Studie zu Müll im Ozean: Sand, Meer und Einwegplastik

Für einen Großteil des weltweiten Mülls an Stränden ist To-Go-Konsum verantwortlich. In Europa dominiert Fischereiabfall wie Seile und Netze.

Plastikmüll am Strand

Neben Sand findet sich am Kieler Strand auch jede Menge Müll Foto: Petra Nowack/penofoto/imago-images

BERLIN taz | In den Weltmeeren landet viel Müll, das meiste davon aus Plastik. Viele Strände ähneln Flickenteppichen: Plastikflasche, Sand, Meer, Plastiktüte, Steine, Meer, Sand. Eine spanische Studie fand heraus, dass der Großteil dieses Mülls durch den To-Go-Konsum entsteht. Wis­sen­schaft­le­r:in­nen sortierten den Müll nach Sorte und Herkunft. Sie sammelten Proben an sieben verschiedenen Orten weltweit. Viele wissenschaftliche Untersuchungen versuchten bisher die Menge, nicht jedoch die Herkunft des Plastiks zu bestimmen.

Plastiktüten und -flaschen machen etwa ein Drittel aller Einzelteile des gesamten Ozeanmülls aus. Zusammen mit Einwegverpackungen und -geschirr (18,5 Prozent) sowie Glasflaschen und Getränkedosen (6,6 Prozent) ist der Mitnahmekonsum – global betrachtet – damit für etwa 57 Prozent der Einzelteile des Ozeanmülls verantwortlich.

Dieser Müll treibt im Ozean umher und wird versehentlich von Fischen und Walen gefressen. Der Mageninhalt eines Pottwals erregte 2018 für Aufsehen, der Meeressäuger hatte neben Plastiktüten und -flaschen auch Flip-Flops gefressen. Unter anderem 115 Einwegbecher fand man im Magen des Tieres. Der Fund war nicht der Letzte seiner Art.

Netze, Leinen und Seile, die in der Fischerei eingesetzt werden, entsprechen etwa 15 Prozent des umhertreibenden Abfalls. Die Fische verfangen sich in den Netzen und Seilen und ersticken. Industrieprodukte wie Autoreifen, Kleidung und Batterien, aber auch Industrieverpackungen machen nur 3,4 Prozent des Mülls aus. Ein Viertel der Stichproben entsprach keiner der bisherigen Kategorien.

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In Europa verschmutzen vor allem Seile und Netze die Meere

Global betrachtet ist der To-Go-Konsum von Plastikprodukten damit das bedeutendste Problem für die Ozeane. Doch die Müllanteile zwischen einkommensstarken und einkommensschwachen Ländern unterscheiden sich gewaltig. In Europa und Nordamerika ist nicht Einwegplastik, sondern Fischereimüll die größte Plage. Über 40 Prozent der Müllmenge sind Überreste von Netzen, Leinen und Seilen.

Die Studienautorin Carmen Morales-Caselles zeigte sich erstaunt über den hohen Anteil der To-Go-Artikel: „Wir waren nicht überrascht, dass 80 Prozent des Mülls aus Plastik besteht, aber der hohe Anteil an To-Go-Artikeln hat uns doch verwundert“, sagte die Wissenschaftlerin der Universität Cádiz dem Guardian.

„Diese Informationen werden es den politischen Ent­schei­dungs­trä­ge­r:in­nen erleichtern, Maßnahmen zu ergreifen, um die Abfälle im Meer nicht nur zu beseitigen, sondern auch zu reduzieren“, sagt Morales-Caselles.

Im März 2022 beschlossen die Vereinten Nationen, einen rechtsverbindlichen globalen Vertrag zur Beendigung der Plastikverschmutzung in Wasser, Luft und Boden auszuarbeiten. Noch dieses Jahr soll die nächste Konferenz stattfinden, der Vertrag bis 2024 ausgehandelt sein. Das ambitionierte Ziel des Mandats der Umweltversammlung: Regeln und Verpflichtungen für den gesamten Lebenszyklus von Plastik. Also auch für den To-Go-Konsum.

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