piwik no script img

Bürgergeld im Bundestag beschlossenMehr als ein neuer Name

Wie wirkt sich das Bürgergeld aus? Dazu gibt es Vorurteile, Fakten und Erfahrungen aus dem Hartz-IV-System.

Lohnt sich diese Arbeit in Zukunft noch? Foto: Frank Hoermann/Sven Simon/imago

Bundestag und Bundesrat haben am Freitag das Bürgergeld beschlossen. Es kommt zum 1. Januar. Was sind die gravierendsten finanziellen Änderungen für die Betroffenen?

Der monatliche Regelsatz etwa für einen Alleinstehenden steigt um 53 Euro auf 502 Euro. Die Erhöhung der Regelsätze soll sich künftig schneller an der Inflation orientieren. Außerdem wird bei Erwerbstätigen, die aufstockend Bürgergeldleistungen beziehen, vom Verdienst weniger auf die Sozialleistung angerechnet. Jüngere Menschen in Ausbildung, die in einem Haushalt leben, der Hartz IV bezieht, dürfen von ihrem Verdienst 520 Euro komplett behalten.

Was bedeutet die Erhöhung des Bürgergelds für den Lohnabstand ­zwischen Leis­tungs­emp­fän­ger:in­nen und Ar­beit­neh­mer:in­nen?

Wer arbeitet, hat wegen der Freibeträge, gegebenenfalls auch wegen des Kinderzuschlags und des Wohngelds, immer mehr Geld zur Verfügung als jemand, der nicht arbeitet. Wer als Alleinstehender zum Mindestlohn 25 Stunden in der Woche arbeitet, auch ohne Wohngeldbezug, verfügt wegen der Freibeträge mindestens über 364 Euro mehr im Monat als jemand, der nur vom Bürgergeld lebt. Ein Problem entsteht, wenn ­Leis­tungs­emp­fän­ge­r:in­nen das Bürgergeld als gegeben hinnehmen und sagen: Für nur 364 Euro mehr im Monat ackere ich nicht. Diese Haltung betrifft aber nur wenige Fälle. Forschungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg zeigen, dass die meisten Emp­fän­ge­r:in­nen vor ganz anderen Hindernissen stehen, um in Arbeit zu kommen.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Woran liegt es, dass einerseits viele Menschen arbeitslos sind, aber es gleichzeitig viele freie Stellen gibt?

Mehr als die Hälfte der Leis­tungs­emp­fän­ge­r:in­nen sind gar nicht arbeitslos gemeldet, nämlich weil sie in Maßnahmen der Jobcenter stecken, bereits arbeiten und aufstocken, ihre kleinen Kinder betreuen, krank sind oder anderes, sagt der Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit. Von den 42 Prozent arbeitslos gemeldeten Leis­tungs­emp­fän­ge­r:in­nen wiederum haben viele sogenannte Vermittlungshemmnisse. Das betrifft nicht nur Menschen mit fehlender Qualifikation. Laut der IAB-Forschung und der Erkenntnisse der Jobcenter sind viele zum Beispiel körperlich eingeschränkt oder haben psychische Probleme. Andere können als Alleinerziehende wegen der Kinder keine Schichtarbeit machen, sprechen zu wenig Deutsch oder wohnen abgelegen ohne Führerschein und Auto. Viele Leute können daher nicht mal eben einen existenzsichernden Hilfsjob in der Pflege oder in der Gastronomie annehmen und den durchhalten.

Mit dem Bürgergeld soll Aus- und Weiterbildung gefördert werden. Müsste das nicht helfen?

Das Bürgergeld schafft den Vorrang der Vermittlung in Arbeit ab. Wer von den Langzeitarbeitslosen eine Aus- oder Weiterbildung machen will, hat es leichter, diese vom Jobcenter bewilligt zu bekommen. Das ist gut, die Vermittlungshemmnisse aber bleiben. Die Forschung des IAB-Instituts zeigt, dass zum Beispiel fehlende Kinderbetreuung oder gesundheitliche Einschränkungen größere Hindernisse sind als ein fehlender Abschluss. Es müssen also mehrere Bedingungen gegeben sein, dass Bür­ger­geld­emp­fän­ge­r:in­nen dauerhaft in Arbeit kommen.

