Hochseeabkommen zum Schutz der Meere: Jetzt nicht nachlassen!
Die Kluft zwischen den Absichtserklärungen und dem, was eigentlich passiert, ist noch immer groß. Dabei sind die Fakten und die Möglichkeiten da.
M it ihren internationalen Umweltabkommen, wie dem zum Hochseeschutz in New York, zeigt die Menschheit, was sie kann. Ganz offensichtlich hat sie verstanden, dass sie die Ressourcen der Erde anders, vorsichtiger und gerechter nutzen muss als bisher. Dass sie der Natur mehr Raum geben muss, damit sie ihr weiter Nahrung, Behausung und ein stabiles Klima bieten kann. Und dass sie ganz genau weiß, welche Lebensräume besonders wichtig, besonders bedroht und besonders schützenswert sind.
Die hohe See ist ein solcher Lebensraum. Diese riesigen Gebiete der Weltmeere besitzen eine immense Bedeutung für die Biodiversität und für die Stabilität des Klimas. Sie sind in dieser Bedeutung den Regenwäldern des Amazonas, den borealen Urwäldern des Nordens oder den riesigen Mooren im Zentrum Afrikas und im Süden Asiens mindestens ebenbürtig.
Die jüngsten Umweltabkommen – das zum Schutz der Biodiversität von Montréal, das Klimaabkommen von Paris oder das Plastikabkommen, das derzeit verhandelt wird – offenbaren, dass die Menschheit über das Wissen, die Mittel und die Möglichkeit verfügt, die bedeutsamen Lebensräume zu schützen und die Welt damit zu einem gerechteren und sichereren Ort zu machen. Es steht in den Verträgen, was dazu nötig wäre und wie es funktionieren könnte.
Umso irritierender ist es, dass der Wirklichkeit dieser Verträge eine politische Praxis gegenübersteht, in der die Kleingeistigen und die Mutlosen immer wieder am längeren Hebel zu sitzen scheinen.
Komplett zukunftsvergessen
Wer sich heute noch nichts anderes vorstellen kann, als dass der deutsche Wohlstand auch in 20 Jahren von der Produktion von Millionen Autos weltweit und der billigen Verfügbarkeit entsprechender Rohstoffe abhängt, dass das Hightechland Norwegen unbedingt eine Hochseefischereiflotte benötigt und dass auch in China das gute Leben nur mit einem Recht auf Schweinebraten gelingen kann, der fühlt sich womöglich noch immer als Vertreter „der Vernunft“, der „technologieoffen“ und „pragmatisch“ dafür sorgt, dass es nicht ganz so arg wird mit dem Klima- und Naturschutz.
Und dass die Veränderungen überschaubar bleiben. Doch die Erderhitzung und der Verlust der Biodiversität werden Veränderungen bringen, die schwerer auszuhalten sein werden als jede ökosoziale Transformation. Daher sind die Positionen der Verhinderer weder vernünftig noch pragmatisch; sie sind zukunftsvergessen. Erkennen, was zu tun ist – Rohstoffverbrauch senken, Ressourcen gerecht verteilen, Natur Raum lassen –, dabei hilft künftig ein UN-Abkommen mehr. Niemand kann sagen, er hätte es nicht besser gewusst.
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