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Rechtes Medienportal „Nius“Grundprinzip verdrehte Fakten

Das Medienportal „Nius“ bietet rechter Hetze eine Bühne. Es wird finanziert von einem Milliardär und vereint Julian Reichelt mit Jan Fleischhauer.

Der CDU-nahe Milliardär Frank Gotthardt unterstützt „Nius“ finanziell Foto: Rudolf Wichert/laif

Im Grunde muss man Julian Reichelt dankbar sein. Sein neues Medienportal „Nius“ sorgt endlich für Ordnung. Solange Jan Fleischhauer noch Kolumnen für den Spiegel schrieb oder Judith Sevinç Basad als freie Journalistin arbeitete, fiel es vielen schwer, diese Stimmen einzuordnen: Liberale Vordenker:innen, die mit erfrischender Brillanz den linken Meinungskorridor durchbrechen und deren originelle Thesen, gewürzt mit einer Prise Provokation, uns alle aufrütteln sollten? Oder doch nur rechtspopulistische Stimmungsmacher:innen?

Dass es sich bei „Nius“ um rechtspopulistische Stimmungsmache handelt, ist sicher. Und auch, dass Jan Fleischhauer und Judith Sevinc Basad für das Portal arbeiten. Genau wie die neurechte Influencerin Anabel Schunke oder der Journalist Jan Karon, mit dem der RBB im letzten Herbst eiligst die Zusammenarbeit beendete, nachdem Karon Somalia öffentlich als „Shithole-Country mit Steinzeitkultur“ bezeichnet hatte.

Julian Reichelt hat sie alle bei seinem Unternehmen versammelt, unterstützt von seinem Förderer, dem CDU-nahen Milliardär Frank Gotthardt. Einige der „Nius“-Autor:innen waren ihrem ehemaligen Chef bereits von der Bild zu seinem Medienunternehmen Rome Medien gefolgt. Auch Sevinç Basad wechselte von der Bild zu Reichelts Unternehmen, begleitet von ordentlich Tamtam, bei dem ihr gleich zwei Kunststücke gelangen: dem Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner mangelnde Resilienz gegen die „Tyrannei der woke Aktivisten“ zu bescheinigen und von den Bild-Vorgesetzten für die Verletzung journalistischer Standards kritisiert zu werden.

Keine „Stimme der Mehrheit“

„Nius“ wird wie News ausgesprochen, es bleibt unklar, ob das witzig sein soll oder ob der Kulturkampf nun schon so weit geht, dass man dem eigenen Publikum keine englischen Wörter mehr zumuten möchte. Dass es sich bei dem Claim „Die Stimme der Mehrheit“ um Wunschdenken statt Tatsachenbeschreibung handelt, ist selbst in Zeiten eines AfD-Höhenflugs klar.

Genau wie auf Reichelts Youtube-Kanal wird auch hier daran gearbeitet, rechtspopulistische Inhalte mehrheitsfähig zu machen. Die Topthemen der vergangenen Tage: die Wahl einer trans Frau zur Miss Niederlande, die Proteste beim Eritrea-Festival in Gießen, die Berliner Freibäder.

Das ist kein Zufall: Nach dem Vorbild weitaus reichweitenstärkerer Medien in den USA wie „Fox News“ werden Nachrichten ausgewählt, bei denen das vermutete Empörungspotenzial möglichst große Teile der Bevölkerung umfasst. Kritik an der Transbewegung ist bis in feministische Kreise hinein anschlussfähig, das wissen auch Jan Karon und Judith Sevinç Basad, die dem „vielleicht gefährlichsten Zeitgeist-Phänomen“ gleich eine anderthalbstündige „Dokumentation“ widmen. Worum es bei den Ausschreitungen in Gießen ging, spielt auch in der Berichterstattung etablierter deutscher Medien kaum eine Rolle, genauso wenig wie die Frage gestellt wird, ob zwischen Neuköllns unterfinanzierter Jugendhilfe und Neuköllns randalierenden Jugendlichen ein Zusammenhang bestehen könnte.

An all das knüpft „Nius“ an: Jedes Topthema wird in möglichst vielen Beiträgen durchgenudelt. Zum Freibad­thema lässt ein Artikel 17 mit Vornamen zitierte Personen erzählen, warum sie sich im Freibad nicht mehr wohlfühlen. Ein Reporter rennt so lange mit der Kamera um den Badesee, bis er eine Frau findet, die das Problem bei den „ausländischen Bürgern“ sieht. Es gibt einen kitschigen Kommentar zum verlorenen „Sehnsuchtsort Freibad“, eine Chronologie über Gewaltvorfälle in Freibädern mit dem Titel „Freibadistan“ und sechs weitere Beiträge zum Thema.