Wer zum ersten Mal Bürgergeld bezieht, bekommt ein Jahr lang die Wohnung finanziert, auch wenn sie teurer ist. Ein Vermögen von 40.000 Euro für einen Alleinstehenden wird in dieser Zeit nicht angerechnet. Hat das in der Praxis eine Bedeutung?

Schon seit der Coronapandemie sind höhere Schonvermögen und höhere Wohnkosten für Hartz-IV-Antragsteller gestattet, und die Zahl der Leis­tungs­emp­fän­ge­r:in­nen ist in dieser Zeit nicht erheblich gestiegen. Die großzügigere Wohnungskostenübernahme ist zwar wichtig, um Neu­an­trag­stel­le­r:in­nen Ängste zu nehmen, betrifft aber die Mehrheit von ihnen nicht. Zwei Drittel der Hartz-IV-Empfänger:innen sind schon mindestens zwei Jahre in der Sozialleistung. Fast je­de:r sechste Leis­tungs­emp­fän­ge­r:in zahlt derzeit einen Teil der Miete aus dem Regelsatz, weil das Jobcenter die Miete wegen fehlender Angemessenheit nicht voll übernimmt. Dieses Problem der sogenannten Wohnkostenlücke wurde mit dem Bürgergeldgesetz leider nicht angegangen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

32 Kommentare

 / 
  • Ich befürchte, dass das Grundproblem 'staatlich angeordnete Armut' bestehen bleibt. Und nicht jeder Mensch lebt gleich.



    Es gibt viele unterschiedliche Vorstellungen vom Leben und was unbedingt zu einem Lebensstil dazugehört. Da die Inflation extrem hoch war, bestimmte Nahrungsmittel drastisch im Preis gestiegen sind, bin ich von der Satzerhöhung auch nicht vollständig überzeugt. Aber es ist ein Schritt und die Regierung hat wenigstens - erstmals seit 2003 - offiziell bestätigt, dass Hartz-IV / SGB II zu verändern ist. Das ist vielleicht der wichtigste Part. Zuvor waren SPD, CDU und CSU rigoros für das Konzept und die gesamten Ideen.

    Die Realität aber schreibt dann die Geschichte: Werden die Menschen mit dem veränderten SGB II besser zurecht kommen? Kommen weniger Kinder und Jugendliche in einen 'armen' teilweisen Prekären Lebensentwurf? Wie sieht es mit Menschen aus, die sich verändern wollen, aber es fehlt eine Komponenten bei SGB II dafür, oder das lokale Jobcenter hat nichts?

    Wie können die Vermittler und Angestellten kompetenter werden? Wie kann das Jobcenter freundlicher und bürgerfreundlicher werden? Eigentlich sollen ja Probleme da gelöst werden, nicht neue hergestellt werden?

  • 6G
    654238 (Profil gelöscht)

    Frage: Was ist aus der Kindergrundsicherung geworden? Seit 2019 stiegen die Lebenshaltungskosten um 80% - 135%? www.bundestag.de/w...9_10/664602-664602



    oder www.ifo.de/DocDL/i...grundsicherung.pdf und bei der Grundsicherung 2022 konnte alle Betroffenen Ganz Sicher Sozialstaat mit 3€ mehr im Monat alle gestiegenen Kosten tragen. Applaus Applaus. Tscha DE. Und 2016 war der Regelsatz Grundsicherung 560,23€ da sind 503 € Bürgerdiät natürlich selbstklebend ein Systemwandel. Der Große Ablasshandel hat mit Corona begonnen. Am Ende hat nur der Kaiser gewonnen. Macht Euch Nackig Zackig Zackig. Hartz 4 des Kaisers Neue Kleider, im Gewand ein Etiket das einfach Bürgergeld genannt. Mit Geld ein Großes Synonym. Und Beschlossen von den in Diät befindlichen Genossen. Gesundheit. Tschan DE.

  • Hatte mich fast schon gefreut, dass mit der Erhöhung es jetzt etwas besser wird. Das 49-Euro-Ticket hätte ich mir wahrscheinlich nicht leisten können, aber etwas weniger gehungert. Nun kam heute pünktlich die Erhöhung der Miete ins Haus. Und ratet mal mal, in welcher Höhe! Es ändert sich rein gar nichts.

