piwik no script img

Foto: Sebastian Willnow/dpa/picture alliance

AfD im ErzgebirgeRechtes Weihnachtsland

Das Erzgebirge ist gerade zur Weihnachtszeit malerisch schön. Doch hier wohnen viele Menschen, die rechte Ideologien glauben und AfD wählen. Warum?

Michael Bartsch
Von Michael Bartsch aus Westerzgebirge, Sachsen

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

28 Kommentare

 / 
  • Traurig, dass sich dem nach diesem Artikel nur Kirchenleute und oberflächlich unpolitische Gruppen entgegenstellen,

    „Kein Fußbreit den Faschisten“ läuft nicht, wenn man sich nur in Berlin und Leipzig tummeln will.

  • Da hat sich der Journalist eine abenteuerliche Weihnachtsgeschichte zusammengestrickt. Ich bin dort verwurzelt und habe dieses Weihnachtsmärchen im grösseren Kreise vorgelesen, es gab fröhliches Gelächter und viel anerkennendes Kopfschütteln. Aber wahrscheinlich würden die Leit hier ebensolche Geschichten über Berlin , Frankfurt und Köln erzählen können. Ein Tipp , mit Verlaub, geniessen Sie die Grosstadt und lassen Sie den Ländler einfach Ländler sein. Die Zivilgesellschaft , wie Sie sie verstehen, wird auf "dem Dorfe" wohl doch etwas anders definiert. Frohe Weihnacht

    • @Zonen Gabi:

      und wie definieren Sie Zivilgesellschaft?

    • @Zonen Gabi:

      Köstlich zutreffend, Ihr Kommentar!

  • Hallo Hr. Bartsch,



    ich wünsche Ihnen Erfolg auf dem Weg vom verständnislosen Urteilen mit engem Horizont von oben herab, hin zum wertschätzenden Verstehen als Grundlage jeder erwachsenen Kommunikation!



    R. Stauß

  • Die Ironie des Schwarzenberg-Mythos ist, dass er erst von Stefan Heym erfunden (und weil der Roman in der DDR als basiskommunistisch-antistalinistisch gesehen wurde, bekam er keine Druckgenehmigung und wurde erst 1990 unter großer Aufmerksamkeit veröffentlicht).

    Tatsächlich hatte der "Freistaat" gar keinen Namen (und schon gar nicht "Freie Republik"), und seine Aktivitäten beliefen sich im Wesentlichen auf die Entnazifizierung der Lokalverwaltung, das Aufrechterhalten des Postsystems - und bei den Alliierten um eine Besetzung zu betteln, weil die Nahrungsmittel ausgingen.

    Und gerade letzteren Aspekt übersieht "Team Säxit" beharrlich.

    Hätte Heym das Geschehen nicht so allegorisch verarbeitet, wäre eine antifaschistsiche Erfolgsgeschichte übriggeblieben. Denn dass die dortigen NSDAP-Verwaltungen basisdemokratisch ab- und antifaschistische Offizielle (wieder)eingesetzt wurden, ohne dass dazu irgendjemandes Befehl nötig gewesen wäre, ist ja eine Tatsache.

  • "Umfragen prophezeien AfD und CDU bei den Landtags- und Kommunalwahlen je etwa ein Drittel der Wählerstimmen."



    Persönlich hab ich keinen Bock auf so nen (neudeutsch) backlash; die Welt ist halt auch ned 1983 (Kohls "geistig-moralische Wende/Erneuerung" stehengeblieben und denen ihre mehr oder weniger homogene Mehrheitsdiktaturphantasie wird vorn Baum laufen. Leider haben die="eigentliche Mehrheit" indirekt zuviel mitzubestimmen und zementieren (tw. im wahrsten Sinne des Wortes) einen evolutionären Zwischenraum.

  • Der problematische Osten, na klar.

    Stuttgart – Paukenschlag in Baden-Württemberg! In einer aktuellen Umfrage erreicht die AfD erstmals die 20-Prozent-Marke.



    www.merkur.de/poli...e-zr-92546404.html

    Keine Schwibbögen und dennoch hohe Umfragewerte für die AfD. Vielleicht sollte man jenseits der Anekdoten und liebgewonnen Vorurteile nach den politischen Gründen suchen.

    Die große Koalition der regierenden Parteien, hat bestehende Probleme gelöst, sie haben nur die Belastungen für Bürger erhöht. Und es steht zu erwarten, dass dies noch schlimmer wird.