Hetze gegen Minderheiten und Leugnung der Klimakrise

Eine deutlich offensivere Berichterstattung als etwa zum Ukrainekrieg, der bei „Nius“ nur am Rande vorkommt, vielleicht, weil man hier zu Recht Uneinigkeiten im Zielpublikum vermutet. Für ein Nachrichtenportal eine spezielle Themenauswahl. Klar: Die Selektion von Themen allein wäre, ebenso wenig wie die Tatsache, dass Journalismus aus einer bestimmten politischen Haltung heraus betrieben wird, kein Grund, „Nius“ zu kritisieren. Zu selektieren und zu gewichten gehört zum Kerngeschäft aller Redaktionen, und nicht nur bei der taz, sondern auch bei der „Tagesschau“ spielen dabei politische Haltungen eine Rolle, denn es gibt keinen Journalismus im luftleeren Raum.

Dabei wird überspitzt, verkürzt, aus dem Zusammenhang gerissen und manchmal auch schlicht gelogen

Die Luft, in der sich „Nius“ bewegt, riecht allerdings nach Rassismus, nach Hetze gegen Minderheiten, nach Leugnung der Klimakrise, und das ist das Problem. Dabei wird überspitzt, verkürzt, aus dem Zusammenhang gerissen und manchmal auch schlicht gelogen.

In Sachen Klimakrise ist die Berichterstattung fast schon putzig: So voll und ganz zu leugnen, dass es ein Problem geben könnte, trauen sich offenbar selbst Rechts­po­pu­lis­t:in­nen wie die Ma­che­r:in­nen von „Nius“ nicht mehr. Stattdessen versuchen sie auch hier, an den Alltagsverstand anzuknüpfen – Sommer ist doch was Schönes – und werden nicht müde zu betonen, so heiß sei es doch gar nicht. Es seien zwar 38 Grad in Möhrendorf-Kleinseebach gemessen worden, heißt es dann, aber letztes Jahr, da waren es in Hamburg-Neuwiedenthal 40,1 Grad, und 2019 in Tönisvorst sogar 41,2! Wenn Karl Lauterbach aus Bologna per Twitter auf die Hitzewelle in Südeuropa hinweist, schreibt Julian Reichelt auf „Nius“, „zum Zeitpunkt seines Tweets“ sei es dort „klar unter 30 Grad“ gewesen. Na dann, alles prima.

Wie das mit dem Lügen funktioniert, lässt sich an einem Fall der vergangenen Tage beobachten: Verschiedene deutsche Medien zitieren, teils etwas unsauber, aus einer Meldung der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Diese erwähnt eine Wetterprognose, der zufolge es auf Sizilien bis zu 48 Grad heiß werden könnte, und nennt dann verschiedene in Italien gemessene Bodentemperaturwerte, die häufig deutlich höher als die Lufttemperatur sind. Julian Reichelt macht daraus auf „Nius“ „die heißeste Klima-Lüge des Jahres“: Die 48 Grad hätten sich auf die sizilianische Bodentemperatur bezogen, „ALLE Journalisten“ hätten das gewusst und die Zahlen vorsätzlich falsch angegeben, und zwar weil Medien und Politik absichtlich Angst vor dem Klimawandel verbreiten, um die Bevölkerung besser beherrschen zu können.

Nichts davon stimmt – aber dass die Wahrheit das erste Opfer des Kriegs ist, eben schon. Und das gilt auch für den Kulturkampf, in dem der ehemalige Kriegsreporter Julian Reichelt längst selbst zum Krieger geworden ist.

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42 Kommentare

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  • ++Hetze gegen Minderheiten und Leugnung der Klimakrise++

    Der Mensch glaubt eben an das was Er/Sie glauben will, ungeachtet der Tatsachen und Fakten.

    Rechte Parteien wie die AFD bieten eben (vermeintlich) zu allem Themen einfache Lösungen auf komplexe Herausforderungen.



    So ist halt der Mensch, verdrängen ist einfacher als sich ernsthaft mit Problemen zu beschäftigen (AFD jetzt schon 22%)..

  • @STEFAN L.

    Der Grenzsteuersatz für Einkommen Ultrareicher in den USA war unter Roosevelt's New Deal 1943... Trommelwirbel... 94% [1].

    In Worten: Vierundneunzig Prozent.