  • Der monatliche Bürgergeld-Regelsatz von 502 Euro, von dem der elektrische Strom auch noch bezahlt werden muss, reicht nicht einmal um die momentane Inflation etwas zu mildern. Und von welchen "Vermittlungshemmnissen" spricht man hier eigentlich? Falls auch die taz es noch nicht mitbekommen haben sollte: Wir befinden uns im Second Machine Age und im 21. Jahrhundert wird Arbeit, aber auch vieles im privaten Bereich, langsam aber sicher durch Automation, Regelungstechnik, Robotik und demnächst auch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt. KI wird nicht nur die körperliche, sondern sehr weitreichend auch die geistige Arbeit des Menschen in ungezählten Berufsfeldern ersetzen - auch im Journalismus. Das hat alles nichts mit "Vermittlungshemmnissen" zu tun, sondern mit dem stetigen Abbau von Arbeitsstellen für den Homo sapiens, der für den Arbeitgeber nur noch ein Kostenfaktor ist. Oder wie Hans-Werner Sinn (ehemaliger ifo-Präsident und Berater bei den Hartz-Reformen) es einmal formulierte: "Jeder will arbeiten, es gibt aber nicht genug Arbeit. Und warum gibt es nicht genug Arbeit? Weil der Lohn zu hoch ist.". Wie lange will man den Bürgern eigentlich noch das Märchen erzählen, dass es an jeder Straßenecke ein Dutzend gut bezahlte Jobs gibt, und nur der "faule Arbeitslose" sich ums Arbeiten drücken will? Es sind ca. 5 Millionen Bürger in Deutschland arbeitslos, wenn man sich die Zahlen einmal genauer anschaut (siehe Prof. Dr. Gerd Bosbach, Statistiker). Und diese 5 Millionen Bürger (das wären übrigens alle Einwohner von Berlin und Hamburg zusammen) sind sicherlich nicht alle ungebildet oder faul, wie eine gewisse Zeitung mit vier Buchstaben seit Jahren frech behauptet. Soziale Politik und ein BGE muss endlich her, dann könnte man in Deutschland - in Anbetracht von 10 Millionen Niedriglohnempfängern, mehr als 5 Millionen Hartz IV Empfängern, arme Rentner und steigende Kinderarmut - auch mal wieder von 'Menschenwürde' (Art. 1 GG) reden.

    • @Ricky-13:

      > wird Arbeit [...] durch Automation, Regelungstechnik, Robotik [...] ersetzt

      Die Leute, die all diese Wunderwerke erschaffen, werden gerade stark gesucht; mancher Automat mag vieles können, aber sich selbst entwickeln, bauen, reparieren oder verbessern kann er nicht.

      Alte Berufsbilder verschwinden, neue entstehen. -- Wobei Berufe wie Softwareentwickler, Maschinenbauer oder UI-Designer auch nicht mehr wirklich neu sind.

      Beispiel: Die Bahnbeamten an den Fahrkartenschaltern sind nicht (ganz) verschwunden, sondern wurden durch Leute ersetzt, die Fahrkartenautomaten entwickeln, bauen, installieren, anbinden und warten.

      Das Alte ist schon immer dem Neuen gewichen, und der Mensch scheint anpassungsfähig genug zu sein, um dabei nicht überflüssig zu werden. Schauen Sie sich nur um auf dem Arbeitsmarkt: Händeringend werden Leute gesucht! Große Unternehmen, Behörden, öffentliche Betriebe -- denen gehen gerade die ganzen Boomer aus, und sie finden nicht genug Nachwuchs.

      Freilich keine Hufschmiede und Stellmacher mehr, aber in der Industrie ist der Fachkräftemangel real.

      • @Carcano:

        "Alte Berufsbilder verschwinden, neue entstehen. [...] Das Alte ist schon immer dem Neuen gewichen, und der Mensch scheint anpassungsfähig genug zu sein, um dabei nicht überflüssig zu werden."