    Die AfD profitiert vom Versagen dieser Parteien. Das schließt den Umgang mit rechten Äußerungen und Überzeugungen. Das geht nur, weil dieses Gedankengut, an den Stammtischen in Zirkulation gehalten wurde.

    Sachsen war ein Industriestandort, sie haben Computer, Fernseher und Autos hergestellt, bevor die Regierung Kohl ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

    Soviel zur Realität, der Ausdruck Besserwessie trifft leider immer noch zu.

    • @Octarine:

      Entschuldigen Sie bitte meine Unwissenheit, aber welche Autos wurden in Sachen gebaut?



      Und wollten "die Sachsen" die 1990ff. auch noch kaufen? Oder sollte es dann doch lieber ein Golf sein?



      Und die "Regierung Kohl" haben die selbst gewählt, bei der Bundestagswahl 1990 kamen CDU und F.D.P. zusammen auf satte 61,9%. Sie haben Kohls Versprechen eben nur allzu gerne geglaubt, aber es ist nicht so, dass der Kanzlerkandidat der SPD ihnen nicht die Wahrheit gesagt hätte, aber das wollte damals keiner hören...

  • Vllt mal zur historischen Grundierung aus taz.de/Weihnachtsf...zgebirge/!5596061/



    Lovando dort “Ja - das hat Tradition.



    Nicht jede gefällt - wird gern erinnert. Gellewelle.

    skd-online-collect...tails/Index/258231

    & Ja.

    Es hat etwas gedauert. Bis ich das Foto meines großen Bruderherz.

    Mit Sammelbüchse Winterhilfswerk & die Figuren Erzgebirge.

    Als Weihnachtsbaumschmuck - übereinander bekam.



    unterm——- servíce —

    de.wikipedia.org/w...s_Deutschen_Volkes



    &



    servíce - ebenda -



    “ „…Mir ist vom Gehalt eine ‚Freiwillige Winterhilfe’ abgezogen worden; niemand hat mich deswegen vorher gefragt,“ schrieb Victor Klemperer bereits 1933 und nannte dies einen „kaum verhüllten Zwang“.[26] In Bertolt Brechts in der Emigration verfassten Furcht und Elend des Dritten Reiches behandelt eine kurze, 1937 spielende Szene die Winterhilfe.

    Darin beschenken zwei SA-Männer zunächst eine alte Frau und deren Tochter. Nachdem die alte Frau sich beim Bedanken mit dem Hinweis, dass es ja doch nicht so schlimm sei, wie der Mann der Tochter sagt, verplappert, wird die Tochter, trotz verzweifelter Beteuerungen und Flehen der alten Frau, von den SA-Männern verhaftet. Der Szene ist folgendes Gedicht vorangestellt:



    Die Winterhelfer treten

    Mit Fahnen und Trompeten

    Auch in das ärmste Haus.

    Sie schleppen stolz erpreßte

    Lumpen und Speisereste

    Für die armen Nachbarn heraus.



    Die Hand, die ihren Bruder erschlagen

    Reicht, daß sie sich nicht beklagen

    Eine milde Gabe in Eil.

    Es bleiben die Almosenwecken

    Ihnen im Halse stecken

    Und auch das Hitlerheil.…“



    • & Ende des Vorstehenden“

    Dann noch Kurt Schumachers Verdikt -



    “Rotlackierte Faschisten!“



    Als Schlagobers & dann wird die Sicht doch etwas klarer! Wollnichwoll

    • @Lowandorder:

      Mist he techné - die links liefer ich nach

      skd-online-collect...tails/Index/258231



      de.wikipedia.org/w...s_Deutschen_Volkes

  • "Die Realität wird komplett ausgeblendet und man fantasiert sich ein Land zusammen, dass es überhaupt nicht gibt."

    ----------------

    Gab. In Ost-Deutschland bis 1990, in West-Deutschland bis in die 80er Jahre hinein.

  • Einen Grund sehe ich im DDR Geschichtsunterricht, ein Umstand der nie thematisiert wurde.



    Die marxistische Geschichtsschreibung bestand aus einem stark dualistischen Geschichtsbild von Sklaven/Sklavenhaltern, den Leibeigenen/Feudalherren und den Arbeitern/Kapitalisten. Man bekommt bei E bay für 10 Euro die Geschichtlehrbücher ab Klasse 5 aus den Jahren 1980 - 1085 und wenn man das liest bekommt das kalte Grausen. Da war kaum Platz für Grau und Zwischentöne. Das steckt in den Köpfen der ehemaligen DDR Bürger.