    Bloss weil Sie die "talking points" der Reichenlobby wiederholen ("Steuer ist Sünde") werden sie nicht wahr.

    Gerechtigkeit ist möglich. Wir scheinen sie nur nicht zu wollen.

    [1] flaglerlive.com/gc-fdr-and-taxes/

    • @tomás zerolo:

      "Steuer ist Sünde"



      Wo habe ich das geschrieben und ich bin mit Sicherheit kein Vertreter der Reichenlobby? Was für ein Unsinn.



      Und wenn Sie beim Steuersatz von Roosevelt's New Deal mal auf die Jahreszahl achten würden, werden Sie sehen, warum der so hoch war. Selbst mit Bernie Sanders als US-Präsident hätten Sie heute keinen so hohen Steuersatz.



      Auch wenn ich mich wiederhole - wenn Sie von heute auf morgen Milliardäre "abschaffen" wollen, müssen Sie sie entweder berauben oder umbringen. Nichts davon ist demokratisch. Hingegen Regeln schaffen, dass sie mehr Steuern zahlen müssen, hingegen schon.

  • Die Schreibweise "Nius" ist einfach aus dem spanischen Fernsehen abgekupfert, Pablo Matos benutzt das da in seiner Ameisenshow "El Hormiguero" (seit vielen Jahren eine der meistgesehenen Sendungen des spanischen Fernsehens) schon seit ewigen Zeiten für die Nachrichtenshow mit seinen Puppen.



    de.wikipedia.org/wiki/El_Hormiguero

  • Oje, da schlagen die kognitiven Dissonanzen aber wieder voll durch die Decke! Dass gerade jene Menschen, die von Frau Wagenknecht so trefflich als die "Selbstgerechten" definiert wurden, sich immer wieder dem entsprechend entblößen müssen: Scheinargumente, redundantes Phrasengedresche und passiv-aggressives ad hominem Gebashe. Und das alles nur, weil es in der Medienlandschaft zur Abwechslung auch Menschen gibt, die es mit ein paar Winkelzügen immer wieder leicht schaffen, dass anscheinend gar nicht so firme Überzeugungsgebäude postmoderner Aktivist*innen ins Wanken zu bringen und darüber die allzu gut verinnerlichte "Diskurshoheit" empfindlichst anzutasten. In Houellebecq's Buch "Vernichten" gibt es diesen Journalist*innen-Charakter "Indy". Das was ich hier lese, erinnert mich schon stark daran.

    • @G_Zabzi:

      Haben Sie auch Fakten zu Ihrer "Kritik"?

  • Ein Argument mehr für eine grundsätzliche Strukturänderung bei der Einkommensteuer* und Wiedereinführung der Vermögensteuer, da die Herrschaften ja scheinbar nichts vernünftiges mit ihrem Vermögen anzufangen wissen.

    *die Steuersätze gegen Ende von Eisenhowers Amtszeit wären schon mal was.

  • "Nichts davon stimmt...." also nach dem verlinkten Artikel zu urteilen, stimmt eigentlich alles, nur ist das ganze offensichtlich noch skandalöser als von den Rechtspopulisten für ihre Klientel vereinfacht zusammengefasst.

    • @OldFrank:

      "Die 48 Grad hätten sich auf die sizilianische Bodentemperatur bezogen,"

      Laut Artikel erwähnte die ESA auch Bodentemperaturen, die 48° bezogen sich aber auf Luftmperatur wie die ESA später genauer erläuterte.

      "„ALLE Journalisten“ hätten das gewusst und die Zahlen vorsätzlich falsch angegeben,"

      Laut Artikel waren die Journalisten selbst von den Angaben der ESA verwirrt, weswegen sie später falsch korrigierten.

      "und zwar weil Medien und Politik absichtlich Angst vor dem Klimawandel verbreiten, um die Bevölkerung besser beherrschen zu können"

      Zu Schröders Zeiten herrschte man noch mit Bild und Glotze, damit hatten Reichelt & Co. kein Problem mit.



      Ansonsten wird wieder so getan als würde man nur in Deutschland vor dem Klimawandel warnen, was faktisch Quatsch ist.

      Fazit: Nach dem verlinkten Artikel stimmt nicht davon.

      Die ESA prognostizierte 48°C Lufttemperatur.

  • Ganz ehrlich, liebe TAZ?

    Ihr, die Ihr alle Euch im Besitz der absoluten Wahrheit glaubt, gebt Euch da alle nicht besser.