        Das war tatsächlich einmal so, aber die Welt sieht heute anders aus. Bank- und Sparkassenangestellte werden jetzt schon eingespart, denn ein Computer ist schneller und günstiger als ein Sparkassenangestellter, der Räume benötigt, Urlaub haben möchte und nicht bereit ist 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr zu arbeiten. Die Welt sieht doch jetzt schon so aus: Regelungstechnisch gesteuerte Fabrikstraßen; selbst Fahrkartenautomaten werden schon durch das Smartphone ersetzt und benötigen keine Wartung mehr; computergesteuerte Lager mit digitalisiertes Bestandsmanagement; Landmaschinen die durch GPS gesteuert selbständig auf den Feldern die Ernten einfahren; demnächst autonom fahrende LKWs und Fahrerlose U- und S-Bahnen, und so weiter und so fort. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann sind die meisten der heutigen Arbeitsplätze durch Maschinen besetzt, auch wenn man uns immer weismachen möchte, dass das alles nicht so schlimm wird. Der nächste Schritt zum Roboter, der selbständig denkt, wird nur noch dadurch aufgehalten, dass die benötigte Computeralgebra noch nicht zur Verfügung steht. Nähroboter machen jetzt schon weltweit 50 Millionen Näherinnen arbeitslos. Werden die dann auch zu Softwareentwicklerinnen umgeschult?



        Im Jahr 1900 hatten wir 1,6 Milliarden Menschen und heute, gerade einmal 122 Jahre später, sind wir schon bei 8 Milliarden Menschen angelangt. Es muss ohnehin ein Umdenken stattfinden, denn der Klimawandel, der durch den ausufernden Kapitalismus (Wirtschaftswachstum etc.) immer mehr ansteigt, lässt nicht mit sich verhandeln und wird sich nicht für 1000 Jahre in eine Höhle zurückziehen, nur weil der Mensch sein klimaschädliches Monopolyspiel weiterspielen möchte. Mit 'Durchhalteparolen' werden wir weder den Abbau von Arbeitsplätzen stoppen noch den Klimawandel.

        • @Ricky-13:

          > Die Welt sieht doch jetzt schon so aus: Regelungstechnisch gesteuerte Fabrikstraßen; selbst Fahrkartenautomaten werden schon durch das Smartphone ersetzt und benötigen keine Wartung mehr; computergesteuerte Lager mit digitalisiertes Bestandsmanagement

          Haha ... ich mache sowas beruflich. Sie glauben nicht, wieviele Leute dafür gebraucht werden, und wie knapp die sind. Wir finden keine; nicht, weil wir ihnen zuwenig bezahlen würden, sondern weil es zuwenige gibt.

          Und "Automaten, die keine Wartung benötigen, weil Smartphones" sind ungefähr so realistisch wie Einhörner. Für ein Lagersystem mit Bestandsmanagement und ERP-Anbindung brauchen Sie keine fünf Lagerarbeiter mehr, sondern drei Softwareentwickler, einen Betriebstechniker und einen Support-Typen, die nichts anderes tun, als diesen _Shoggoth_ am Laufen zu halten.

          • @Carcano:

            Dann sind wir ja wohl bald weltweit 8 Milliarden Softwareentwickler die auf Einhörnern reiten.

            • @Ricky-13:

              > Dann sind wir ja wohl bald weltweit 8 Milliarden Softwareentwickler die auf Einhörnern reiten.

              Nein. Um Automaten zu entwickeln und zu bauen, benötigen Sie deutlich mehr kognitive Kapazität, als für das Umhertragen von Kisten.

              Nicht jeder hat die, und manche, die sie vielleicht haben, nutzen sie leider nicht.

              Deswegen haben wir einen Fachkräftemangel, dessen Ursachen im Bildungswesen liegen. Es fehlt nicht an Menschen, sondern an Kenntnissen.

              (Es gibt in Deutschland die Möglichkeit, arbeitsmarktrelevante Kompetenzen zu erwerben; Sie zahlen dafür keinen Cent Schulgeld, und können mit Ende dreißig noch mit einer Schülermonatskarte durch die Gegend fahren. Die Möglichkeiten sind da, aber man muss sie nutzen können und wollen.)

