Corona-Impfungen im Herbst 2023: Schutz für Selbstzahler

Einst zahlte der Staat Unsummen, um die Leute zur Impfung zu bewegen. Heute bekommt nur ein kleiner Teil der Bevölkerung die Spritze umsonst. Absurd!

Hand im Schutzhandschuh gibt jemandem eine Spritze in den Oberarm

Für jederman kostenfrei war mal: die Covid-19-Impfung Foto: Sven Hoppe/dpa

Gar nicht so leicht, in Deutschland gesund zu bleiben. Nachdem so gut wie alle Schutzmaßnahmen weggefallen sind, wackelt jetzt auch noch die Impfung. Die Ständige Impfkommission (Stiko) konnte sich nicht dazu durchringen, den Booster für alle zu empfehlen. Jetzt sind es nur bestimmte, eng definierte Risikogruppen, die problemlos bei den Haus­ärz­t*in­nen immunisiert werden dürfen. Der Rest hat erstens die Diskussion am Hals, warum sie oder er sich überhaupt impfen lassen will.

Und weil sich die Krankenkassen hinter der Stiko-Empfehlung verstecken, darf man dann zweitens die Impfung auch noch selbst bezahlen. Zu Kosten von vermutlich knapp unter 50 Euro pro Stich. Das ist schon mit Blick auf die Impfkampagnen „Ärmel hoch“ (2021) und „Impfen hilft“ völlig absurd. Die ließ sich das Bundesgesundheitsministerium einmal 287 und einmal 38 Millionen Euro kosten. Das Motto für 2023 wäre dann eher: „Schau mer mal, dann sehn mer schon.“

In den USA empfiehlt die staatliche Gesundheitsbehörde CDC die Impfung für alle Menschen ab sechs Monaten. Von Beginn der Pandemie an hat die Stiko äußerst zögerlich agiert und damit zur allgemeinen Verunsicherung beigetragen. Sie ist damit mitverantwortlich dafür, dass in Deutschland der Kreis der Impf­skep­ti­ke­r*in­nen wächst. Dabei hat sie erklärtermaßen den Auftrag, „schwere Verläufe und Langzeitfolgen von Covid-19 zu verhindern“.

Ziel ist also nicht, Ansteckungen zu verhindern, sondern nur die Effekte der Durchseuchung zu reduzieren. Menschen, die die Stiko nicht zur Risikogruppe zählt, sollen sich dementsprechend infizieren. Dabei sind die Folgen einer Erkrankung längst nicht klar. Diese Endemie ist aber kein Freiluftexperiment und hat in den vergangenen Jahren zögerliches Handeln hart bestraft. Das absolut Mindeste wäre, jenen, die sich selbst schützen wollen, nicht auch noch Steine in den Weg zu legen.

Allerorten wurde im weiteren Umgang mit Covid Eigenverantwortung propagiert, und jetzt verhindert man sie auch noch aktiv. Das ist unverantwortlich.

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