    Ich vertrete von je her den Standpunkt, dass es zwischen "richtig" und "falsch" noch ein Wort gibt: "haltbar".

    Ich gehe bei weitem nicht mit allen Beiträgen auf NIUS konform. Das tue ich bei denen nicht, bei Euch nicht, bei KEINEM!

    Ich sammle Informationen aus so vielen Richtungen, wie möglich und bilde mir Urteil und Meinung über die Dinge selbst.

    Dabei stört mich nicht, wie jemand jemand anderes in welchem Spektrum auch immer verortet.

    Für mich ist NIUS eine weitere Quelle.

    • @LLUO:

      Ich verstehe das ein bisschen wie in den 80ern - da habe ich erst "heute" und dann die "Aktuelle Kamera" angeschaut.



      Die Wahrheit lag dann irgendwo dazwischen.



      Dan Problem unserer heutigen Zeit ist doch, dass nur noch wenige Menschen die Kompetenz haben, verschiedene Quellen zu vergleichen, bewerten und daraus den wahrscheinlichen Sachverhalt abzuleiten.



      Jeder Mist wird sofort geteilt und unreflektiert als universelle Wahrheit angenommen - oder als absoluter Blödsinn abgetan.



      Mir hilft in vielen Fällen die einfache Frage "Cui bono?" - Wem gereicht es zum Vorteil?



      Beispiel Studien oder Umfragen.



      Wer hat die Studie finanziert?



      Wessen Standpunkt wird darin untermauert?



      Das muss die Studie nicht wertlos machen, aber ein gewisser Bias wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit drin sein und wenn ich das weiß, kann ich den bei der Bewertung berücksichtigen.

    • @LLUO:

      Ganz ehrlich, haben Sie eigentlich jemals versucht, den Unsinn, der über dieses Portal verbreitet wird, zu verifizieren?

    • @LLUO:

      Schon mal was von „Quellenkritik“ gehört? Von „Hermeneutik“, der Kunst, brauchbare Quellen zu finden? „Information overload“? Den Problemen, die das Internet ausgelöst hat?



      Einstellungen wie Ihre sind der Nährboden für Verschwörungs- und andere Lügen. Aber wer nur einen Nagel hat, sieht in allem einen Hammer!

  • Der typische "taz"-Leser muss nicht vor "Nius" gewarnt werden.

  • Great work

  • Ist Deutschland jetzt auch einen Schritt weiter? Zu den Medienimperien Springer und Mohn/Bertelsmann nun ein rechtspopulistisches Medium eines weiteren Milliardärs - und soll das ein verschrobener Einzelgänger sein oder ist das doch ein gut vernetzter Oligarch? Er ist das Gesicht nach außen, während seine Unterstützer und Brüder im Geiste diskret im Hintergrund bleiben?

  • Zwei Dinge haben mich gerade gewundert:



    Dass der Herr Milliardär es nicht geschafft hat, seine Seite so zu platzieren, dass sie bei einer Google-Suche "Nius Webseite" halbwegs sichtbar erscheint.

    Dann war ich also dort, und das ist ja so unfassbar schlecht gemacht, damit fischt man niemand, der nicht sowieso schon, na, Sie wissen schon.



    Wirklich, das wirkt von der optischen Gestaltung bis zu den Überschriften einfach völlig laienhaft.



    Ich jedenfalls bin irgendwas zwischen verblüfft, irritiert und belustigt.

  • Wie erklärt sich eigentlich der Zusammenhang zwischen neurechten Rasissten und der Leugnung des Klimawandels?



    Ich komme da nicht mit.

    • @Tripler Tobias:

      Ablehnung von Veränderung

    • @Tripler Tobias:

      Wie so viele reaktionäre Strömungen bedienen auch die Neurechten die Sehnsucht nach einer verklärten "guten, alten Zeit" - in diesem Fall eine, wo man in Deutschland noch Braten oder Haxe oder Schnittzel oder Wurst aß und Schlagermusik hörte, ein Auto an seiner Höchstgeschwindigkeit und nicht an seinen Emissionen gemessen wurde und die Rente sicher war (beispielhaft ausgedrückt). Ihre Anhänger sind vielfach tendenziell von den Veränderungen überfordert, die Zeitgeist und Zeitgeschichte ihnen aufzwingen - geschweige denn, dass sie TEIL dieser Veränderungen sein wollten - , suchen Schuldige dafür, von denen sie sich möglichst leicht distanzieren können und suchen nach Anspruchgrundlagen oder Ausreden, vor diesen Veränderungen bewahrt zu werden.