      • @Carcano:

        M.E. ist Automatisierung auch das falsche Argument für die Einführung eines BGE (Bedingungslosen Grundeinkommens). Erstens ist die menschliche Fantasie offenbar groß, neue, im Grunde überflüssige oder sogar schädliche, Erwerbsarbeitsplätze zu schaffen. Siehe dazu de.wikipedia.org/wiki/Bullshit_Jobs

        Zweitens ist unsere Produktivität schon lange vor Automatisierung und Robotik groß genug gewesen, dass eigentlich jeder Mensch immer genug zum Leben haben könnte (und sollte!). Siehe dazu auch Graeber/Wengrow: "Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit."

        Ich habe selbst 2016 dazu was geschrieben, das findet sich hier: www.grundeinkommen...hlaraffenland.html

        • @Eric Manneschmidt:

          ...stimme Ihnen vollkommen zu.



          Vielleicht sollte Markus Söder einmal ein Informations Praktikum in dem



          " Familienbetrieb " seiner Ehefrau Karin, der Baumüller GmbH & Co KG mit Stammsitz in Nürnberg und weiteren 40 Standorten in 28 Staaten, mit knapp 2.000 Mitarbeitern, Herstellung von Antriebssystemen, absolvieren...

  • Bis eine neue Umgangskultur mit den Menschen und in Weiterbildung in der Arbeistagentur/Jobcenter etabliert ist, werden viele Jahre vergehen.

    Das wichtigste bei der Reform war die Abschaffung des Sanktionsregimes.

    In den Aussagen der Union, kann man das auch ganz klar erkennen.

    Die von Ampelabgeordneten und Heil so über den Klee gelobten Abtsimmungsprozesse verliefen mit den gleichen Leuten, die "Hartz4" 2003 als Sanktionsregime erfunden hatten.

    Karl-Josef Laumann und Hermann Gröhe von der Union "vermittelten" bereits im ersten Vermittlungsausschuss 2003 ihr Verständnis von armen Leuten.

    Aus der Statistik weiß man, dass zuletzt in 2019 3% der Erwerbsfähigen sankioniert wurden. Es gab für 97% anscheinend keinen Anlass.

    Der Makel, dass zuerst die Drohkulisse für arme Menschen aufgebaut werden müsse, weil ihre Armut selbstverschuldet sei, weil ihnen anders als durch Strafandrohung nicht aus der Armut heraus und in einen Job geholfen werden könne,

    dieser Ansatz trifft in gesellschaftlicher Brandmarkung genau die 97% Anständigen,

    nicht die 3% auch durch Sanktionen nicht Belehrbaren.

    Dieses Reförmchen wieder unter Rot-Grün, wieder im Gestus von Schwarz-Gelb, hat nur einen neuen Namen und einen Inflationsausgleich, der unter dem bleibt, was eine neue Berechnungsgrundlage eigentlich hergeben müsste.

    Wollte man das System der Aufstocker abschaffen, damit "sich Arbeit lohnt", müsste der Mindestlon auf das Niveau von Lidls Stundenlohn steigen. Für Ungelernte auf 14€/Std. Anders können sich Familien nicht selbst ernähren, die auf Mindestlohn angewiesen sind.

    • @louisa:

      Durch dieses staatliche subventionieren von Beschäftigungen mit nur einem Mindestlohn von 12,-- € wird doch verhindert, daß die Arbeitnehmer so eine Farce gar nicht mitmachen und die Firmen anständige Arbeit auch anständig bezahlen. Zudem wenn jetzt noch mehr mit Sanktionen gedroht wird, wenn man seine gute Arbeitskraft nicht für lau verkaufen will. Hier läuft etwas gewaltig schief....

  • Der Niedriglohnsektor ist immer noch groß, trotz der Arbeitskräfteknappheit: Rund 7,5 Millionen abhängig Beschäftigte erhielten im April dieses Jahres weniger als 12,50 Euro brutto pro Stunde. Rund zwei Millionen Menschen sind in Minijobs, eine Erfindung von rot/grün.



    Wie wärs mal mit guter sicherer Ausbildung, mit bezahlbarer Wohnung und Jobtickets zum Vorzugspreis?



