedienen gleichzeitig den Markt, der hierzulande "separat" von Helene Fischer & Co. abgedeckt wird.

        • @Normalo:

          Uiuiui, womöglich harter Tobak für Swift Fans von Helene Fischer im gleichen Kommentar zu lesen. ;-D Andererseits, Swifts Musikstil (ihr früherer?) wird ja auch Country hinzugezogen. Und Country kommt Schlager/Volksmusik schon nahe finde ich. Finde ich zumindest ähnlich gruselig.

          • @Uranus:

            *Andererseits, für die Eindordnung von Swifts ...

      • @fhirsch:

        Welche Künstler mögen Sie denn so?

      • @fhirsch:

        "Ich finde ihre Musik eher langweilig. (Und ich hab mir immer und immer wieder was angehört, um endlich zu verstehen, was an dem Hype dran ist. Als Einschlafhilfe taugt es für mich gerade noch.)"

        Ich wollte eigentlich gerade exakt das gleiche schreiben. Ich verstehe den Hype überhaupt nicht und würde es gerne ein Stück weit nachvollziehen. Aber alles was ich von ihr höre ist sowas von langweilig. Es ist mehr wie so eine Art Hintergrund-Lounge-Musik die man nicht bemerken soll.

      • @fhirsch:

        Und jemanden aus denselben Gründen zu hassen anscheinend ebenfalls...

        • @PeterArt:

          Wie heißt es bei Taylor:

          "'Cause the players gonna play, play, play, play, play



          And the haters gonna hate, hate, hate, hate, hate



          Baby, I'm just gonna shake, shake, shake, shake, shake



          I shake it off, I shake it off (hoo-hoo-hoo) "

          www.youtube.com/watch?v=nfWlot6h_JM

          • @Jim Hawkins:

            Was hervorragend zu der heutigen Insta-Gesellschaft passt, wo jede auch sachliche und sinnvolle Kritik als von "hatern" verunglimplicht wird. Man/Frau hat ja immer genug Fans, die einem das Gegenteil bestätigen.

          • @Jim Hawkins:

            Ist das jetzt mehr Text als bei "Hey Jude"? :-)

          • @Jim Hawkins:

            Ich hasse sie ja gar nicht.

            Aber sie fällt auch nicht unter meine Spotify-Likes.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Jim Hawkins:

            auch @PETERART:



            Gibt's nur Lieben oder Hassen?



            Es ist nicht zu fassen....