      Vergleicht man rechts- und linkspopulistische Narrative, merkt man DIESE eine Gemeinsamkeit, nämlich dass sie auf genau solche Bedürfnisse abzielen. Es werden nur die Schuldigen bzw. die Verantwortlichkeiten ausgetauscht, soweit nötig ("Die da oben" sind IMMER geeignete Zielscheiben).

      • @Normalo:

        Der Wunsch nach einer Welt, in der die Rente sicher ist, ist nun auch schon rechts-reaktionär?

        • @Sunnyday:

          Nein (nicht mal Schnitzelessen ist per se rechtsreaktionär, würde ich sagen, auch wenn so mancher Erz-Veganer hier vielleicht widersprechen möchte), so ein Wunsch ist allenfalls rückgewandt. Rechtsreaktionär ist aber z. B., als einfache Lösung für das komplexe Problem der UNsicherheit der Rente pauschal "Ausländer raus!" zu propagieren.

          Nochmal: Die vom Rechtspopulismus bedienten Bedürfnisse sind nicht unbedingt selbst dezidiert rechts (deshalb kann man sie vielfach ja auch ähnlich gut LINKSpopulistisch addressieren), sondern die Schuldzuweisungen, Verantwortungsverschiebungen und entsprechend die Lösungsansätze.

    • @Tripler Tobias:

      Habe ich mich auch jahrelang gefragt. Es war bei meinen Klimawandelleugner-Recherchen nahezu eine Konstante (als Drittes wäre noch Antifeminismus zu nennen).

      Mittlerweile nehme ich an, dass es keinen klaren *konkreten* inhaltlichen Zusammenhang gibt, sondern primär der Hassreflex gegen alles "linksgrünversifft" Konnotierte dahintersteckt.

      Allerdings prädestiniert der Glaube an ein weißes "Übermenschentum" sicherlich dazu, die anthropogene Erderhitzung - die ja a) primär das Werk von "weißen Übermenschen", und b) die größte Existenzbedrohung der Menschheit ist, un(ter)bewusst als akute Bedrohung der eigenen kognitiven Dissonanz wahrzunehmen - und dann sind wir wieder mal bei "American Beauty" ("Never underestimate the power of denial").

  • Zeigt nur wieder, dass Milliardäre und Demokratie leider nicht zusammenpassen. Ich bin für die Abschaffung ersterer, ehe die es mit letzterer tun.

    • @hessebub:

      "...Ich bin für die Abschaffung ersterer..."



      Und wie schafft man in einer Demokratie Milliardäre ab?

      • @Stefan L.:

        Indem man sie dazu zwingt, mit ihrem Reichtum verantwortungsvoll umzugehen. Angenehmer Nebeneffekt: Würde dieser Ansatz tatsächlich konsequent verfolgt, würde das wohl innerhalb weniger Monate oder Jahre zu einer erheblichen Verringerung dieses Reichtums führen.



        Das entscheidende Moment für das Inkrafttreten solcher (zusätzlichen) Regeln, verglichen mit Normalbürgern, wäre das Erreichen von "Systemrelevanz" einer Person / eines Unternehmens / Finanzhauses / whatever. Der entstehende Kompromiss erschiene mir fair. Denn zwar würde niemand in seiner Freiheit zu wirtschaften / Besitz zu akkumulieren eingeschränkt, aber die Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft würde in einem tatsächlich sinnvollen Maß anwachsen. Das sollte den jetzigen Zustand ablösen, in dem zwar für die Elite weitgehend sogenannte "Freiheit" herrscht, aber der kleine Mann selbst mit seinen sg. Grundrechten (!) den Erhalt der "systemrelevanten" Infrastruktur, die sich nunmal weitestgehend in deren Händen befindet, garantiert, was schlicht absurd ist.

      • @Stefan L.:

        Durch eine Abstimmung zu einer Vermögenssteuer?!

        • @Zangler:

          "Durch eine Abstimmung zu einer Vermögenssteuer?"



          Eine Vermögenssteuer, die Milliardäre abschafft, bedeutet, dass diese denen schlagartig den größten Teil ihres Vermögens abnimmt. Das klingt für mich eher nach Raub was sicherlich verfassungstechnisch schwer zu argumentieren ist. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte keine Oligarchen in Schutz nehmen aber auch in keinem Staat leben, der per "Abstimmung" seine Bürger beraubt. BTW, es gibt nämlich auch reiche Menschen, die nicht kriminell, ausbeuterisch oder populistisch sind.

  • Starker Artikel, vielen Dank!