    Ne, man hat auf Gaugler und Kleinunternehmer gehört.



    Es gilt nach wie vor, ich entscheide mich für einen Beruf mit Zukunft, und man muss davon leben können.



    Das Ende von fossiler Energie braucht eine Menge Arbeitskräfte. Ob Häuserdämmung oder Heiztechnik.



    Wie wärs mit einer Kampagne?



    Ne, wir subventionieren lieber E-Autos. Die kriegen zwar keine Ladesäulen, siehe oben, aber die Autoindustrie jault nicht so laut.



    Es gibt kein Gesamt Konzept, eher Chaos. Und dazu kommt die CDU mit ihrem jede Arbeit annehmen, statt ausbilden für den Bedarf.



    Gesterner und dümmer geht eigentlich nicht.



    Was fehlt?



    Ja Krieg, der kostet extra. Geld verbrennen ohne Ende. Ein Fass ohne Boden aufstellen.



    Kluge Leute, diese rot/grünen.



    Und nicht vergessen, noch nie waren hier im Lande soviel Menschen in Arbeit wie heute.



    Aber wir wollen und werden wachsen.

  • Ich wär' ja froh, wenn endlich die systematische Stigmatisierung aufhörte.

    Solche Leute wie Merz sollten kein politisches Kapital daraus schlagen können, dass sie auf schwächere Menschen herumtrampeln. Sondern dafür leise in die politische Bedeutungslosigkeit gleiten.

    Das wär' mein Weihnachtswunsch.

  • @RADIOLOGE

    Stimmt. Irgendwas stimmt nicht.

    Ich tippe auf Ihr Verständnis von Medizin.

  • Es wird viel über Weiterbildung geschwatzt, aber konkret wird kaum jemand!



    Im Jahr 2000 habe ich eine 12-monatige Weiterbildung bekommen - das war meines Wissens nach das letzte Mal für alle.



    Danach gab es nur noch Trainingsmaßnahmen. Das war aber komplett rausgeschmissenes Geld, denn mit einer 2-monatigen Trainingsmaßnahme bekommt man keinen Job!!!!!



    Ich habe dem A`am sogar vorgeschlagen, was ich gerne tun würde, denn ich konnte das kompetent beurteilen, ob das Zukunft hat. Haben die einfach abgeleht!



    Ansonsten hätte ich einen dauerhaften Job gehabt, weil das Fach extreme Chancen hatte - wie sich in den letzten Jahren dann tatsächlich auch gezeigt hat.

    Keinen einzigen!!!!! Job hat man mir vorgeschlagen. Das muss man sich mal reinziehen!



    VÖLLIGES VERSAGEN DES ARBEITSAMTES!



    So sah die Wahrheit aus!

  • Die ursprüngliche Bürgergeldversion war nur eine kleine Verbesserung.



    Jede:r meiner peinlichen Mitbürger:innen, die sich am Schonvermögen der Arbeitslosen aufgeilten gehört für Jahre zur Hartzkund:in verurteilt. Bis sie endlich was begreifen...

    Aber, liebe taz, solche beschwichtigenden Erklärbärartikel wie dieser und andere hier, die letztlich nur die neuen Kratzer im grün-roten Ampellack wegpolieren sollen, finde ich zum k***en.

    Bleibt der Eindruck: Alles nicht so schlimm. Den Armen wär damit ja geholfen. Die können sich in 10 Jahren wieder anstellen.

    • @Nansen:

      @Nansen "solche beschwichtigenden Erklärbärartikel wie dieser"

      Dem schließe ich mich an. Die Hartz Gesetze sind aus sozialer Sicht eine Katastrophe für Deutschland. Und mit "Bürgerhartz" wird die strukturelle Armut weiter zunehmen, weiter betoniert werden.

      Eine wirkliche Wertschätzung und Weiterentwicklung des Menschen und der Gessellschaft ist meiner Meinung nach nur mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen möglich.

      Wir müssen diese Erwerbsarbeitszentrierung in Kombination mit dem perversen Schuldgeldsystem überwinden, wenn wir auf diesem Planeten noch weiter leben wollen.