    So nehmen viele ehemaligen DDR Bürger sich als die hier „Unten“ und die Politiker als die da „Oben“ wahr und haben nicht den Eindruck in demokratischen Prozessen etwas bewirken zu können. Den Aspekt des DDR Geschichtsunterrichtes haben die Politiker nach der Wende bis heute sträflich unterschätzt.



    Solche dualistischen, stark vereinfachten Haltungen werden in Familien am Küchentisch weitergegeben und haben sich nun verfestigt.

  • Im Artikel steht ein wesentlicher Satz:



    „Kommen bessere Antworten aus der Politik, lassen sich viele wieder für den demokratischen Pfad gewinnen!“

    Wenn wir einfach meinen, Rechts ist Rechts, geben wir auf. Was soll denn daraus sonst folgen, denn bekehren kann man ja nicht.



    Außer man hat ein schönes Ventil und kann sich gut und im Recht fühlen, auch wenn man ganz und gernix damit erreicht.

    • @J_CGN:

      Sieht man ja aktuell sehr gut. Da keine besseren Antworten aus Berlin zu erwarten sind wird halt die moralische Deutungshoheit in Form der "wehrhaften Zivilgesellschaft" mobilisiert.

      Das erspart Berlin lästige politische Grundlagenarbeit.

  • "Man trifft auf einen (...) Menschenschlag, der über hunderte Jahre zusammengewachsen ist."

    Das ist vielleicht schon die ganze Erklärung für die Ablehnung dieser Menschen an die Politik der letzten mindestens 8 Jahre. Jetzt suchen sie halt Alternativen. Und das hat rein gar nichts mit Aussagen/Handlungen der CDU zu tun, welche die AfD angeblich salonfähig machen.

  • “… ,dass auch die jüngste Einstufung der sächsischen AfD als gesichert rechtsextrem keinen Wähler und keine Wählerin umstimmen wird.”

    Ich frage mich ernsthaft, warum diese “kurzsichtigen” Rechtsextrem-Wähler 1.) nicht gleich nach Ungarn umsiedeln, da Viktor Orbán der AFD ja als Vorbild gilt: youtu.be/pnWj-T9LG...i=w7HmSUDAzEhO6Y0; youtu.be/lsEc42m0Z...=jbROV1-tmibWEWRH!



    2.) Rechtsextrem-Wähler sprechen sich damit (laut Videos! ) eindeutig für Menschenrechtsverletzungen aus. Solche Leute haben in einer Demokratie nun wirklich überhaupt nichts verloren. Wer 3.) ernsthaft nach “Vorbild” des 18. Jahrhunderts aus der BRD eine Großmacht “kreieren” will, dem mangelt es m.E. vollkommen an Realitätssinn und -bezügen:

    Fachkräftemangel bereits jetzt auf allen Ebenen ein Manko. Die letzte Pisa-Studie klingelt noch allen in den Ohren, Lehrer*innen zukünftig Mangelware, ebenso dicke fortschreitende Lücken im Pflege- und Gesundheitssystem, auf gesetzlich verankerte Kita-Plätze warten Eltern mehrere Jahre — bis dahin sind die Kinder locker schulreif und können dann in maroden, unterbesetzten Bildungseinrichtungen “ihr Dasein fristen”…. Und dass Rechtsextreme nicht zaubern können, sollte einem jeden Wahlberechtigten verstandesgemäß schon länger bekannt sein…

    Dennoch eine rechtsextreme AFD zu wählen, die für meine Begriffe vollkommen realitätsfremde Vorstellungen proklamiert, muss demnach eine “besondere intellektuelle Herausforderung” sein. Manche würden soviel rechtsextreme Phantasterei glatt als psychotisch deklarieren.

    Armes Erzgebirge…, armes Ostdeutschland…, armes Deutschland!

    • @ROTEGRÄTE:

      Zu 1.)



      Weil ja diesen Leuten Heimatverbundenheit wichtig ist, wie im Artikel deutlich wird.

      Zu 2.)



      Menschenrechte und Demokratie müssen nicht Hand in Hand gehen. In liberalen Demokratien ist es so.



      In sozialistischen Demokratietheorien ist das schon nicht mehr unbedingt typisch.

      Denken Sie mal daran, in welchem Staat der über-50jährige Erzgebirgler aufgewachsen ist.

      Zu 3.)



      Für Pflegeberufe finden sich dort Beschäftigte, weil ein großer Teil dort aus der Tschechei kommt.

      Kitaplätze sind in ostdeutschen Bundesländern in Gegenden ohne großen Zuzug typischerweise kein großes Problem.