  • Reichelt und sein Liebhaber Gotthard... Deutsche Oligarchen und ihre willigen Helfer.

  • > ob der Kulturkampf nun schon so weit geht, dass man dem eigenen Publikum keine englischen Wörter mehr zumuten möchte

    Das gibt es unter Rechten schon seit Jahren.

    Ich fand es vor 20 Jahren lustig, Englisch mit Deutscher Phonetik zu schreiben (also z.B. Ai känn statt I can). Das hat sich geändert, als Neonazis damit angefangen haben, das auch zu machen.

    • @Arne Babenhauserheide:

      "Nius" ist ganz einfach Spanisch für "News", eine sehr bekannte spanische Nachrichtenshow schreibt das seit vielen Jahren so und Reichelt hat das abgekupfert. Im Spanischen sind solche phonetischen Umschriften englischer Wörter Gang und Gäbe (siehe "fútbol" für "football" usw.).

    • @Arne Babenhauserheide:

      Also in Frankreich ist es schon lange usus, das man französische Wörter den englischen vorzieht bzw. bei Anglizismen französische Pendents schafft. Hat das war mit rechts oder Nazi zu tun? Nö, einfach nur mit gelebter Sprachkultur.

      • @Tom Tailor:

        Ich hätte das ganze, wenn es denn witzig sein sollte, lieber "Noiichkaiten" genannt. XD



        Nius klang für mich im ersten Moment nach irgendeiner schlauen Anspielung an griechische Sage... dass es nur News bedeuten soll - unlustig!

        Dagegen ist selbst die taz-Tatze lustig.

  • Wenn die "BILD" nicht mehr hinreichend eklig ist.

    • @tomás zerolo:

      Pi-News z.B. ist deutlich ekliger als die BILD und diesen Rassisten-Blog gibt es immerhin schon seit 2004.

  • Fleischhauer gehörte nie zu den "Liberale Vordenker:innen, die mit erfrischender Brillanz den linken Meinungskorridor durchbrechen und deren originelle Thesen, gewürzt mit einer Prise Provokation, uns alle aufrütteln sollten?", sondern hat das Trolltum, msierablen Schreibstil und allerdümmste Verkürzung zu seinem Geschäftsprinzip gemacht. Sein Nachfolger Blome beim Spiegel ist allerdings noch einen Zacken dümmer.



    Die Martensteins, Fleischhauers, Blomes, Markwort, Reichelts, Schupeliuses, Don Alphonsos und die Broders sind sämtlich destruktive Minderleister, die für vermutlich völlig uangemessene Gehälter die Polarisierung des Massen für ihre Zwecke ausbeuten und vorantreiben.



    Um das wieder einzuhegen, müsste man endlich das Verbreiten nachweislicher Fake News unter Strafe stellen und zwar von einer hohen Geldstrafe bis zu Haft plus zeitlich begrenztem oder eben unbegrenztem Publikationsverbot.



    Ich halte diese Typen schädlicher als Nazi-Influenzer wie Nerling oder Hildmann, weil die mit ihren Medienapparaten ganz andere Breitenwirkung haben.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      Aber dann müsste man ja z.B. auch das Verbreiten der 48-Grad-Lüge unter Strafe stellen, oder? Selbst die taz gibt ja hier verniedlichend zu, dass hier "unsauber" gearbeitet wurde.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      "Die Befunde zeigen, dass ältere Menschen, Personen mit höherem Bildungsabschluss und Einkommen sowie Bewohner:innen von Großstädten gegenüber Andersdenkenden die stärksten negativen Gefühle hegen. (...) Die geringste Abneigung gegenüber Menschen mit unterschiedlichen Ansichten besteht bei Nichtwähler:innen sowie bei der Wählerschaft christdemokratischer oder konservativer Parteien."



      aus tu-dresden.de/tu-d...liktlinien-europas

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      Da möchte ich Ihnen zustimmen.



      Ohne solche Verleger wäre der GröFaZ nie ein solcher geworden.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      Diese Aussagen sagen mehr über den Verfasser aus, als über die genannten Autoren. Ich fand nur pers. Diskreditierung aber kein einziges Argument. Halt, Blasenstil und Selbstvergewisserung.

  • Der serielle Schmierfink und Möchtegern-Intellektuelle Fleischhauer wird also vom selben Mann bezahlt, der Reichelt finanziert, der selbst der BILD zu grässlich wurde?

    Da haben sich ja wirklich Traumtypen gefunden! Da wächst zusammen, was zusammen gehört!