      "Grünes Schrumpfen" ist angesagt, wie eine äußerst schlaue TAZ-Journalistin schon erkannt hat. Doch nicht, indem die Ärmsten der Armen weiter sanktioniert und der gesellschaftlichen Teilhabe weiter beraubt werden.

      Wahrscheinlich muß das erwerbszentrierte Schuldgeldsystem erst richtig gegen die Wand fahren, bis dieser seltsam blöde Fokus mit quasi-religiösem Wahn aufhört zu existieren.

    • @Nansen:

      "solche beschwichtigenden Erklärbärartikel wie dieser"

      Musste ich spontan auch denken ...

  • 6G
    650228 (Profil gelöscht)

    Wie kommt es eigentlich, dass in einem Land mit modernster flächendeckender Hochleistungsmedizin scheinbar Millionen von Menschen im arbeitsfähigen Alter dermaßen krank sind, dass sie nicht einmal einfache Jobs ausüben können? Da stimmt doch irgendwas nicht.

  • ... künftig schneller an die Inflation angepasst: Zukunfstmusik und wohl leeres Versprechen. Wir sollten's daran messen, wie's JETZT aussieht:



    Essen, Strom (und zwar auch, was für Warmwasser gebraucht wird, denn da wird nur eine sehr niedrige Pauschale gezahlt), Bundesbahnfahrkarten: Und vieles mehr an fundasmentalem Lebensdunterhalt ist in den vergangenen 18 Monaten um so sehr viel mehr teurer geworden, dass die +50 Euro prozentual erstmal ein Rückschritt sind. Vor nem Jahr warens großzügige 3 Euro mehr - oder warens 8 ? Und das noch ohne Merz.

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Ja, ich wiederhole mich!



    Auch an die Rentner/innen müsste gedacht werden!



    Eine Rentenerhöhung um wenige Prozente (ca. 3,5 bis 4.5) ist ein Witz angesichts der Kosten und der Inflation.



    Die Alten interesdieren nicht, weder in der Politik, noch in den Medien.

    • @06455 (Profil gelöscht):

      Ich meine auch, selbst wenn da jetzt eventuell die Niedriglohn Beschäftigen einen Aufstamd Proben, von wegen wer arbeitet muss einen finanziellen Abstand sehen, zu denen die nicht Erwerbstätig sind - Rentner sollten 20 % mehr Geld im Portemonnaie haben als ein Grundsicherungsbezieher.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ergänzen möchte ich noch, es sind oft gar nicht die Niedriglohnempfänger selbst, die einen finanziellen Abstand zwischen den ärmsten Bürgern fordern - sondern eher die Verwalter dieser armen Menschen - wie Politik, Industrie & Wirtschaft...

    • @06455 (Profil gelöscht):

      Ja, so ist das eben im Leben!

    • @06455 (Profil gelöscht):

      Recht hast du

  • Das wichtigste ist geschafft - die ungeliebte Bezeichnung ist weg - die schlimmste "Errungenschaft" der Arbeiterverräter hat einen neuen Namen. Das wars aber auch schon.



    Inflationsausgleich? Gibst nicht - die Erhöhung geht komplett für Strom und Warmwasser drauf. Die 30-60% Preiserhöhung bei Aldi und Co. insbesondere bei preisgünstigen Artikeln schlägt direkt ins leere Portemonnaie.



    Ausbildung? Gabs bisher auch schon. Die meisten Altenpfleger wurden in den letzten 10-20 Jahren über Jobcenter-Maßnahmen ausgebildet und konnten wie andere Umschüler auch von ihren Arbeitsgebern kostenlos ausgenutzt werden.

    Richtig ist - und das kann den unchristlichen Unionsparteien nicht oft genug ins Gesicht gebrüllt werden, dass die allermeisten Leistungsempfänger keine Arbeitsverweigerer sind, sondern arme Schlucker, an denen die Segnungen der "sozialen" Marktwirtschaft vorbeigegangen sind.

    • @Jörg Schulz:

      Sorry, was sind denn Segnungen der sozialen Marktwirtschaft ?

      • @Alex_der_Wunderer:

        Das war Ironie

        • @_LuX_7:

          Oki doki 🏕🏖🏜🏝🏞🏘🏤🏪🏯🏭🕌🛀