      Das ist ein DDR-Erbe.

      Berücksichtigen Sie, dass die Über-50jährigen dort in einem Staat sozialisiert wurden, in dem es quasi keine Einwanderung gab.

      Sie werden folglich mit dem Argument, Migration sei wirtschaftlich unabdingbar, kaum überzeugen.

      Die Jüngeren hören von den Älteren, dass es zu DDR-Zeiten ja auch ohne ging.

    • @ROTEGRÄTE:

      Die Realität wird komplett ausgeblendet und man fantasiert sich ein Land zusammen, dass es überhaupt nicht gibt.

      Meiner Meinung nach wäre es das beste, wenn alles, was nicht direkt in Sachsen hergestellt wird, nicht nach Sachsen geliefert wird. Also wirklich nichts. Vielleicht begreifen die Menschen dort erst, wie die Welt funktioniert, wenn man ihnen alles wegnimmt, was von außerhalb kommt.

      Kein Smartphone, kein Auto, kein Fernseher, kein Internet, kein Computer, keine Werkzeuge, keine Rohstoffe usw.

      Sollen sie doch unabhängig leben, aber bitte dann konsequent. Selbstversorger ohne jeglichen Handel.

      • @Gnutellabrot Merz:

        Den Zusammenhang, den Sie herstellen, wird man überwiegend nicht sehen.

        Es ist nicht offensichtlich, dass man Asylbewerber aus Afghanistan oder Syrien aufnehmen muss, weil man Handys, Computer und Fernseher aus China kauft.

        Gegen Chinesen in China wiederum hat der gemeine AfD-Wähler nichts.

        Was Sie zusammenfantasiert nennen, ist für ihn eine Vision, die er ja umsetzen bzw. umgesetzt haben will.

        Es lohnt sich, sich mal mit dem Denken von AfD-Wählern auseinanderzusetzen.

        Nur dann wird man der AfD erfolgreich das Wasser abgraben können.

      • @Gnutellabrot Merz:

        Noch ein wenig Antifaschistischen Schutzwall gefällig?



        Gerne auch mit barbed wire.

      • @Gnutellabrot Merz:

        Ja danke für diesen tollen Vorschlag. Am besten keiner liefert mehr irgendwas irgendwohin, weil es überall Arschlöcher gibt.



        @wirklich? Wieso Populismus, Sie glauben doch nicht, dass dieser Unfug mehrheitsfähig wäre?

      • @Gnutellabrot Merz:

        Meinung akzeptiert....kann aber meiner Meinung nach nicht ganz ernst gemeint sein und ist führwahr leicht populistisch lackiert.



        Auch nicht ganz ernst 😃wollen sie die Sachsen wirklich so bestrafen?Gegen Rechner und Smartphone Embargo gibt's halt wieder Robotron Radeberg und Gegen Fahrzeugembargo



        Sachsenringwerke von Chemnitz bis nach Zwickau 🤣

      • @Gnutellabrot Merz:

        Dann hätten ja die Glück gehabt, die nicht zufällig in Sachsen leben.

      • @Gnutellabrot Merz:

        Das klingt nach einem total vernünftigen Vorschlag. Sei dir der Populismus gegönnt.

    • @ROTEGRÄTE:

      Ich kenne mehrere AfD-Wähler. Vom Landmaschinentechniker über den Studienrat und den Polizeikomissar zum Zollinspektor, bis hin zur Fleischereifachverkäuferin.



      Diese Leute würde ich nicht als rechtsextreme Faschisten bezeichnen. Was diese Menschen eint. ist die strikte Ablehnung weiterer Migration. Und damit sind bei sie zwei Dritteln der Deutschen in guter Gesellschaft.

      • @Piratenjäger:

        Und was sagen diese Menschen wenn man ihnen die Bevölkerungspyramide von Deutschland zeigt?

        Wer soll denn den Wohlstand der AFD Wähler in Zukunft finanzieren?

        Schon jetzt kommen zu wenige Zuwanderer nach Deutschland. Wenn wir das komplett stoppen, dann geht es hier rasant bergab. Noch rasanter als es eh schon bergab geht.

        Oder wollen die alle drei Jobs machen und 18 Stunden am Tag arbeiten?

        In ein Land, dass offen Migation ablehnt kommt niemand freiwillig, der als qualifizierte Arbeitskraft gerne einwandern würde.

  • Unser Tolerhanstonl = Anton Günther rotiert im Grab weil er schon wieder vom rechten Mob vereinnahmt wird ...